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Dresdner Nachrichten : 20.01.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189901203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990120
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-01
- Tag 1899-01-20
-
Monat
1899-01
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.01.1899
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eingetrcten sei. Redner kam dann nun Kernpunkte der Teiges ordnung und erklärte, zu der Ende '.lcovembcr v. I. stattgcsundcnen Pemehmung der AuSknnstSvcrsolicii seien <>3 Personen geloben ge wesen. welche, gestützt aus ihre persönlichen Erfahrungen, ihrer Meinung unverhohlen Ausdruck gegeben hätten, wobei Mißsläiidc oller Art zur Sprache gekommen seien. Tie lange Arbeitszeit wollten sic ans S Stunden rcduzirt und nach jedem 0. Tage eine Ruhepause von 36 Stunden haben. Ferner erstrebten sie eine Essenspausc, um cs den Kellnern zu ermöglichen, warm essen zu können, wodurch die vielen Magenkrankheiten derselben beseitigt werden würden. Er. Redner, müsse cs aber auch den Köchen an s Herz legen, daß sie in Zukunst für die Kellner mehr besorgt seien, liedhafter Bcisall.) lieber die Stellenvermittelung sci Schamloses zur Sprache gebracht worden, während man über die Trinkgelder- frage sich noch nicht schlüssig geworden sei, da fest besoldete An gestellte mit 1 Mt 50 Pfg. bezahlt würden, wie in Bahnhofs- restaurants :c. Die Kündigungsfrist solle gesetzlich geregelt und eine l Käsige sein; auch wolle man zu der Lehrlingszüchterci, wie sic namentlich in Sachsen bestehe, Stellung nehmen. Die Dresdner Kollegen. Kellner wie Koch, sollten sich vereinigen, so wie in andere» deutschen Städten, wo die soziale Bewegung sich Bahn gebrochen habe. Der in Aussicht genommene Kongreß der An gestellten im GastwirthSgcwcrbe würde die Interessen derselben vertreten, was auch dem deutschen Batcrlande zum Segen gereichen werde. In der Debatte meldete sich zunächst ein hiesiger Gast- ivirth, Mitglied der Bcrusskommission, zum Morte, welcher mehr aus dem Boden der modernen Arbeiterbewegung zu stehen scheint. Er suhlte aus. der Referent habe aus die Bedeutung der Ver nehmung zu wenig hingcwicsen. Man müsse sich fragen, ob die Forderungen der Gastwrrthsgehilsen auch erfüllt werden würden, da von der Neichsregicrung oftmals Versprechungen gemacht worden seien, aus welche nichts geschehen sei. Man müsse Proteste unterzeichnen und sich der Organisation anschließen, wo man rück sichtslos seine Meinung sagen müsse, ohne vor Maßregelungen sieh zu fürchten. Redner nannte die Anwesenden mehrfach Kollegen, was einen anderen anwesendcii Schänkwirth »nangcmchm berühren mochte, da dieser seinem Vorredner darüber Vorwürfe machte, das; er kürzlich in einer Versammlung der Gastwirlhe für die Inte,essen derselben erngclreten sci. während er heute die Interessen der An gestellten vertreten wolle. Dies gab zwischen Beiden zu persön lichen Auseinandersetzungen Veranlassung, was wahre Bcisalls- uno HcitcrkcitSitünne hervorrief. Nachdem zwei Anträge an genommen waren, dahin lautend: >. Tie Bcrsamnitnng wolle die BmMvmmission für selbstständig erachten und ermächtigen, Schritte zu thun, die sie zur Besserung der Lage der Kollegen für iwthwendrg hatte; st. Die Versammlung wolle der Kommission die Vollmacht erthcilcn, um sich beschlußfähig zu erhalten, »ach Bedarf und Ermessen durch eine Wahl weiterer Mitglieder sich