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Dresdner Nachrichten : 20.04.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-04-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188204209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820420
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820420
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-04
- Tag 1882-04-20
-
Monat
1882-04
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.04.1882
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lvn 1882. I vtorl 7» vlq, Nmnm. 10 Vtge. «Ulla«» 37000 tzlr kie»NI«,<>t«e>>itztiai>d«ee>l»i- »vtertpre mail>l sich die «rdocri»» nicht »ttdindttüi. »nnencen wr uii» nkhincn «nt V«tAn»o»^n>Buttaul 27. ^»dr«Nvx. «oi>ii«>ß» abtn » U»r «««»««» . Sn nur an v»ch«iU«^n: »r rNrddi»«»chm.»usr. fntzali,; In»« t« Hamburg Tageblatt für Politik, Aiiterhaltuug, Gtschäftsverktlir. ikörsinbrricht, Fremrenlistr. Revfta! Aloft'raaU ^ — DI, rlnlpalli«, Vetttttile kaftct 1» Via«, Etneeiandi »a Via«. Eine Baennlie für dat «ttchfr- tt,t«e Ertcheme» der Snftk.t« wird nicht ,«»«»»«. IIu»w«rtI«e rl»nancr»»>»slrii,» donunbctannieu Lrrionen tnlerirr» wir nur ,«a'n »>»nn«rr,n»«, 8ni»»u.durch »-nesmailen odrr Voiiclntaiiiuna. ?lch, Stiden lost«» >!> Via Inserale für die Mailing»- tffnmmer oder nach eine», ijelilag, dt« P«ti»t«>lr ra P>. 25 Lnskbo§AL uvä 25 Louvsrts, au«lwoli«» L'oriultt. mit Monogrammen <2 dolivdi«») Lllokslado», vorsedluukvn), voiPaclct in virrviu oiogandvn Oarto», I Llsrk. — Ünsor kortimont kostollt ans 312 versolnocionon ölonogrammvu. A>VjIs6l-u»orstrllsso^. LizrxoU ^NluIV.Vi'ilsäruüorstlasso- ä! tIell.tl.rNapIil.untr»»!,«. A Wien. Der Viereraussckllß der ungarischen Deieaatioi, nahm den Antrag des Referenten wonach 21,700,000 Hl. mit dein Zusatz bewilligt werden, daß UMlUAV. an, Zpscisl-liibk'ilt ßspe8tzt.Lßiimm>rt.8ießsl-IhckÄ-VeerchIul8«>8cl>tftrNse>ten k>i--»-uc:^ o/O»'. x/vi'rL^^s'rk-r^ss^ i>7 «ew< 1»w«w«Ivi», I»I>»r>o»wtw«nn« lVr. 8. Aur gvtiillifron iicaoktniib xrvsss Fu^wakl von 5it»ri»t«-8il»»- I»I«u«i> in /ink, Llvssmx nnä Xupkor, «orvi» ullo Oattuneon LI»n«I-V »rl»»»e«i„p«l u 8tvi»i»« I-4>»i»»wnti, hjllt mdr '/.ur ^usküdruiiF v Oravir-F.rdoitengoclor uVrt hostons ompkodlon. hiervon 5,699,000 Hl. zu Fortifikatione» und Straßenbautcil zu ver wenden seien. Der Kriegsminrster motivirte die Notlnvendigicit der Ausreclüerlialtnng des Truppcnstandes um weitere 3 Monate, dabei UL-SSSitSÜSLÄ-S^iS--L«-^!S? IX« Vttprss^rtv-7L»»utavtur vnv Nrirtinunn L 8»am, 8t!d10888lr»88v 17, Avßvullbvr äem kxl. 8ell1»88 stellt nach boomlotor Inventur einen grossen kosten s 8tieliereien ueit unter Kosten preisen rnm Xusvericauk. tts versichemd, dag er sich bestreben werde, mit der bewilligten Summe auüzukommcn. Marsalk sprach sich gegen die etwaige Schäftung einer neuen Militärgrenze aus. «r. 110. Witterung vom >». Avril: Baromricr nach O»car rvwtd, tLaiisirade >b I7lvd-.v u > 7SS Mia.,teil aOieiii lü Mill.gcliicge». IIwrinoniclragr.u.Ncaui».: Temper. S ° W. niedr. Tkinv. Ü " W.. hüchfte Temp. I!i»W. Nard-Wril-Wind. Kriili!