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Lu«kl. Cru-tou, tisstanr. 1. ttaugss. VVaisvytlsusstr., Ur»oci»ict»»»llss 14. — Lotto i». - lkr. tILV. tz'lvttse, ckou 7. Xugurt 1874. einen oder zwei weitere folgen zu lassen. Hiernach ist die Notiz in unserem gestrigen Blatte zu berichtigen. — Zn der Halle eines Elbbadcs erschoß sich vorgestern Rach mittag ein Unbekannter mittelst eines TerzerolS. Derselbe war vom Neustädter User aus nach dem betreffenden Bade übergefahren. Sein Alter ist cirea NO Jabre. Er hatte braunes lockige« Haar, braun röthlichen Vollbart und trug schwarzen kurzen Rock, schwarze Weste, graue Beinkleider und gelben Strohhut. Die Wäsche des Tobten ist ungezeichnet. Er war ungefähr um 2 Uhr in dem be treffenden Bade erschienen, hatte sich eine Badezelle anweisen lassen, und darin, nachdem er siel, bis auf Hose undHemd entkleidet gehabt, durch einen Schuß in den Biund den Tod gegeben. — Am vergangenen Dienstag Nachmittag ist ein Unbekannter über den Gartenzann in ein Grundstück auf dem unteren Kreuzweg cingestiegein derselbe bat sich darauf .durch eine offen gestandene. Thüre in das dortige Wohnhaus eingeschlichcn und aus einem Zim mer desselben verschiedene Wcrthsachen, u. A. eine goldene Damen uhr, mit den Buchstaben L. <-. gezeichnet, drei goldene Medaillons, eine goldene Panzerlette entwendet. Bis jetzt fehlt alle Spur zur Entdeckung des Thäters. Für Wiedcrherbeischaffung der gestohlenen Werlhsachen ist der Bestohlene gewillt, eine gute Belohnung zu geben. — Ein hier in Arbeit befindlicher Steinmetz aus Italien hatte sich an Lohn nach und nach 20 Thaler erspart und diesen Geldbe trag in einer verschlossenen Reisetasche verwahrt, die sich in seiner Wohnung befand. Letztere theilt er mit vielen anderen italienischen und deutschen Arbeitern. Als er vorgestern nach seinem Gelve suchte, um es von hier in seine Hcimath zu senden, fand er zu seinem Schrecken, daß an der Reisetasche an einer Stelle die Naht aufge- uennt und der Geldbetrag daraus gestohlen war. — Für feine ZUuminationen hat Herr Eartonnagenfabrikant Wenzel am See neuerdings allerliebste Becher mit cinzusctzcnden Talgnäpfchen gefertigt, aber nicht von Glas, sondern von Gelatine. Dieselben sind in ihren Farben kroch, blau, grün, carmoisin re.) höchst effeetvoll und klar durchsichtig, geben ein schöneres Licht als die Gläser, sind weit leichter, nicht zerbrechlich und jedenfalls auch billiger. Auf jetziger Bogelwiese hat man dieses Jlluminations- Lbjeet bereits mit brsiem Effect in Anwendung gebracht. — G. stern Morgen bat sich der junge Buchhalter eines großen Fabrik-EiabliisemeiltS in Friedrichstadt die Adern am Handgelenk durchschnitten. Wie uns der Herr Tireetor der Fabrik mitthcilt, ist die Ursache zu diesem Selbstmordversuche — ein Eassendefect. Da noch rcchizeitig ärztliche Hilfe herbeigeholt werden konnte, wird die unbesonnene rbat ohne schlimme Folgen für das Leben des jungen Mannes bleiben. — Ter weibliche Leichnam, welcher aimvorigen Montag früh sin großen Gebege angeschwommen und aufgehoben worden ist, ist als der eines aus .vreiberg gebürtigen, hier in Diensten gestandenen 17jährigen Madch ns rccognoscirHvorden. Dieselbe soll an Magen krebs gelitten