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Dresdner Nachrichten : 27.02.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188702271
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870227
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870227
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-02
- Tag 1887-02-27
-
Monat
1887-02
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.02.1887
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, . »r d« Nücktrstt de O hin dargrstrllt, Sac! »o MiNisterkrffenzurüc Die «publikanüche, Aamnier die vom Senat imtdtike. ^Iduiigen au- Ni» von inet» lind ähren. Blätter an dem I dkl Kamm« »esc «' »1L.ÄL würde, «° » !«erüä I dafür an«, daß die lossenen «enden»,ge« . dauert die Abreise der Fremd« . r bereis» Äbaereisirn wird auf 15,000 geschäht. Bari». Wie «roh dir Panik der von Nizza durch da» Erd« bchrn Vertrieben« fft. beweist der Anblick der Steifenden am Süd- bahnhok und im Grand Hotel. Die Mehrzahl sind Pigländer und Eugläudermnm und deutsche Damen, besonder» viele Berlinerinnm. Biele dieser Damen haben blo» ihren Morgenrock und Hausschuhe an. einen Mantel oder Sbawl uni die Schultern, im blohen Kops und ohne jede Spur von Toilettenkunst. Manche sind sogar noch nn Ntaskeiikostüm und rin Pelz- oder PlÜschrad schützt den de- kolletirten hat» und dir Arme schlecht gegen die Kälte. Ein Herr >n einem leichten Touristenanzug hatte nicht einmal einen Ucber« »jeher, snnder» nur einen banniwollenen Sonnenschirm in der Hand. Niemand weih, wo sein Gepäck ist. Eine Dame hatte ini Gedränge der Miene ihren Gatten verloren, zwei andere Herren verlangten nach ihren Frauen. Einige Damen, welche zu Wagen von Nizza abgefahren waren, in der Hoffnung, in EanneS den Schnellzug zu erreichen, sind noch untcnvegS. während ihre Männer direkt nach Paris kamen. Mehr als 5» Depeschen sind im Brand Hotel einac- trossc», in denen für hundert Steifende Zimmer bestellt werden. In einem der Extrazüge befand sich auch der Prinz von Wales mit Gefolge. — Der 24. Februar, der Gedenktag der Revolution von IM). wurde von den Radikalen in recht trübseliger Weise gefeiert. Die Enthüllung der Statue Louis Planes erwies sich als verfehlt, denn die Reden, selbst die des Ministers Lockroy, wurden durch Pfeifen und Zischen seitens der zahlreich ainvcscnden Anarchisten unterbrochen. Zum pomphaft angckundigten Banket fanden sich nur 7 Personen zusammen und das beabsichtigte Monstremeeting am Abend konnte wegen mangelnder Zuhörer nicht abgehalten werden. Wegen zu eitriger Hochrufe auf die Kommune wurden mehrere Verhaltung« vvraenommen. Die Gefangenen wurden jedoch später sämnitlich wieder freigelassen. — Seil einiger Zeit mehren sich in Paris die Entdeckungen von Sprenggeschossen. So haben zwei Arbeiter i» der Rue du Buisson-Saint-Louis eine Bombe gefunken mit der Ausfchrift: „In Belleville hemiedergefallen I" und einen Zinnkaslen, mit kupfernem Deckel festgelöthet, derPulver undPatro- nen enthielt. Der Polizeikommissar hat eine Untersuchung einge lötet. — Seit ungefähr sechs Wochen hoben die Porzellanarbelter der Fabrik von Pilliouyt und Co. in Mehun-sur-Bevre gestreikt, weil sie eine Verringerung ihres Lohnes von 10 Prozent nicht er tragen wollten. Bier Arbeiter haben trotz ihres grgentheiliaen Versprechens die Arbeit wieder anfgenommen, was zu einem großen Tumult Anlaß gab. Mehr als tausend Personen versammelten sich vor dem AuSgang der