>!eqcn, heiler. Aussichten für den 20. Avril: Ziemlich heiter, Temperatur wenig verändert, meist trocken. Donnerstag, 20. April. verantwortlicher Redakteur für PvlitsschkÜ De. Emil Vieren in Tredden ^ Die Slaven sind bisher in der Geschichte wenig gewesen, sie I wollen mehr werden; dazu haben sie ein Naturrccht, das zu! verkümmern unbillig und thöricht wäre. Die Slaven haben jch^ in der politischen Diskussion das Wort, aber sie haben nicht die Welt. Die älteren Brüder der grosien Ariersamilie, Romanen und Germanen, brauchen nicht mit Mißtrauen aus die nationalen Bestrebungen drS jüngeren Bruders, des Slaventhumes, zu blicken: nur wo diese Bestrebungen maßlos werden und ältere, begründete Rechte kränken, da sind sie zurückzuwcisen und hierzu gebricht es den älteren Familienmitgliedern weder an Autorität noch an Kraft. Hüten wir Deutsche uns vor Allem, den Slaven gegenüber in den strafwürdigen Fehler zu verfallen, den die Romanen uns gegenüber ost begangen haben. Sich mit ihrer Ueberlcgenhcit gütlich zu tbun, ist den Franzosen schlecht genug bekommen. Während sie sich mit ihrer höheren Kultur, ihrem Geschmack u. s. w. selbstgefällig bespiegelten, entwickelten wir in der Stille ihnen unbekannte Eigenschaften, die uns zu ihren Rivalen und schließlichen Besiegern machten. Umgekehrt, als nach 1871 die Weltherrschaft der Germanen proklamirt wurde, sand sich in Philadelphia, daß unsere Industrie „billig und schlecht" sabricirc, während auf dem Arbeitsmarkte Frankreichs Technik, Geschmack und Solidität Ruhm erwarb. Das eifrige Studium Rußlands, seiner Völkerschaften, ihrer Sitten, geistigen und materiellen Hilfsquellen nnd Bestrebungen wird daS Gute haben, uns Deutsche vor unliebsamen Ueberraschungen zu bewahren. Eine unbefangene Prüfung läßt uns jedoch die Gefahren, welche uns von Osten her drohen, nicht gerade fürchterlich erscheinen. Rußland läßt sich gern einen Knaben nennen, der seht ein Jüngling geworden sei. Mitunter scheint es, daß die Slavenwelt in jenen Jahren sei, welche den Titel eines bekannten Jean Paul'schcn Romans bilden. Die weltgeschichtlichen Verdienste der Slaven sind bisher bescheiden genug. Die Czechen rühmen fick, daß in ihrem Lande zuerst, von allen slavischen Bölkerschaften, das Licht des Chrislenthums ausging und daß sie in der Hussitenzcit, als die Ersten in Europa, einen großen Kampf für eine große Idee, die Geistcrbesrciung von der Kirchenhcrrschast, ausgenommen haben. Von den weltgeschichtlichen Verdiensten der Russen aber vermöge» sie selbst Nichts, als die Niederwerfung Napoleon I. anszuführcn. Das letztere sei unbestritten; auch wird Niemand den civilisatorischcn Fortschritt verkleinern, der in der Annahme des Ehristcnthnms durch die Slaven lag. Aber ^ bestieg nicht schon vor Huß auch Arnold v. Brescia äcn ^ Scheiterhaufen? Galten die Thaten Wncllfs's und die Kämpfe der Albingenser und Waldenser nicht auch der Geisterbesreiuug? Alle diese Ritter vom Geiste waren keine Slaven. Was Romanen und Germanen in vielen Jahrhunderten an Werken der Wissenschaft, Kunst und Kultur Großes geschaffen — dagegen nimmt sich der slnvischc Antheil sehr bescheiden aus und er ist neuerdings ein verbältnißmäßig geringer. Die Bildung der Slaven ist bis jetzt geborgt, entweder! französisch oder deutsch, nicht original-national. Europa hat freilich! noch lange nicht den Höhepunkt der Gesittung erreicht, aber das! „faule Westeuropa" trägt denn doch eine ganz andere Kraft in sich! und birgt unendlich reichere Keime eines gesunden WochSlhums als > das halbwilde Rußland. Die griechisch-orthodoxe Religion mit ihrem Dogmenzwange, ihrer Gcislcssklavcrci, ihren unwissenden Popen verjüngt die Welt nicht; der Kommunismus der russischen Landgemeinden, der blos die Fnullenzerei graßzieht, ist weit davon entfernt, als