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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 01.07.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-07-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030701011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903070101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903070101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-07
- Tag 1903-07-01
-
Monat
1903-07
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 01.07.1903
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Dperdner Nachrichten. 180. Seite 4. «z Mittwoch. 1. Juli Ltttt» nirgegriffenrn Staaten gestehen die Tatsache, daß sie den Vüter- verreyr anstatt auf dem direktesten Wege durch Württemberg lieber auf einem Umwege über eigenes Gebiet gelenkt haben, offen zu, suchen sich aber damit zu rechtfertigen, daß einerseits die württemdergischen Bahnen weniger gut für den Durchgangsverkehr eingerichtet seien und das, andererseits Württemberg im Verkehr mit Oesterreich dieselbe Umgehungstaktik befolge. Bauer», da» durch den Bau der Drol von Ost nach West durchquerenden öster reichischen Arlberg-Bahn sehr schwere Einbußen erlitten hat, ist gerade in diesem Punkte, nämlich hinsichtlich einer Ablenkung des Verkehrs nach der Arlberg-Bahn hin, recht empfindlich. Als schön, oder in nationalem Sinne wünschenswert, kann man die gegenseitigen Vorwürfe sicherlich nicht bezeichnen. Mögen immer hin unter den ganz anders gestalteten amerikanischen Verhältnissen die dortigen privaten Eisenoahngesellschaften auf Tod und Leben mit einander ringen, für Deutschland Ware es jedenfalls das Beste, trenn derartige Beschwerden, was auf dem Wege der Ver einbarung ganz gut geschehen kann, möglichst bald aus der Welt geschafft würden — Der „Münchn, Mg, Ztg." wird zu derselben 'Angelegenheit aus Karlsruhe geschrieben: Die Eisenbahn- Verwaltungen der süddeutschen Staaten stehen sich, bei allen ge meinsame» wirtschaftlichen Aufgaben der deutschen Eisenbahnen, doch, rein finanziell betrachtet, als Konkurrenten gegenüber, von denen man nicht verlangen kann, daß sie Geschäfte, die sie aus eige nen Strecken aussühren können, dann zugunsten der Kassen der anderen Staaten abweisen sollen, wenn diese glauben, die Eisen- bahnkunden infolge des direkten Anschlusses ihrer Linien an irgend eine Strecke des Konkurrenten übernehmen zu sollen. DaS mag sich ja nun sehr materiell gedacht anhören, aber wir können uns beim besten Willen nicht vorslellen, was eine Eisenbahn veranlassen sollte, ihrerseits auf Einnahmen zu verzichten,, lediglich um den Aachbarfinanzen eine Freude zu machen, Wie sie ihrerseits betriebstechnische und wirtschaftliche Rücksichten in ihren Esten- vahnaeschätten zu verbinden weiß, ist doch zunächst eine Sache, die jede Einzelverwaltuna und ihren Kundenkreis allein angeht. Diesen letzteren aber durch ihre prompten Leistungen zufrieden zu stellen, liegt schließlich in ihrem eigensten Interesse, Zuzugcben ist, daß der sctiöne Gedanke von der Einheitlichkeit des deutschen Bahnnetzes hier hinter den Geboten der möglichst gewinnbringenden Aus nutzung der eiaenen Betriebsanlagen jedes Einzelstaates mehrfach zurncktritt. Aber so lange dieser Einheitlichkeitsgedanke nicht in einer Betriebs- und Finanzaemeinschaft