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57. Jetzr,«,, nur etn««r »urch«u,«< «7MWS ««»»«»»! v«It«r. r»Ich<V«M, »,1» Kr., «H»rt, «.» JtOltio 7,17 Lire. — Ti-chdruS nur «tt v«»1IIch«r o—a»«. »«««»« c.Lnidnrr xrl-n^, M-n»stry>„ »erd.nichiausd««ahrt. Sonntag, v. Februar LV13. Telegramm-Adresse: Rachrichten Dresden. Geg^r^Set 18SS Druck und Verlag von kiepsch 6c Reichardt in Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Marienftraste 28M. Anzrisrn-Taris. Annahm« von Tlnkün. digungen bi» nachm. :« Uhr. Tonnlog» nur Morienftrod« L8 von II d>» > ,l Uhr. Die rixspoliig« ^jeil» ieiwa n Silben» A, Pi.. die zweilvaliige Zeile ans Terlseile 70 Pi., die zweilpoll. Sieklanleietle >.ü0 N!.. gamilien- Nachrichten au» Dre». den die cinipall. Zeile 21» Ps. — In Nu»,- mern nach Sonn und Feiertagen rrhöhlrr Tarif. — Aurwärlige AustrSge nur gegen Fernsprecher: 11. 2«s« . :r<roi. !i «tilieliik s. ,ini,I«m tiMIini»» M 1.1. Mtv In nnö klelltl'. ilrmieiikilteiMklll a. rrr. t». «. » MillenttniSe 11 kleiltl'. NM»» KA ALrv ertrgo ^esev. Der Schiffahrtsbctricb wird trotz des bevor stehenden Streiks der Mannschaften der Elbe-, Oder- und Sanolsrhiffahrts-Gesellichaften in beschränktem Matze anf- rcchterbalten bleiben. Im Reichstage gab der konservative Abgeordnete Dr. Oertel die Erklärung ab, datz er weder dem Reichs kanzler noch dem Staatssekretär des Innern Mangel an persönlichem Mut habe Vorwerken wollen. Graf Coudenhove, der frühere Statthalter » on Böhmen, ist gcstorben. Nach Briefen ans Adrianvpel sind dort alle Reich-deutschen wohlauf. Uebcr die Kämpfe auf Gallipoli fehlen noch Immer zuverlässige Nachrichten: Bulair, das die Bul garen erobert haben wollten, befindet sich noch in türkischen Händen. Zur Regelung der albanischen Frage wird vor- «ussichtlich eine internationale Kommission ein gesetzt werden, die in Albanien selbst tagen soll. Die in London begonnenen bulgarisch-rumäni schen Verhandlungen werden in Sofia fortgesetzt werden. Der Krieg aus dem Balkan. Ueber die Kämpfe auf Gallipoli fehlen noch immer -uverläsfige Nachrichten. Nur soviel steht fest, datz Bulair, das die Bulgaren erobert haben wollten, sich noch in türkischen Händen befindet. Wie grotz die Zahl der Truppen ist, die Envcr Bei in Rodostv ansschisft, dar über schweigt man sich in Konstantinvpcl ebenfalls noch aus. Zwar besagt eine Konsiantinopeler Meldung, das, das 10. Armeekorps von Konstantinopel ans samt seiner Kavallerie und Artillerie am Freitag nach Gallipoli ab transportiert worden sei, doch wird gleichzeitig ans der türkischen Hauptstadt berichtet, cs scheine, datz infolge der Kriegsopcrationen in Gallipoli die Landung einer gröbe ren Truppenmacht in Robosto vorläufig verschoben worden sei. Von Interesse ist noch eine Meldung der Wiener „Neuen Freien Presse" aus K o n st a n t i n v p e l: 'Die türkischen Bewegungen »ach Gallipoli wurden von zahlreichen griechischen Banden beobachtet und be lästigt. Infolgedessen wurden die griechischen Bürger meister und Notabeln der geräumten Ort schaften als Bürgen nach Gallipoli mit- genommen und die Ortschaften selbst durch Beschietzung von den Kriegsschiffen gänzlich zerstört. Alle Einwohner flüchteten in wilder Panik nach Gallipoli. zum Teil auch aus die dorthin bestimmten Truppentransportdampfer. Dabei kam