und aus Berzweislung über diese unheilbare Krankheit sich das Leben genommen haben. — In der vorvcrgangenen Nacht ist ein jedenfalls etwas an getrunken gewesener junger Mann, auf der Ucbersahrt von der Bogelwiese nach dem rcchien Elbufer mittelst der Fähre der Fischer innung rückwärts über die Barriere in den Fluß gestürzt, sofort aber wieder herausgezogen und nachdem man ihn wieder zu sich gebracht hatte, nach seiner Wohnung geschafft worden. — Tie bairische Bcrkebr-odirection »uiebt soeben noch bekannt, ras; die Tbcilnebmcr am Zweiten Sängcn'cst aus Grund ihrer Mitgliedekarlen aus allen S taats bahnen BaicruS (also nicht Tuba!'!!, u B. Euer Rc,;c»shnrg u. s. wo 50 Proe. Er- mäbigling baden sollen, falls sie «von Dresden über Hof) nach München sichren. Sel'neüznae sind ausgeschlossen und die Karte» sind dis init 20, Angust gütig. - Unter die 'reuigen Schciisiviirdigkeiten, welche aus der Bogelwiese twebandcn sind, zählen die hier Lappländer. Billig ijl der Spa'; nicht: denn wenn die Billett» 2. und!l. Platz vergriffen sind, zahlt man B Agr. Entree, ferner 1 Ngr. kür das Programm, ferner »ach Belieben ein Touccur an die nordi sche» sellfamcn Gäste, welche collcctircn gehe». Trotzdem ist der Eindruck der Opwr wcrlh, zumal keinerlei Täuschung unterläuft, wildern die Tranen und Männer so ächt sind, wie tasRennthier und ihre Gcrätl'schaflcn. — Es sieht dock, noch Leute, die Etwas zu verlieren hüben! Fl! dem Fieil i criadcn von 'Wotürka, Maricnstraße, land neulich die au nieiksiin.c Geschättslnbaherin »ci der Eingangsthür fünf Ovaler: da Niemand kam, der sich alö Verlusttrager meldete, so. wurde der Fund annoucirt, aber - wie gesagt — vcr Verlierer' scheint die Kleinigteit nicht mehr zu brauchen, es hat sich zur Zeit noch Niemand gefunden. Ganz Actmlichcs trug sich im Geschäft des Herrn KRillmaiin unk Spitzcnhändlcr Vluth am dcrPrager- -krasic wi, Jemand aus diesem Geschält fand im Großen Garten eu> altes Portemonnaie mit einem Inhalt von etwas über einen Thaler und einer Färdermarke. Auch dieser Fund ward zweimal annoncirr und zwar vergebens. Um möglicher Weise den Vcr- lu'tträgcr zu finken, fing man in der betreffenden Färberei nach, erfuhr aber nnr, daß ein großes und nicht wcrtbloseS Klcikungö- siück für diese Marke daliegc, daß aber auch darnach nicht wieder gc'ragt worden ici. Letzteres kommt sehr häufig in Färbereien vor, denn vier und da mag wohl manchmal das Gelb zum Wie dereinlöse» alle werden, unk dann lassen cö tic Betreffenden eben einfach verfallen. — Unser Schandau kommt mit jedem Jahre mehr in Auf nahme ; ans allen Wcltgegcnke» kommen Familien, um aus Woche» oder Monate in dieser hcverzugteii Gcgcnr zu leben und iicv in der gesunden Luit zu erholen. Tech schöne Gegend und reine Lull genügen nickt allein, um sich aut längere Zeit wohl ui vesinden, wenn nicht auch iür die materiellen Bedürsnihe Asieno gesorgt ist, und daS ist in Schandau auch der Fall. Wer einfach und bescheiden leben will, kann es sehr wohl, und diejeni gen Bevorzugten, die sich im Leben immer möglichst das Beste cicten können, finden hierzu die beste Gelegenheit; selbstverständ- -ich Vereinigt sich besonders gut leben nicht mit billig, noch obendrein n einem