der vertchiedenen Eisen bahnverwaltungen einen soliden Untergrund erhalten hat, wird sich schwerlich eine einzelstaatlich« Eisenbahnverwaltung dazu her geben, für die Kasse der Konkurrenz zu arbeiten. Der Verein der Mitglieder der Bauinnungen in Ham burg, Altona, Wandsbek und Harburg beschloß, die Forderungen der Gesellen abzulehnen und auswärtige Arbeitskräfte heran- z uz i eben. Die Aerzte in München arbeiten schon seit längerer Zeit an der Ausbildung ihrer Organisation, um den Krankenkassen vorständen und der ungenügenden Honorierung entgeacntreten zu können. Sie verlangen autzer besserer Honorierung freie Aerzte- wahl und Einrichtung von Schiedsgerichten zwischen Aerzten und Krankenkassen, 'Die Anknüpsum von Verhandlungen mit den Krankenkassen führte zu keinem Resultate, In einer Versammlung wurde, der „Franks. Zeitung" zufolge, die völlige Einmütigkeit aller Aerzte konstatiert und einstimmig folgende Resolution gefaßt: ,„Die allgemeine Acrzteversammlung schließt sich den Beschlüssen der lokalen Vertaucnskommission, sämtlichen zehn Ortskranken kassen, dem Sanitätsvcrbande und der Gemeinerrankenversicherung am 30. Juni d. I. für den 1. Oktober 1903 bezw, I, Januar 1904 zu kündigen, einstimmig an. Sic bedauert auf das Lebhafteste, daß einerseits der größere Teil der hiesigen Kassen die Bemühungen der lokalen Vertrauenskommisiion um Vertragsverhandlungen völlig unbeachtet gelassen hat, andererseits einige Kassen die For derungen der Aerzte in ihren wesentlichen Punkten strikte abgelehnt haben," Abg. Beb ei hat am Vorabend der Stichwahl in einer großen Volksversammlung in Karlsruhe eiue Rede gehalten und darin nach der „Badischen Presse" wörtlich erklärt: „Die Sozialdemo kratie wächst und wächst Ihnen allen scl)lictzlich über den Kopf, Der Zukunftsstaat ist viel näher, als Sie szu den Nationalliberalen gewendet! denken, und Ihrer aller Untergang weck näher, als Sie selbst ahnen." In bezug auf die Handelsverträge äußerte Bebel: „Wir wollen keine Handelsverträge, es sei denn, die Tarife wer den revidiert. Wir sind stark genug, um im Reichstag dis Revision zu erzwingen," Ungarn. Ministerpräsident Graf Khuen-Hedervary und das neue Kabinett stellten sich in einer Konferenz der liberalen Partei vor. Der Ministerpräsident wies in einer Ansprache darauf hin, daß er gewissermaßen ein Veteran der Partei sei: sein Wirken habe stets in den Prinzipien dieser Partei gewurzelt, er werde diese Prinzepien im Geiste Koloman Szells betätigen. Wie er Vertrauen in die Grundsätze der Partei setze und in die Mitglieder, die entschlossen seien, für sie einzulrete». so ersuche er um das Ver traue» der Partei und um ihre Unterstützung, Die Rede wurde mit lebhaftem Beifall ausgenommen. Hieronymi und Hodossy drückten im Namen der nunmehr aufgelösten Fraktionen der liberalen Partei ihr Vertrauen aus, woraus die Parteikonferenz geschlossen wurde. In der Sonntagsnummer unseres Blattes, Seite 4, findet sich im Anschluß an einen Abdruck aus dem „Bester Lloyd" die Be merkung, es gebe in Ofen-Pest über 100000 Deutsche und ein deutsches Generalkonsulat. Wir werden aufmerksam gemacht, daß diese Zusammenstellung die falsche Auffassung nahelege, als ob die 100 000 sämtlich Reichsdeutsche wären. Bei den Sprachenzählungen in Ungarn werden die Ausländer