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Dresdner Nachrichten : 09.09.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-09-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188109096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810909
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810909
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-09
- Tag 1881-09-09
-
Monat
1881-09
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.09.1881
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Vr.»»» Sotto » 6on v. Soptomdor 1881 non auswanigen '.'iuiorlialen waren «ammernerr v. rmgerverg a Gothenburg, geh. Rats 1>r. Emst aus Wie», sowie Vertreter a Löwcnberg in Schlesien, Eheniuitz, Prag re. anwesend. Jen ward die Verinininluiig durch die Anwesenheit der .Herren Gener erkannt al« eine internationale Weltmacht. 1860 (seit Bestellen dcS BereiiM.aod «i 7 Gesellschaften mit 170 Missionaren, seht 74 mit 2400 Missionaren. 1800 Mite inan 50,000 bekehrte Heiden, jetzt 1,050,000. Hieraus tkeilt Missionar Cordes, als Senior der Leip ziger Mission, vieles Interessante mit. Pastor Auerswald-Ponittau kuchte das Interesse für den lutster. Gottcskasten zu wecke» und Pastor Müller-CunnerSwalde schilderte daü kirchliche Leben drö wendischen Volkes unserer Lausitz. Diak. Kaiser-Lößnih sprach über Volksgebräuche im indischen Volksleben mit Vergleichung derjenigen in unserem christliche» Volke. Die eigentliche Jahresfeier wurde Nachmittags C»4 Ilstr in der Frauenkirche abgestaltcn, bei der Herr Pfarrer Hcckmann aus Cölln die 'Festpredigt, Herr Diak. Wedemann den Jahresbericht ilbemommen harte. - Gestern versammelte sich im SitzungSiaale der liicsigen Stadtverordneten der Kongreß deutscher Ni il nzfo r s ch e r. Von auswärtigen Autoritäten waren Kammersterr v. Lagerberg auü ter auS Fenier . , Gcneral- lielitenaut Ereellenz v. Carlowitz und Bürgcnneistcr I>e. Rüger ge ehrt. Die Versammlung wurde prüsidirt von Herrn Ur. iur. Erb- stein (Dresden) und Herrn De. >>I>il. Stübel (Leipzig). Bevor die Verhandlungen begannen, >var es den Anwesende» vergönnt, eine hochinteressante Ausstellung von Münze» der Dresdner Nmiiiü malischen Gesellschaft zu besichtigen. AuS allen Ländern der Erde waren Geldstücke zu sehen: besondere Beachtung fanden die zukünf tigen Münzen des Königreichs Bulgarien, deren Biodelle durch die Vermittelung des hohen Protektors deü Vereins, Prinz Aleran- der von Hessen, der hiesigen Gesellschaft überlassen worden sind. Im Namen des Dresdner Vereins wurde der Kongreß von Herrn Ober - AppellationS - Rath Loßnitzer, im Namen des RatheS und der Stadt von Herrn Bürgerineisler »r. Nager begrüßt. Alsdann erfolgte durch den Präsidenten an dieVersannn lung die llebergabe der Festschrift, welche als Vorwort eine kurze Geschichte der hiesigen Gesellschaft und als Hauptinhalt mehrere numismatische Aufsätze bietet. Herr Pastor IG. Etenzel forderte die Anwesenden auf, durch Erhebung von den Sitzen dem Dresdner Verein ihren Dank auszudrücken, welcher Aufforderung allseitig Holge geleistet wurde. Mil großer Genugthuung tlieilt der Präsi dent der Versammlung mit, daß Se. Blas, der König sin Mittag 12 llstr Seinen hohen Besuch zugesagt stabe. Als Iestmeoaitle kam eine broneene, auf Josef Ritter von Mader geprägte Medaille zur Ausgabe. Dieselbe ist höchst fein gearbeitet, von dem hiesigen Münzgraveur Barduleck angefertigt, was um so schwieriger war, als von Blader nur ein einziges Bild (Zeichnung > eristirt. Schließlich erfolgte Wiederwahl deS bisherigen BurcäuS per Aeelamation. Nachmittags 2 lllw wurde ein gemeinsamer Ausflug nach Pillnitz mit Damen vermittelst Dampfschiff veranstaltet und Astends fand der 1. Kongreßrag mit einem Gartenfest im Götstegarten zu Blase witz seinen Abschluß. - Von kompetenter Seite wird unü bezüglich deS in der Blitt wochsnummer geschilderten Unfalles mit einem Geschirr beim Dorfe Bl erhitz mitgetlieilt, daß nicht eine „schlechte Passage''Anlaß zum Umstürzen des betr. mit!> Personen besetzten leichten Einspänners gegeben habe, sondern die raiende Schnelligkeit, mit der man vom Gasthaus in Merbitz bergab fuhr. Die Gabeldeichsel stabe dabei das Pferd in die Sprunggelenke gestoßen und es so zum Scheu werden bringen müssen. AuS dem genannten Gasthause find sofort mehrere Personen an die UnglückSsiütke geeilt und die Erwähnung, daß sich ein Bauer geweigert stabe Hilfe zu holen, müsse auf Bl iß Verständnis-, wenn nicht bösliche Entstellung zurückgesüstrt werden. Der schwerbeschädigte Braumeister ward sofort in den Gastlich zu nickgebracht, woselbst istm die sorgfältigste Pflege ward und non wo aus er später aus einem Blerlntzer Geschirr nach seiner Wob nung gebracht wurde. Sieben der im Wagen gesessene» Personen wurden theils mehr, tsteilS minder verletzt. — V om dcut s ch e n M a lert a g. Nach den liier und da vernommenen Aeußerungen gefällt eS den geschätzten Gluten, die der Blnlertag in unseren Blauer» zuinmmengefülnt hat, stier recht wohl, bat doch auch einerseits das hiesige Drts-Eomitö, an dessen Spitze unser vielgenannter Dekorationsmaler Blebcrt -wu. mit lim sicht tstätig ist, Alles getban, um gastlich zu bieten, was nur geboten werden kann, andererseits auch die König!. Generaldireetion der Sammlungen für Kunst und Wissenschaft den Güsten all' die Schätze zu unentgcldlicher Besichtigung geöffnet, von welcher Vergünstigung gestern reicher Gebrauch gemacht wurde. Im großen Saale deS Gewerbehauses wurde gestern Morgen offi ziell der siebente deutsche Malertag eröffnet und die in dem mit Blumen, Pflanzendeeorationen, vielen Wappen und trefflichen Sinnsprücben gezierten Saale versammelten etwa 200 100 Herren vom Oberhaupt unseres Gemeindewesens, Herrn Oberbürgermeister vr. Stübel, in herzlichster Weise NamenS der Stadt begrüßt. In kurzer aber inhnltvoller, klarer Rede drückte der Herr Dberbürger meister seine Ireude aus, die Genossen eines der .Kunst so naben Gewerbes stier begrüßen zu können: die dekorative Malerei sei eines der ältesten Gewerbe, die Ausgrabungen diesseits und jenseits des Oeeans legten dafür Zeugniß ab; überall habe man schon im grauesten Altertlmme daS Bestreben gestabt, die Räume, in denen man wostnte, die Kirchen re. durch Farben und bildliche Dar stellungen zu verschönern, und so sei die Bc'alerkunsk im stölieren Sinne, die sich jetzt zur Lestrmeisterin der Dekorationsmalerei, nu'geschwungen stabe, doch nur ans dieser heraus entstanden und stabe ibr istr Entstehen zu danke», 'Mit dem Wunsche des besten Erfolges der zu beginnenden Beratstungen und des gedeihlichsten Venveilens in Dresden, sprach der Redner nochmals ein herzliches Willkommen aus. Die Versammlung erbost sich zum Tank von den Plätzen. Ter Präses des Central - Bundes, Herr Weber auS Bremen, statte die Sitzung eröffnet und dankte auch im Namen seines Ortes für die ehrenvolle Begrüßung. Ter Vortrag des Jahresberichts zeigte, wie ernst vom Eentral-Eomitö