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Dresdner Nachrichten : 09.09.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-09-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188109096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810909
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810909
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-09
- Tag 1881-09-09
-
Monat
1881-09
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.09.1881
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vr68<ion 1881. l«,II<l> trlt» 7 Uhr «» t»r »ivkdlltori: Via»i««fUol>r II »b^nn«mr»I«VreiS »i'UkljdhlNch L Mark bO PIgk., du,a> di-Post I Mark 7» Pme Numm 10 Psge. -37000 »ufiozc» tticmpl. s>ür di-Sllickvatteiiici-Ioiidikrli!,. vvlcrlpl« mach! sich die Rrdaclii» nicht »criiiiidltch. «nnonct» sür uns »chm-» an; Die A»»an--»>Hl»rkaur Vipoale». s«««n i» vaglar; — «u»,ls Vt»>se i - Lauv« » Vamp.! — Anvali»«»»ank: — «üU»» s» Äörliv: — «ad. «t«tz in Moyd-durg: — I. >»«r<k » vo. tntzali«: —»«cinari» Hamburg Tagekkalt für Uolitik, illnterhaltung, Geschäftsverkehr. Sör/enbencht, Fremdenliste. ^ Wviknaekt8-^u8V6rlLLuf A H /u livlcunut hilligston IttviLvu. L ff,! 8tI>Ittt'0titinnii«z 17, <Iem kxl. Kclilü^in. V Li-Sii<-SiiL-SL--SbS> ttsuptstr. Sorsäork L kksitker o.^»,,. V ., li-Il« »-» OderUrukeu«. L1abli83vmont fün ^Lnufaltlui'-^ssi'kn u. Oonfooiions. bkoudoitvn kür clio Herbst- und IVintor-Kaiscm in V>»- Iittnzr« n, N»«>« in c-intaelmkcm mul olo- Mntestvn k'üi^ons. 8tüelc von 12 >1. an. 26. zalirAMD. 8nl«>oie ir-id«» MartraNrat« 13 »is Nachm S Uiu auarnomme», Eonniagr bi» MUI°g«l»N>,r. In vi-uiiodi nur a» Wochentagen: gr. tUosirrgsiir Nr. b bisNachm.SUHr. — Tie -msvoitige Pciil»ei>e lostet IL P:ge. itingciand, so PIge. Eine Gaie.ntie sür bat Nächft- tägige lrrschetnen der Inlerat« wird nicht gegede». NuSwSrlise «nnoneen-Außräge, Vo» u»b>Isn»icnPcrioue» tu>el>r«n wir nur gcgea Piünnmeran»«« Zastluiig durch »>ruim»rle» »der !t-ouciNjo>>Iung. Acht Lüde» losren I Psg. Inicraic iur d:: Montag», ttumuicr oder nach einem sselttag« die PUitjeilr M Ps. U»U«L1 iVLiZem«;, I)i-«8(I«n, V 8r«I»sktv ^r»»«»e< ^Ilinid^Itl 4, I., beiürtlert^nroiMn in allo kLoitiiugeu clor IVolt nu Originsl- ifi ^ i!l preisen unck gmviidrk bei IVic-ckerlic-Iungou ltabatt. lioston- « ^ sj> vorani-ehlägo, Ivatalogo, Otlerlvnannsbmo gratis. gocko Ius- I ! zl lciiutt lmroitivillikst. Den «an/cm Ins; nnullterbroekon i ^ «eiissnet. Ar. ZsZ. Witterung vom ». Ses>«. V irvineter nach Oskar Biilold, Wallstrasie IS iAbds. 7 II., 7 >u Mill . seit gestern nnnrvändcrt. Tücrmonirtrogr. ,i. Reauin. i Tcmv. IS>/,, a W., tv. IÜ"W.. liöchstk Temv. 2i"W. Eiid-2r>ind. rti»m. Iwitcr, Nchm. bederkl. nicdr.Temv. Ilöchsie Temv. Aussichtci, sür dcn 9. September: Veränderlich, ziemlich warm, Geivitteriiei>iiiNjs, später kälter. Kreita?;, 9. Teptbr. verantwortlicher Siedactcur sür Plissl^chkA l>r. Emil Bterei, in Trcsdcn Die Zeitungen, oh, die bösen Zeitungen! Diese Voreiligkeiten! Diese Indiskretionen! Sie verderben Alles. Selbst nicht einmal eine Monarchenjusainmcnkunft ist vor ihnen sicher. Wenn der russische Kaiser nun nicht nach Danzig, auch nicht nach Neufahrwasscr bei Danzig kommt Wer anders ist daran Schuld als die Ausplauderei der Danzigcr Zeitung? Russische Kaiscrrcisen können nun einmal