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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.01.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270124013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927012401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927012401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-01
- Tag 1927-01-24
-
Monat
1927-01
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 24.01.1927
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Xr. Z- Seile 12 .Dresdner Nachrichten »oatag. 21. Januar 1S27 Brtejssasten. u Eprechftu»»», »»» Br»»kk«»»»»»k«Isr Boem > ttaa » «aussei an Lvna- und Feiertage»! «-glich »»» di» Zj> Uhr: nachmittag, nui Montag» und Mtnwoch» von 5 dt» i» udr Schctttilch können Amiaaen nui beantwortet werde« XU eoo - > e deiaeOiai »ft DI» Aufwertungslprechftuud«» g« Dte«»«aa»achmtttag «ÜSe« bi» au« wetiere» ausiallen *** NichteKät c. „Als Kinderpflegeriu zweier Kn<»ben fragie mich lallte der kleinere: Fräulein, darf ich,-daS" Bon bei, essen? Lein Vater eiiigegiiete ihm: Es tzeisst, darf ich „den" 'Vonbon essen? Ich velnniPte nun. dass e» in Deutsch lnnd nel'rnnchlich ist. „das Bvnöv»" zu sagen, leitet man rS aber ne», Französische» ab. „Io bonbon", so imire richtig „der Lloubou". 'Ru» entscheide Du!" — CS ist in Deutschland wohl aligeiiiei» und ausichliesslich „das" Beuden üblich. Deine Auf- snssnnn, dass „It>" i»»ii>»n in Deutschland „der" heissen iniissic ist irrtümlich. Denn das sranzvsitch» „In" bezeichnet gar nicht auSschUenlich das inanuliche. sondern auch das sächliche Ge schlecht, für die das Ire»zösische gar keine» Unterschied kennt. „I.o i>n»i>on" heistt. obivolii es dasselbe Wert ist, wie im Fran zösische», „daS" >'i»te. oder wie man in Schivaden und Bauern auch >aai „das G»,eli". aus initteideutich: das (Tütchen. „Der" Beuden ist allerdings in Lachsen dialektisch stark verhieltet. L'lan sagt z. 'V. abgekürzt: Ich da de einen Malz, und meint damit: Ich habe ein Mal Im »den. L innl e » »i. „Kannst Du mir raten, wie ich welke Oeitarbensiceke auS Linoleum entserncn kann? Ich habe schon Terpentin. 'Volinei ivaäis und Schmierseife versucht, leider stetS ohne Erfolg- lind Abkratzcn mit einem Scherben beschädigt daS Liiioienm." — Lass ab! CS isi alles vergebens! DaS einzige ist. die Stelle hcraiiSschuetdeu und ei» neues, sauberes Stück einseben. ' *** W. G.. Wilsdruff. (50 PfgI ,^>ch behaupt«, dass in Dobeln 1881 die Gründung deö Militärs auS alten Mann'chisten herbeigesührt wurde. Ich glaube. daS erst« Ätaiaillnn Mein Freund behauptet. 1887 sei das Regiment gleich voll mit der Erbauung der Kaserne errichtet worden. Ich glaube, eS wurde zunächst aus alten Mannschaften lSchube» ,,„d Grenadieren) ein Anfang gemacht, später, vicl- le cht >887. daS Regiment voll gemacht und IM genannt. Wer hat recht?" — DaS Sachs. Infanterie-Regiment Nr. 130 ist errichtet morden am l. Avril 1887. CS wurde gebildet auS: 5>. Komp. >00 il KvmpI. 8. lOl <7,. Komp), neue >4. 101 i7.), 6. I»-? ,0I. 1. Il« l)I. 2. 101 (2I. 0. llB <8.). 11. IM i>l.). 3. 107 I3I. neue 13. n>7 MI. 0. 1-3-3 lio.) und 12. 131 l>2I. Cs waren also wohl Grenadiere, nicht aber Schüben an der Bildung des Regiments beteiligt. Der Stad kam für daS 1. und 2. 