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Str. 2»t». Seite 2. 'MS DienStag. 2V. August Lvvl» »te er bestimmt versichert, der ueu« englisch-japonisch« Allianz- vertrag vor einige« Tagen unterzeichnet worden ist. Lyndon. lPriv.-Tel.) Der Korrespondent der ..Exchange Telegeapheu-Eoinpanv* in Portsmouth meldet. Talg, hin» und Witte hätten in einer heut« nacht itattgchundenen Be sprechung eine weiter« vertaaunader heutigen Kon- seren» aus morgen beschlossen. Di« japanischen Delegierten b«. happten, sie hätten keine neuen Vorschläge zu machen, doch wird allgemein angenommen, daß sie morgen trotzdem mit Vorschlägen herauSkommen werden. London. Ein Mitarbeiter der »Times* meldet auß dem >>auptquarti«r Oyamas dom 2K. Äugelst: ES sind vollauf Be weise vorhanden, dab die japanischen Vorbereitungen nicht er- schläfst sind, solange aber der Ausgang der Friedensunt«thand- iungen zweiselhast ist. wird kein Borstob stattfinden. Bleiben die Nnterhannunaen ergebnislos, so werde das java- nische Heer durch Anwendung einer überraschenden ..unortho- boxen" Taktik verzweifelte Anstrengungen machen, den Russen einen Entsckeidungskainpf aufz,«nötigen. Der Berichterstatter bezweifelt indessen, dab beträchtlich« Fortschritte in diesem Jahre noch möglich feien. London. lPriv.-Tel.i -Daily Telegraph" meldet aus Portsmouth. man glaube dort noch immer, dah der Friede möglich sei und dab die Russen nur absichtlich die Verhand lungen verzögern. Paris. lPriv.-Tel.) Der .Oelair" meldet aus Newyork, Rußlandhabedefinitiv dievorschlägeRoose- veltS abgelehnt: ber Zar habe hiervon dem amerila- uischen Gesandten in Petersburg Mitteilung gemacht. — Dem Petersburger Korrespondenten dcS „Echo" wurde von insor- mierter Seite bestätigt, dah kaum noch jemand an einen glück- lichen Ausgang der Friedensverhaudlungen glaube. Im Mini- stermm des Aeuheren habe man jede Hoffnung aufge- geben. Tokio. Herr v. Witte erklärte dem Korrespondenten des Blattes „Mokuna", daß beiderseits im Laufe der heutigen Sitzung Konzessionen gemacht würden: trotzdem sei aber nur wenig Hoffnung auf eme Verständigung vorhanden. » Berlin. lPriv.-Tel.) Für den Besuch desKaiier- paures in Stettin zur Teilnahme an dem Stapellauf des für die Hamburg-Amerika-Linie bestimmten Schnelldampfers „Kaiserin Auguste Victoria" aus der Werst des Vulkan sind folgende Bestimmungen getrosten worden: Der Kaiser und die Kaiserin werden morgen vormittag 11 Uhr 35 Minuten auf dem Bahnhöfe in Stettin eintresten und sich sofort zur Vulkanwerst begeben, wo um 12 Ichr der Stapellaus stattfinden wird. Nach der Rückkehr in die Stadt wird der Kaiser voraussichtlich einer Einladung des Offizierskorps des Königs-Regiments zum Früh stück ins Kasino folgen. Den Taufakt wird die Kaiserin selbst vornehmen, während der Hamburger Bürgermeister Tr. Burchard die Taufrede hält. Die Abreise des Kaiserpaarcs von Stettin nach Potsdam ist auf 3 Uhr 40 Minuten nachmittags festgesetzt. Eine Fahrt des Kaisers nach Swinemünde zur Be sichtigung des vor Anker gegangenen britischen Geschwaders scheint nicht geplant zu sein. — Ter Kaiser hat der neuen deutschen protestantiichen Cbristuskirche in London Altargeräte zum Geschenk gemacht, die nach den Angaben des Kaisers von Professor Rohlost im gotischen Stile entworfen und aus getriebenem, stark vergoldetem Silber gefertigt sind. Kassel. Die Kaiserin lieh in eine hier ausliegende Sammelliste für die Utzberschwemmlen des Kreises Eschwege einen namhaften Betrag einzeichnen. — Der verstorbene Landgraf Alexis von Hessen hat durch lehtwillige Verfügung 75 000 Mark für wohltätige Stiftungen hinterlassen. Leipzig. «Priv.