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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 30.04.1924
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1924-04-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19240430010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1924043001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1924043001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-04
- Tag 1924-04-30
-
Monat
1924-04
-
Jahr
1924
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 30.04.1924
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Xr. 1ZS Seile r kann, ja mehr noch, er ist trotz der gegenteilige» Behaupt««,, des ssirichsiinanzinintsterS auf Per Bremer Taanng de- Land- wirtschaftSraleS im Vergleich zu anderen ErwerbSzwetgen stark Überlastet. Das Beispiel der Industrie, daS Dr. Luther dort an- führte um mil einem Worte darauf einzugehen, ist nicht absolut stichballig Kein Mensch wird behaupten, das, die Industrie unter Stenern. Micumverlragen. Exportabgaben nicht schwersten Stand I>älle. Aber Sie Industrie, wenigsten- gewisse .'weige von ihr, müssen auch als steuerlich leistungS- ,obiger attgesehen iverden. als die Landwirtschaft. Der Vaner arbeitet einzig und allein für den wenig zahlungsfähigen FnIandSiuarti Verändert sich aus irgendwelchen Gründen die Ausiiahmes.il igkeil oder die Kanskrast dieses Marktes, so verändern 'ich notwendig Aviav und Einnahme der Land wirtschaft in Ser gleiche», gewöhnlich absteigende» Richtung. Für Sie Industrie lallt das nicht in gleichem Mane inS Gc- tvicht. Sie h.n den Vorzug der Aiiösnlir, die sich bei neu. auslauchenden oder wachsenden Bedürfnissen in irgendeinem Absatzgebiete ni.aern iasn. und deren Wachstum eine Ver mehrung der Eiunuhiueu nach sic!> zielü. Gleichiuvbl Hai die Laiidwirlichau eir kein Untere,se daran, diese steuerliche Be nachketllguaa euva zu einem besonderen b'>egcnsaiz, zu einer Trubuug U,rer guien 2>ezielul»gen zur Industrie sich cinS- >oach!en e,n lassen Zjge angenoU.kiiche Huuptsorge in ia auch nicht die üene-.Iiche chnliu! etznng. sondern, wie die Hilferufe aus allen Teile» de» bleiche» beweisen, die nngehcnre Kredilnvt. die sich ni dieser wahres,eil in gefahrdroliender Weite aeltciid maän Die lanöwlrlscha'tllchen Hypothekeninstilnte sind zu Kavita'sgewahrnngen nicht mehr in der Lage, die Kredite der Rentenbanl, Sic nur einen Tropfen ans den Heine» Stein darstellien. sind ausgeh raucht ausländische Kredite, wie sie Gras Kanik gern aus den Weg bringen Mächte, liegen in weiter Fern-'. Da macht sich denn eine Bewegung geltend, die eine 'Vt'ubr für das ganze Bvlk in sich birgt und die — vres-aer Nachrichten — auch der größte Gegner de» Bauernstandes recht einschätze« sollte. Der Landwirt wird genötigt, die Restbestände der vorjährigen Ernte, einzelne Stücke seines Bteh«. Delle seines Inventars zu Schleuderpreisen zu veräußern, um seinen Betrieb lebcnSsähtg zu erhalten, um neben dem Erwerb von Saatgut und Düngemitteln die Zahlung brr mit unmensch lichen Verzugszinsen verbundenen Steuern triften zu können. Was das für ihn und da» ganze Bvlk bedeutet, da» wird man erst einmal klar am Rückgang der nächsten Ernte« er kennen. ES ist wohl selbstverständlich, bedarf aber wege» der selt samen Einstellung großer BevölkerunaSteile besonderer Er- wäbnung. das, der Bauernstand, der sich mit so schwere» wirtschaftlichen Svrgen und Kämpfen herumzuschlage» bat. ohne die Gewißheit des ErfvlgeS zu besitzen, auch bösen psnchischeu Erschütterungen auSgesetzt ist. Der Geschäftsmann würde sich in seiner Lage vielleicht einem anderen