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ist so ersucht man die geehrte Nedaction, sch»n in nächster Kummer Ihre» Blattes eine dieser Mitteilung entsprechmd L'erichtigung deü beschwerlichen Artikels aufzunehmen." — Die „D. A. Z." behält sich die wörtliche Mittheilung der an- gczogenm Erklärung vor, konstatirt aber vorläufig Folgendes: „Die Thatsache selbst, daß mehrfache Verletzungen beim Baden vorgekonMpi, auch daß solche wenigstens theilweise durch Scher den veranlaßt worden, wird in der Erklärung des Bautzener RegimentScommando'S nicht blos zugestanden, sondern bestätigt; nur der vermutheten absichtlichen Hineimverfung jener Scher ben an der betreffenden Stelle wird widersprochen und darauf hingewiesen, daß die betreffenden Scherben sich außerhalb des gewöhnlichen Bereichs des Militärbades befunden hätten." — Leider befinden wir uns in der unangenehmen Lage, wieder einen Act großer Rohheit berichten zu muffen. Am letzt vergangenen Sonntag Abends kam zu einem Kirschenpachter in der Nähe deS Feldschlößchens ein Unbekannter, welcher sich mit dem Pächter über Dieses und Jenes unterhielt, schließlich aber auch die nächste Umgebung der Kirschhütte, sowie die Kirschen- pstanzungen in Augenschein nahm. Dabei ist derselbe wieder holt in die Nähe eines dem Pächter gehörigen Pferdes gekom men, welches unweit der Hütte graste. Ganz kurz nach Ent kernung des Unbekannten fällt cs dem Pächter auf, daß sein Pferd, bisher ein ganz frommes Thier, plötzlich höchst unruhig geworden ist, er forscht nach der Ursache und findet zu seinem Schrecken, daß das Pferd durch sieben Stiche am Hintertheile deS Körpers verletzt worden ist. Glücklicher Weise sollen die Verletzungen nicht sehr gefährlich sein, immerhin aber würde es uns zur besondtren Genugthuung gereichen, die Ermittelung dieies Unmenschen berichten zu können. — Oeffentliche Gerichtssitzung am 16. Juli. Das VerweisungSerkenntniß zählt nicht weniger als 18 Eigcn- IhumSoerbrechen auf, bezüglich welcher der heutige Angeklagte sich zu verantworten hat. Friedrich Wilhelm Böhme aus Bose- witz, 43 Jahre alt, ist von Profession ein Ziegeldecker und be reits mehrfach wegen Diebstahls und Betrugs bestraft. Das vorige Fahr brachte auch Böhme Arbeitslosigkeit, und da er keinen Verdienst hatte, suchte er durch Verbrechen sein Leben zu fristen. Dem Böttchergesellen Büttner zu Bärenstein schwindelte Böhme eine Uhr ab unter dem Vorgeben, sie repariren zu wol len. In Plauen kehrten Beide ein, die Uhr hatte bereits Böhme; aut einmal ging er hinaus und kehrte nicht wieder zurück. Im Monat August v. I. kam Böhme zur Witlwc Merzner, damals hier wohnhaft, gab sich für einen Aspiranten zu einer Grenz- ausieherstelle aus, nannte sich Winkler und sagte, sie wäre ihm als eine sehr gute Frau empfohlen worden, und er wolle sie heirathen. Er blieb ein Paar Tage dort, obgleich die Merzner ihn mehrmals zum Fortgehen aufforderte. Die Merzner besaß ein Sparkassinbuch von 5'> Thalern. welches in der Konimode lag. Am dritten Tage seines Aufenthaltes bei der Merzner, als diese im Garten Wäsche amhina, nahm er den Kommode schlüssel, der in einem Schränkchen lag, an welchem der Schlüssel