des Verbandes ssir das Wohl Aller gewirkt wird und der Vortra gende konnte versichern, daß immer rüstig fortgearbeitet wor den sei und manches Gethane erwähnen. Es gehören dem Bunde jetzt 1524 Mitglieder an. Iur Beurthcilung der ausgestellten Iacharbeiteu wurde hieraus eine siebengliedrige Kommission ernannt, bestehend aus den Herren Weber und Schaberschul von Dresden. Großkopf und PetcrS von Berlin, Gläser von Bremen. Tabins von Danzig und Bestr von Reicstcn- bnch. In längerer Debatte ward die „Unfallversicherung" behandelt und schließlich wiederum die Betheiligung an der schon be stehenden Versicherung, die sich seil dem letzten Malertage 1870 in Berlin wieder in vielen Hüllen dankenswertst erwiesen, warm emvfostlen. Bei dem letzten Punkte der Tagesordnung, die die Erwähnung von Erfindungen und Erfah rungen brachte, war man schließlich, wie es schien, allgemein für die Gründung einer ständigen Kommission zur Prüfung der auftaucstendcn Erfindungen, in welcher Richtung auch ein spezieller Antrag von Bremen vorlag. — Heute werden die Berathungen fortgesetzt und nach der ernsten Arbeit des Tages mit der Tendenz: „Einer für Alle und Alle für Einen" folgt am Abend ein Festbankett im selben Saale, wo den Tnselgenüsscn gegenüber die Tendenz einfacher: „Jeder für sich" lautet. Es wer den dem Bankett verschiedene Ehrengäste und wohl auch Vertreter der Stadt beiwolmen.i > — Gestern Morgen bot sich den Passanten der Maricnbriicke ein beängstigender Anblick. Der Feuerwehrmann Nr. 18 ver richtete eine gefährliche Arbeit — die Reinigung der in eilten Brückenbogen abftießenden Scstleuße. In diesem Bcstuse wurde die Steigerleiter an das Brückengeländer gehängt-, der Ieuerwehrmann itieg auf derselben hinab, befestigte seinen Karabinerhaken an dieser und schwebte dann an einem Seile zwischen Himmel und Erde, so ruhig seine Arbeit verrichtend. — In den Reigen der diesjährigen SchuIfc st e gehört auch das deS Kindergartens von Ir. l>r. Müller «stier, Ammonstrnße 22», welches am Mittwoch in fröhlichster Stimmung der Kleinen auf hiesigem Ieldschlößchen skattfand. Slaunenswerlh waren die Lei stungen der 2 Ojälirigen Jugend, die unter der Tüchtigkeit und Geduld ihrer Oebrerin trefflich gedeihen. Mit Recht kann man dieses Institut allen Eltern warm empfehlen. Eine eigentliüinlicbe Neberraschung batte vorgestern Abend ein Bewohner der Schössergasse. Er statte sein nach dem Hose gelegenes, mit GaS beleuchtetes Speisezimmer nur auf 2 Minuten verlassen, um sich eine Cigarre zu holen und fand bei seiner Rück kehr nicht weniger denn o I ledcrmäusc lustig und traulich um daS Gaslicht herumschwirre». Sie waren durch das nach der Straße gelegene, nicht beleuchtete Zimmer, an dessen offenen Icnstern mehrere Roten-BouguctS standen, hcrcingckommen. Die Herren Naturforscher werden ersucht, »u entscheiden, ob die harmlosen Tlsieichen durch den Roscnduft oder durch da« Gaslicht anaelockt wurden und wie rS koninit. daß ein ganzer Trupp auf einmal ein gefallen ist. während man doch sonst diese gewandten Flatterer nicht gerade in Schwärmen beisammen sieht- — Die Rebhühnerjagd giedt denn doch sehr ungleich, mäßige Resultate. Auf einigen Revieren wird kaum eine Klaue geschossen, von anderen bringen die Schützen nach wenige» Stunden die Taschen voll Hühner beim. Dieser Gegensatz erklärt sich leicht: Da wo Hagelschlaa und Gewittergüsse bejonderS heftig gewütstet habe», sind dieHüIiner vernichtet worden, im übrigen sind sie