Muster sozialer Reformen zu dienen. Der Charakter des russischen Volkes hat seine Schwächen und schlimmen Gebrechen, so gut wie der anderer Völker. Eine Corrrrption wie die i russische, kennt die Welt und die ganze Weltgeschichte nickt.! Der russische Nationalismus aber trägt ein Kainszeichen an der! Stirn: denn neidisch und brutal hat er den begabteren, reicheren > und gebildeteren polnischen Bruder erschlagen — eine wcltgcschicht-! lichc Schandthat sonder Gleichen. DaS Slavcntbum ist in einem ^ Gährungsprozcß begriffen, lassen wir ihm Zeit dazu; dann korrigirt! sich sein ungestümes Wesen von selbst. Die eigene Erkcnntniß der! Russen von ihrem Charakter, ihren Fähigkeiten, dem Maße ihres! Könnens und Wollcns wird sie allmälig jene Anmaßungen ab-! streifen lassen, durch die sic uns so häufig setzt noch verletzen. Das Reich Attila's werden die Russen nicht wieder ausrrchten. Das ^ russische Einheitsstaats-Ideal kann die Welt nicht erobern. Ein Zar, ein oberster Kirchenherr, ein Snnod, eine Liturgie, eine Knute, ein! Exerzierreglement, ein Geschützkalibcr, ein Wuttki »nd ein Sibirien i dieses Ideal bat Nichts Begeisterndes, in ihm ruht keine schöpferische, > keine weltbewegende Kraft. Der Oberhunnc Attila konnte nur ein-! mal wie eine Windsbraut clnherfegen — die neuen Attilisten führen! dieses Paradies ihrer ZukunslSmenschhcit nicht ein zweites Mal! aus die weltgeschichtliche Bühne. Darum keine Sorge vor den, Juchtenstieseln. In Ungarn haben in der letzten Zeit zablrciche Versammlungen! von Leuten deutscher Abstammung stattgefundcn, welche feierlich, dagegen protestircn, daß in Ungarn eine Bedrohung und Versol-! gung des TeutschthumS slatlfinde. Diese Proteste sind von der Pcstcr Regierung systcmatiich arrangirt worden, uni den üblen Ein druck zu verwischen, welche die Enthüllungen des deutschen Schul-! Vereins über die Magnansirung der deutschen Volksschulen hervor- gerufen haben. Nun erklären die ungarländischcn Deutschen (zum guten Tbeil sind eS Juden), daß sie sich unter der Ungarnherrschast wohl fühlen. Sie verbitten sich ernstlich, daß deutscherseits Gelder »ur Erhaltung deutscher Volksschulen verwendet werden. Wie tommen solche Versanimluiigen zu Stande? Es müßte ja ganz sonderbar zugriien bei dem Terrorismus, der den Deutschen gegen über herrscht, wenn die an Mitteln nicht verlegene ungarische Re gierung nickt einige Volksversammlungen zusammenbräckte, die „ihre zrntrüstung über das Vorgehen des Schulveretns aussprächen. Der ungarischen ^-qicrung stehen zunächst die säwtzloS ihr prciügegr- hcncn, vo» ihr eingesetzten und jederzeit absetzbaren Obergclpane zur Verfügung. Ein Wink genügt, durch diese ein zahlloses Bc- amtcnhcer sammt dem, was darum und daran bängt, aus die Beine zu bringen und die — „Manifestation des VolkswillenS" ist vor handen. Die ungarische Regierung erhält in all den deutschen Orten kleine Zeitungen, die für das gegenwärtige Lnstem und die Maguarisirung zu schreiben verpflichtet lind. Ais derdcntiche Schul- vercur gegründet wurde, da sctzle man mit Absicht in die Statuten, es soll Zweck dcS Vereins sein, diejenigen zu unterstützen, die „Deutsche wieder werden" sollen. Dian mußte, daß daS offizielle Teiitschthlim in Ungarn, um diesen Ausdruck zu gebrauchen, die Tolv» (früber Sckcdcl), Heliu (trüber Heller), Lzende (srüber Frommer), Junslm, (srüher Hundstzorfcr), Kelcti (srüber Klette), Frnnkcvi (früher Frankl), Neincnni (Ncumann) und