Badeorte. .Wie uns von Schandau mltgethcilt wird, Art sich So. kgl. Hobelt Prinz Georg mit hoher Familie und Geiolge a»> einige Tage daselbst und zwar iin ForstbauS-Hotcl .'inqnarlirt gehabt und von da aus Partieen i» die Berge unter nommen, und waren die hoben Herrschaitcn Dienstag aus dem Wintcrberg, Prebllchthoc und von HerniSkretichci, zurück nach Schandau und Mittwoch nach dem Tiner aus dcr Festung König- sicin und von da zurück nach Hostcrwitz. Tie Witterung war an beide» Tage» ganz besonders günstig. — Bad Elster. Wer diesen, alle» andere» vaterländische" Teilnicllen in jeder Weise voranstcbcnre» hygienische» Bode" nicht znm ersten Mal beschrcitct, der erkennt, »aß Ort und Fink vom knuppernden! Eulturzahn permanent benagt wird. Durch seine zrmtncilnrUchc Natmschöne sind neue Promenadenwege und Ruheplätze geichaffm: nicht nur Häuser erstehen in schnell wach sender Zahl, sondern cö strömt auch der O.ucllcnsegcn rastlos fort. Ter inmänglich halneotherapeutische Apparat wird Immer rein und gut erhalten, nur will cS scheinen, daß dem steigenden Bcdünniß hie und da zu wenig nacl'gegangcn wird. Villen Wünschen wegen beguemerBatestundcii ist munöglich zu genügen, dagegen könnte deren Zuweisung durch die Regie wohl etwas wcnlger nmsiändlich zu machen sein, wen» Moor- und Mineral- Väter separirc erpctirt würden. Auch die unedlen Metall marken, welche die Taschen molcsiiren, möchten durch Stempcl- martcu, ähnlich denen der Post und aus die Rückseite der Bade st,ne» zu kleben geeignet, erseht werte». Gleich beachtlich em pfiehlt fick', die förderlichere Waffcrschöpfung a» der Salzquelle auch an den übrigen Brunnen einzuilihren. Hoffentlich bürste eö gelingen, die hierzu nitthigcn paar Hundert Thaler von der letzten Staatskasscn-Lpente ssind wohl «2,000 Thlr.) zu erüb rigt». Ganz obneKrach'Beslirchtungen würde auch e>ne an-und aussichtslose Gründung „Für Herren" «m buschige» Hang aC- sc'iS. lcdoch nachbarlich tcr Halbkrclö-Wandelbahi» tu Unfehlbar kcl» prospcrircn. Für den niedlichen EaE-Salo» »ätzte zur Ab Wendung der lästigen Zuglutt, dessen Perron mit Glas-Vorbau zu umwankc». Zur Bequemlichkeit der Ankommenden sollte eine gut leserliche Ueberslcht der miethlreten Wohnungen permanent am Badehanle zu sin den sei», sowie auch das Beschwerdebuch dem Bade-Publtkum zur Etuzclchnung eventueller Wünsche sicht barer versiegen. Mit fetter Schifft fosile darin zu leie» liebe»: „Bei drückend heiße» Tagen möchte der Wasscr-Sprcngwagcu fleißiger arbeite»; die grcsibar nabe Elster und der volle Bassi» aus tem Badcplatze gestattet die leichte Berieselung dlclcS stark begangenen HauptvlatzeS." - Mlt Lapidar-Lettern: „Für nicht mit Holzhleluug, sonder» stclnkaitc» Fußboden versehene Zelten, erbittet lUiterzeichnctcr gröbere Fußteckchcn oder Filzpantoffeln. Ein Moorbadling." — I» Plakat-Schritt: „Tic erzne Stimme dcs äußerliche» Uhr-Schlagwerkes ist in den rückwärio liegende» Bädern nicht hörbar, tarn,» ein perncdmsichcr Seiger in den betreffende» Eorrltor'S mit Tank aimcnoinmc» würde von »ia». chcm OidniingSilcunte »c. .'c." — Die Gcincl»t.c Easse dclasict tcr umsängliche Schul-Ncubau, cS Ist daher ohne staatliche Bei hilfe von dieser weder Weg und