zu er weitern. — fand die Versammlung gegen 3 Uhr Morgens ihren Abschluß. - Aus die Zuschrift des Herrn Prof. Tr Weidcnbach ersucht uns nunmehr Herr Turndircttor Bier um Veröffentlichung des Folgenden: „Tic Tnrnerverjarumlnng am II. Januar war von dem Herr» Gauvertrctcr Dr. Nowack durch besondere Einladung an die bethciligten 10 Turnvereine Dresdens irr aller Form eiiiberuscn worden. Jeder Turner unserer Stadl, der ein Interesse an der Versammlung hatte, war willkommen, und daß der Besuch mit etwas über 100 von über 100ii Vereiiisangchörigen ei» vcihältmßmäßig sehr schwacher war, ist in Hinsicht ans die Wichtigkeit des verhandelten Gegenstandes zu bedauern; die ..Zuiammensetzung" der Versammlung war aber deswegen nicht mehr Mid nicht weniger „zufällig und einseitig" als jede andere ähnlichc Versammlung. Es ist bei der Stimmabgabe nicht fesl- gestclll, daß die Vertreter der beiden größten Vereine des Dresdner LimrgauS „geschlossen" für die Beziehung ans die Niederwaldfcste in den Satzungen des „Vereins für vaterländische Festspiele in Dresden" eingetreteichind ; denn auch diese Vereine haben n!s solche noch keine bindende Stellung zu der streitigen Frage cingenommen. ES iit ja möglich, daß der „Verein für vaterländische Festspiele in Dresden" chr seiner ersten Hauptversamnilung den von uns be- lcnnpstcn Satz „die Förderung der zur Zeit geplanten Nalional- sestc am Riederwald" ainiiinmt: bezeichnend aber für die Stärke Endlich erlaube ich mir, noch an die feststehende Tlratsache zu er mncru, daß die von etwa 100 Vorturner» besuchte Ganvortnrner stunde des, Dresdener Turnganes am 27. Robember IM - gegen nur eine Stimme — sich die Streichung des die „Förderung der Rational-Festspiele am Riederwald" festlcgenden Satzes als Zweckbestimmung eingetrctcn ist, weil sie so lange »ns dem Boden der bekannten ablehnenden Hamburger Beschlüsse des Ausschusses der Deutschen Tnrnerschast stehen wird, bis der Deutsche Tnrntag »on Naumburg im Juli d. 'I. seine Entscheidung in der Sache ge tragen haben wird. — Der „F rciberger A »zeige r" schreibt: Als vor einiger Zeit in Dresden eine Postkarte »iit ezcchischcr Adresse an geht, hat es in hiesigen Kreise» nicht unberechtigtes Aufsehen er regt, daß das Freiberger Postamt lüngst eine Postkarte mit voll ständig czechsscher Adresse an den hier aushälligen Adressaten bc- itellt hat. In den bekannten postalischen Bestimmungen einpsiehli die Post, nach Ländern, in denen die dentiche Sprache wenig oder nicht gebräuchlich ist. bei der Bezeichnung des Empfängers in der Aufschrift ttninlichst die Sprache des Bcstimmnngslandes oder doch eine dort betannte Sprache anzuwcnden WaS die Post uns dem Ausland gegenüber st, sprachlicher Beziehung selbst empfiehlt, das darf sie doch umgekehrt wohl selbst ansüben und beanspruchen, imr io mehr als dre ezechische Sprache glücklicher Weise bei uns noch nicht die beanspruchte „Gleichberechtigung" genießt. Bon solchem Gesichtspunlt^auS betrachtet und mehr noch st» Hinblick aus den empörenden Tcirvrismns, den die Ezcchcn gegenüber Allem, was Deutsch heißt, ausüben, ist cS gewiß verwunderlich, wenn eine ezechische Postkarte zur Bestellung kommt. Und in der That ge hört die ganze bcispielslosc Unverschämtheit eines Ezechcn dazu, den guten deutschen Namen unserer Stadt „Freibcrg" ans einer Voshendung nach derselben zu ezcchisircn. Die Karte kam ans Prag und war an einen Herrn gerichtet, der einen vollständig deutschen Namen trägt. Es wäre besser, wenn man den Ezcchcn zeigte, daß sic in Sachsen lein Glück haben mit ihren Unverschämt heiten. - Reichenbach O -L. Am Mittwoch verschied plötzlich iusolge eines Herzschlags der Landeshauptmann der preußischen Oberlaiisitz, Herr Tamm v. Sepdewi k. Die Beisetzung findet Sonnabend von der Kirche zu Rcichcnbach O.