überhaupt nicht mitgerechnct. Die '00 000 Ofen-Pester Deutschen sind also ausschließlich ungarisch« üriaalsangehörige, denen der Besuch deutscher Schulen unmöglich gemacht ist, da cs solche in Ofen-Pest nicht mehr gibt. England. Im Oberbauie lenkte PortSmoiuh die Aufmerksam keit ans Balfours und Ckam berla ins Erkläuingen und »ragte Lansdowne. ob die Regierung beabsichtige, dem Parlamente ihre Vorschläge zu unterbreiten. die Deutschland veranlassen sollen, leine Zolltarilreglements bezüglich Canadas abziiändern. Ward erklärte, die Frage der Tarifarrangements zwischen Deutsch land und Eanada sei dringend. In der früheren Beratung im i7bechanse habe Camperdown durchblicken lassen, Deutschland habe in einer Weise gehandelt, die »ach >eder Hinsicht ungehörig, un nötig und feindlich gegen Eanada sei. Sicherlich gebe es niemand im Hause, der nicht wünsche, die Bande zwischen dem Mutter- lande und Eanada zu stärken. Es würde aber sehr unheilvoll sein, wenn ein falscher u»v unbilliger Eindruck hinsichtlich Deutsch lands Verfahren in dieser Sache hervorgerufen würde, Deutsch land habe Eanada als getrennte Finanzeinheit behandelt, und nach seiner Ansicht sei cS im Recht geweien, dies zu tun. Er könne nicht verstehen, wie Chamberlai». nachdem man die Angelegenheit drei Jahre habe ruhen lassen, sagen könne, sie sei dringend, und er sähe nicht ein. wie Cdamberlains Projekt das Reich stärken und seinen Zusammenhang steigern könne. Lord Aberdeen hofft. Lansdowne werde eine Erklärung abgebcn, die geeignet sei, den Eindruck zu verwische», daß das jüngste Vorgehen Deutschlands hinsichtlich Canadas derartig lei, daß cs bas Gefühl des Verleht- seins seitens Englands rechtfertige. Lansdowne hob alsdann her vor. er habe bereits in seiner früheren Rede sich gegen die An nahme verwahrt, daß er dem beipslichte. was gesagt wurde, daß der deutschen Negierung in ihrem Vorgehen in dieser Sache Feind seligkeit beizumcssen sei. Auf die allgemeine Jinanzfrage über gehend, erklärte Lansdowne. er wünsche, daß die Frage mit offe nem Sinn geprüft werde, und daß England bemüht sein sollte, festzustellen. ob es möglich sei oder nicht, eine engere Finanzunlon mit den Kolonie» herzustellen, um letztere zu ichützen, falls sie übler Behandlung infolge England gewährter Vorzugstarife unter worfen würden, und Mittel zu finden, die britische Industrie gegen iene Art unbilliger Konkurrenz, die er in der früheren Rede er wähnt habe, zu schützen. In bezug auf den Fall mlt Deutschland wünsche er nicht, der Debatte vorzugreisen, die durch Veröffent lichung des Schriftwechsels hervorgerufen werden könnte, aber er halte an der Ansicht fest, daß das Verhältnis zwischen Deutschland und Eanada von der britischen Regierung nicht ander- als ernst betrachtet werden könne. Man fände nicht nur. daß Eanada unter dem England eingeräumten Vorzüge leide, sondern es sei tatsächlich in einem amtlichen Schriftstück, welches veröffentlicht werden würde, angedeutet, daß, lalls andere Kolonien in derselben Weise wie Eanada handeln sollten. England sich der Meistbegünstigung beraubt sehen würde. Die Angelegenheit lei dringend, nicht so sehr hinsichtlich der Zeit, denn es lei nicht anzunehmen. daß die Dinge sich In naher Zuknnst absvielen würden, aber dringend hin sichtlich der Wichtigkeit der