-Tel.) Ein Bankbeamter aus München namens Schenk, der in einem Bankgeschäft in Halle 19000 Mark unterschlagen hatte und flüchtig geworden war, wurde heute abend hier verhaftet. Hamburg. sPriv.-Tel.s Die am Grasweg wohnende, seit einem Jahre an Versolgungswahnsinn leidende Frau des Postsekretärs Moll hat letzte Nacht ihr vierjähriges Töchterchen und sich aus einem Fenster der dritten Etage gestürzt. Das Kind ist tot, die Frau lebensgefährlich verletzt. Flensburg. Amtlich wird gemeldet: Gestern abend ent- gl eiste'' die Maschine und ein Personenwagen eines Zuges der Kleinbahn Flensburg—Satrup und Rundhof zwischen den Stationen Satrup und Oldrup. Drei Passagiere wurden leicht verletzt. Die Ursache des Unfalls ist noch nicht festgestellt. Der Verkehr wurde durch Umsteiaen aufrechterhatten. Danzig. lPriv.-Tel.i Laut „Tanziger Zlm" wurde gestern auch in Einlage die Erkrankung eines galizischen Flößers an asia tischer Cholera konstatiert. Umfassende Schutzmahregeln sind getroffen. Stettin. lPriv.-Tel.i Auf dem Piclburger See in Hinlerpommern ist ein Boot, auf de», Lehrer eine Ver gnügungsfahrt unternahmen, gekentert. Drei Lehrer sind ertrunken. Dortmund. lPrio.-Tel.) Durch die rheinischwesl- 'älische sozialdemokratische Presse macht eine Notiz die Runde, wonach die betreffenden Blätter aus zuverlässiger Quelle er- '.ihren haben wollen, die Polizeibehörde sei angewiesen worden, ausländische Arbe iter aus Russisch-Polen, Litauen und Galizien auszuweisen, sofern sie nicht ländliche Arbeit nach zuweisen vermögen. In Städten sei ihnen der Aufenthalt ver dat und industrielle Beschäftigung nicht gestattet. Es handelt ich angeblich um eine ministerielle Verfügung. Detmold. sPriv.-Tel.s Seit der Verurteilung der Frau Kracht vor dem Detmolder Schwurgericht zu Zuchthausstrafe find, obgleich sich Frau Kracht in strenger Hast befand, vier n e u e a i! o n y m e Schreiben eingelaufen, deren Aehnlich- kcit in Schrift und Stil mit den übrigen anonymen Schreiben auch dem Laien aufsallen mußte. Die Verteidiger haben diese vier Briefe mehreren Schreibsachverständigen voraclegt, die zu dem einstimmigen Urteil gekommen sind, daß der Schreiber der letzten vier Briefe identisch mit dem der ersten Briefe ist. Das Landgericht Detmold hat erkannt, daß der Antrag der Ver teidigung, das Verfahren wieder auf zu nehmen, be rechtigt ist. Die Briefe werden den Sachverständigen Dr. Look- Düsseldorf und Dr. Meier-Berlin vorgelcgt, von deren Gut achten die Wiederaufnahme des Prozesses abhängt. Der Graf regent hat im Gnadenwege die Strafvollstreckung hinaus geschoben. Frau Kracht befindet sich in strenger Einzelhaft. . Witten. lPrio.