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Dresdner Nachrichten : 20.01.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189901203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-01
- Tag 1899-01-20
-
Monat
1899-01
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.01.1899
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HA »»» « allrentcn. Besonders hart gehe man bei nachträglicher Herab setzung bewilligter Unsallrenten vor — Weiterbcrathung mvrgcn. Berit n. Im 'Reichstage haben die Ätitalicdcr des EcntrumS Dr. ttzuido Me»;, Baumann und ». Grand-'R» mit Unterstützung neu 18 Frakliviisgcuosseii folgende Interpellation cingebracht: „Die Uiiterzcichneteu erlauben sich »n den Herrn Reichskanzler folgende Anträge zu richten: Wie weit sind die Erwägunge» und Prüfungen der Verbündeten Regierungen über die Beschwerden gegen das Weingesetz vom 20. April 1892 gediehen? Bis wann in die Borlage einer Novelle zu dem genannten Gesetze zu erwarte» ?" Berlin. Am 20. d. M. findet in Dresden die Ver »riihlnng der sungen Komiesse Lucy von Nadolin. der Tochter de-z deutschen Botschafters zu CI- Petersburg, mit dem Le nalionsraih und batieriichen Kammerhcrrn Grasen Mo» statt. Bon der Feier des HochzeitsicsteS in St. Petersburg muhte Abstand genommen werden, weil die betagte Mutter des Bräuti gams leidend ist und die große 'Austrcngüiig der Reise doch nicht Istitle vertragen tonnen. Da zudem die Fürstin Radvlin geb. tVräsiu Oppersdorf schon seit einiger Zeit zur Durchführung einer Massagckur mit ihrer Tochter in Dresden weilt, wurde diese Stadt zur Hochzcitsseicr gewühlt, der am 22. d. Ai. eine kleine Soiree mit vcrlchiedene» Polterabend-Ucbcnaichuugeu vorausgelien soll Jurist Radolin hat sich bereits nach Dresden begeben und wird voraussichtlich Mitte nächster Woche auf seinen Posten nach Peters burg zurückkehrcn. — Der Bundesrath hat heute der Vorlage, betr die Erneuerung des Reichsbank-Pribilegiums. nach den Vorschlägen der Ausschüsse zugestimmt. Die dem Bundesrathe vorliegende Novelle zur Gewerbeordnung nimmt zuerst eine Kontrole der Gesindevcrmiether und Stellenbcrmittler in Aussicht. Der Betrieb dieses Gewerbes soll von besonderer polizeilicher Konzession ab hängig gemacht werden. Ferner schlägt die Novelle ncne Bestimm ungen vor über die Einsübrung von Lohnbücher» und ArbcitS- zetreln, sowie über die Mitgabe von Arbeit nach Hause an Arbeiter und jugendliche Arbeiterinnen, namentlich im Konfektionsbetriebe. Sodann werden eingehende Vorschriften vorgeschlagcn über die Beschäftigung der Gehilfen, Lehrlinge und Arbeiter in offene» Läden. Schließlich enthält die Novelle eine Ergänzung von Be stimmungen über das Verfahren bei Errichtung genehmigungs pflichtiger Anlagen und Erweiterung der Zahl der vom Gewerbe betriebe im Umherziehen ausgeschlossenen Gegenstände. — lieber den Fall Grüncnthal machte der Staatssekretär v. Podbiclski f olgende Mittheilung: Es handle sich um zwei betrügerische Vor gänge. Im Ganzen habe sich Grünenthal 489,300 Mart un geeignet, 44,000 Mark seien aus dem Kirchhofe gesunden worden, also handle cs sich noch rmi 445.300 Mart. Aus dein Vermögen Grüncnchal's hätten sich 282,000 Mart baar. sowie an Schmuck- sacheir u. dcrgl. 