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Dresdner Nachrichten : 21.08.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-08-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188608211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860821
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860821
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 13-14 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-08
- Tag 1886-08-21
-
Monat
1886-08
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.08.1886
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^ «! - -F-Z «- kv" I « « O ^ » «. « « kv 8i Refldenzftadt Altenbura fand vor 'ad aber die — ^n der thürinai „. knr-em der vielbesprochene SkotköngreOtatt. Wahren! Bürger denn Skat baßen. ogitirten die Sozialdemokraten, und di« Folge war. daß ein Sozialdemokrat tn den Landtag gewählt wurde. Lange aber Hai di« Freude nicht gedauert. Da dnGcwädlte noch nicht 8 Jahre Staatsangehöriger von Eachsen-Altenburg und mit hin »ach dem Wahlgesetz nicht wählbar ist, ko muh eine Neuwahl staftfinden Hoffentlich passen die gute» Altenburger bei der Neuwahl nicht wie beim Skatspiel, daß sie darüber ihre politischen Pflichten verpassen. -Selten ist Dresden so sehr Fremde» stadt gewesen, wie diese Woche. Alle Hotels jdaS gilt besonder» von denen ersten Range») sind stark besetzt. Die Museen und Sehenswürdigkeiten unserer schönen Stadt wimmeln von auSwärtiacn Besucher» (der Dresdner vermeidet sie ja mit mehr Konsequenz aw Löblichkeit): auf der Terrasse, am Zwinger und in den eleganten Geschäftsstraßen trifft man ganze Gruppen von Herren und Damen, die da- am Riemen getragene OvcrnalaS und der rothe Bädeker oder biSmarck« braune Meyer in der Hand schon von fern als Fremde erkennen läßt. Daß e» oft Ausländer sind, die der gute Dresdner .Etranaer». nicht von hier" zu nennen pflegt, merkt man aus dem vielen Ena- lisch und Französisch, daS au- jenen Gruppen herauStönt. Nicht minder besucht von den Fremden sind der Große und der Zoologische Garten; zahlreich sind die Wagenpartien in-die Umgebung Dres dens, nach dem Waldschlößchen und der Saloppe, sowie die Fahrt nach den Räcknitz-Zschertnitz« Höben. Es ist nicht bloS da» schöne Wetter und die Reisezeit, die so viel Fremde ihre Schritte nach Dresden lenken läßt. Einen starken Magnet kür die vornehmen Ausländer bilden die Opernvorstellungen im Kgl. Hostheater. Der „Ring des Nibelungen" zog die Wagner-Verehrer auS England. Frankreich und Nordamerika hierher, sie kommen zum guten The» über Banreuth. Möchte die Hostheaterleitung auch in künftigen Jahren ähnliche Veranstaltungen treffe». — Herr» Hauptman» v. Holtzendorf vom 3. Grenadier- regimeut traf gestern früh vor dem Abrücke» des Regimentes der Unfall, vom Pierde geworfen zu werden. Er schien sich hierbei ernste Verletzungen zugezoge» zu habe», denn er mußte von zwei Offizieren nach dem Kasino geführt werden. — Die auf dem Marsche nach dem Manöverterrain der kom- binirten 4. Jnfanteriebrigade Nr. 48 befindliche 2. Batterie des 2. Feldartillerie-Regiments Nr. 28 (Standquartier Pirna) traf gestern Vormittag gegen 10 Uhr in Dresden ein und wurde bis heute früh in Friedrichsiadt einguarticrt. — Wie man Hort, haben die Werke desZwirkauer Steinkohlen reviers wie auch die Werke der übrigen iächs. Reviere die Preise ihrer kohlen in neuerer Zeit um ü bis 8 Mk. pro Doppel wagen erhöht. — Wie uns mitgetheilt wird, sind in Pieschen in dieser Woche bereit- drei Frauen am kindbettfieber gestorben. — Wie seinerzeit berichtet wurde, kam das „weiße^Fräulcin", welches vor etlichen