ErwerbS- zivctge zuwenden und zuwenden können. Der Bauer sitzt auf seiner Scholle und ist mit ihr beinahe wie durch eine Art Blutsverwandtschaft verwachsen. Er vermag sich von ihr weder seelisch noch materiell zu lösen. Wer mit landwirt schaftlichen Kreisen Umgang hat. der kennt den Stolz und die Zähigkeit, mit denen diese Männer an ihrem Grund und Boden hasten. Sic wissen auch, was sie arbeiten und leisten. Und nun sehen sie. wie in nicht allzu ferner Zukunft ihr Besitz ziv.ingSlänsig verfallen muß. sehen, wie wenig Ver ständnis ihre Mühen und Sorgen finden. Da ist eö nur ein Schrill vis znin Groll, zur Verbitterung, zur Gleich gültigkeit, den schlimmsten Feinden jeder Produktivität. WaS wird geschehen, wenn der deutsche Bauer diesen menschlich verständlichen Regungen nachaibt? Hier ist eS höchste Zeit, anshgltend einzugreiseii. Das -Heilmittel. daS den vernntwort- lichen Stellen zu Gebvle stellt und daS sie anivenden müssen, liegt in den Sätzen: Beweist, daß ihr praktische Einsicht in die Röte der Landwirtschaft habt! Erzieht daS Bvlk zur Achtung vor dem Bauernstand! Jas Ergebnis der Eri! DllrcMmmq des Gutachtens, dann Änderung des Auhrsyslems. Paria, 2st April Bei einer Besprechung der gestrigen Konferenzen o.m Qua d'Prsgn teilt TempS" mit. daß nach einmütiger Anssass»'»-) der französischen und der belgischen Regierung Deutschland mit der D n r ch s ü h r n n g des von den Sachverständigen vorgeschlagenen Planes be ginnen müsse, bevor Belgien und Frankreich ihre Organi sationen nnd Koniroilinannahmen im Rsieinland und »in Rnhrgediei nufheben oder ändern könnten. Dieser Beginn der Durchführung bestehe beiioielswcise darin, daß die von den Sachverständigen oorgeichiiebenen nnd von der Repara tionokomniisswii gebilligten Grundieüe inr Annahme gebracht nnd IN Kraft gesetzt würde». Die alliierten Regierungen ständen iepr vor der Senge einerseits, ob durch Abingch.ingcu zwischen den Evieniei"ä!l'ten für den Fgll slnaranter Ver letzungen gegen Den ud durchzirssißrende Drnckmaßnah- men bestimmt werden i'ilen, anderseiio, welcher Regie die Eisenbahnen im Rhe'us.nid und viellcich! auch im Rnhrqebiet unterstellt werden sollen, um die Sicherheit der BcsatiungS- truppeu zn garantieren. iW ? Vst England sprich! von einem belgischen Bruch mit Frankreich. London, 28. Avril. Die Morgenoresse spricht von einer r r n st e ii M e i n u n g s v e r s ch i c d e n h e i k zwis ch c » Belgien und F rnnkrci ch. Der Pariser .Korrespondent des „Daily Herold" sogt sogar, daß es zwischen Belgien und Frankreich zn einem völligen Bruch gekommen sei. Der belgische Premierminister betonte, eS sei wichtiger, di? Ein heit zwischen den Alliierten zu sickern i-nd sich ans Englands ekrUcke Ads.chtcn zu verlassen, a!S einen neuen Bruck der Alliierten dnrck Aufstellung einer Reihe von Sanktionen herbeiznsiihren. Sollten solche G c w a l t ni a ß n a h m e n zurzeit unbedinat ankgcstelti »-erden müssen, io dürsten sie nack belgischer Ansicht nickt mitilärisckcr Art sein, sondern höchstens in der Beschlagnahme von Zöllen bestehen Zn der Rockmittgg»sir-''!ig hatte, wie uns gemeldet wird. Marsch«II F o cb über die militärischen Vorbereitungen in Deutschland gesprochen und hatte -nie diesem Grunde an»' die .Gefahr einer Zuru striebung non der Ruhr" bingewieien. Seine Argumeillk hätten Sie Belgier jedock kaltgelassen. Sie hätten ihre trübere Ansicht wiederholt, daß der belgische Mniistkrvrändent nach eniein Besuch in London neue Vor schläge macken werde. Noest zahlreich«« IlnUjinmiqkeiien siberwin-en! Paris, 28. Aori!. Der belgische Ministerpräsident hat dem Vertreter