'Bataillon nach Dobeln, für daS 3. Bataillon zuerst nach LeiSnig: am 1. April 1807, also genau >0 Jahre nach der Er- richtung, kam auch daS 3. Bataillon nach Döbeln. *** gl e s»e C i S p c t e r. (50 Pf.) „Aus meiner Kindheit ist mir ein Buch erinnerlich, betitelt: „Der EiSpcter." Peter gehl ain'S CiS hinaus, bricht ein. rettet sich ans Land, will nach Hause eilen, erstarrt aber unterwegs zu einem CiSklumpen: die Mutter laut den iviedergesniidenen Sohn am Ofen auf: eS bleibt aber nur eine Flüssigkeit übrig, die die weinende Mutter in groüe Cinmacbeionkrnge füllt, die sie mit einem Zettel be klebt, ans dem geschrieben steht: Peter s. Der Text begann: AIS Anno zwölf daS Holz so rar» Und als der kalte Winter mar. Da blieb ein jeder gern zu Haus', Nur Peter muht' aufs Eiö hinaus. Dann später: Der Zacken werden immer mehr, Der Nascnzacken wird zum Speer. Ich schätze, das, daS Buch ans den 10er Jahren stammt: eS war reizend illustriert: alö zweite Geschichte befand sich in dem Buch: „Häusel und Greiel", ebenfalls in Versen mit lwohl Holzschnitts schwarzen Illustrationen. Ich würde gern daS Buch wieder erstehen! .Kannst Du mir mit näheren Angaben dienen, so dafz ich die Möglichkeit habe, daS Buch in einem Anii- guariat zu bestellen?" — DaS beste ist, Du wendest Dich geradeS- wegS an einige Aiitiauariate, die die Möglichkeit haben, das Buch aus dem im 'Buchhandel üblichen Wege zu suchen. Cs muss aber bemerkt werden, dan eS meist ohne Erfolg bleibt, solche alte, längst vergessene Bilderbücher zu suchen. Uebrigens ... sollte eS sich bei dem von Dir geschilderten nicht ursprünglich um einen Münchner Bilderbogen von Braun S- Schneider handeln? »»-ü Nesse Alfred. l2 MkI „AlS ick mich selbständig machte, erhielt ich von zu Hauic den Schreibtisch meines ver storbenen Vaters, worin ich auch ein Ctui mit einer kleinen Wage fand. 'Nun wein ich nicht. waS die Bezeichnung auf den Gewichten bedeutet, und bitte Dich um Aufklärung. Sie lautet: „2 LouiS, 1 Louis. !-§ LouiS, 20 Franes, Fr. Dor, 1 8 Duc, Zr Mar Duc, I L Duce, l XV Duc." Vielleicht kannst Du mir auch Mitteilen, wann mit diesen Gewichten gerechnet wurde."— Deine 'Wage ilk eine sogenannte Goldwage, wie man sie früher zum Abwägen von Goldstücken benutzte, die oft durch Be schneiden oder 'Abfeilen in ihrem Werte verringert waren. Die ersten drei Gewichte beziehen sich auf den Louisdor, die erste 1610 zum Schutze gegen das Beschneiden mit geprägter Nänderung versehene ursprüng- lich französische Goldmünze. Später aber benannte man in Deutschland mit „Louis" alle deutschen oder dunischeu „Pistolen" oder goldenen FiinstalcrstUcke, die man damit vom „Friedrichsd'or" iin Deiner Reihe Nr 6) unter schied. 