dadmch nusgeworsene» Frage». Rose» bery erging sich in kurzer Rede in Sticheleien gegen die Regierung wegen der im Kabinett herrschenden Meinungsverschiedenheiten. Selbomr wi^ damuf hi», ^.während Großbritannien unter dem Freihandel blühe, andere Länder nicht minder unter einer gänzlich verschiedenen Bolltik blühten. Dir Frag« der Reziprozität »wischen dem Mntterlande und den Kolonien könne nicht durch königliche Kommissionen oder vom Parlament behandelt werden, solidem eS müsse rin, Untersuchung seitens der Ration stattsinden. Bestall.) Denn eS bandle sich dabei um die zukünftige Wohlfahrt Englands. ^ Drr Plan, eine technische Hochschule nach deutschem London zu gründen, findet mächtigen Anklang. „Pall Mall Gazette" sagt, die Bewegung sei eine freimütige Anerkennung der Ueberlcgenheit der deutschen Methoden. London nehme dank bar die deutsche Idee an, welche durch die Großmut der Firma Wernher Beit in den Bereich der praktischen Möglichkeit gerückt sei. Rußland. Nach einem in der Gesetzsammlung veröffentlichten, vom Zaren bestätigten Reichsrats-Gutachten werden für die Deportierten das Rasieren des Kopfe« und die Bestrafung durch Stockschläge und Peitschenhiebe, sowie durch Anschmieden an Karren abgeschafft; an deren Stelle treten Einzelhaft von einigen bis zu 100 Tagen >e nach der Schwere des Vergehens oder Verbrechens. Belassung in unbefristeter Zwangsarbeit und längerer oder kürzerer Zuzählung zur Kategorie der z» Erprobenden. Ebenso wird die Uebersührung in die KorrektionS-Arrestanten- Abteilungen für die Dauer von IV» bis zu 6 Jahren durch Einzel haft je nach der Schwere des Verbrechens ersetzt. Für geringere Vergehen unterliegen die Zwangsansicdler bis zu 100 Rutenhieben, Polizeihaft, der Abgabe zu öffentlichen Arbeite», oder zur Arbeit auf Fabriken, oder der Abgabe in die Korrektions-Arrestanten- Abteilung bis »u einem Jahre, oder der Gefängnishast bis zu zwei Jahren. Bei weiblichen unbefristeten Zwanyssträflingen wird die Einzelhast aus die Hälfte ermäßigt und für die übrigen Kategorien weiblicher Zwangssträflinge tritt an deren Stelle die Anlegung von Fubfesseln Deportierte Frauen, sowie verstümmelte, krüpvcl- hafte und alte Deportierte männlichen Geschlechts, die, das 60. Lebensjahr erreicht haben, unterliegen der Rutenstrafe nicht, Serbien. Die Stellung des Völkerrechts gegenüber der Katastrophe in Serbien und der durch sie vollzogenen Umwand- lung, so schreibt Justizrat Staub in der „D Juristen-Ztg.", ist durch die Tatsachen bereits rutschigen worden. Die maßgeben- den Mächte haben teils ausdrücklich, teils stillschweigend den auf jenem blutigen Wege erzeugten Herrschastswechsc! anerkannt. Das entspricht aber auch den Grundsätzen des modernen Völker rechts, Gareis führt in seinen ^Institutionen des Völkerrechts" in dieser Hinsicht aus: „Der Macht der Tatsachen Rechnung tragend, nimmt das heutige Völkerrecht an, daß selbst eine durch Rechtsbruch hergestellte Staatsherrschaft den Charakter einer legitimen Staatsgewalt gewinnt und ihr Inhaber als Staats- oberhaupt im völkerrechtlichen Verkehr angesehen werden muß, wenn seine Herrschaft dauernden Bestand und die Anerkennung der beteiligten Gemeinwesen sich zu erringen vermocht hat." Die Gemeindewahlen dürsten mehrere Wochen in An- vruch nehmen. Der Ausfall und