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Dresdner Nachrichten : 29.08.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190508297
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19050829
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19050829
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-08
- Tag 1905-08-29
-
Monat
1905-08
-
Jahr
1905
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.08.1905
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Dresdner Nachrichten. «r. 2»t». «eite 4. »M Dienstag, 2». Angnst I»«» zen von d«v Ber^mmeswn mit stürmst^ Hochruf«» und vereinzeltem Pfelfrn empfange«. «ekel l solgeudermaßen: Zunächst will ick «inrr Wicht a,»ü«««. Ick «ub d«m Präsidenten des keatago«. Erbprinzen zu Lüivensteut-Wertbeim. »nk ausspr«ck«m baß er in seiner Echiutzr ' Versammlung Reklame gemacht hat ' ' ".d«r Erbprinz «veitrr sagt«: Di, teste Bollwerk gegen dl« Sozialdemokrat n Herzen der Sozialdemokratie, so irrt sich der det sich m einem Aberglauben, wenn er der k Katholt . .--i" krjt.1 Kirche ist da» se ist der Stachel im Herr. Sr veftndi . ...... „„ Meinung »ft: der Katholikentag war den Sozialdemokraten un angenehm. Rein, da» Gegenteil ist der Fall. Ebenso befindet sich der Erbprinz m einem argen Irrtum, wen» er glaubt, die Sozialdemokratie könne die katholische Kirche nicht überwinden. Allerdings hat sich die katholische Kirche »no auch da» Zentrum bisher al» am meisten widerstandsfähig erwiesen. Allein die Sozialdemokratie, die bisher von Sieg zu Sieg aeschritten. wird auch da» Zentrum und die katholisch« Kirche überwinden, l stürmischer Beifall s Ich komm« nun zu den Beschlüssen de» Katholikentage«. Der erst« Beschluß war die Wiederherstellung der weltlichen Herrschaft de« Papsttum«. Ich weih nicht, w,e der Papst dazu gekommen ist. Stellvertreter Lottes, Statthalter Christi auf Erden zu werden. Cbristu« har niemals noch weltlicher Macht gestrebt. Er ist als Proletarier geboren, er hat alS Proletarier gelebt und ist als solcher gestorben. Er wurde allerdings, mit vollem Unrecht, von den Juden denunziert, daß er die Absicht habe, sich zum König der Juden zu erheben. Das Papsttum ist Jahrtausende die stärkste Welt macht gewesen. Plan hätte nun glauben sollen, dieser Kirchen- staat wäre ein Musterstaat. Aber nirgends war das Elend, Verbrechen und Ungerechtigkeit so zu Hause, wie im Kirchen- staat. während daS Pfaffentum im llebersluß schwelgte. Wahr lich. wir haben keine Ursache, dem Kirchenstaat e,n« Träne nach- zuwein«». Dok der Papst ein Gefangener sei. ist einfach un- wahr. Der Papst wird lediglich gefangen gehalten von den Kardinalen. Der Hofhalt des Papstes beträgt monatlich 500 000 Francs. Mein Kollege Gröber sagte: Die katholische Kirche nimmt sich der Armen an. Ich weise auf die Löwenstein, Liechtenstein. Arenberg. Stinnes usw. Und wenn deren Ber- mögen noch nicht langt, so verweise ich auf die Trinibor». Bachem. Ballestrem u>w. Ich frage. waS tun diese Vielsachen Millionäre für dieArbeiter? JmRuhrreoier und inOberschiesien werden gerade von katholischen Grobindustriellen Hunaerlöhne ge zahlt. Wenn ein Sozialdemokrat zufällig einmal wohlhabend ist, dann wird