20-F-rank Stücke wurden zuerst 1803 geprägt. Dies gibt auch Anhalt sür daS Alter Deiner Wage uwd Deines Ge wichtssatzes. Dieser stammt also gewiss aus der Zeit nach 1803. Dann folgen in Deiner Liste noch der „Breslauer Du katen", der halbe bäurische Maximilianodukaien und der Pas- sicrdukaten. Was mit dem IL-Dukatcn gemeint ist, konnte nicht festgcstellt werden. Lausitz ll Mk.) „Aus meinem Grundstück lastete eine Iriedenslnipothek der Sparkasse die ich am 20. Oktober 1022 zuriickzahlte: die Hnpvthek lieb ich der Kostenersparnis halber ans meine Gattin nbcrschreibeu. Laut Entscheidung des Reichc-gcrichtS beginnt die Verzinsung durch Aufwertung wicderansgelebter Huvotheken mit dem aus die Wieder- cintragnng folgenden Viertelinbr. Von der Sparkasse wurde niir der Bescheid, meine Hnpothek wäre nur übertragen und nicht gelöscht, dg beginne die Verzinsung am 1. Januar 1!)27>, Meiner Ansicht nach sind durch die Ncbcrtragung die Ansprüche der Sparkasse im Grnndbuche dadurch mitgclöi'cht worden wie bei nur Löschung, denn zweie können doch nicht Anrecht behalten. Die ansgewertete Hnpvthek muss ia ebenso wie eine nur gelöschte wieder eingetragen werden. Wer hat Recht?" — Deine Anfrage nt nicht ganz klar. Denn es acht nicht daraus hervor, ob die Hnpvthek gelöscht worden ist. Das scheint nicht der Fall z» sein. Deswegen hat der Schuldner den Auf- wertnnasbetraa seit dem 1. Januar 102', zu verzinsen. Den Ans,-ri-cb ans diese Zinsen bat aber nicht der Vorgläubigcr, hier die Sparkasse denn diese besitzt diesen Anspruch erst von dem ans die Anerkennung ihres 'Anspruches folgenden Viertel jahr an Eine W'edereintraanna kommt nicht in Frage, da ja Ae -'''vnotbek nicht gelöscht wurde. N i cl, t c u Lux u n d N u r. .Ltzir sind zwei 16jährige B.ick'i'ch: und sterblich verliebt. Durch unglückliche Liebe sind nii'erc Herzen gebrochen. Kannst D» min, da Du doch alles im-nt uns nicht raten, wie wir ne wieder in Schuss bringen können damit wir wieder lustig sein können, wie früher?" — Ver'''tz! »-„sh anderweit! <-!-» 'Alter Soldat s75> Pfg.) „Kürzlich behauptete jemand in der alten sächsischen Arme« hätte cs keine weib lichen RegimenlSchcks gegeben während in Pr-ussen eine gan ' An-ahl von Regimentern weibliche Chefs hatten. Ich glaube mich aber bestimmt z» erinnern dass Königin Carola Chef cinca Husaren-Regiments war. Ist das richtig?" — Cs stimmt: Königin Carola war Chef des Sächsischen Husaren» Regiments 'Nr. 10. DaS war allerdings das einzige sächsische chef: dt« Königin Marie, rtn« Prin-effin von Prrutzen, war Chef des L. Bayrischen Fevd-Arttllerie-Regtment». In Preußen war -uerft Kurfürsttn Dorothea, die »wette Gemahlin hes Grossen Kurfürsten, als erste Chef beS 1677 neuerrtchteten Regiment« zu Fuss Nr. 7. dann Königin Luis» seit 1800 Chef de» berühmten Draaoner-Negiments Bayreuth. Zuletzt waren fast alle weiblichen Mitglieder der Familie der Preussenköntge LhefS von Regimentern aller Art. Corolurporvu,. l80 Pfg l »Darf ein behörd- lich genehmigte« Pfandleihgeschäft öS hzw. NO Prozent Zinsen für das Jahr berechnen? Ich lieh mir kürzlich aus eine echte Uhrkette bO Reichsmark und finde auf dem Pfandschein die Bedingung: Zinse» pro Monat 3.60 Mark, bei Rückzahlung bereit» innerhalb eine» Monats 6.20 Reichsmark. DaS sind ungefähr obige Zinssätze." — Die Zinssätze der Psandleih- geschäste sind durch lanbcSgcsetzliche Bestimmungen geregelt. Die Forderung des von Dir ausgesuchten PfandleihgeschästcS entspricht diese» 'Vorschriften. Die Zinsen betragen seit Dczember bei Beträgen bis »n 80 Mark ö Prozent, darüber 4 Prozent, vorher waren sie höher. Auch bet Einlösung Inner, halb de» ersten Monats ist daS Pfandleihgeschäft