Suche löschen...
02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.04.1922
- Titel
- 02-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1922-04-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19220413024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1922041302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1922041302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-04
- Tag 1922-04-13
-
Monat
1922-04
-
Jahr
1922
- Titel
- 02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.04.1922
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Eie wirb ln ihrer unvrqnemen Lage de« freundliche» Rat -es zurückgebliebenen Pvincarö nicht verschmähen. Duvots wird das vermitteln, lind dieser Rat wird vorerst uichlS anderes besagen, aiS abivarten, verzögern, unver- bindtt.h in Berlin aufrage». Sollte dann aber eines TagcS im Verlaus der drei Mouale. die die Genueser Konferenz dauern irird, die Kunde PoinearöS Ohr treffen, daß man im Palazzo :>>'eale die «Grundlage» von Eon»es zu verlassen sich anschüii, aus! man »ber Verträge und ßleparationeu zu »er handeln geneigt Is/, dann wird der französische Minister präsident zuspringen und durch Bgrilivu der internatio nalen Veriaininlung die peinliche Botschaft zuslüstern lassen, das, er. Peincarö, daS Heft, die 'tiepargtionSkommission. an und in der Hand habe, dass er durch schnellen Entschluß die Kvminjssion zur »allen AuSuütznug der ihr znslchenden '.Hechte zu bringen vermöge, das! er die Genueser Konferenz vor vollendete Tatsachen stellen werde, wenn sie nicht nn- »erzliglich gbinaciningSgem iß die Erörterung der ßiepgra- ttonSsrage einstelle. Die reu lung eines solchen Hinweiseg würde filmisch sein, nie seinerzeit BriandS !>»ede in -üashing- ton. die die Z.nrücknellnng der Landab! üstungSsrage zur Folge l'atie. Entweder wurde 'ölend Georges Berhand- Inngogeschi.k unter künstlich begründeter Ausschaltung der kritischen Fragen die Koiiserenz bis zu einem oberflächlichen Scheineikolg locitersiiliren oder die Versammlung flöge nach «Transreulio. 'Belgiens und einiger anderer Mächte Aus tritte unerwartet ans. Wie sich dao Schicksal der Konferenz in diesem Sinne ge halten wird, darüber kann auch kein politisch.r Hellseher etwas Endgültiges lagen. Einstweilen aber in ns; festgestellt werden, das, von Paris ans der Koiiserenz Unheil droht. Po in rar,', weih, warum er von Genna sortbleibt. Er will sich die Nolle eines N-u» ex man!,in,,, eines Wesens, mit dem die Darsteller ans der 'Bühne deS Lebens nicht gerechnet baden, und das doch den AnSshiag gibt, Vorbehalten. Bon Paris anS sich! er alS ilnbetciUater zunächst zu. Kenn aber die Situation nir seine und Frankreichs Ansprüche und Hoffnungen eine ungünstige Kendung zu nehme» droht, dann wir- er handeln, dann wird er die peinliche Nepara- tionSsrage znm Schrecken derer, die sich über sie zu sprechen genieren. auS eigner Machtvollkommenheit regeln. -In einein billigen EnischnldigungSvorwand seine» alitierten freunden gegenüber wird cS ihn, nicht mangeln Bringen doch schon lebt die chguvinisiischen Heber in Paris daö Franzotenoolk in Wallung dadurch, das« sie einen »nS un begreiflichen Zusammenhang zwischen der deutschen Nepara- tionSankwork und den Gleiwiher Zu ischentällen zu kon struieren verstehen. Tie somit anfgeputschte öffentliche Meinung