der HRbre Pgri'Ie" gegenüber zugegeben, daß..noch zahlreiche Unstimmigkeiten zu überwinden leien". Poincaies Vxmßoner Reise. Erst nach den Wahlen. Pari«, 2ll. Avril Zu der Meldung der „Chicago Tri büne" von einer für die n ä ch st e W o ck e vorgesehenen Pariser Konferenz. R e ise Poi » caroS nach Londv n zu Besprechungen mit Macdonald erklärt HavaS, daß von einer Besprechung in nächster Zeit keine Rede sei, daß allerdings wahrscheinlich der französische Ministerpräsident im nächsten Monat, jedoch erst nach den Wahlen, mit dem englischen Premier- minister znsammeiitressen werde. «W. T. Bst Foch hinter PoincarS. Rachklänge zur Pariser Minitterbesprechnng. Berlin, 2». April. Pvinearö bat bet den Besprechungen mit den belgischen Ministern an seiner bisherigen Auffassung — kein R a cl> g e b c n ohne neue Sanktionen und G a r g n t i e n — festgeliallen. Rack dem „Oeuvre" und anderen Blättern hat er die Ausgabe der Bahnen rundweg abgelehnt. Rack dem „Gaulvis" kann die Zurückziehung der französischen und belgischen Truppen aus den besetzten Ge bieten zurzeit ebcnlomcilig in «Drage komme«. Die Frage der Wiederherstellung der wirtschaftlichen Ein- heit Deutschlands hg, anscheinend den breitesten Raum der Unterhaltungen ein envmmen. „Matin" schreibt, Deutschland könnte den Eiuwaud erheben, es könnte nicht einmal Sen Text beittminler GesctzeSvvrlagen aiisarbcitcn. wenn eS nicht die Gewißheit habe, daß die deutsche Berwaltuiigscinhett im Reichsgebiet iviederliergestellt würde. Aehnlich sei es mit der Gencrglknpvthek ans die deutsche Industrie. Poincarö wurde, wie „Zonrnal" hcrvorhebt, bei seiner Stellungnahme von Marschall Joch unterstützt. „Oeuvre" schreibt üben- die gestrige Unterliallnug: Zwei belgische Minister haben gestern sünf Stunden lang mil Pvtnears in „guter Harmonie" ver handelt und sind zum Schluß darüber einig gewesen, daß sic sich erst später einigen können. Einem Mitarbeiter ücS „Exeelüvr" sagte Thenn iS. zwischen der wirtschaftlichen nnd militärischen Befreiung deS Ruhrgcbicts müsse ein Unterschied gemacht werden. Die praktische Durchführung der Sachverständigenvorschläge möchte bald beginnen. dcimit d i e im Augenblick günstige Atmosphäre nicht wieder gestört wird. „Journal -es Dubais" gegen -ie Eisenbahnregie. Pari«, A>. April. „Journal des DöbatS" spricht sich gegen den von der srauzösischen Presse sonst vertretenen Standpunkt in der Frage der E i s e n b a h n r e g i c aus. ES wäre nach seiner Ansicht vcrschlt, sich um die Ansrechterhaltung einer regionalen Lcheinorganisation zu bemühen, die bloß Anlaß böte. Frankreich zn verdächtigen, ohne ihm große Sicherheit zn gewähren. Da« Blatt verlangt eine reinliche Scheidung der Revararivns- und Sicherheitssrage. Was die elftere an- langc, so komme es für Frankreich vor allem darauf an. an Ort nnd Stelle auch in Zukunft über ansreichende K » n t r o l l m l t t e l zu verfügen, um. wenn nötig, die um- gebildcten Organe der bisherigen Ausbeutung wieder Her stellen zu können. Die Sichcrheitsfrage anderseits solle ja in mehr oder minder naher Zukunft sowieso zum Gegenstand be sonderer Verhandlungen zwischen den alliierten Mächten ge macht werden. (W. T. Bst KomVmmWcher Wahlterror gegen Völkische. Ausschreitungen in Berlin, Breslau und Bremen. Berlin, 28. April. Die Zusammenstöße zwischen Dcntsch- »ölkischcn und den Kommunisten, welche überall in die deutsch- völkischen Wählerversamiiilunqen cindringeu, dauern fort. Es kommt dabei rege! mäßig zu Schlägereien. Gestern war eine solche wieder in S ck v n e b c r g im Gange. Tie Polizei mußte eingreisen. Eo gelang ihr, die