berechtigt, Zinsen für zwei Monat« zu verlangen. Kommen nun dir Mvnate November »»d Dezember für Deinen Fall in Frage, so sttmmt's bis auf zehn Pfennige. Ausserdem empfiehlt es sich, sich nach de» Zinsen für ei» Darlehen. daS man aufnimmt. vorher zu erkundigen, und nicht erst, wenn man den Pfand- schein in der Hand hat *** Langjähriger Abonnent. (80 Pfg.) »Lieber Onkel Dchnörke hilf unS: „Dresden Ist eine wunderschön» Ktadt. Ach. wenn sie nur leinen Wirtschaft»»'«« -litt'» Denn da kann man bald nicht mehr gehe». Da bleiben die Schuhe Im Drecke stehen. Ach, bitte, hlls Du «ns in der Not Und bitte den Herrn Na«, dass er abzieht de« Kot. C« sind schon viele Gesuche elngerelcht . . . Der Herr Rat hat sich aber noch nicht erweicht. Den llussweg mit Kte» au»znbe„ern. Ach, bitte, komm ieyt den We« mal anzusehn. Lass aber dl« Schuhe tm Drecke nicht sein. HIlse, Hilfe. Htlfe!" Ein so wohlbeflügelter Notschrei wird seine Wirkung gewiss nicht verfehle»! *** Köln-Mülheim. „ES würde mich Interessieren zu erfahren, in welchen Händen die Leitung der Studien- tiftung mit Sitz Dresden liegt?" — Obwohl die Bezeichnung des von Dir Gesuchten etwas dürftig ist. gelang eS doch zu er- raten, dass D» die „Stubtensttstung des Deutschen Volkes" meinst. Sic wird verwaltet von der .^Wirtschaftshilfe der Deutschen Studenteilschast". Dresden, Kaitzer Strasse 3. *** N i ch t c C l a r a. (5 Pf.) „Dein Briefkasten enthält immer so viel Interessantes und Belehrendes. Aber von Münzen oder alten Münzsammlungen habe ich bis heute noch nichts wahrgenvmmen. Wo bringt man seine alten Münzen an den Mann? Ich besitze nämlich einen gewöhnlichen Kupfer- pfcnnig, auf dessen glattpolierter Rückseite das ganze Vater unser eingraviert ist. ES ist deutlich lesbar. Diesen möchte ich verkaufen. Wohin habe ich mich zu wende»? Ebenso habe ich eine alte wunderschöne Tasse ohne Henkel, d. h., sie hat nie eine» Henkel gehabt. DaS ist wohl früher Mvde gewesen, anS henkellosen Tassen zu trinken? Sie ist echt Meissner Porzellan, rot und meiss. Wohin habe ich mich da zu wenden?" — Dein 'Vaterunser-Pfennig wird Dir kaum einen nennenswerten Er. lös bringen. Solche Pfennige wurden in der 80er und 00er Jahren des 10. Jahrhunderts in grosser Menge hergestellt, so dass die Sammler eigentlich kein grosses Interesse daran haben. Deine henkellose Tasse scheint ein sogenanntes „Tllrkenköpp- chen" zu sei». Da man in der Türkei den Mokka nur a«S henkellosen Tassen trank, wurden namentlich in Meissen biS inS zweite Drittel des 18. Jahrhunderts sehr grosse Posten solcher „Türkenköppchcn" hergestellt. Sie waren sehr verschie- den bemalt. Vereinzelt kamen auch später noch Muster dieser Art dazu, und auch heute werden »och zuweilen solche henkel lose Tassen angcsertigt. Also auch hier kann man nicht von vornherein sagen, ob eS sich bei Deinem Stück um eine Kost barkeit handelt. ES gibt in Dresden eine ganze Menge Alter- tumsgeschäfte, in denen Du Dein „Köppcssen" anbieten kannst. *** Kamerun. (50 Pf.) „Deine ausgezeichneten Kennt nisse im Skatsptcl lassen die Vermutung zu, dass Du auch im Kegeln über genügend gute Kenntnisse verfügst, um nach, stehenden Fall zu entscheiden. Im Kamm bleiben nach den ersten 