StraßcnvcrdeffcrllchcS, noch die wünschenSwertbe Umwandlung des Innern der fchr alten OrtS- kirche zu beschaffe». Inzwischen könnte dem, auch »»tcr den hurgästen bemerklich vortrctcndc» Verlange», nach sicidognia- tsichcr Bidel-Ezrgcse, durch öftere Berufung von Gaslprcrigcr» nichtorttzodo.rer fftichtting und mit schönem Vortrag begabt, leichter Genüge getdan werden. — Bekanntlich erecutirt die wohlgeübtc Hili'sche Bade-Eapcile täglich früh und Nachmittags »ichcstündsich ein ansprechendes Programm; eine, auch den vom Musentenwcl cnllcrnt 'Wandelnden erwünschte Slbwechse lung dNttle cö sein, wenn die Mvrgcn-Eonccrte durch Blasmusik auSgeiührt würde». An de» Tage» mit'Abcnd-EencerttSlNsonic- Vorträge) möchte eö wohl passen, den Musiker» die Nachmittags Arbeit zu erlasse»; dreimaliges Spiel an einem Tage Ist des Guten zu viel. Fünf bewährte Jünger des AcSculap, nächst dem Besitzer dieser Gottheit tdcr siramme Apotheker) bcmi'chc» sich für den innere», Temperatur und universelle '.'Note gebieten über den äußeren Stoffwechsel. - Da im gntvc'eiorgtc» Lese zimmer freier Eintritt staltfindet, so flechten und webe» a»ci> a» dieser stille» Statte zahlreiche Schönen künstliche Blumen in'ö Badclebcn. Sehr sporadisch dagegen vcgclirt das SNannSgc- schlccht unter dcr i» Elster in Stube» und Stübchen einquar tirken Edastöchterschait. Frühstückslocal, Wein- und Bicizinniicr, Billard iS nicht hierorts. Die latcnlc ManneSkrait kann sich mir „heitern Blickes" auf dcr Kegelbahn erproben, oder an tcn meist icichkicibigc» lO Pferden, welche die OrlSställc bevölkern, Raccsiudie» treibe». Da die Speculatib» Im hiesigen Tempel der Natur sehr schüchtern vergeht, so steht »ur durch milde Bei träge und Liebesgaben tcr Import porcuzirtcr Unterhaltungs speise I» 'Aussicht; iür jetzt mag der freundliche Verkehr mit tc» Einwohnern genügen. Ein sür sich allein bestehendes Euriaal- gcdäude, ausgeziert mit modernsten RcsianralionS - Tarsien, pronipter und bescheidener Kellneret; mehr Hotels mit Miitcl- proiscn, die nicht mit höchst spälsichen Tadle ck'I»iO>a, ä 2» 'Ngr.. qhscrttgen und für ein Nachtlager unter einen Thaler auch daS in Rechnung stehende 5 Nar.-Licht mit inS Zinuncr geben re.. ivin vevvmv L'vri>r>i>i»ncn gcinaciir. woir gtc die Freisprechung des Privatangcklag- l ii st. Der Schlossergeielle Oscar Gustav hier war im Frühjahr d.J. bet dcmWito- schraudter Prelle möge den mit höchstem Glanz und LnruS staffirtcn Gastdöfc» in den Metropolen vorvchallc»» hieidc»; cbenso dcr im hiesigen Habitus frappante Aufschwung zur Ver doppelung der früher bestantcsicn Fortcrinigcn, in Privathäuicr» nicht übermäßige Nachckhinnng finden. Wohia» denn, hciin- kehrendcr Eurgast, stopfe kein Lamento über Gclkahgang i» die Reisetasche. Möge jedem AbschiedS-Gruße voranslehcn: „Ich kenne Dich alkaliich-satinischcr Säuerling, Du ließest Satt und Kratt in mir erstehen"; oder: „Der Moor hat seine Schuldigkeit gethcm, gebessert »mb vergnügt kann ich nun gehen." — Bor einigen Tagen ist der Braugehilfe Feiler aus Neukirch am Hochwald, in der Nähe des Dorfes Kleinzschocher an einem Weidcnbaume erhängt aufgesunden worden. — Am 3. d. hat der aus dein Niltergute in Seegeritz bei Taucha in Dienst stehende Knecht