der voraussichtlich im Septem- ier stattfindenden Skuvschtinawahlen wird nach der gegen wärtigen Lage wahrscheinlich eine mächtige Erstarkung der Extrem- radikalen herbciführen. Die Sozialdemokraten, die zwar nicht besonders zahlreich, aber nicht ohne Bedeutung sind, beschlossen, die Extremradikalen zu unterstützen. Der König äußerte, daß er auf die Wahlen absolut keinen Einfluß üben wolle; er werde die neue Regierung dem Wahlergebnisse entsprechend bilden lasten. Nebrigens harrten seiner bezüglich der Sanierung der inneren Zustände so große Aufgaben, daß er es für nötig erachte,' sich der Entwicklung der inneren Politik gegenüber neutral zu verhalten. Afrika. DaS Parlament in Kapstadt genehmigte das Ab kommen von Blocmsontein über die Errichtung des südafrika» nischen Zollvereins durch einfache Abstimmung. Mmst m»d Wissenschaft. ß Residenztheater. Heute abend wird Arthur Pser Hofers Schwank geben und mor Herr Adalbert ein Traum". 4 Das König l. Konservatorium veranstalte« Mittwoch den >. Juli, abend» ^ llbr. tm Saale der Anstalt eine Opern > Aus führung vor ven Mitgliedern des PatronawereinS. ß Der neue Entwurf des Oberbaurats Schäfer für die Türme des MeißnerDomeS, der am Sonnabend im Haupt restaurant der Städteausstcllong in Dresden dem Bauausschusse und dem Vorstand« deS Dombauoereins vorgelegt wurde — er führt die Bezeichnung ^.Entwurf 8L" und stellt eine Umarbeitung der früheren Entwürfe dax —, ist sowohl vom Bauausschusse, als vom Gesamtvorstande einstimmig benehmiat worden. Das mit einigen Abänderungen, die der BauauSsckvß gewünscht hat, versehene große Modell ist in demselben Raume der Städteaus stellung ausgestellt, in dem sich das Meißner Stadtmodell befindet. Der Bau am Westturme des Domes wird nun beginnen. Das Gerüst ist schon einige Wochen fertiagestellt. 7 Die Worte, mit denen der Rektor der Universität, Herr Geh. Rat Professor Dr. Wach, den Lorbeerkranz zu Füßen des Goethedenkmals in Leipzig niederlegte, lauteten: „Die slma mator IckpsieQsi» grüßt chren oivis aoackeruious den »tuckiosu» juris Johann Wolsgang Goethe, den größten ihrer Söhne; sie, die Empfangende, er — des deutschen Genius Offen barung — der unermeßlich Gebende, besten Seherblick doS Menschenherz wie die Natur gleich offen lag, deß Geistes Fluten strom die Welt befruchtet und sie uns zeigt im Spiegel ewiger Wahrheit. Ihm weiht die Enivsrsitas littsraruw» diesen Lorbeer." ß Die von den Leipziger städtischen Behörden für die Stadttheater bewilligten erhöhten Kassenpreise treten vom nächsten Sonntag ab in Kraft. Der Rat hat also seine Zustimmung zu den Abänderungen, welche die Stadtverordneten an der Ratsvorlage machten, gegeben. 4 Da» Anttquartat d«r Firma Friedrich Meyer» Buchhand lung in Leipzig versendet soeben seinen «9. Antiguattats-Katalog, welcher eine gediegene Auswahl von Werken zur Rechts- und Ltaalswisten- ichait enthalt. Das Verzeichnis umfaßt: Nalionalökonomte, Sozialwmen- ichast, Handel und Industrie, Politik, Recht und Versaiftma de» Mittel alters ,c. Interessenten sei vieler sorgfältig zulammengeftellte Katalog, welcher lehr viele lettene und vergriffene Bücher ausweist, besten-empfohlen. Er wird auf Verlangen unberechnel und sranko übersandt. f In Halle wurde am Sonntag, am Geburtstage von Robert Franz, ein Denkmal dieses