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Dresdner Nachrichten : 20.04.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-04-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188204209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820420
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820420
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-04
- Tag 1882-04-20
-
Monat
1882-04
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.04.1882
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«'«esön Mi,« Besonnen- nm mit seinen , gewebten Bühne agirend aesta»che!5dt«>t lang« in solchem Matz« aufrecht, daß er nicht nur ....... m da» Publikum von der Bttyne au» »u beruhigen trach- sondern, nachdem er da» Podium räumen mußte, »ich in der umkleidete und seine Bachen -usammenpackte. Der » Brande» «ar für di» nach Tausend«» zählende Bleagt. ivelche sich auf dem Alten Gatten »erfammelt Hane, von Überwältigender Wirkung. Berühmt ist die romantische Lage »es Dch»«i»erschlofseg, da» am See liegt. N»m stelle man sich de» prächtigen Bau in tagrshelier, rothgiührnder Beleuchtung vor. die Bäum» de» Alten Garten und der Marstallanlogen im Feuerichein erglänzend und daS ganze Bild sich widrripiegelnd in der stillen Wasserfläche de» Serü. Dam kain, daß die Fenrrgarben raketrn- artig bi» tief in die Nackt gen Himmel stiegen. Bi» an den frühen Morgen weilte der Großherzog aus dem Brandplatzc, persönlich und in unmittelbarster Nähe alle Maßnahmen anordncnd, welcke sich vomehmlich aus die Rettung de» nächstgelegencn neuen MuseumraedäudrS richttten. Der Brand ist auf bisher unauf geklärte Weise aus einem westlich hinter der Bühne, nicht Uber ^ i»»»v »I» urlfuvt. uno sei die Annahme ausgeschlossen, dah dort jemand m.t Lickt hantiert habe. Ziemlich senkrecht unter der Steile, an welcher das Feuer auSgehrocht», lieat^ in dem gewölbten Souterrain die Wohnung de» Theaterdieners. Sie ist der einOge Raum innerhalb de» groben Gebäude», welcher von der Feuersorunst verschont blieb, nicht ein mal die Fenstergardinen wurden hier beschädigt. Die Bewohner der an der Theaterftrabe beiegenen Häuser haben von dM Polizei di» Weisung erhalten» ihre Wohnungen zu verlaffen. TTe Häuser, die an sich schon baufällig waren, haben durch die Wassermassen so gelitten, daß Einstürze zu befürchten sind; auch droht ein Mauerwrrks des Theaters heruntrrzustürzen. ariS ist die bekannte Kunstreiterin Emilie in ' bedeutend Tkeii deS Folge eines Sturzes vom Pferde gestorben. Sie alt geworden. Der Sturz erfolgte Sonntag bei girier Loijse , :var25Jaore a „ .... , .... Probe im Olrguo ck'llivor und der Tod trat nach furchtbaren LUua len nach 24 Stunden ein. DaS Pferd, von welchem sie stürzte, heißt ..-k'.v pvnsv. Die Loiffet war mit dem Abrichten eines Lchuipserdes beschäftigt. Das Pferd resustrte einen Sprung, wurde in Folge eiucs Schlages mit der Reitpeitsche scheu, rannte gegen die verschlossene Tbüre der Manege und warf die Reiterin ab. Bei dieser Gelegen heit erhielt Fräul. Loiffet von dem Pferde einen Hufschlag in die Magengegend. Sie wand und krümmte sich in den furchtbarsten Schmerzen und ries dem alSbald herdeigcholtcn Arzte zu: Ich bin ganz zerbrochen und niub sterben. Fine Schwester Louise batte den Prinzen Reu», gebeirathet. Esaias Könner, Chef eines allerersten Jnduftrieilenliauscs in Paris, wurde unter der Anklage, seinen Associes mindestens zwei Millionen Francs im Laufe