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jiij stärksten Vertretene, denn in II Stücken deffelbm hat Herr Dawison allein 123 mal gespielt; sodann kommt Schiller 7 Stücke 47, Göthe 4 Stücke 46. Wolfsohn 3 Stücke 35, Holtei 3 Stücke 34, Gutzkow 5 Stücke 24 mal u. s. w. Außerdem wirkte er aus Gefälligkeit noch bei 4 Wohlthätigkeitsconcerten im Königlichen Hoftbeater durch Deklamation. Von seinen Rollen hat er am Meisten gespielt: Fürst Michel (Nur eine Seele) 25 mal, Narciß 24 mal, Unglücklichen 32 mal, Bonjour (Wiener in Paris) 20 mal, R chard IN. 18 mal. LeonteS (Wintermärchen) 18 mal, Mephistopheles (Faust) 17 mal, Geizige 15 mal, Shylock (Kaufmann von Venedig) 14 mal, KönigS- lieutenant 14 mal, Othello 13 mal, HanSjürge 13 mal, Hamlet 12 mal, Fr an, (Räuber) 11 mal, Muley Hassan (FieSko) 8 mal, Carlos (Clavigo) 15 mal. Im Verein mit Hrn. Devrient hat er 43 mal gespielt. — 8. Das an gekündigte Fecht-Affaut des Herrn Professor Offerls fand am Montag Abend im Saale der Konversation statt und zwar unter Betheiligung zahlreicher Verehrer der Waffmkunst, vornehmlich des Militärs und der Schüler der technischen Anstalt, während sich die Damenwelt fern vom Ge. klirr der Waffen gehalten hatte, obgleich ihr wahrlich kein ab schreckender Anblick geboten worden wäre. Herr Offerte stieß stets mit der Linken, seinen Gegnern den Vortheil der Rechten überlastend; einen angenehmen Eindruck machte die Ruhe und Sicherheit, mit welcher er stieß und parkte und die ganz be sonders hervortrat, als er Herrn Balletmeister Lepitre zum Gegner hatte, der ihm eine bewunderungswerthe Eleganz ent« gegenstellte. Außer dem Genannten traten noch einige Mili tärs auf, die tbeils unter einander, theils mit Herrn Offerlv stießen. Zum Schluß wurde von den Schülern der technischen Anstalt ein Gang hoch geschlagen, bei welchem Paffenderweise Sekundanten auftraten. Das Ganze bot einen für den Ken ner interessanten Anblick dar, der den Wunsch nach einer Wie derholung rege zu machen wahlberechtigte, jedenfalls aber voll kommen angethan war, in Herrn Offerls einen Fechter kennen zu lernen, der keinen Gegner leicht zu scheuen nöthig haben wird. — In Berlin sind gegenwärtig falsche Einthalerstücke vor gekommen, welche das Bildniß König Friedlich August's von Sachsen, das königlich sächsische Wappen und die Jahreszahl 1854 tragen. Die falschen Münzen sind aus Kupfer mit gal vanischem Niederschlage verfertigt — Man hört, daß der Fourier, der neulich auf dem Wald schlößchen bei Gelegenheit der Feier eines Festes das Unglück hatte, einige Treppenstufen herabzufallen, und wegen der erhal tenen Verletzungen in das Hospital gebracht werden mußte, bis j tzt sich noch immer nicht auf dem Wege der Besserung befinden soll. — Bekanntlich hatte die Ehefrau des Handarbeiters, in besten auf der großen Plauen'schengasie gelegenen Wohnung am vergangenen Sonnabend Feuer entstanden war, noch wäh rend des Lösch-nS desselben mit ihrem 8 Jahre alten Kinde aus ihrer Wohnung sich entfernt, ohne zurückgelaffen zu haben, wohin sie sich begeben würde. Wie wir nun hören, ist sie bis gestern Nachmittag in ihre Wohnung weder zurückgekehrt, noch hat sie über ihr oder des Kindes Verbleiben bis dahin irgend eine Nachricht gegeben. — Wie wir hören, ist die Entstchungsursache deS neulich auf der Bohrwerkstraße stattgefundenen Schadenfeuers ermittelt. Ein 6jähriger Knabe hat damals dort mit Streichhölzchen ge spielt und mit einem derselben die Spähne in Brand gesteckt, die unter dem Möbelwagen gelegen, der zunächst vom FEier ergriffen worden war und dasselbe hierauf den in der Nähe befindlich gewesenen Zelttheilen mitgetheilt hatte. — In Christian Lehmann's, gewes. Pastor in Scheibenberg historischem Schauplatz deren natürl. Merkwürdig keiten in dem Meißnischen Ober-Erzgebirge Leipzig 1699, S. 714 steht Folgendes; 1624 kaufte eine Bürgerin zum Elterlein etliche Würste, die sie gekocht und bis auf ihres Mannes Heimkunft gespart, ungeachtet sie eine ungemeine Be gierde hatte