die Deffcntlichkcit so wenig vertragen, wie ein durch Opiumpillcn gründlich zerstörter Menschcnmagen feste Nahrungssubstanzcn. Wenn sich der Zar das Festland blos vom Bord der Mcht Hohcnzollern aus besieht, dann haben die Bürger Danzigs umsonst geflaggt. Das ist das ganze Malheur. Schliesslich kommt ja auf den Ort der Monarchrnzusainmenkunst viel weniger an, als auf die Thatsachc selbst, und deren Bedeutung wieder hängt wesentlich von der Thcil- nahme oder dem Fernbleiben der Minister Bismarck und Fgnaticfs ab. Der deutsche Kanzler ist zunächst arg verschnupft, das, die Monarchciizusanlinciiktlnft über seinen Kops hinweg verabredet wurde. Sein zlcibblntt, die „Rordd. Allg. Ztg.", konnte von ihr Nichts wissen, weil Bismarck selbst davon nicht unterrichtet war. Wohl aber war es vorher die am Orte der geplanten Zusammenkunft erscheinende Presse und diese muh sich deshalb, wie üblich, schulmeistern lassen. Dcn nächsten Anstoß zu der^Zusammenkunst bot ein eigenhändiges Einladcschrcibcn des Zaren an Kaiser Wilhelm. Alexander III. wurde zu diesem Schritte von seinem Minister Ignaticff beredet. Dieser hat gefunden, daß Rußland sich von dcn schweren Schlägen des Oricntkriegcs, der Nihilistenvcrschwörungcn und der mehrjährigen Mißernten und Hnngcrsnoth so weit wieder erholt hat, daß cs sich dcn gewohnten, lange entbehrten Luxus einer auswärtigen Politik wieder gönnen darf. Daher tauchen in Galizien russische Spione, in Srrbisch-Ungarn russische Aufwiegler, auf dem ganzen Balkan russische Emissäre auf, daher wird die seit dem lebten Kriege ver schollen gebliebene „armenische" Frage plötzlich arrs's Tapet gesetzt. Rußland will in Kleinasien, da die Türkei die den Armeniern zu- gesicherten Reformen nicht ausgcführt hat, europäische Statthalter eingesetzt wissen, Vorläufer künftiger russischer Gouverneure. Auch nach Frankreich wirst Rußland seine Netze aus. Es sendete seinen Marineminister nach Paris und eben da hält sich auch der französische Botschafter aus Petersburg. General Chanzp, auf, um Alliancen anznbündcln. Kurz, Rußland fühlt Lust und Kraft, nach Außen Inn wieder aufzutrcten und das erklärt die gchcimnißvolle Seereise dcS Zaren nach Danzig. Eine Anzahl Mitglieder dcS preußischen VolkSwirthschastsratheS hat an dcn Fürsten Bismarck eine sehr interessante Eingabe gerichtet. Sie enthält sehr verschiedenartige Wünsche. Ihre allgemeine Be gründung verdient sicherlich ernste Beachtung. Sie besagt u. A.: „Während der letzten 10 Fahre sind in Deutschland zwei Hebel bervorgetrcten, welche ein rasches Eingreifen erfordern: der wirtb- schaftlichc und sittliche Nothstand, die wachsende Verarmung und die wachsende Sittcnverwilderung. Gegen den wirthschaftlichcn Nalli- stand haben Ew. Durchlaucht bereits durch die eingelcitcte Zoll- rcsorm den ersten Notlidamm mit augenscheinlichem Erfolge aufgc- richtet. Doch reicht beileibe nicht aus, weil in Deutschland mit Hinblick aus die OM,000 neuen Menschen, welche jährlich mehr ge boren werden, die Eimührungsniisgabc eine gewaltigere ist, nls'üi den Ländern mit schwächerer Bevölkeriingsziinalmic oder mit reicherem oder noch unbesetztem Ackerboden. Aus diesem Grunde ist in Deutschland eine schnellere und ausgesuchtere Vermehrung der Nahrungsgucllcn notlnvendig, als in den meisten anderen Ländern, wenn der Nothstand kür