der Jahre defraudirt zu haben, Der in Airas erscheinende „Avenir" meidet, dag dort ein 'sen bat, weil verweigerte. verhaftet. ... .. Einjährig-Freiwilliger seinen Hauptmann erschoss, Um derselbe während der Osterseiertagc den Urlaub r Belgien. Unter allen klerikalen Skandalen, welche in den letzten Jahren aus einander gefolgt sind, scheint derjenige von Tour nay, am meisten Licht über die gebeimnibvollen Manöver der „Ver- theidiger" der Kirche und der Moral verbreiten sollen. In Belgien rathen die katholischen Priester jetzt den Gläubigen an, keine frommen Stiftungen mehr zu machen, sondern insgeheim ihr Geld den Händen ihrer Bischöfe anzuvertrauen. Auf diese Weise kann das Gouverne ment, ,,daS mit den Freidenkern und Freimaurern" snmpathisirt, keinerlei Kontrole mehr auSüben, cs kann nicht mehr sehen, ob der Klerus den Willen der Schenkgebcr getreu ausführt. Dank diesem neuen System. sich die „Opfergaben" zu verschaffen, besitzt jede Diözese jetzt Kaffen für alle möglichen Dinge, für die ergebenen Journale, für die Schulen, für die WM«.'» u. s. w. l'nd dieses Geld dient dazu, den Krieg gegen den «taat zu führen. Tie lassen werden durch Kanonici verwaltet, Vertrauensmänner de, oUchöfe. Man kennt die Geschichte des vom Papste abgesctzten Bockoss von Tournay, Dumont; derselbe behauptet, daß die Geschenke der Gläubigen seiner ehemaligen Diözese ihm persönlich gemacht worden sind, datz sie also ihm gehören. Er hat fle deshalb gerichtlich in Anspruch genommen. Im Bifchofspalast m Tourna» herrschte na- sobald man vernahm, daß die gerichtliche nsvrnch ge türllch große Aufregung, . . ... Versiegelung der Kaffen erfolgen sollte. Der neue Bischof ließ damals sofort einen Priester Namens Bernhard kommen, eriäuterle ihm die Situation und machte ihn auf der Stelle zuni Kanonikus. Der Bischof übergab dem Kanonikus Bernhard zugleich daS ganze Geld, welches derselbe zu Hause in einer großen Geldkiste verbarg. So bald nun aber Duniont in Erfahrung brachte, daß die Kasse ver schwunden wäre, strengte er gegen seinen Nachfolger eine Klage wegen Unterschlagung an. Der gegenwärtige Bischo» rieth hieraus, um die Fonds nicht vorzeigen zu müssen, Bernhard an, die „Werth- gegenstände anderwärts in Sickerlieit zu bringen." Bernhard packte die drei Millionen ein und fuhr über den Atlantischen Ozean. So war er denn in Amerika mit seinem Schatze geborgen. Er begab sich mit einer Masse Coupons zu einem Geldwechsler, der als echter Pankee seinen Mann ausholte und dann. statt ihn zu dcnunziren, sich auf das «Geschäft einiieß und Bernhard zu dem Advokaten Goodhue sendte. Alle drei verständigten sich miteinander, „uni aus der Situatii N Nutzen zu ziehen." Der Advokat Goodhue reifte nach Belgien und begab sich zu Dumont. Seine Mitschuldige» verraihend, erklärte >r oaielbst dem ehemaligen Bischof, daß er die Fonds nach Belgien z nüctgelangen lassen würde, falls Dumont einen Vertrag untkljeichne. der ihm, Goodhue, 46 Prozent bewilligte. Goodhue kehrte demnächst nach Amerika zurück und bedrohte, mit seinem Kontrakte e rahnet, den Kanonikus Bernhard. Dieser gab 1,506,000 Francs her, init denen dann Goodhue in Belgien cintraf. In zwischen eihielt aber die Justiz Kenntmß von der Assaire, obgleich man im Bischosspalaste von Tournay alles Mögliche that, um die Nachforschungen des Parguets zu vereiteln. Gnodliue winde ver haftet und in das Gefängnis« von Brüssel gebracht. Der Skandal, betheiligt