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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 16.08.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-08-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020816021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902081602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902081602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-08
- Tag 1902-08-16
-
Monat
1902-08
-
Jahr
1902
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Diese« Blatt wird den Lesern von Dresden ^ ^ ^ HM L ^ und ... gebuns am Lage vorher bereit» als Vit zugestellt, während er die Post-Abonnenten an« Morgen in einer ÄesammtauSgabe erhalten. -lnresgen-calir. Lnnekine von Aittündiauiigcn bis Nachmittag« r Ul» Lon» und Nkikrtaa« nur Mariemlraßc 3« von »U bis' u Mir Die I ivalnaeiprun« ^eile tca, 8 Tilbki» W P!g. An kündigunaen aul der iLrwalicil« Zeiic LS Pia : die Livaltige eieile als „Em gciandl' oder aui Texliette so Bia. In 'Nummern nach Lvn» und Ueier lasen l de, Livallige Grundzeiten so. «a bk^ vo und 8U Pia »ach d, ionderem Laich, Auswnrliae Au> trage nur aegkn LorausbeMUlng. Belegblälter werden mii mP,g. berechnei. Nernivrechanlchlutz: Ami l Rr. U und Nr. HVSV. 5IuK. ^üknLckepfL-TöIine Veerßen xr. plsuenscftestr. 20 ^ufiü^e allen Nr. 225. -pmei: Neueste Diahtberichte. Hofnachrichten, Svatinng in der GabelSberger'ichen Stenographenschule, Trachtensesl in Zittau, Gerichtsverhandlungen. ülerliner Leben. Sonnabend, 16. August 1W2. Neueste Drahtmeldungen vom 15. August Düsseldorf. Der Kaiser ist heute Vormittag 9^ Uhr hier einactrossen. Düsseldorf. Anläßlich des Besuches des Kaisers hat die Stadt einen herrlichen Fahnen- und Guirlandenichmuck angelegt. In den Feststrahen bis zur Ausstellung sind zahlreiche mit Tamiengrün und Blumen umwundene Fahnenmasten ansge stellt. welche mit Wappen geschmückt sind und von denen Fahnen in den deutsch«», preußischen und den Farben der Sladt Düssel dorf wchen. Ebenso weisen der Wilhelmsplatz und die Bahn- bofSgebäude einen festlichen Laubichmuck auf. Am Eingänge der Gras Adolf-Straße ragen zwei mächtige eiserne Masten, von denen das Reichsbanner in einer Länge von 20 Metern her niederflattert, empor. An der Königs-Allee, dem Cornelius-Platz und dem Rattnger-Thor find prächtige Ehrenpforten errichtet. Einen besonders großartigen Anblick gewähren das Kaiser Wil- Helm-Denkmal, das iLtadttheater. die städtischen Gebäude am Rheinuser und der Platz vor dem Ratinger-Thor, wo Kaiser Wilhelm den Vorbeimarsch der Truppen entgegenminmt Die Bürger wetteifern, den Aufputz ihrer Häuser dem Fesigewand der Strafen würdig anzupassen. Die ganze Ausschmückung trägt einen einheitlichen, vornehmen Charakter. In gleicher Weise legte auch die Ausstellung cm herrliches Festkleid an. Homburg v. d. H. Tie Kaiserin traf heute Bor- mittag kurz nach 8 Uhr hier ein und fuhr im offenen Landauer in Begleitung des Prinzen Joachim und der Prinzessin Victoria Luis«, sowie der Hofdame Gräfin Keller durch die festlich ge schmückten Strassen der Stadt zum Schloß. Die Kaiserin wurde vom Publikum mit jubelnden Zurufen begrüßt. Am Bahnhof waren zum Empfange anwesend: Professor Esmarch und Ge mahlin, Landrath v. Meister und der Bürgermeister Dr. Marx. Hamburg. Nachdem gestern Abend die Fuhrwerksbesitzer in Folge der Streitigkeiten, die wegen Erlaß einer neuen Droschken- Ordnung zwischen ihnen und der Polizei entstanden waren, einen allgemeinen Ausstand erklärt halten, stellten gestern Nacht alle numerirten und Taxameterdroschken in einer Anzahl von 900 bis 1000 den Betrieb ein Es herrscht daher ein großer Nothstand, namentlich an den Bahnhöfen und an der Vörie. Es ist anzu nehmen, daß immerhin einige Tage bis zur Beendigung des Aus- iiandes vergeben werden. Kwimoach. Nach den letzten Ergebnissen der Rcichs- taatwahl im Kreise Forchhciin-Knlmbach erhielten Faber lnat.