3 Kirgcln einer Partei 4 Kegel stehen, und zwar Links- und RechtSanssen, Spitze und rechte Vordertante (Skizze 1). Durch die nächste Kugel (ausgerechnet vom Vorstand) fallen Spitze und RechtSanssen, mährend die Tante an den Platz von Rcchtsansscn gerückt wird und dadurch Klein-Lübeck entsteht (Bild 2). Gilt dies »u» als sogen. Bild oder muss weiter geschoben werden, als wen» LInksaussen und rechte Border- tante noch stünden? Wir habe» letzteres angenommen, die Parteien sind sich aber nicht eint«. Entscheide D» und rette uns vom Lausekamm." — Die Frage wurde im Briefkasten schon beantwortet: Ein Kegel bleibt, waS er ist... und wenn er sonstwohin wandert. Zahn bleibt Zahn, Tante Tante und König König. Wie kann also eine verwackelte Tante zum Klctn-Liibcckcr werden! *** N i ch t e A l i c e. (5 Pf.) „Wie hat sich eine Dame beim Grüßen in Begleitung eines Herrn oder einer fremden Dame zu verhalten? Ich nehme an, dass für Strasse, Gesell schaft und Theater tn gesellschaftlicher Form die gleichen Bor- ichristen gelten. Wird z. B. die begleitende Person (wie mein Verlobter) von einem mir unbekannten Herrn oder einer Dame begrüßt, oder mein Begleiter grüßt diese Personen, Ist es da erforderlich, dass ich ebenfalls mitgrübe oder danke? Darf ferner eine Dame sitzcnblcibcn, wenn ihr jemand vorgestellt wird? Bei alten Herrschaften natürlich nicht. Wie steht eS mit dem Knicks? Ist er veraltet, oder kann man bei älteren Herr schaften weiterhin die in meinen Augen schöne Sitte bei- behalten? Vielleicht kannst D» mir auch angcben. ob die- für eine Braut oder junge Frau schicklich ist." — Warum sich über solche Dinge theoretisch den Kopf zerbrechen, die sich für den gebildeten Menschen in jedem einzelnen Fall aus der Sitnatlon ergeben! Selbstverständlich wird man diese Dinar auf der Strasse und in Gesellschaft sehr verschieden handhaben müssen. Gehst Du ans der Strasse, wte früher der militärische Ausdruck lautete, „ohne angefasst" neben Deinem Bräutigam her. so wird jemand, der ihn grüßt und Dich nicht kennt, vielleicht gar nicht ahnen, dass ihr zusammengehört: cs Ist also auch Dein Gruß Nicht nöti«. Geht Ihr aber ebenso tn Gesellschaft oder durch den Wandclraum eines Theaters, so wirst Du natürlich mtt- arüssen. wenn Dein Bräutiaam grübt oder gegrüßt wirb. Gehst Du aber mit Deinem Bräutigam „angcfasst", so wäre eS geradezu kränkend, wenn Du an einem gegebenen ober an genommenen Gruß nicht tellnähmcst . .. kränkend nämlich nicht sür den „Anderen" sondern für Deinen Bräutigam. Selbst auf der Strasse wird es nicht unschicklich sein, wenn Du jemand »»bekanntes mitgrüssest, den Dein Bräutigam grüßt, nament lich wenn eS sich um ältere Personen handelt. Freundliche Gruhbcrcitschast kleidet die meisten Menschen besser als der Gedanke: Da Hab' ich doch nicht nötig, mitzugrüssenl Eine Dame darf sihciiblciben, wenn ihr ein Herr vorgestellt wird .. . nur soll sich nicht jedes siebzehnjährige Bläh etnbilden. dass sie schon eine „Dame" sei, die gnädig ein bisschen mit dem Kopfe nickt, wenn vor ihr ein mit Titeln, Würden und Aemtern auS- gezeichneter Herr von siinsunddreissig oder vierzig Jahren steht. Der Knicks ist schon lange nicht mehr Mode. Du verwechselst