i„ Frankreich wird zu cinein Zeilpunkt. der Poin- car« geeignet erscheint, angeblich nicht mehr zu halten sein. Sie wird ihr Op/er haben wollen, und der Präsident wird ihr das Opfer in Form eines ReparationS-iktatS oder »euer Sanktionen nur gar zu gern bringe». Die einzige günstige Möglichkeit, mit der wir vielleicht in einem solchen Falle rechnen könnten, bestände darin, dasi der Zu sammenhalt der Mächte >in Kiederausbanwillen durch die Genueser Aussprache bis dahin sich so weit aesestiat hätte, daß gegen Frankreichs und Belgiens Svnderolänc ein starker Damm geschritten worden wäre, an dom selbst Pvin- earöL hinterhältige Politik scheiierk. Eine neue Getreideumlage? Bon Dr. B. Deer mann-Köln, M. d. R. sZentr.j. Die ErnShrnngSministerkonseren» hat beschlossen, das gerecht und produktionshemmend wirkte. Ave Erzenßnvlt " Ttvffe Gctreiöeumlageveriahrr» auch für die neue Ernte bet- zubehalten. Das ist ein 'Bruch deS klare» Versprechens, weiches im Juni vorigen Jahres der deutschen Landwirt schaft gegeben wurde, drü bestimmten Versprechens deS NelchSernabrungSmiiiisterS. daß diese Getretdeumlage zur freien Wirtschaft deS nächste» Jahres führen solle. Unter dieser Voraussetzung haben die Landwirte auch trotz grober Belastungen und Schwierigkeiten die Umlage in Höhe von ........ .. ... -'.ö -NUIionen Tonnen und einem lüvrozeuligen Zuichlag das rUetrtcbSkapital der neuen. Infolge der ungeheuren geleistet. Im Durchschnitt haben die Landwirte den Zent- Preissteigerungen und der gleichzeitigen »oben Steuer. habe» beute eine» treten Markt, auch all« Brtnedsftoi. _ und Maschinen, die der Landwirt benötigt. Besonders der Kunstdünger und die Maschinen sind ganz gewaltig lm Preise gestiegen, ebenso Reparaturen und Handwerkszeug, Niemand wagt, deren Preise zu reanliereu. Für da» Umlagegetretde blieb trotzdem und Nvtz der mehr als sechSkachen Ent wertung der Mark seit der Annahme deS Uintagegeseve» der Preis derselbe. Der Erlös der letzten Ernte bildet aber G L ri T L L« k? r L « Vor der 6n!scheidunq der Neparalions- kommijsion. Paris, k?. April. Die Neparet'e -Skvinrui.'üon ror- bandrlte hente oorinittag -n öfsiziöser Sihnng weiter über die deutsche Antwortnote, ohne sedoch zum Abschluß ihrer Skeratiingen zu gelangen. Diese werben bentc nach» mittag wiederum offiziös fortgesetzt. .Ionrngl deS D> batS" siebt voraus, dost schon beute akend eine Einigung ge» fanden nnd das, die Entscheidung morgen der deutschen Regierung mitgcleilt werden wird. IW. T. 'B.i Die 'Antwort diirsie noch den bisherigen Pariser Presse. Meldungen weh! nicht direkt ablehnender, sondern vielmehr hinhaltender 'Natur sein, um die Kreise in Genua vorder hand nicht zu stören. Aufrollung öer NKparakionsfrage rn Genua? Paris, 12. 'April. Wie „Petit Pari neu" initletlt, haben die Mitglieder der deutschen Delegation versucht, i» privaten Unterhaltungen mit den Verbündeten die Frage der vvn der W i e d e r g u ! ni a ch u n g S k o in m i s s t v n in ihrer letzten 'Note ausgestellten Forderungen an- zuschnetden. ES sei ihnen jedoch erklärt worden, das; die Verbündeten einstimmig der Ansicht seien, das» die deutsche Negierung sich bemühen müsse, die WiedergnimachungS- kommtssivn znfrieüenzustellen. TaS Blatt berichtet weiter, dasi, obwohl die Wiedeigutmachungosrage von den offiziellen Verhandlungen