jetzt ganz verschwinden und sür die Zukunft nicht noch ärger werden soll. Mit dem wirthschaftlichcn Nothstandc hängt der sittliche eng zusammen." Gegen Beides empfehlen die Bittsteller die schleunige Durch führung einiger Maßregeln, die sie also begründen: Deutschland hat an's Ausland sür Importe an Getreide, an Tabak, Südfrüchten, Tliee, Knssee, Reis, Gewürzen, Färbercislossen u. s. w., sür Importe an ausländischen Rohstoffen, wie Baumwolle, Schafwolle, Seide, für Importe an Viel,, Holz u. s. w., alljährlich die ungeheure Summe von über einer Milliarde zu zahlen. Wenn es auch wahr sein sollte, daß in Deutschland beute noch, d. li. nach einer fast zehnjährigen Periode des Kapitalverlustes und Kapital Verbrauchs etwa sechs Milliarden Mark in ausländischen Werth- papieren angelegt sind, so würde dies Kapital zu fünf Prozent jähr lich nur liOO Millionen Mark Zinsen abwcrfcn, also nicht einmal zur Hälfte oder zum dritten Tlicil zur Bezahlung der erwähnten Milliarde ausreichen. Freilich ist es bei systematischer Pflege der Industrie und ihrer Erportinteressen augenblicklich noch möglich, die anderen zwei Drittel durch industrielle Ausfuhren zu decken, wie das Bilanzcrgcbniß des vergangenen Jahres beweist. Doch ist der Export nach fremden, nicht mit eigenen Kolonien besetzten Ländern ein zu windiger Faktor, als daß darauf die wirthschaftliche Existenz eines Volkes gebaut werden konnte, welches schon jetzt mit einer jährlichen Zievölkernugszunahme von 6M.000, in nicht zu langer Zeit aber mit einer solchen von I Million, außerdem aber mit einer erstickenden industriellen Ueberproduktion und Ilcbcrsüllung aller Erwerbszmeigc zu rechnen hat. Diejenigen Ausländer aber, wohin Deutschland jetzt noch seine Industricerzcugnissc absctzt, werden in etwa zehn Jahren sie nicht mehr aiifnehmcii, da sic bei sich selbst dcn Bedarf daran zu befriedigen suchen und zu diesem Behufc po lytechnische Schulen errichten, Lehrer, Ingenieure und Maschinen aus England, Frankreich und Deutschland beziehe». Während aber die beiden ersten Länder der Zukunft getroster entgcgcngchen können, weil sie in den eigenen Kolonien Absatzgebiete sür ihre Industric- crzeugnissc besitzen, fehlen diese Deutschland völlig. Die Ausführungen gipfeln schließlich in der Bitte: Fürst Bis marck wolle beim nächsten Reichstag vorläufig auf 10 Jahre für die Rcichsregierung zu Gunsten überseeischer Erwerbungen und An siedelungen einen jährlichen Blancocredit von 10 Millionen Mark zu diScretionärcr Verwendung beantragen. Dcn zweiten Punkt „Be freiung Deutschlands vom ausländischen Hcringsfang" anlangcnd. so wird die Errichtung einer Deutschen Heringüfischerci mit 1000 Loggern (kleine Seeschiffe) und 15,000 Mann Besatzung vorgeschlagcn. „Wenn", heißt es in der Eingabe, ,,10 Jahre hindurch jährlich ein Anlagekapital von 4 Millionen Mark aufgebracht würde, so könnten daraus jährlich 100 Logger seesertig gemacht werden. "Nach 10 Jahren hätte Deutschland eine hinlänglich große eigene Herings- flotte. Die Privatunternehmungslust in Deutschland rcictst für dies nationale Werk nicht aus. Soll dasselbe endlich vollbracht werden, so ist die Staatsbilse unerläßlich, entweder in Form der Staats- untcrnehmnng oder der staatlichen Zins-Garantie." Weiter verlangt die Eingabe einen mäßigen Schutzzoll auf aus ländische