-L. aus statt. Fortsetzung Lee» örtlichen TtzeileS auf Seite 1 und 1». Tagesgcschichte. Deutsches Reich. Zur Frühstückst»fei bei dein Kaiser »nd der Kaiserin waren am Mittwoch der Botschafter Graf Münster mit Tochter und Staatssekretär v. Bülow geladen. Gestern Mittag besichtigte der Kaiser im Schloßhofc eine für den Sultan bestimmte Kanone. Das preußische Kriegsministcrinm hat eine weitgehende Fürsorge für die Äittwen und Waisen von verstorbenen Arbeitern der Militärwerkstätteii getroffen. Den Hinterbliebenen dieser Arbeiter werden fortan lausende Unterstützungen gewährt, welche, nach der Zahl der Kinder berechnet, bis 50 Mk. monatiich betrage». In icdci» Falle wird indcß die Bedürftigkeit der zu Unterstützenden geprüft. Diese Wvhlthat wird auch mit rückwirkender Kraft geübt, w daß schon jetzt eine große Anzahl von Wittwcn und Waise» mit Unterstützungen seitens der Fabrrkdirektionen, die mit der AuSsühr- ' Mt mig der Angelegenheit beauftragt sind, bedacht werden, wehr gut! Ader wo bleibt die gleiche Fürsorge für die Wittwen und Waisen unserer gefallenen Helden? lieber die nicht erfolgte Bestätigung des Bürgermeisters K irsch- »er ist in der „Freisinnigen Zeitung" zu lesen,.: „Wir wissen, daß Minister Freiherr von der Recke selbst dem Bürgermeister Kmchner gegenüber mündlich erklärt hat. er habe schon vor Monaten seinen Bericht mit der Empfehlung der Bestätigung an das Eivilkabinet iidersandt. Der bei dieser Unterredung anwesende Kabinetsroth von LucanuS brachte daraus dic FricdhotSsragc znr Sprache mit drn Worten: „'Aber die Inschrift, die Inschrift!" Auch meinte Herr von LueanuS, oer Magistrat solle aus die ncucEinfrlcdiaiing des Friedhofs verzichten und in dieser Sache das Polizeipräsidiin» nicht weiter rrzitircn." Die BorstaildsiniiglicLer des Deutschen Bereins für das nörd liche Schlc'Swig und seiner nördlich von Flensburg belcgenen Ortsabtheilunge» erlassen über die Ausweisungen ans dem nörd lichen Schleswig eine Erklärung, worin es heißt: Die Agitation der dänischen Prvtcstpartei beabsichtigt die LoStrciimmg des nörd lichen Schleswig vom deutschen Vatcrlande und die Wieder vereinigung mit Dänemark. Sie will cS deshalb verhindern, daß die dänisch-gesinnte Bevölkerung sich mit den jetzigen Zuständen aussöhiit und so allmählich die deutschfeindliche Gesinnung beseitigt wird. Zu diesem Zweck hat sie, wie schon bisher, so namcntlich in letzter Zeit eine maßlose, deutsche Gcsüble verletzende und ver höhnende. die Bevölkerung tief erregende Sprache geführt, welche wiederum gegen Deutschgcsiiiiite in geschäftlicher und gesellschaft licher Beziehung einen iinerträglichcn Terrorismus zur Folge Halle. Hiergegen genügen die bestehenden Strafgesetze nur thcilweise und unvollkommen. Es ist daher ^sür die hiesigen Zustände absolut geboten, auch außerhalb des Strafgesetzbuchs alte diejenigen ge setzlich zulässigen BcrwaltiingSinaßregcl» zu ergreise». welche gegen eine derartige Agitation wirksam sind. Zn solchen Maßregeln gehört in hervorragender Weise die AnSwepung däimcher Iliitcr- thancn aus NordschlcSwig. Air begrüßen in dieser