mit ihm wohl die tiefe Hofvcrbeugung der Dame? Die ist älteren Herrschaften, namentlich älteren Damen, aegcnüber immer noch angebracht und wird auch einer Braut ober einer iunaen Frau nichts schaben. Natürlich gehört sie auch nur dorthin, wo sie hingchört . .. nicht in jeden Kreis und nicht zu tedcr Gelegenheit. Persönlicher Takt ist eben immer viel mehr als „Vorschriften für den guten Ton" der sichere Wegweiser sür daS, was „schicklich" ist. *** Nesse U. (1 Mk.) „Ein Erblasser hat seinen . .. . testamentarisch eingesetzten Universalerben mit verschiedene» Regiment, das einen weiblichen Chef hatte. Auch tn der " Renten in Zentner Roggen belastet, die den Empfängerinnen bäurischen Armee gab cs nur einen weiblichen Regiment-- lebenslänglich tn monatlichen Raten nach dem jeweiligen Werte mittleren märkischen Roggen« in verltu bar zu zahlen sind. Ein« von den vermächtntsnebmertnnen ist psltchtteils. berechtigt. Wo steht die gesetzliche Bestimmung, nach der der Kapital-wert der Renten zu berechnen ist, d. h. also die Tabelle slir den nach dem Alter »er Empfängerinnen am Todestage de» Erblasser» sich richtende» Multiplikator? Die Kapitals- berechnung Ist nötig, 1. um zu prüfen, ob eine Pflichtteils. Verletzung vorltegt, 3. um fest,»stellen, welche Beträge bei Deklarier»»« zur Erbschaftssteuer t« Absatz gebracht werden können. Schliesslich möchte ich noch wissen, ob es richtig ist, den Roggknmert am Todestage des Erblassers als Grundlage der Berechnung zu nehmen, obwohl der RvggenprciS bekannt- lich eine steigende Tendenz hat und dementsprechend der Geld, betrag der monatlichen Renten seit dem Todestage auch bc- rcttS gestiegen ist." — Der Kapttalwcrt von Rentei, oder anderen auf die Lebenszett einer Person beschränkten Nutzungen und Leistungen wird »ach 8 145 Abs. 3 der Reichs- abgabenovdnung errechnet. Der Todestag beS Erblassers ist tn allen Fällen Stichtag bet Berechnung der Feststellung der Erbmasse, ohne Rücksicht darauf, ob der Gegenstand, wie RoggenpretS. Wertpapiere und ähnliches Schmaiiluitgen unterliegt. *** Die Asche Verstorbener. „Du hast neulich im Briefkasten mitgetetlt, dab man bie Askl>r von im Krematorium Verbrannten hcrauSbekommen und t» seiner Wohnung aus- bewahren könnt«. Wenn daS der Fall wäre, so müsste es doch erlaubt sei», die Büchse mit der Asche t» einem Garte» zu vergraben oder sie gar ln alle Winde zu verstreue». Früher befand sich unter dem VerbrennungSraume des Dresdner Krematoriums ei» Raum, in dem eine grosse Anzahl Biichsen mit Totcnasche ausbcwahrt wurde. Wie lange konnten die Büchsen dort bleiben und welche Gcsamtentschädtgung wnrde dafür verlangt. Besteht diese Einrichtung noch?" — Wie schon im Briefkasten dargestellt, steht nach dem sächsischen Gcseh den Hinterbliebenen oder dem Bcstattungspslichttgen die Ver- fügung über die Urne mit der Asche des Verstorbenen ans- schliesslich zu. Eine Kontrolle, ob eine Beisetzung geschieht, wird dabei nicht ausgeübt, so dass eS praktisch möglich ist. die Asche von Angehörigen tn der Wohnung zu haben oder sie in Wind und Wellen zu verstreuen. Die Ausbewahrungsmüglich. keit im Krematorium (nicht unter dem Berbrennungsraum) besteht noch. Die Urnen können hier gegen