es nach den Erzählungen der Flüchtlinge wiederholt zu schrecklichen Auftritten. Zahlreiche Boote kenterten infolge von Ucberlastung: Hunderte von Per sonen ertranken, darunter viele Soldaten. Erst dicht vor Gallipoli gelang es dem türkischen Kommandanten, die Massenslncht zum Stehen zu bringen und den nachrücken- Len Bulgaren bei Bulair entgcgenzutreten. Alle Reichsdeutschen in Adrianopel wohlauf. Die „Köln. Ztg." erhält ein längeres Telegramm aus Dedeagatsch, das besagt, datz nach Briefen aus Adrianvpel, die durch lleberläuser angekommen sind, dort alle Reichs deutschen wohlauf sind. Die Bulgaren vor Tschataldscha Das Sofioter Blatt „Mir" dementiert die Meldung auswärtiger Zeitungen, wonach demnächst weitere ser bische Truppen vor Tschataldscha eintressen würden. Das Blatt erklärt, die vor Tschataldscha vereinigten bulgarischen Truppen seien vollkommen imstande, gegebenenfalls auch offensiv vorzugehcn. und bedürften nicht der Hilfe durch die Heere der Verbündeten. Die albanische Frage. Wie das Reutersche Bureau hört, haben die Bot schafter in ihrer letzten Sitzung in London die albanische Frage besprochen. Viele Erwägungen über den grotzcn Umfang des Gegenstandes führten dazu, datz die Diskussion nur ganz allgemein gehalten wurde. In manchen Kreisen hat man das Gefühl, datz nach verschiedenen Richtungen hin die Lage in angemessener Weise nur an Ort und Stelle behandelt werden kann, und datz es hierfür vielleicht not wendig sein wird, eine internationale Kom mission cinzusetzen. ., Bulgarien und Rumänien. Die in London begonnenen bulgarisch-rumänischen Verhandlungen werden in Sofia fortgesetzt. Die bulga rische Regierung hat Dr. Danem und den ehemaligen Ge sandten in Konstantinopel Sarawoff zu Delegierten aus- ersehcn. Zum rumänischen Delegierten ist der rumänische Gesandte in Sofia Ghika bestellt worden. Flecktyphus unter türkischen Gefangene«. Wie die Belgrader Zeitung „Politika" meldet, ist autzcr in Aegotin auch in Zajecar und Kujazevac unter.Sew tür kischen .Kriegsgefangenen Flecktyphus ausgetreten. In diesen drei Städten sind bisher insgesamt vierhundert türkische Soldaten erkrankt. Telegraphisch wird gemeldet: König Ferdinands Abreise ins Hauptquartier. Sofia. König Ferdinand ist ins Haupt quartier abgcrcist. Neueste Zrahtmeldungen vom 8. Februar. Deutscher Reichstag. Berlin. lPriv.-Tel.) Im Reichstag gab heute Abg. Dr. Oertel lkons.) vor Eintritt in die Tagesordnung folgende Erklärung ab: „Die Ausführungen, die ich in der Sitzung vom 16. Januar über die Stellung des Herrn Reichskanz lers und des Staatssekretärs des Innern zur Frage der Bekämpfung der Sozialdemokratie gemacht habe, sind dahin aufgcfatzt worden, datz ich dem Reichskanzler und dem Staatssekretär einen Mangel an versönlichcm M u t vorgeworscn hätte. In meiner Absicht hat das nicht gelegen, und Leiden Herren habe ich unter dem Ansdruck des Bedauerns über das entstandene Mitzverständnis eine entsprechende Erklärung abgegeben und stelle das hier gegenüber der Oeffcntlichkeit fest." . Das Bcrhältnis der deutschen zu der englischen Flotte. > Berlin. tPriv.