- lib.j 3374, Zöllner iEcntruiist 5-046, Weilnoöck lOanernbundl 2050 und Deinhardt ISoz.j 1589 Stimmen. Ponn. Wie der „Bonner Generalanzeiger" meldet, ist der gestrige Unglücksfall bei Nicdcrdollendorf, bei dem ein Mann mit seinem Sohne den Tod i m Rhein fand, auf eine ver- brecherische, selbstmörderische Thai des Vaters zurückzu- führen. Als Grund werden eheliche Zerwürfnisse angegeben. Köln. Die „Köln. Volksztg." meldet aus Lüdenscheid: Seit einigen Tagen herrscht hier m ungewöhnlichem Motze eine Typhuscpidemie. Bis gestern wurden über 60 Erkrank- ungen polizeilich angemclvet Die Seuche ist aus eine durch die an der Verskthalsperre ausgesiihrlen Arbeiten hervorgcrufcnc Ver unreinigung des Wassers der Verse zurüctzufichrc». Kiel. Als letzte der diesjährigen sportlichen Veranstalt ungen des Kaiserliche» Nachtklubs fand heute Morgen 7 Uhr ein Handicap Kiel-Glücksburg statt. Es starteten bei mäßigem West- winde 16 Nachten in drei Abthcilnngcn. darunter die großen Nachten „Orion" und „Komet". Paris. Noch halbamtlicher Erklärung hat die Bestraf- nng deS Rittmeisters Ouincc mil der Schließung der Congrc- gationsschulen nichts zu thun, sondern ist lediglich aus anderen dienstlichen Gründen erfolgt Brest Bei der Schließung der Kongreganistenschulc in Plouaonvelin dauerte cs eine Haide Stunde, che die vor der schule errichtete Barrikade genommen werden konnte. Die Menge riß einen Gendarmen vom Pferde Lesneve ii Londleute halten sorldauernd die Zugänge zu den Schulen besetzt. Heute ist eine große Wallfahrt nach Folgoet veranstaltet worden, wo etwa 15000 Personen aus den benachbarten Parochien mit Geistlichen, Kreuzen und Bannern sich versammelt haben und Hymnen singen London. Der „Standard" meldet aus Ncwnork: Die Ber einigung der Landwirthe zum Verkauf der Ernten arbeitete im vorigen Fahre so günstig, daß sie ihre Uniernehm- ungen bei der diesjährigen Ernte bedeutend ausdehnt. Es wurde eine Gesellschaft unter der Firma „Farmers National Cooperative Exchange" l»it 50 Mill. Doll. Kapital zu dem Zwecke gegründet, Getreide zu kaufen und zu verkaufen, sowie Elevatoren zu bauen und zu betreiben. London. „Daily Telegraph" meldet aus Kairo vom 14. d. M.: Drei englische Soldaten sind an der Cholera er krankt, zwei davon sind äestorben. London Dem „Daily Telegraph" wird aus Newyork ge meldet. daß das Syndikat für die Ueoernahme der Werthe des Morgan'scheu Stahltrustcs über eine andere Bcrtheilung Vereinbarungen getroffen und den bisher erzielten Gewinn von zusammen 30 Millionen Dollars verthellt habe. Demselben Blatt wird weiter gemeldet, daß die Partner Morgan's Milglieder der Verwaltung der Internationalen Harvesicr-Comvanh seien, ferner daß die Farmer des Westens einen Trust mit einem Kapital von 50 Millionen gebildet ^hätten für die Spekulation in Getreide und die Erbauung von speichern. London. Das „Reuter-Bureau" erfährt, es sei gegenwärtig keine Rede davon, day England die ocnezolaniichen Aufsiändi- ichen als Kriegführende anerkenne.