18.000 Mark, im Ganzen also etwa 300,000 Mark ergeben. Es blieben also noch 145.M Mark zu decken, wofür die Reichßdruckerei aufkommc. Eine pflichtwidrige Handlungsweise andever Beamte» der Reichsdruckerci sei nicht nachgewieien: cs sei aber die strengste Kontrole eingefühlt und Fälle a In Grünenthal seien für die Zukunft ausgeschlossen. Ferner wurden die Forder ungen für das Gouvernement Kiauljchvu genehmigt. In der Debatte wurde mitgetkeilt, daß sich die ersten Firmen Ostasieus in der Kolonie angetanst haben. Stach Ansicht von kompetenter Seite dürfte nach Einführung der erforderlichen hhgieinischeu An lagen Kiautschon der gesundeste Ort der ganzen chinesischen Küste werden. Von Leprafällen sei absolut nichts bekannt geworden. Dein Staatssekretär Tirpitz sind günstige Nachrichten über Kohlen sunde in Kiautschon zugegangen. Der Staatssekretär hofft, im nächsten Jahre einen richtigen Etat für Kiautschou vorlegen zu können. Morgen steht der Etat des ReichSeisenbahnamts zur Berathung, aus welchem unmittelbar der Militäretat folgen soll. Kalau. Heute Vormittag wurden in der elektrotechnischen Fabrik von Schneeweiß und Engel durch Explosion eines mit Luft mid Wasser gefüllten Kessels der Ingenieur Lucdde ans Braunschwcig und ein Arbeiter gctödtet. Wien. Abgeordnetenhaus. Unter dem cingcgangcncu Ma terial befindet sich ein Dringlichteisautrag Hofmanu v. Wellenhos, Kayscr und Genossen aus Versetzung des Unterrichts-Ministers in den Anklagezustand wegen Ernennung des Direktors des czcchischcn Staatsghmnasiums in Troppau. Ferner ein Antrag Schönerer auf Versetzung des Gesammt - Ministeriums in den Aiitlagczustand wegen der letzten kaiserlichen Verordnung auf Grund des Para graphen 11, endlich eine czcchiiche Interpellation wegen de-s Vor falles Biberlc-Linharl, wobei die Interpellanten behaupten, daß deutsche Couleurstudenten in nicht vereinzelten Fällen mit Revolver bewaffnet in den Straße» Prags herumgehen und ruhige Passanten angreifen. Vor Schluß der Sitzung wiederholte der Sozialdemokrat Niger den Antrag, daß der Preßausschuß über die Aushebung des Zcitungüstempcls binnen 18 Munden zu berichten habe und dieser Bericht als erster Gegenstand aus die Tagesordnung zur nächsten Sitzung gelange. Darüber entspann sich eine lange lebhafte De batte. Abg. Kayscr betonte, so dringend auch die Aufhebung des Zeitungsstempcls sei, müsse dieselbe Vvr den nalivnnlen Forder ungen der Deutschen zurücktrcteu. und beantragt, das; der Bericht deö PreßauSschusscs nach den „Ministcranklagcn" ans die Tages ordnung komme. Abg. Schönerer beantragt die nächste Sitzung morgen mit der Tagesordnung: Ministeranklage abzuhälten. ü? ! Sämmtlichc TagcsordnungSanträge wurden abgclehnt. Nächste , Sitzung Dienstag mit der Tagesordnung ,,Fortsetzung der heutigen Tagesordnung". Wien. Die deutsche Fortichrittsparlei und der beisassuugS- treuc Großgrundbesitz stimmten einhellig den Beschlüssen der Ob männer der Linken auf gemeinsame Feststellung und Vertretung der Forderungen der Dcnlschcn z». Tre Deputation der Berliner Offiziere des Kaiser Franz - Joseph - Grenadier - Regimcnls mit dem Obersten Schwartztvppen an der Stutze besuchte gestern Abend die Vorstellung im neuen Wiener Kolosseum, woselbst sie mit. dcnx „Heil Dir im Sicgertranz" enwsangen wurden, nach dessen Schluß das zahlreiche elegante Publikum in stürmische .Hochrufe auSbrach. Diese Kundgebung macht großes Olimehe». Paris. Der ..Soleil" läßt sich aus Petersburg melde», der Ezar werde Ende Februar nach Wien reiten und dann nach Mai land tommen. ivo eine Begegnung mit dem König .Humbcrt slatt- sindc. Sodann werde der Ezar mehrere Tage an