lind, wird Bischof de Rouffeaux bei welchem so viele fromme Persönlichkeiten eine noch größere Ausdehnung erhalten; der . wird seine Demission nehmen. — Welche Welt*! Und alles dies spielt sich in unserem ehrbaren Belgien ab. Kaum ist der Skandal ausgebroche», so komnit ein anderer bereits zum Vorschein. Und die Leute haben die Anmaßung, die Moral retten zu wollen. Italien. Donnerstag den 27. d. findet in Rom die Ver mählung von Fräulein Anna Pecci, Tochter eines verstorbenen Bruders des Papstes, mit dem Marchese Canale di Ricti statt. Der Papst hat seiner Nichte eine kostbare Riviöre und noch andere Schnnick- sachen zum Hochzcitsgeschenke gemacht. Rußland. Ueber die Organisation der „heiligen Druschina" zum Schutze des Zaren und zur Bekämpfung der Nihilisten, von welcher fälschlicherweise berichtet wurde, daß sie sich aufgelöst habe, weih ein Eorrespondent der „Pr." Folgendes mitzuthrilen. An der Spitze der Antinihilisten - Verb indung steht ein Haupt- comitv, weichem ein Erekutiv-Comitö. eine Finanzabtheilnng und die Redaktion unterstehen. Die Stadt Petersburg ist von oer Dru schina in30 Bezirke cingetheilt, jede größere Provinziaisladt i» 12. Eine besonders große und mächtige Filiale erillirt in Moskau, wo seit dem Eintritte Aksakow's auch die Altgläubigen, welche vorher sich prinzipiell von der Druschina fernhiclten, jetzt der Genossenschaft beitreten, neuerdings auch 120 der reichsten Kausleute der Stadt, von dcne i jeder sich verpflichtete, jährlich nicht weniger als IE Rubel für die Zwecke der Gesellschaft bcizutragen. Das macht mindestens >20,'> 0 Rubel oder ungefähr den dritten Tlieil der ganzen für Mos kau «veranschlagten Ausgaben (450,000 Rudel). Für Petersburg hält man jährlich eine Summe von 1'/< Million Rubel für nothig. Cties der ganzen Association ist Graf Paul Schnwaiow, Chef des Erekntiv- Comitss der Kammerkierr Fürst Dolgoruki, Direktor der Finanz abtheilung der vereidigte Börsennotarrus Holm, Redakteur Katkoiv. Dir von der Heiligen Druschina ausgehenden Dokumente sind mit übrigen Ressorts der Staatsverwaltung haben ihnen unbedingt Bei stand zu leisten, wo sic denselben fordern. In Moskau kursirt daS Gerücht, daß der von Peters burg. zu genauester Revision des Kremls abgesandte Fürst >ilt Ar -an, unwahrscheinlich. -aß l« Lauf» vmtrs die Krönung slattflndet. Rost>aja-Pragn ist die Ruhe wieder hergeftellt-, weiter» Exzeffe haben nicht mein stattgesunden. Gehtvebe«. Die Nachricht von Stockholm aus von einer deutsch-schwedischen Allianz wird offiziell dementirt. Türket. Der Sultan hat kürzlich eine zwvlfgliederige Kommission eingesetzt, welcke da» Programm für die anläßlich der am 2. Mat statrfindenvrn Beschneid «na seiner beiden ältesten Söhne, der Obersten Selun und Abdul Medschid, die an diesem Tage das drei zehnte Lebensjahr vollenden, im Paläste zu veranstaltenden Festlich keiten entwerfen und dieselben auch überwachen foll. Die Prinzen werden an diesem Tage ehren Leidensgefährten mit seinen beiden Söhnen läßt der Sultan den rituellen Akt auch an fünftausend frem den türkische» Knaben vollziehen — und den berufenen Operateuren, deren Anzahl gegen 120 beträgt, «in Frühstück geben, woraus dann die Aufnahme in den Bund Mohamed s erfolgen wird. Die Opera tion an den beiden Prinzen wird «in frommer Scheit aus Mekka, in welcher Stadt nach mohamedanischcr Ueberliescrung auch der Patriarch Abraham seine beiden Söhne, Jsmari und Isaak, beschneiden