Kohlen. Ein solcher wäre für den vaterländischen Bergbau von hohem Wcrthc, er würde den Bergleuten volle Beschäftigung und besseren Verdienst gewähren. Mögen die Bergleute im Plaucnschen Grunde, im sächsischen Voigtlnnde und Erzgebirge sich bei dcn Wahlen erinnern, daß die Fortschrittslcutc und Sozial demokraten Freihändler sind, die ihnen die Konkurrenz ausländischer Kohlen und Metalle auf dcn Hals Hetzen! Die Bittsteller verlangen endlich noch die Vorlage eines Gesetzes, welches Arbeiter-Ehren gerichte cinsetzt und sie schließen mit dcn Worten: „Sollten Ew. Durchlaucht unseren Anträgen Gehör schenken und durch die angedeutetcn Maßnahmen sowohl dem witthschaftlichcn wie dem sittlichen Nothstandc neues Terrain abgcwinncn, so würden dadurch gleichzeitig für die sozialen Fricdenssliftungen, d. h. sür das Reichsunfall- und das geplante Rcichsaltcrsversorgungs-Institut, wie auch sür Ew. Durchlaucht Steuerpolitik neue Grundlagen und Stützen entstehen, denn alle diese großen Werke haben eine prospe- rirendc Volkswirthschast und eine wachsende Vollssittlichkeit zur un erläßlichen Voraussetzung." In dieser Eingabe liegt ungemein viel gesunde Anschauung. Fürst Bismarck wird ihr gewiß nicht Beachtung versagen. Durch Paris ziehen ununterbrochen Bataillone, um nach Süden, nach Afrika befördert zu werden. Frankreich sicht sich vor die Noth- wcndigkcit gestellt, die Hauptstadt Tunis selbst zu occupiren und dcn Bei, abzusctzcn. Die Franzosen haben nicht dcn geringsten Anhang in Tunesien, nur durch Waffengewalt können sie sich hal ten. Der Glaube, daß die Völker des Islam allmälig der euro päischen Kultur zugänglich geworden seien, war ein vcrhüngnißvollcr Jrrthum. Der Islam rafft sich zu einem wuchtigen Schlage zu summen: die Franzosen empfinden ihn zunächst in Nordafrika Wenn auch katholische und evangelische Geistliche bei der Suczkanal Eröffnung fromme Gebete sprachen, wenngleich der Sultan und der Schal, von Persien die Gastfreundschaft Europas genossen, der Khc- dive nach Egypten Pariser Tänzerinnen sich kommen ließ, ein Theater erbaute und dnS Possenspicl eines konstitutionellen Regiments auf- sührte, der Sheriff von Marokko eine Engländerin hcirathcte — die Moslemim haben deshalb ihre Natur nicht aufgcgcben. Die gesummte muhamcdanische Welt ist in Gührung. Die Bekenner des Islam, von dcn fernsten Inseln dcS ostiudischen Archipels bis zu dcn Säulen des Herkules, von Ecntralafrika, vom Niger und Congo bis nördlich tief hinein in's russische Sibirien sammeln sich zu einer großen Einheit, die dem Christenthnm und der westlichen Bildung Todfeindschaft geschworen hat. Das tunesische Abenteuer Frankreichs brachte den Zündstoff zum Explodircn. Während des Fastenmonats (Ramnznn) blieb in Algier und Tunis Alles ruhig, durch vierzig Tage haben die Gläubigen gefastet, gebetet und fana tische Predigten angehört: nunmehr, nachdem sic ihren religiösen Pflichten Genüge getbau und sich dem Paradiese um ein paar Stufen näher gebracht haben, nunmehr sind sic in der rechten Stim mung, dcn Kamps mit den Ungläubigen zu beginnen. Frankreich hat den wütlienden Anprall deS Islam zunächst aiiszulialtcn. Tie Behandlung Garsield's zeigt, welchen "Mißgriffen auch die ausgezeichnetsten Apizte nusgesetzt sind. Aus Grund oberflächlicher Prüfung setzte sich von Haus aus beiden