Fabrik und empfingen die vier Männer mit Beschimpfungen, Steinwünen und Stockschlägen. Die Polizei konnte sie nur mühsam schützen. Die Menge, endlich Vertrieben, sang vor dem Hause des Fabrikanten revolutionäre Lieber und war nur mir Geivalt auseinander zu bringen. — Ein Ingenieur macht >m „Matin" de» absonderlichen Vorschlag, den Vesuv mittelst Me linits zu sprengen, um dadurch einen Abflußkanal für die Lava- Massen in der Erde zu schassen und zu verhindern, daß die explo siven Stoffe anderwärts, wo die Erdrinde sehr dünn ist, auSbrechen. Italien. Das Erdbeben von Rom und Mittelitali« auS bis nach Lyon wirkend^ dessen Mittelvuiikt im Gebiete des Busens von Genua zu suchen ist, hat ain Aschermittwoch Morgen stattgefunden Es wird ron drei Stößen berichtet, bon denen die beiden ersten sich um die sechste Stunde hemm in wenige» Minuten folgten, während der dritte etwa nach einer Viertelstunde folgte. Gerade die Gegen den wurden betroffen, die um die gcgcmvärtige Jahreszeit von Kranken jeder Art vorzugsweise ausgesucht iverden. Ein Bericht des „Figaro" auS Nizza, dem Mittetpunkt des Vergnügungslebens m der Riviera, wo noch eben ein toller Carneval gefeiert wurde, läßt sich über jene» Aschermittwoch wie folgt vernehmen: „Ein Krachen lief von oben nach unten durch die Häuser mit einer Stärke, daß die Milchigsten ein allgemeines Zusammenstürzen fürchteten Als der erste Stoß erfolgte, war der Himmel ganz rotb; eine Em pfindung des Schreckens ging durch die Stadt. Alsbald stürzten die Bewohner aus ihren Betten und Häusern auf die Straßen; es war der sonderbarste und traurigste Anblick. Aus allen Plätzen drängle sich eine Menge mit dem Ausdruck wildester Bestürzung. Plan hatte sich gerettet wie man konnte; Frauen im Nachtgcwande. Männer n»t ihren Kleidern in der Hand, Kinder, wie sie von Müttern und Ammen eben noch aus dein Bette gerissen waren. Der Platz Masseiia. der Priffekturplatz, der Garibaldiplatz verwan delten sich in förmliche Laaer. Aus den Höhen von Cimiez hat sich ein großer Hause von Russen, Amerikanern und Engländern zManinieiigeniiidcn, die dort lagern. Die Stadt bietet den Anblick e>ner vollständig« Bestürzung. Fremde und Einheimische haben Hotels und Häuter verlassen, um sich in die Wagen zu flüchte» die aut der Promenade d» Midi nächst dem Meere halten. Das neue Telegraphengebände ist geräumt, die Gendarmeriekajerne an der Promenade d» Midi ist zulaminenaestürzt. Der „TcinpS" meldet aus Rom. Graf Robilant habe die Neu bildung des Ministeriums abgelehnt und der König habe Crispi berufen. Der von Berlin znrückgekebrtc deutsche Botschafter v. Keudel ,'oll Ucberbringcr eines eigenhändigen Schreibens des Kaisers Wilhelm a» de» König Humbert sein. Er wurde vom König in längerer Audienz empfangen. Im Befinden des Kardinals Staatssekretärs Jacobini ist eine weitere Ve>sch!iinmenmg eingetreten. Belgien. Ein rigenthümlicher Streit ist in dem a» der preußisch belgischen Grenze bclcgenen kleinen Freistaat Morcsnel ausgcbroch« De, Staat hat nämlich, ohne weiter dir vreußüche und belgische Auf sichtsbehörde zu befragen, aus eigene Faust sich in Paris Brief marken aiisertigcn lassen. Dieselben haben dre Inschrift »i deutscher und französischer Sprache. „Neutrales Territorium Moresnet" und darunlcr die Wcrthangabe. Es sind Postdriestnarken im Werth von l, 10. 20. 