-Wie die „Morniuq Post" aus Montreal ineldcl, wird der für August berechnete Ertrag an Weizen, Hafer und Gerste in Manitoba und Nieder-Canaba aus 114 Millionen Bujhels angegeben. DieS würde einen Rekord bedeuten. Petersburg. Der deutsche Botschafter v. AlvenSlebe» wurde gestern vom Kaiser Nikolaus in Peterhos in Privatandicnz empfangen. Petersburg. Nach amtlicher Angabe herrscht die Cholera in den längs der ostchincsischen Eisenbahn gelegenen Städten mit unveränderler Heftigkeit fort, nur in Inkan hat die Seuche nachaelasjen. Chrisliania. Der Forschungsrcijcnde Borchgrevingk ist von der Untersuchungsreise nach Martiniaue, zu der er von der National-Geographical-Socicty in Washington beauftragt worden ist. jetzt zurückgckchrt. Er cxllärtc dem Redakteur des „Morgeubladet" gegenüber, er gedenke nach Amerika zu reisen, da die genannte Geseilschost eine wissenschaftliche Südpol-Exve- ditioii mit Borchgreoingk als Leiter vorbcreile. Bedeutende Mittel leien für die Expedition bereits gesichert. Der Zweck der Reise sei die llntersuchimng der antarktischen Gegenden mit dem Südpol als Endziel. Borchgrevingk beabsichtigt, vom Kap Horn mit zwei Schissen südwärts direkt nach dem antarkiijclzen Fcstlande zu gehen und von dort mittels Schlitten nach Süden vorzudrinqe». Die Tauer der Vorbereitungen ist auf ein Jahr festgesetzt. Borchgrevingk beabsichtigt, Rennllstcre mitzunchmcn. Washington. Der Kommandant des Kriegsschiffes „Topeka" drahtet, Puerto Cabello sei im Besitz der Aus- ständischen. Peking. lRcutermeldmrg.j Die Rückgabe der Eisen bahnen an China ist durch die von Rußland gestellten Beding ungen für die Aufgabe der Strecke Niutschwang--Schanhaikwän verzögert worden. Die Russe» hasien noch die Maschincnwcrk- stötte und den Lokvmotivschuvpcii in Schanhaikwan besetzt und erheben Einspruch dagegen, daß fremde Beamte sich an der Leitung der Strecke betheitigen. Bangkok. Die Rcgicrmmslruvven besetzten nach einem Gewaltmarsch Mnang Pray. Es heißt, die Schanleute seien mit einem Verlust von 200 Mann zurückgeschlagen worden und hätten sich zerstreut. Die Gefahr scheint vorüber zu sei». Qertlicheö und Sächsisches. Dresden. 15. August. —* Se. Majestät der König wohnte heute mit dem an wesenden Besuche und Ihrer König! Hoheit de. Prinzessin Mathilde dem Gottesdienste in der Häuskapelle .n .Hosteiwitz bei. —* An der Königlichen Mittagstafel >n der Villa Hosterwitz nahm heute Se Königliche Hoheit der Kronvrinz mit seinem persönlichen Adjutanten Haupimann v. Zcschau Theil. —" Aus Anlaß des katholischen Feiertags „Himmelmbrt Mariä" wohnte heute Vormittag n Nhr Se. Königl. Hoheit der K ronprinFriedrich A u g u st dem Gottesdienste in der katholischen Hottirchc bei. Zur Aufführung gelangte die Messe mit Orchester von Schuster. —* Ihre Kaffer!. König!. Hoheit die Frau K r o n v ri n z c s s i n Friedrich August trifft heute Abend 8 Uhr :16 Minuten. von Bückeburg kommend, hier wieder ein. Mit der Frau Kron prinzessin kehre» die :> kleinen Prinzen »ach beendeter Badekur in Zandvoort nach hier zurück. —* Se. Kaiser!. Königl. .Hoheit der Erzherzog M aximilian von Oesterreich wird heute Abend mit seinem Begleiter, Oberleutnant Baron v, Kielmanscgg, Hosierwitz wieder vc lassen und mit Zug 10 Uhr 12 Min. ab Pirna nach Reichenau in Oesterreich zurückkehrcii. —* Bezüglich der „Spaltung" der GabeIsbergci schen Stenograph enschulc schreibt ein Gabelsberger Stenograph im „Freibcrger Anzeiger": „Von einer Spaltung der Schule Gabclsberaer s und damit des Deutschen Steiioamphcu Hundes „Gabelsberger" kan» nicht die Rede sei». Selbst die jenige» Kreffe, die, sei cs aus Patriotismus