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- 4« - Allerlei für dl« Frauenwelt. steht ich also beherrschen zu lernen, muß cnscben vornehmstes Ziel sein, DaS Heil- mittel dazu bietet sich uns allen in der Liebe, in der umfassenden Liebe für die Menschheit, in jenem selbstlosen Handeln, aus Erbarmen Au« einsamen Stunden. Dt« Uebel, di« au« falsch geleiteten Motiven hervor- gehen, haben «inen Dichter zu tsolgendrm Ausspruche veranlaßt: ,/Ls ist schwer zu ob im Uebeldenken oder tm üblen chten mehr Mangel an Geschicklichkeit de- htl» Eine unumstößliche Wahrheit ist es daß eine verkehrte Meinung oder der Mangel an Klugheit selbst bei den allerbesten Absichten zu höchst traurigen Resultaten führen kann. So ist es manchem Wohl meinenden unmöglich. seine gewiß guten Vor fälle zu erfolgreichem Ende zu bringen, nur well es ihm an der dazu unbedingt notwen digen Weisheit fehlt. Und wiederum kann jemand großes Wissen besitzen, gesellt sich diesem aber die Selbstsucht zu, so werden kaum die noch so großen Taten desselben der Welt oder vielmehr de» Menschen zum Segen gereschrn. Deshalb dürste edle Ansicht, daß die Menschen teils auS Mangel an Weisheit, teils aus Mangel an rechten Wünschen so oft zu gründe gehen, nicht so ohne weiteres zu rückgewiesen werben. Ebenso verhält es sich mit der Annahme, daß wohl alles Elend, unter dem die Welt seufzt, hauptsächlich von der Selbstsucht und der daraus folgenden Un- ercchtigkeit herstammt. Sie zu bekämpfen, >lso beherrschen zu lernen, muß aller lei u vieler sich uns alle, isassi selbs und Mitleid entsprungen, welches von der Weisheit geleitet ist. Da höre ich den Ein wurf: „Daß bei der verwickelten Lage der modernen Gesellschaft und der Last des Elends, die sie erdrückt, das Heilmittel ein tiefergehendes, ein radikales, ein dauerndes sein muß, daß das Zustandekommen besserer Gesetze hier Hilfe zu bringen habe." Der Einwurf ist nicht unberechtigt, das Gesetz je doch nicht immer als ein Allheilmittel anzu- sehen. Aber eben diese besseren Gesetze müssen auS der wachsenden Liebe zur Menschheit entspringen. Gewiß ist es wahr, daß man kein Volk weder ehrlich noch nüchtern, weder wahrhaftig, noch liebend durch irgend welche Gesetze machen kann, aber alle Gesetzgebung, die auf eine Besserung der Nation abzielt, muß auS der Liebe für die Wohlfahrt der Nation quellen. Daraus ersieht man, daß die Gedankenebene das Feld ist, wo die Verbesse rung beginnen muß. Durch unsere Liebe, unsere Barmherzigkeit und unser Mitleid können wir, sei es der einzelne, sei es die Gesamtheit, zu wahren Helfern der Bedräng ten werden, und die Liebe zu unserem Heim, zu unseren Freunden, zu dem Vaterlands, sie ist die natürliche Stufe zu der größeren Liebe zur Menschheit. Nicht aber in leeren „Wor ten" und „tönenden Reden" müssen wir unsere Energie verschwenden oder wieder über das „Helfen" die wichtigsten Pflichten gegen »nser cwen Fleisch und Blut versäumen und so der Welt die Wertlosigkeit unseres Wollens be kennen, nein, Taten gilt es, den Armen zu zeigen, nachdem wir uns treubesorgt um das Wohl der eigenen ""st"' r un» selbst dürfen wir nicht« fordern, wollen wir, daß unsere Herzensstarke unser Leben zu einer Macht gestalten helfe, welche so manchem n helfe, rmen. «in Licht ln welch« so manö der Finstern!« seiner eele, ja. wie uns da« opferfreudige Leben " ^ '" «zeigt. "tte aus diesem en" treiben den denkenden Menschen so manchen Menschenfreundes schon aez zu einem Heile werbe, welche« ihn erlöste au« aller seiner qualvollen Not. Zu di »Held »wiest während der andere ein höherer ist. Die wahre Liebe, die göttlich« sucht nur immer die Wohl- fahrt derer, die ihrer bedürfen, die da blind, nackt, elend und arm sind, geistig arm, ob sie auch des Golde« die Fülle haben. Diese selbstlose Liebe, die da lan und gütig , . , igmutia ist, die nicht das Ihre sucht, die nicht erbittert, die alle Dinge glaubt, die