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Dresdner Nachrichten : 18.04.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-04-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189604185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18960418
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18960418
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-04
- Tag 1896-04-18
-
Monat
1896-04
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.04.1896
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l>W SoMK Mmsrkt.8ev8tra»svl. > 4L. Jahrgang. Julius Soutlvr, IlreÄle», Vsllstr. IS, eiuplivdlt in -rri-a^tor ^innvalll: Kt8«r«« ui»> II«»« «l<». II,,U»-. Küitidii- unä t « I, II»,« l»«>ri»-<X«»i i»1I>t^. Dresden, lkiXi. V/'iöüör am I«a^6i' mmi I»«»l,i»»ttt«» 8»t<; eedtseilvsrrer vLweosirüwpte u .5c«. 7n. 80 I'W'.. >2«. 1.7- >!!,. 8krrsu-8ocileu ! . Li. Liaäer-Ltritwpte r. !ol'i. ^ LUs Vnterrvuke. SM-KlM I smptioklt Iviehsto J.U8>viilil 8iimintlieh»r IIi>I»>-^»I!!,«>- Z S»d>-^i»»>«ta<tuiiirvtt ru 15, ','5, 50. 75. NX« Klc. u. 8. cv. M -U»«OiUi»IIvIi«» Kat»I«»>x I»«i«»lt«lIII««,1. KVr- ß V»Id«»t«ii. iiiixtrn IlitMli«»!«!. IIvritWii.« IL. ^ l»i»«l«„. klLLVLLrvIL jeäer Lrt ans ii^n dsüantanckstc-n til^üüttou clax ln- uinl 47 Luslancle«, c-inptöhstn in roielllinlti-zar Auscvulil ^ LVlIIi. lülit tk j<u.I. Unfliokol-Mtloo. O X«»«ii»>r»»Nt II. I «»nn^ff»,«»»I»«l«»>!«, IIIII. "4 '^r«r»rrr«r7r?irrrr»-v Ds« ksicllLN von »ao«I«Sl>it ullä OvtüopL«! m. ll.Vvllü8ekued 8tz» boünüer 8io>» unveriillüeri selinn soit «i>»,», itlt Il»Ii,«>ii nur IV!s!'iöN8ll'il88k 22- «r. 1V7. Kpieikl: Polnischer Ücbermiith. ennliiche Politik i» Egyplen. Hnsmuhrichie», Vermählung in CZaueinitz. Stadtverordneiensitzung. Pfcrdeailsstelliing. Scminaiba». „Der Evaiigetimanil". „üiennissance". ! Miitlimatzliche Witterung: > Trocken, heiter, Würmer. Politisches. Die Nachlese der Wiener Kaisertagc geht über polnische Stoppeln. Die ungeschminkte» Aentzerungen der polnischen Blätter über die Bedeutung des Besuches Kaiser Wilhelm's in Wien lassen erkennen, das; die Nachkommen eines KosciiiSczko und Matzes von Enlschlictziingssreiheit erfreut, weil England uns weit mehr braucht, als wir seiner Dienste benothigt sind. Tic Gründe, die von mancher Seite gegen eine Bctheilignng Deutschlands an einer eghptischen Konferenz geltend gemacht werden, sind nicht stichhaltig. Wenn man so will, hätte man dieselben Argumente auch seiner Zeit gegen die Theilnahme Deutschlands an dem Poniatvwsk» ihre Zeit wieder gekommen glauben und l>eu,sche, nz^sim Kongresse verwerthen können. Richtig ist vielmehr, das; Kalserthum sur die — lederherstellung ihres erträumten .kational Deutschland durch eine kluge Diplomatie gerade mit Hilfe einer sraates in .lnsprnch nehmen mochten. Er? ltkmigt. cme dieser x,^,ptj,chcn Konsere»; ganz erhebliche Bortheile in seiner intcr- lZrebauslassungkn zu registriren. ..-lls »ach der Unterdnukling de-.' „otionalcn Stellung sich würde sichern können. Via» darf dann letzten Ausstandes (1863s, schreibt der in Krakau erscheinende „Dziennik Krakows!!