Monaten im Rochsburgcr Schlosse „uinging". einige Tage wegen Unfugs in das Gefängniß des Pe- tiiger Amtsgerichts. Diese Spukgeschichte hat aber nun noch wei tere Folgen Ein Bediensteter aus dem Rochsburgcr Schlosse, welcher an dem Schwindel betheiligt war, wird noch wegen Mein eides vor das Schwurgericht kommen. — Der Postassistent B e tz, welcher unter Mitnahme von .Vassengeidern im Betrage von 10,000 Mk. von seinem StationSort Auerbach i. V. flüchtig wurde, ist in Marseille verhaftet worden und wird demnächst »r das Gerichtsgesängniß zu Plauen überge- suhrt werden. — Herr C o m m erz i e n r a t h Schütz in Wurzen feiert heute in Bad Rehburg in Hannover das Fest der goldenen .Hoch zeit. .Herr Schütz ist der Gründer der weitbekannten Tapetenfabrik in Firma August Schütz (von der auch hier, L-eestraße, eine Filiale besteht). — Auf der Dreibrüder-.Höhe bei Marienberg, also auf einem keineswegs von der Natur besonders bevorzugten Terrain, fand vorgestern einer unserer Abonnenten einen 2V« Ellen langen .Haserstengel, welchen uns derselbe freund!icher Weise übersandte. Der Kornichnitt bat jetzt in dortiger Gegend begonnen und macht sich bereits der Mangel an Arbeitskräften fühlbar. — In der Wiener „Presse" veröffentlicht.Heinrich Osten eine ergötzliche Studie über die Besucher des Schwrinmba i s i n S. Wir entnehmen derselben das nachstehende über „die Dicken" Ge sagte : Eine interessante, in vielen Punkten merkwürdige Spezies von Schwiinmbadbesnchern sind die Dicken. Sie sind zumeist äußerst bescheiden, ja zaghaft in ihrem Auftreten und bringen de» staunenden Blicken, mir welchen die anderen Badegäste ihren Leibesumfang in seiner Peripherie zu verfolgen trachten, eure künst liche Unbefangenheit und unnatürliche.Harmlosigkeit entgegen. In erster Linie sucht der Dicke seine Körpermassen durch de» Bade mantel. den er ichon in der Erwine angelegt hat. so lange als mög lich vor den Augen seiner Ncbenmenschen zu verheimlichen. Aber endlich muß dieier Deckmantel fallen und ungeheure Wölbungen, gigantische Gliedmaßen, kolossale Flcischpseilcr tauchen vor den Blicken der Besucherschaft auf. Die Stiege äcbzc und zittert unter dem ehernen Tritte des Ticken, der nur mühiam mittelst gewisser künstlicher Verschiebungen der Rippen nach dem an einer Schnur baumelnden Schwan»» greisen kann, um sich damit vorerst zu be netzen. Tie Ticken sind häufig aus dem Kopie vollkommen kurz geschoren und tauchen in diesem Falle mit Vorliebe unter das Wasser. Wenn mehrere Ticke in einem Schwimmbade anwesend ständiakeit de» Landes tigte Nachfolger sich folg« „ch nicht mit «lner Eivillrstr zufrieden geben würde, tretring daS Arrsbören der Selbstständigkeit de» Landes _ andluna in NeichSland oder in eine preußische Provinz erstrebe« müsse. Bezualich der verfassung-frage bat der lippesche wiederholt, -uletzt im Dezember 188», den Beschluß gefaßt. Landtage eine den Verfassung zu v«ri». rnem Wiederzusammentritt rsassungDentwurf voriulegen." Wie «rchtia die Erleviauna lassungssrone ist. hat insbesondere der „Landtogsabschied Januar 1881" gezeigt, wonach, weil der Landtag die bei den, kabinets» sich vorbedielt, zur rierulia und di« Umwandlung in R«i , im Dezember .chie Siaatslkgieruna zu ersuchen, mit t gegenwärtigen Verhältnissen entsprechende varen und zu dem Zwecke demselben bei fest einen Verfass»»» der Verla ' vom 18. l Gelder für dir Anstellima einiger Beamte» miiiistsrium rc. abgelehnt gatte, die Regz Beseitigung d« ' Miißnabmen zu einberustlng wegen derselbe seine Erklärungen. Wünsche hat, die geeigneten Eröffnungen zukomme» zu lasten " Nach dem