ausgeschlossen sei. eS jedoch un vermeidlich scheine, das; neue Uiiterlxnidlnnaen siattfänden. und zwar infolge der gleichzeitigen Anwesenheit von Nathenau und Nvbert Horne. ES sei waliricheinlich, das, die Frage der internationalen Anleihe neuer- dingS geprüft werde und das, die 'Verbündeten dazu kommen konnten, lebhafter als bisher biei'cS Projekt zu fördern, wenn die deutsche Negierung sich entschlossen zeige, die nötige Energie zu eiufalien, um die deutsche» Finanzen zu reformieren. Frankreich gegen Amerikas Gleich berechtigung in öerNeplirationskommisjion. Frankreichs Abichnnng der deutschen Antwort. Paris, II. April. Der „New Bork Hecald" schreibt: Falls die Entschüesiung, die den Präsidenten der Bereinigten Staaken ermächtigen soll, einen amerikanischen offi ziellen Vertreter in die NeoarationSkommission zu entsenden, vom Senat der Bereinigten Staaten ange nommen werde, so n>erde dg? Recht Amerikas auf eine der artige vollgültige Vertretung wghrlch inlich von einigen der Verbündeten in Zweifel gezogen werden. Es zeige' stch mit wachsender Deutlichkeit, das, die Mächte, die in der Ncpara- AonSsrage besonders interessiert leien, wie Frankreich, es vorzöaen. das, die Vollmachten des jetzigen Vertreters. Bonden, weiterhin beschränkt btieben, anstatt dasz an seine Stelle ein Delegierter trete, der imstande wäre, mit adrn- stimmen und möglicherweise einen mastgebenden Einilnh ans die Beschlüsse ausznüben. Anders liege der Fall, wenn die Vereinigten Staaten den ans die Reparationen bezüg lichen Teil deS Versailler Vertrages wenigstens teilweise anerkennten. Demselben Blatte zufolge wird die obige Auffassung alS die der höchsten amtlichen Kreise in Frankreich be zeichnet Falls die ReparationSkommisfion ans Grund der deutschen Antwortnote das völlige Versagen Deutschlands sestftellt. ko schreibt der „New 'Bork Herald" weiter, werde das nach sranzSsischer Ansicht bedeuten, das, jede Regierung berechtigt sei. selbständig vorzn gehen. Frankreich »erde sich wahrscheinlich gegen jede Art der Annahme des deutschen Vorschlages aussprecheu. Die Frage -er amerikanischen Desatzungskoslen. Nennork. >2. April. Nach-einer Meldung ans Washing ton betrachten die amtlichen Kreise angesichts der znstin.inen den Beantworlnng der amerikanischen Note betr. den Ersatz ber BessttziingSkosien die Angelegenheit io gut wie er ledigt. <W. T. B.» Die ungarischen Minister beim Reichskanzler. Genua. 12. April Heute vormittag haben der ungarische Ministerpräsident Gras Bethl.n nnd der Ansicnministcr Grat Banfsn dem Reichskanzler einen Besuch abgestattrt. Dr. Rathenau wohnte der Nnierreduna bei. Tschilscherin und ü'Annunzio. Genna, 12. April. Nach ber Meldung eines hiesigen Blattes wird Tschilscherin eine Begegnung mit d'A n n u n z i o haben. D'Annunzio soll vor italienischen sozialistischen Telenierten den Wunsch ausgesprochen habe», dte Bekanntschaft TschttscherlnZ zu machen. »er llmlagegelreide um 2M Mk. unter dem Marktpreise ge- liefert. Damit habe» sie -M l.'