-, „Alexander II. in Paris verweilte, wurde er durch den Nus des späteren französischen Kammerpräsidenten Floguet, „Vivo I» koloxoo Llonmour!" empfangen. Jetzt, wo der deutsche Kaiser in die Mauern der einst durch die Polen geretteten Hauptstadt kommt, empfangen wir ihn mit demselben Rufe. Und in seinem Lande wachsen und organisiren sich Millionen, die diesen Ruf wiederholen." Dieser offenherzige Ergntz ist nur ein Ausfluß der „gehobenen" Stimmung, die augenblicklich im ge wurmten polnischen Lager herrscht. Man erkennt daraus, wie höchst nöthig es war, datz von Friedrichsrnh ans in da? allzu nrtheilslose Vegeisternngsgesänsel des Wiener Blätterwaldes gleich ^ zu Anbeginn cinigc abkühlende Regentropfen fielen. Inzwischen! hat sich aber infolge der gleichzeitigen polnischen und englischen - Unbescheidenheiten, die aus Anlatz der Wiener Mvnarchenbegeg- nung zn Tage gefördert worden sind, eine entschiedene Verschärf ung der Situation vollzogen und r-? darf daher nicht Wunder ? Die Klage ist gerichtet gegen die Mitglieder der eghptischen nehme», datz nencrding, u> der matzgebeiuc» c rutschen Wesse j Schiildeiikommissioii, die für die Nerwcndnng der RcservcsondS zn nur -ondon, «ondrrn auch Wien gegcniibcr cie Sacken etwas har englischm Tougvlaexpedition gestimmt haben. Sie wohl auch annehmcn, datz von Petersburg aus, Ivo jetzt anscheinend die Leitung in der eghptischen Angelegenheit ruht, vorher ent sprechende Informationen über die matzgebendc Anschauung in den Berliner Regieru»gskreisen eingeholt sein werden und datz die neuerliche Rührigkeit der Petersburger Diplomatie mit einer wohlwollenden Verständigung von Berlin ans im Zusammenhänge steht. Datz die Berliner Regierung eine Petersburger Anfrage über den Gegenstand rundweg ablehnend beantwortet haben sollte, mutz bei dem freundschaftlichen Verhältnis; Deutschlands zu Nutzland, sowie ans allgemeinen realpolitifchen Erwägungen bis zu dem hoffentlich niemals geführten Beweise des Gegentheils als ausge schlossen betrachtet werden. Weitere Vermuthunaen. die in s Ein zelne gehen, anzustellen, ist müssig. Die nächste Entscheidung, die in der eghptischen Angelegenheit voraussichtlich getroffen werden dürfte, bctrisst die.Klage verschiedener cghptischer Gläubiger vor dem internationalen Gerichtshöfe in straffer gespannt werde». Ein über die leitenden Anschauungen in den Kreisen der hoben deutschen Politik wohl unterrichtetes Berliner Blatt erklärt ohne Umschweife in dem Ton einer ein dringlichen Warnung, Deutschland könne sich in Bezug auf das Polenthnm und seine Hcrrschaftsbestrcbungcn niemals auf die Seite eines dieselben fördernden Oesterreich, sondern es müsse und werde sich um feiner Selbsterhaltung willen ans die Seite Russlands stellen. Im Anschlutz an diese Feststellung M) das Blatt, datz man in Wien diese trennenden Momente zwischen den beiden Ver büudeten etwas schärfer im Auge behalten solle und gicbt zuletzt zu verstehen, datz die polnische Warnungstascl. die doch lehrreicher spreche als alle Bcgeisterungsartikel der Wiener Presse, ihre Wirk ung in Deutschland nicht verfehlen werde. Man wird sich also an den maßgebenden Wiener Stellen mit Rücksicht aus den in Rede sichenden Punkt sagen müssen, datz es doch etwas am Drei bünde ...zurecht zn rücken" gebe. Je eher das aber geschieht, um so besser wird es sein für die beiderseitigen Interessen »nd die deutsch- österreichische Freundschaft. Es ist daher auch angebracht, datz man diese Dinge diesseits sofort in sreundschastlicher Offenheit zur Sprache dringt, nnd nicht ans falsch verstandener Rücksicht so lange daniit hinter den Bergen hält, bis eine Aussprache nichts mehr nützen kann. Die unverzügliche Klarstellung und Beseitigung der hier be rührten Schwierigkeiten in dem augenblicklichen Verhältnis; zwischen Deutschland und Oesterreich ist um so nothwendiger, als nach