eine BerwahrungS. gebühr von zwei Mark tm Jahre drei Jahre lang belassen werden. *** «Sonnent «. R. Im letzten Briefkasten Iss ein Irrtum. Der 34. März 1014 war nicht «in Sonntag, sondern ein Dienstag. Der zerstreute Onkel Hat bei der Rechnung einen Nest von zwei Tagen zweimal abgezogen. *** O. C. T. H. „WaS sagst Du dazu? Kürzlich zahlt ein Beamter einen Arztbcsuch und wird gefragt, welcher Ge« haltSklasse er aiigchöre. Wie fragt wohl der Arzt einen Kauf, mann, Grossindustrtelleii oder einen Sonstverdtciicilden? WaS ollte werden, wenn sich jeder Kaufmann, Handwerker oder Gewerbetreibender auch nach der GchaltSklassc seine Ware oder Leistung bezahle» lassen wollte. Das nenne ich doch ein tarkeS Stück. Wie kommen gerade die Aerzte dazu, sich „ach der Gchaltsklafse bezahlen zu lassen! Jeder Schneidermeister zum Beispiel sollte sich auch vom Doktor nach seiner Ein- kommensklasse bezahlt machen." — Dein EntrüstungSschrci ist gewiss aus einer augenblicklichen Erregung entstanden. Sonst ijättest Du Dir wohl selbst gesagt, dass der Schneider, den Du als Gegenbetsviel anztehst, ganz gewiss niemandem einen ^aratiscnen" Anzug liefert. Der Arzt aber, und gerade der Arzt, dem leine Tüchtigkeit einen besonderen Nus verschafft hat, muss jederzeit bereit sein, sein Wissen oder seine operative Kunst auch in den Dienst solcher Patienten zu stellen, die ihn nur mit verschwindend geringen oder manchmal auch mit gar keinen Honoraren bezahlen können. Die Frage nach der Ge- HaltSklasse dcS behandelten Beamten bekundet also eigentlich daS Gegenteil von dem, was Du in Ihr suchst, nämlich ein be sonders hohes soziales Verständnis dafür, dass eben der mit einem niederen Einkommen nicht so viel für seine Gesundheit auszuwendcn vermag, als der mit einem höheren. *** Nefse Ku » stmaler. (20 Pf.) „Ich beziehe eine VorzugSrcnte tn Höhe von 360 Mk. im Jahre. Ist diese VorzugSrcnte einkommenstcucrpslichtig? Ist sie Mietzins- steuerpflichtig?" — Die VorzugSrente ist eine Sozlalrcnte. Sie ist etnkommcnstenerfrei und wird sür die Erhebung der Mietzinssteuer zur Berechnung der Befreiungsgreiizc nicht herangezogen. « HelratSschnsuchtsecke. In dteier Heiraissednluchiseär will Onkel Schnürte nur die Wünsche (einer Nichten und Ressen zum Aiiddriut bringen. Dagegen kann er ed nicht überncbmcn die hieraus eingehenden Briese an diele wctierznleilen Wer mit den Heiratslustigen in Brielivechsel zu treten wünscht, wird gebeten. (Ich ded Anzeigenteil» unsere! Blatte» zu bedtenen. NeffeHellmuth <1 Mk.). »1. an» Landfam-Ille. mit Sinn sür HüuSlichkeit und Ordnung tm Haus, leben»! vH. feintechnischcn Be- ruf ausübend, mochte bald liebe» Mädchen zur Frau haben, da» ausser einer AuSftattung auch einige tausend Reichsmark in die The brächte. Sr stand während des Kriege» al» Vizefcldmebel treu zum Baterlande. — Nichte Witwe Frohsinn <S MkI. gebildet, elegant, vollschlank« Erscheinung, tüchtig« Hausfrau, mit wohlerzogenem Quartaner und schöner Fünszlmmerwohming, wünscht gebildeten Neffen von wahrer Herzensbildung und in guter Position bi» S0. Sr soll gross und schlank sein. — N i ch t c E i n s a m- DreSden i2 Mk.), 87, gebildete KausmannSwitwe ohne Anhang, sehr wirtschaftlich und