-Tel.) Von einem Automobil wurde in der Kalten Hardt ein zehnjähriger Knabe überfahren. Tem Kinde wurden ein Bein und ein Arm abgefahren. Der Fahrer brachte den Verunglückten ins Krankenhaus, wo er bald verstarb. Den Fahrer trifft keine Schuld. Frankfurt a. M. sPriv.-Tel.) 70 französische Lehrer und Lehrerinnen, die gestern Frankfurt besuchten, wuwen von der gesamten Lehrerschaft Frankfurts empfangen. Im Börseiisaale fand abends ein Begrüßungskommers statt, bei dem deutsche wie französische Redner den Wert der Geistesfreiheit und der unabhängigen Schule betonten. Die Franzosen wurden auch namens des Friedensvereins begrüßt. Frankfurt o. M. lPriv.-Tel.) In der Gemarkung Hahnheim ist die Rcblausseuche von neuem aufgetaucht. 22 Weinstöcke sind bereits ersaßt. — In vergangener Nackt wurde das Uhrengeschäft von Schäfer ausgeraubt. Es wurden für etwa 20000 Mark Uhren gestohlen. Vom Täter fehlt jede Spur. Fürth. 1500 Holzarbeiter und Bildhauer legten heute bei 7 der größten Arbeitgeber, des Holzindustriellen-Ver- bandes die Arbeit nieder, weil ihre Forderungen um Herabsetzung der Arbeitszeit und Lohnerhöhung nicht sofort voll bewilligt, sondern nur die Bereitwilligkeit zu Verhandlungen erklärt wurde. Mitglieder des Äirsch-Dunckerschen Gewerkver- eins und des christlichen Holzaroeilerverbandes sind ebenfalls beteiligt. Salzburg. Zur Eröffnung des Antbropologen- Kongrefses hatte sich heute nachmittag in der akademischen Aula neben den Kongreßteilnehmern ein zahlreiches Publikum einaefunden. Der Hofrat Prof. Toldt-Wien hielt eine Be- qrußunasansproche, in der er den deutschen Anthropologen dafür dankte, daß sie so zahlreich der Einladung in eine österreichische Stobt Folge geleistet hätten. Nach weiteren Ansprachen der Vertreter der Behörden übernahm Geh. Rat Pros. Waldci)er- Berlin den Vorsitz und brachte ein Hoch auf Kaiser Franz Joseph und Kaiser Mftb-lm aus. wobei er hervorhob, ein wie ES ist «in Gesetzentwurf für t in Vorbereitung, »»nach jeder 7 Jahr« in Präsident der RepubM Senator auf d. Da» Gesetz soll auf Loubet fein« erst« innige» Bond der Freundschaft beide Monarchen verbinde. Darauf wurde in di» Beratung «ingetreten. Air leSBain». Der König der Hellenen ist heute früh «»ach Par»» abae reist. Pari». lPriv.-Tel.) ^ Kammer und Senat i» Vorder, ^ ... - Aktion geblieben^ Präsident her ytepublft ^Venator auf Anwendung finden. Pari». <PrivVr«l.) AuS Port Said wird berichtet, der französische Postdampfer „Ealedonien", der von Mar seille nach Bokohama unterwegs war. sei im Suezkanal ge strandet. Madrid. tPrio.-Telss ES wird berichtet, Präsident Loubet werde am iy. Oktober hier eintresfea und am 28. abends nach Frankreich wieder zurückkehren. Basel. Der Professor für Chemie an der hiesigen Univer sität, Kahlbau Ul, ist.heute vormittag in seinem Lavora- toriun, plötzlich gestorben. Brüssel. <Prio.^r»l.j Die IS. interVarlamen- tarische Konferenz wurde heute im Sitzungssaale der Kammer vom Kammerpräsidenten Vernarrt eröffnet und vom Mi nister des Auswärtigen begrüßt. Stanhope lCngland) und Labiche lFrankreich) erwiderten. Professor Eickhoff wurde zum Vizepräsidenten für Deutschland erwählt. Anwesend sind 300 Deputierte aus 28 Parlamenten. Dte Norweger und die Ungarn mit Graf Apponyi an der Spitze stehen im Mittelpunkte de» Interesses. Heute nachmittag empfing der König die Mit- glieder der Konferenz. Kopenhagen. sPriv.