ließ, vollziehen. Nach dieser Cermomc wird der Sultan seine Hof- li> Staatswürdcntiäger zu einem Bankette nm sich versammeln, und StaatswÜidcntiäaer zu während zu gleicher Zeit di, .. . lisken iliid Sklavinnen ihres Gebieters bewirtben werden. In der Nacht findet dann i», Harem eine Tanzunteriialiung mit Musik »ind Gelang statt» der jedoch außer dem Sultan kein anderer Alaun amvohnen wird. Gnaland. Tie Regierung hat den amerikanischen Bürgen», welche als verdächtig in Irland gefangen gehalten werden, dieFre i- lassung unter der Bedingung angeboten, das Land zu verlaffen. Die Gefangenen lehnten dieses Anerbieten ab. Auf telegraphische Ordre aus Washington hat der nordamerikanische Gesandte in London jetzt die unbedingte Freilassung oder die Einleitung eines ordentlichen Aiiklaaeprozcffes gefordert. Es herrscht große Aufregung in Dublin. Durch (Hrvlosivn schlagender Wetter sind in einer Koh lengrube zu Tudtioe unweit von Durban, 35 Bergleute getödtet und 0 verletzt worden. Amerika. In einer Fabrik zu Baltimore hat eine Kessel er p l o s i o n stattgesunden, wobei sechs Personen aus der Stelle getödtet und acht andere schwer verletzt wurden. — In Louisiana hat «in Sturm ungeheuere Verwüstungen in den Zuckerplantagen an- grrichtct. Vhtna. Das Schiff „Richard Robinson" langte jüngst in New-Pork von Hongkong mit 7500 Ballen Seide und Hanf an, die an Bankiers tonsignin waren, welche Vorschüsse darauf geleistet hatten. Die Verschiffer waren Vogel Brothers in Hongkong. Nach Löschung der Ladung wurden nur MO Ballen der Faktura geniäß gesunden. Die anderen enthielten ganz ordinär« Waare. Dies enthüllte einen rafsinirtcn Betrug, der einen Verlust von 500,000 Dollars wurde die Weisung nach Honglöng gesendet, Vogel zu verhaften, aber er hatte sich heimlich aus dem staube gemacht. Ggtfpten. In Rom macht die aus Alexandrien eingelangte telegraphische Meldung einiges Aussehen, daß drei englische Kriegsschiffe im Rothen Meere angelangt sind, um vor Mokka Station zu nehmen. Man will das Erscheine» dieser eniischcn Schisse mit der Absicht einer Festsetzung der Engländer >» Mokka in Zu sammenhang bringen. Im paßlichkeit „ „ , ..... ... . ivaeso Obolinsky im Kreml eine Mine endeckt habe. Der Fürst fand unter den zahlreichen Gängen einen frisch vermauerten Gang. Es war nicht erforschbar, wer den Beschs der Vermauerung gegeben hat, da wenige Tage vor der Untersuchung das ganz offen geschehen war. Bei der Leffnung des Ganges wurde in demselben eine Dynamit- n acd den derber Poffrnübermnth ... . schenberz erhebender, den Menschengeist beschäftigend! zu cilhttien. Halten wir doch diese Schauspiel-Ideale hochl Man trbrt zurück zu ihnen. wie nach einer übermüthigen Kneiperei zur fesselnden Lektüre eines anregenden BnchS. Und wie reich wird man belohnt! Di« Vorstclluiig selbst ging sehr gut; außer den bereits Genannten war Frau Bayer und Frl. Gninand, sowie di« Herren Koberstein, Deitmer, Bauer und Richelieu mit gutem Ge lingen beschäftigt. Dem Kerbriand des Herrn Rickciscn, eine sehr sauverr und glatte Leistung fehlten aber denn dock die warmen Hrrzenstöne. die jene Rolle Dawison's so unvergeßlich machten. Das Scribe'sche Lustspiel selbst — ach, wie thnrmhoch überragt cs a» Inhalt, Geist und Technik all den Quart, den Lindau, Moser, Schvnttwn «t tntti gnanti neuerdings vorbrachten! '!' Im AbschiedS-Eonccrt der Mannsfetdt'jchen Kapelle ist zum erste» Male F r. Kücten' S Eoncert