oder sei es ans rein pratlischen Gründen, ihre Stimme gegen Aiiiiahme der von dem aus dem 6. Deutsche» Ltenogravhentagc in Dresden eingesetzten Sysiem-Priinmgs-A»sschusse vnrgelchlageneii neuen Schreibweisen erhoben, Huben durch ihre bestellten Vertreter fast ausnahmslos erklärt, daß sie auch für den Fall der Einführung dieser neiicn ichulgerechteren und konsegucnteren Schreibweisen dem Deutschen Slenographcnbuiide „Gabelsberger", dem berufenen Vertreter der Interessen der deutschen Einheitsstenographie, auch ferner in nn entwegkcr Diene angeboren würden. Eine thalsüchliche Berichtig ung erfordert die Meinung, als ob die Vereinfachung des System ' deshalb beantragt und beschlossen morden sei, um eine Vereinig ung mit irgend einer anderen stenograpbiicken Schule zu bewerk stelligen oder zu ermöglichen. Das Gabelsbcraer'sche System wird, nachdem cs im Gefolge Kaiser Wilhelms II.. in Sachsen. Bayern, Oldenburg, den meiste» thüringischen Staaten und dem ganzen Kaiserstaat Oesterreich unter Ausschluß aller anderen »Systeme amtlich gelehrt und angcwendet wird und nachdem dasselbe von der wistcnichafllichen Staatsanstalt für Stenographie, dem Königl. Stenographffchen Institute in Dresden nach Prüfung aller anderen Shstemc als das beste und die größte Leistungs fähigkeit gewährleistende System anerkannt worden ist. auch ohne Vereinigung mit einer anderen stenographischen Schule, schließlich auch in dem bisher noch einzig umstrittenen Gebiete, dem König reich Preußen, den Sieg über alle anderen Systeme davontrage: und damit dem geeinten deutschen Valerlandc auch die „Deutsche Einhciisstenvgraphie" sein." —* Der in den Jahren von 1871 bis 1876 vom Maler W A. Walther entworfene und ausgesührte Fürstenzug an der Mauer des Königl. Stallgebäudes auf der Augustusstraßc hat im Lause der Jahre fchr gelitten und zeigt gegenwärtig Spuren des Verfalls, weshalb auch der letzte Landtag eine Summe zur Vermeidung der baldigen Vernichtung des einzig dastehenden Kunstwerks bewilligte. Zunächst sollen nur Reparaturarbeitcn »orgenommen werden, da man befürchtet, daß die Arbeiten am Ltändehausneubaue auf ein vollständig renovirtes Werk un günstig einwirken wird. Gegenwärtig nimmt nun Herr Maler Hansmann aus Dresden im Aufträge des Finanzministeriums die probeweise Renovation eines kleinen Theiles des Gemäldes vor Während der gegenwärtige Fürstcnzug in Sgrafsitotechnik aus- geführt worden ist, will man für die Nculierstellung ein neues, zu nächst zu erprobendes Verfahren anwenden. Das gegenwärtige Gemälde soll dabei vollständig Stück für Stück heruntergerisscn und derart erneuert werden, daß die Schattirunaen mit haltbarer Kciin'jchcr Lcstnforbe erfolgen. Bon dem Gelingen des gegen wärtigen Versuches hängt die Ausführung der ganzen Renovation ab. Interessant ist cs übrigens, daß die Uebernayinc des Kunst werks am 2l. Juli 1876 nicht durch den damals regierenden König Albert erfolgte, wildern durch den damaligen Prinzen und fetzigen König Georg, da der erstgenannte Monarch sich zu dic'cr Zeit zu> Kur im Bode befand. Jedenfalls ist die Aufnahme von Rc- »araturarbcstcii an der interessanten Sehenswürdigkeit der säch sischen Residenz freudig zu begrüßen. —* Die im Aufträge der Stadtgcmclnde aus dem Terrain deS ehemaligen Gardcrciter-Kaicrncmcnls an der Carola- und Restbahnskräize und aus dein Hinlerlande des Vitzthum'schc» Gymnasiums in der Ausführung begriffenen Schulbauten treten letzt bereits voll in die Erscheinung. Sic sind bis zui Herstellung der