Kommunisten aus dem Saal herauszubruigen. Ein Kommunist-, der sich besonders rabiat gebürdet Halle, wurde von dem Beamten, als er die Flucht ergriff, verfolgt- Unterwegs wars er eine mit sieben Patronen geladene Pistole unter einen Straßenbahnwagen. In Breslau innßre bei einer gleiche» Gelegenheit die Schupo blank ziehen, um die k ä rn ps e n d c » Pnrteie n auS- einandcrzutrelb.'n Es gelang ihr dies schließlich, nachdem aus beiden Seilen einige Schwerverletzte durch Stock- und Knüvpelschläge zu verzeichnen waren. Auch aus Bremen wird ein Handgemenge zwischen Kommunisten und Deukichvölktschen gemeldet. düng nach dem mutmaßlichen Täter ansgerufen. Angesichts des offenkundigen politischen Hintergrundes der Angelegen heit und der Gerüchte über die Betätigung einer der russischen Ticheka nachgebildctcn Organisation in Deutschland waren die Ermittlungsbehördcii zu der Vermutung gelangt, daß an der Tat auch Mitglieder der rui sticken Tscheka beteiligt sein könnten. In dieser Vermutung war die politische Polizei dadurch bestärkt worden, daß der inzwischen ver storbene Rausch in dem Bilde des Mitgliedes der russischen außerordentlichen Kommission zur Bekämpfung der Gegcn- revolulion ifrüher kurz Tscheka genannts, Jacob PeterS, einen der Täter zu erkennen glaubte. Der Genannte war daher in der Bekanntmachung unter Anführung eines an geblich bekannten Spitznamens und Beifügung eines aus einer Petersburger Zeitung des Jahres 1017 stammenden Lichtbildes als mutmaßlicher Täter bezeichnet worden. Diese Vermutung hat sich nunmehr als ein bedauerlicher Irrtum herausgestelll. Die beiden wirklichen Täter sind durch die würitembcraischc Polizei in Stuttgart seftgeuommc» mor, den. Der Hauptbetcilrgte am Mordauschlag ist ei» gewisser Reumann. «W .T. Bst IlnausgMörre Moröe Talen der Tscheka? Berlin, 28. April. Tie Aufdeckung der lommnnistischen Tscheka - Organisation hat zu einer R a ch v r ü s u n g aller »euer unaufgeklärten Morde gekühlt, die den Ver dacht der politischen Gründe rechtfertigen. Ia der Zeit der kommunistischen Unruhen in Berlin wurden zahlreiche un bekannte Leichen ans de n Landwcbrkanal und der Spree ge sandt!. Fast alte dieie Toten wiesen ickwerc Schnßoerlei.u», gen ans. Tie Persönlichkeit war jedoch nur in wenige» Fallen lcstznsteUen, da Papiere usw. fehlten, verschiedentlich sogar die Wäschezeichen enisernt worden waren. Schon damals tauchte die Vermutung auf. daß eS sich um Mordtaten aus politischen Gründen handeln könne, doch in der Zelt der damaligen Unruhen und der durch die kommunistische Be setzung des Berliner Polizeipräsidiums lierbetgcführien Bei- wirrung der Polizeiaktcil waren die Nachforschungen fast un- möalick gemocht worden. Der Mvr- an -ein Friseur Aansch. Berlin, .P April Am 12. Januar IlllZl hatte die Berliner »olUische Polizei wegen des MordanschlageS aus den Frt. §««r mansch durch üfsentltche Bekanntmachung »nr Fah». Die steckbrieflich verfolgten Kommuntslen- häupllinge. Berlin, 2ll. April. Mit dem Hochverrat der Kommunisten beschäftigt sich auch die hiesige politische Polizei. Auch sic fahndet auf die Mitglieder der ReichSzentrale der K. P. D., gegen die der Untersuchungsrichter beim StaatSgcrichtShvf Hastbesehlc nnd Steckbriefe erlassen hat: Partei sekretär Waller Ulbrich. Redakteur Felix Schmidt, Redakteur Heinrich Brand Irr. Parteisekretär Arthur Ewert, den früheren ReichStagsabgeordncten Wilhelm Korhncn, Hermann Nemmele. Walter Stöcker und Paul Fröhlich, die Parteiftkrcläre Karl Becker, Jakob Walcher und Fritz Heckert und die Schriftsteller Erwin Hürnel, August Thalheimer und August Klein. Un