geschäft-tüchtig, gut^ elegante Erscheinung, wünscht gebildeten, treuen Neffen in guter Position. Elegante Aus stattung und Wohnung tn vorncbmcr Lage vorhanden. — Nichle Sonnenschein «1.50 MkI dichtet: „Lieber Onkel Schnörke. ich (rage mal an. hast Du für mich vielleicht auch mal 'neu Mann. Er müsste treu sein, Herzensbildung haben und nicht nach Reichtum — Geld nur fragen. Bin 18 Jahre, gross, schlank, dunkelblond, gesund, drum dürfte auch mein Mann nicht sein allzu rund. Bin immer lustig, tanze für mein Leben gern, und Zank und Haber soll mir bleiben fern. Wünsch mir einen Mann, der ernsthaft vorwärts strebt und seinen Geist auch gern mal über n Alltag hebt." — Nesse Land wirt Regsam <80 PfI, 20, gross und schlank, wünscht hübsche Nichte von i7 bl» 28 mit Lust und Liebe zur Landwirtschaft. Der Nesse Ist nicht ganz ohne Barmittel, die er bei Einheirat lwa» aber nicht Bedingung (st) in Landwirtschaft, Gasthos oder Geschäft mit- brtngen könnte. — Nichte Weihnachts wünsch <l Mk.i. 22, au» achtbarer, nationaler Familie, Nichttänzcrin, grosse», stämmige», echt deutsche» Mädel, die ihrem Bater die Wirtschaft führt, möchte gern einen Neffen bi» 85, der einen Slang tn Gotte» freie Natur dem Jazzbandriimmel vorzieht. Welchen Beruf er ausübt, überlässt sie dem Schicksal. Hübsch braucht er nicht zu sein, muss aber da» Herz auf dem rechten Fleck« haben. Wohnung und AuSstcner sind vorhanden. — Nichte Unbekümmert <1 MkI, 21, aus an- gesessener Kansv'-'NnSs->n,l'ie. b ai,',. ein ssbele» Hau», da» gern radelt, wünscht einen Geschäftsmann, der Lust hat, da» gutgehende elterliche Geschält nahe Dresden zu übernehmen, bl» 82, mit liebe vollem, verträglichem Charakter. Vermögen und Aciisscre» ist Neben- lache, Hauptsache aber, dass er rin ganzer Kerl und kein Paniossel held ist. — Nicht« Glückauf au« der « l e t n st a b t «i MkI, 20, bescheiden uns wirtschaftlich erzogen, von gutem N.-if, mit schöner Aussteuer, wünscht soliden, ehrbare» Neffen. — Nichte Marga (t MkI sucht für Freundin vom Lande, 22, vollschlanke, schöne Fi gur. seingrbildrt und regen Geiste», von tadellosem Ruf. sehr wirt. schastllch, mit standeSgemässer Ausstattung, ohne deren Wiacn einen hochgesinnten Nefsen vornehmen Eharakter» In sicherer Lebens stellung, am liebsten Akademiker. — Nichte Karin (80 Ps->. 28, wünscht Nesfrn von ticscr Herzensbildung In gesicherter Petition, der geneigt ist, einer wirtichastlichen, höheren Be-initentochter von angenehmem Aeussercn und tadellosem Ruf die Hand zu reichen. Sie ist musikalisch und wünscht einen treuen LcbenSgesährten. Für gut« Ausstattung ist gesorgt. — N i ch t e H c i d e b l u m r (80 Ps.i. 80, «raat schustern ci". r>8 «>»,»>, - i'» »"«-» r-ia »„ 7>> der sich ebenso einsam fühlt wie sie und sich ein edle» Wesen wünscht, das thm treue Vslegerm uns ' c.>ens., i-.ecao i» > cg »sntiger och» schäyung sein könnte. Sr müsste seste» Einkommen haben, da» sür zwei bescheidene Menschen auSrclchen muss, solid und gut lein. Sollte er zufällig «in kleine» LandhäuSchen besincn, so würbe Ihr die» doppelt lieb sein, da sie grosse Blumen- und Tierfrcundin, bescheiden und arbeitSsreudig ist. 08 ttll.0o«>o,wokrrs
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