Komponisten enthüllt. Es ist ein kleines, stimmungsvolles Monument, das unterhalb des Stadttheciters, nahe der Universität, in das dunkle Grün der schönen städtischen Anlagen eingebaut ist. Auf schlankem Marmor sockel erhebt sich die von Professor Schaper modellierte Büste Franz'; sie stellt den Meister im reiferen Lebensalter dar. so wie ihn die Gemeinde seiner Verehrer aus dem prächtigen Stich im Robert Franz-Album kennt. Die Vorderseite des Sockels zeigt in einem Relief die Muse des Gesanges. Das Denkmal ist von einem kunstvollen, buntfarbenen Gitter umzogen. Die Festrede hielt Geh. Rat Prof. Dr. Conrad. Bürgermeister v. Holty, der Rektor .der Universität Snchier, mehrere akademische und nichtakademische Gesangvereine und Musikervereinigungen legten Kränze nieder, desgleichen Robert Franz Tochter, Frau Super- lntenbent Bethge-Äiebichenstein, und ferner ehrten die Halloren „ihren großen Stammesgenoffen" — Robert Franz war aus einer Hallorenfamilie hervorgegangen — durch ihre prachtvolle Kranzspende. f Die Delegierten-Versammlung des Verbandes Deut- scher Journalisten, und Schriftsteller.Vereine ist diesmal für den 10. Juli nach München berufen worden. Aus der Tagesordnung stehen neben den üblicheti Wahlen und Ge schäftsberichten Referate: „lieber den Normalvertrag für Redakteure ' — - - und ... enfionSanstalt ür Deutsche Journalisten und Schriftsteller ihr zehnjähriges Be tehen durch einen Festakt und durch eine Jubiläum s-Hauptver- ammluna feiern. Für die Mitglieder der Verbandsvereine, wie ür die Angehörigen der PensionSanstalt sind von den Münchener Vereinen verschiedene festliche Veranstaltungen vorbereiter sBe- grüßungsabend, Diner. Theatervorstellung, Kellersest, Ausflug nach Herrenchiemsee »sw.1. s In P art S Ist vorgesterndaSViktortzugo-HauSeröff net worden. Paul Meinice. der Freund deS verstorbenen Dichter» und der unermüdliche Herold seines Ruhme», hat dar Mnleum eingerichtet, zum größten Telle au» elgenen Mitteln. Im ersten ..n den Wänden hängen Mreiche Gemälde mit Szenen au» Viktor Hugo» Werten nlw. Inmitten all' der Bilder liedr Rodln» aewaitlgr Hugo-Büste. Im Hlnte»aru»de sieht «an auf einem mit goldenen Palmen gezierte« Sockel einen andrer« Hugo. jung, glattgelcheltelt und nachdenklich: L« ist ein« Büste von David b'AnacrS. In einem großen Saale de» »melte» Stocke» finden sich medr al» K00 Zeichnungen, die von Hugo selbst verrühren: sie beweisen, daß Hugo nicht nur ein großer Dichter, sondern auch ein großer Künstler war. Da siebt man vhantastilche Häuser, deren Turme in den Himmel hineinragrn und deren Grundmauern auf Felsen ruhen, Schädelstätten. seltsame Architek turen. ungeheuerliche Lnrchttürme. die von riesigen Wogen ae- peitscht werden. Ruinen, unlirlmliche Kirchhöfe uiw. All« Bilder legen Zeugnis von Hugo» Technik ab. Al» Färbet material be nutzte er Kaffee. Rotwein, Tinte, und ol» Plnsel dienten tbm oft die Daumen l!j. Federhalter, Nagelköpse usw. Seine Vorliebe skr daS Phantastiiche offenbart sich auch in den von ibm lelbs» ge schnitzten Möbeln, die fast auslchließllch den Indo-Cbinesischen Stil auffveijen mit vielköpfigen Ungrbeuern. Im dritten Stock ist in einem Zimmer, daS dem Dichter einst al» Arbeitszimmer d'ente. Hugoö Steibezimmcr aus der Avenue d'Evlau nachgrblldrt. ES ist cinsach eingeiichlet: im Hintergründe steht ein große» Säulenbetl. daneben, aus einem Sockel, eine vergoldete Statue der Republik mit strengen, herben Linien. In der Näbe de« Fensters ei» Pseilertisch. wo der Dichter stehend zu schreiben pflegte, und daneben ei» großer Fachschrnnk lur die Handschriften. 