-Tcl.) Das Bcrhältnis von 10 : 16 zwischen der deutschen und der englischen Flotte, das Staatssekretär v. Tirpitz dieser Tage in der B u d g e t k o m m i s s i o n des Reichstags als auch für unsere Marineverwaltung annehmbar bezcichnete, ist viel fach dahin gedeutet worden, datz zwischen »ns und England bindende Abmachungen auf Grund dieser Ziffer vorlägcn. Das ist jedoch, wie an unterrichteter Stelle ver sichert wird, nicht der Fall. Ter Staatssekretär hat ledig lich angcknüpst an die beiden Reden, die der englische Marincminister Ehurchill im März und Juni vorigen Jahres über die englischen Flottcnpläne gehalten hat. Die Ziffern 10 : 10 beziehen sich auch lediglich aus den Soll bestand an Linienschiffen, deren Zahl in Deutschland 41. in England 66 zu betragen hat. Alle übrigen Bestandteile der Flotte, also auch die großen Kreuzer, kleinen Kreuzer, Torpedoboote, Unterseeboote usw. scheiden als Beiwerk aus der Berhältniszahl ans. Die Berhältniszahl bezieht sich weiter ans die Zahl der Geschwader, deren in Deutschland 5, in England 8 bestanden. Tie Erklärungen des Staats sekretärs deuten an, dast für die nächsten Jahre Ncu- forderungen an Linienschiffen nicht zu erwarten sind. Es ist aber daran sestzuhalien, dast die Ziffer 10 : 16 nicht das Ergebnis von Berhandlungen ist, sondern von Er wägungen, die sowohl für uns wie auf englischer Seite frei willig entstanden sind und stillschweigend zunächst für die nächsten Jahre eingchalten werden sollen. - , ^ Der neue Altenburger Landtag. ^ Altenbnrg. Der ncugcwählte Altenburger Landtag setzt sich folgcndermatzcn zusammen: 14 Mit glieder des Rundes der Landwirte, 7 Sozialdemokraten, 3 Mitglieder der Fortschrittlichen Bolkspartei, 3 der Reichs- partci, 2 Nationalliberalc, 1 Parteiloser, l Rcchtsliberalcr, t Freikonservativcr. Von den 32 Abgeordneten sind elf Vertreter der Städte. 12 des platten Landes und 0 der Höchstbestenertcn. — Der Herzog von Sachsen-Altenburg hat sich heute morgen nach Berlin begeben. Zum Unfall -es Flugzeuges „Weftpreutzen*. Dauzig. lPriv.-Tel.) Das Flugzeug „Wcstprcu. tz c n", das gestern abend von der Unfallstelle in den Hafen von N c u s a h r w a s s e r geschleppt und in der Weichsel zunächst aus seichtes Wasser gesetzt worden war, wurde mittels eines von der Kaiserlichen Werst herbeigeschassten Hebekranes noch im Laufe der Nacht gehoben. Die Leichen des Kapitänleutnants Jenetzky und dcö Obcr- maschinistcr Dipmann sind noch nicht gesunden worden: auch nicht aus dem Boden der Hebestelle, die durch Taucher abgesucht wurde. Es sind Dampfer unterwegs, die sowohl die Knrsstrecke. in der das Flugzeug eingcschlcppt wurde, als auch die Unsallstätte absuchcn. Es ist aber sehr wahr scheinlich, datz die Leichen von der Strömung nach Seeland zu abgetrieben worden sind. Das Flugzeug ist völlig zer trümmert. ' Gras Coudenhove Meran. Der frühere Statthalter von Böhmen Graf Coudenhove ist heute früh ge hör b e n. Graf Earl v. Eon den Hove ist geboren am 8. Februar 1855, ist also gerade 58 Jahre alt geworden. Er studierte in Wien Rechts- und Staatswisscnschastc», trat 187t, bei der Slattdaitcrei in Mähre» in den politischen Verwaltungsdienst ein, wurde 1882 Bizesekretär im Ackcrbauministcrinm und 188g Bezirkshauptmann i» Karlsbad. Im Jahre 1892 erfolgte seine Ernennung zum Rcgicrungs-Kominiffarins in Reichender« und 1896 zum Bizcpräsi Vom Prefsrball. In der Kette der Dresdner Wintervergnügungcn zählt der Presseball z» den Veranstaltungen, die sich, durch Sen Glanz des