j steckte, zu sich, schloß au', bemächtigte sich des Sparkassenbuches und ließ durch eine dritte Person sich auf der Sparkassenexpc- Linon 26 Thlr. auszahlen, mehr habe er nicht bekommen, weil nickt gekündigt worden wäre. Außerdem nahm Böhme noch ein Geldtäschchen mit I Thlr, 5 Ngr. Inhalt, und borgte sich einen Regenschirm im Werthe von I Thlr, 15 Rgr,, ohne ihn wie- verzubringm. In Potschappcl gab er an demselben Tage, wo er das Geld aus der Sparkasse erhoben hatte, dem Uhrmacher Pohle das Sparkassenbuch als Bezahlung für eine Uhr und Kette, welche er um 26 Thlr. gekauft hatte. Als nun Pohle dos Geld erheben wollte, erfuhr er, daß das Buch gestohlen see und er Nichts erhalten könne. Im September kam Böhme zu einem gewissen Kühnel in Großcotta und erschwindelte sich dort einen Rock unter dem Vergeben, e. hätte einen Gefange nen zu transportiren gehabt, und diesem seinen Nock zum Tra gen übergeben, da er ein Bcdürfniß zu befriedigen gehabt habe, derselbe habe aber die Flucht ergnffen und habe seinen Rock mit genommen. Er erhielt einen grünen Rock im Werthe von drei Thalern, behielt ihn aber nicht lange, da Kühnel ihm nachging und den Nock wieder abnahm. In Hemdsärmeln kam nun Böhme zu dem Klempner Klemmer, daselbst, machte dieselben Vorspiegelungen und erhielt auch hier einen Nock, den er be halten hat. Im December gab sich Böhme beim Sattlermeister Büttner in Bärmstein für den Grmzaufi'ehcr Winkler in Zinn wald aus und gab vor, Uhren zu repariren. Büttner gab ihm die seinige, nebst Kette und Medaillon, erhielt sie aber nicht zurück. Böhme versetzte sie später für 2 Thlr. Am 2. Februar kam Böhme zum Handarbeiter Werner in Hasenberg, nannte sich Lehmann und gab sich für einen Gutsbesitzer aus Fürsten waldc aus. Er habe sich aus dem Wege nach Selsen verirrt, und bäte um ein Nachtlager. Werner gewährte ihm dies. Am nächsten Morgen bat Böhme um ein Paar Stiefeln, weil die seinigen naß wären, und um eine Taschenuhr, er Härte die sei nige zu Hause gelassen, da er doch ohne Uhr und mit nassen Stiefeln nicht auf die Herrath nach Markersbach gehen könne. Da Werner mitgchen sollte, gab ihm dieser Stiefeln und Uhr. In Markersbach angckommcn, ging Böhme in die Schänke, um sich eine Eigarre zu holen, kam aber nicht wieder. Böhme stellt dieses Verbrechen in Abrede, aber Werner recognos- cirt ihn bestimmt Am !>. Februar kam Böhme zur Wittwe Lotzmann in Stadt Neudorf, machte dieser einen Herraths- Antrag und nannte sich Gutsbesitzer Henker in Goppeln. Beim Fortgehen lieh er sich einen Rock, den er später verlauste. Im Lause des Gesprächs zeigte die Lehmann auch eine Kaufs - urkunde vor, um ihren Besitzstand zu documentiren. Böhme wollte nächsten Sonntag wieder kommen Am nächsten Tage am 10. Febr. kam Böhme schon wieder in die Lohmannsche Wohnung und ließ sich von dem Sohne derselben die Kaussurkundc geben, es märe Alles richtig, sie wollten zum Advocaten gehen. Böhme erhielt die Urkunde und versetzte sie an demselben Tage beim Uhrmacher Zimmermann für 4 Thlr — Am 15. Febr. gab sich Böhme der Frau Schreiber in Grimberg gegenüber t'ur einen Bauer aus, und fragte nach einer heirathslustiger. Wittwe. Die Schreiber l ezcichnete ihn: eine solche und Böhme ging hin. Dann kam er wieder zur Schreiber und veran.'