daS den Arbeitern ins Wahlbnch geschrieben, da heisst eS, der reiche Singer, der reiche AronS, der Villenbesitzer Bebel. Ich habe bekanntlich einmal das Unglück gehabt, eine Billa zu besitzen, ich bin froh, daß ich sie losgeworde» bin. (Heiterkeit.) In unserem Programm steht nicht, wer zwei Nocke hat, gibt einen dem, der keinen hat. Aber in der christlichen Bibel siebt es. «Heiterkeit.) Die katholische Kirche hat sich mit jeder Staatsform, der Sklaverei, der Leibeigenschaft, ber Hörigkeit, dem Fendalis- mtls, abgefunden Erst die Revolution von 1789 und darnach Napoleon l. haben mit all dem reaktionären Gerümpel mit eiser nem Besen aufgeräumt. Gerade in katholischen Staaten hat die Sklaverei am längsten bestanden. Im Februar oder März wird ber neue Zolltarif m Kraft trete», wonach alle Lebens bedürfnisse ganz unendlich verteuert werben. Das deutsche Volk kann sich für diesen Zolltarif beim christlichen Zentrum bedanke». Das christliche Zentrum bat alles getan, um diese» Wuchertarif zu stände zu bringen. Ich habe noch nicht gehört, daß ei» Zeutmms- mann die Forderung ausgestellt hätte, die Grenze» für die Einfuhr von Rindvieh, Schweinen usw. zu öffne». Weshalb beantragt das Zentrum, das vorgibt, die aufrschtigsle Volkspartei zu sein, nicht die Einführung des allgemeinen gleichen direkten und geheimen Wahlrechts aus kommunalem Gebiete? Und auch, wenn ein solcher Antrag nicht durchginge, so müßte er doch gettellt werden, wenn das Zentrum es ansrichtig mit den« Volke meint. Man be schuldigt uuS Sozialdemokraten, daß wir Gegner der Arbeit seien. DaS gerade Gegenteil ist der Fall. Wir Sozialdemokraten sagen: Wer nickt arbeitet, soll auch nicht essen. Aber heutzutage bat der am wenigsten zu essen, der am schwersten arbeitet, und der gar nicht arbeitet, hat am meisten zu essen. (Beifall und Heiterkeit.) Der Redner wies weiter daraus hin, daß daS Zentrum jeder Ge walttat. jeder Völkerverhetznng ^ustimme. Wenn es zum Kriege kommt, dann wird von de» ».esterreichcr», den Russe», deir Franzose», den Deutschen Gott um Hilfe anaernfe». Der liebe Gott, der alle Mensche» erschaffen hat, muß wirklich in größte Verlegenheit kommen. Das Christentum habe den Beweis gelie fert, daß es in den 1800 Jahren seines Bestehens nicht im stände gewesen ist. die Völker zu befreien. Diese Aufgabe Hab: jetzt die Sozialdemokratie übernommen, das sei keine christliche, sondern eine menschliche Aufgabe. Ter Redner ging hierauf des näheren auf die Kolonialpolitik, die Annexion von Ethik-Lothringen und schließlich auf die Marokko-Frage ein. Der Vertreter der Polizeibehörde bedeutet Bebel, daß dies nicht zum Thema gehör«. Bebel teilt dies der Versammlung mit und bemerkt: DaS Bureau und er seien der Meinung, daß das doch zum Thema ge höre. er werde sich aber der Anordnung der Polizelbeamte» fügen. Diese Unterbrechung zeigt aber, so fuhr Bebel fort, unter welchen Zuständen mir in Deulschland leben. Ein Zentrmnsmaim sagte: es scheint, als habe der Deutsche Kaiser den Wunsch, katholisch zu werden. (Heiterkeit.) Der Deutsche Kaiser weist ein solches An» sinnen selbstverständlich mit Entrüstung zurück, obwohl er der katholischen Kirche jeden Wunsch