Gesetze vom 23. Juli 187V. betreffend dir Abände rung einig« Bestimmungen der Gewerbeordnung, ist nicht nur dir Erlaubniß zum Ausschänken von Branntwein und Spiritll». sondern auch die Erlaubniß zum Betriebe der Kastwirthschast oder zum Ausschank voil Wem, Bier oder andere», nicht unter die Gattung von Branntwein oder Spiritus fallenden geistigen Getränken in "rtkchasten mit weniger als 15,000 Einwohnern, sowie in solchen n mit e Id^rkniH«- . Bundesratb Kat nun «n seiner letzten Sitzungsperiode Ermittelungen darüber beschlossen, in welchem Umfange und mit welchem Erfolg die Bundesregierungen und Gemeindebehörden von der ihnen zu- bängt entlrch . deS vorhandenen Bedürfnisses sin . ge wesentlich davon ab. daß diese Orte durch OrtSstatut den Nachweis sind, so vereinigen sie sich zu einer Gruppe und verfallen offenbar, nn Gefühle der Ueberniachk, aus ihrer Schw-rmuth in enie überaus fröhliche Laune, und wiege» sich gleich Wassernixen in den kühlen Fluchen, ein Vorgang, welcher zur Hellen Entrüstung der anderen Badegäste dem trüben Gewässer de» Wellenschlag des emvörien Ozeans verleiht. Wenn der Guckst der hochgehcnden Wogen bis an die Decke auischäiim«, dann geben sich die Ticken einem baccha- naliscben Freudentaumel hin und stoßen ein so wildes Gelächter aus. daß durch die Bewegung ihrer Bäuche eine Reihe von Nicht schwimmer» in die Gefahr des Ertrinkens gebracht wird. Im Gegen sätze zu diesen durch die Association mächtig gewordenen Badevc- uichern tristen die zur Fettsucht neigenden ininderjährigen Personen männlichen Geschlechts m der Schwiininichule eine trostlose, bc- iannnernswerthe Existenz. Tie nienichliche Phantasie vermag nicht, sich ansznmalen, welche Leiden etwa em IMHriger Realichüler der 2. Klasse mit den üppigen Formenbildungen einer Karyatide vvn seinen Schul- und Badegenosse» zu erdulden hat. Kanin hat sich dieser Märtyrer entkleidet und mit der Schamhastigkeir eines jungen Elephanten nnter seine Genossen gewagt, als auch die wüsten Jungen, namentlich die kleinen und mageren, mit einer Bosheit ohnegleichen ihn ansallen und ungeachtet ieiner inständigen Bitten die sich ihnen darbielenden breiten Augr>fssslächen des seilen Eviers strategisch ansnützen. Da der Unglückliche trotz seiner natürlichen Veranlagung nicht schwimmen kann, w flüchtet er in's sogenannte Kiiidcrbad, einen hölzernen Trog, dessen Wasser ans nnbckanntcr Ursache stets von eurem leichten Schaum bedeckt erscheint. Fortsetzung de» lokale» ZvrUeS Sette t». TazeSgeschichle. DeutscsteS Reich. Die der Erledigung harrende lippesche Thromolgcsrage dürste >m nächsten Herbst m Fluß kommen. Be kanntlich bat der gegenwärtig regierende Fürst Woldemar, derlbe- rcfts nn 6?. LebenSiahrc stetst, keine direkten Lcibcserben, während sein jüngerer Bruder, der Erbprinz Alexander, sich seit Jahren nnter Vormundschaft befindet, also dessen Snccession sehr zweifel haft ist. und den Hansgeietzen gemäß nach dem vollständigen Er löschen der fürstlichen Familie die beiden sogenannten ecbherrlich livveichen Limen, die gräflichen Nebenlinien des fürstlich livveschen Dauses, Lippe-Bicsterseld und Lipvc-Wcißenseld, zur Erbfolge be rechtigt stün würden. Ter Bundesralh hat eS mm in cinei seiner letzte» Sitzungen abgelehnt, die an >h» gelangte Petition des Prätendenten Grasen Ernst zur Lippc-Biesterseld, des Ehess der älteren der vorerwähnten Nebenlinien, >n Erwägung zu »ehe». Ter Bundesrath glaubte um so weniger in der Lage zu sein, eine Ent scheidung über die Thronsolge zu tressen, so lange der Thron selbst nicht erledigt ist, als Fürst Woldemar, beseelt von dem Wunsche, die Erbsvlgestage schon bei seinen Lebzeiten gesetzlich geordnet zu sehen, das Kabinetsmiiiisteriilm bcanitragt hat. unter F>,gr>mdc- legung der fürstlichen Hnusordniingsaktcn und nach Eingang von Gutachten anerkannt tüchtiger Rcchtslchrer. einen Gesetzentwurf arisznarliciteii. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß schon dem nächsten livveichen Landtage eine solche Vorlage zugchcn wird. Dagegen ist es zweisclhast, ob sich im lippeichcn Landtage eine Mehrheit finden wird, welche gewillt ist, die Thronsolaestage für sich allein, d. h, getrennt vvn den beiden anderen durch dielclbe gewissermaßen berührten Fragen, der Toinänensrage und der Verfafsmigssrage, zu erledigen. Was die Tomäncistrage anbelangt, so ist nn Flinten, ihm» die Ansicht vorherrschend, daß nur »nt« der Bedingung, daß das Dominium ein unter die Verwaltung des Landes gestelltes Staatsgut >m>b stii-La,ideSvertictuna in den Fortbestand der Selhst- Or . -ür die Konzession zum Betriebe ein« Gastwirihschaft rc. fordern. Letztere- ist aber in sehr vielen größeren Städten nicht geschehe». Auch haben sich in so zahlreichen Fällen Schwierigkeiten bei der Abwehr der vielen über das Bedurfniß hinauSgeyenden Anträge auf Gestattung des Schnnkwirtbschast»- betiiebes ergebe», daß der preußische Minister sich in einem Cirku- larerlaß veranlaßt fand, die Erwartung a»szusprechen. „daß de» über das Bedurliliß himnisgehenden Anträgen gegenüber die ortS- und landeSpolizeiltchen Interessen gegenwärtig um sp mehr eine sorg fältige Prüfung und erfolgreiche Würdigung finden, als lest dem Inkrafttreten deS Gesetzes über die allgemeine Landesvcnvaltnng der Regieriliigspräsident als Vorsitzender oder der besondere Stell vertreter desselben iin Bezirksansschnsse (dessen in zweiter Instanz ergehende Entscheidungen cndgiltig sind) vvrzngsweiie dazu Hernien ist, die Bedeutung dieser Interessen zur Sprache und zur Anerken nung zu bringen." Uin die Kost»», welche bei der Abwehr vvn Anträgen auf Gestattung des Schankwirthschastsvetriebes. sowie in ähnliche» Füllen des Verwaltungsstreitverfahrens den unterliegen den Behörde» und den zur Tragung der AmtSnnkosten derselben verpflichteten Kommunalverbänden erwachsen, am ein möglichst geringes Maß heradzumindel», soll darauf hingewirkt werden, daß die Behörde» von ihrer Bestigmß, sich bei der mündlichen Verhand lung vor den Verwaltnugsgcrichten kostenfrei durch einen Kom- mislar vertreten zu lassen, wenn rS sich mir die Wahrnehmung des öffentlichen Interesses handelt, regelmäßig Gebrauch machen, sowie daß von den Velwastungsgcr>ctstcn bei der Erhebung de- Beweises Auslagen, welche »nt der Bedeutung der >L>achc in keinem rictstiaen Vcrhältniß stehen, möglichst vermieden werden. Dem bei Potsdam am Tonnerslag Nachmittag stattgehabten und vom prächtigsten Wetter begünstigte» Adlerschießen (Vogel schießen) des Ostizrerkvrps des 1. GaroeregiinentS im Kalharincn- holze wohnten Ihre Majestäten der Kaiser und die kaheri», der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin mit den Prinzessinnen Vik toria, Sofie und Margarethe bei. Der Kauer betheiligte sich mit drei Schlissen persönlich am Schießen, der Kronprinz und die Frau Kroiipnirzcisin, sowie die Prinzessin Viktoria gaben ebemalls Schüsse nach dem Adler ab. Ter vvn der Kaiserin stir den Schützen könig gestiftete Ehrenpreis wurde dem Leutnant v. Maltzahn zu Theil. Inr Laute des nächste» Monats wird wieder im Ruinpenhenner Schlosse bei.Hanau eine Koniecenz von fürstlichen Personen statt- finden, wie sie bereits in stüheren Jahren dortselbst beim Land grafen Friedrich