oller Voraussicht sehr bald eine internationale Gelegenheit cintreten dürfte, bei der die österreichische Politik sich vor den Scheideweg England-Polen oder Deutschland gestellt sicht. Die eghptische Frage brennt mit ihrem von England mnthwillig nngesachtcn Feuer den europäischen Diplomaten tagtäglich intensiver auf die Fingernägel. An das Londoner Märchen, datz der Zug nach Tongola zugleich im Interesse der Italiener liege, glauben heute selbst Diejenigen nicht mehr, die zuerst so naiv waren, den Eng ländern diesen Gefallen zu thun. Sticht einmal die Italiener sind noch von den« angeblichen englischen „Freundschaftsdienst" über zeugt. Der wahre Stand der Sache ist der, datz das Londoner Kabinet dir Nilexpcdition ohne Noch vom Zaun gebrochen hat, um einen Vorwand zu finden, die Räumung Egyptens noch länger hinauszuschicben. Das erhellt schon aus der ganzen Art, wie die angebliche „Kriegführung" betrieben wird. Es sind nämlich neuer dings alle weiteren Operationen eingestellt worden unter gleich zeitiger Verbreitung des (gleich hinterher selbstverständlich dcmen- lirten) Gerüchtes, datz im Herbst eine größere militärische Macht- entsaltnng n»f dem Operationsfelde stattfinde» werde. Man will also offenbar in London vor allen Dingen Zeit gewinnen. In zwischen werden aber, wenn nicht alle Anzeichen täuschen, von Petersburg nnd Paris ans die Bcmühnngcn zur Einberufung eines europäischen Areopags in der Angelegenheit nachdrücklich fortgesetzt. Ter zn berufende Kongreß «oll den Termin der Räum ung Egyptens durch England rndgiltig festsctzcn. Ein Thcil der deutschen Presse scheint vor einem solchen Kongreß eine gewisse nervöse Unruhe zn empfinden. Dazu ist aber nicht die geringste Veranlassung vorhanden, ebenso wenig wie zn der eilfertigen Ver sicherung, das; Deutschland unter allen Umständen gegen ein der artiges Projekt Stellung nehmen werde, weil es nicht in der Lage sei, die Räumung Egyptens durch England zu irgend einem Zeit punkt der nächsten absehbaren Zukunft zn wünschen. Das gerade Gegentheil ist der Fall: Deutschland hat kein Interesse daran. England in Egypten zu halten. Es gilt auch in diesem Falle voll und uneingeschränkt der Grundsatz, de» erst in diesen Tagen wieder die „Hamb. Nachr." als Richtschnur für gewisse sich vor bereitende Möglichkeiten ausgestellt haben, der Grundiatz, das; die deutsche Politik sich der englischen gegenüber eines besonders hohen stützt sich darauf, daß die Reservefonds nach ihret Zweckbestimm ung den eghptischen GKinbigern Sicherheit für die pünktliche Ein lösung ihrer Coupons gewähren sollen und datz daher die Verwend ung zu einem außerhalb dieses Rahmens liegenden militärischen Zwecke nicht statthaft sei. Zur Beurtheilung der bei diesem Prozeß wichtigen Gesichtspunkte werden die folgenden thatsächlichen An gaben einen Rückhalt gewähren. Die rgyptische Schiildcnkommission verdankt ihren Ursprung einer Verordnung des Khedivc Ismail vom 2. Mai 1876. Tie Ein setzung erfolgte durch freiwilligen Entschluß dcS Khedivc, ohne Daznlhnn der Mächte. Die ersten Mächte, die einen Kommissar für die .Kommission ernannten, waren Frankreich. Oesterreich und ! Italien. Demnächst bethciligte sich auch die Ansangs wider strebende englische Regierung. Erst mehrere Jahre später, im j Winter 1881.85, wurden auch Verhandlungen wegen der Zulassung eines deutschen und russischen Vertreters in die Wege geleitet. Die Schwierigkeiten, die bei dieser Gelegenheit von Paris auS Deutsch land