40 und 00 Centimes angefcrtigt worden, die im Frei staat? Moresnet selbst stir die Brief- und Packetbeförderung zur Verwendung kommen sollen. Die Poftbebörde Belgiens hak bereits die Klage gegen die Behörden von Moresnet eingereicht. Die Briefmarkensammler werden sich also vielleicht beeilen müssen, wen» sie dieselben noch erlange» wollen. England. London Tie konservativen Vertreter der mittleren Grafschaften wolle» so bald wie möglich die Frage des Niederganges des englischen Ackerbaues vor das Parlament bringe» und einen Beschluß des Harnes daraufhin erzielen, daß von SraatSwcgcn für die besten Erzeugnisse der Landwirlhicdast Preise gegeben werden 'ollen. — Während dieser Woche landeten nicht weniger als 12 Dampfer in Liverpool, aus Amerika und Canada kommend, mit Wl Kühen, 114 Schaien, 88 Ziegen und 8141 Pferden an Bord. Letztere waren, »och ehe sie ansgclad« waren, bereits von fremden Händlern besichtigt und angekault worden, da sie sich vorzüglich für Militärzivecke cigiten sollen. — Die Erzbischöfe von Ccmterbury und Aork haben den Erzdekan Blisth aus Rangoon zum Biscbos von Jerusalem ernannt. Tie englische Missionsaescllschail zur Verbrei tung des Christenthunis unter den Juden hat dem Prälaten MO Lstr. jährlich zur Verfügung gestellt, »m die Lücke auSzniüllcn, welche im Einkommen des Bnchois, das jetzt nur a»S 1200 Lstr. jährlich besteht, durch Zurückziehung der preußischen Staatsrniterstützung entstanden ist. — Der Lordmayor und die Gewerken von Soutliport haben eine Bittschrift an die Königin gerichtet, in welcher sic Ihre Majestät ersuche», während ihres JubiiäumSjahres Sicherheitshäfen .»ilegcn zu lassen, damit die zahlreichen Unglückssülle längs der Küste z>crmiedcn werdest: auch sollen weiter Herrin in der Ser Signale angebracht werden, um den armen Fischern bei Unwetter Len Weg nach dem Lande zu zeigen. Diese Signale würden durch Kabclvcrbindniig vom User aus Nachts und >m Nebel elektrisch erleuchtet sei». Irland. Dillon und Genosse» werden im März nochmals vor die Geschworenen gestellt, bleibe» aber inzwischen gegen Stel lung von Vüigichast ans freiem Fuße. „Daily-News" frohlockt über den Jehlichlag des Prozesses und bezweifelt, daß irgend welche irische Geschworene die Urheber des >oge». Feldzugplnnes einer ver brecherischen Verschwörung schuldig finden werden. Rußland. Aus Petersburg meldet die „N. Fr. Pr.": Ter Hof beabsichtigt, das Frühjahr wieder in der Krim zu verbringen und ist seitens des Apannag«-L«artemmts bereits dre Weisung er gangen, die kaiserliche Besitzung Livadia lnS Mitte März i» Stand In Washington ittm wird. daß da» neue Wollt«. hau» «tt nur e , »Ache an Stelle der vom »ar. Die Debatte daaerte fahl die BekugnchTdes, ffdenten »u " o «tt NHetst-ewchM tu fentanten- WMWW, WU lienvoriage, at angenommene» Angebracht worden S Stunden. Belmont (New-Vork) enffve Repressalien zu ergreif«, de« Sn« (Ma^ichusrtt»; sagte husett» im Laufe ließlich die Wendigkeit stir bischer Fischer die nachibellig Afrika , gramm geriff ner Red«: ,«>r wünschen kein« Krieg mit ^ lle» Geschwätz über einen Krieg ist Unsinn. Wir können e» nicht wagen, mit England «Arg »u fuhren: allein wenn »in Krieg dennoch auSbrechen sollte, waltet kein Zwencl darüber ob, daß w,r schließlich die Sieger dlnbrn würden. Es ist jedoch kerne Noth emen Krieg vorhanden. Die Ausschließung cana- kür ein Jahr wird Ausschreitungen ein Ziel setzen, für unsere Fischer sind. Stanley hat auS Sansibar an die „Times" ein Tele- „ t. in welchem er England und Deutschland dringend auffordert. Portugal «in „Hände weg I" zuzurus«. da letztere- eine rücksichtslose, Handel und Verkehr schädigende Politik in der Tungi- Bucht verfolge. Der Expedition zum Entsätze Eniin Be»,S soll sich uchTippu Tib mit 40 Anhängern anschließen. Stanley hofft am i. Mär, Kapstadt zu erreichen, wohin Telegramme zu richten sind. Jetzt hat er sich mit seinen Begleitern in Sansibar aus dem „Ma- dura" nach Banana Angeschiffi. Der arabische Häuptling Tipp» Tib hat sich bereit erklärt, die Expedition bis Wadelai zu begleiten. .. tm vortrage verliehen ihrer glockenrein« und trmmr einen wahrhaft bestrickenden Zauber. Di« ... änge am Klavier wurde von Herrn von Schreiner in treffsicher ist ^-geführt. Herrmann Starrt«, s Die gestrige Vorstellung im Rrustädter Hoftheater hatte «ne nochmalige Arnderung erfahr«, es wurde auch Nicht »Nosenniüller und Finke", sondern „Die Welt, in der man sich langiveilt" gegeben. Heute geht nun erste«- Lustspiel in Szene. 4° Die rm Kgi. Hoftheater gestern und vorgestern eilig' tretmen Veränderungen des Schau'piet-Repertoir» wurden in^ eines in der Familie des Hosschauipielers Klein eingetretenen l heit-falleS veranlaßt 4 Im Kal Hoftheater haben gestern die Proben zu Goldmarks Merlin^ begonnen. Da- Werk soll Ende März zur «uffüh gt heute „Farinelli zur Aufführung Nestroy's unter Nach unverwüstliche Hrullltton. chConeertdeSNeustädter Chorgesangvereins am 25. Febr. im Gewerbrhause. Eine dankenswerthe That des Verein- und seines Dirigenten Herrn Musikdirektor Fr. Reichel war eS. Achilleus, diese- große neuere Werk Max B r u ch ' s. vorzuttih amensgebung. Das geistliche Oratorium, oder, m noch „ Annähernng an da- dramatische Element, die geistliche Oper Ru- binstein's sind vorbildlich geworben für derartige Schöpfungen. Der Kern ihre- WesenS ist. daß i» ihnen Stoffe in dramatischer Anlage musikalisch ausgestaltet werden, die sich durch die Größe ihres Schauplatzes und durch die Masse der aktiv Eingreifenden (z. B ganze Volker) der szenischen Darstellung entziehen, und in denen weiter der Komponist sich das breite lyrische Auskling« von Stimmungen und Empfindungen, welches sich iin musikalischen Bühnendrama von selbst verbieten würde, nicht nehmen lassen will. Der Text des „Achilleus" ist vo» H. Bulthaupt nach Motive» der Ilias gewandt und in schöner Sprache gedichtet worden. Insbe sondere hat er, nach obiger Darlegung, also sehr sachgemäß, dem lyrischen Elemente überwiegend Raum gegeben bei Zurücktreten des epischen und dramatischen. Die behandelten Szenen enthalten Äckilleus' Schmerz »im Patroklus Tod, Hektor's Abschied von An» dromache und seinen Fall, Patroklus' Leichenfeier, die Auslieferung von Hektor's Leiche an Priamus und die Klage der Trojer um ihren Helden. Ein Chorprolog und -Epilog heben diese Szenen aus dem Epos heraus und vermitteln zugleich ihre Verbindung mit demselben. Bruch hat nun ein schönhcitsvolles Musikwerk aus diesem Stoffe geschaffen, dem ein großer Zug. vielfach treffliche cha rakteristische Ausgestaltung und, lvie auch in früheren Werken, wirk samste Verwendung des ChorsatzeS wie der instrumentalen Mittel nachzurühmen ist. So gelungene Einzelheiten die Lolis auch ent halten, so dürste doch der Schwerpunkt des Werkes iiiiincrhin in den Chören zu finden lein. Bei diesen, erstmaligen Anhören sind uns besonders ausgefallen der sechsstimmige Prolog in seiner festen, da- hinschreilenden Art. sowie im ersten Tbeile der frische Jubel des