erfüllt. Uns gegenüber stützt ma» sich ans die Kanonen und Bajonette. Tie Versammlung schloß mit einem dreifachen Hoch auf die Sozialdemokratie Zu welcher Verrohung die dz« erfolgreich« Tun. Menschen, dl« Ziel, haben, aber keine Wege, nennen wir Phantasten. Mog«n dl« Phantasten, tra« stk.Kl tun. vom Wille» noch so volltönend red««, sie haben keine» Willen. Erst mit der Vorstellung d^t Wege« tritt da« Wollen »n» Leben." — Gon» richtig, wo kem Weg iss. ist auch kein Wille. Romeno. wo während d«r Tiroler Kaisermanöver das militärisch« Hauptquartier aufarscklagen ist. In Romeno empfing der Kaiser den zu seiner Begrüßung erschienenen italienischen General Bisestt. Frankreich. Dem «Petit Journal" zufolge Lat die See- behöw« in Toulon «um Zwecke der Bereit Haltung einiger Schiff« d,e Zurückberufung der beurlaubten Offi zier« und Mannschaften angeordnet. Spanien. Im Mintsterrat in Madrid wurden zwei Erlasse angenommen: der eine genehmigt den mcxiu, vivsoäi mit der Schweiz, der andere gewährt de» Vorteil dieses mociu» vivsnäi allen den Nationen, denen Spanien daS Meist« begünstigungsrecht zugestailden bat. Schwei». Die handelspolitisch« Vereinbarung mit Spanien fußt auf folgende» Grundlagen: Verlängerung de« gegenwärtige» Vertrages dis zum 3l. Dezember, alsdann erfolgt bis zum 1. März 1900 Anwendung des neuen schweizeri sche» Gebrauchstarifs aus spanische Produkte i» gleicher Wels« wie aus die italienische» und deulscyeu (Weine 8 Francs). Dänemark. Beide Abteilungen des Altthing» in Reikjawik baden »uniuehr endgültig ein Uebereinkonnnen mit der Große» Nordische» Telegraphen-Gesellichaft betreffend die Errichtung einer Kabelv erbt n du rig Shetland-Jnseln—Jaröer-Jnseln—Island angenommen. Norwegen. In Abwesenheit des Ministerpräsidenten Michel« sen während der Unionsverhandln »gen i» Karlstad übernimmt StaatSrat Aretander die Leitung der Regierungs- geschäste. Rußland. Das Polizeidepartemrnt in Peters burg hat eine Mitteilung veröffentlicht. wonach seit Ende 1904 eine intensive Tätigkeit der verschiedenen revolutionären Parteien im westlichen Teile Rußlands herrschte, gemeinsam gegen die Regie rung vorzugehen. Ein« > üdische Geheungescllschaft „Der Bund" begann in aggressiver Weise gegen die Christen vorzu gehen: auch die polnischen Revolutionsparteie» entwickelten besondere Tätigkeit und bildeten Kampforganisationen terroristi schen und anarchistischen Charakters. Ihr Zweck war, in dem politischen und wirtschaftlichen Leben durch Attentate und Aus stände in de» bedeutenderen Zentren Polens möglichst große Verwirrung hervorzurufcn. Diese Absicht ist in den letzten Monaten mit besonderer Hartnäckigkeit verwirklicht worden. Alle Bemühungen der Vertreter der gemäßigten politischen Richtung, die erregten politischen Leidenschaften zu besänftigen, sind erfolglos geblieben. Aus ein Sendschreiben des Erzbischofs von Warschau an die Bevölkerung, worin dieselbe zur Einstellung der Opposition ausgefordert wird, aniwortele die terroristische Partei mit Ausfordcrungen, welche die Arbeiter zur Fortsetzung des Kampfes gegen das Kapital und zur Herbeiführung einer allgemeinen Revolulion anfeuerten. In der zweiten Halste des Juli erfolgte