reich licher geratsten als in früheren Jahren. — Wie fast bei jede», Manöver, so sind auch diesmal schon mehrere U »fälle vorgekommen; in der Gegend von Stolpen stürzte» zwei Husaren von den Pferden «nd erlitten Beinbrüche, rin gleicher Unglückssa» soll einen Tstierarzt bei Rofsendorf be troffen stoben. — lieber die Fluren von Okrilla, Naundorf re. ist am Mitt woch kurz nach Mittag ein mit heftigen Gewittern verbun dener wolkeiibriichnrtigcr Rege», der an den noch stehenden Feld- früchtrn großen Schaden verursacht bat, niedernegangen. Die Geleise der Berlin-Dresdner Bahn sind über Schirneiistöhe mit Wasser überflutstet worden. — Die Gepflogenheit a »i er i ka n i sch er M ä d ch e n - P e n- sio » ate, eine gemeinsame InstruetionS- und Bildungsreise durch die interessantesten Städte Europas zu unternehmen, kommt immer mehr in Ausnahme. So traf vorgestern in Hotel Be llevue ein Peiisiount von 14 (meist stitdichönen) jungen amerikanischen Ladies unter Leitung einer Inslitutövorsteherin auf ihrer Rundreise durch Europa zu mehrtägigem Aufenthalte ein. Jung Amerika pries den glücklichen Zufall, in demselben Hotel astgestiegen zu sein, worin Meister Richard Wagner residirt. Denn die Beliebtheit des deutschen Meisters jenseits des großen Oceana giedt der inDeutsch- lnnd Nichts nach. Polizeibericht. Ein junger Mensch im Alter von t!) Jahren hak neuerdings bei einigen hiesigen Goldarbeitern sich deS Belrugsveriuchs schuldig gemacht, indem er angeblich zur Reparatur gebrachte Sachen zurückverlaugte. Am Mittwoch ersolgte durch 'Vermittelung eines solchen Gewerbtreistende» die F e st» a h m e deü Betreffende». - Aus der Louisenstraße wurde am Mittwoch Nachmittag ein Herr nach seinem Eintritt in eine» dort befind lichen Barvierladeu plötzlich vom B l u t st u r z e hcfatlen und ver starb sofort, so daß der schleimigst berheigeruscueArzt nur noch den Tod desselben koustatiren konnte. — Am Mittwoch Nachmittag erfolgte hier die vorläufige Iesluahme einer Näherin, weit sie dringend verdächtig erscheint, in einer am Bormittag nbgehalteiicn Gerichtsverhandlung eine wider besseres Wissen falsch erstattete Zeugenaussage st e s ch iv o r e n zu staben. Wegen Unter- Ichlagung widerrechtlich eiiikajsirtcr Gelder zum Nachtlieite seines Prinzipals ist am Mittwoch ein hier ivohuhaster, 20 Iabre nitcr Buchhaiter verhaftet worden. — In einem Geschnstslokai auf der KönigSbrückerstraße ist Donnerstag trüb gegen 5 Ubr Feuer niiSgekomuieii. ES verbrannten 40,5 Kilo verschiedene Kerzen, Mo bilien jedoch nicht. Dem 'Vernehmen nach war am Abend vorher bei Schluß des Geschäfts ein brennendes Liebt zwilchen den Kerzen stellen gelassen worden. — Als am Mittwoch Vormittag am Ncustau deü Petrinum'S in Leipzig schwere Hölzer in die Höste gezogen wurden, löste sich die Schleife und ein Balken stürzte auS bedeutender Höste wieder herab, unten den Zimmermann Moritz Gasch aus MastliS derart an den Kops treffend, daß er nach einigen Stunden starb. -- Das 2jäbrige Sölmcben dcS Häuslers und Maurers August Viebig in G rü n g r ä b ch e n heiKameiiz ist in einem unbewachten Augenblicke in den Dorsbach gefallen und ertrunken. — Eine raifinirte Tstierguülerei bat in E t> e m n i tz ein HauS inauii auogesüstrt, indem er den Hühnern seines Herrn einen 5 stiS 0 Zoll langen Bindfaden, an dessen einem Ende ein Stückchen Wurst und am andern ein Stückchen Hotz in Knestclform stete fügt war. stei der Fütterung vorwars und die Tstiere dadurch