Heimkehrchorcs, das lebendige „Heil Dir. Odysseus", der interessante Chor „TiAunterst im Mecrgrund" mit seinem tiA« Baßeiniatze und der lieblich schöne Frauenchor mit Tbetis' Solo. Als besonders gelungen in seinem großartige» breiten Strome und seiner glänzen den Steigerung ist aber der Schlußchor des Theils zu bezeichnen. Eine wahre Perle in seiner schönen Bewegung und Färbung ist der troianiiche Morgengesang im 2. Theile. Weiter ragen hier hervor die ernste, getragene Chorstclle „Aber auf wolkiger Höh" mit ihrer aewaltig« Posauueneinleitung und das sieghaste „Heil Dir, Achilleus". Im 3. Theile sei erwähnt der acheimnißvoll-feierliche Chor „Durch die ambrosische Nacht" und der breit ausströmende Theiles fast nur kräf- te, an der sowohl der , aamemnon und Odysseus) sich gleichartig zu bcthcilige» habe», und oa auch hier das Orchester sebr dick und lärmend instrumentirt ist, so ist dieser Theil des Werkes der ain Einförmigste» wirkende. Biel ausdrucksvoller ist darnach Achilleus' Gesang, »i dem das Auf- und Absinthen der Stimmungen ebenso lebhaftes Interesse erweckt, wie viele reizvolle Einzelheiten der in strumentalen Begleitung. Auch in Thetis' Gesang „Töchter des Nereus" sind nach dieser Seite interessante Züge. Sehr hübsch ist auch die Stelle der Thetis „Aus goldnem Füllhorn" mit dem glänzenden Schluffe „Dir ward es zum herrlichen Eigenthum". Instrumental wie rhythmisch fiel hier noch auf „Stattliche Wehr". Eine der trefflichste» und reichhaltigsten Soloiiiimmern ist im 2. Theile Androinache's Gesang «Noch lagert Dämmerung", sowie das schwungvolle „Segnet, ihr Götter . Auch Hektor's Kampfruf ragt hier hervor. Im 3. erwähnen wir das weiche, schöne Solo des Achilleus „Thränen, versiegt mir" mit seinen lenen Beckeirichlägen. die schon in der Trauermusik am Anfänge dieses Theiles nmkiam verwendet worden waren, und der dramatisch effektvolle Schlrrß- geiang der Andromachc. Bei Patroklus' Leichenfeier sind drei Or- chrstersätze, die Wettspiele darstellend, angewrndet. welche man als Suite in altem Stile bezeichnen könnte. 'Außer den drer glänzen den, die Sätze einleitenden Fanfaren gefiel hier besonders der zweite Satz mit seiner laufenden Bewegung der Streichinstrumente. — Was die Ausführung anbetriffl, so wurde von den Solisten Tüch tige«, zum Theil Ausgezeichnetes gegeben. Hervorragend war durch höchst subtile Ausgestaltung ihres Pons iAndromach«) Frau Amalie Joachim: befriedigend, wenn auch ini Anfänge mit der Intonation kämpfend und rn der Kopfstimme elwas schwächlich. Frl Wally Schauseil (Thetis, Polyxena). Herr Gudehus (Achilleus) war nicht ganz disponirl, wirkte aber trotzvem lehr verdienstlich mit. Natür lich gelangen ihm aus obigem Grunde Kraitstellen besser als zarte. Auch Herr Kroiop (Agamemnon, PriamuS) klang zuweilen etwas rauher als sonst, doch sang er wie immer mit großer künstlerischer Intelligenz. Herr Scheidemaiitcl (Odysseus, Hekior) glänzte beson ders durch seine Prachtstimme und durch warme Hingebung. Der Chor, auf den sich selbstverständlich des Dirigenten Hauptarbeit concentrirt hatte, sang im Allgemeinen tüchtig, fest und klangkisch, wenn er auch die Präcision und SchattirungSteiuheit nicht erreichen konnte, wie sie Bcrusschöre sich aiizueigneii ini Stande sind. Der schwächste Punkt war diesmal das Orchester, das ja in der Regel aus verschiedenen Gründen, die alle hier zu erörtern zu weit führen würde, dein fremden Dirigenten nicht so