von Hessen abgehalten worden ist. Es wird dies mal eine größere Zahl fürstlicher Theilnchmer als sonst einstessen. da es sich um Berntbmig wichtiger Familien»ngelege»he>ten handeln soll. Unter Anderen werden, wie bestimmt gemeldet wird, der König mid die Königin von Tänemark. die Prinzessin vvn Wales, der König v. Griechenland, der Herzog und die Herzogstr von Nassau und die Landgräfin von-.Hesscn mit zahlreichem Gefolge einlirfsen. Es liegt nahe, zu verinulhen, daß zn den Familienangelegenheiten, mit welchen sieb diese Konferenz beichästigen wird, die Stellung des .Herzogs von Cumverland zn dem preußischen Königshause und vielleicht auch das »i letzter Zeitz wie die Fama wissen will, öfters getrübte eheliche Verhältnis; zwischen dem welsüchen Prätendenten und seiner Gattin, der Prinzessin Thyra von Dänemark, gehören werden. In Karlsruhe wurde der Bauunternehmer Kirchenbauer ver härtet und im Spital den verletzten Arbeitern vorgeführk. Er hatle, iöiveit das der Zustand der Verwundeten erlaubte, ein kiii- slündiges Verhör zu bestehen. Nach demselben wurde er in dir Leichenhalle gerührt, in der die rniglüeklichen 12 Opfer — das 13. ist Nachmittags gestorben — iecirl wurden. Ter Tod ist nach dem Seltioiiöbcnnid rast bei Allen sofort emgetrete», entweder durch Erstickung oder durch die Gewalt des einstürzenden Baumaterials. Am nächsten Tage wurde auch der Zeichner Volk aus Wvrchhach, cm Uhähriger Bur'chc, verhärtet, der im Bau theilmeiie stellver tretend die Anrsicht geführt und das Material linker seiner Obhut hatte. Bekannt wird ferner, daß am verflossenen Sonnabend 4 Ar beiter den Ban nnter der Mvrivirnng verlassen haben, „sic wollten nicht »eben, wie der Bau einftürze". Tie Urthkile der Sachver ständigen sind für den Bauunternehmer sehr ungünstig. Abgesehen von dem schlechten oder zni» Mindrsteir niangclhasteir Baumaterial — der Mörtel soll de» Namen kaum verdienen — wird vornehm lich das uherhastcte Bauen getadelt. Bei dcr Hilre muß vor Allem des umsichtigen und raichen Eingreifens des Grenndicrbatnillvns unter, Führung eines Plonier-Leutnanls gedacht werden. Eine etwas seltsam errchkinende Nachricht ist in Güttingen erngetrofsen. Dem deutschen Reiche ist eine neue Kolonie erwor ben in — Patagonien. Und doch scheint die Nachricht als verdnrgt angesehen werden zu müssen, da sie von dem Assistenten des ve- tressenocn Erwerbers direkt an die Göttinger Geographische Ge- sellschait gelangt ist. Ter Erwerber aber ist Prof. Dr. Ludwig Btacketulich, Professor der Mineralogie an der Universität Cordoba in Argcntinien.^Der genannte Herr Hut früher in Göttingen stridirt, ist dann nach Südamerkia ausgewandert und in Cordoba Professor geworden, nachdem er sich durch urineroloaische Untersuchungen in Chili bekannt gemacht. Im Aufträge der Neglerung von Argentina hat er sodann in den letzten 10 Jahren genaue geologische Karten der Republik entworfen und zu dem Zweck das Land nach alle» Seiten durchreist und auch Patagonien näher erforscht. Durch einen Besuch von mehreren Monaten, den er vor etwa anderthalb Jahren in Güttingen adstattete. ist er auch in dortigen akademischen und bürgerlichen Kreisen wobt bekannt, um so mehr, als er auS dem benachbarten Nordkeim stammt, wo sein Vater Conrrktor am Progymnasium war. Von diesem Herrn wird also durch seinen AisiNt'iiten nach lZrist'' ^ Assistenten nach Göttingen gemeldet, daß er den südwestlichen Theil von Patagonien, das Land westlich vom 54. Grad W. L. und südlich vom 48. Grad S- Br. für daS deutsche Reich in Besitz ge nommen. — soll wohl heißen unter den Schutz des Reiches gestellt — habe. Am Rhein und an der Abr scheint die Reblaus trotz der ener gischen Bekämpfung nicht vertilgt werden zu können. Linksrhemifch vczw. im Ahrthal wurden M neue Herde entdeckt, die einichließlich der gezogenen sogenannten Sicherheitsgurte! 