4 Was zuerst nur als Gerücht auftauchte, hat sich letzt »u einer Tatsache verdichtet: Herr Generalmusikdirektor Felix Mottl, schreiben die „Münchener N. N.", hat zum Zwecke einer Konzertreise in Amerika vom Großherzog einen Urlaub vom Oktober 1903 bis Mai 1904 erhalten, also für die ganze Zeit, in der er in Karlsruhe als Dirigent der Over, seiner acht Abonnementskonzerle und verschiedener Einzelaufführungen bisher tätig war. Während de» Drucks eingegang«»e Drahtureldunsserr vom 30. Juni bez. i. Juli. * Leipzig. DaS Reichsgericht verwarf die Revision deS Grasen Pückler-Kleintscbirne gegen das Erkenntnis de» Berliner Landgerichts l vom 25 November, wodurch er wegen Aufreizung zu Gewalttätigkeiten und Beleidigung de» Sanltät»- rats Dr. Nenman» - Glogau zu insgesamt 1000 Mark Geldstrafe verurteilt worden war. Hingegen wurde aus Revision de» Neben kläger» das Urteil aufgehoben, soweit Pückler von der Anklage wegen Beleidigung der Glogauer Juden durch die Behauptung, sie Kälten eine» Gistmordveriuch gegen ihn veranlaßt, freigelprochen worden war. und insoweit wurde eine neue Verhandlung vor dem Landgericht II angeordnet. * Hamburg. Der Verein deutsche- Zeitungs- Verleger wählte alS'Ort der nächstjährigen Generalversamm lung (zehnjähriges Bestehen des Verein») Dresden. * Kiel. DnS amerikanische Geschwader verließ heute abend den Hasen und tauschte den Salut mit den deutschen Schiffen aus. * Wien. (Von einem besonderen Korrespondenten,) Die Neue Freie Presse" meldet: Der Ministerrat beschloß am letzten Freitag, die Demission des gesamten Kabinett» zu neben. Der Kaiser behielt sich die Entscheidung vor. die im Laufe dieser Woche erwartet wird. Die Ursache der Krise liegt in dem vom ungarischen MinisterpräsrS Grälen Khuen auSgeüdlen Druck wegen rascher Erledigung der Ausgleichsvorlagen durch den ReichS- rat, welche durch die tschechische Obstruktion verhindert wird. "Budapest. Im Abgeordnetenhaus« brachte der Handelsmtnister einen Gesetzentwurf ein. der daS Rekrutenkontingent in der alten Höhe fcsffctzt. Die Vorstellung deS neuen Kabinetts im Magnatenhaus konnte heute nicht stattsinden, weil die lang- wikrigen Debatten, welche sich über die Erklärung deS Minister- prüles im Abaeordnetenhanse entspannen, da» Erscheinen des Kabinetts im Oberl,ause verhinderte«. * London. Das KriegSamt veröffentlicht eine Depesche de» dem abesslmischen Heere beiaegebcuen Obersten Rochfort aus Biyaado von, 6 Juni, welche betagt, daß die Abesshnier nach einem Gewaltmarsch am 31. Mai in der Nähe von Jevd die Speerreiter des Mullahs überraschten. Die Sperr reiter sind nach schwachem Widerstande geflohen Der Onkel de» Mullahs und lOOO Sveerreiter sollen getötet sein. Der ganze Vieh vorrat einlchlleßlich 1000 Kamele ist erbeutet worden. Infolge der Niederlage wandte sich der Mullah mit seinen Fußtruppen nach Gumburu. Die Abessynier bewegen sich nach den Wasserstattonen des Mullahs südlich der Linie Dscherlogubi-Galadi. "—Dresden. Die am DlenStag abend abgchaltene außer ordentliche Generalversammlung der Dresdner Allgemeinen Versicherungs-Anstalt genehmigte nach ziemlich erregter Debatte die von der Verwaltung vorgeschlagene Fusion mit der „Augusta", Allgemeine Deutsche Invaliden- und LebenSversiche- rnngS-Aktiengesellichast in Berlin. 