der französischen Küste zubringcn und daselbst eine Begegnung mit dem Präsidenten Faure haben. Die Königin-Regentüi von Spanien sott den Wunsch geäußert hoben, den Ezareu in Barcelona zu begrüße». Endlich soll Kaiser Wilhelm während der Anwesenheit dcSEzaren in Nizza diesem einen Besuch abstalte». was damit molivirl wird, daß zu dieser Zeit die Kaiicri» Friedrich dort sei. London. Nach einem Telegramm ans Auciland erstatte der Oberrichter von Samoa den Häuvtling Mattelva znm erwähl ten König und Tainajese zum Vieelönia. Mataasa wurde gemäß dem Berliner Vertrag disgualifizirl. Der britische, deutsche und amerikanische Konsul, sowie die Kapstäne vom britischen Kreuzer ..Porpoffe" und dem deutsche» Kreuzer „Falte" hielte» eine Kon kere»; ab Ter deutsche Konsul verweigerte die Anerleiimiiig Malictoa s, und leine Beihilfe zur Besteuerung der Samoaner. Die Einwohner versammelten sich bei Mnlinn und unizingelien die Stadt. Malictoa und Tamascsc hatten 2000 gut hcivafsiiete, aber nur mangelhast mit Munition versehene Krieger um sich. Die Kämpfe begannen am 1. Januar. Malictoa und Tamascie kämpften tapfer, doch wurden 500 Mann ihrer Truppen gefangen genommen, der Rest zerstreute sich. Malictoa und Tamaleie flohen ans den britische» Kreuzer, welcher ihre Anhänger mit Kanaiien schützte. Malictoa verlor t2 Tvdtc, Mataasa 01 Todte. Die Ausländer stellten sich miter den Schutz einer Abtheilnng des englischen Kreuzers. Der Obcrrichtcr mit Familie begab sich ebenfalls ans denselben. Mataafas Lenle plünderten und brannten eine Anzahl .Häuser in Avia nieder und zerstörten außerdem eine Anzahl Ansiedelungen. Die Konsul» beschlossen, Mataasa als Haupt der vrovisorischcu Regierung auzucttcuncu, bis Instruktionen von den Regierungen cingetwssen sind Der Präsi dent des Staatsraths Dr- Kaaffcl und der deutsche Konsul bc- schlosien, den oberstcusGerichtshos und dessen Befugnisse als auf sie übertragen zu erklären. Der britische und der amerikanische Konsul appellirtcn au den Kapitän des englischen Kreuzers, welcher eine 'Anzahl Matrose» landete und den Obcrrichtcr beim Wiedereiu- nchmen seines Sitzes im Gerichtshof beschützte. Mataasa hielt sich fern. Die Aufregung dauert fort. Warschau. In der Gouvernemcntshcuiptstadt Shitomir hat in der Drogerie von Willens eine furchtbare Benzin-Explosion stattgefunden. Das Gebäude wurde fast gänzlich zertrümmert. Vier 'Angestellte des Geschäfts, ein Brandmeister und vier Feuer wehrleute blieben todt, der Polizeimeister und zwei Polizcikommiffare erlitten Brandwunden. M assaua. Die Nachricht, daß ein Frlcdcnsvcrtrag zwischen Ras Makotinen und Ras Mangascho abgeschlossen worden ist, wird bestätigt, Tie einzelnen Bedingungen des Vertrags sind noch St unbekannt, dock, scheint cs sicher zu sein, daß die Herrschaft über > Tigre aus Ras Makonnen übergehen wird. Die Berti n e r Börse verkehrte heute im Gegensatz zur gestrigen in ausgesprochen fester Haltung, die wieder Pom Moistaii- atstcumarkte ausging. 