Eiienberger dadurch sein Leben verloren, daß er beim Ein fahren von Getreide von der Wagendeichsel, auf die er sich gesetzt, heruntergefallen und unter die Räder des Wagens gcralhen ist. — Am 3. August Vormittags entstand auf einem zum Nittergute in Bockwitz bei Borna gehörigen Feldgrundstücke ein Brand, wodurch gegen 2'-2 Acker theils noch auf dein Halm stehender, theils gemähter Weizen im Werthe von über 200 Thaler» vernichtet wurde. Das Feuer ist durch die Unvorsichtigkeit einiger Feldarbeiier entstanden, welche sich auf dem Felde zur Bereitung dcs MittagscssenS cinTorf- seuer angemacht und dasselbe unbeaufsichtigt gelassen hatten. — Am 4. d. hat in Kunnerädorf bei Kirchberg ein angeb lich aus Frankreich gebürtiger Fabrikarbeiter, Peter Groh, mehrmals nach seiner Geliebten geschaffen. Dcr eine, erste Schuß ist dein Maschen durch beide Backen gegangen. Groh ist entflohen; warum er den offenbaren Mordversuch gcthan, ist noch nicht erklärt. — Die in der Rathswaldung von Schncebcrg gelegene, den Colditzschen Erben gehörige Pulvcrmühle ist am Nachmittag dcs 5. dies, in die Lust geflogen. Zum Glück sind Menschen dabei nicht geschädigt. — Auf dem Bahnhofe inLöbau stürzte am 5. d. der Wagcn- nachseherSchatte bciinRangircn eines Güterzuges von einem Wagen und fiel so unglücklich, daß ihm das linke Bein zermalmt wurde und unterhalb des Knie'S amputirt werden mußte. — Zn Zwickau ist dcr Kaufmann ElemeuS Tümper am 4. d. M. auf Anordnung dcr königlichen Staatsanwaltschaft gefäng lich cingczogcn worden, weil er sich in öffentlichen Localen dahin ausgesprochen hatte, daß er das Mißlingen des Attentats auf Bismarck bedauere und weitere Attentate auf den Reichskanzler, so wie den Minister Falk und noch Jemanden, den er aber nicht ge nannt, crwünsche, bezichendlich solche in Aussicht gestellt hat. — Versteigerungen tcn 10. d. M. tMontag» tu den Geriet,töämtern: Pirna: Earl Grabncr's HanS und Garten in Kleinzschachwitz, »250 Thlr.; — Rcichenbach: Friedrich Kcilici'ö Hauü in Mhlau, -150 Thlr.; — Herrnhnt: Christoph Schmidts Hauö in Berkdelötorl, 1-170 Thlr.; — Ratcbcrg: Albcrt Schie mannes Ziegclscheune iu FrleterSdori, 4081 Thlr.; — Borna: Johann Goltirlcb Schirmer s Mühlcngitt, 27,80« Thlr. tarnt. — Oessentliche Gerichtösitzung am 3. 'August. 'Ausgefallen war* bcr Elnspruchövcrhaiihiunqölcri»!» ln Prwat- klagsachen des StadtratdS zu Dresden witer tcn Elsenbahn- ardcltcr Earl 'Adolph Hesse vier. — Friederike Mathilde Agnes vcrchcl. Grabt war wegen widerrechtlicher Vernichtung einer Ur kunde vom Elnzelrlchtcr zu 8 Tagen Gefängnis, verurihellt wor den. Sie hatte nämlich einen Wechsel, den sie für Iemanv.diö- contiren sollte, aber nicht lyS winde, i» tausend Stückchen zer rissen und sicv so der Urkundenvcniichtuug schuldig gemacht ES dlicb kcnn erste» Erkenntnis,. — Ernst Wilhelm Diebel a»ö Nie- herrödern bei Radebcrg hatte sich dadurch dcr DicbstahlShcgü»- ssigung schuldig gemacht, daß er Einem geholfen hatte, einen, wie er wußte, gestohlenen Sack Gesielte wcgzuschaffcn. Dafür legte ihm das erste Gericht eine Geldbuße von 25 Thlr. aut, welche heute auf lO Thlr. ermäßigt wurde. — Ich. Ehrlsloph Domtsch in Radcbnrg batte In einer Zicgelscheune mit einem gewissen