wie die Liste weiter beißt, verloren sei. Volksversammlungen, hinter denen diele oder ähnliche siebe», beweisen nicht die Zufriedenheit der 2 Millionen Deutschen in Ungarn. Und wenn sic's bewiesen, dann wäre eben hierin eine Aufforderung an den Schulvercin, stärker ais irgend eine andere, endlich Hand an die Verwirklichung seines Zieles zu legen, Schulen für solche Deutsche zu gründen, die aus dem Wege sind, ihres Dcutschlhums verlustig zu gehen. Denn gewiß tbun deutsche Schulen dort am meisten Nath, wo Deutsche ohne deutsche Schulen erklären, sie bedürften nichts zum Schutze ihrer Kultur, sic seien zu frieden. Wie windig cs mit dielen Protesten auSsicht, zeigt die Erklärung der Sicbcnbürger Sachse», daß die Tbäligkeit des deut schen Schulvcrcins zur Rettung des Deutschthuiiis vor der Mag»a- risirung eine dringende Nothwcndigkcit ist und bleibt. Ncneste Trlksiramme der „Dresdner Nachr." vom 19 April. Berlin. Der Kaiser bleibt bis Anfang Mai in Wiesbaden und wird dann abwechselnd in Berlin und Potsdam residircn, um den militärischen Besichtigungen beizuwobne». Petersburg. Trubnikoff wurde wegen einer deutsch- hetzerischen Broschüre vom Grasen Jgnatieff aus dem Dienst ent lassen. — Die Mörder der Juden in Cherson — ein Jude, ein Türke und ei» Pole — sind auf Befehl Jgnaticsss vor ein Kriegs gericht gestellt worden. London. Im März wurden 53 l Agrarvcrbrcchen in Irland verübt, darunter 2 Morde, 12 Mordversuche und 30 Brand stiftungen. London. Auf der Zeche Weststankei, bei Darlingtou sind durch Schlagwetter 20 Bergarbeiter gctödtct worden. Washington. Präsident Arthur stellte dem Kongreß eine Botschaft zu, deniselben die Frage der Zujommcnbcrusung eines Kongresses der amerikanischen Staaten unterbreitend, weicher den Zweck verfolge, die Kriege zu verhindern. Brrliner Börse. Ter Anfang der bcuügcn Börse brachte gegen gestern weitere Abschwächungen, wozu »iedrittere Wiener Nvtirungen den Anlaß gaben. Trotzdem war die Tendenz im Ganzen eher fest zu nennen, was namentlich ans dem deutschen Der S Eisenbalmmarkte zum Ausdruck tam. Schluß der Börse war wieder matter. Crcditacticn gaben 4, Franzosen 5 Mk., Lombarden 2'/ü Mk. nach. Für deutsche Bahnen zeigte sich vielfach Kauflust, infolge deren Oberschlcsische 1>« Proc., Mar-enburger l'/ü Proccnl anzogen. Banken ziemlich unverändert, die spekulativen Werthe etwas matter. Diseonto verloren I V-Proc., Deutsche Bank 1 Proc. Deutsche Anlagewertbe hielten sich fest, fremde mußten dagegen säst durchgängig etwas abtassen. Industrien und Bergwerke waren ohne Lebe» mid zum Tbeil matter. Frankfurt a. M., 19. April. Ak'cnd-. llrcdil 29.'r,(K>. Stnalölialin 282,00. Lom barden oocr LooseLilberrelile —. Papierrenle . oiulizicr 2üü.l2. Oetterr. (Uoldrcnte —. -i « Uiiqür.^oldrcttlc 75.9li. 77cr Hussen —. 80cr Nüssen71»/«. 2. Orient,inlcihc . Neueste Ungar. Goldanleihe —. 2. Lrientairlcihc . Un- gariicl'e Pav'errcnte —. Tisconto —. Malt. LVten. >0. AvrU. Abends. CreditLlaatLbahn6!!!..'><). Lombarden N-t.üo. Nnglo-Austria-Vank . Napolcoiivd'or—. Haltzier—. Papicrrcnlc —. Lrnerr. Holdrcntc —. Ung. Holdrente —. 4^ Ung. Goldrente —. Ungar. Credir n-IO.