'Auch heute machte sich große Kauflust in' Huttenwerthen geltend, so daß die leitenden Werthe prvzentweisc anzvgen. Koblenwcrlhe daraushi» ebenfalls fest. Bevorzugt waren Bochumer und Laurahütte. Als stimulirend wurde namentlich , hervorgehobeu, daß neue Bestellungen auf Lokomotiven vorliegc», die bis in das Jahr 1900 hineinrccchen. Im weiteren Verlause war die Haltung etwas abgcschwächt, doch blieben die meisten Kurse immer noch hinter dem gestrige» 'Niveau zurück. Der Bank- aktienmarlt lag relativ still, nur Deutsche Bank lebhafter umgesetzt. Kvmnianditantheile, Kreditnttie» und Dresdner Baut gut behauptet. Bon Eisenbahnen waren Ostpreußen höher, die übrigen heimischen ! Werthe behauptet: von fremden Bahnen österreichische anziehend Schweizcrbahiien sehr matt ans die Nachricht, daß das Bundes- aericbt sich in der Berslaatlichuugsfrage nicht als zuständig erachte. Monlanwerthe, wie bereits aiigedcutet. seit. Renten gut behauptet, namentlich Portugiese», Mexikaner. Türken und neue Russe». Heimische Fonds unveräudert. Privatdiskont l'/x Prozent. — 'Am Martte sür Loco-S p i r i t us trat beule aus Käufe für auswärtigc Rechnung eine feste Haltung ein. 70er 39.90 oder 50 Pfg. höher. 50cr 49.20 Mark, oder 20 Psg. höher gegen vorqcstern. Termine in Deckungen begehrt und etwa 30 Psg. höher. Der Getreide- Martt lag trotz günstiger Erntcnachrichten aus 'Argentinien fest, namentlich wurden die Berichte aus Nordamerika, sowie die Kauf lust seitens der Provinz, beachtet. Nach privaten Ermittelungen wurden bezahlt für Weizen 160,50, Roggen 147.50 bis 147.25 Mark. Hafer schwächer. Nach Ermittelung der Ecntralnotirungs- stcllc der prcnßischcn Landivirkhschaftskammem wurden bezahlt in Berlin: Weizen 167, Roggen 149, .Hafer 146 Mark; Stettin- Stadt: Weizen 160. 'Roggen 114.50, Hafer 135 Mark. — Wetter: ausklärend: Süd-Westwind. Frankfurt a. Dt. tEchluß.> Credit 226,00 TiScomo 199.00. Dresdner Bank —. Lwarcbahn —Lombarden 30,40. 2aurahütte 218,26. Ungar. «Äold —. Portugiesen 21^0. Iest. Paris. <3 Uhr Nachmittag?.'» Rente 101.95. Italiener 93.45. Cpamcr 48,60. Portugiesen 21.00. Türken 23.00. Türkenlooje 109.70. Lttomanbank 518,00. StaatS- bohn 771,00. reombarden 167,00. Fest. Paris. Prodnrrenmarkt. Weiten per Januar 21,60. per März-Juni 21.65. rus)ig. Nuböt per Januar 14.75, per MauAugust 44,50, behauptet. Spirituü per Januar 48,75, per Mai-August 50,00, ruhig. Ämstcrdam. Produkten-Beucht. Wcizcn per Mürz 17S, per Mai 17V, Roggen per Miü, 144, per Mar 138. LertltcheS uud Sächsisches. — Bei Ihren Majestäten dem König und der Königin fand gestern 'Nachmittag in der Villa Strehlen Familiciitascl mit Dienst statt. — Von der König!. Famittc nahmen vorgestern Abend an den« Kammerball im Rcsidcnzschlvß bei Ihren Majestäten dem König und der Königin Theil: Ihre König!. Hoheiten Prinz Georg, Prinz und Prinzeß Johann Georg und Prinz Albert. In der vornehmen Gesellschaft befanden sich weiter: vom (Rrps cliplomatiauo die Herren Gesandten Graf Dönhoff. Frhr. v. Niet hammer, Baron Mangel, Letzterer mit Gemahlin, und Minister- Resident Sir Condie Stephen, ferner die Herren StaatSininister Dr. Sckmrig. v. Mctzsch, b. d. Planitz, v. Seydewitz und b. Watzdorf nebst Gemahlinnen, die Damen und .Herren der König!, und der Prinzl. Hof- und Militärstaaten, Generale und Offiziere der hiesigen und der auswärtigen Garnisonen mit ihren Damen, und eine große Anzahl Damen und Herren der fremden und einheimischen Aristokratie. Die Versammlung der Gäste fand von Vc9 Uhr ab im rothen Salon, im Stncksaal und im großen Ball saal statt. Ter letztere mar zu beiden Seiten der Eingänge mit kostbaren Teppichen belegt, sowie mit kleinen Etablissements von Prnntmöbcln und prächtigen Blumen- und Pflanzcngruppen dctorirt und in seinem mittleren Thcile für den Tanz »crgerichtet morden. Ihre Königl. Majestäten erschienen mit den durchlauch tigsten Priiizlichcu