Ouvertüre „Erinnerung an Stuttgart" zu Gehör gekommcn „nd hat ungemein argciproche». Sckabc. daß dieser Erlolg vom Componiste» nickt mehr erlebt worden ist. Nirgends stockt das Werk und ohne tiefe Gcdanfcn ..... ..... oder Neuheiten des Ausbaues zu culhalleil, reiht dasselbe durch ie Mütter der beiden Prinzen die Oda- Feuer, Melodik und wirksame Instrumentation fort. Die Ouvertüre - —- dürste der jüngeren Epoche i» Kiicken'ü Schaffen ongeliören und läßt bedauern, daß ec ähnliche dankbare Orchesterstücke nicht mehr geschrieben Kat. -! Fräulein Lilli Lehmann konnte, obschon seit 14 Tagen beurlaubt, Berlin noch nickt verlaffen. Eine Flasche Weißbier hats ihr angethan. Es ist ibr beim Leffncn der Korkpropsen ins Gesicht gesprungen und hat sic dermaßen am Auge verletzt, daß sie bis jetzt das Zimmer hüten mußte. s Eine merkwürdige Verlobungsnachricht tbcilt das ,,Berl.Frdbi.". mit: Die srühere-Heroine desBeriincrNationaltlieaters. iowle deS -Hamburger Stadltheaters, jetzt Mitglied der Meininger, Fräulein Schanzer, ist die Braut dcsHcrrn v. Bülow, weicher augenblicklich die Mciningen'schc -Hcnkapelle leitet, geworden. ^ 4- Es scheint, die dramatischen Fortsetzungen werden epidemisch, sogar aus dem Gebiet der Oper oder doch der Operette knüpft man beauem an ein bereits accreditirtes Drama an und setzt es einfach fort. Moser soll ja nach „Krieg im Frieden" und nach „Reif von Reiflingen" ein drittes Lustspiel aus dem gleichen Stoff planen, „Reif als Ehemann". Nainda aber, ein Adept Johann Straub' i» Wien, hat jetzt sogar die „Fledermaus" des Walzer meisters in 'G Takt fortgesetzt und im Victoriatheater zu Berlin unter dem Titel „Prinz Orlofsky " anfgefübrt. Prinz Or- iofskn, daS bekannte frühreife Bürschchen aus der „Fledermaus", bildet demMittclpunkt der Handlung, die während der acht Tage spielt, welche -Herr v. Eisenstein im Gefängnis« zubringt. Das saubere Früchtchen hat seinen alten, in Rußland lebenden Onkel, der jetzt zu einem Frömmler geworden ist, die Mittheilung gemacht, er habe sich vermählt, um durch diese freudige Nachricht den Onkel zu veranlassen, ilnn die Mittel zu s-inem lockeren Lebenswandel zu gewähren. Der Onkel, der von einer rührenden Naivität zu se>n «cheint, hat die Nachricht von der Vcrinählung seines Ziesten mit der größten Freude empfangen und nicht minder die nach an gemessenem Zeitraum an ihn gelangte Meldung von der Geburt eines Stammhalters der Oriosskn'S. Es gebt hoch her in der Villa deS Prinzen, da trifft vom fürstlichen Onkel ein Brief ei», der. schwarz gerändert, die Nachricht enthält, daß der Fürst in Folge eines amerikanischen Duells genöthigt sei, sich zu erschießen, ja daß er bereits den Weg zur Ewigkeit anaetreten habe, wenn dieser Brief in die Hände des Neffen gelangt. Der Schmerz des letzteren über diesen Verlust wäre unermeßlich, wenn nicht die Aussicht auf die Millionen des Allen ihn einigermaßen linderte. Jndeß, man „ver schiebt" die Trauer und zecht weiter. Aber der Onkei-Fürst ist schlauer, als es den Anschein hat. Er hat de» Brief nur geschrieben, uin seinen Neffen zu prüfen. Nun erscheint der alle Herr und die erste Person, der er in den Weg laust, ist Frosch, der wegen un übcnvmdlichcr alkoholistischer Neigung aus dem fidelen Gefängnis« Entlassene, den Prinz Orlossk» den seltsamen Geschmack gehabt hat, in seine Dienste zu nehmen. WaZ der alte Fürst hier hört und sieht, würde andere Leute, wie diejenigen, welche in