Aerzten die Meinung fest, daß seine Leber durch die Kugel zerrissen sei. Sie unterließen erneute Untersuchungen und statt wundärztliche Hilfe durch Entfernung der Knochensplitter zu bringen, kurirten sie, in ihrem Grundirrtlium beharrend, auf Lebcrleiden und Bauchfellentzündung los, hungerten den Kranken aus und pumpten in ihn Oviumgist hinein. Mit der selben Behandlung hätte der kräftigste Mann, auch ohne Wunde, zu Grunde gehen »Men: bei vernünstigerer Bchnndlimg Hütte er 5 Tage nach seiner Verwundung sein Mittagsmahl eycn können. Kommt der Präsident davon, so verdankt er das seiner Riescnnatur, welche dcn Irrihümern sonst ausgezeichneter und verdienstvoller Acrzte widerstand. Sieneste Telegramme ver „TrrSvnrr Nackir." vom K. Septbr. Berlin. Also doch in Danzig! Nachdem Kaiser Wilhelm dcn Zaren in Ncufalirwaffer selbst oder ans dem Schiffe begrüßt haben wird, begeben sich beide Herrscher nach Danzig, wo das Dejeuner stattfinden soll. Nachmittags 5 Uhr reist Kaiser Wil helm nach dem Manöver-Terrain bei Krnitz zurück. Der Zeitpunkt der Abreise des Zaren, wie das nächste Ziel seiner Reise werden aus bekannten Gründen noch verheimlicht. Bismarck wird sicher bei der Entrevue sein. — Der „Nat.-Ztg." wird gemeldet, sür den Fuldner Bischossstuhl sei der Probst Herzog von der hiesigen Hed wigs-Kirche, ein sehr friedliebender Geistlicher, in Aussicht genom men. — Zum Vorsitzenden der Reichskommiffion für das Sozialisten Gesetz ist der neue Untcrstaatssckretär Ur. v. Schlicckmann vom Kaiser ernannt worden. Danzig. Fürst Bismnrk ist heute Nachmittag cingctroffen. London. Verschiedene Morgenblätter berichten von einem mißglückten Versuch, die Trnppenkasernc in Eastlcbar in die Lust zu sprengen. Washingto n. Das Fieber nahm gestern Nachmittags bei Garsield erheblich zu, die Temperatur ist 101. Der gestrige Tag war heiß, kühleres Wetter wird crhvsst. Berliner Börse. Tie heutige Börse zeigte eine durchaus feste Haltung. Die amtliche Bestätigung der Kaifer-Entrcvuc. die festen Notirungen von dcn fremden Plätzen, der Nichtcintritt der Diseontoerhöhung in London — das alles zusammen wirkte sehr an regend und so zeigte sich aus dcn meisten Gebieten ein regere: Verkehr als in dcn letzten Tagen. Eiscnb. fest, aber ruhig. Franzoicn blieben 5, Lombarden 2 Mk. höher. Banken belebt und höher. Ereditactien gewannen 5 Mk., Diöconto 2 V», Deutsche 1, Dresdner junge und alte je tz, Proe. höher. Deutsche Fonds still und nicht sehr fest, fremde thcilweisc anziehend. Bergwerke besser. Laura und Dort munder zogen je l'/sProc. an. Industrien vnrticipirtcn nur wenig an der Besserung. Eliem. Färberei l'/v, Sächs. Kammgarn 1 Proe. hoher. Sächs..,Stickinaschincn 1 Proe. schlechter. Lokales und Sächsisches. ^ — Gestern Nachmittag empfing Se. Maj. der König im Schlöffe zu Pillnitz in Pariikularaudicnz den seitherigen KP. por- tugisischcn außerordentlichen Gesandten Grasen Rilvas. Darauf wurde der Gras nebst Gemahlin zur Hostasel gezogen, zu welcher auch Staatsminister v. Nostitz-Wallwitz, sowie der gegcnwättig hier weilende diesseitige Gesandte am Kais. Kgl. Hose von Oestcrrcich- llngarn, Kammcrlicrr v. Helldors, Einladungen erhalten hatten. — Morgen Sonnabend wird Sc. Mai. der König nach Be endigung der Manöver zwischen LangwolmSdorf und Lauterbach Gelegenheit nehmen, die Gcwcrbeausstcllung