eine Reihe von der Gesellschaft „Der Bund" orga nisierler Kundgebungen in Berditschcw, Lublin. Kowno, mnstk — alle« Kt Angestellte«, lv«a»»«r det de» . » n st ».Jnwnda«. Teilweise steben «ch di» H! . i» Dienste der Konigl. HosmusikHn«endnnz, smnett Süntgl. vnkalmnsik ««-Hören. Der Hofchoatercko« ist Reffort der Hoftheater-Jntendan«. E» läßt fiw somit «er unter Bord «halt sagen, der Vorgesetzte «ine» General»,»«, direktor« ist der Hostheoter-Jntendcmt! — Nu« de« Heer Mitaeteilten mag man einen kleinen Begriff davon bekommen, wie schwer so manches bei Hofe ist. Der Bürger oder der Künstler hat e« freilich leicht mit seiner simplen Frag«: »Was kann der kommende Mann?" . . . 4 Wie da« Wiener „Frrmdenblatt" erfährt, wird Motz» Bürgst« Her. der von „Wahnfried" seitdem er in Newyork den Parsifal sang, verbannt wurde, in» Sommer IVOS dieselbe Partie wieder in Bciyre»tb übernehmen. 4 Am 20. September d. I. vollendet Josef LewinAktz sein siebzigste« Lebensjahr. Lewinsky, dessen Name nicht nur mit der Geschichte de« BncgtheaterS. sondern auch mit der Geschichte der neuzeitlichen Schauspielkunst auf da» engste verknüpft ist, wurde 1635 in Wien als Sohn eine« Kürschner» geboren. Er sollte Jurist werden und besucht« da« Schotten» aymnasinm, auch mußte er öfter« als Chorknabe in der Schotten» kirche mitsingrn. DaS Theater besuchte er zum erstenmal an seinem 8. Geburtstage. Ma» gab „Der Bauer als Millionär". Seine Lust zum Schausoielerberus scheint damals angeregt worden zu sein. Er war als Jüngling ein eifriger Besucher de» Burg» rheaters und als sein Vater 1852 starb, wurde er trotz der abraten den Worte deS damaligen Komparserie-Inspektor« de« Burg- theatcrS, Wilhelm Just, vcr ihn für Charakterrollen zu unbedeu tend, für Liebhaberrollen zu klein hielt, AnShilfSstcitiss am Burg» theater. Ai» 17. Januar 1855 betrat er als „Ein Journalist" kn der Parodie auf den „Fechter von Ravenna" im Theater an der Wien zum erstenmal als Schauspieler die Bühne. Seine Erfolge waren anfangs nicht groß. Seine künstlerische Laufbahn begann erst von, September 1855 a», alS er iin Tropvauer Gtadttheater als Reitknecht in MüllnerS „Schuld" seinen ersten Erfolg errang. Am 4. Mai 1858 debütierte er am Burgtheater, wo er der muster gültigste Sprecher der deutschen Bühne wurde. Ob der Künstler an dem Tage seines 70. Geburtstage« in Wien weilen wich, ist noch liiibcstiinmt. Er soll bekanntlich eine Zettlang an dem Neuen Theater in Düsseldorf al« dramatischer Lehrer wirken. Da« Bnrgtheatrr wich zweifellos nicht verabsäumen, ve» 70. Ge burtstag ciueS seiner bedeutendsten Künstler zu ehren. 4 Welche Komponisten werden am meisten gespielt? Nack eine» von der „Deutsche» Armeemusik-Zeitung" vearbeiteten Statistik der im Berliner Zoologischen Garten in der Sommer» atson 1i>05 stattgehabten Militärkonzerte ergibt sich folgende» Gesamtresultat der hauptsächlich vertretenen Komponisten ernster »nd leichterer Richtung: Als begünstigst« Tondichter steht an der Spitze Richard Wagner, der in 2i4 Konzerten mit 17 Werken brav. Fragmenten nicht weniger als 301 mal in Worte kam; ihm ölgt als Nächstvevorzngter der Walzerkomponist Morena. der mit 20 Werken 221 mal auf