Herrschaften nach 159 Uhr in der Gesellschaft und hielten zunächst im rotbcn Saal Ecrclc. Kurz nach 9 Uhr er folgte der Eintritt der Allerhöchste» und Höchsten Herrschaften in den Ballsaal, woraus der Tanz durch den Bortänzer Leutnant o. Schöiiberg'Nothschönbcrg vom König!. Gardereiter-Regimcnt eröffnet wurde. Sc. Majestät der König hatte die Uniform seines geruhten einen großen Thcil derselben in gnädigster Weise au- zwvrcche». Von 1> bis 12 Uhr trat eine Tauzpaüsc ei», während welcher im Eckparadesaale und im Bankettsaalc a» kleinen Tafeln ionpirt wurde. Nach dem Souper wurde der Tanz, zu dem die Kapelle des Gardereftcr-RegimeulS spielte, wieder ausgenommen und bis ! Uhr fortgesetzt. Die Königliche» 'Majestäten und die Prinztichcn Herrschaften zogen stch dann bald zurück. Tie Gäste verweilte» »och einige Zeit an den in den Sbcisesälen errichteten KonditorcibusielS. Se. Majestät der König begab sich noch nach Strehlen zurück, während Ihre Majestät die Königin im Rcsidcuz- schlossc übernachtete. — Se. Königl. Hoheit Prinz Georg zeichnete den Kunstsalon von Emil Richter, Pragcrslraßc, mit seinem Besuch ans. — Sc. Königl. Hoheit Prinz Friedrich 'August ge dachte in der vergangenen Nacht l Uhr 18 Minuten ans Bückc- burg hier wieder einzutresicn, während die Frau Prinzessin Fried rich August, Kaiser!. Königl. Hoheit, noch cur paar Tage daselbst 'Ausenthält nimmt. - Se. Dnrehtcincht Fürst Radolin, Kaiser!. Rim. Bot ichaitcr in St Petersburg, tras hier ein und nahm im Hotel du Nord Wohnung. — Se. Maicuät der König Hai geucbmigt. daß der Kammer- Herr 'Adolf b. Lüt sich au die von Sr. 'Majestät dem Kaiser von Oesterreich ihm verliehene Kaiserl. Königl. österreichische Jubiläums- Eriiinernugsmcdaille auucbme und trage. - Mit 'Allerhöchster Gcuebmiguug ha! die auf die Zeit vom 1. Mürz 1899 bis dabiu IM, erfolgte Wiederwcchl des Professors Tr. v. M euer i» Dresden zum Rektor der Technischen .Hoch schule daselbst die erforderliche Bestätigung erhalte». - Tie Wahl des erste» B ü r g c r m c i ft e r s von Dresden an Stelle Tr. Nake s findet voraussichtlich in der nächsten Sitzung des Stadlberordneten-KollegiumS statt. In die engere Wahl tommen der ictzigc zweite Bürgermeister von Dresden. Herr Leuvvld. und die Oberbürgermeister von Quedlinburg und Eiicinich. Herren Bann und Müller. Die Berrchlerslatluirg über die Bürgcrmeincr- wahl hat .Herr Bnurneister -Hartwig. - Die Herren Ralhsmitglieder. unter ilnrcn Oberbürgermeister Geh. Firiaiizrath Beutler »nd Bürgermeister Leupold, be sichtigten gestern Nachmittag mit Interesse der, Neubau und die Neueinrichtungen des BantlianseS Günther »nd Rudolph. — Für den 45. ländti rh e n L andt a gs - Wahlt r eis, zn dem die Orischasten der Amtsgerichtsbezirte Oelsnitz teiiischlicß- lich des früheren Amtsgcrichtsbczirts Schöncch, Advrs »nd Mnrk- uenlirchen gehören, ist der Rittergutsbesitzer Bunde aus Erlbach als konservativer Kandidat in 'Aussicht genommen. — Von den .Handels- und Gewerbe-Kammern des Königreichs Sachse» ist folgende Eingabe an da-S Reichs Postamt, beir. die Einführung einer Gebühreii-Zwischenstn sc für Fern gcsp r ä ch e ans mittlere Entfernungen, eingcreiclit worden: Von ollen Peihcilnsten ist die 1897 eingcfnhrte Ermäßigung der Gesprächs-Gebühren von 1 Mt. und von 50 Pfg. ans 25 Psg. für Entfernungen bis zu 50 Kilometer mit großem Tante anerkannt worden. Tie Gebühr von I Mk. für Gespräche ans Eiitsermingcn von über 50 Kilometer wird ober namentlich für mittlere Entfern ungen als zn hoch emvsiinden. Ein derartiger Sprung auf das Vierfache von einer Gebühr zur nächst höheren dürste sich sonst im Vcrkelusweseil kaum irgendwo sindc». am wenigste», wen», wie beim Ferngespräch, die Beförderung ans größere Entfernungen keine iiennenswcrthc Mehrarbeit vdcr laufende Mehrkosten verursacht. Die Beförderung eines 5 Klgr.