15,885 Quadratmeter umfaßten. Aus der rechten Rheinseite wurden 52 neue Herde vor- gesnnocn, die mit SicherheitSgürtel 82,455 Quadratmeter umfassen, liisgeiammt nahezu 10 Hektar oder ca. 39 Morgen. Die meisten der .Herde bcsanden sich m der Umgebung alter Infektionen, indeß wurden auch neue Herde entdeckt in Linz. Linzhauscn. Obcrkasbach, Honnef und Lendsdors. Hierunter befanden sich große Parzellen vvn 5000 bis 0000 Quadratmeter. Unterdessen sind in der Ge markung Ockenfels ans 15 Parzellen und in der Gemarkung Linz aus einer Parzelle wiederum neue Rcblausheerde gefunden worden, was die Vernichtung der betreffenden Nebkulturen und Weinpfähle nöthig machte. Die Untersuchungen in den Moselgcgendeu und am Ober-Rhein werde» hosfentlich den Beweis tiefem, daß dieselben glücklicherweise »och srel sind. Aus einer Versammlung de- Verbände- deutsch« Bäck« und verwandter Gewerbe — Bezirk Hambura — wurde eine Resolution dürfe, devor"nicht" de^andere Lehrling deEH'tzten sein« Lehrzeit stehe. Man meint durch diese Maßregel der „Ueber- prodnktioiE von Gesellen entaeaentreten zu sollen, da sich deute von den vorhandenen ra. 100,000 deutschen Bäckergesellen mehr als 40,000 ohne Stellung befinden sollen. Ein weiterer Beschluß setzt fest, daß man ein Berband-bnrran entrichte, in welchem jeder Ge- seile kostritsrri Arbeit-Vermittelung erhalten kann. In Bronibcrg bat der Maurer Franz Grod-K in sein« Woh« nung. nachdem derselbe einen Brief geschrieben, in welchem er von seinen Verwandten Abschied nimmt, seme drei Kind«, zwei Mäd chen im Alter von 11 beim. « und einen Knaben von S Jahren durch Arthiebe derart verletzt, daß dieselben wodl schtverlich mit dem Leben davonkommen werdrn. Nach jenem Briete war es die Ab sicht deS G.. die Kind« zu tödten. dann wollte er an sich Hand anlrgen und in's Wasser geben. Jetzt ist G. verschwunden. Die Kinder brffndrn sich u» städtische» Lazareth. Der Staatsanwalt Dallwitz, welcher sich bald nach dem Bkkanntiverden der schauer liche» That in der Wohnung deS Verbrechers rinsand, ordnete sofort die steckbriefliche Verfolgung desselben an. In der Wohnung des Kindermörders wurde noch die blutige Axt gesunden und ge richtlich beschlagnahmt. Ehelicher Zwist soll die Veranlassung in der That gewesen sein. Die Mutt« der Kinder, welche krank ist. batte am Abend zuvor die Wohnung verlassen. Ein Jitsanterie-Offfzi« in Nürnberg hat eine Wette gemacht, in 14 Tagen zu Fuß nach Neapel zu gehen. Er wird die Reise nach den Herbstmanövern antrete». Die Polizei von Hamburg bat in Ottensen dieser Tage wieder holt Hau-suchungen nach der Mostsche» „Freiheit" abgehalten. die dort in zahlreichen Exemplaren verbreitet sein soll. Ebenso hat man begründeten Verdacht, daß der „Sozialdemokrat" nach wie vor von dort üb« Deutschland verbreitet wird. Am 13. d. M. suhlen Nemonm« und Gila« Fisch« in vier Booten mit je fünf Mann Beladung auf den Fischfang hinaus in's kurische Haff. Es wehte Morgens »ui ein leicht« Wind und daher glaubten sie einen guten Fang zu machen. Die leichte Brise wurde spät« zum Weststurme, der, von heftigen Regenböen und tzaael- schlägen begleitet, den Leuten das Fischen völlig »»möglich machte. Zwei Netze gingen gleich verloren. Ihre Anstrengungen, sich we nigstens zusammen zu halten, mißlänge», der Weststnrm warf zwei Boote mit ihrer Besatzung nordwärts und