dem Programm stand, während die Familie Strauß init 29 Werke» 153 mal berücksichtigt erscheint. Unter den Tondichter» ernster Richtniig nimmt hier nach Wagner deir nächsten Platz Beethoven mit 19 Werken 89 mal ein. .. . -o abermaligen Aufhetzung der Warschauer Arbeiter ans. Als Ausdruck der Zywpäthie für die Opier der Unruhen in Bialystok forderten in Warschau verbreitete Proklamationen den General streik. Die Kampwrgcinisation gab bekannt, daß eS ihr ge lungen sei, die .Kreisrentei in Opatow um 10L90 Rubel zu be rauben. Aehnliche Versuche wurden in den Städten Weugrow und Lubartow gemacht. Die letzten Ereignisse in Warschau, welche bekannt sind, führten zur Verhängung des K r i e g s z u st a » d e s in der Stadt und dem Kreise. lieber das Gouvernement Kowno ist gestern für einige Zeit der Zustand des verstärkten Schutzes verhängt worden. — Wie amtlich ans Tiflis gemeldet wird, wurden während der Unruhen in einer Ortschaft des Kreises Duschet siebe» Personen getötet und etwa 12 verwundet. Die Baiiecn weigerten sich, dem Gutsbesitzer Fürsten Bagratiow den ihm zustehendr» Teil der Ernte zu verabfolgen. Es kam zu Zusa in menstößen mit dem ;>> Hilfe gerufenen Militär, das feuern mußte »nd die Menge atts-'inauoertrieb. Ein Kosak wurde aus einem Hinterhalt getötet. Fürst Bagratiow ist durch zwei Schüsse verwundet. ^ „ wirtschaftlichen Kämpfe der Arbeiter führen, zeigt wieder ein Fall, der sich in Lübeck ereignet hat. Dort arbeitete eine Anzahl Arbeiter trotz des herrschenden Bauarbeiterstreiks an einem Neubaue. In der Nacht drangen nun, wie der „Lüb. Ä.-Anz." mitteilt, zwei Männer auf den Bauplatz und schnitten an dem Baugerüst zwei Meuzbäume mit einer seinen Säge bis auf einen Zentimeter durch. Sie wur den bemerkt und entflohen. Wäre die gemeine Tat. die zweifellos aus Rache an den Arbeitswilligen geplant war, nicht sofort ent deckt worden, so wäre ein großes Unglück die schwer« Folge gewesen. Anläßlich deS Besuche- französischer Lehrer und Lehrerinnen in Frankfurt a. M. veranstalteten die dortigen Lehrer- und Lehrerinnenvereine Sonntag abend ein Festmahl, bei dem folgendes Telegramm au den Kaiser gesandt wurde: „Sr. Majestät dem Kaiser und König senden mehr als 400 fran zösische und deutsche Lehrer und Lehrerinnen aller Scimlgattungen, die sich in Frankfurt a. M. im Gefühl freundschaftlicher Zusam mengehörigkeit und gegenseitiger Wertschätzung der beiden großen Nachbarvölker zusammengefunde» haben, ehrerbietigsten Gruß und untertänigste Huldigung." An den Präsidenten L o u b e t wurde ein entsprechendes Telegramm gesandt. lieber die Beziehungen zwischen Deutschland und England schreibt eine bedeutende Londoner Firma an einen rheinischen Geschäftsfreund: „Mit Bezug aus den letzten Absatz Ihres Briefes können Sie versichert sein, daß in Wirk lichkeit keine feindliche Stimmung bei dem englischen Volke gegen Deutschland vorhanden ist. Wir sind überzeugt, daß hier nieMnd einen Krieg zwilchen den beiden Völkern erleben möchte, jm Gegenteil, ein solches Ereignis als das größte Unglück an gesehen würde. Allerdings ist nicht abzuleugnen, daß die Sympathie für Deulschland nicht so fest ist wie vor fünf oder sechs Jahren, und