ü". Untondant —. Clbcttialdahri-. LianU-crem—. Norüwen 2N.No. Marknolcn bS.75». Par«», io. Apnl. kLchlun.) weine 84.02. Anlcitie N8.N0. Italiener 9l.2o. Staat-bakni 7«>x».oo. Lombarden Ni2.''0. da. Prioritäten 284.0s». CgM'tcr NüO.OO. Oesterr. Goldrente —. Nnbia. LolaicS u»!v Sächsisches. — Mit minutiöser Pünllichkeit traf gestern Vorm. Schlag 10 Uhr am Böhm. Bahnhose der Cxtrazug ein. welcher Sc. Maiestüt den König Albert in die sachsstche Residenz zurücksührtc. Herr Generaldirektor von Tickirschku war Sr. Majestät bis Freibcrg entgcgengcfahrcn. Zur Begiüßung unseres erlauchten Monarchen hatten sich Se. Kgl. Hoheit Prinz Georg und dessen höbe Gemahlin, Prinz Friedrich Anglist und Prinzesiui Mathilde cingcfundcn. Vom Ministerium des Kgl. Hauses waren erschienen die Herren Obcr- hofmarichall von Könnentz, Hosma'schall von Globig, Lberlammer- herr von Wersdorf, Graf Vitzthum von Eckslädt, Gch.-Ratb Bür und Vieeoberstallmcislcr von Ebrenstein, sowie ferner die Herren Staatsministrr von Fabrice, von Gerber, von Abcke», in Ver tretung des Minisiers des Innern Herr Gch.-Ratb Lchmaltz und in Vertretung des Finanzniinislcrs Herr Geb.-Rath von Tbümmel. Von Militärs waren anwesend die Herren Stadtkommandant von Funke, General-Lieutenant von Rudorfs, Oberst von Nofliz. Oberst von Ccrrini di Monte Varchi, Gencraladjutant von Cartorvitz, ferner die Herren Kreisliauptmann von Einsiedel, Polizei-Präsident von Schwnuß, Oberbürgermeister Ur. Stübet und Gendarrnerieobcr- inspektor von Heggcndorff. Se. Majestät der König, welcher in Civil gekleidet, äußerst wohl und »runter aussah, verweilte nach herzlicher Begrüßung seiner königlichen Anverwandten noch etwa 10 Minuten auf dem Perron des Bahnboses, indem er sich in der leutseligsten und liebenswürdigsten Weise mit den erschienene» Herren unterhielt. In bereitgehaltenen Equipagen begaben sich sodann die allerhöchsten Herrschaften nach der Kgl. Villa in Strehlen. — Die künstlerische Ausstattung der Adresse, welche am 2. Mai d. I., an welchem Tage vor 400 Jahren das gesammte Voigtland an dre Krone Sachsen und Haus Wettin fiel, seitens der Krrisstände, Städte und Landgemeinden des Voigtlandes Sr. Mai. dem König Albert überreicht werden wird, hat, wie der „Vorgtl. Anz " vernimmt, Herr Geschichtsmaler -Hermann Vogel zu Plauen übernommen. Die Adresse wird in Urkundenform ans Pergament in Farben ausgcsührt. Mit der Aufnahme und Herstellung der Bilder aus dem Voiglkandc, welche das Sr. Majestät mit zu über reichende Album enthalten soll, ist Herr Photograph Artmann be- austragt. Historisch wichtige Orte und lcrndschostlich sich auszeich- „cndc Punkte sind zur Aufnahme bestimmt worden. Der kostbare Deckel des Albuins wird nach Entwürfen des Herrn Architekt Vogel angesertigt. — Auch Seiten des „Allgem. HauSbesitzcrvcreinS" findet am Sonnabend im unteren Saale des Kgl. Belvedere eine Vorfeier des Geburtstages unseres Körrigs Albert statt, bei welcher Herr Rcalschuloberlchrcr 1>r. Lieschc einen Festvortrag über: „Das Ver dienst des oberiächsischcn Stammes um die Kultur" halten wird. Den übrigen Tbeil des Festabends werden musikalische und dekla matorische Vorträge auösüllcn. — Zur Feier deS Geburtstages Sr. Mas. des Königs Albert veranstaltet auch der Militär-Verein „Artillerie, Pion niere und Train" am 22. April einen Festabend in Mcinhold's Saal, bestehend aus Concert und Ball. — Wenn sich im 7. sächs. Wahlkreis noch eine Reichstags- Nachwahl nöthig machen sollte, io stellen die Sozialdemokraten ihren Agitator Cigarrcmnachcr Fricdr. Gcncr aus. Wie wir ge stern berichten konnten, scheint aber eine Nachwahl gar nicht nöthig zu werden. — Ter Sturz des Gardcrcitcr-Licutcnant Grafen von Vitzthum beim Wettrennen in Hoppcgartcn ist doch