hatte sie bald dem Ge sichtskreise der Zurückvleibenden entzogen. Diese Letzteren suchten sich vor dem Umschlagen dadurch zu schützen, daß sie die Boote zusanuiienkopprlte». Bis in die Nacht hinein kämpften die Leute »nt de» Wetten, sie hatten keine Ahnung, in welcher Gegend sie sich befanden, als sic »i weiter Ferne ein Feuer sahen, ein Zeichen der Ihrige», welches sie nach der Heimath leiten sollte. Endlich erblickten sie das Land, doch hatten sie außer ihren Netzen auch die A»sriistnngsg:genstände. kurz alle inftgenommeiie Habe, werloren. Hier glaubte» sie die anderen beiden nordwärts getriebenen Boote bereits zu finden, allein von diesen war nichts zu sehen noch zu höre». Der Jammer der Frauen und Kinder wurde unbeschreib lich, als sie das Geschick lyrer Ehemänner und Väter erfuhren. Während der ganzen Nacht wurde das Feuer am Strande unter halten. um das die Frauen saßen, weinten und beteten. Der Morgen brach a». der Sturm hatte ausgctvbt, das Haff war ruhig, allein kein Boot ließ sich sehen. Endlich trat im Lause des Vor mittags aus dem Stranddorfe Nidde» eine Nachricht ein, daß em Boot dort gelandet, während das andere jedenfalls verschlagen sei. Mehrere Ncann bestiegen auch sofort ein Boot und ruderten in das Haff. Erst am späten Nachmittage kehrten sie heim, im Schlepp tau das leere gekenterte Fischerboot, dessen Insassen jedentalls er trunken sind. Unterdessen war auch die gerettete Mannschaft aus Nidden heimgekehrt und berichtete, daß das vierte Boot vor ihren Augen gekentert wäre. Trotz aller Anstrengungen sei eine Rettung der Verunglückten unniöglich gewesen. Oesterreich. Ter bekannte Vertreter des Deutschthums und des Antisemitismus, Ritter v. Schoencrer, bereist jetzt Nvrdböhmen. In einer m Proskowitz gehaltenen Rede kam er zu dem Schlüsse ein« Verbrüderung zwischen Deutschen und Slavcn. Laut Bericht der W. Allg. Ztg. zählte er seine Anträge ani, die er nn Ncichs- ralhe stellte, und suchte zu beweisen, daß dieselben aus sozialem, wirthschastlichem und humanem Gebiete vvn großem Nutzen für Oesterreich gewesen wären, doch er sei nicht unterstützt worden. Andere haben ihre Zeit damit vergeudet, lvenn irgendwo sich Einige gerauft habe». Interpellationen zn stelle». Für alle seine Anträge, teine Arbeiten, für sein gemeinnütziges Wirken sei er von der Jndenprcsse verhöhnt, beschimpft und verleumdet worden: aber er mache sich hieraus nichts, denn falls er einmal von dieser Juden- presse gelobt werden sollte, werde er sei» Mandat niederlegen. Als er im Reichsrnthe dem Abgeordneten Heinrich zuries: «Das größte Verbrechen ist der Verrath nn seinem eigenen Volke!" — da hat die Indenpresse keine Notiz davon genommen, hätte das Einer vom deutschen Klub gesagt, so wären ihm Tainende vo» ZustimmungS- reivlutionen zugekommen. Der jüdische Einfluß muß überhaupt ge brochen wcroen, die Czechcn stehen den Deutschen viel näher als die Semiten, wenn in die deutsche Eiche slavisches Lindcnholz ein- dringt, so wird der Baum nicht z» Grunde gehen, wohl aber wenn ihn ein Heer semitischer Borkenkäfer bevölkert. Die unverfälschten Deutschen werden aus wirthschastlichem Gebiete auch mit den nicht- dentschen Völkern Hand in Hand gehen, um de» jüdischen Einfluß zu brechen. Tie Interpellationen, welche Schoenercr als Zeitver geudung erklärt, sind iene über die Mißhandlungen der Deutschen durch die Czechen in Knchrltiad und Könignihvs. Er ist also io denlsch, daß es ihm „schnuppe" ist, ob Deuliche mißhandelt werden oder nicht. Der Kaiser von Oesterreich besuchte am Donnerstag in Gastein den Fürsten v. Bismarck und verweilte bei der