Schlegel eine Kammer inne; in derselben hing ein dem Letztere» gehöriger Pclzrock im Werthe von :i Thlr; der war nun clncö TagcS verschwunden und lange nachher fand man ihn in dem Besitz Dvmisch'S, welcher ten Nock jedoch so abgetragen batte, daß die nachträgliche Taxe 7'/« Ngr. betrug. Den Diebstahl leugnet D. ganz bestimmt; er hat ten Nock angeblich von einem Arbeiter Kuhn bei Woldcmar Schmidt für 2'/ü Thlr. gekauft; dcr Kuhn ist aber, trotz aller Recherchen der Erlminal- und Po lizeibehörden nicht aukzusinten gewesen und gehört icdcmallö inö Bereich dcr mythischen Personen. Stoch eine Mistgabel soll sich D. widerrechtlich von einem Haserlelde angcelgnet haben; dieses gicbt er ebenfalls nicht zu; er hat sie mir gefunden. Urthcil bei der Instanzen: 2 Wochen 3 Tage Gcsängniß. — Dcr Beutler- ... ...... . . ^ - marktSzelt mlk einem Bekannten in eine dastge Restauration. SI« letze» fick, an eine» Tisch, wo bereits ei» Sch»h»iachkr»lMc» Platz arnonunc» hatte. ES wurde ei» geinüthlicder „SchatSkopI" vorgeschlagc» und erwähnter Fußbckltldnilgc'künstlcr forderte sei nen GcwcrkSgeilvsse» Earl 'Wilhelm Pinkelt aus, daran Theil zu nehme». Dcr sck'lngv tetoch auö, Indem er erklärte: MttHardcl spiet' Ich nicht! Der gicbt nute» weg! so lautete» nach Aussage» dcr Zeugen Pinkcrts Worte; Harter will aber gehört habe»: Wen» der <H.s ein schlechtes Blatt hat, gicbt ei'S unten weiter. Dar » sah nun der Beutler ten Vorwurf des falsche» Spielt) und wurde wegen verleumderischer Beleidigung klagtzm. DaS Wils druffer Gericht sprach abcrPinkcrt irci, da ein Zeuge eidlich aus- gesagt, e» habe Harber allerdings einmal bei mncclleni Handeln im Spiel crtappt und Ihm deshalb Vorstellungen gemacht. Die heutige Instanz bestätigte - - tcn. —De» 4. A »glitt Robert Schreiner bo» hier diuffer Schlosicimclttcl'Heiiing in Arbeit getreten und zwar unter Vorwciö eines gefälschte», auf de» Namen Georg! lalttcndcn Zcilg- nlsscS. Am 25. April wollte er nach Dresden gehen, um sich aiigcdllch Stieseln zu kaufen, resp. seine Militärpaplcrc zu hole», TagS vorher hakte er sich bereits zu dieser Reise cguipilt, freilich aut Koste» Dritter: vv» seinem Mttgcscllc» Stromer erborgte er eine Mütze, ein Paar Stic'clcttc»; vv» dem,,'AuSgelcrntc»" Schuma»» eine Weste und von dem Lehrling Elans, ci» Hemd und eine llhrkctlc mit Medaillon. Am andern Tage, cbc cr aus- bricht, verfertigt Schreiner sich eine Art Ditlrich, um die Thüre dcr Kammer öffne» zn können, welche vv» tcn schon genannten Stromer und Schumann benutzt wird; er läßt die Thüre durch den Lehrling Elans, öffne» und erklärt tem Verzüge»menen Schu mann, er »volle tc» Hebe»rock Strome»ö, Len er bereits aus dem Arme trug, mitnchuikn, Stromer solle Id» unversehrt wlcdcr- dekouimeu. Damit ging's fort »ach der sächsischen Residenz. Unterwegs »u» will Scl reiner mit Haiidiverkoburschc» zusam- »iciigckonnnc» sei», hie ihn angcfalle» »nd ausgeplüntert hätte». Dadurch sei er veranlaßt worden, der ihm geliehenen Sache» und des entwendclen Ucbcrrockö sich durch Verkam.z» entledigen. Nach Wl vdr»ff kehrte er nicht wieder zurück, anstatt seiner kan» aber ci»e» Monat später ein Beiet mit schon insigcthcilten Nachrich ten. Der schon deslrattc Schreiner