-Post-Packets kostet auf die größte Entfernung in Deutschland auch nur das Doppelte, wie. aus die kleinste, obwohl dabei nicht nur die Arbeit, sondern auch die lausenden Beförderungskosten erheblich wachsen. Wie unnatürlich der große Sprung zwischen den Gebühren letzt ist, geht auch daraus hervor, daß jept. umgekehrt wie sonst im Verkehrswesen, der ge brochene Verkehr auf Entfernungen von über 50 bis nahe an 100 Klm. billiger ist. als der direkte. Denn während z. B. ein Gespräch von Dresden nach Chemnitz 1 M. kostet, würde cs nur !d<25 — 75 Psg. kosten, wenn der Dresdner einen befreundeten Frcibcrger zur Vermittelung anrust. der Freiberger die Mittbcil- illigen an den Chemnitzer wcitrrgiebt mw dessen Antwort dem üverinmelt. Dresdner wieder m Besonders werden die Städte, die nvthweiidigc wie natürliche mittlere Gebühr wird aus 50 Psg. scsl- zusctzcn sein, weil dann die dritte Stufe ,auf große Entscnmiiakn mit 1 Mk.) ebenso das Doppelte der zweiten wie letztere doz Doppelte der ersten ausmachen würde. Denn wenn man um jede deutsche Großstadt einen Umkreis von 150 Klm. zieht, so fällt saß jeder deutsche Ort in mindestens einen dieser Kreo'e Fragt mau nun. welche Gründe etwa der gewünschten Ermäßigung der Fern sprechgebühr für mittlere Entfernungen entgegenstehen könnten, so lau» ciir solcher Grund zunächst die Gefahr verminderter Ein nahmen nicht sein. Denn auch diese Ermäßigung würde, wie nach weislich ähnliche, eine solche Vermehrung des Verkehrs zur Folge haben, daß dadurch der Gcbührenaussall bei dem einzelnen Gespräche sehr bald weit mehr als ausgeglichen werde» würdc. Ermäßigung der Telcgramnnvortgebühr auf 5 Psg. im Verkehr zwischen Deutschland und Oesterreich, Herabsetzung ocs Satzes sin Stadt Ferniprcchcinrichtungcn. Die.Herabsetzung des letzten Tai,cs um 25 Proz. hat eine VerkehrSstcigerung um tI8 Pro» zur Folge gehabt.) Auch die Sorge vvr einer Einbuße an Telegramm- gebülneii kann lein Hindernis; für die rrbctcne Ermäßigung der ,zer»sprechzcbnhren sci», da die Vermehrung des FernsprechscrnvcrlehrS die Telegramm-Einnahmen keineswegs geschädigt hat. denn die Telegramm-Einnahmen sind zugleich mit den Telephon-Einnahmen von Jahr zn Jahr gestiegen. Der Widerstand der RcichSpoß- vcrwaltung gegen eine baldige Ermäßigung der beantragte» Art gründete sich bisher darauf, daß der in Folge der erwähnten 18l!7er Ermäßigung im Nahverkehr außerordentlich gestiegene Verkehr sehr große Anforderungen an die Vermehrung der Leitungen stellte, wdciß die verfügbaren Kräfte und Mittel zunächst hierdurch in Anspruch genommen seien und eine neue Ermäßigung vorläufig nicht gestalten. Wir glauben aber, daß mit der Einsichrung der Zwischenstufe nicht mehr länger gewartet werden sollte, um so weniger, als gerade jetzt die allgemein günstige Finanzlage des Reiches und besonders die sehr große» Uebcrschüsse der Rcichsposl - und Telegraphen - Verwaltnng eine solche Ermäßigung besonders angebracht erscheinen lassen. — Der Konservative Verein veranstaltete vorgestern einen Vortragsabend