.aßlc sie zu jener Wittwe zu n-hen und ihr den Antrag zu machen, mit ihm zum Karpfenschmauß nach Langebrück zu fahren. Die Schreiber ging, bei ihrer Rückkehr war Böhme fort und mit ihm eine silberne Taschenuhr und ein Taschentuch. Am 24. Februar nannte Böhme sich Gutsbesitzer Henker aus Boxdorf, gab der Wittwe Schöne gegenüber vor, eine Kuh kaufen zu wollen unv machte auch der Schöne HeirathSanträge. Während sie im Stalle war, entfernte er sich und nahm eine silberne Taschen uhr, sowie schwarzlederne Hosen mit fort. Böhme stellt dieses Verbrechen, wie den Diebstahl bei der Schreiber in Abrede, er wird aber von beiden Zeuginnen bestimmt wiedererkannt. Beim Hausbesitzer Franz in Seifcrsdorf erschwindelte er sich eine Laterne, beim Fleischer in Paulsdorf 2 Thlr., „es fehle ihm diese Summe zum Kaufspreis einer Kuh '. Bei der Wittwe Leuschke in Bühlau gerirte sich Böhme am 3. März wieder als Heirathscandidat, gab sich wieder für einen Gutsbesitzer aus und entwendete eine silberne Taschenuhr, zwei Taschentücher und 5 Thlr. 20 Ngr. Haares Geld. Am l). März erschwindelte Böhme sich bei der Wittwe Fähre in Neutrachau l Thlr. 17 Ngr. Auch dieser machte er HeirathSanträge und lud sie ein, sein Gut in Leuben mit zu besehen. In einer Wirthschaft ein gekehrt, sei Angeklagter verschwunden. Am 13. März borgte er unter falschen Vorspiegelungen vom Gutsbesitzer Nasky in Dit tersbach 3 Thlr. Böhme leugnet, aber Zeuge recognoscirt ihn bestimmt. Am 23. Mär; führte er sich als Heirathslustiger bei der verehelichten Fuhrmann in Reinhardtsgrimma bezüglich deren Tochter ein und borgte von ihr 6Thlr., um den ganzenKaufs- preis für eine Kuh zu bezahlen. Er gab sich auch hier für einen Gutsbesitzer aus Mockritz aus. Die Fuhrmann veran- laßte er, mit ihm nach Hausdorf zu gehen um von dort aus eine Kuh zu treiben, dort werde er ihr daS Geld wiedergeben. Unterwegs trat er in einem Gebüsch ab und kam nicht wieder. Angeklagter leugnet, aber' die Zeugin Fuhrmann erkennt ihn bestimmt wieder. Am 27. März wurde endlich Böhme in Hast gebracht und somit seinem verbrecherischen Treiben ein Ende ge macht. Staatsanwalt Held hast den Beweis auch in den Fällen für erbracht, wo Angeklagter geleugnet und beantragt die Be strafung wegen Diebstahls, Betrugs und Unterschlagung. Als Vertheidiger fungirte Atvocat llr. Spieß. Der Gerichtshof vor urtheilte Böhme zu 5 Jahren Zuchthaus. — Angekündigte Gerichtsverhandlungen. Heute Vormittag 0 Uhr wider Bertha Louise verwittwete Ziesche »re gen Betrugs und Unterschlagung. Vorsitzender: Gerichtsrath Boost. — Den 18. d. finden folgende Einspruchsverhandlung>n statt: 0 Uhr wider den Handelsmann Julius Weise wegen Verleumdung eines k. preußischen Gardegrenadiers. Oij Uhr wider den Gutsbesitzer Carl August Kunath in Lomnitz wegen Widersetzlichkeit. 10 j Uhr wider den Hausbesitzer Johann Hein rich Leberecht Henker in Mohorn wegen einfachen Diebstahls. 1l Uhr wider Eva Rosine Henriette verehelichte Knoch inNeu- coschütz wegen Partiererei. Vorsitzender: Gerichtsrath Ebert. — Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten, Mittwoch den l7. Juli d. I., Nachmittags 5 Uhr. Tages ordnung: X Vortrag aus der Negistrande. 