alsobald davon zu essen: darauf brachte (gebar) sie einen Sohn, besten rechter Arm bis an hm Wogen wie eine Wurst gestalt und vom zugespeilert war. Dieser ist hiri nach ein guter Musieu» und Kinderlehrer worden." — Vorgestern Abend hatte ein Kaufmann, unweit von Sebnitz hier angekommen, in hiesiger Stadt die traurige Nach, richt verbreitet, der Landtagsabgeordnete, Rechtsanwalt ZieSler, welcher allerdings in Sebnitz am Nervenfieber sehr gefährlich krank darnkderliegt, sei vorgestern Nachmittag halb zwei Uhr gestorben. Diese, bereits in Zeitungen übergegangene Nachricht können wir auf Grund directer, von Sebnitz eingeholter zuver lässiger Erkundigung für — Gott sei Dank — falsch erklären. Wenigstens gestern Nachmittag hat sich der irrthümlich Todtge- sagte etwas bester befunden. — Der am 17. Mai aus dem Neubau des Zimmermeister Schumann auf der Hospitalstraße schwer verletzte Handarbeiter Schottmann von hier ist vorgestern Abend an den Folgen der erhaltenen Verletzungen in der Diaconiffen-Anflalt gestorben. — In der vorvergangenen Nacht passirten 12 englische Matrosen unsere Stadt. Sie kamen über Leipzig und gingen nach Triest. — In den letztvergangenrn Tagen sind wieder viele böhmische Auswanderer nach Amerika durch Dresden gekommen. — Das für Zwickau bestimmte, aus circa 70 Jägern bestehende Militärablösungscommando ist gestern Morgen von hier abgegangen. — 37 Polen unter Führung eines Warschauer ArzteS, der sie bis Lindau am Bodensee begleiten und dann zurückkehren wird, um eine weitere Anzahl seiner unglücklichen Landsleute, von der polnischen Grenze durch Deutschland zu geleiten, gingen am Sonntag von hier fort und reisten zunächst nach Leipzig. ES waren fast ohne Ausnahme junge, den mittleren und höheren Ständen angehörige Leute, darunter auch nicht wenig Studen ten, zwei von ihnen trugen die aus Abbildungen in den ill:r» strikten Zeitungen bekannten langen, graublauen Uniformröcke der sog. Coffinivris (Sensenmänner) — Die Brüder Schlagintweit haben von ihren asiatischen Reisen gegen 300 Masken mitgebracht, welche über den Ge- sichtern lebender Personen jener Gegenden geformt sind. Sie bestrichen das Gesicht zu diesem Zwecke mit Oel, brachten in die Nasenöffnungen Luftröhren, legten an der Grenze der Haare ein Tuch fest herum und gossen nun die Gipsmaffe darüber, die sich nach dem baldigen Erstarren leicht abnehmen ließ In die Heimath zurückgekehrt, ließen sie in diesen Gußformen Ab güsse in Gips und galvanoplastischem Kupfer-Niederschlage machen, welche nunmehr Herr Buchhändler Barth in Leipzig verkauft. Ein Exemplar jener kostet 1Z Thlr., eines dieser da gegen 8 Thlr. Diese Masken sind für die naturwissenschaftliche und künstlerische Verwerthung um so bedeutender, als bisher nie aus so entfernten Ländern und in solcher Masse Gesichtsabforq mungen lebender Menschen nach Europa kamen. — In Bezug auf unsere frühere Mittheilung: daß die Führungen im grünen Gewölbe auch an einigen Sonntagen Vor mittags stattfinden würden, haben wir gehört: daß diese Annehm lichkeit bereits schon dem Publikum von nächstem Sonntag an zu Theil werden wird. Somit ist Vielen Gelegenheit geboten, diese reichen Schätze an einem Tage zu betrachten, der ihnen in Folge wöchentlicher Thätigkeit nur dazu übrig bleibt, vorausge setzt daß man sich einige Tage vorher um Entnahme der Bil- sels gekümmert hat. — Angekündigte Gerichtsverhandlungen: Heute Vormittag 9 Uhr Wider Ernst Ludwig Philipp wegen Mein- eid. Vorsitz. Gerichtsrath Ebert. Morgen den 2. Juni Vor mittags 9 Uhr Wider den Strohhutfabrikant August Friedrich Wilhelm Schuster Wege« Meineid. Vorsitzender GerichtSrath Einert. TageSgefchichte. Berlin. 31. Mai. Der Publ. enthält folgenden Aufruf; „An das Volk!" In dem Namen des Herrn unser- GotteSj ES ist umsonst, daß man einen Landtag nach dem andern er öffnet, vergebens ist es. daß sich die Herren Abgeordneten dazu versammeln, so lange derjenige in ihrer Mitte fehlt, den Gott jelbß dqzu «jeher,, wird das Wohl und Hliick des Pakrlandeß