zur Hand ist, wie es zur vollen Abrundung nöthig wäre. Bedenkliche Schwankung« kamen hier vor. In Hektor's Gesang „Komm nur zum Baker" war es eigentlich fertig und nur Herrn Scheidemantel's Weikersing« ret tete den" Fortgang. Kläglich verlier auch die Einleitung zu dem Chor „Durch dir ambrosiichc Nacht". Es ist hieraus die Lehre zu entnehmen, daß. koste es. was es wolle, die Orchcstcrprob« zu solchen Aufführung« unbedingt vennehrt werden müssen. Eugen Krantz. -s Das Neustädter Casino hatte kür sein vorletztes Con- cert in dieser Saison alS ausübende Künstlerin»« Frau Olga Lewinsky - Brecheisen, unsere einheimische, vortreffliche Pianistin, Frau Margarethe Stern und ein mit künstlerischem Geschmack zu- jammengestcllteS Trio, die Horoperniängerinnen Schacko, Sigler und .Rx'iiel geladen. Frau Olga Lewinsky ist einem großen Theil. tznskikS kunstsinnig« Publikums durch ihre hervorragende Thätigkcit als Heroine des Leipziger Stadttheater» vortbeilhast be kannt. Mit der Wiedergabe verschiedener poetischer Werke und luliiioristischen Erzählungen in pathetischer und dialektischer Behand lung erwies sie sich als eine Rhctorin von Bedeutung. Ihre Re- cltalioiien waren wohldurchdachle und fertige Leistungen, deren Wirkung nicht iiinveientlich durch die Macht und Ausgiebigkeit eines selten schönen Organs gesteigert wurden. Fra» Margarethe Stern spielte Werke von Chopin, Nubinstein, Delides und Liszt in der ihr eigenen und oft anerkannt« sinnigen, anmuthigen und technisch vollendeten Behandlung. Die virtuose Ausführung der Lisztsch« Rhapsodie Dir. 11 brachte ihr besondere Ovationen ein, welche sie veranlaßt«, ihrem Programm eine 'Nummer zuznsüg«. Entzückend schön wirkten die von den Dam« Schacko. Sigler und Reinel vor- getragm« Terzette von Lachner, Hillcr und Becker. Die makellose Intonation und künstlerische Behandlung des Stoffes dieser Werke war« von durchgreifendem Erfolge begleitet. Frl. Schacko lang, neben ihrer Betheiliguna an den Terzette», die Rossinische Arie „vnn vv« paar kn" I' Ende März rung gelangen. s-Im Residenztbeater aelan persönlicher Leitung des Eomponisten mittags geht (bei ermäßigten Preß«) Posse „Lumpaci-VagabuiiduS" in Szene. s- Resldenztheater. Der Komponist der Operette „F a- rinelli". Herr Hermann Zumpe. ist gestern hier einaettoff«. um die heutige Ausführung seines Werkes persönlich z» lest«. In der gestern vom Kviiipoiiiste» abgchaltencn Probe wurden ver- kchicdene Tempi-Abänderungen rc. und vor Allem auch eine Neu besetzung des Pag« Juan mit Frl. Weil vorgenvmmen. sodaß die heutige Vorstellung in einem toeilweiie neuen Gewände und an derer Form erschein« wird. — Nachmittags geht (bei ermäßigten Preisen) .Lumpaci-Vagabundus" in Szene -j- Im Berliner Ostend-Theater geht heute Wiloenbruch's Schauspiel „Das neue Gebot" zum 100. Male in Szene! Nach den große» Erfolge», welche das vortreisliche Werk überall, wo es gegeben wurde, gesund«, ist der Wunsch, dasselbe endlich durch unsere Hosbühne kennen zu lernen wohl ei» durchaus be rechtigt«. Das morgen stcittfindende Concert zum Besten des Bin - centius-Vereins, veranstaltet von Herr» Hosrath Schuch, bietet in seinem inhaltsreich« Programm eine Fülle von Kunst genüsse» der auserlesensten Art. Die das Programm produzirenden vorzüglich« künstlerischen Kräfte, die Damen Hofopernsängerin Saat, Pianistin Hallön, die Herren Professor Lautcrbach, Ärütz- macher, Krantz, Hofopernsänger Scheidemantel und