8) Vorträge der Versassungsdeputation über: 1. ein Communicat deS Stadt raths, die zwischen Sr. K. Hoheit dein Prinzen Georg unv der Stadtgemeinde über den Austausch von Areal abgeschlossenen Verträge und die Abtretung eines Tractes der Pirnaischen Chaussee Seiten deS Staats-FiscuS an die Stadtgemeinde betr.; 2 ein dergl., die Probe-Ablegung der Lehrer an der Annen- Realschule, Herrn Candidat Böhme und Herrn I'r Hosfmann, und des Directorö der Kinderbesserungs Anstalt, Herrn Gebauer, sowie die Erklärung über Lehre, Leben und Wandel derselben betr. 0 Vorträge der Finanzdeputatlon über 1 ein Postulat von 85,000 Thlrn. zur Erbauung der neuen Annen-Realschule; 2 ein dergl. von 400 Thlrn. für die allgemeine sächsische Leh rerversammlung; 3 ein Eoinmunicat des Stadtraths, die Er höhung der Bauschquanta der Begräbniß - Geistlichen in der Kreuz- und Annenparochie von 50 Thlr. auf 75 Thlr. betr.; -1 ein Postulat von 150 Thlr. zu Honorirung eines Lehrers behufs Einrichtung freier Rcdeübungcn an der Kreuzschule; 5 die Erhöhung des Gehalts des Kassirers Herrn Scheidhauer der Neustädtcr und des Buchhalters Herrn Kubach an der Alt städter Sparkasienexpedition; 6 ein Postulat von 1804 Thlr. zu Anlegung einer Straße zwischen der Berg- und Wicner- straße; 7 Prolongation des Miethvertrags des Herrn Wein- Händler Höpsner über die Parterrelocalitäten des Eommun- hauies Nr. 4 der Landhausstraße; 8) verschiedene Rechnungs- angelegcnheiten betr >> Vorträge der Petitionsdeputation. LngeSgeschicbte. Wien, 14. Juli. In der heutigen Sitzung des Unter hauses legte der Finanzminister in einer dreistündigen sehr bei fällig ausgcnommcnen Rede die Finanzlage des Reiches vom Jahre I8u0 bis heute var uud gelaugte dabei zu folgenden Schlüffen: Wir haben, sagt er, eine Staatsschuld von 3046 Millionen Gulden und bedürfen an Zinsen jährlich 127, behufs Amortisation 2 t Millionen. Wir haben Papiergeld und ein chronisches Deficit. Ist Hoffnung und Aussicht vorhanden, aus dieser traurigen Lage mit Ehren hcrauszukommen? Nach mei ner i-nnersten Uebcrzeugung bejahe ich diese Lebensfrage. Der Ausgleich mit Ungarn ist schwierig, wird aber gelingen. Nach dem der Minister noch betont, wie wenig für die Ausnutzung der Vortheile der Landesautonomie, für die Steuerreform rc. geschehen sei, schließt er: Oesterreich hat sich wieder erholt und nach außen Achtung erworben. Die hier im Hause so dringend betonte Umkehr, die sich soeben vollzieht, wird das »hrige thun. Paris, 16. Juli. Der Proceß gegen Boroczowski, wel cher gestern zur Verhandlung kam, ist bereits beendigt. Die Geschworenen erklärten den Angeklagten für schuldig unter An nahme mildernder Umstände. Boroczowski wurde zu lebens länglicher Zwangsarbeit verurtheilt. — Im gesetzgebenden Kör- ! per hat gestern die Debatte über das Kriegsbudget begonnen. ! Garnier-Pageö verlangt offene Erklärungen über die auswärtige ' Politik; die Völker wollten nicht den Krieg; ein freies Dcunch- i land sei niemals eine Gefahr für Frankreich. Jules Favre: Die Frage wegen Luxemburg sei mit sträflicher