in den Weg gelegt winden, wußte der danialige deutsche Botschafter bei der sran;ösischcn Republik, der jetzige Reichskanzler Fürst vohenlohe. durch seine geschickte Diplomatie glücklich zn be seitigen. Nunmehr besteht also die Schuldenkommiision aus 6 Mit gliedern. denen cs obliegt, über eine zweckgemätzc Verwendung der Reservefonds zn wachen. Solcher Reservefonds gicbt es drei: einen HauptreservcfondS von 2-2 Millionen Pfund, einen anderen im Betrage von IW-Millionen nnd einen dritten von 3t)«l,OM Pfd. Ter Hauplsonds ist angeiammelt ans Ucberschüsscn. der zweite aus den bei früheren Konvertirunaen erzielten Gewinnen. Aus dem Hauptfonds wurde bisher ein Theil der Mittel zur Verbesser ung des Grund und Bodens entnommen. Der jetzt von England vorgelchlagcne Verwendungszweck, der bereits den gesammten Haupt- reservesonds verschlungen hat, ist neu. Die sachlichen Bedenken gegen eine solche Verwendung vom Standpunkte einer geordneten Schnldcnverwaltung lassen sich nicht verkennen. Wenn trotzdem der deutiche Vertreter in der Kvmmiision für den englischen Antrag gestimmt hat, so geschah cs ausschließlich mit Rücksicht ans das verbündete Italien. Im Nebligen hat sich aber Deutschland durch diese Abstimmung narb keiner Richtung die Hände gebunden. Es steht dem weiteren Verlauf der egyptischen Angelegenheit voll ständig frei gegenüber und das um so mehr, als der englische Vor wand der Unterstützung Italiens heute »ack näherer Prüfung als eine bloße Behauptung ohne thatsächlichen Untergrund sich heraus- gestellt hat. in;I»0u dm« „I littlwv' Lonuabend, 18. April. vorichläge. — Abg. Singer So;.» erblickt in dem > 6 ein Ans nahmcgesctz gegen die Angestellten. die man doch, weil sic den Arbeitgebern gegenüber die Schwächeren seien, vielmehr schützen sollte. In Bestimmungen gegen den unlautereu Wettbewerb ge. höre» derartige Mntznahmcu gegen Angestellte nberhanvi nicht hinein. — Ulllerstaatsickretär Rothe legt entschieden Verwahrung dagcaen ein, datz cs sich hier, wie Vorredner hchauptei. mn ein Klasscugeiey gegen die Angestellten handle. Es handle sich viel »mehr lediglich um einen Schutz gegen Verrnth von Betricl's aeheimnissen durch Angestellte. Auch eine vom Vorredner geäußerte Besorgnis;, datz womöglich Lehrlinge, die sich der Strafbarkeit ihrer etwaigen Mitlheiliingen nicht bewusst seien, bestraft werden tonnten, «ei ilnbegriiiidet. Für die Strafbarkeit falle natürlich dnS subjektiv" Moment in's Gewicht. — Abg. Hammachcr i„l.) tritt ehcnsalls den Siiigcr'schen Anträgen entgegen. Es sei selbstverständlich. de>, der Staatsanwalt nur bei vorliegendem öffentlichen Jntcresic ein schreiten werde. Man spreche auch immer nur von Betriebs geheimnissen. aber gerade die Geschäftsgeheimnisse bedürfte» in hervorragenbem Maße eines Schatzes, auch eines strafrechtlichen, namentlich gegen Trenbruch. Gebe es doch sogar im Anslande Bureaus, welche sich damit befassen, in Deutschland Betriebs- nnd Geschäftsgeheimnisse durch Bestechungen in Erfahrung zu bringen, um sic dann zn veräußern. — Abg. Nocren lEdnti., veiurworte! die .Kviiimiisivnssgssiliig. Strafbestimmungen dieser Art hätten dock auch schon längst in Württemberg, Sachsen und Baden, namentlich auch in Hamburg, schon vor 1871 bestanden. Der Antrag Schmidt reiche nickst ans, er fasse die Voraussetzungen sür die Strafbarkeit zu eng. Redner erklärt sich alsdann über einen weiteren zn 8 !) noch vorliegenden Antrag Basscrmann „Wer einen Angestellten zur nnbesngten Mittheilnng von Geschäftsgeheimnissen bestimmt habe, haste auch sür die dadurch verwirkte Vertragsstrnsc als Ge snmnitschuldiier: dieser Antrag gebe zn weit, indem bei seiner An nähme es Vorkommen könne, daß ein Verleiter. der schon ;» !