das kommt von der etwas harten Kritik der deutschen Presse über unseren afrikanischen Krieg, teils auch daher, daß di« Zeitungen in beiden Ländern dazu übergegangen zu sein scheinen, sich mit törichten Bemerkungen zu bekriegen. Was die Völker selbst betrifft, so glauben wir. daß nichts ihnen mehr zusagen würde, als die Erneuerung der guten,,alten Beziehungen, und wir sind überzeugt, daß es mit der Zeit wieder dahin kommen wird." Unter der Ueberschrist „Der Wille in der Politik" zeichnet Friedrich Naumann in der „Hilfe" folgendes Selbstbildnis: „Man kann im Leben der einzelnen Menschen oft finden, daß es jemand vor lauter großen Plänen zu nichts bringt. Das sind Leute, die überhaupt das Wesen des Willens noch nicht ergriffen haben. Zum Willen gebärt außer der Vor stellung deS Zieles eine gleichzeitige Vorstellung des Weges, aus dem man das Ziel erreichen will. Eine bloße Vorstellung de« Zieles ohne den Weg ist ein Wunsch, aber kein Wille. Die Vorstellung des Zieles allein erweckt aar keine praktisch nützlich« Tätigkeit, so lange zwischen dem Menschen und seinen, Ziel ein hohler Raum ist, über den «v keine Brücke gibt. Erst au« der gu»«» autzgtdachteu UeberLrückung de» hohlen Raume« erwächst Kunst und Wissenschaft. 4 Im Königl. Hofopernhause gelangt heute s? Uhr) „C arme n" zur Aufführung. 4 Rej idenztheater Der große künstlerische »nd mate rielle Erfolg, den die Vorstellungen der Schauspielaesellschaft des Direktors P. Linsemann erzielt haben, hat Herrn Direktor Witt veranlaßt, daS Gast > viel bis Sonntag, den 3. September inkl., zu verlängern. Mittwoch tritt Nina Saudow als Hilde Mangel in „Baumeister Solneß" auf: Freitag in „Demi Monde" und Sonnabend noch einmal als „Nora"; Donnerstag geht „ Lumvengesindel in Szene (ebenso am Dienstag als Vereinsvorstellung): Sonntag wird der Schwank „Die 300 Tage" gegeben. f Frank Wedekind teilt mit, daß die Nachricht, er habe ein neues Stück vollendet („Mäniierstolz vor Schweinebraten"), owie alle daran geknüpfte» Erörterungen auf nnkvutrvllierdaren Stain intisch - Klatich zurückznsühren sind. f Zur Erlangung von Ideen für die Umgestaltung der städti schen Kuranlagen hat der Wiesbadener Magistrat einen Wettbewerb ausgeschrieben. Zur Verteilung kommen drei Preise im Betrage von 1200, 1000 und 750 Mk. Außerdem ist der Ankauf weiterer Entwürfe zu je 300 Mk. Vorbehalten. Die Entwürfe müssen bis zum 6. Dezember eingcreicht sein. s Die Wiederherstellung der Kirche de« Sankt PeterSklosiers zu Erfurt, erns der großartigsten Bau werke romanischer Kuiist in Thüringen, wird dem Vernehmen nach vom preußischen Staate geplant; die Kosten dürsten etwa eine Million Mark erfordern. f Intendant v. Possart wird sich definitiv am 28. Sep tember als Shylock von der Münchener Hofbiihne verab schieden. Jm Oktober tritt er eine größere Kunstreise als Rezitator an. f Generalintendant oder Intendant. Unter dieser Spitzmarke schreiben die „Münchner N. N.": Die bayrische Hoftheatergeschichte kennt die definitive oder funktionelle Be setzung der Stelle des Chefs der Königl. Bayr. Hofbühnen mit einem Generalintendanten, Intendanten sals Hofcharge wie al« Hosbeamter) als Generaldirektor, selbst mit