aufgeklärt lst nach wie vor der Verbleib der Allen gegen den thüringischen Landtngvabgeordneten Stublcnrat Dr. Neu bauer. der ebenfalls wegen Hochverrat» verfolgt wird. Tle wurden von unbekannter Hand aus dem Bureau des thüringischen Landtag« an dem Tage gestohlen, al» durch LandlagSbrschlub die Immunität Neubauer« anlaehobe« wurde. Mittwoch. Z0. «pr« 192« Deutschlands LelstuugsfähigkeU und das Gulachlen. Der NeichSwirtschastSminifter sucht die Bedenke» A» milder». Edl«. W. April. I« einer Unterredung mit dem Berliner Vertreter der .^kölnischen Zeitung" über die wirtschaftlichen Grundlagen des Sachverständigengutachten» führte ReichS- wtrtschastSmiutft«, Hamm u. a. au»: Die Sachverständigen haben ben wirtschaftlichen Verhältnissen Deutschland» t« Rahmen der ihnen gesetzten Aufgaben »ach bestem Wissen gerecht zu werben versucht. Darin schon liegt ein großer Fortschr'ttt. In hoher Einsicht habe» dt« Sach- oerständtgengutachten anerkannt, daß Deutschland nicht l» Gold, sondern «nr in Waren zahlen kan«. Nach meiner Neberzengnng überschätze« die Sachverständigen die deutsche LeiftungSsähigkeit. Via« darf nicht vergessen, baß Deutschland Ungehenre» schon au» seiner Volkswirtschaft ab '"hrt bat. Nach deutscher Berechnung sind es bis Ende tvk» über tS Milliarden Mark auf Rcparationükonto, außerdem über 1k Milliarden Leistungen, die auch in niedrigerer Berechnung nach Kenne» immerhin kV bis SS Milliarden, nnd nach dem Jnftitnt of Economic in Washington ans rund SS Milliarde» geschätzt werden. Man darf ferner nicht vergesse«, was Deutschland asscS an Grund und Bode«. Land» Wirtschaft. Bergbau. Kapitalien usw. verloren hat. Hätten wir das alle» noch» jowic unsere Kolonie», s» wäre die Leistungsfähigkeit anders zu beurteilen. Wenn die Sachverständtcien sagen, daß Deutschland infolge der Mark- entivertung einen Pro-ukttonsapparal auSbaucn konnte, so darf nicht übersehe» werben, daß viel» Ncuaufwendunae» und Nenanlaaen notwendig wurden altz Ausgleich für Produktion hindernde KricgSfolgem In manchen wichtigen Zweigen ist unsere Industrie offen» sichtlich von der anderer Länder technisch ttbcrflllgelt worden und hat allen Anlaß, diesen Vorsprung einzuhole«. Denn mehr als je koinmt es jetzt auf den Auslandsabsatz an. Auf die Fraae. ob die dem Transserkomttee übertragene Ausgabe deS Schutzes der deutschen Währung wirklich ein« Sicherheit für das deutsche Volk biete, erwiderte der Minister: Bor Völkern und Geschichte trägt der Ausschuß die Vergntivvrtling. daß die deutsche Währung durch Repgra» tionülesstunaen nickt erschüttert wird. Aber auch für die Glänbigerregicriingen ist die Erhaltung der deutsche» Währung von höchster Wichtigkeit. Denn die deutsche Regier«»« erfüllt ihre Leistnngspflicht durch Einiahinngen in Reichs, Währung in die Reparationskasse. ES hängt ausschließlich von der Aufrcchterhaltiiiig des deutschen Geldwertes ab. welchen Wert diese Betrüge donn sür die fremde Wirt schaft haben. In den Bcstimm>liic>en über die Reichsbahn und Reichsbank siebt der Minister schwere Belastungen, namentlich nach der seelischen Seite, schwerer noch als in der ziffern mäßigen Belastung. Denn diesen Ziffer» gegenüber lieg« eine gewisse Sickerung in den Scku! Vorschriften. Darin liege ein Zug selbsttätiger Anpassung an die deutsche und die inten» nationale Wirtschaftslage. Aber was wir einmal de» Gläubigern an Reckten anf die Reichsbahn »ns ReickSbank eiugcräumt haben, bleibt bestehen. Mvr>,„s cs ankemmt. ist. in den VvrbereiimigSverhandlnnge« die Reicksbahn und die ReickSbank möglichst stark als Werk zeuge dkr nationale» Wirtschaft in