Maßregel den Anfang einer energischen Rcgierungspolitst gegen siemdländische Agitation in deutschen Landen. Wir kennen den Eharaktcr der nordschleswigschen Bevölkerung und wissen, daß sic sich von der dänischen Agitation abwcndcn wird, falls die Autorität des Staates lind seiner Behörden mit nachhaltiger Energie gegen diese Agitation Vorgehen wird. Das Gcgcnthcil sieht der Nordist,lcswiger nicht als eine nachsichtige und versöhnende Milde, sondern lediglich als ein Zeichen von Schwäche und Unentschlossenheit an, welcher gegenüber er dein Einiluß der dänischen Agitation nur um so sicherer verseilst. So haben denn auch die Ausweisungen bereits den praktischen Erfolg erzielt, daß die einzelnen Dänstchgcsstmten allmählich ansangen, sich der Einwirknng der dänischcm Agitation zu entziehen. Es bricht sich auch unter den Dänischgesinnten allmählich die richtige Ueberzennnng Bahn, daß die Härten, welche die Ausweitung für einzelne ilnjchntdige nnveuncidlich mii sich bringt, nicht der Regierung, sondern dein Verhalten dev dänischen Presse, Vereine und bernssmäßigen Agitatoren zur Last zu legen sind. Zn einer Ehrung des Andenkens des Fürsten Bismarck gestal tete sich die Generalversammlung der Deutschen Ehemiichen Gesell schaft in Berlin. Der Präsident Geh, Regiernngsrath Pros. Dr, Earl Liebcrmann hielt eine längere Ansprache, i» der er die Per dicnste des verewigten großen Kanzlers in warmen Worten würdigte, Fürst Herbert Bismarck hat mehreren slndcnlstchen Verbind ungen ans ihre Anträge antworicn lasse», daß sist sie eine Ve theiligung an der Versetzung des verstorbenen Fürsten Bismarck nicht möglich lein werde, da kein Raum für eine größere Anzahl von Theilnehmern vorhanden sei. Tie Kapelle des Mausoleums fasse höchstens 30 Personen, Nach einer Mittheilnng der „Schles. Volksztg." sind die beiden an der Breslauer Universität bestehenden polnischen akademischen Vereine „Eoncvrdia" und „Verein der Oberschlesier" aufgelöst wurden. Von dem angeblichen oder wirklichen Komplot in 'Alexandrien gegen das Leben des Deutschen Kaisers hat man längere Zeit nichts Rechtes gehört. Nun geht der „Weh Ztg " ans Rom sol gendc; Mittheiiüng zu, die diese allerdings selbst nur nnlcr allein Vorbehalt wiedergiebt: „Die Nachrichten ans Ateiandrieu wurden in Italien nicht recht geglaubt; man vennnchete. daß die ganze Verschwörung ein Hirngewinnst oder eine Machenschast der egpp- tiichcn Polizisten sci. Aber der Koninlargerübtshos in Alerandrien will itii Lause der Untersuchung Vewcste stir das Bestehen der Verschwörung gcsnirden haben. Was zunächst die beiden Bomben anlangt, so wurde durch Experimente sestgestettl. daß ibre Wirkung furchtbar war. Eine internationale Kommstsion von Sachverstän digen ließ zwei den aiisgesnndenen Bomben ähnliche ausertigcn und diese Probcbvmben sodann Wersen In einem Umstehe von 3st Meter wurden Stränchcr und Bwchwert zerstört und zwei Versuchsthicre cEicst getödtet. Tie verhcrsteten Anarchisten sind zumeist rIKt Italiener, ferner einige Malteser und Spanier, alles höchst gciährliche Menschen, die vor keinem Verbrechen zrirück- sehrecken würden. Nach Beendigung der Bornnterinchnng werden dieAklen, soweit sie italienitche tlnterthcmen beweisen, der General Staatsanwalkschafl von Ancona übergeben werden, die ihresieits wieder einen italienischen Schwnrgerichtsbofzu bestimmen hat. vor dein der Prozeß gegen die italiemscheu Vcrichwörcr zur Verhand lung gelangt." Eine