in den „Drei 'Raben", der sich eines sehr leb haften Besuches erfreute. Herr Dr. Phil. Rocdel aus Großen Hain sprach über „Sozialistische Irrlehre »" und beschäs. tigte sich in Sonderheit mit Marx. Marx stand aus dem Boden der materialistischen Geschichtsschreibung und war doch so wenig in, Stande, die Ursachen der geschichtlichen Vorgänge zu erwische» und ans ihnen richtige Folgerungen zu ziehen, daß statt der von ihm für 1850 prophezeiten siegreichen Revolution von unten der siegreiche Staatsstreich 'Napoleons lll. von oben kam. Seine Schrift „TaS Kapital" ist in der That die Arbciterbibel. Redner behauptete, ohne das Marx'sche „Kapital" hätten wir nicht den modernen Sozialismus. Das Fundament seines Systems seien die Lehre vom Mebrwerth und die Lehre von der industriellen Reserve nrmee. Diese Theorien seien aber falsch. Marx behaupte, Kapitol sei der Werth, welcher in die Produktion eingeworsen wird, um Mehrwert!, zn erzeugen. Das ausschließliche Mittel, mir ans Werth Mehrwert!, zn erzeugen, iei aber die Arbeitskraft. Der Mehrwerth entstehe allein durch die Thütigkeit des Arbeiters, welcher etwa ans dem Rohstoff Baumwolle Garn bereitet. Ter Kapitalist aber zahle dem Arbeiter weniger Lohn als sein Gewinn ist und betrüge damit den 'Arbeiter. Diese Theorie, welche nicht einmal das geistige Eigenthum von Marx sei. sondern schon von den Simonisien, von William Thompson und Rodbertus aus gestellt wurde, habe aber den Jrrthum, nicht zu unterscheiden zwilchen Waare im technischen und Waare ini kanimäinnichm Sinne. Ter Arbeiter nehme die Umformung des Rohprodukts Baumwolle in das technische Produkt Gar» vor. Es bleibe noch übrig die Umformung des Olyekts Garn in den Gegenstand de- Handels Garn. Kein Mensch lei verpflichtet, dem Fabrikanten sein Garn zu einem bestimmten, Gewinn versprechenden Marltprene auch abzukaufcn. Ter Kapitalist müsse für seine Waare erst gule Käufer suchen und dies sei mit einer Fülle van geistiger uud körperlicher Arbeit verbunden. Der Kapitalist sei daher auch be rechtigt. einen Theil des Mchrwerthcs für sich zu bc ansprnche». Es iei in ehrlicher 'Arbeit ehrlich verdientes Geld! 'Auf ebenso schwachen Füßen siehe die Theorie von der „industriellen Reservearmee". Durch immer weitere Einsührung von Maschinen solle die Zahl der brotlosen Arbeiter tinmcr größer werden, dieses Proletariat des .Hungers müsse dann um icdcn Preis seine .Arbeitskraft verkaufen und mache cs sie» aktiven Arbeitern ulimvgttch. in höhere Lohntlasscn niifziisteigen. Mar, habe selbst den Beweis nicht erbringen könne», daß die ArtGle, zahl zurückgche. Eine einfache 'Addition seiner eigenen Zablcn bc weist, daß die Arbeitcrzahl sich vermehr! habe. Schippet linbe allerdings Zahlen ans der englischen Statistik gebracht, welche einen Rückgang ausweisen, aber nur sür ganz bestimmte Industrie- zweige. Die. dort abgeganaencn 'Arbeiter sinden sich in anderen, vielfach ganz »en geschaffenen Industrien wieder. Redner zez ans seinen Darlegungen die vernichtende Kritik für das Man. jche System, daß die nackte Wirtlichkeit ganz andere Wege gebe, als die träumende Phantasie vvrschreiben möchte. Kein Mewch tonne die kommenden soziale» Gestaltungen ini 'Voraus bciiinuncn Mit de,» Anwachsen des Kapitals habe sich nicht ein Amchwelne. sondern nach den Ausweisen der ArnienstatiM ein Rückgang des offiziellen Pauperismus gezeigt. Von dem Fundament sür >ei,i System bleibe Marx inchts