Leichtfertigkeit aufgeworfen worden. Wenn die Regierung mich hierin einen diplomati'chen Sieg erringen, sc sei sie doch nahe daran gewe sen, eine militärische Tollheit zu begehen. Die Böller wünschen nur Friede»; sie werden ihn aber nur bewahren, wenn sie ihre Angelegenheiten selbst leiten. Sonst sei Frankreich von einem neuen europäischen Mexico bedroht. Staatsminister Rouher er klärte: Die Ansichten der Vorredner über den Frieden zwischen den Nationen stimmten mit den Ansichten der Regierung über ein. Die glorreichen Kriege Frankreichs seien nicht über Mexico vergessen. Bon einer Auswechselung de« französischen Gesandten Dano in Mexico gegen den Juaristischen General Almonte wisse die Regierung nicht». Mit dem österreichischen Vice-Admiral v. Tegethoff werde kein französischer General nach Mexico ge sandt werden. Bezüglich der Luxemburger Frage sagte Rouher: Die Gefahr ist nicht von Frankreich gekommen. Der König von Preußen, nicht der Kaiser Napoleon erhielt ein den Frie den anempfehlrndeS Schreiben der Königin Victona. Wir haben die Räumung Luxemburgs erreicht. Durch unsere Klugheit m d Festigkeit triumphirten wir vor dm vereinigten Mächten in London. Weit entfernt, durch die Luxemburger- Frage zwischen- Frankreich und Preußen Aufregung und Uneinigkeit hervor zu bringen, wird sie vielmehr ein Element für die Einigkeit und Eintracht sein. Die große Frage der Einigung Deutschland» betrachtet Frankreich ohne Bedauern für die Bergangenheit und oh« Befürchtungen für die Zukunft. (Beifall.) Wir werden an die Prüfung entstehender Fragen herantreten mit den, Ge fühle für Recht, Gerechtigkeit und unsere Interessen, und nicht vergessen, daß ein allgemeines, die Völker einigendes Gefühl im Interesse für dm Frieden liegt, welches überall vorherrschen muß. Die Politik, wie die diplomatischen Bestrebungen der Regierung werdm wesentlich geleitet von dem Gesichtspunkte der Erhaltung des Friedens. Die Regierung würde nur dann diese Interessen opfern, wenn das Gefühl für die Ehre und die Rücksicht auf die Wünsche bezüglich der Sicherheit der Grenzen es ihr zur gebieterischen Pflicht machen. (Dr. I.) Mexico. Mehrere Pariser Blätter meldm gleichzeitig und mithin wahrscheinlich aus derselben Quelle, daß Juarez bereit sei, den Leichnam Maximilians herauszugeben, und daß nicht nur Herr Dano und sein Gesandtschaftspersonal, sondern die ganze europäische Diplomatie in Mexico als Geißeln für den Fall zurüägehaltm würden, daß Europa Repressalim neh men wollte. Die „Epoque" will gar gehört haben, daß der Secretär der österreichischen Gesandtschaft in Mexico füsilirt worden sei, doch erklärt sie selbst, daß sie dieses Gerücht nur unter allein Vorbehalt wicdcrgebe. Der „D. A. Z." kommen aus Wien „gute", übrigens sehr unwahrscheinlich klingende Nachrichten zu, wonach die Mission des Admirals Tegethoff gar nicht so harmlos sei, vielmehr die Bombardirung mexicanischer Halenstädte beabsichtigt wird, wenn Juarez den Leichnam Maxi milians nicht herausgeben sollte. Sb die so viel besprochenen Papiere des Kaisers je veröffentlicht werden, scheint neuerdings fraglich geworden zu sein , denn in, Gegensätze zu früher heißt es nun, dieselben