Operetten aus zutreten pflegen, kopfscheu machen, aber zulebt findet sich der Onlel in die Sache und der Nesse bestächet das bekanntlich talentirte frühere Stribcnmüdchen Adele wirklich, welche er zur Sängerin aus- biideii ließ. Bei den Walzer-Rhythmen dachte man über die arm liche Unselbstständigkeit deS Sujets nicht nach und die Operette hat gut gefallen. h Beschenkt werden ist besser als Erben. Amalic Haizi» ger bat anläßlich der Aufführung des Schauspieles „Marie Anne" im Wiener Stadt Theater, in welcher Fräul. Vognstr nach mehreren Jahren wieder zum ersten Male vor dem Publikum der vstcr- rcieii chcn Hailptsiabt austrat, ihrer ehemaligen Eoilegin einen Schmuck mit folgenden Zeilen geschenkt: ,A)cn schönen Schmuck! Du wirst ihn gleich erkennen, Lo brauch' ich meinen Namen nickt zu nennen: Hat er auch keinen Werth an sich, So hat er einen doch f n r m i ck. Du wirst, wenn Du ihn anlegst, mein gedenken. Was Bcsi'reS könnt' ick Dir nicht schenken, Denn, nimmer warten sollst Du aus mein Scheiden, Ich weiß. Dein Herze würde dabei leiden; Nock lebend will ich Dich geschmückt d'rin sei«'». Nicht mehr als billig, wirst Du mir gesteh'»". Vermischtes. * Hagen, im April. Das Lieblmgsgespräck hiesiger Gescll- sckaftskreisc bildet gegenwärtig eine intereffanie EnMhnmgsgcschichte, die von der „Wests. Provinzialztg." wie folgt erzählt wird: Die eben erst dem Backfischalter entwachsene, für ihre Jahre jedoch sehr en'. wickelte und mit gewinnender Erscheinung begabte Tochter einer «ehr wohisituirten hiesigen Familie war in ein namhaftes auswärtiges Pensionat gebracht worden, um dort das zu lernen, was die Frän zosen sehr paffend als die „Kunst, zu leben" bezeichnen. Aber die junge Dame lernte dort nicht allein die Kunst des Lebens, sondern auck> diejenige des Liedens, nachdem sie die Bekanntschaft eines ibr schwärmerisch zugcthanen jungen Studenten der Medizin gemacht halte Doch das Unglück schreitet schnell. Das vertraute Verhältnis« wird der Jnstitutsvorftehcrin verrathen; diese meldet die Sache dem Vater der jungen Dame und letztere wird ganz unerwarteicrwei'e aus ihren Himmeln gestürzt, indem sic einen Brief empfängt, durch welchen der Herr Papa ihr „derartigen Unsinn" auf's Strengste unter sagt und ihre sofortige Rückkehr nach Hanse anordnek. Das war ein böser Brief! Eine Trennung fchien dm Liebenden unmöglich: blich AfentUcron. Kgl. Hostheater der Altstadt wird heute, da wegen lin des Herrn Riese die „Königin von Saba" nickst statt- finven kann, „Don Juan" gegeben. Infolge dessen hat auch „Adelaide" abgcändert werden müssen und geht „An die Schotte gebunden" in Scene. Hostheater in der Neustadt dafür: -ß König!. Hosi'heatcr der Altstadt. Um Herrn WinkeIn> ann, den Heidentenor der Hamburger Bühne, darf jedes deutsche Theater, die größten Hosbühnm nickt ausgenommen, die Hamburger Bühne beneiden; denn dieser Sänger verbündet Vorzüge, die meist nur getrennt vorznkomme» pflegen, und speziell von unseren Dresdner Tenoristen Hai «r die Weichheit und Ueppig- keit dcö Timbre wie Herr Riese, die heldische Figur und über- ouellende gesunde Kraft wie Herr Gudelius, und die technisch weise Maßhaltung wie Herr Erl. Ein Tenonst, der so zu singen ver sieht und dabei diese Stimme und Figur besitzt, muß ein vorzüg sicher Lohengrin sein, und in der That war der Erfolg dieses Gaft- abendö wahrhaft glänzend. Die feine Intelligenz des liebenswcith bescheidenen ganz »»verschrobenen