-Tel.) In der am 23. August abgehaltene» Sitzung derJorenede DamvskibselSkab bewilligte der Vorstand dem Direktor Brandt den von ihm aus Gesundheitsrücksichten nachgesuchten Abschied zum 1. Septem ber dieses JahrcS. Gleichzeitig legte Professor Dorp sein Amt als Präsident der Gesellschaft nieder. Zum Präsidenten wurde darauf Admiral A. de Richelieu gewählt, der bis auf weiteres auch die oberste administrative Leitung der Gesellschaft über nimmt. Sofia. lPriv.-Tel.s Große Aufregung haben die ein- getroffenen Meldungen hervorgerufen, baß die Pforte die Auf hebung des Exarchats, sowie die Sperrung aller dem Exarchat unterstehenden bulgarischen Schulen in Makedonien und im Vilajet Adrianopel beabsichtige. Die Regierung plant, Konstantinopel ein Ultimatum zu stellen. Die plötzlich« Rück kehr des Fürsten Ferdinand wird mit der Verschlechterung der -« - < Türkei in Zusammenhang gebracht. Die L age die ReiS-Ernte in- völlig verloren gehen Beziehungen zu: gilt als e r nst. Tokio. Man befürchtet, daß folge der unaufhörlichen Regengüsse werde. ISIacbtS eingehende Deveklben befinden N«b «eite 4.) Sranlsurt ». M. <S»Iu») Nredtt »>>.«. »Ukont« iS».»», ««„»ne, Bant >8» »u. Sttxuebah» —. Lombarden »0 «0, Laurahürt» —. Ungar. >«ld —. P»rt»g>»>en —. Tiirkeniol« —. Schwäch»». Pari». <8 Uhr nachmittaa.i Rente ttS.til'/,. Italiener l0»,rr. Lvanler Sl.bi'/,. N'ue Portugiesen «iü.ea. Dirken lunisic Anleihe) 91,81. TUrlenIos« t»0,d0. Otto» inanbank «Sb,—. Staataba-n —. Lombarden —. Träge Part». Produkt«,'Markt Wetten rer Äuguft ?».«». rer Rooember.Aedruar rs.oo stetig. Srtrit»« »er August «i.»S per Januar-April »8,88. stetig. Rttdät »er August »er Januar-Arrtl «8.1a, ruhig. Nmsterda«. Produkten. «»licht, wetten rer Oktober—,—, »er »Lr« —. Roggen oer Oktober —. rer Mär, —Selchälialo». »ondo». ,S»tretd«marrr.l lknglische, Weizen seft, »/, HSHer. «remder stetig bei niedrigeren Prellen. Ametikanischer Maid träge >,, niedriger, Lonauer nominell un oerändert Sngltiche« Medl seft. Sh. hoher, omertk. ruhig, stetig. Gerste lest. Haler stetig. — Wetter: Peränderlich. OertlicheS und Sächsisches. — Gestern vormittag traf Se. Majestät der König zu Pferde im Residenzschlosse ein und begab sich von hier nach dem Hauvtbahnhofe zum Empfange des Fürsten Wilhelm von Hoyenzollern, der hier mittags 11 Uhr 55 Min. ein- traf. In Begleitung des Fürsten befand sich Major Graf Spee. Als Ehrendienst war der Kommandeur des 139. Infanterie- Regiments, Oberst v. Hennig, befehligt. Vom Haupthahnhofe begab sich der König mit seinem Gaste nach Pillnitz, wo um 2 Uhr Familientasel stattfand, an der auch Ihre Majestät die K ö n i g i n-W i t w e, sowie Ihre König!. Hoheiten die Frau Großherzog i.n-Witwe von Mecklenburg. Strclih, Prinz Johann Georg und Prinzessin Mathilde, sowie die jungen Prinzen teilnahmen. Ter Fürst von Hohenzollern hat Pillnitz bezw. Dresden gestern abend bereits wieder verlassen. — Se. Majestät der König beabsichtigt, am 11. oder 12. September von Warmbad Wolkenstein aus, wo er Manöver- anartier zu beziehen