befänden sich im Gewahriam des Herzogs von Aumale. Königliches .Hostheater. bi. 8. In „König Richard lst." nahm Herr LewinSky au einige Zeit Abschied vom Hoftheater, uin, wie wir hören, einen Gasirollencyclus in Leipzig anzutretm. Die Aufführung zeigte des Hastigen, Unfertigen und auch des Ungenügenden in der Be setzung mancherlei. Kein Wort zu reden von den verschossenen Eoulissen und der armseligen Ausstattung, die Shakespeare als elastischer Dichter selbstverständlich zu ertragen hat, auch darüber zu schweigen, daß eine gleichmäßige Aussprache der englischen Eigennamen seit Jahren schon in das Gebiet der frommen Wünsche Seitens der Kritik gehört, so waren die Arrangements z. B uin die Königin Elisabeth, um den sterbenden Eduard IV. herum, das Angebot der Krone Seitens der Londoner Bürger schaft und die Lagerscmen äußerst dürftig, man ersah nirgends eine freischaffende Thätigkeit, nichts klappte ordentlich und so sanken bei dem Mangel eines ineinander greifenden Ensembles die Nebenrollen fast nur zum Ausputz der einzigen großen Titelrolle herab. Auch die Besetzung gab zu gerechten Zweifeln Anlaß. Frl. Löhn beispielsweise, die Mutter Richards und einer Brüder docirte iir breitester, ausgedehnter Weise; ihr Muttersiuch entbehrte jeden Pathos; Frau Huber entbehrte der Repräsentation uns Würde. Herr Ksberstcn charactcresirte nicht mit der nöthigen Schärfe den intriguenhaften, doppelzüngige»: Faiseur bei dem mittelalterlichen Staatsstreiche; nur als er den König an sein Versprechen mahnte, ging er tiefer auf den ener gischen Character Buckinghams ein. Entsprechend hingegen brachten die Hrn. Walther. Dettmer, Kramer, Senger, Winger, Wilhelme und Herbvlv ihre Rollen zur Geltung. Bei Hern, Marchion wäre mehr Galgenhumor mir Platze gewesen. Großartig, jeder Zoll ein dämonisches Weib war oie Anna der Frau Bayer. Ihrer Declamation lauscht jedes Ohr mit Entzücken: ihrer ge nialen Durchführung dieser Rolle ist es allein möglich, das — bei allem Nespcct vor Shakespeare sei cs gesagt — geradezu Empörende dieser Scene zu mildern, wo eine trauernde Wittwe von dem blutenden Leichnam ihres Gatten in die Arme von dessen Mörder stürzt. Dieser Auftritt bildete den Höhepunkt des Abends, hier führte uns auch Herr Lewinsky in die ge heimste Werkstatt dieser elementaren Tcufelsnatur em. Medusen artiges Grauen, das er durch Glätte der Erscheinung und des TonS künstlerisch milderte, mußte er hier erwecken, und wenn es kann» möglich erscheint, eme umfassende Darstellung der Inten tionen des Dichters in dieser Verkörperung des potenzirtesten Ehrgeizes, dämonischer Kraft und teuflischer Lust am Bösen zu geben — hier und in seinem ersten Monolog näherte sich Herr Lewinsky der Uridee des Dichters. Weniger sprach uns seine Nüstungsscene an, auch der Traum ließ sich nüancirter geben und seiner Anrede an die Feldherren fehlte cs an Feuer. Mei sterhaft war aber sein heuchlerisches Spiel bei der ihm ange- tragenen Krone. Daß man den Gast vielfach durch Hervorruf ehrte, sei der Vollständigkeit halber erwähnt. Wr sich-nM ÄMKkhr.ltr« bin ich täglich stütz und Nachmittags zu sprechen Mi. 8,!!. ST A4«früherCirilarzt l >.v-r K. S.Armee"