i» Neustadt bei Stolpcn zu besuchen und gegen Mittag daselbst cintrcsscn. Am Sonntag wird sich Sc. Mas. zur Besichtigung der in L 0 m m atzsch zu arrawfircndcii lanbwirthschastlichen Ausstellung dorthin begeben. — Oberlehrer Moritz Kern in Oberwcigsdorf erhielt dasVer- dicustkreuz, der Ehausscegelder-Einnclnncr Traugott Damm in Bockelwitz das allgemeine Ehrenzeichen; der Kaufmann Hugo H c y m a n n in Ehcmnitz ward zum Herzog!. Sachscn-Eoburgschcn „Kommcrzicnrath" ernannt. — Die vorgestrige erste Stadtverordneten-Sitzung nach vicrwöchentlicher.zcricnzcit war schwach besucht: sie wurde von Herrn Hofrath Ackermann mit einem herzlichen Nachruf an dcn inzwischen zur ewigen Ruhe bestatteten, um Dresden hoch verdien ten Bürgermeister a.D. Ncubcrt eröffnet, bei welchem sich die Mit glieder des Eollcgiums zum Zeichen der Hochachtung von ihren Litzen erhoben. Ter HauSbcsitzcr-Verein erinnert durch eine Ein gabe an die seit Jahren schwebende Frage der Reform der städtischen Abgaben. Das tiefe Schweigen, welches mit außerordentlicher Be harrlichkeit über dieser Angelegenheit liegt, wurde dadurch wieder einmal auf einen Augenblick unterbrochen, aber sofort versank die Sache wieder in die alte Schweigsamkeit, da sich das Eollcgium bei der Mitthcilung des St.-V. Gerth-Noritzsch: daß die betr. De putation wirklich eine oder einige Sitzungen inzwischen abgcbalten habe, beruhigte. Darüber, wie sich der Schülerbcstand in Dresdens öffentlichen und Privatschulcn am 1. Juli c. stellte, giebt eine ge druckte Tabelle Aufschluß: hier sei davon nur notirt, daß in 101 Schulen 33,629 Kinder (19,4M .Knaben, 14,299 Mädchen) unter richtet wurden und daß davon nur 15,303 Kinder dcn Turnunterricht besuchten, 8204 Knaben und 7039 Mädchen). Gegen das Vorjahr hat sich die Gesammtschülcrzahl um 1099 vermehrt: die Zahl der Schulen hat sich um 2, von 99 auf 101 erhöht. Es wurde ein zwischen Rath und kgl. Polizei-Direktion vereinbarter Vertrag über die Hcrcinziehung der kgl. Polizeiwachen an das städtische Tclc- grapbennetz genehmigt und die Kosten der Legung des Kabels und der Aufstellung eines neuen Telegraphen - Apparates im Marslalle mit 0315 Mark bewilligt. An einige Anlieger der Wasserstraße wird etwas städtisches Areal unentgeltlich abgetreten, dagegen beschlossen, Eigenthumsklagc zu erheben gegen die Grundstücksbesitzcrin Hosmann wegen eines der Stadkgemcindc gehörigen Areals an der Moritz- burgerstraßc. Tic Naturalisation des Mehl- und Brodhändlcrs Franz Anton Hortsch und Familie aus Obcrcinsicdcl in Böhmen wird für unbedenklich erachtet. Wegen des Abladens und Zer kleinerns von Holz und Kohlen in den Straßen wird vom Rath eine rcgulirendc Bekanntmachung vorbereitet; das diesseitige Eol lcgium konnte sich mit derselben nicht befreunden und wird die Be schlußfassung deshalb nochmals vertagt. Die Verweisung der an gedeutetcn Arbeiten lediglich auf die Morgenstunden vor 8 Uhr findet viel Mißbilligung. Die Zache scheint auch schwierig, denn, wenn im Winter die hiesigen Geschäftsleute Kohlen brauchen — was in allen Thcilcn der Ltadt ja doch täglich vielfach geschieht und geschehen muß — wann sollen denn dann die Kostlcnsuhrleute, die meist die Kohlen von dcn Werken direkt hercinbringen, da draußen aufbrechcn? Das müßte ja mitunter Nachts in der zwölf ten Ltundc geschehen