ist Geei; kürzlich abgchaltcne sozialdemokratische Verramm lung hat beschlossen, den irritieren „Genossen" Erpedienten Schenderlin ans der Partei ansznschließe», weil er bei seiner letzten Vernrthestung zu fünf Mvnnlen Gefängnis; beim Fürsten von Rens; ä. L. uni Begnadigung eingekvmmen ist. die ihm auch nach Verbüßung von drei Monaten gewährt wurde. Ter sricherc Krimstialloimnissar v. Tausch, der, wie bereits mitgeiheilt, in die Dienste der Versichernngsgesellschast „Iduna", Hanptsitz in Halle a. S,, Wal, ist von dieser Gesellschaft mit dem Posten eines Platzinspektors für Berlin betraut worden, v, T, dessen Gesainmteinnahine sich ans uchrlich etwa lO.vO» Mb be zisscrn toll, wird daher seine» ständigen Wohnsitz in der Reichs- Hauptstadt beibehalten. Gegen die Entscheidung des Berliner Kammergerichts. wonach die Gnrantiesondszeichner der Berliner Gewerbecstisttellung 1800 zur Zahlung der von ihnen gezeichneten Bestsrge verurtheill wurden, hatten die Vernrtheillen Revision beim Reichsgericht eingelegt Die Klage ist jetzt kostenpjlichtig abgewiesen worden. Wegen eines Artikels am den regierenden Fü>sle».Eeim ich XXII wurde die letzte Nummer des „Kladderadatsch' m Greiz von der Staalsanwabschast tonsiszirt, Oesterreich. Tic Abordnung des O siizierstorps des preußischen Kaster Franz-Regimeirts wurde in Wien vom Erz- Herzog Rainer empfangen und stattete dem Grasen Goluchowsci und dem Reichsknegsminisler General v Krieghammer, Besuche ab. Später fand ein Festmahl beim Kaiser stall. Zur Rechten des Kaisers, der die Unisorm des Kaiser Fmnz-Gaide-Regstnents irrig, saß der Botschafter (straf Enlenbnrg. zur Linken Oberst v. Schwartzkvppen. Kaper Franz Iviei brachte einen Trinsipriicb ans. in welchem er in warnten Worten seiner Freude Ausdruck gab, daß anläßlich seines AOsährigen JnhabemibiläumS eine Osiizierdeputativn des Regiments, dessen Ehci zu sei» er stolz sei, nach Wien entsandt wurde; er schloß mit den Worten: „Ich trinke ans das Wohl Mernes Freundes, des deutschen Kaisers!" Oberst v, Schwartzkovpen hob in seiner Tantrcde hervor, das Regime!» sichle sich glücklich und stolz, den Kaiser Franz Iowi, das leuchtende Beisvirl eines erhabenen Monarchen, als Ehes zu be sitzen, Jeder Ossizier und jeder Grenadier des Regiments würde bis zu seinem lehren Alhemznge in der rrenc für den Kaiser von Oesterreich ausharren. Das wesentlichste Ergebnis; der von den Vorständen der den! scheu Parteien abgehallerien Berathnngen (eine vstizielle Obniänncr- Konserenz besteht gegenwärtig nicht) ist irr der cstimüthigcn Ertenick- niß der fünf hier m Betracht kommenden deutschen Parteien <Vo!ks- parter, Fortschrittspartei, christlich-soziale Vereinigung, verfassungs treuer Großgrundbesitz »nd Freie deutsche Vereinigung) zu juchen, daß eine Solidarität aller deutschen Abgeordneten zur Erreichung der gemeinsamen national politischen Forderungen herznstellen sei. Die einzelnen Klubs werden demnächst einbernsen werden, um dieser Entschließung ihrer Vorstände ihre Zustimmung zu erthcilen und Dclegirte für eine dann als dauernde Einrichtung zu betrach tende gemeinsame .Kommission der deutschen Parteien zu wählen. In den Berathnngen der Vorstände wurden diese national-politischen Forderungen, für deren Erfüllung sich alle deutschen Parteien ein setzen würden, eingehend erörtert, ohne das; cS bisher zu einer festen Formnlirung dieser Forderungen gekommen wäre. Es wirr den nicht nur die aus Böhmen und