dem Er sticken nalie brachte. Er ist dafür stereilS zur Verantwortung ge zogen worden. Von dein 'Wunsche nach einer Hrtsveränderung beieelt, hat eine bisherige Insassin des H i t ste rSd o rf e r Bczirkoarmeii- und Arbeitshauses junge Kirfcsthännie an der Dresdner Straße bei Irei- sterg durch Abschälen der Rinde beschädigt. Sic wurde in Ireistcrg ergriffen und gestand istr Vergeben sofort ein -, sie woste eben in eine andere Verforganstatt, erttarle sie. Na die Sache wird sich machen, wenn auch nicht ganz so gemülhlich, wie sie ssch das gedacht bat. Ein Zittau e r Hausbesitzer wurde in der Nacht zum Mon tag von zwei Männern, die den 'Ahnungslosen aufgelauert habe», überfallen und durch Messerstiche io zugerichtet, daß man ihn blutend in feine »alle gelegene Wohnung tragen »mßte. Tie Heiden ge fährlichen Menschen sind z»m Glück erkannt worden und dieUnter- flichimg ist bereits im Gange. Auch in O st erkun ii e r8 d o rs nehmen die Schadenfeuer stcz. Brandstiftungen kein Ende. In der Nacht zum Sonntag ist wieder eine Scheune - kaum 200 Schritt von der letzten Brand stätte entfernt - iiiedergchramit worden. Dabei gerietst auch daS anstoßende WolmstnuS in Ilaininen und ward ein vollständiger Raust derselben. Die Beivolmer konnten sich noch knapp retten. Ein Bremser 'Namens Schmelzer stürzte vor einigen Tagen auf Station E l st e r von einem Wagen, wobei ihm beide Beine überfahren wurden, welche istm in Iolge dessen oberhalb der Kniec amplitirt werden mußten. — DeS scheußlichen Verbrechend an der kleinen Lidia Klara Voigt in 'Ist iklelfrostna ist der Dienstknecht und Fleischer Karl Theodor Türpe ans Mitteifrohna, zuletzt in Limstach wohnhaft, dringend verdächtig. Ter 'Verdacht wird noch wesentlich dadurch genährt, daß Türpe in der Nacht zum (i. d. seine Wohnung in den Kleidern feines Bruders verlassen bat. Am 0. d. Vormittags soll er noch in Chemnitz gesehen wordei^ sein. Tie Staatsniiwnltschast von Chemnitz erläßt weben den Steckbrief. Türpe ist 25 Inlire alt, 10!) Ctm. groß, kräftiger Statur, bat längliches, volles Gesicht, gesunde Gesichtsfarbe, stell blondes Haar und Schnurrbärtesten, freie Stirn, markirte Gesichlsmge und freundliches, aber etwas rolieS Bc- iiebiueu. Er ist bekleidet mit mittelbraunem mit stellen Sprisseln versehenen Anzug, weißem Vorliemdcheii mit schwarzem Knoten- istlivs, fchivarzieidener hoher, runder Fieiichermütze und führt einen braunen, unten etwas verbrannten Rolirstocl mit Haken (sog. Fleucher- stock) bei sich. ^ 'Am 5. d. ist der Schiffsgestilsc Gottstcls Heinr. Lehmann auS Diera (24 Iabre alt, ledig» oberhalb der Karpseiistheiike bei M eiße u beim Uehcricstlage» eines Kahnes aus dem Ialirzeug in die Eibe gefalle» und ertruiileii. Am 5. ds. gerielst das Rührige Söhnchcii des Mülsien- besitzcrS Ägftcir in BcrtbclSdorf in die Transiiiissionswellc der Drcichmafchiiic und ward sofort gclödtct. - Am 6. d. M. ließ sich in der Nähe von Mittweida ein junger Mann von 20 Jahren von einem Personenzuge über fahre». Ter Unglückliche, welcher sofort leinen Tod fand, soll diese Thai aus Verzweiflung darüstrr niiSgesülirt hasten, daß er sich von seiner nach Amerika nuswaiiderudcii Geliebten trennen mußte. Er ließ sich van demselben Zuge übersabrcn, in welchem das Mätzchen ihre Reise begann. - - Ter Knabe des Iabrikarbcitcrs Böttgcr in Sehma, dcr kürzlich von einer Kreuzotter gebissen ward, ist trotz aller ärznichcr Sorgsnlt doch an dem Bisse verstorben. - Ans dem Balmstose