sucht sieh durch Veehrebungeii tcr Thatsachcn so gut als möglich ans tcr Affaire zu ziehe», cö gelang Ihn» aber de» schlagcnSc» Zeugenaussage» gegenüber»icktt. TaS von Herrn Assessor Ue. Lehmann präsidirtc Schöffengericht erkannte ans I Jahr 2 Monate Zuchthaus und entsprechenden EhiciuechtSverliisl. Die 'Aiiklage vertrat Herr Staatsanwalt Stoßt ".»'eher; die Vcrthcitigilng führte Herr 'Adv. U» . Stein I. — In» Geeichtencierat der Nr. 2l2 vom 31. Juli ist statt Franz John Franz Jahn zu lesen. — A >» gekandigte Gerichtsverhandlungen. Heute den 7. August Hauptverhgndlung wider den Handarbeiter Gustav Gottlob König auS Kriepitz, wegen Urkuiibensälschulig, Einsprüche: Vormittags O Ubc in Prtvatklagcsachc» gegen Joseph T e g n c r und F-lledrich N! ordao i» Radcbnrg; OM in Privat- klagcsack'cn'Adolph Heemann Englcr'ö wider Johann Ada»» Jadn hier; 10'/-, ln gchciincr Sitzung wlder Friedrich Heinrich 'Wagner hier, wegen Bedrohung re.; 1t>» wider MathäuS K lieinank in Gruna und Genossen. »vegcn Bedrohung bez. würden sich für das MuiiterhlüinRcii ain Efftcrlans als zierliche Beicidigung: 12 »vite» Earl Gottlob Zink und Genossen, wegen Bouquet-Manschette sehr gut eignen. Das Privilegium hochgc- Widerstandes, und Beleidigung. mrlster Heinrich Eduard Harde kommt zur Jahr- WitteruttgS-Bcovachtnng am «. Anglist, Adeiidö.511. Barometerstand »ach Otto L Bvsoidt hier: 27 Paris. Zoll u L. tscit gestern l L. gesallcns. — Thermometer »ach Rcamnur: >« Grad über Null. — Die Schloßthurmiahve zeigte West- Wind. Himmel bell. - GlbhSH« tu Dresden, «.Anglist, Mitt.: 151 Cent, unter0. TaffeSfttschtchtr. Deutsches Reich. Dcr steckbrieflich verfolgte und in allen Regierungsbezirken der Rbeinprovinz gesuchte Piarrcr Wehn von Niceerberg kam am I. Slug, »ach seiner Piarici, hielt dort an» Morgen darauf Hochamt mit Predigt, Nachmittags Neövcr »mb am 3. Morgens TrauergoltcSticust iür tcn verstorbenen Abgeord neten v, Mallinckrodt. Am 5. Mittags wurde er verhaftet und uuter starker Begleitung nach Elwenbreitcuslein in Gewahrsam gebracht, wo er den Zug »aä>> Neuwied abivarten mußte, um im dortigen Gefängnisse eine 4»vöchige Strafe wegen Zuwiderhand lung gegen die Mgigcsctze zu verbüße», «owohl vor dem Ge wahrsam, alö a» dcr Ciienbahn hatte sich eine große Menschen- »ncnge angcsammclt, dock» wurde die Ordnung nicht gestört. Oestreich. I» Gastcln ist dcr österreichische Ministerpräsi dent, Fürst Auersperg, cingctrosseu. um dem Kaiser Wilhelm seinen Besuch abznstatten. Der Kaiser befindet sich im besten Wohlsein und nimmt am 7. August taö letzte Bad, woraus als bald die 'Abreise nach Salzburg erfolgt. Dcr offlciclle Saatcnstanrobcricht meldet: Waizcnqualität ausgezeichnet, Korn und Gerste haben nur in tcn Südprovinzen durch Dürre gelitten, sonst gut. Der Wein gcrteth in Nietcr- östcrrcich gut, In Steiermark schleckst. Ter große Brauer Dreher in Schwechat bei Wien hat in seinem Pavillon aus dcr Wiener Weltausstellung mit wuchtige» Buchstaben an die Wände geschrieben: „Eö erzeugte Anton Dre her vom l. Oktober 1«7I hj-z l. Oktober 1872 I,oo«,Ot>o Eimer Bier, und zahlte dafür 2,lM,oo« Gülten Steuer." DaS ist eine Summe, tic mehr beträgt, alö das Budget eines souveränen deutschen