Mähren bezüglichen nationale» Angelegenheiten in Erörterung gezogen, sondern cs wurde der ganze Kampier der nationalen und sprachlichen Fragen eingehend besprochen. Das; die Aufhebung der Sprachen-Verordnungen die erste Stelle in den gemeinsamen national politischen Forderungen cinnchinen wird, ist selbstverständlich. In der Debatte wurde es auch als national-politische Forderung, die von allen Parteien zu vertreten wäre, betont, das; die Sprachensrage abschließend geregelt werde, daß die nationale Abgrenzung in Böhmen zur Durchführung gelange, und daß eine grundsätzliche Aenderung des dcutschscind- lichen Regierungsstistcms Platz greife. — In einem Communianü der Verewigung des verfassungstreuen Großgrundbesitzes wird erklärt, daß die Vereinigung m der gestrigen Schlußsitzung die Rothwcndigkcit einer gemeinsamen Feststellung und Vertretung der Forderungen der Deutschen in Oesterreich im Sinne der Besprech ung der deutschen Partcivbmünnec einhellsg anerkennst und zgr Durchführung dieser Angelegenheit das Exekutivkomitee mit der Vertretung des Klubs betraut hat. — Einem Eommunigus der. deutsche» Fortschrittspartei zufolge beschloß der Klub einhellig, der Entschließung der Parteivorstände beizutreten und betraute den Vorstand, den zu diesen Zwecke» statfindcnden Berathnngen im Namen des Klubs bcizuwohnen. Die Nachrichten von der Berufung der Abgeordneten Bilinski und Engel zum Kaiser beruhen ans einem Mißverständlich, Die Bezilkshauptmannschast von Reutitichein lMnhrciO hob den Gcmei»dcrathsbeschluß auf, in welchem dem Abg. Dr. Mcnger für die Ablehnung des Ordens der eisernen Krone Dank und Ä» erkennuiig ausgesprochen wird. Ter Gemcinderath legte beim Ministerpräsidenten Beschwerde ein. Frankreich, Dem „Echo de Paris" zufolge bcharrte» die als Sachverständige von dem Kriegsgerichte im Jahre 1801 ver nommenen Persoiie» bei ihrem Verhöre vor der Kruninallämmer des Kassationshofcs dabei, das; das Vorderem! von Drepsus her rühre, während die in, Prozesse Esterhaz» vernommenen Sach verständigen ans das Bestimmteste die Ansicht ansrccht erhielte», das; das Vordere»» nicht von Esterhaz» hcrrnhre. Ter nationalistische Abgeordnete Leherisse bringt einen von 200 Abgeordneten nnteiichricbcnen Gesetzentwurf ein, der für Marchand und seine Gcfälnlen eine Landesbelolmuiici anordnct alle Offiziere sollen eine Rangstnie auistcigeli. die Unteroffizier Leutnants werden, die schwarzen Soldaten ic 200 FrcL. lebens längliches Iahrgelialt bekommen. Esterhaz» ist in Paris eiiigetrosscn. Fkalicn. In Palermo dauern die Ruhestörungen an der Ilniversitäl soct: die Berichie hierüber gaben auch an der Univer sität zu Neapel Veranlassung zu Ruhestörungen Giiglrnid. In einer in Wolverhampton (Stasiordshire) ge hattenen Rede sprach der Kvlvniatniinistcr Ehambcrlain über 'di, bcsnedigende Erledigung des Faschoda-Falles und äußerte die Z» veisicbl, daß die StellnngEnglands im ganzen Nilthale kimstighin als durchaus unanfechtbar anerlannt sei. Daran antnüpsend, de inertie der Ministe^ er freue sich über die Erklärungen einstuß reicher sranzösischcr Staatsmänner und Zeitungen, welche daran; dringen, das; die Gelegenheit ergrissen werde, alle übrigen Frage», die den Anlaß ciwr Reibung zwischen den beiden Ländern gebe» lönnle», in jreundschastlicher Weise zu erledige». Wenn diese, Wunsch bei den, iranzösischc» Volke »ud der französischen Regierung bestehe, w komme ihm das englische Volt mehr als auf