ü Millionen ^ 1t Milliarden Mart dev, deutschen Volke im WirlichaflSjahr 1921/22 als Sonderleistung dargevolen. Wo findet man AehnlicheS in de» Kreisen der deutschen Industrie und des Handels? Haben die Arbeiter nnd Angestellten Ihre Leistungen Uber den schemaiiscben Achtstundentag gesteigert, um dem Vater land ein Opfer zu bringen? Selbst gegen höhere Be zahlung geschah es nicht i» weitem Umfange. Der Bauer aber arbeitet nicht nach dem Schema deS Achtstundentages, sondern mehr, viel mehr. Dieses vaterländische Opfer, diese Leistung der Land wirte must anerkannt werden. Denn nicht vvn selbst wachsen dem 'Bauern, und besonders nicht dein faulen und dumme», wie Inanche vielleicht noch glauben, die vollen Halme und die dicken Kartoffel» zu. Ei» Untcrnebmer- risiko hat er zu tragen, wie kaum ein anderes Geschäft. Kalte FrühiahrSnächie, Hagel und Dürre vernichten oft alle Früchte lanaer Arbeit und hoher Auslagen für ein ganzes Jahr. Der Westen Deutschlands, besonders baS Rheinland, leidet tn diesem Wirtschaftsjahre auf daS schwerste unter der inonatelangen Trockenheit des vorigen SommerS. Trotzdem wurden dem Nlieinlande vielfach in harter, ja schroffer Form die Getretdeumlagen in einer Höhe von bis zu ü. !a 7 Zentner» je Morgen abvcrlongt. DaS war oft wesentlich mehr, als der Landwirt geerntet hatte. Dazu kommt, dast im westlichen Deutschland viel Klcinbesitz uiiler vier Mvrgen vorhanden ist. der nicht zu liefern brauchte. So wurde der Grundgedanke deS Um- iageversahrenS, etwa zwei Drittel der Ernte zu erfassen und daS letzte Drittel für den freien Verkehr dem Erzeuger zu belassen, im einzelnen in vielen Fällen vollständig ver wischt, ja in sei» Gegenteil verdreht. Die ArbeitSfreudig- keil. der Opferwille. daS Vertrauen zur Regierung sind stark erschüttert worden, zum Schaden deS Volksganzen. Gewltz darf nnd soll einem blosten Gewinnstrebcn in der Landwirtschaft hier ni,.st daS Wort geredet werden. DaS liegt aber auch dem Verlangen der Landwirtsch,st nach Aufhebung jeglicher Zwangswirtschaft durchaus nicht zu grunde. Wäre cö der Fall, so müsste eine solche Gesinnung scharf verurteilt werden. Viel eher ist ei» solcher Vorwurf der NetchSgetreidestelle zu machen. Denn diese ha: init den etwa Millionen Zentnern Kleie, die auS den .">ü Mil lionen Zentnern Umlngegctreide gewonnen ivurden, ein sehr gutes Geschäft gegenüber den Bauern gemacht. Diese lieferten den Roggen zu I>>5 Mk den Zentner und konnten den Abfall, die Kleie, zu l70 Mk.:. später zu lk>u Mk. und zu IM Mk. den Zentner znrückkause». Dadurch büßten die Landwirte beim Rückkauf deö Abialles srnes Getreides, daö sie selbst lieferten, wiederum llUO bis »XI Millionen Mark ein. Die Landwirlschast lehnt einmütig mit Recht eine wettere Zwangswirtschaft c>b, weil diele bisher nur nn- fvrderungen werden viele Landwirte schon tn diesem Früh jahr ihren Betrieb aus Mangel an dem nötigen Betriebs kapital nicht mehr so intensiv gestalten können, wie es für die Ernährung des Volkes nötig ist. Die In Aussicht stehende neue Umlage wird noch mehr vom Einkauf von Düngemitteln, vvn Drainiernngen usw. abschrecke». Denn kommen wiederum Dürre nnd ein '.!