und das im tiefen Winter bei Schnee und schwerer Kälte — cs wäre sebr schlimm für Viele! Es werden da doch wohl andere Bestimmungen gefunden werden müssen. Es wird weiter über Reklamationen gegen Wahlen in Ausschüsse, über PcnsionirnngS- und Uiiterstützungs-Angelegenheiten Beschluß gefaßt und darnach werden OOOO Mark als Bcreclmungsgcld sür die außergewöhnlichen Verlägc des städtischen statistischen Bureaus aus Anlaß der Bearbeitung der Volkszählungs-Ergcbniifc nachbewilligt und eine bauliche Erweiterung des Maternilmspitals genehmigt. — Bereits jetzt läßt sich übersetzen, daß der Fcstzug (Freitag dcn 10. September) nach der Albrechtsburg in Meißen aus Dresden allein mindestens UM kostümirte Künstler und deren Damen zählen wird. Hierzu treten noch die Kostümegruppen von Künstlern einzelner Städte, z. B. Leipzigs und die nicht kleine Schaar von Rathshcrrcn, Rittern, Knappen und Reisigen, welche Meißen selbst stellt. Man recbnet also ans etwa 400 Fefttheilnelmicr in Kostüme. Der Zug wird in besondere Gruppen ciugctheilt: Rathshcrrcn, Pa trizier, Jäger, Fnlloniere, Edellcntc u. s. w. Auch hoch zu Roß werden einzelne Gruppen erscheinen und man hofft, daß einige Rilterdamen sauste Zeller besteigen. Als Sprecher sür die bedeut same Rolle des Eonrad von Westfalen, des Erbauers der AlbrechtS- burg. in dem Festspiel hofft man die ausgezeichnete Kraft des wür digen Hosschauspicler Wingcr zu gewinnen. Hoffentlich trifftman auch wiche Vorbereitungen in Meißen, daß der leibliche Mensch befriedigt wird. Allem Anscheine nach werden Tausende von fcm und nah als Zuschauer dahin strömen. In der Albrechtsburg, dem Burghof und Burgkeller müssen sür die Sitzmöglichkcit, für speise und Trank noch große Vorbereitungen getroffen werden, damit billige Wünsche befriedigt und nicht Klagen laut werden. Der Fcstplatz wird selbst verständlich für die Festtheilnebmer reservirt. — Der Versammlung dcr Bibclgcscilsckiast schloß sich als zweite in der Reitze der sog. kirchlichen S cp tc m b crfcst c die achsischc Pastoratkonfercnz an, welche vorgestern Vorm. Ubr in Brauns Hotel ziisnmmentrat. Aus die Tagesordnung waren die Verhandlungen über den Gcsangbnchcntwurf gestellt, worüber Pastor Dr. Meusel aus Großhcnncrsdorf rcfcrirte. Die Versammlung war von etwa 150 Geistlichen aus allen Thcilcn dcS Landes besucht. Nach eingehender, fast zweistündiger Besprechung des Gegenstandes machte der, im Aufträge des LandcskonsistoriumS erschienene Vieepräsident desselben, Obcrhospredigcr llr. Kohl- chütter, der Versammlung die allgemein freudig ausgenommen« Eröffnung, daß die Wünsche, so verschieden und zum Thcil so schwer sic zu berücksichtigen seien, doch nach Tlmnlichkeit und mit erreichbarster Sorgfalt berücksichtigt werden sollen. - Das Komitee und die Abgeordneten des Sächfischcn Haupt-MissionS- vcrcinü traten gleichfalls am Dienstag Vorm. 10 Uhr zu einer Hauptversammlung zusammen, der sich am Abende desselben Tages in BraunS Hotel eine allgemeine Versammlung anschloß. Letztere crössnetc Pastor Siedel-Tharandt unter Hinweis auf die Entwicke lung, welche di ^ ---------- --- «- nugtliuung und in neuerer Zeit . amkcit schenkt. Von Thronen und Staatsreaicrnng sowohl, wie von wissenschaftlichen Größen sind die Erfolge der Mission an-
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