gedenkt, eine Fahrt nach Am, ab erg und Btt cd Holz zu unternehmen. Das Nähere hierüber kann erst bestimmt werben, wenn die militärischen Dispositionen für dte gedachten Tage getroffen sein werde». — Infolge plötzlichen Ablebens der verw. Prinzessin Adalbert von Bayern findet der für Mittwoch den 30. und Donnerstag de» 31. August am Köuigl. Hose augenirldete Besuch des Prinzen Ludwig von Bayern vorläufig nicht statt. — Se. Majestät der König hat folgend« Verände rungen in der Armee genehmigt: -4- Fiedler, Hauvlm. im 22. Pion.-Bat.. unter Enthebung von der Stellung als Komp.-Cbef, vom 1. Okt. ab auf zwei Jahre ,ur Fortifikatton Strahburg t. E., -4 vchteckel. OberlMt. tm 22. Pion.-Bat.. vom l. Okt. ad aus zwei Jabr« zur Fortisitalion Metz, — kommandiert, -kh- v. vchön- bcrg, Hauvtl». und Komp.-Cbef im 178. Jnf.-Reg-, -D- Ullrich, Ltnt. im 107. Jns.-Neg.. — scheiden behufs Uebertrttt« zur Schudlruppe fllr Deutsch- Oslascika mit dem Sl. Aug. au» dem Heer« aus. -4- v. Winkler, Ltnt- der Res. des 2. Ären-Neg. Sir. 101. wegen dauernder Feld- und Garnison, dienslunsähigkeit unter Fortgewäbrung der bish. Pens, der Abschied be willigt. -ff- Dr. Psibmann. Stob-orzt beim Kadettenkorps, zum Ober- stabSarzt befördert und unterm 1. Okt. zum Ncg.-Arzt bei 21. Ulan.-Reg. ernannt, -W- Einecker. Oberarzt beim 10t. Jns.-Reg., unterm I. Okt. zum 21. Ulan.-Reg. versetzt. — Tem Schlosser Bruno Kunath von hier ist für die am 6. Mai unter eigener Lebensgefahr bewirkte Rettung eines Knaben vom Tode des Ertrinkens in der Elbe die silberne Lebensrettungs medaille verliehen worden. — Am Sonnabend besuchte Herr Oberbürgermeister Beutler die Waldschule in Blasewitz und äußerte sich sehr anerkennend über diese segensreiche Einrichtung. Da der Betrieb in der Waldschule am 1b. September sein Ende erreicht, mögen alle, die sich dafür interessieren, di« letzten drei Mittwoche noch zu einem Besuch« derselben benutzen. — In seiner letzten Sitzung wurde dem Marienberger Stadt- Verordueten-Kolleaium eine in einem speziellen Falle erlassene Verordnung deS KultuSmintsteriumS bekannt gegeben, wonach den politischen Gemeindeverwaltungen kein unbedingtes Recht zusteht, sich die HauShaltpläne der Kirchenkalse verlegen zu lassen. — Mit Rücksicht auf die bisherige verschiedenartige Schreib weise der Namen der Gemeinden Ober» und Niedermeisa iOber- und Niedenneißa) im Bezirke der AmtSbauptmannschast Meißen wird bestimmt, daß Obermeisa und Nied «rmeisa künftig ausschließlich ru schreiben ist. — Der Liberale Verein zu Leipzig hat an Rat und Stabt- verordiieten-Kollegium folgende Petition abgesandt: A» den Rat berw. das Stadlverordneten-Kollegium richten wir die ergebene Bitte, bei der Reichsregierung dahin vorstellig zu werden, daß diese die geeigneten Schritte ergreifen möge, »in der Fleisch not zu steuern, welche für die weitesten Kreise Leipzigs eine erliste Ge fahr bedeutet. — Der Gesamtvorstand des Verbandes sächsischer In dustrieller hielt am Sonnabend, den 20. d. M.. in Dresden unter Leitung seines Vorsitzenden Herrn Franz Hoffmann eine Sitzung ab. Nach Erstattung des Geschäftsberichts erfolgte die Neuaufnahme von 253 sächsischen Firmen, welche seit der