in Zwickau ward am Mittwoch Nt argen der Kostleiinblader Johann Hesse aus SchöufelS von einem Bliitilurz befallen und musste sterben. S e l b st in ord e. Aus Rosenthnler Ilur bei Königstein fand mau dieser Tage den anständig gekleideten Leichnam eines Erhängten. Wie ans einem im Rocke befindlich gewesenen Zettel zu crsel-en, soll der Selbstmord die Iolge eines amerikanifchen Duells sein. Ter Haus- und Icldbcsitzer Earl Braune in Dippol diswalde, ein woblsituirter Manii. bat sich am 7.ds. früh in feinem Hause erbängt, wie es scheint, um der au diesem Tage im dortigen Amtsgerichte anbcrauinten Verbandlung, in der er steh wegen Un terschlagung zu verantworten statte, ans dem Wege zu gehen. Landgericht. „So'n Mensch ist nicht wertst, daß man ilm in den Teich wirft!" rief der Tischlermeister Rost in der Nach! vom 7. zum 8. August aus, als er auf dem Dorsivegc in Prausitz bei Riesa von feinem Gegner, dein Wiälirigen Handarbeiter Franz Heinrich Günther aus Zschnilz bei Döbeln mit Messerstichen bear beitet wurde »nd straft er in dieser Beziehung den wegen guaiifi- zirtcr Körperverletzung vor die 2. Fcricnstraskammcr verwiesenen Niinoung ,niv verurriieure ver von Herrn vanogertkyrorau, »nun präsidirte Gerichtshof den Angeklagten zu der wohlvcr- tcn Strafe von 1 Jahr st Monaten Gefängniß. — Der 28 ce alte Handarbeiter »nd Kutscher Ernst Böhme aus Groß- Angeklagten insofern Lügen, als dieser behauptet, die aufreizend« Aeußerung sei bereits gesallen, «he er m dieser außerordentlich rohen Manier gegen den betlagenswrrthrn Meister vom Hobel Front machte. Vor Eintritt der aufregenden Scene war «S bereit« iin Gasthofe zu Prausitz zwischen dein Tliäter und dein Ver letzten zu heftigen Zerwürfnissen gekommen, die auf dem Heimwege dokuiiientirt, daß der Messerheld nicht weniger als 8 Stiche nach seinem Gegner führte, von denen 5 auf den rechten Oberarm und je einer auf den Kops in der Nähe deü Auges, die Brust und die Nähe des Schulterblattes entfallen. Der Verletzte mußt« sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen und die Folgen ver Ver wundungen sind diS he»>te noch nicht gehoben, so daß Rost nicht im Stande ist, seine Arbeit wie früher zu ver richten. Herr Staatsanwalt Stein plaidirte unter Hin weis auf die Schwere der Verletzungen für eine möglichst empfind liche Ahndung «nd venirtlieilte der von Herm Landgerichtsrath Ortiiiann. dienten dorshain schenkte vor 2 Jahren einer Vertreterin de- KÜche»- departements, NamenS Nebel, seilte Zuneigung und da sich seine AuSerwählte schmeichelte, iuögl>chst bald mit B. einen gemeinschaft lichen Haushalt zu gründen, überlegte sie sich auch nicht lange, einen finanziellen Wunsch ihreü „Bräutigams" zu befriedigen, wah rend sie nachträglich iin Entgegenkommen bitter bereute. Im Sep tember 187!) machte ihr nämlich B., der schon längere Zeit als Postil lon im deutschen Reichödiruste thütig gewesen war-, die erfreuliche Mil tliciluiig, daß er zum 1. Lctober definitiv bei der Post aiigestellt werde und hieran knüpfte er die Bedingung, daß er eine Kaution von 150 Mark zu bintrrlegen habe. Fräulein Nebel schasste denn nun auch schleunigst Rath und machte von ihren Ersparnissen 150 Mark flügge, die sie ihrem Zukünftigen zu dem gedachten Zwecke übergab-, allein sowohl aus der Anstellung als ans der projektirtcn Heiratl, wurde nichts und von der Kaution bekam die stiebet auch nichts wieder zu sehe». Die arme, bisher »ur mit 12 Mark entschädigte Getäuschte