>»!,-genersatzren. so sind die Verluste zu groß für eine intensive Wirtschaft. DaS soeben mit viel Aussicht ans Erfolg begonnen« große Hilssiverk der deutschen Landwtrtfehast ist durch weiter« Zwaiigswirisrlmst im Keime bedroht. Die Regierung hat alle Veranlassung, daS Unternehme» zu fördern, die Schaffensfreude der schwer arbeitenden Bauern zu steigern. Den» die Forderungen der Enleiiic an Sachleistungen nnd Devisenbefchlagnahme zu KoiitribuliviiSzwecken wird ihr kaum noch Devisen z»m Gctreideeinkaus belassen. Und wir müssen Heuer sciwn 2,i Millionen Tonnen Getreide «tn- sllhren, z» Weltmarktpreisen größtenteils mit unserer schlechten Mark gekauft, die dadurch noch viel mehr tm Kurse sinkt. Freilich muß der Getreidemarkt vor jeder Spekulation und erst recht vor der wilden HandclSspeknlativn bewahrt bleiben. Nicht umsonst iverden von großen Banken und Handelsfirmen jetzt Getreide . Handels- und Industrie- aktieiigeselliciuisie» gegründet. Gerade der Bauer ist ein scharfer Gegner der Grtreidespckulativ», weil sie aus Kosten seines Schweißes n»d seines guten NufrS mühelos Hänbltzr- grwlnn« macht. Auch mnß der innere GetreidepretS mSg- lichst für ein Jahr stabilisiert »»erden. DaS liegt im Inter esse der Erzeuger und Berbraucber. Aber diese frei mit den landwlrtschaflllctieii 'Berufsorganisationen zu vereinbarenden Maßnahmen dürfen sich nicht allein ans Getreide beziehen, sie müssen auch den KnnstdUngcr. und KohlenpreiS und die Arbeitslöhne umfassen. Setzt man diele vier Faktoren ln ein festes LterhältniS. eventuell mit gleitender Skala, zu einander. so ist der Gerechtigkeit und den 'Bedürsnisicn einer ProduklionSsteigernlig Genüge getan. Würde man recht zeitig den Landwirten einen GetrcidcvreiS in der Höhe des durchschnittlich»^ Weltmarktpreises der Monate Oktober, «nb November abzüglich Frachtkosten und Spesen zusichrrn nnd Kunstdünger- und Kvhlenpreise. sowie Arbeitslöhne ln ein bestimmtes Verl>ältniS dazu bringen mit der Bedingung, daß die Veränderung der letzteren eine entsprechende deS Ge« treidcpreileS auiomatüch nach sich Heben nürd. io ließen sich leicht bindende LicscriinaSverirägc ablchiteßrn und ein« bessere Getreideablieferung als bisher durchsetzen. Daneben mnß dir Kouzessionierung und eine gewisse Aussicht für de« Gclreidel-andel verlangt werden. Eine neue Umlage, eine weitere Zwangswirtschaft «Her ist unerträglich und unheilvoll, sie ist bestimmt abzuleh»««. Die Grundgedanken des russischen Wieüerausbauplanes. Paris, l2. April. Der Berichterstatter des „Journal" in Genna behaupte», den Grundgedaukell drs Wiederausbcinplaneo, den die russische Delegation der Kou- sercuz unterbreite» werde, erfahren zn habecr. D'e Sowjets erkennten vollkommen die Schulde» der alten russische» Regierung an die Alliierten an nnd ver langten Zahinngaanslchnb Sie jorocrteo vollkommene wirtich östliche Freiheit und würden ein Gesetz er lassen. um die Sicherheit o.r Kapitalien und geschäft lichen TranSaclioncn zu gewährleisten. Sic verlangten keine Entlchädigung für die Ossrniivco. die siegen sic nntcrnommeu worden seien, saUS inan auch van ihnen keine Enischädignng verlange. Dauernde unbcs hränkte Ko n z e I s i o n e n würden nick« erteilt werden, sondern nur zeitlich und örtlich begrenzte für industrielle, wirt- schastliche nnd bcrgwerksbanUche Zwecke. Man wrrdc be sondere Gerichte einsetze», um Ltrcitsälle mit Ausländern zu schlichten. >W. T. B.j » Französische Slimmungsmache gegen Rutzland. Paris, 12. April. „Temps" schreibt: Als Llond George die Bolichemißcn nach Genua brachte, bade er sich ge schmeichelt, aus ihnen harmlose Leute zu machen. Für den Augenblick aber leien sic die ersten, die daraus Nutzen ziehen. Durch ihre Teilnahme an der Konferenz als Gleiche unter Gleiche» erlangten sie daS politische Prestige, dessen sie