Bor- staudstttznna vom 6. Juni v. I. dem Verbände beigetreten sind. Seit dem 1. Januar v. I. beträgt die Zahl der dem Verbände beigetretenen Firmen 643. In einzelnen Teilen Sachsens, nament lich im Bezirke seiner Ortsgruppen Zwickau und Döveln-Waldheim gehören dem Verbände schon heute die überwiegende Mehrzahl aller dort bestehenden Industriebetriebe an, n»d in einigen Orten stehen überhaupt nur noch wenige Firmen außerhalb des Verban des. Insgesamt umfaßt der Verband gegenwärtig 1950 industrielle Betriebe mit etwa 250000 Arbeitern. — Dte Verhandlungen der Gesamtvorstandssitzung betrafen u. a. die Frage der Begründung einer Gesellschaft zur Entschädigung von Arbeitgebern in Fällen von ArbeitsesiistrNungen. Dir Geschäftsführung wurde beauftragt, in bezug auf dte Gründung einer Entschädigungs-Gesellschaft mit anderen Arbeitgeberverbänden Fühlung zu nehmen, um dir Errich tung auf mögllchst bretter Basis zu bewerkstelligen. Ferner nahm der Berband ,u der Frage der Ausdehnung der KranLenver- sicherungSpflicht auf dt, Heimarbeiter Stellung und beschloß, eme Rundfrage unter seinen Mitgliedern zu veranstalten, um die vrak- tische Wirkung eiuer derartigen obligatorischen Versicherungspsttcht estzustellen und darnach zu der geplanten Gesrhesvorlage Stellung »u nebmen. Sodann sprach sich der Vorstand dahin au», dte siragr der Aufhebung der Äertchtsserien nutz neue anzu«g«i und ick de» Bestrebungen auf Abschaffung der LvhuzahlungSbüchkr für Minderjährige, welche von den Industriellen ohne Ausnahme als Belästigung empfunden werden, einzulrete». Dir Frag» der Errich tung einer Versicherung für dte kaufmännischen Angestellten der Bewandsmitaliever wurde wegen vorgerückter Zeit vertagt. Bezüg lich der Lcmotagswahlen ergab sich völlige Einhelligkeit über die vom Wahlausschüsse veröffentlichten und oerettS früher vom Ge- samtvorstande bestätigten Beschlüsse, welche auch in den Kreisen der Mitglieder selbst allgemeine Zustimmung gesunden habe«. — Der in allen seinen Teilen so rvohlgelunaene und mit wirklichem historischen Feingefühl zusammrngestellte Fest»«, in Plrna. den der König am Sonntag nachmittag auf Ballkon des Rathauses stehend an sich oorüberzieben ließ, dient in keinen Einzelheiten noch näherer Erwähnung. P>» Gruppen des früheren Mittelalter», der Hussitenkriege usw. gaben in farbenprächtigen Bildern eine anschauliche, out histo rischer Treue auch di« Detail» in Kleidung, Bewaffnung usw... berücksichtigende Darstellung de» ritterlichen und bürgerlichen Leben» lener rauhen Zeit. Bauern im Bundschuh, Gtavtknecht« in rot- und gelbgeschlitzten Wämsen eröfsueten den Zug, in dem ein mächtiger planüberspannter FrachttMgen, von Kiteckten und Reisigen geleitet, den damaligen Handel und Verkehr dar- stellte. Der Kaufherr als Besitzer des verladenen Gutes ritt in reicher, pelzverbrämter Schaube, das Schwert an der Seite, dem Wagen voraus — anders wie heute, wo elegante Reisend« mit dem Musterkoffer diese Seite des Handelsverkehrs beherr schen. Tem Kaufherrn folgten die Zünfte mit ihren Abzeichen und ihrem Heiligtum, der geöffneten Lade, vor der alle Berhanb- lunaen und Beschlüsse erfolgen mußten, um Gültigkeit zu