Künstlers, der trotz feiner he roischen Mittel nie schreit, nie einen Effrkt (auch nicht „Heil, König Heinrich" rc.) übertreibt, gewann ihn, schnell die Smnpathien, und es ist nebstbei sehr zu bemerke» gewesen, daß -Herr Winkelmaß» jedes Wort deutlich aussprickt. Letztere seltene Tugend hängt mit der geistigen Kapazität eines Gesangskünfllers eng zusammen und ist deshalb nie leicht zu nehmen. Der Tenor des Gastes erfreut durch eine ganz vornliegende Tongebung, ist aber durch Charakter des Timbre bis zur verschleierten Weichheit eines Banston gedampft; nie, oder säst nie, kommt der Klang schrill oder scharf, immer ästhe- thisch wohllautend. Dabei ist die Eantilüne entzückend, die Bin dung, trotz intelligenter Phrasirung, die an die herrliche Art Tichatschek's erinnert, vollkommen, und die Zartheit und Herzlichkeit giebt sich ganz unassektirt. Etwas wenig asketisch machte sich in Verbindung mit der Elsa des Fräulein Malten sein Lohengrin, nicht sowohl überirdisch als tief menschlich empsindnngswarni. Die Ungewohntheit des Raumes und der Umgebung brachte im 3. Akt, der iyrisch am schönsten gelang, einiges Zuhochsingen zu Wege. Mit Beifall von dem reichbesuchten Hause überschüttet — nur allein nach dem l. Tbeil des 3. Aktes vier Hervonusc — ist Herr Winkelmann sofort wieder abgereist, doch solle» mit Direktor Poltinl Verhandlungen angel-abut sein, die ein nochmaiigeü Auf treten des Gastes «als Walter v. Stoizing» zum Ziele haben. Fräulein Malten war eine ekstatisch glühende poesievolle Elsa lind ganz wunderbar bei Stimme. Herr Degele als Telramund erceilirte durch de» dämonisch - draniatischcn Ausdruck, den er der Rolle zu geben weiß, und dürfte in dieser Hinsicht schwerlich eine Konkurrenz haben. Tie Ortend des Frl. Nanitz war neben diesem TelramuNd etwas^futinütliig und häuslrch, doch aber gesanglich — die hohe scharfe Schlußsceiie des 3. Aktes ausgenommen — eine wackere tomchone Leistung. Herr Dcearli ist als König Heinrich längst accreditirt Und den Heeiruser sang Herr Guhschback,! c War er das wirklich e Da ist ja von dem gutllirnlcn früheren Ansatz kaum eine Spur mehr übrig! Offen, männlich, frei vollzog sich der Vortrag und durch die vorgeschrittene Stimmbildung hat er jedem Die Grsangkenner das absoluteste Vergnügen gemacht. Einrichtung der Oper mußte sich ehegestem (Dirigent Herr Schuck«) nach dem Gast richten, der genau die Berlin - Niemaini'i'chen Striche befolgt. Besondere Anerkennung verdient der Elior, weit er mit Theilnabmc und Warme sang, nicht lediglich im Takt lispelte. II. 4° b). L. A l b ert th e ate r. Feenhändc. In der bisherigen Wiener Hosburgschaufpielcrin Frl. Clara Heese lernte das Dresdner Publikum ei» Talent kennen, dem ein größerer Wirkungskreis hier wohl zu schaffen wäre. Der Gästin roinmt die Reiniiiiscenz an ihre Eltern zu statten, die beide einst zu den Zierden der Dresdner Hofbülmc zählten; die Tochter bat ein gut Theil dieses künstlerischen Elternfegens geerbt. Seit ihrem, wobt vor 10 Jahren hier erfolgtem erstmaliaen und ziemlich blaffen Bühnenbetreten hat sich ihr Talent reich entfaltet. Eine hohe, vornehme Büdnencrscheinung, Noblesse der Haltung, rin gut geschultes Organ von Ausgiebigkeit, Wohl laut und Modulattonssähtgkeit nahmen kosort für sic ein. Ihr Spiel ist munter, gut entwickelt und von Manieren frei. Wie weit die Gastin tragische Leidenschaftlichkeit zu verkörpern vermag, dafür bietet die rührende Gestalt der