hofft. diese Liebe, die jene nie endende Geduld besitzt und die so notwendig ist. wenn- schließlich der Sieg über Selbstsucht, Verdeichtheit und alle die Dinge, tvelche des Menschen Seele anhongen und seine Besserung hindern, gewonnen werden soll. tT»lud '°lm.) va» kranke Mägdlein. Nun ist die kranke, blasse Maid Mein im weiten Hans — Glück!» , trüge Am frischen, Wt gen Kleid. «O Jugend, Schönheit, welches So seufzt die kranke Maid. Und wie, halb träumend, sie sich sehnt Nach Fcslesglanz und Pracht, — Ta öffnet sich im kleinen Raum Die Türe, leis und sacht: Ernst grüßend tritt ein Fremdling ein: „Ich komm' aus fernem Land!" — Das Mägdlein bebt und flüstert bang: „Wie kalt ist Deine Hand! Und warum ist jo hohl und bleich, So starr Dein Angesicht?" — Der Fremde küßt sie lächelnd nur: „O — sülchte Du Dich nicht! — Erzitt're nicht vor meiner Hand, Ist sie auch kalt wie Eis, Sanft lindernd kühlt sie Deine Stirn, Die Wangen fieberheiß. Hab' Deine Schwestern tanzen seh'n Beim bellen Kerzenschein, Doch keine dünkte mich so hold Wie Du, mein Mägdelein! Drum kam ich eilend her zu Dir, Du liebes, bleiches Kind, Und will Dich halten in dem Arm Co schützend, weich und lind: Sei nur getrost, ich führe Dich Zu ew'geni Morgenrot, Hinweg von allem Erdenleid — Komm mit! — ich bin der Tod!" Frida Keller. M1kiWk Mit Gegründet 1886 Erscheint täglich IT«. 11V Sonnabend, den 23. M-,i. IVOS Jungfrau Königin. Roman von Franz Rosen. iFerlletzmig.) (Na-dnio oerirleii.i Dem Ulrich schnitt es ins Herz, aber er wollte sich nicht von der Rührung, von der Neue übermannen lassen. Er murrle einen derben Fluch, trat heftig mit dem Fuße auf den breiten Stein, auf dem er stand und entschloß sich endlich, sich nach dem Namcr umzusehen. Der saß noch da und rührte sich nicht — wie ein Träumer. „Nun, Rami — nichts für ungut," sagte der Bauer mit ertünsteiter Harmlosigkeit und setzte sich neben ihn auf den Trog, „nichts für ungut, das; ich vorhin so unwirsche Antwort gab! Aber meine Geschäfte, weißt, da mußt' mir nicht dreinrede», die las; mich allein machen!" Rainer sah den Bruder mit seinen klaren, ehrlichen Augen an. Die Spuren der Nacht waren deutlich ans seinem Gesicht zu lesen. „Ich Hab' nicht gemeint, daß der Ver kauf von einem Stück Vieh ein Geschäft sei, bei dem lein anderer zuschauen dürft'," sagte er ruhig und bemerkte, wie Ulrich rot wurde. „Ich hält' auch nichts gesagt, wenn mich'S nicht so gewundert hält', um die ungewohnte Zeit!" „Ich brauch' halt Geld." erklärte Ulrtch mit leichtfertigem Achselzucken, wobei er den Rainer nicht ansah. Dieser sah den Bruder um so aufmerksamer an. Er ahnte den Zusammenhang. Aber noch war s nicht Zeit, zu reden. „Was macht denn das Kranke?" fragte er, um aus anderes zu kommen. Ilrich drehte sich schroff um. „Was für ein Krankes?" Dan» besann er sich. „Ach .0 — >a— und er lachte kurz auf. „Das ist schon wieder gesund geworden!" Plötzlich tand er auf, pflannzte sich breit vor den andern hin. stemmte die Hände in die Hüften und aale: „Da D' mir doch nun einmal dazwischen gekommen bist, will ich Dir's nun ge- tchen, es war kein Krankes hier oben. Ich Hab' das der Barbara nur so gesagt, um früh wcgzukommen." „Ja. aber warum denn?" fragte Rainer verständnislos. „Bist Du schwerfällig!" lachte Ulrich ungeduldig aus. „Sie wollt' halt wissen, weshalb ich so früh ausmußt, Weiber wollen halt immer Grund wissen, obwohl sie selbst oft keine haben - nun, und wenn man ihnen den wahren Grund incht sagen will oder kann, so denkt man sich eben einen aus!" Rainer sah den Bruder sprachlos an. „Sie braucht nichts zu wissen von dem heutigen Handel," fuhr Ulrich gewaltsam fort. „Warum nicht, das ist meine Sach'. Sie würd' wieder Gründe wissen wollen: die Weiber brauchen aber nicht alles zu wissen, brauchen nicht in alles dreinzuredcn. So, nun weißt Tu Bescheid, daß auch Tu an Deinem Teile reinen Mund zu halten hast!" Rainer