haben. Klostergeislliche, deren Tonsur kaum einen schmalen Haartranz auf dem Hauple übrig ließ, stellten Wissenschaft und Kunst jener für die Entwicklung geistigen Lebens noch wenig günstigen Zeit bar. Es folgten Ritter in funkelnden, federgeschmückten Har- nischen mit ihren Knappen und Jägern, mit dem Landesherrn und dem Herold an der Spitze. Das ReformalionSzeitalter leitete eine Schar fahrender Schüler ein. die auch am Abend bei den Festkommersen noch ihrem Gewände und ihrer Zeit Ehre machten, „eiserne Mägen. Kehlen von Erz, golvklare Seelen", wie Scheffel singt, denen Prädikanten und Magister im schwarzen Chrengewande folgten; beim Vorbeimarsch am König stimmte der Zug Luther» ,,Ein' feste Burg" an. — Trefflich gelungen waren auch die Bilder aus dem dreißiajähriaen Kriege, wo vie schwedischen Truppen die ersten Anfänge der Uniformierung zeigten; die darauffolgenden Soldaten auS dem siebenjährigen Kriege zeigten das Uniformwesen auf seinem Gip «l, von dem es, wie die Typen der Befreiungskriege zeigten, chon nach 50 Jahren wieder erheblich herabgestiegen war. Die die moderne Zeit darstellenden Bilder waren, wie dies natürlich ist. am besten aelungen und am reichhaltigsten ausgestattet. Die Maschinen fabrik von Gebr. Lein führte aus einem großen Wagen eine Drehbank und eine Gattersäge im Betriebe mit sich. Die Glas industrie war durch einen rauchenden Glasofen dargeftellt, dem ein zweiter Magen mit einer aus Buntglas hergestellten Burg als Vertreter der Buutglasindustrie fobgte. Schwieriger war es, die von einem Kranze holder Mädchengestalten umgebenen Papierrollen als symbolische Darstellung der Cellulose-Industrie ^u verstehen. Das Wagenbaugewerbe brachte aus einem Wagen eine ganz« Werkstatt in flottem Betriebe zur Anschauung, in der fleißig gehobelt, gesägt und gebohrt wurde. Die Landwirt schaft führte eine Reihe von Maschinen und Geräten vor, die einen mächtigen Erntewagen umgaben. Die Bierbrauer eskor tierten ein Riesenfaß, auf dem Gambrinus in einer seiner Stellung trefflich angepaßten, stark angeheiterten Haltung thronte. Ein gewaltiger Felsblock mit einem Mönch, umgeben von Bergkraxlern in ihrer Ordenstracht, symbolisierte die Mönchenstciner. Den Schluß des Zuges bildete die freiwillige Feuerwehr Pirnas, die eine uralt« Kvstenspritze und ein« ganz moderne Feuerspritze nebst mechanischer Leiter mit sich führte, und so Vergangenheit und Gegenwart trefflich illustrierte. — Der Vorbeimarsch des Zuges nahm weit über eine Stunde in Anspruch trotz des flotten Marschtempos, welches innegehalten wurde. — Auf die Begrüßungsansprache des Herrn Bürger meisters Schneider im Stadtverordnetensaale erwiderte der König wörtlich folgendes: „Ich danke Ihnen sehr, Herr Bürger meister. und Ihnen allen, meine Herren, für die soeben kund» gegebenen loyalen Gesinnungen. Pirna ist mir ein wohlbekannter Ort von meiner Kindheit an und es war mir eine große und herzliche Freude, als im letzten Frühjahre die Frage an mich gerichtet wurde, ob ich an der heutigen schönen Doppelfeier tcil- iichme-n würde. Ich sagte mit großer Freude ganz besonders deswegen zu, weil ich der Ansicht war, dah eine Gegend, welche ich so gut kenne, wie die hiesige, bei