lehr bedurften. Allein der Umstand. Derlagung des Genfer Oberschlesieu- Schiedsspruches. Gras. 1L April. Die LiquidatiouSsrage. die lm B«r« laus der deutsch-polnischen Verhandlungen sich als die schwierigste erwiesen nnd schon wiederhall zu den über raschendsten Wendungen geführt hatte, steht vor dem «g, otittclbarrn Abschluss Die Besprechungen, di« nach de« gestrigen Abbruch der Brrhandlnngen heute morgen äus Wunsch b«r zuständigen Mitarbeiter vom Bölkerbonbs« lrkrctariat wirder ausgenommen worden waren, kaben den ganzen heutigen Tag gedauert und nach mühsamen Be ratungen dazu gesühr«. daß die Konkcrenzleitnug noch ein mal die Berkündnng deS Schiedsspruches, die aut hcnce an» geletzt war, verschob and zwar aus morgen nachmittag. Dabei bars eS heute abend nicht mehr als ausgeschlossen gelten, daß der Schiedsspruch noch In letzter Stunae zn ver meiden sein wird, kallö die Verhandlungen, die heute nacht und morgen vormittag sortgesetzt werden, weiter einen Verlaus nehmen, der den deutschen Unterhändlern die Zu stimmung zu einer gütlichen Einigung ermöglicht. <WTB.) Der Schutz -er Minderheiten in Polen. Grus. 12. April. Das Völkerbnndssckretariat teilt bi« Einzelheiten zum Protest deSDcutschtumbunde» für den Schutz der Minderheiten in Polen gegen die Enteignung deutscher Ansiedler, sowie die polnische Gegenerklärung aus die Belchlüsse deS VölkerbundSrateS In dieser Angelegenheit mit. Danach wurde Polen zunächst eine Frist bis zum l. Mai ll>22 vorgeichrieben, vor deren daß sie in den Kommissionen säßen, gäbe ihnen Gelegenheit, Ablauf die Vertreibung der deutschen Ansiedler in Pole« cnc finanzielle Unterstützung zu erbitten und zu nicht gestattet sei. Eine erneute Prusung der deutschen Ue- erkaufen, ohne deren baldiges Zustandekommen sie in, schwerdr führte dazu, daß der Völkerbundörat in seiner ' letzten Tagung Polen nochmals eine Hinausschiebung der Frist bis zum l. Oktober lü'22 vorschlng. Der polnische Vcr- großcr Verlegenheit mären. Aber wird Tlchitscherin Llond George behilflich sein, zahlungsfähige Kunden für die englische Industrie zu finden, den 'Bürgerkrieg tn Irland zu ersticken oder den europäischen Frieden zu be- festigen? Die Bolschewisten ieien gezwungen, ihren An hängern die Gewißheit milznbringen, daß die Spannung in Europa und mit ihr die Aussichten aus eine soziale Revolution wüchsen. Noch einmal, sogt „TempS' lenken wir die Ausmerkicimkeii unserer englischen Freunde tm gemeinsamen Intersse Frankreichs und Englands auf die Vorteile, die Llond George den Bolschewisten ohne Ent gelt gewahrt. lW. T. B.i Otto Wels gegen Moskau. iDratztmeldung vnicer Beiliner LchrlttleitvNg.l Berlin. IH April. Vor den Berliner Funktionären der MehrkeiiSsozialistlichen Partei sprach am DienSIaa abend der Ne>ä>s«agSabgevrdncle WelS über die Berliner Kon ferenz der drei Internationalen. Der Redner bekakle sich besonders mit der Tacktik der Moskauer Internationale und erklärte: Heule befiehl zwischen dem russischen ImperialtS- muS und dem der übrigen imperialistisch regierten Länder keinerlei Unterschied. Die Fra.z« sei nur, ob die deutsche Sozialdemokratie irgendwelche Ursache hätte, für di« Er- baltuna der bolschervistüchcn Sinatsuersassnna Vorlpann- diensir zu leisten. TrotzkiS Welirevolution marschiere aus Sen Straßen des Zarismus. Die Kommunisten müßten