Dackitolislruktioncn und Eindcckung der Dächci iwrgeichritte». io daß die Arbeite» des inncrcn Ausbaues im Herbst ui Angriff genommen wcrden iönncin Unter reichlicher Per j Wendung von Sandsteinniatcrial hat das Aenßcre der Baute», die zur Ausnahme des V > tzthu in ' s chcn Gymnasiums, der vorläusia im Hause Scdansiraße Nr, 19 untcrgebracksten 2. Realschule und der 2. Bezirks schule dienen sollen, eine Kunst und Wissenschaft. Mitthcilung aus dem Bureau der Königlichen Hoftheater. Im Königlichen Overnhausc wird Sonntag, den 17. August, Webers „Freischütz i» folgender Besetzung gc- acben: Max: Herr AntheS, Agathe: Frau Jelinek, Acnnchen: Frl. Rast, Caspar: Herr Wächter. Ottokar: Herr Höpsl, Kuno: Herr Braa, Eremit: Herr Rains. Kilian: Herr Erl, Sanstcl: Herr Gutzsthback,. ff* Söaigl. H«soper. Herr Karl Burrian sana geiler» als Antrittsrolle de» Stolzing der „Meistersinger" Er stellte auch in dieser Aufgabe, ähnlich wie im „Bajazzo" und in „Carmen", einen ganzen .Künstler, Zunächst bewährte er sich wieder im Vollbesitz eine« gcsiindcn, wcrthvollen Stimliimaterials, an dem, wie bereits früher erwähnt, ein leiser, gutturaler Bei klang nicht unbemerkt bleiben kann, das ii» Nebligen aber so zahlreiche Vorzüge aufwcist, daß uian daS Engagement des Künstlers mit Freuden begrüßen dark Nicht weniger buch zu schätzen ist iste Noblesse des Vortrags, das crwlgrciche Streben nach Einheitlichkeit und Reinheit des Stils, das den meisten Sängern von großem und vielseitigem Rcpcrtoir, z» denen .Herr Burnan zählt, mehr oder weniger abzugehcn pflegt. Auch dem weniger ausnierksamen Beobachter dürste kaum entgangen sein, wie gleichmäßig voll und kräftig, trog- und lcuchtsähig die Stimme klang, wie vortrefflich sie in der Vortragskunsi verwendet wird und — ein ganz besonderer Vorzug — wie ziivcrlässia sic in großen und schwierigen Partie», tvie in der des Siolzing, bis zum letzten Ton auShält, ohne an Wohlklang und Volume» zu verlieren. Von nicht gleich günstigem Eindruck war allerdings die Art der Kostümirung. der äußeren Ausstattung des Stolzing. Zweifellos hat Herr Burrian in der Absicht, Suverlicb jo ideal als möglich zu wirken, deS Guten zu viel gethan und sich zu von » s> eit seiner rein künstleris zu schaffen, dürste Herrn ' ten bereiten. — Den 2 von nun an dem 4 wierigkeiren Leipzig, der cn Eigenschaften, Hierin urnan kaum irgend welche feckmesser sang Herr Greder -erbandc der Königl. Hofopcr wieder angchört. Die Vollendung, >>' der er heute den Beckmesser giebt, ist mil dem, was cr als solcher früher bo», in Nichts zu vergleichen. Er liefert mit der musikalische» und schauspielerischen Darstellung dieser Rolle eine in Allem vollkommene Ebarnktcr- findie, die, durchaus confoini mit der meisterhaften iiillsikali'chen Illustration, de» orchestralen Reflexionen und Stimmungen, eine gleich drastisch lomijchc, wie lebenswahre Figur craicbl, an der nichts mehr auszusctzen ist. Einige unwesentliche imisikasiichc Ent gleisungen >m 2. und 3, Bilde konnten die prächtige Gelammt- leistimg kaum beeinträchtigen. RühmenSwerth waren, wie früher, der Hans Sachs des Herrn Schcideinciiitel, die Eva Frl. Natt's, die Magdalene Frl. Ehavn»ric'S, der David des Herrn Jäger und die treffliche Besetzung der Meister, namentlich des Pvgner mit Herrn Plaschkc. Die Aufführung unter v, Schuch war vollendet und ist schlechtweg als MiistcrvorstcUung z» be zeichnen. II. Z>. f* Tie Kommistion der unter dem Protektorate Er. Majestät König Georgs staltsindenden „Sächsischen Kunslans- siellnng Dresden ! 