deutscher Führung zu halten »nd die maßt» blichen fremde» Einwirkungen anf die Fälle nachweisbarer schnsdbafter Verletzung zu be schränken. Aus die Frage, ob der Minister befürchte, daß dt« vorgesehene Fsvnlrolie die bisherige Laäe wesentNch verschlimmere, erklärte Dr. Hamm: Nachdem Deutschland den Versailler Slertrag. dessen sittliche Berechtigung mir niemals anerkennen können, eingegangen war, war es eine Verschärfung des Un glücks. daß Amerika nicht in der Reparat.ionSkommission stimmberechtigt vertreten mar. Daß nun Vertreter Amerika» gleichberechtigt in den veiichiedcnen Ausschüssen und Organen Mitwirken, ist ein bedeutender Fortschritt. Ferner iverden die Besorgnisse, daß die Kontrolle politisch auSgenüht tverden könnte, dadurch gemildert, daß z. N. bei der Goldnoten bank und dem UeberlragungSauSschuß nicht politische Vertreter -er Regierungen, sondern unabhängige Sachkenner sitzen. Aber es bleibt natürlich für eine große nationale Wirtschaft ungeheuer schwer, nntcr solcher Kontrolle z» arbeiten. Daß die deutsche Wirtschaft die fremde Kontrolle auf sich nimmt, geschieht nur. um durch diese Bindung die Freiheit in größerem Maße einzittanschen. In der Wiederherstellung der deutschen Staatseinheit nnd Staatshoheit an Rhein und Ruhr, die von de« Sachverständigen selbst in klare» Worte« als wichtigste Voranösctznng dcntschcr Leistungen bezeichnet worden ist, erblickt die Reichsregiernng daS politische Ziel und die sittliche Berechtigung, wenn sic sich bereit er klärt, das Gutachten der Sachverständigen als Grundlage der Reparationslösung anznnchmcn. Der Minister betonte -um Schlüsse, daß die Rcichsrcgierung für ihren Entschluß die stärkste Unterstützung seitens der Politik und der Wirtschaft ge funden habe. Der neue Reichstag werde die Ent scheidung über die Durchführung deS Gutachtens der Sachver ständigen zu treffen haben, sür welche die gesetzgeberischen Vor- arbeiten bereits im Gange seien. DaS deutsche Bvlk dürfe nnr ein Ziel kennen, seine Freiheit. Und dazu müsse ilhm der Weg recht sein, den die Zeit ihm weise. lW. T B.) Die Leiche Aelfferichs in Mannheim. Mannheim, 2». April. Der Eilzug mit den Leiche« Hclffcrichs und seiner Mutter tras heute nachmittag gegen 1 Uhr aus der Schweiz hier ein. Zahlreiche prächtige Kranz spenden von Schweizer Behörden bedeckten beide Särge, die sofort nach der Leichenhalle übergcführt wurden. Si« weiieres Opfer von Nellinzona. Berlin, W. April. Bet dem Eisenbahnunglück ln Bellin zona ist auch der Generallaiidschastsrat Ritterguts besitzer v. Enckevort-Warst» »»igekommen. Er hatte zahlreiche Ehrenämter tm Kreise tn»e. Seine Schafzucht mar weit über Pommern hinaus bekannt. Dr. Santzer aus Berlin verschwunden. Berlin, 2S. April. Wie berichtet wird, lst Dr. Gaußer, gegen den der Reichspräsident erneut wegen verleumderischer Beleidigungen Strafantrag gestellt hat, ans Berlin, wo «> seinen ständigen Wohnsitz hat, verschwundöll »nd der Vor ladung de» Untersuchungsrichters nicht gefolgt. Nach Fest- stellung de» Gerichts halte sich Dr. Gaußer in der Schwei» auf. Gaußer hatte sclnerzelt ln München den RrlchSpräsl» brnten einen Landesverräter geheißen und die» damit be gründet, daß der Reichspräsident im Januar lvl8 ben Munt- ttonSstreik aiigestlstct habe. Ein Strafantrag de» RelchSpräst. dentcn war an» strafprozessualen Grünsten zurllckgenommen morden. Gaußer hatte nunmehr in der Presse seine Beschuldi gungen wiederholt und sich bereiterklärt, de» Wahrheit», beweis anzuirrten. Hieraus stellte der Nctchsprältbenl er- »eul in Berlin Strafantrag.
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