Fürstelithluiiö. Drchcr ist aber auch tcr größte Steuer zahler Oesterreichs. Wieviel Schoppen müssen erst getrunken sein, um jene Summe vön mehr alö 2 Millionen Gülten jähr lich kreuzerweiie auszudringen! Drchcr besitzt vier Brauereien, zu Schwechat und «leintuch in Oesterreich, Micholoup in Aöh me» und in Triest, und idm kommt kein'Brauer der ganzen Welt gleich. Um einen Maßstab sür taö Eoiossale dcr Drehcr'schen Leistung zu gewinnen, führen wir an, daß die Bicrtteucr sür ganz Preußen im verflossenen Jahre 3.W-1.7«« Thlr. betrug, also et was mehr als taö Doppelte, waö Dreher zahlte, und daö ganze Baien, 1871 nur 1.3 lt),ot»o tsimcr Bier erzeugte, nur 250,000 mcdr alS vcr eine Anton Dreher. Hopse» und Malz, Gott er- halt'ö iür die durstige Menschheit und die stcl>erbchürstlgen Staaten. Frankreich. Nationalversammlung. Der Entwurf dcö Ver trages mit der Bank von Frankreich über einen Vorschuß von 80 Millionen wird ohne Diöcussion genehmigt und die Vorlage, betreffend eine Zuschlagsdcctmc auf drei verschiedene direkte Steuer», mit 330 gegen 303 Stimmen verworfen. Die Ver tagung der Session erfolgte hieraus bis zum 30. November l. I. Italien. Man schreibt der „Gazzctta d'Jtalia" von Turin, haß In listigster Zeit häufig französische Offiziere, »nd sogar in Uniform, sich ans unserem Grenzgebiete zeigen. Erst vergangene Woche hielten italienische Earahinieri drei französische Gcnie- Oifizicre a», welche in voller Uniform und topographische Karte» in dcr Hand auf italienischen» Gebiete hcrllmspaztrtcn. Dcr Eor- rcspontcnt setzt hinzu, daß diese Thatsachen In der ganzen Provinz bekannt sind und die Bevölkerung erbittern. Er erwartet des halb, die italienische Regierung werke tcr französischen bcgrcffllch machen, daß dergleichen militärische Promenade» gegen Herkom men und Völkerrecht seien. Holland. Eine offizielle cn»S Atchin von» 3. d. MtS. hier Angegangene -Depesche meldet, daß die holländische Flagge zu Feloksemawc aufgcvfianzt sei, und daß Mocsapl töstlich von dcr Mülidllng des 'AtchiiifilisicS) sowie Kampong von den Holländer» gcnoiiniic» seien. Dieselben hatten bei tc» Kämpfen « Todte und 47 Verwundete, während die Atckstnesen 73 Todte verloren. Dcr Gesundheitszustand dcr holländischen Truppe» ist »reuig be- sriedigenb. Cnglaild. Am Sonnabend, dem hnnderifien Jahrestage her Entdeckung dcö San erst osfgascö, wurde die Statue dcö Erfinders, dcö Ur. Priestlcv, von Professor Hnrlcy vor einer großen Znschqiiermasse zu Birmingham entdültt. Vor 83 Jahre wurde der Gefeierte, der durch seine nichts weniger alS ortdodoren Ideen »>nd seine Verthcidigung der sranzösischcn Revolution den Haß dcr Kirche »nid dcö Pöbels sich zugezogc» halle, mit Schimpf und Schande versagt. Den» damals Vcriagtcn ist jetzt ein pracht volles Denkmal ckicsetzt worden. Die Statue ist 8 Fuß 6 soll hoch »nid stellt Ur. Priestley lm Eostüme seiner Zeit vor, wie er Mit den, Brennglasc in dcr Hand daü Erpciinicnt »nacht, dessen Resultat die Entdeckung deö SauerstoffgascS war. ProfessorHur- Icy, der die Festrede hielt, tbeiltc den Zuhörern mit, daß In Leeds dieser hundertste Jahrestag ln gleicher Weise gefeiert werde, und daß an vielen Orten in de» Vereinigten Staaten cbeiisälls große