halbem Wege entgegen. Ehamberlain wandte sich gegen den Thcil de, Pariser Preise, der England als kriegsbegieiig darstelle, England hasse den Kneg. Tie zwei »Fragen betreisend Madagaskar und Nensnndland »eien noch unerledigt. Was Madagaskar angehe, so sei die englische Regierung der Ansichl. das; hier ein Trciibruck, vorliege. Feierliche Verpstichlnngen seien lgnorstt und -imgcmae» worden, England >ei um Vcrtrcigsrccble gebracht wurden, oer brilpche Handel habe hierdurch beirächttichen Schaden erlitten So lange die Frage nicht geschlichtet sci. werde ein tielc , Gesicht des Verdrusses beim engliichcn Volke bestehen bleiben. Die Regierung hosi'e und glaube »wes;, daß diese Frage in eurer sin beide Länder annehmbaren Weise ihre Beilegung linden werde, Tie Thaisachen bctressend Neilsnudland. »> legte Ehambcrlain Weiler dar, böten ein tßpstchcs Beiipiel einer boshaften Pulitil. welche angemcheuilich daran« ansgebe, den größtmöglichen Aerger und Schaden siir 'Andere mit möglichst geringen Borthcilcn sür ibre Urheber ;»r verbinden, England wninche indessen keineswegs. die Bestimmungen des Iltrechlrr FrrcdeiisvertrngS zu umgehen: cs wninche vielmehr, daß die durch denselben Frankreich zu gestandenen Rechte eine genaue Auslegung erfahren, nicht aus gedehnt und zu Englands Schaden mißbraucht werden. Wenn diew Rechte einer genauen Durchsicht nnlerworscn werden, und wenn Franlreich glaube, daß sie Werlb für Frankreich besitzen und es Willens sei, Anlaß und Duelle der Erregung zu beseitigen, barm werde England bereit icin, die Anshcbnng dieser Rechte durch Ge währung einer billige» Entschädigung zu vereinbaren. Ebamberlain führte weiter ans. er glaube, daß die Annahme der „Palitik der l-ssenen Thür" in de» denlschen Kolonien zu deren Gedeihen bei tragen werde England werde die Ausdehnung der Kolonien ohne Eilcrsticht betrachteil und die Milwirlnng Tenticsilands und der Vereiuigie» Staaten begrüßen. Uno (>r> schloß Ehamberlain) er glaube, England lönnc ohne allzu nmgustnich zu sein, sich aui deren Zustimmung und Mitwirkung bei ieinem Bemühen verlassen, die allgemeine 'Annahme des Grnndjatzes herbcizusnhrcn. dem es so hohe Wichtigtest beilege. Schweden. Ter Reichstag ist in Stockholm erössnct worden. In der Thronrede heißt es: Tie Beziehungen zu den stemdcn Mächte» sind dauernd sehr freundliche. Ter König, welcher mit Freude die Einladung zu der Abrüstnngstvnsercnz angenommen hat, bringt die Snmpathie des schwedischen Voltes iür das edel- »lüthigc philantropische Vorhaben zum 'Ausdruck sowie den leb haften Wunsch, daß es dem Kaiser von Rußland gelingen möge, eine Absicht zu verwirllichen. die ihm ans alle Fälle die An erkennung aller Generationen erworben hat. Ter Kongreß ver anlaßt jedoch lei» Land, die sür seine nalionale Vertheidigung nvtbigen Maßregeln zu unterlassen. Schweden muß leine geringe Militärmacht beibehalten und vergrößern. Dir Organisation des Heeres und der Marine ist nur ans die Vertheidigung gerichtet. Niemand larrn mit einem Schatte» von Recht uns »vertriebener Rüstungen aullagen und uns aggressive Pläne Zutrauen. 