äutzcrcn Rahmens ansgezcichnet, beim Publikum großer Sympathie erfreuen. Presse, Karneval und Kunst bilden ein Trifolium, von dem man wohl in frohbcwegtcn Stunden Uebcrraschung, Erheiterung, echte Festfreude erwarten kann. Das Festkomitee hat es nicht leicht, immer etwas Neues zu bieten, und etwas Neues ist zur Erhöhung der Anziehungskraft nötig, besonders da cs an markanten Köpfen in der Dresdner Schriftstcllcrwclt fehlt. Und beides: sehen und gesehen werden, ist am Ende die Absicht der meisten Ballbcsucher. Der Ball war dies mal i» den großen GewerbehauSsaal und sämtliche Neben- räumc verlegt morden. Man hatte cs sich angelegen sein lassen, dem Raum, dessen neue malerische Ausschmückung gerade bei dieser Gelegenheit keiner Kritik unterzogen werden soll, durch Verwandlung in einen blühenden Wintergarten Poesie zu verleihen. Die Absicht war auch voll erreicht. Die blühenden Büsche Flieder, Schneeballcn, Mandeln, wilde Kirsche, japanischer Goldstrauch verbanden sich mit dem dunklen Grün der Blattgewächse zu dom an mutigsten Rahmen, der zu denken ist. Die Bühne, aus der Festausführungen vonstattcn gehen sollten, war ziemlich weit in den «aal vorgerückt — die äußere Aufmachung (von Graf Knno Hardenberg) wirkte durch das saftige Grün -es Vorhanges und die bunten Blnmenkctten farbig und geschmackvoll. Das Bild, das von dieser gefälligen Um rahmung etngeschlosscn werden sollte, ivyrdc erst allmählich zu dem üblichen „glänzenden". Früh tMcn hervorragende Vertreter der Dresdner Gesellschaft ein:' die Staatsministcr Graf Vitzthum v. Eckstädt, Dr. v. Scydewttz und Dr. Nagel, der preußische Gesandte v. Bülow, Hosmarschall Freiherr v. Könneritz, Hofmarschall Freiherr v. Berlepsch, Graf Scc- dach, Herr und Frau v. Knvrring, Oberbürgermeister Dr. Beutler, Exzellenz Lingner, die Bürgermeister Dr. Kretzschmar und Dr. May, der Stadtverordnetcnvorsteher Iystizrat Dr. Stöckel, Reichsbanldircktor Gehrimrat Schmidt Md Gattin» Gchelmräte Dr. Zeitz und Dr. Adolph, Rcgic- rungörat v.Wols, Oberregierungsrat Dr. Heyn, Direktor Dr. Posse, Hosrat Dr. Hänel. Ziemlich ignoriert hatte die Dresd ner Kunstwelt lMaler und Bildhauer) die festliche Ver anstaltung, mit der schließlich und endlich rin guier und wohltätiger Zweck (zum Besten der Witwen- und Waisen- kassc) verknüpft ist. Residenztheater und Central-Thcater wurden durch die Direktoren Witt und Gordon repräsen tiert. Die König!. Hosoper siel fast ganz ans, man bemerkte Irma Tcrvani, Erna Freund, Johannes Sembach, Bussel und Lange. Auch Kammersänger Herold war erschienen. Reichlicheres Aufgebot stellte das König!. Schauspielhaus: die Dame» Körner, Verden, Jank, Poldi Müller, die Herren Wiccke, Mchnert, Fischer, Wierth, Opel, Weinmann, Dietrich, Alfred Meyer mit seiner liebreizenden Gattin. Das pikante Rasseköpfchcn der Saharet, das noch durch Meister Lenbachs Pinsel so populär geworden ist, hat nichts von seinem er staunlichen Charme eingcbützt. Die glutvolle Tänzerin hat das Geheimnis der Jugend. Sie erschien in Gesellschaft des KommtssionSrats Thicme und Gattin. Nach Schlus, der Theater strömten noch die Damen Menzel, Brill, Kattncr vom Rcstdcnztheatcr, Flora Hegner, Else Grassau, Anton Frank vom Central-Thcater in den Festsaal. Die Dresdner Damenwelt rechtfertigte durch reichen und geschmackvollen