«M Mark Geldstrafe vernrtheilt ist, hinterher noch zn 50M Marl Butze vernrtheilt werde» tonne. — Abg. Jchr. v. Stumm (Rcichsp.) beantragt, in der Fassung der Kommiision bei den Worten „un befugt an Andere zu Zwecken des Wettbewerbes oder in der Absicht, dem Inhaber des Geschästsbctricbcs Schaden zuznfügen".. das Wort „oder" z» streichen, cs komme dann zweifelsohne z»m Ausdruck, das; nur hinterlistiger Verrath und nickst auch fahrlässiger bestraft werden solle. — Geh. Rath Hans widerspricht der Streich ung des Wortes „oder", da andernfalls viele Fälle, wo der Dolus vorliege, straffrei bleiben würden, indem alsdann beide Voraus setzungen : die Absicht. Schaden zuznfügen und der Zweck des Wctt-i bewerbe- vereinigt lein müssten, um Jemand strafbar zu macheist Thatsächlich sei aber doch schon der unbefugte Verrnth zu»! Zweckes des Wettbewerbs doloser Natur. Eine Bestrafung fahrlässigen VerrathS sei überdies auch bei Beibehaltung des Wortes „oder" ganz ausgeschlossen. — Abg. Vassecmanu tnl.s empfiehlt seinen Antrag. Es sei ungerechtfertigt, datz der Anstifter civilrechtlich leer ausgehe. Zn weit gehe in der Koinmilsionsfasstmg die Be strafung der Absicht, dem Geschäftsinhaber Schaden znzufügen.— Abgg. Victhaben »nd Grase Autist sprechen für den Antrag Stumm.« Bei unveränderter Annahme des 8 l> in der Fassung der Kvm Mission würden sic das ganze Gesetz ablehnen müssen. — Schließ lich werden alle Abänderüngsantrage nvgclehnt und 8 i« in der Fassung der Kommission angenommen. — Als 8 10-» beantragt Abg. Schmidt Elberfeld: Vereinbarungen, durch welche einem Angestellten gewisse Beschränkungen für die Zeit nach Ablauf des Dienstverhältnisses auserlcgk werden, sind nichtig, falls nicht der Arbeitgeber für die Tauer der Beschränkung Ersatzvcrpstichtungei: eingeht. — Staatsiekretär Nicberding bemerkt, auch die zur Re sorni deS Handelsaejetzbuches eingesetzte Kommission erkenne an. das; Schatz gegen Mißbrauch der Konkurreuzklausct nöthig sei, und er hoffe, datz in dein neuen Handelsgesctzbuchc entsprechende Bc stimmungeii Aufnahme finden würden. Mit Rücksicht daraus, das: das schon in nächster Sclsion geschehen dürfe, bitte er, sür setzt von Annahme eines solchen Antrages abzuschen. — Nach längerer Dcbntle wird der Antrag Schmidt abgelchnt, der Rest der Vorlage wird debattclos angenommen. — Morgen: Schleimiger Antrag auf Aussetzung eines Strafverfahrens gegen den Abgeordneten Molkenbnbr. Novelle zum Erwerbs- und Wirkhschgstsgcnosscn schafts-Gcsctze. Berlin. Die Ncichstagskommissivn sür die Znckcrstciicrnvvellc begann heute die 2. Leimig. Zu einer Abslimmnng kam cS nicht, doch ergab die Debatte eine Herabsetzung der Exportprämie an« 2.50 Mark, so das; eine Mehrbeit für das Gesetz vorhanden sein dürste. — Zur Duclltrage haben die beiden freisinnigen Fraktionen beschlossen, folgende Resolution im Reichstage einznbringcn: „Die verbündeten Regierungen zu ersuchen, mit allen disziplinarischen und gesetzlichen Mitteln dahin zu wirken, datz das unch in den Kreisen der Offiziere des stehenden Heeres und der Reserven»! sich Ferm'chreib- und Aernsprech-Vertcktte vom 17. April. Berlin. Reichstag. Die Bcrathung des Gesetzes gegen dm unlauteren Wettbewerb wird fortgesetzt bei den 88 0 und 