meinen Reisen durch da» Land nicht ausgelassen werden darf. Der Empsang, der mir heute hier bereitet worden ist. kam von Herzen und war tvährhaft großartig. Was aber vom Herzen kommt, das geht auch wieder -um Herzen. Ich versichere, daß ich für mein liebe» Pirna stet em warmes Herz haben werde, so lange ich regiere." — Das 1. Bataillon de» Leib-Grenadier-Regi- ments wurde gestern mit Sonderzug von Klotzsche nach Äömgs- brück befördert. — Dte 8. Generalversammlung des Verbandes der Friseu r- gebilfen Deutschlands in Leipzig beauftragte den Hauptvor- stano, in Gemeinschaft mit dem Damenfriseur- und Perrückrn- macbergehilsenverbande Petitionen an den Reichstag und den Bundesrcit zu richten, in denen ersucht wird, Bestimmungen zu erlassen, daß die Arbeit - zett im Barbier- und Friseurgewerve nur von 7 Uhr morgens bi» 6 Uhr abends, bis 9 Uhr des Sonn abends und bis 12 Uhr mittags an Sonn- und Festtagen dauern darf, daß ferner eine ständige Kontrolle über die Freigabe eines Wochennachmittaas ausaeübt wird, und daß dte Beschäftigung von Gehilfen und Lehrlingen an den drei zweiten Feiertagen unterbleibt. Außerdem wurde der Hauptvorstand beauftragt, «ne Petition an den BundeSrat in Erwägung zu ziehen, nach der es den Meisten, verboten werden soll, Lehrlinge in Kasernen, Krankenhäusern und Gefängnissen zu beschäftigen. — Ern überaus starker Eisenbahnverkehr herrschte am Sonntag auf der Bodenbacher Linie; denn zur Be förderung der Reisenden waren 14 Sonderzüge erforderlich, ob wohl sämtliche fahrplanmäßigen Züge bedeutende Wagenveifftär- kungen erhalten hatten. Der Verkehr nach der Richtung Tha randt—Freiberg war ebenfalls sehr lebhaft. Die Zahl der Sonderzüge aut dieser Strecke betrug 13. Während in der Rich tung von Klotzsche noch ein Sonderzug notwendig war, genügten auf den übrigen von Dresden auslaufenden Linien die fahr planmäßigen Züge zur Beförderung der Ausflügler. Der von Dresden nach Leipzig abacfertigte Sonderzug zu ermäßigten Preisen wurde von 333 Personen benutzt. Zur FortLringung der Rennplahbesucher nach Reick machte sich dre Nvlassung von zwei Sonderzügen nötig. Insgesamt wurden nach und von Reick 752 Personen befördert. — Mit Beginn der Wintersaison wird die F ra u e n o r t s- gruppc Dresden des Allgemeinen Deutschen Schul. Vereins zur Erhaltung des Deutschtums im Auslande am 12. und 13. Oktober im Gewerbehause einen VerkausSbasar ab- balten, der im Gegensätze zu dem vorjährigen einen ausgeprägten Charakter tragen wird. Es soll in ihm „Der Lauf Der Elbe von der Quelle bi» zur Mündung" durch allerlei schöne Deko rationen und Kostüme verkörpert werden. — Am grvßc» Tribüirensprung kam bet dem vom Dresdner Rennverein veranstalteten Pferderennen am Sonntag Leut nant v. Raven »nd am Bretterzaun M. Lücke im Preis von KönigSbrück -um Sturz. Leutnant v. Raven erlitt einen links seitigen Schlusselbeinbrnch. — Am 24. d. M. war — wie bereits gemeldet — von einer hiesigen VersichernngSgeseNschaft ei» Geldvrief mit 9653 Mk. nach OelSnitz i. V. gesandt worden. Bald darauf war bet der erwähnten Gesellschaft die telegraphische Nachricht eingegangen, daß der Empsängcr beim Oeffnen des Briefes darin anstatt des