Toilcttcnaufivand den Ruf, den sie als Vertreterin solider Eleganz genießt. Gegen 2411 Mir begannen die Aufführungen. Um die Anziehungskraft des Festes zu er höhen, hatte man den Outsider der deutschen Schriftsteller- welt Frank Wedekind und seine interessante schöne Gattin Tilly zu einem Gastspiel cingeladen. Der Dichter faszinierte in einem Prolog, ln dem er Aufschlüsse über die Viel gestaltigkeit seiner Persönlichkeit und das Wesen der Liebe und Ehe gab. Daran schloß sich ein charakteristisch vor- gelragcnes Lautenlied, das von der tragikomischen Eigen schaft der Menschen erzählt, sich den Galgen (symbolisch) selbst zu bauen, an dem sie sich und ihre Empfindungen hängen. An de» barocken und geistreichen Einfällen dieser Dich tungen, die freilich auch besser auf ein wildes Künstler- Kabarett als auf einen bürgerlich-harmlosen Faschingsball gepatzt hätten, konnte man verstehend einiges Er götzen sindin. Uebcl beraten aber waren Frank Wedekind sowohl wie der Festausschuß, die die Aufführung I der „Heirat im Jahre 2060" in diesem Rahmen für möglich hielten. Franziska, die wciblich- sanstischc Natur, ist von ihrem „Mephisto" Beit Kunz, einem dreimal eiiigctcufcltcn Agenten für alles, auf dem Wege, das Leben nach allen seinen Möglichkeiten hin kennen zu lerne», in einen „Mann" verwandelt und der ahnungs losen Sophie, der Tochter eines reichen Hauses, vermählt worden. Sophie, süßen Glaubens und Vertrauens voll, genießt in ihrer gänzlichen Unersahrcnhcit alle Qualen und Schmerzen einer Liebe, die ja ihrem ganzen Umfange nach nicht erwidert werden kann. Veit Kunz erscheint, will alle und jeden gegen alles und jedes versichern, gibt sich dämonisch und erfährt von seinem Geschöpf Franziska, dast sic Mutterfreuden entgegensetze. Die gequälte Sophie er führt von ihren» Bruder, wer ihr Franz eigentlich ist, und erschießt sich in Scham und Empörung. Das Abcnlcurcrpaar entflieht. Diese Satire ans die gänzliche ttncrfahrcnhcit eines jungen weiblichen Wesens wirkte, aus ihrem Zu sammenhang gerissen, schamvcrlctzcnd und war im Rah men dieser Veranstaltung durchaus deplaciert. Man wurde den Eindruck nicht los, als bedeute die Aufführung dieses Aktes eine Herausforderung des Publikums. Plan kann an der literarisch-künstlerischen Persönlichkeit Wedekinds, der hier am Königlichen Schanspielhansc mit zwei dem Charakter nach harmloseren Werken, „Kammersänger" und „MarqniS von Kcith", zu Worte komme» wird, nicht ganz vorübergehcn — dieser Auftakt aber wäre bei einiger Ein sicht zn vermeiden gewesen. Als Lchansvielcr unterstreicht Wedekind kräftig alle Pointen, aber man spürt die Persönlichkeit, Fra» Tilly Wedekind ist reizend und apart, doch als Schau spielerin dilettantisch-schulmüdchenhast - an der Aufführung waren noch die Mitglieder des König!. Schauspielhauses Alice Verden, die Herren Dietrich und Meyer und Krau Lotte Fischer-Klein (diese als junge Frau dümmlich »nd rührend) beteiligt. Datz durch das Publikum während der Vorstellung das bekannte Rauschen peinlicher Bewegung ging, darf nicht unerwähnt bleiben. Ans die dreimal ge pfefferte Paprikakost folgte als milde Limonade ein karne valistisches Scherzo von Georg Irrgang und Alwin Römer mit hübscher Musik von Heinrich Platzbccker» das drollig harmlos in Wort und Ton Faschingsauskehr