weiter übrig als ein glänzendcs Trümmcrsiück, und das ganze Bauwerk stifte in sich zusammen Damit sei aber dem 'Arbeiter, der darauf baut, der Rcchtsbodcn unser den Füßen geschwunden. Sollten die nächsten Jahrzehnte den nnerbsttttchen Kamps des Proletariats gegen das Kapital bringen, so gelüste der Sieg Dem, der ilm haben will, de, „nt unerschütterlicher Festigkeit allen'Anstürmen der Feinde D cvtz I'icl Gerade am 18. Januar sollte ans den Lippe» eines jeden Tentict,,» der Schwur bwnnen, nie zn rasten und zn ruhen in dem Kamt" sin Kaiser und Reich, sür König und Vaterland. — .Herr Gel,. Hose,tl> Tr. Mchncrt gab dem Danke der Versammlung sür die überzeugende und vernichtende Kritik des Vortragenden au den, Marx'schei, System lebhaften 'Ausdruck, dem allseitig zngestimml wurde, so daß inan eine Debatte nicht cröffnclc. Herr Geh Hm- ratl, Dr. Mehncrt schloß daher die Versammlung »ach cinslündigcr' Verlaufe mit einem Hoch aus das deutsche Vaterland. — In keinem Amtsgerichte, die nach dem Plane des Jnsti, Ministeriums vom Dresdner Landgericht abgczweigt »ne andere» Amtsgerichten zugctlicilt werden sollen, stößt dieses Am haben auf so lebhaften Widerspruch, wie im'Amtsgericht Tö liier Tic sämiiillichc!! Gemeinden des Plaucnschen Grundes wide streben ans das Aciißerstc dem Ansinnen, künftig ihr Recht in dem entlegenen Frciberg und nicht in dem nahen Dresden wie bisher suchen zu sollen. Diese Stimmung wird demnächst in eine: Petition an die Justizverwaltung znm Ausdruck gelangen. Ami, die Bürgcrmcistcr de, Städte Pirna. Königstcin und Schandau, sowie von Wilsdruss, '.'Reißen und Großenhain stehen im Wesentlichen ans dem Standvunkte, die bete. Amtsgerichte beim Dresdner Landgericht zn belassen und nicht an die Landgerichte Banke», Freibcrg bezw. Riesa z» verweisen. Sic alle sürchtcn eine bestächt- liehe Erschwerung und Berthenerung der Rechtshilfe. — Zli dem Erlaß de-S preußischen KricgsminislerS. der sich gegen den „Verband deutscher Kriegs-Veteranen" richtet, faßte die stark besuchte Versammlung der Ortsgruppe Leivzin eine Resolution, in der c-Z heißt: ,,Jm Vertrauen aus mistre gerechte Sache, welche uns im idealen Bestreben, für unsere nolh- leideudeii Kamemdcu durch Petitionen bittend einzutrctcn. zu sammmengesührt hat und welche auch durch verschiedene Verhand lungen im hohen Reichstage als berechtigt anerkannt ist, hoffen wir. daß in nicht allzu ferner Zeit der Jrrthum, welcher zn dein Erlag Veranlassung gegeben hat. sich zu unseren Gunsten ausklären wird. mit dem Erbfeind bewiesen haben, Ende pflegen und halten werden." stets unentwegt bis an unser — Vvrvergangene 'Rächt '/»I Uhr fand in Meinhnld's Sälen eine von derDresdnergastwirthschastlichenBeruss- koinmission einberufene öffentliche Versammlung aller An gestellten im Gastwirthsgewerbe statt, zu welcher sich reichlich 300 Personen eingefundcn hatten. Ein .Herr Staake aus Berlin, weicher das Referat übemvmmen hatte, erstattete Bericht über „Die Vernehmung der AuZkunstspersonen des Gastwirthsgewcrbes vor der Kommission sür Arbeiter - Statistik beim Reichsamt dcS Innern". Redner führte den Anwesenden zunächst die Entwickel ung der gewerkschastllcheil Bewegung der deutschen Gastwirths- gchilfcn vor Augen, ging dann deö Näheren auf die kaiserlichen Erlasse vom Jahre 1890 ein. wobei er betonte, daß ' " ^ Arbetterschub sich auch auf die Gastwirtbsaedilsen
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