bescheidenen Helene in den „Fern- händcn" nur Andeutungen, aber hoffnungsvoller Art. Ihre Figur scheint sie allerdings vorzugsweise ans das seit dem Abgänge der Elmenreich nicht ausreichend ausgesütttc Fach der Heroinen hinzu- welicn. Auch fehlt ihren Bewegungen die Wucht des Nachdrucks und des Eindringlichen keineswegs. Der scharfe Schnitt ihres Profils unterstützt sic dabei und die Vertreter jugendlicher Lustspiel- rollen, wie Frl. Arndt und Diacono, würden fortsahicn können, neben Frl. Heese sich reizend zu rcpräsentiren. Frl- Arndt specicll «ah am Dienstag geradezu inorgensrisch aus. Die^ entzückendste Figur bot übrigens Frl. Ulrich: Marquise von M-neville. Sie elektrisirte förmlich das Publikum und nicht viel hätte « hätte der Applaus sie aus offener Szene zur dankenden Vcrbcugung gezwungen. Frl. Ulrich mochte eine Phrase leicht, graziös und vor nehm sollen lassen, oder eine» Satz energisch aussprcehcn - - gleich viel: sic fetzte das Publik«»» in die behaglichste Stimmung. Diese Rolle allein, voller Geist und nnerschörnlchcr Laune, mit duftiger Feinheit gespielt, macht den Besuch einer Vnrstclluiig der „Feen Hände" zu einem geistigen Hochgenuß. Es ist eine wahre Er .... Aber, sagte fick, der Studiosus, wie sollte die Geliebte von den unvenneidlichen Nachforschungen verborgen werdenDock das Herrchen wußte sich z» Helsen. Plötzlich ist die junge Dame 'chwunden. Der Herr Papa reist sofort an Ort und Stelle, um önlich die Nachforschungen nach der Entführten zu leiten; allein e blieben trotz aller Muhe vergeblich Der imittmiaßlichc Ent führer wird scharf beobachtet, doch auch nicht die Spur eines Um ganges mit irgendwelchem weiblichen Wesen ist zu entdecken. Au« kiärung um jeden Preis will der Vater haben, er tritt den schweren Gang zu deni Entführer an. Dieser ist nicht zu Hause; dem klopfenden Vater öffnet ein junger Student, der erschrocken zurückivcicht, als er den Eintrctenden sieht, und in ihm erkennt der Vater - feine ver schwundene Tochter, welche in Sttidententrachk, mit knrzabgesckmitte nein Haar in der That einem jungen Mufensolmc täuschend ähnlich sah. Der vollzogenen Thatiache gegenüber kapitulirte endlich der gestrenge Herr Papa, erweicht vurck die gar nicht stndenti'ckien Tbränen des hübschen Töchterchens, und cs wurde beschlossen, daß nach ab gelegter Staatsprüfung der Herr Studiosus seine Ttudiosa als Gattin beimsnhren solle. Wj '>' Bei einer im königlichen Forstbezirk Sulmünsier kürzlich ab- gehaltenen Jagd auf Hochwild hatte der Kürgermei ster Berta von gebattenen Jagd auf „ Loden das seltene Glück, drei Hirsche, Prackstei-emplare, durch einen Schuß zu erlegen. Zweien der Hiricke war die Kugel durch den Hals, dem dritten in die Brust gedrungen. Das Vonommniß wird von dem Korrespondenten der „M.-Zeitung" ausdrücklich verbürgt. ' Das längste deutsche Wort möchte dasjenige »ein. welches eine BnlVlisini, und nickt viel hätte aeselstt so -»''"ncr Geselifchast an ihr Bureau geschrieben bat. Dasselbe kan- Pulstilum^ind ...an v.et ,^,u,A^ütt. w ^ qfi^ygl^-,.i„rrseesa>on'chraubendamps.raktienko„t.„-renzgesiü schastsburea». Abends «Part» cProLnkicl», > nibi.'. Tvirttu» «!>rn t---»'l.-I: Lepldr. Te-Vr. > , rulns. ««si,»»am «Pri'tuiicni, «e. An». l-iltus:.> döhn. vi»gjen Mai !77, !7civt>kr >7«. iiki»uaNkl e i n get ros s cii e Börsen. Ani«. i -WIist.« Wcijci: April W.o». AiM-Aiif,!!!, ,cn MiNN Axrl«
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