'Amerika. Ter Marinesekretär Long in Washington hat die Acnßeruiig gelban, daß er zu seinem Bedauern für absehbare Zeit außer Stande sei, die crnswärligen Flotlenstcckionen wieder per,. znslellen aus Mangel an Ossizieren. Mannschaften und Schissen: er lei nicht im Stande, ein einziges Schm nach Europa zu cnl- lende». Er Halle es sür absolut wesentlich, das nordatlantiiche Geschwader in, ,einer bi-lle» Stärke zu erhalten, aus Gründen einer gesunden internationalen Politst. Tos Kriegsgericht, vor welches der Gencraltouunissai: für die Armecverpstegnng, Ega». gestellt werden soll, wird am 25, d, M oder bald darauf in Washington zusammenlretcn. Den Lositz wild General Merrill sichre», ^ Afrika. Aus Kairo wird gemeldel: Die gcsammte Streit macht 'Achmed Fedit s hat sich, gooo 'Manu stark, dein Kanone» hovt „Melemincl," ans de», Blauen 'Nil ergeben. '.Achmed Fcdil ist es gelungen, in wdlichcr Richtung zu entkommen. Altttst und Wlsicuschast. 1 'Wer vorgestern 'Abend den bis aus das letzte, bescheidenste Stehplätzchen misverkaunen Saal des Mnsenhanics lab. der konnte — wofern er dazu ansgelegt war — ans mancherlei Gedanken kommen, vor 'Allein aber ans den, daß die ewig unausgcstingcne Klage der deutüben Verlügsbuchhälidler, da;; „Gedichte kein Mensch mehr mag", eitet Verleumdung lein müsie. Waren doch all' die nach Hunderten zu zählenden Hörer aus Vas liloßc Ver sprechen hin gekommen, daß ihnen einen ganzen'Abend lang weiter nichts als wüsche Gedichte und noch dazu moderne lpri,che Gedichte vorgeleien werden sollten. 'Aber die neue deutsche Lyrik und der wohlthälige Zweck allein — die Vorlesung fand znm Besten des Vereins „D r e sd n c r P r e i s c" statt - hätte» wohl laum genügt, bei unserem lliävnmüden Publikum das Wunder eines überfülllen Saales zu wirten, darum lieh inan sich Herrn Wie etc ans. einen der Sterne am Himmel der Dresdner Schauspielkunst, der mii seiner namentlich bei den Dame» mit Recht hoch in, Kurs stehenden Bcrlönlichkeit der modernen Lprit Glanz und Schimmer spenden sollte. lind er lhat'S: Tie aber, die ihm dafür dankbar zu sein die Pflicht haben, konnten nichts Besseres thun. als den liebenswürdigen Künstler gleich für einen zweiten "Abend zu gewinnen. Tenn die Begründung vom überreichen Stoff, der die Verthcilimg ans zwei 'Abende fordere, ist, selbst wenn man die litteiaiisch-kritijche Einlcitiing des Bühnenkünstlers ernst nelnnen wollte, doch nur eine fromme Lüge: das Thema mit Belegen zu behandeln, die als nur leidlich elschvpsend an gesehen werden tonnen, ist in Kürze überhaupt unmöglich, wofern inan nicht ein falsches Bild von dem Wesen der zeitgenössischen Lyrik geben will. 'Aber daraus ist Herrn Wieste lein Vorwurf zu mache», da er vorsichtiger Wcije^in den einleitenden Worten betonte, daß er nur bcychcidene Stichprobe» geben, nur wenige Namen nenne» könne. Für eine leidliche Vollständigkeit der Reihe fehlten ». A. Falle, Bleibiren. Arent, Henekett, Maurice v, Stern. Evnraö. Evnradi re. Ja, selbst die Dresdner Lyriker waren nicht in piono vertreten; so vermißte man z. B- den feinsinnige», durchaus modernen Königsbriiii-Lchanb. »in dessen beste Lieder man gern ein paar Reinstem Anderer hingegeben hätte, von denen mancher „fünffach" nnfniarschirtc. Doch das sind Geschmackssachen und — cka xustibun non e8t ckisputanckum, daS gilt auch in künstlerischen Dmgcn. Eine 'Ausstellung aber trifft die Vvrlciung als Ganzes und darf im Interesse der historischen Korrektheit nicht verschwiegen werden: Herr Wieckc hatte nämlich, selbstverständlich mit Absicht und m Rücksicht auf die zarten Nerven seines Damenpublikmns. zu zwei Dritteln Gedichte gewählt, welche die in seiner Einleitung. Vres-irev Nachrichten« > ä«>- Leite ». M» Freitag. St». Fantiar
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