einem Jntendanzrat. Mehrfach war Chef der Hosmufik- und der Hoftheater-Jnten» danz eine und dieselbe Persönlichkeit. König Ludwig II. ver lieh dem Freiherr» v. Perfall als Generalintendanten den Rang einer obersten Hofcharge, damit so ipso das Erzellenzprädikat. Intendanten, die zugleich Hofcbargengualität besaßen, avan cierten zumeist rasch ,m eigentlichen Hosdienst. Bekanntlich kann ein Sterblicher die Qualität zur Hoscharge, zum Kammcrherrn nur durch vorsichtige Auswahl seiner Eltern erwerben. Man muh hierzu in Bayern vom erblichen Adel sein. Herr von ^ossart kann vielleicht die Exzellenz noch erreichen, er brachte es zum Dienstadel, -um Intendanten; aber ein Intendant mit Kammercherrnqualität, mit dem Range einer der Hofchargen die in den Cortögen fungieren, das konnte er nie anders seir als auf den Brettern, „die hie Welt bedeuten". Ist so die Be setzung der „Jnlendantenstelle" durch einen Adligen mit Kammer herrnquafttat und einen anderen ohne solche nicht daS Gleich«, so kommt auch noch in Frage, was der zu Berufende in der Vorstellung ist. Das gesamte staatliche und höfische Rang-, Titel- und Ordenswefen ist genau geregelt. Diese Ordnung wird bekanntlich peinlich eingehalten. Ein erblicher Adliger, der -. B. im Militär die Stelle eine« Stabsoffizier« mit Regiment«- kommandenrSrang innehat, kann nicht gut zum einfachen Inten danten befördert werden, da muß schon der Titel und Rang eine« Ober- oder eineS Generalintendanten, wenn auch zunächs! mit dem Range einer Oberkofcharge gewählt werden. Nach böfisch-burcaukratischen Begriffen könnt« somit z. B. Baron Speidel nicht einfacher „Intendant" werden! Sehr zu be achten bleibt in Bvyerk ha» Verhältnis »wischen Hosmufik» und Hosthaazrrnrusik e«tVr MstU «W Während des Drucke» «ingegangene Neueste Drahtmeldungen. Swinemünde. An dem heutigen von der Stadt Gvine- münde zu Ehren der englischen Offiziere gegebenen Diner im Kurhause nahmen 73 Personen teil, darunter der englische Admiral Wilson, Vizeadmiral Moore und Nearadmival Poore, von deutscher Seite der Generalinspekteur der deutschen Marine, Großadmiral v. Köster, und der Inspekteur der Marine artillerie. DaS Essen wurde mit einem dreifachen ^Hipp Hipp Hurra" auf den Deutschen Kaiser eröffnet, da« Admiral Wilson ausbrachte. Die Musik spielte die Nationalhymne. Der Bürger meister trank auf das Wohl König Eduards. Die Musik spielte die englische Nationalhymne. Der Stadtverordneten-Bvrstcher Schiemann begrüßte in längerer englischer Rede die Gäste und schloß mit einem dreifachen Hoch auf das englische Volk und die englische Marine. Admiral Wilson trank dann auf da« deutsche Volk und die Stadt Swinemünde. Er führt« au«, der Besuch der englischen Flotte in einem deutschen Hafen lege ein schöne« Zeugnis dafür ab. daß zwischen Deutschland und England da beste Einvernehmen bestände. Das Esten nahm bi» zum Schluff« einen sehr angeregten Verlauf. Petersburg. Auf Grund eines kaiserlichen Ukases ordnete der Kricgsminister zur Verstärkung der Armee in Ostasien die Mobilisierung in einigen Distrikten von 13 Gouvernements und die Aushebung von Pferden in einigen Distrikten von 20 Gouvernements an. Tokio. sNeuter^Meldung.) Der