10, detr. Verletzung von Geschäfts- nnd Betriebsgeheimnissen. In 8 9 hat die Kommiision den Pnnkt 2 gestrichen, welcher den Angestell ten sür den Fall der straswidrigcn Verwerlhung von Geschäfts- und Betriebsgeheimnissen glich nach Ablauf des TienstverirugeS Strafe androht. — Abg. Schmidt-Elberfeld (freis. Volksp) bc antragt, den Pnrggrnphcn z» streichen und ihn durch die Bestimm nng zn ersetzen: „Zn Geldstrafen bis 3000 Mark oder mit Ge fängnis; bis zn einem Jahre wird bestraft, wer Geschäfts- oder Betriebsgeheimnisse, deren Kcnntnitz er durch eine gegen die guten Sitten verstoßende Handlung erlangt hat, zn Zwecken des Wett bewerbes unbefugt vcrwerthet oder an Andere mittheilt. Zuwider handlungen verpflichten außerdem zum Ersatz des entstandenen Schndlns." — Uiitcrstaatssekcetür Rothe: Ter Paragraph hat ohnehin schon in der Kommission eine wesentliche Abjchwächung erfahren, wird das, was die Kommission übrig gelassen, »och in der Weist des Antraas Schmidt iimgestaltet, dann bleibt überhaupt gar nichts davon. Der kriminelle Schutz bestehe doch auch in anderen Ländern, nnd auch der letzte deutsche Jnristentag habe sich für denselben ausgesprochen. Daß der von der.Kommlssion ge strichene Absatz gegen die Verwerthnng von GcschästSgcheimnisten nach Ablauf der Kontcalrzeit cinigc Bedenken an sich gehabt habe, sei zuzugcbrn. gegen den Vcrrath von Geheimnissen während des Dienstverhältnisses bedürfe es aber dringend wirksamer Bestimm ungen. Das Fehlen dieser Bestimmungen habe sich schon oft als ein Mitzstand erwiesen, da das Strafgesetzbuch für solche Fälle nicht ausrelchc. — Abg v. Langen lkons» spricht sür die Ablebn- ung des Antrags Schmidt und sür Annahme der Kvmmissions- betr. das Dnclt lautet: „Ist dem Reichskanzler bekannt, daß bei den in letzter Zeit stattgchabten Duellen Militärverwnen bctheilig: waren nnd welche Stellung Ehrcnräthe und Ehrengerichte be> denselben eingenommen babcn? Welche Maßregeln gedenkt de, Reichskanzler zn rrgreiseck! um diesen, das allgemeine Ncchrsbewntz! sein ichwer verletzenden Zweikämpfen sür dic Znknnft vorznbeiigen? ' Berlin. Das Abgeordnetenhaus setzte die Verathnng des Lehrcrbeivldniigsgesetzcs fort. Bei 8 2'>. welcher die Leistungen des Staates betrisst, kam es zu einer AiiSeinandersetziing zwischen den Vertretern der größeren Städte, welche sich durch das Gesetz be einträchtigt glauben und den Vertretern des slachen Landes. Weiter bcrathnng morgen. — Professor v. Treisichte. der an einer ichweren Niecenkraiiklicit leidet, ist zur Knr nach EmS abgcrcist. Bcnthcn a. d. O. Bei einer außerordentlichen Revision der hiesigen Stndthauptkasse durch einen Rcgicrnngslvmmissar ist ein erheblicher Fehlbetrag entdeckt worden. Der Rendant Kvschm: wurde sofort snspendirt. Tie Stadt soll durch die Kaution des Rendanten gedeckt sein. Düsseldorf. Erzherzog Otto von Oesterreich ist zum Ehe« des hier garniionirenden 2. westfälischen Husaren Regiments Nr. 11 ernannt worden. Karlsruhe. Heute findet zu Ehren deS Kaisers im hiesigen Residenzscblotz ein Hosconcect statt, bei welchem Generalmusik direktoc Mottl und dessen Gattin Kammeriängerin Mottl Mitwirken — Der „Staatsanzeigcr" sür Baden bringt zur Kcnntnitz. datz der am 1. März zn Bonn am Rhein von der altkalholijchen SvncW plm Bischof gewählte bisherige Wcihbischof Dr. Weber durch En> cblietzung des Grotzherzoglichen Staatsministeriums als altkatholi scher Bischof anerkannt worden ist.
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