Familie desselben eine Stunde. Im Stndtbauamt vvn Wien wird beabsichtigt, die vom Be steig« des Stephanthurmes Pirchcr daselbst autgepflairztc Fahne demnächst durch einen Monteur für Blitzableirungsarveiten Pom „Adler" herabholen zu lassen, da im Falle einer längeren Belastung der Fahne deren Be'estizuna sich lockern mid durch den herab- »allendcn Flagaenstock ein Passant beschädigt werden könnte. In Gemeiiiderathskreiien besieht die Absicht, die Fahne im historischen Muienin der Stadt Wien cnnbewahren zu laften. Der Stephans- thurm-Crsteiaer ist fortgesetzt Gegenstand zahlreicher Aurmerksam- k«ten. Ein Fiaker hat sich ihm zur Beringung gestellt und was Wunder, daß der „über Nacht" berühmt gewordene Mann von dieser liebenswürdigen Einladung vollauf Gebrauch macht. Pirchcr erhält auch nicht wenig Einlnoungen aus höchsten und hohen Kreisen, sich zn zeigen. So ließen Erzherzog Albrccht, Fürst Hohen lohe und Graf Wilczek den Mann zu sich bescheiden und belobten ihn wegen seines Unternehmens. Einige Aristokratinnen scheuten sogar den weiten Weg in Pircher's Wohnung nicht, um sich Vvn ilun selbst den Hergang seiner kühnen That erzählen zu lassen. Große Freude und Ueberraschung bereitete dem Thurmrcparnteur ein Schreiben des ybezsthoimeislers des Kronprinzen, Grafen Bom- belles. Das Schreiben lautet: „Se. k. und k. Hoheit der durch lauchtigste Kronprinz hat mit inniger HerzenSbesriedigung die Flagge wahrgenommen, mit welcher zur Feier des Geburtstages Seines apostolischen Vaters Sic. kühn entschlossen, unseren altchr- würdigen StephanSthurm geschmückt haben. Möge jeder unserer Landsleute sich dadurch angeeiiert fühlen, stets das Höchste aiuu- streben, sowie auch Oesterreichs Fahne und Ehre immerdar über Alles Hochzuhaltcn. Ich ersuche, mir den Empfang beiliegender hundert Gulden bestätigen zu wollen. Der Obersthofmeister Sr. k. und k. Hoheit dcö Kronprinzen. Bombrllcs." In Triest sind lO Personen an der Cholera erkrankt, 3 gestor ben. in Istrien 1l Personen erkrankt, in Fiume kam kein Erkran- kungs- und kein Todesfall vor. Frankreich. DaS Schmerzlichste, was den Franzosen passiren kann, ist die Abwendung der ehem. ^Protestler" von dem Revanchegedanken. In den letzten Tagen ist*m solches bedeutsames Ereigniß zu »eichiien. Kablä, der leidenschaftliche Vertreter der Losreißu»; relchiien. Kavie. per icidenicyaftiiche Vertreter der Losreißung de Rcichslande und Vertreter für Straßburg im deutschen Reichstage ist fahnenflüchtig geworden, und eS ist unverkennbar, daß noch manch ver- der e. . ze andere ehemalige Heißsporne ihre Metamorvhose zu loyalen deutschen Staatsbürgern vollziehen werden. Es haben bereits zwei Sitzungen des von reichStrcuei: Elementen beherrschten Straßburger Gemcinde- rnths statlgcslinden und Mr. Kablö, der ci-ckvvant unermüdliche Apostel des RevanchegedankenS, hat den Kredit von 30,000 Mk. für den Empfang Kaiser Wilhelms nn September d. I. votirt. Es steht m Aussicht, daß das „Journal des DebatS", welches sich zum Organ der bitteren Klagen gegen den Ucberläufer macht, noch manche Enttäuschungen mit den ehemaligen so verhätschelten El sässern «leben werde. Wer weiß, ob nach ein paar Jahren die für patriotische Demonstrationen «forderliche Anzahl von Angehörigen aus den Neichslandcn in Paris ausziitreibcn sein werde. Der Kaiser von Rußland hat in Paris durch die russische Botschaft dem Institut Pasteur 100,000 Francs überweisen lassen, aris, Während auf Befehl des Polizeipräfektc» die Stadt- Biographie Bonlanacrs zu untcr- lnaeanten sich bcmübcn. die
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