Kammermusiker Göhring, sowie der buinane Zweck, dem die Einnahme bestimmt ist. werden ohne Zweises die Elite unseres kunstsinnigen Publikums im Saale des Holet de Taxe versammeln. f Repertoir der Kgl. Hoftheater. Altstadt: Der Prophet (Ans. halb 7 Uhr.) — Montag: Gräfin Lambach — Dienstag: Rienzi. (Ans. halb 7 Uhr.) — Mittwoch: Der schwarze Domino. — Donnerstag: Das Rbcingold. — Freitag: Der schwarze Schleier. — Sonnabend: Die Folkunger. — Sonntag: Amalia. Neustadt. Sonntag: Rosenmüller und Finke. — Dienstag: Rosen kranz und Güldenstem. — Mittwoch: Der Bibliothekar.—Donner stag : Flick und Flock. — Sonnabend: Goldfische. — Sonntag: Goldfische. -s Kunstverein Wenn auch den moderne» Porträtmalern nicht bestritt« werden kann, daß sie zunieist die Fertigkeit sich un geeignet babe», so plastisch und effektvoll wie möglich zu malen, auch ein Porträt erkennbar zu machen, so fehlt docy gar zu häufig Das. was nur Genie und echte Kunst vermag: dem Ebenbilde ein interessantes Ansehen zu geben und womöglich der betreffenden Person charakteristische Merkmale zu verleihen, die dem Bildnisse eine dauernde Aehnlichkeit zu sichern im Stande ist. Es ist dies eben die psychologische Aufgabe, welche der Künstler zu lösen bar. und welche in dem »«ausgestellt« „Dainenporttat" des Prof. Leon Pohle in der Thai gelöst worden ist. Die dargestellte im Gange ein« ^hrc perlende Coloratur und eine seltene Dame steht in schlichter, vornehmer Haltung, wie ik Augenblick innchaltend, da; diese Stellung ist überaus natürlich und hebt sich die Figur wirkungsvoll vom Hintergründe, einer mattiarbiaeil Tapete, ab. Die Toilette ist einsach, doch geschmack voll. der Ausdruck dem Leben abgclauscht und ungezwungen, die Aehnlichkeit treffend, wohl etwas verschönt, doch — und hier zeigt sich Pohle als großer Porträtist — vieles corrigsr ln natura nicht erkenn-, wohl aber in angenehmster Weise fühlbar, wodurch diesem Porträt ein in ob« angedeutelem Sinne wahrhaft künstlerischer Werth verliehen ist. Hermann Prell (Berlin): „Judas Jscharioth", ei» Colossalgcmülde, welches bereits durch die Jubiläumsausstellung bekannt tst, dürste auch hier nicht mehr Glück als in Berlin machen. Der Künstler hat zu der Darstellung Judas Jschariolh's, der in düsterem Kauipfe mit sich selbst dasteht, während zwei Pharisäer ihnl unter eisngem Zuredm die dreißig Silberlinge als Verräther- sold bieten, einen zu großen Raum gewählt und die breit«, land schaftlichen Flächen nicht zu verwenden gewußt. Hierzu kommt noch, daß bei einem unterstehenden steifleinenen Monde, der keiner lei „Lichter" verursacht, die drei handelnden Figuren, denen man das Ateliermodell gar zu sehr ansieht und ihnen deshalb ihr Thun nicht zu glaub« vermag, in stummer Beleuchtung dastehcn. Das Bild hat überhaupt etwas Gemachtes, welches den Beschauer ver hindert, dem damestellt« Vorgang Interesse abzugewmn«; es gehört zu dm nicht bewältigt« Aufgaben, die w oft aus den Ateliers hervorgeb«, um nach kurzer Zeit wieder zu verschwinden. Von neuen Landschast« sind zu nenn«: Wladimir Jettel'» „Aufstieg zum Joch", eine fein kompcmirte Gebirasszcne; von Prof. Brendet (Weimar) „Am Waldesrand", eine dem Titel entsprechende, recht hübiche Anncht, in der leider die Schafe, die sonst von diesem Maler so überaus schön dargestcllt werden, etwas vernachlässigt worden sind: femer von Olga 'Meißner (Düsseldorf) „Sommer- nachtsionne in Norwegen", die eine herrliche Gegend, Gebirge