nicht so glimpflich ab- gelaufen als »ran erst verbreitet batte. Ter kühne Reiter ha! bei dem Sturze das Schlüsselbein gebrochen »»d wird setzt ui der Csirrdercitcrkasernc hier verpflegt. Der bei deniselben Anlaß gestürzte Ltn. v Tschirschk» ist nicht der Sobn dcS Herrn Generaldirektors der sächsischen LtaatSbahncn; er ist seiner Abstammung »ach Preuße und stellt in Berlin bei den Gardckürassicrcn. - Seit 10. d. M. ist die gesetzliche zweimonatliche Schan ze i t für Störe. Zander, Rapfen, Barben, Schleien, Bersche, Acschcn, Nothaugcn, Weißfische ». s. w. cingctretcn und dürften bis mit den 0. Juni die genannten oder mit ihnen verwandten Fischarten nicht gefangen werde». Das Angeln innerhalb des hiesigen Stadtgebiets wäbrend der Schonzeit wird bis zu 60 Mark oder zwei Wochen Hast bestraft. — Gestern wurde in Plauen bei Dresden die ncrrbcgründctc böbcrc Volksschule irr Gegenwart des Gemcinderntbcs, Schul-und Kirchcnvorstandcü durch Herrn Schulrath l)r. Hahn feierlich eröffnet und 6 neuanzustcllcnde Lehrer verpflichtet und einaewicscn. — Da der Sommersahrplan erst am 1. Juni beginnt, so wird die bauri'che Staatsbahn schon vom I.Mai ab aus der Linie Egcr- Rcgcnsburg-München einen Courierzug in jeder Richtung cinlegcn. welcher die Fahrzeit Dresden-München gegen die bis herige PersonenzugSverbinduna »m ca. 3 Stunden ablürzt. Wenn man um 4 Uhr 45 Min. früh von Dresden abtuhrt, trifft inan mittels dieser Verbindung um 7U. 40 M. Abends (statt 10 U. 42 M. wie jetzt) in München ein. In der anderen Richtung 'ährt man um 7 U. 30 M. früh aus München und trifft um IG Uhr Abends in Dresden ein. Gleichzeitig mit dem Beginn dieser Zugsvcrbin- dung werden dem Pulstikur» direkte Wagen in diesen beiden Zügen zwischen Dresden und München vis Egcr zur Verfügung stehen. — Da der FrükjahrSmarkt inStrehla a. d. Elbe bisher immer in eine Zeit siel, wo daS Wetter »och raub und häufig hoher Elbwassersiand die Bewohner von übcrelbischcn Ortschaften am Be suche des Marktes verhinderte, so ist Heuer dieser Markt auf den 3. Mai verlegt werden. — Anläßlich der am Sonntag zu Königs GcburtStag^stnttfin- dcndcn Truppenparade errichtet -Herr Restaurateur Schuster, Bifchossweg 33, an den besten Punkten des Alaunplatzes zwei Tri bünen, von welchen aus man denselben vollständig übersehen kann. Gleichzeitig ist auch für ein gutes Frühstück und ein gutes Glas Bier gesorgt. Diejenigen, welche sich den Gewiß dieses militärischen Schaufprels auf bequeme Weise verschaffen wolle», mögen bei Zei ten bei Herrn Schuster Tribünenbillcto entnehmen. — Anläßlich der jüngst von »ns gebrachte» Notiz über fahr lässige Beförderung von Pulver wird uns geschrieben: „Noch heute erinnere ich mich mit Gruseln an einen im Winter 1874 auf dem Bahnhöfe zu Bautzen erlebten ähnlichen Vorfall. Don Löbau ' " korb ab- damals gleichzeitig Telegraphen-, Bittet- und Güterexpcdition mit war, Auf bewahrung. Nachdem einige Tage verstoßen, ohne daß sich der Besitzer des Korbes meldete, wurde letzterer, um anderem Gepäck Platz zu macben, bei Seite gestellt und gelangte so zufällig in unmittelbare Nähe des Ofens, in welchem Tag und Nacht tüchtig geicucrt wurde. Als eine Woche vergangen war und der Korb immer noch seines Abholers wartete, kam ein Kofscrträger aus den Einfall, die Leinwand von dem Korbe ahzubindcn, um an dem Inhalt des KorbcS vielleicht den Besitzer ausfindig zu machen, doch wer beschreibt unser Entsetzen, als sich 6 volle