hielt sich nun für betrogen und ging, ebenso wie der Untersuchungsrichter von der Annahme nuö, daß Böhme irgend eine Aussicht, aiigestellt zu werden, gar nicht hatte, während der wegen Betrugs vor die Strafkammer verwiesene Ange klagte geltend machte, er habe der Nebel durchaus keine nebelhafte Perspektive von feiner nächsten Zukunft entrollt, sondern lei bestimmt überzeugt gewesen, aiigestellt zu werden. Dieserhalb habe er auch die 150 st.),', nicht auf betrügerischem Wege an sich ge bracht. Die StantSanwaltschast erachtete die Anklage für gedeckt -. allein der Gerichtshof vermochte sich nicht davon zu überzeuge», daß die Angaben Bölnne's völlig grundlos gewesen seien und erkannte datier auf Ireifplechunji. - - Der am 1. Juni 1840 zu Kätscher in Oherfchlesteii geborene cclinlmiacher Julius Dressier verbüßt bereits jetzt wegen Vornahme unzüchtiger Handlungen eine 1 jährige Ge- sängnißstrafe und gestern wurde seine Strafe auf 1 Jahr 8 Mo nate Gefängniß erhöht, da sich inzwischen noch weitere strafbare Handlungen, verübt an Mädchen unter vierzehn Jahren, heraus- geskcllt batten. Ten einundfünfzigjährigen Tagelöhner Carl Gottlob Eisold aus Kleinhorthcu trat am 21. 'Mai das bedauerliche Mißgeschick, daß er mit einem Zicgclwagen auf dem sogenannten Schmiedewegc bei Birkwitz das 5jährige Kind des Handarbeiters Mildncr überfuhr. Daü Vorderrad des Wagens war dem armen Kinde über das rechte Schienbein und den rechten Oberschenkel gegangen und hierdurch der Bruch dieser Körpcrtheile verursacht worden. Tie Strafkammer gelangte zur Ueberzeugung, daß dem Geschinführer ein Tbeil der Schuld an dem IlnglückSfalle beizu- messen sei und belegte diesen daher wegen fahrlässiger Körper verletzung inil 11 Tagen Gefängniß. — Karl August Moritz Eichler aus Reudnitz wurde wegen Kuppelei zu 0 Wochen Gefängniß verurtbeilt. — La»S-icrickit, den 9. Lepiembci. Fcnc»l»afdi»»nkr III. 9 litze Hanvtver- handln»» P-,»-» H»»- A-.no Lehmann wcac» LitlUchIctloveriacchen. NachmiNa,,-; < aear» dar Ciensnnadchen Marie Helene Kiih» anr Drcdde» wehen Bctrng». 4-», argen den ZNneiher Lonir Ern» cua Linke ans Leipzig wegen DichftahiS !e. — «Irai- kammer V. lvennnngen.i n Hanpivcrhandinng gegen de» Psandleihcr Edmnnd Smii iproh wegen Hehlerei, uw« gegen den RathSIcllcrpaehIer ilarl Friedrich Elhaderniiin an- Radei-crg wegen iveieidianng. II gegen den Dwnhkcnkniichcr pari Wilhelm Wcrhan hier wegen Ilehcitrctnng. iw, in Privalliagsachcn des Privat»« Gcvpcri in Pirna gegen den gcncrman» Naiysch dascUnl wegen Beleidigung. cr». Kopenhagen . . Zi-'ctiwUn . , tzgparanda . . Li. Petersburg Moskau . . . Saminirg , . Memel . . . Pani . . . . München. . Leipzig . i . Beeil» . . . Wien . . . . BreSlau . . . Ii Nebel. Meteorologische t»eodnch»u»aen September um 8 Uhr Morgen«. 7.Z8 -S «t.o — Z 7i>4 A D 7N7 7.-»-> »>? I." SS 7eü 8^ 7.77 7h!Z 77ü g Z 77Ü ' ?- «Sin». «Vetter. fir-,0 leicht ' Du» st 080 leicht pcdcikl 8 leicht Ncdcl still wolkenlos 0 tuitstiti lu»b bedeckt >> ! 80 schwnch Ü»U> bedeckt l rnv leicht wölkt« Nicht i Regen mitsüti i Nebel-i 030 tetchl . lpub bedeckt-t > 80 Ictter Zug Nebel 80 leicht I,,ilb bedeckt ! 