und Strom, eigenthümlich, doch effektvoll beleuchtet, und von C. G. Kötter (Düsseldorf) „Schief geladen", ein Emtefeld, auf dem sich ein hochbeladener Getreidewagen mühsam sortbewegt, ein hübsch erdachtes, doch nicht besonders gut durchgeführtes Sujet. — Die Aquarellmalerei vertritt der bewährte F. A. Schlegel wie immer recht gut. Die größere Landschaft: „An der Donau und die vier kleineren Albumblätter sind ganz gleich vorzüglich komponirt wie gemalt. Drei Angegangene Skulptur« gehören dem Porträtfache an. von denen sich Hermann Hultzsch's „Porträtrelies", die Tochter des großen Sprachforschers Max Müller in Oxford darstellend, durch zarte Durchführung reiner, schöner Formen besonders aus- zeichnet. 4- In der Ausstellung des Sächsischen Kun st Vereins im Brühi'ich« Palais. Augustusstraße (geöffnet Sonntags von 11—3, Donnerstags von 10—1, an den Longen Wochentag« von 10-4 Uhr) sind ferner neu ausgestellt: 1. Oelgemälde. Damen- bildniß, Kniestück von Pro'. Pohle (Dresden): Historienbild von Prell (Berliii): Landschaft« von Prof. Brendel (Weimar), Jacoby und Jettel (Dresden). Köster und Olga Meißner (Düsseldorf), zwei Fruchtdilder von Ulrike Wegner (Berlin): Stillleben von Elisabeth Faeilides (Wasewitz b. Dr.) — 2. Aquarelle. Genrebild von Prof. Brendel (Weimar): fünf landschaftliche Motive von F. A. Schlegel (Dresden). — 3. Plastische Gegenstände. Nelieibildnisse in Gyps, mod. von Hübner und Hultzsch, Bildnißbüste dcsgl. mod. von Offer- mnn» «Dresden). -s Carl Sontag gastirte zuletzt in Magdeburg, Heidelberg, Freiburg und Mannheim. Der Ettolg war überall derselbe, näm lich : misverkauste Hau,er. zum Theil mit geräumtem Orchester — zahllose Hervorrufe und sonstige Ovationen aller Art. Gegenwärtig gaslirt der gefeierte Künstler in Amsterdam. -s Der Dresdner „Orpheus" veranstaltet nächsten Sonntag den 6. Mär, unter Leitung des Herrn Musikdirektor Gustav Ehrlich ein Concert in Freiderg. Als Solisten betheflig« sich hierbei Frl. Mary Krebs, Frl. v. Strombeck und die Concertiängerm Frl. I. Ziminermonn. 4-Triennat oder Septennat. Zwischen dem Gras« Hochberg und Herrn Nesper ist ein sehr cigenldümlicher Zwist ausgebrochm. Herr 'Nesper wurde kurz vor dem Ableben des Hcrm v. Hüls« unter sehr günstig« Bedingungen für weitere 7 Jaurc am Schau spielhaus engagirt. Nun icheint es, daß Gral Hochberg den von seinem Vorgänger abgcichlosienen und Unterzeichneten Vertrag nicht als zu Recht bestehen) anerkennen will, denn er hat an Herrn NcSper das Verlangen gerichtet, sich mit eineni drcyährig« Kon trakt unter den von Her« v. .Hülsen abgeschlossenen Bedingungen zu begnügen. Andernfalls würde er, der Gra» Hochbcca, in die Lage gebracht sein, das Verhältniß mit Herr» Nesper z» lös«. * Mehr als eine Schwiegermutter. Die Nationalliberalen in Lippe suchten die Wähler durch folgende» «wohl nur 'chcrzhaft ge meinten) Ausruf zu gewinnen: „Wähler! Der Zur übt wieder ein« mächtigen Einfluß auf den Sultan aus! Wenn mm Rußland nächstens losscblüat, werden auch die Türken in unsere Gaue fallen und bei der Zerstückelung Deutschlands wird dann auch «» Theil türkisch werden ! Wähler! Was wird die Folge sein? — Man wird Euch zwingen, mehr als eine Frau zu Heimchen! Und waS wird hiervon die Folge sein? — Ihr werdet mehr als eine Schwieger mutter bekomme»! Wähler! Wer an einer Schwiegermutter genug hui. -er wähle am 21. Februar national".
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