8!vktz »uvk xostrlxv Depeschen. Hofnachrichten, GesamtratSsitzung, Konservativer Verein, Sächsischer Forstverein. „Parsifal" in Newyork, Reisehandbücher. Wetterbericht des Kgl. Sächs. Meteorolog. Instituts in Chemnitz vom 30. Juni 8 Uhr morgen- (Temperatur nach Celsius). Wetterlage in Europa am 30. Juni 8 Udr früh: St»«°n«> Name Rlchtuna § U u. Stücke ! Detter deüWindeö I rp. Station», »am« Zu Richtung u. Stark« de» Wind«» Wetter Starnow. Blacklob LhrtlNantb Hararand, -ki,d?«na« Ltockdolm »oiirndag. v!eni«l Sivinem. r Slawin Sylt Hamdg. I ?«< 8NW m»tzig!b«deckt mähig bkdk-r, Sv!W >«tchl SIkgkN b6!88Nk leicht heiter e« cv mazi, d,deckt StV leicht heiter kitirv lchw. wolttg 8tV ieicht wolkig N'ttVV leicht wollt, <v»ccv maß. wolkig ncv lchwach beoeckt «VKrv leicht heiler Selber Scill, «Unser « Berlin Karlsruhe Krankt. M. Me» S Pari» I» München «t Rom M,,a llhemnttz 7 7S9,MrV ,etch«>hekt« 7l 8cv lkichl wolklg « letcht heit« " rrrv leichi woin, 80 schwach bedeckt I» krisch «olttg NO tetchtjwolktg NNO >chw. wolkig 8rv mäßig wolkig n liwoltenl Still baldbed V8V letchtlwoIN, tr: -»1» »rr -»« -l-ro *17 Nachdem der Luftdruck im Nordollen beträchtlich gefallen, im Wetten aber erheblich gestiegen itt, befindet fich das Maximum tm Westen über dem Kanal, Mährens eine flache Depression sich tm hoben Norden ausbrettel. Unter dem Einfluß der nunmehr «ingetrekencn Weststrümuna herrscht in Deutschland starke Bewölkung. Die Temperatur bat wenig Aendrrung «e- sahlen. Trübes Wetter mit zeltwetfen Niederschlägen für beute zu erwarten. Prognose für den l. Jult. Wetter: Rmnerilch. Temperatur: Nor mal. Mndursprung: Westen. Barometer: Mittel. Witterung tn Sachsen am 29. Juni. Station See- Lemp. wind I bo,<pj Station See. Den». HSH, ß HSH- ZlZ «tn» Dresden 115 18.2 103 «na Fretberg ««bneeberg 18.8 lt 0 880 » Letvzig 117 LO.N 12.3 OMO, — 435 19 1 7 » o r Socdt, >6» l8,S 8.5 o 2 Elster boo 18.4 5.5 ttkiv » Bauhen 202 17.« 7.« OHO , Nlienderg R«i»enhain NO-lber» 751 >7.z 7 5 kr» tztltau »hem nt» 2L6 17.7 «8 kl 3 772 16.6 S7 KO r ,10 18.4 7.3 d ic v > — 1213 >«.7 «« « , - Auch am 29. Juni verlies die Witterung noch überall in Sachsen bett« und trocken, wobei die Wärme gegen den Vortag noch um einig» «tzrada zugenommen batte; di« Tagesmitlel bewegten sich zwilchen 1«,7 Sr. (Ftchtel- berg) und 20.8 Ar. (Leipzig), di» Maxim« erreichten Fichtelberg bei 2l Sr., Leipzig bei 28, l Gr. Dresden. »0. Juni. Barometer von Optiker Eduard Wiegand vorm. OSk VLsolv), Wallstraße 2. Abend» 8 Ubr: 780 Millimeter, unver ändert. Thermometrograpb nach LelfluS. Temperatur: bbckifle 2t Lr. Wärm«, niedrigste l> Gr. Wärm«. Vormittag« bedeckt, mittag» letchtM Gewitter mit anhaltendem Regen. Nordweftwtnd. Wasterftand der Slde «md Molda». Budwct» Prag Pardubitz Melntk Leitmeritz Dresden 29. IlMi - 8 -P 7 -5 -58 - 56 — 168 30 Juni -10 -P 15" — 7 - 55 - 60 - 167 » Stau»«»« »m Pegel tntolg« «iplellung be« Dwtaer «Sehre« Wassenvärme der Elbe am 30. Juni: 22>/e Grad 6.
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