903" hat den Dresdner Bildhauer Friedrich Offermann, den Vorsitzenden der Dresdner Knnst- gcnossenschasl, zu ihrem Präsidenten gewählt. Die sehr umfang reiche» Vorarbeiten der Kommission, die in dieser Ausstellung ein vornehmes und künstlerisch interessantes Gesammtbild sächsischer Kunst zu geben bestrebt ist, haben bereits begonnen. v* Der Stadtrath vo» Altenburg erläßt ein Preisaus schreiben an in Deutschland geborene Künstler, Bildhauer und Architekten zur Erlangung von Entwürfen für den bereits mehr- fach erwähnten Skatbrunnen, für den ein Altenburger Bür ger 16000 Mk. der Stadt testamentarisch vermacht hat. Drei Preise von zusammen 1000 Mk. stehen zur Verfügung. Ab- lieserung der Entwürfe hat bis zum 15. November 1902 an de» Stadtrath von Altcnburg zu erfolgen. Berliner Leben. L. Berlin, 14 August. Die große Rückwanderung der Berliner aus den Ge- birgen und von der Sec ist nun zum größten Theil wieder beendet. DaS schauderhoffc Wetter dieses SommcrS bat ihnen de» Abschied von den Sommerfrischen, die nur zu frisch waren, wesentlich erlcichicrl. Auch sonst hat tue msterablc Witterung für Viele ihre guten Seiten gehabt Erheblich war die Zobi Derer, die wegen der schlechten Zeiten Heuer ans die gcwobinc Sominerreifc verzichten mußten. Sie haben cü indessen im kalte» Juli und bisher noch kälteren August ganz Wt in der Millionen stadt ausgchalten und können auch der sonn si> gefürchteten Frage: „Wie, Sie sind den Sommer über m Berlin geblieben ^ ' mit aller Ruhe entgegensetzen. Sie anttvvrtcn einfach: „Abei natürlich, bei dem Wetter!" und schlagen damit alle weiteren Fragen »no Zweifel siegreich nieder. Es war wirklich nn Allgemeinen kcm bciondercs Vergnügen, bei dem Wetter zu reffen und sieb Tag aus Tag ein über bcn unaufhörlichen Regen, den unermüdlichen Sturm und die unerträgliche Kälte z» ärgern Das Hütte man zu Hause jedenfalls billiger und bequemer a »scßcn tönncn. Aber trotz der abscheuliche» Witterung und trv: der ungünstigen wirtlstchastüchen Verhältnisse waren, wohin man auch kam, die bekannten Kurorte und Soinnicrsrischcn ünrcn weg überfüllt und die Preise überall auf einer anichnlichen Höbe Entweder sind nlso die Zeiten nicht gar so schlimm, wie man behauptet, vder die meisten Leute sind furchtbar leichtsinnig mm leben weil über sine Verhältniste, ein Ucbelstgnd, der bei »ns zu Lande früher »nbelannt war, aber neuerdings leider inebr und mehr überhand nimmt. Was „muß" heutzutage nicht Alles fein, namentlich in der Großstadt! Plan „muß" im Sommer reisen, ja. wer in der Berliner GeiMchait eine Rolle sviclc» will, innß sogar von Rechts wegen jährlich seine drei Renen mache»: im Mai nach Wiesbaden oder nach der Riviera, Sommer ins Gebirge oder an die See und im .Herbst naa, Baden-Baden oder Oberitalien. DaS gehör« nachgerade z»m guten To». )»i Winter „muß" inan natürlich seine zwc> bis drei großen Gesellschaften, das heißt „Abfütterungen" geben, in der Oper und in den ersten Theatern inindesienS zu den Erst ausführungen seine feste» Plätze haben und nntürlich auch am die -Nikisch- und Weingartner-Coneerte nbonnirt sein. Das ist das „Existenzcii-Mlnimnm" für eine Familie, die Anspruch daran'' erhebt, zu dem bei den Reportern so beliebten Begriff „Ganz Berlin" gerechnet zu werden. Daß die Millionäre, die wirklichen und Dicicnigcn, die den Anschcin erwecken möchten, es zu feix,, überdies eine Billa in einer vornehmen Straße des Th'rrgortcn»
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