4 1.7 -1-1. -1-l> ü -1-1 4 17 rü ff->4 18 « Abends und Nachts Wetterleuchte». Li Nacht« Regen. Ucbcrneht der Witterung. Die LütldrNlk-Pcrlhcttnng ist auf dem ganzen Stebictc sehr gleicht»,thtg geworden und Wind »nd Wetter über Weh- »üd tLennal S-nropa stehen unter S m crtnttnlie lokaler Depressionen. Bet schwacher Lunbcwegung und nahezu normale» Tcmperalnr.PcrhäUntsten ist dao Wetter über Central Enio«a vorwiegend trabe. litt t7»c» trocken, dagegen im Wellen, insbelonderc tm Ehdwcücn. victlach zu Nlcderlchtagc» geneigt. Aus dem Streiten Hambiirg - Leipzig sanben am Abend und in der Nacht n-tcdce Gewitter stau, tu Hamburg »an heiligem Plap- rcgen hegtcttct. - Wasscrstand bcr Glde und Moldaü öiist8 Scptbr. Budweis —8, Peso 4-44, Pardubitz 4-40, Melnik 4-20. Leitmcritz 4- 10, Dresden — 42. Wasscrwärine dcrGlde am 8. Scptbr.: 14 Grad 1k. Tagcssteschichtk. TcutscheS Reich. Es ist bemcrkcnSwertb, daß der Führer der Konservativen im preußischen Abqcordnctenhausc, Herr vo» Rauch Haupt, auf der Konferenz für innere Mission in der Provinz Sachsen sich sehr entschieden gegen die Freizügig keit ausgesprochen und sich für die Verpflichtung der Arbeiter auch über 21 Iabre zur Führung von Arbeitsbüchern erklärt hat. Als eventtieller Nachfolger dcs Gciandten in Washington, Herrn v. Schlözer, wird in auswärtigen Blättern auch Gras Herbert B i S in arck genannt. Es wird daran erinnert, daß vor Monaten schon von einer Versetzung desselben als Gcsandtsckaftssekrctär nach Washington mit der Anwartschaft auf baldige Beförderung zui» Ehes jener Mission die Rede mar. Aus Berlin wird der „Wiener Mg. Ztg." über die in letzter Minute erfolgte Abänderung der Reise - Dispositionen deü Kaisers Wilhelm zu den Kouitzcr Kcwaleric - Manövern Iolacndeü berichtet: „Am Tage der großen Parade von Berlin. 20. August, erhielt der Kaiser einen von Hamburg datirtcn, in großer (Antiqua-) Schrift geschriebenen D r o h b r i c f — ganz ähnlich dem, welcher in Kissiiigen dem Fürsten Bismarck jüngst zuging —, in welchem aiigedrobt wurde, daß der kaiserliche Ertrazug auf der Lehrter Route »ach Hannover verunglücken würde. In Folge dessen wurde eine Stunde vor der 'Abfahrt und so plötzlich und geheim wie möglich vom Hosmarschallamte auf der Potsdamer Strecke ein Ertrazug bestellt und so der seit mehreren Tagen veröffentlichte Rcrseplan völlig, ja mit einer gewissen Ostcntation uingcworfcn, insofern, als aus dem Lrbrter Bahnhöfe sich ein ganzes Heer von Sicherbcits- heaiiilcii schon vor 12 Ilbr einsand^um dann um I Uhr zu erfah ren, daß der Kaiser bereits eine Stunde zuvor über Potsdam ab gereist sei. Tie Aciiderung und Abfahrt erfolgten so plötzlich, daß nicht mehr alle Herren des Gefolges bcuachrichtigt werden konnten und ein Tbeil desselben daher mit dem gewöhnlichen Zuge nach- fahren mußte. Tie Reise des Kaisers selbst erfolgte mit sonst nie angewendcten Vorsichtsmaßregeln. Der Bahnhof in Magdeburg war abgesperrt -. der Kaiser stieg aber trotzdem nicht auS, cS wurde dem Monarchen eine Tasse Konee iu's Eoupü gereicht. In Braun schweig hatte die herzogliche Polizei die ganzen Umgebungen des Babiilwscs abgesperrt-, auch war daselbst ein höherer Bahnveauitcr ans Hannover mittelst Ertrazngcs eiilgctroffcn, welcher die Strecke untersucht liattc und dein kaiserlichen Zug vorniifahren mußte. Telegramme über die veränderte Abreise des Kaisers, welche einige Berliner Zeitimgs-Berichterstatter nach Magdeburg, also dem kaiser lichen Zuge voraneilciid, auf dem Potsdamer Bahnhöfe in Berlin arlfgeben wollten, wurden nicht befördert. Am letzten Sonntage haben im Müggelsee bei Berlin fünf Personen ihr Leben eingcbUßt und zwar Richard Autsah,, 18 Jahre alt, Paul Lindncr, 17 Jahre, Goldarbeiter Kochcndörsser,
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