außerordentlich« Kabinettsrat der Minister und älteren Staatsmänner, der heute früh zusammentrat, hob 2 Uhr nachmittag« die Sitzung auf. Die Teilnehmer begaben sich nach dem Palast, wo unter dem Vorsitz des Kaisers die Konferenz fortgesetzt wurde. M<m glaubt, daß hier die Entscheidung über die Fortsetzung de« Krieges oder über den FriedenSschluß fallen wird. Die Haupt stadt verhält sich nach wie vor sehr ruhig. Kvetterbertcck« des Kgl. Säck». Meieorolog. Iutttlu»» tu Dre-de» vom 28 August 8 Uvr »wcgru? (Temverntur »ach CelsiuS). Wetterlage n, Eurova am 28. August 8 Ubr früh: LtoN-nI- Nom« u. Stärk d««W indes Wetter Stornow. täi» Lead Ldriftianst H<N>arand Skndetnä» Stairholm Noven-og Memel -wnie». Skaaea S,lt Hamda. l Helder KL O mädt-l dedeik» «ä .080 leicht,bedeck» « O leicht bedeck, » S8rv,chwach wollt, »« 80 trckch Regen dS 880 leicht bedeckt »t 880 schwach bedeckt «l >8 leicht walkt, Station,» Name -!ß VNV star« wain, >4» 88V ktichlwal», 4l» « 8V reicht chaib^d s 18 ,»«>«» 80 schmachbedeckt Lcw, Still ldedeck« s I,s Aachen , NO leicht wollt, «lt, 0 Berlin V leichlchedeckl Zl!> anarltrud« ONO Nark de»««» e I, , Franks.« ch lr V M», « l I« glI Pari» I» s 12 V MUnchen» . tblia reetden 7 t >1 8 Klaren» j >4 9 Rom sl« IRt,,» z,« 8 Ein« relativ tiefe Depression lagert auch heute noch über Schottland. Hoher Druck breitet sich im Osten und Nordosten des Erdteil,« au«. Untre dem Etnslutz südlicher bi« südwesilicher Wind« zeigt ganz Deutschland wol kige«. oder vorwiegend trockene« Wetter. Da «in Vordringen de« Lies« nach Osten kaum zu erwarten ist, so dürft« die Witterung «In» Linderung kaum erfahren. Neigung zu GewÜterdtldung ist vorhanden. Witter,m,,Sverlaus t» Sachsen am 37. August. «tchtuna u. Slätk d«, wtiid«» »M« b«dtckl wollt« dettar molknt dNter « 1» « 4« « 4» » , u l» , o « i , o S<«- Tenw. z.' rem». i» «tatton dvhe Wlttd Station »W» tt vre,»«, glch-draz «au,«» l'k '17 2L0 »>.» s i» » 20 b tb.o 19.9 88V « 2 7 8 li . V LI1.7 MOd»,, 8S»«,de«« »ist« »stt, »SS bM 22»,», Lt 2 l,.7 >« » ll 7 V « 8 > SV 2 IS» ILI 0.4 !K>3 rii.o rz n 88V 2! I » Älienberq 7dl >80 l».» 7!V 1 «, 4M«,,, .'KV 22 7 »3 3 8 l 19 l "ettzenhain > Atelberp 771 17 9 W.7 SV » S, :',K 19 » !lt » 8 ,29, I >13 l,i! 9« V 2 11.» Den» Gewitter von 26. August folgte noch im Lause de« Abend« ' hetterung, di« auch am 27. August anhlrlt. Bei leichten Süd- hi« winden erreicht» die Temperatur nur vereitelt im Maximum gü _ Das Barometer stand am Morgen vom 2«. August »och < mm »u . ... stieg aber tm Lauf« des Tage«. Der Gewitterregen «or tn «tnzelnen SandeStetlen wieder recht ergiebig. So melden Chemnitz 2«,»wm. «ocken- dorf 20.« mm und Freiberg l«>» mm. M. ». tz.: Vormittag« und mch- »üttag« schwacher Nebel, glänzender Sonnenuntergang, Sonnenaufgang nicht sichtbar. Wetterprognose für den SV. «ugnAr Trocken, mehr oder weniger bewölkt, »«wltterHoae» nicht au«,rschlo ssen; Temperatur: Normal: »tnvurstmng: Süd« west; Luftdruck: Mittel. «vasferktanv der Elve «n» «o»»«n. vudwei« Prag Pardubitz Me'ntk Leitmerttz Avista Dresden 27. August -10 kehlt -28 fehlt -er -42 -IN August -10 fehl» -« -«4 -«7 -4» -11»!
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