Faßcber mit Pulver vorsandc», die selbstverständlich genügt hatten, das ganze HauS in die Lust zu sprengen. Natürlich wurde der Korb nebst Inhalt sofort der Polizei übergeben und die Untersuchung cingelcrtct, deren Ausgang mir leider nicht bekannt geworden ist." Zu bc- uitbcilcn, wie den Beamten zu Mutlr« war, als cs ihnen klar wurde, in welcher Gefahr sie 8 Tage im tiefsten Frieden geschwebt hatten, sei dem Leser überlassen. — Anonyme Briese. Tic Verhandlungen in dem Prozeß Zwicke zrr Potsdam, welche mit dc> Verurtheilung der Angeklagten zu 4 Monaten Gefängnis! geendet haben, tollten in den weitesten Kreisen zur ernsten Warnung diene» in Betreff des Unsirgs, der noch immer viclfnch mit anonumen Briefen getrieben wird. Wenn auch die anonumc Bricsstcllerei. Gott sei Dank, nur in seltenen Fällen zu einer so wahnsinnigen Leidenschaft wird, wie cS in dem vorliegenden Falle geschehen ist, Io wuchert doch die Gistpslanze anonvmcr Briese noch immer in einem viel weiteren Umsangc, als die Meisten nbncn. Es mag ja Fälle geben, wo die Anonumität in edler und bester Absicht angcwendct wird, um eine im Stillen geübte Wobltbat zu verbergen, aber abgesehen davon ist cs meistens entweder elende Feigheit oder tückische Bosheit, waü der» anonumen Bricsschrciber die Feder in die Hand drückt. Man hat entweder nicht den Mrrth, wohlgemeinte Warnungen oder Tbatsache». deren Erwähnung die Betreffenden vielleicht unangenehm berühren könnte, offen und ehrlich zur Sprache zu bringen, oder, und das ist leider beinabe der häufigere Fall, man findet eine Freude daran, Andere in anonumen Briefen zu beleidigen. Anständige Menschen sind sol chem Treiben gegenüber vollständig wehrlos, in den meisten Fällen ist eine Ermittelung der Urheber kaum möglich, obnc sich selbst zu kompromittircn. Es giebt nur ein Mittel, durch welches sich die bessere Gesellschaft gegen das Treibe» dieser anonnmen Giftmischer schützen kann, das ist die absolute Nichtbeachtung jeder anonnmen Zuschrift. Wenn in allen wohlgesinnten Kreise» cs als stillschwei gendes Uebereinkommcn gälte, daß anonyme Zriicndrmgen überbauvt nicht als vorhanden angesehen würden und deren Inhalt unbedingt ignorut würde, dann würde die Absicht der anonymen Schreiber vereitelt und damit ihr Treiben unschädlich gemacht werden. Hoffent lich werden in dieser Beziclumg die erwäbnten Vcrbnndlungen nickt ganz ohne Nutzen bleiben. Auch die bäurischen und oft ganz bös artigen Klatschereien, die »amentlich in den sogenannten besseren und höheren Kreisen der Gesellschaft beständig auf der Tagesord nung sind und schon so manche rechtschaffene Familie empfindlich geschädigt haben, sind hier mit cinzurechnrn. Da kommt ein Ge rücht aus. dessen Ursprung ost schwer fcstzustellen ist; böse Zungen verbreiten es mit Behagen weiter und sügen noch etwas Gift auS eigenem Vorrath hinzu, und der Geschädigte, der endlich von dem Klatsch hört, bat ost gar kein Mittel, um diesem Treiben zu be gegnen. Mögen auch diese klatsch- und skandalsüchtigen „seinen Kreise", die bei ihrem öffentlichen Auftreten gewöbnlich alle Tugen den im Munde führen und jedes grade, scharfe Wort der Press« dem Bahnhöfe zu Bautzen erlebten abnlrchcn Vorfall. Von L0I war Mittags ein mit einer grauen Leinwand überdeckter Tragt: als Paffagrcrgut angelnngt und fand, da derselbe nickt sofort geholt wurde, einstweilen in der Gcväckexpcdition, die dam
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