schien diese letzten Worte gar nicht zu hören. Immer noch sah er zu dem Bruder auf, mit verständnislosen Augen, kopfschüttelnd. „Uli! ' sagte er endlich im Tone vorwurfsvoller Güte. „Uli, so red'st von Deiner Frau? So handelst Du gegen sie?" Dem Ulrich ward heiß und kalt unter diesen Augen, diesen Worten. „Mein Gott, was ist denn da weiter bei!" rief er ärgerlich. „Sie braucht doch wirklich nicht alles zu wissen! Mach' schnell, versprich mir, daß D' nicht plaudern willst von der Sach'!" Rainer machte eine abwehrende Bewegung. „Geh', ich brauch' nicht erst zu versprechen, daß ich kein Zuträger sein will," sagte er ziemlich kurz. Dann stand er auf. „Ich möcht' um ein Stück Brot und Käs' von Deinen Sennen bitten: der weite Weg hat mir Hunger gemacht." Froh, das unliebsame Gespräch zu beenden, eilte Ulrich, das Gewünschte zu besorgen. Der Senne war noch derselbe, den Rainer von früher her kannte. Das war ein fröh liches Wiedersehen, Händeschütteln^ Fragen und Antworten. Der nicht mehr junge bärtige Mann führte den Rainer durch Ställe und Schober und hätte ihm am liebsten die Herde gezeigt, von deren einzelnen Stücken er Unendliches zu erzählen wußte. Aber Rainer sagte, soviel Zeit habe er heute nicht: er wolle auf Mittag zurück sein. Ein andermal käme er wieder, für einen ganzen Tag. Ulrich war den beiden mißmutig und schweigend gefolgt. Bei des Bruders letzten Worten meinte er, sie könnten ja zusammen absteigcn, er wolle jetzt auch heim. Sehr gesprächig waren sie nicht unterwegs. Hintereinander trotteten sic auf dem schmalen, oft stellen und steinigen Pfade, mit den schweren Beraschuhcn: wenn die eisernen Spitzen ihrer Stöcke auf emcn Stein trafen, gab es einen klingenden Ton. Ulrich sah finster vor sich nieder auf den Weg. Rainers Blicke schweiften über daS Tal hinweg, zu den Bergen, die ein slorarttger Mittagsdunst zu umhüllen begann. Nur die Jungfrauspitze ragte noch hoch über den irdischen Nebel empor in die Sonne hinein, strahlend hell, heilig leuchtend. Dem Rainer wurde wieder freier ums Herz. „Wenn's nnr einmal hier unten zu bunt wird, dann gehe ich da hinauf!" dachte er bei sich. * - * Sperlill-Mellliiig AlLtroseil-LlwoL» au» teteNtvi» ^oU»t»Al»ii. rnNou-Lor»«« aa» LNvvtot aa«I L.o<t«o. JoppouLmass aa» I-ocken, HVa»vI»»1<»Alv», Vkasol» LuLüs«, e>vuv»1eAI«tro»«oVa»»oii. LIsIvr-Lora«», v«t»» aa»t enartavdlaa. Vnrwd-Vlns«». vom » Alle. aalbrLrt,. Vasod-Nossu, von I,»0 Alle, er» »»Haiirt». I>«»t»r-S»ooos, «vNvaru oack tÄrdlgk. Lod. Leer L 8olm, «ca»aal»l- AL AL vis-ü-vis „2nw kkau". lSoaetimxva k hervorragend neu. glatt und ge« mustert, in reicher Auswahl, SiAil-IIelilei'-milli, LiH. zitmeerlet S. »Luordrvv L Loslorr Inkabor: V. Kastore ch R. Lloieevsr. Vro»Ä«n-^., VI. L«ntraII»«1»iins«>» aller 8^»teia«. Alleletrl»«!»« »a«l «4r»«taala»ea. ^«»arveltaa» vaa r»r«6e>»t«a ». «o»teiiaa,olil>«rei». 8»aUU»»-^aIaU«a. I>^n«a»odür»tvaradrllt. Lnälkk "«LN' brauchS'Arlikel». Nähere» arotl« urch I^aUolvIet« Li^ora» oriiin, G. «. b. H.» «tdrl- rdt bei Hamburg. /lusstsllung mollernor Itun8l8tivl(srsivn ausxokükrt auk Zingvr k'gmiIien-NSkms8vkinsn vom 18. Ml Iris 30. Ml 1903 Ln unsrem neuen kettlMMal kerüinLnä8tr3886 r. lüxsiost umintorbroolisli xoEnot. 22-- Eintritt UNVIlt86ltI1o1l. 2--- Singer Ls. Nädmarcftinen Hei. 6er. vrosllon, k'oräluilnÄstrasso 2. vr. I^luiLaiUL's veostsdile ckrr Radmitob roxe-etr«, bildet d.ritatteemilck xleiodkomineiulit« kür Sitaxtioxe. Hau verliwx« »uskübrliode LbbmxUmig voll llvvsl L Vöitüsll, ÜLLLiUllirVivii. VrmÄoror ÄL8 beet« Kat» Vertreter: ktuil Hclimelrir, IleclisMer. A1ee«l«1i'a»»e IN. kernspreelior 46-10. Orvgste nnct loistunxsfNvissnto Reparatur-^VerkaMten. Aoudurrenrloeo Lc>7.»o8gneIIs kür Rabrraü - 2ndebSr. Vvi lausvw 8t« avuvGtv I»rv»»N»tv. Empfehle sehr hüblches für sss Msrk unter Garantie. tz.rvslffraiirm, Vtatoilalinll», erlangte. Frau v. DoNfS ln Ehar« lottenburg 1L, Gtuttg. Pl.16.