ehr- llcherrveise vvn der Großmacht Rußland sprechen, wenn sie von der sogenannten Dritten Iniernationale reden. Der sogenannte Sieg der Weltrcvolntivn würde Deutschland zu einer russischen OverativnSbaslS gegen die westlichen Länder machen, würde Deutschland die rus sische Armee mit Etappe,ReauFilivuen und sonstigen miNiäri scheu Notwendigkeiten ins Land bringen. Die ganze Dritte Internationale ici nichts als der Propaganda-Apparat des rnisiichen Nettstes, der unter dem Decknamen der kom munistischen 'Partei leine Filialen im AuSIande uiiterlialte. Ob man sich aus imperialistüchcn oder auS kommunistischen Gründen auf eine Expansionspolitik einläßt, sei gleich gültig: niemals aber könne es Ausgabe der deutschen Sozialdemokratie Kin. ihre Selbständigkeit zugunsten der national russischen Politik zu opfern. Sie l»aue ihre Internationale aus der Grundlage der Glrlrbbcrech- tigung der Lander und der Völker aus und werde sich gleich den übrigen mit ihr tn der Zweiten Internationale vereinigten Nationen, allezeit denen cnigrgenstellen, die. wie immer sie sich auch nennen, die Errungenschaften der Arbeiter zerstören wollten. trcter auf dieser Tagung ASkenasi erklärte, er werde die Anregung seiner Regierung übermitteln. Diese werde wahrscheinlich im Nahmen dcü Möglichen versuchen, ihr Folge zu leisten. sW. T. B.s Loebe über Sachwerlersajsung und Aeichs- tagsauslöiung. Heidelberg. 12. April. ReichSlagSpräNdent Loebe führte am Dienstag in einer Versammlung zur Konferenz von Genua anS: Eine Aenberung unserer Verhältnisse könne nur bann kommen, wenn die NevaratlonSkommission oder der Oberste Na-t zu der Einsicht gelangten, daß sie allein nicht mehr zuständig seien für die Wiedergutmachung-schuld Deutschlands. Aus innerpolttische Fragen eingehend, er klärte Loebe, daß Deutschland um die, Frage der Er - so s s u n a d e r S a ch ,ve r i e nicht herumkommen werde. Vielleicht schon tn dleiem oder aber im nochsten Jahre wür den neue Kämpie um diese Frage enlbrcnncn. dt« vielleicht zu einer Reichstagsauslösung führen könnten. «ein Prlvalwtrijchafllieher Delrteb -er Retthsdahn. Berlin, >2. April. Sin Berliner Morgenblatt brachk dl« Mitteilung, daß im Neichsvcrkrhrsministeri>um über b«S vom NeichSverband der Deutsche» Industrie hinsichtlich der Umgestaltung der R/ichöbahn erstattete Gutachten be raten werde und daß man tm Reichsverkchrsininisterium dazu neige, die Reichsbahn zu einem pripatwirischastltche,l Betriebe auözugestaltrn. Diese Nachricht ist vvn Anfang bis zu Ende erfunden. Die R-ichSbahnverwastung hält noch wie vor an dem Ttaiidpunktc fest, unter Bei behaltung deS Staatsbesitzes und deS Staats betriebes die Sanierung deS Unternehmens fortzusetzen und seine nötige Bewegungsfreiheit zu erzielen.. lW.T.B.) Die Slreiksrage im Deamienbun-. Berlin, l2. April. Einer Korrespvndenzmeldung zu folge erklärte der Bund der Iustizbcamlen Preußens, tn dem die höheren »nd mittleren Beamten organisiert sind, baß er mit den AnSführniigcn des IustizbeamtenvertreterS Bcnte auf der Tagung des Deutschen Beamtenbunde», der sich den Erklärungen des BertreterS der Eisenbalinbramten Menne anschloß, keineswegs einverstanden sel. daß er vielmehr aus dem Boden der vvn dem BnndcSvor- sitzcnden Flügel abgegebenen Erklärung siehe.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)