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Dresdner Nachrichten : 31.08.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-08-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190308318
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19030831
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19030831
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-08
- Tag 1903-08-31
-
Monat
1903-08
-
Jahr
1903
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 31.08.1903
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ItüiigrgeMn «u- oder «ierlll,« solaen, ri>au»«ad»n »»»»« unb «,»d r Orialnal - Sie:,?e.A.KW «»ivs «ivert« . vrest «Nche ösnorak. kn unbeiuMicmiP: eiwuikrtvte ! auide«al>n. relearamm-Udretlr: richt»» L»»«d»». lm«n Se-riiodel 1856. LvusUiedo Vlir. 8äeop ^vttinvr-sln. 28. I.. eexx. Mtklstr. Sp^riLlltüt: Ü6Ü1886 (iLumenirlattoQ k'6rv»prect»8U;Uv liv. 878, ämt. I. killTVlne unck Liu»1Uettroi»ei» LrUetLvQLrdeitea. Klomdlveungsn. Haupt - Geschäftsstelle: Marirustr. 38. Fsnreigrn-catlf. >nnak>me von Nnkündiaunsen ttS nachmillaaS s Uiir Somi- und kcikNaoL nur Marienstrabe A von U dis '/,> Mir Die > Ivaltiae Grund- «eile <ca. » Silben» Li Pla . 8n< ttndiaunaen aus der Privatieile Zeile L Pl» : die ripaltiae Leise als „Ein- aelaiidt" oder aul Terileiie w Vf,. I» Nummern nach Sonn- und sseier- ta,en t- de,. Lipaliige Grundzeilen so. «o de», so und so Pi,, nach be sonderem Tarif. Auswärtig Auf trag nur scaen Vorausbezahlung. Beleadlälicr werden mit UBig. berechnet. vernlvrechanlchluh: «Mt 1 Re. U und Nr. 3VSS. k. 1. MUer, 8Pri-l!llS8M>vm!l>lM!.K m»iu«ror>»»t — I» It s: o, l» s: Nl, »z«r. »s «F F^Id Sd lH L^tor oristioionävr Draelivn Hi L»ü1vt EKFK «RvilLvU beäseloiclit. rnsanimenle^bar. K' Vvdsnül mit. xrSsstem Lrkvlxv rur Uüknerj»8^ vei-vonäot. 6rO«1« 1v StoliNOppdr, otc. IN. peelsUston kr. ^rrrrrrr^Esr Uslrnissdiiiieli 8ti ovviti a«««v », runLobst cior Pra/zoistr. H!fr Julius GedLtilie! ^II> 8«e >«, pait. v. I. Lt. keleiiclitiiligsKegeiiMlIe kür 6rs. elektr. Tickt. l'strvlouw, Lvrrsu. ir. Um Lsdortra», uw. Ustrs LederlrLiismuIsio». Vorssllä llsed auswärts. ltönigl. «sssplitlielke lk»I«^8L»LX - tüeors;vi»<op. Kr. 241. Eüitttl: Enthülluiig dcS Bismarck-Teiilnials. ?'"»csle Drahtberichte. Hosnachrickten. Radrennen, Vikloiia-Salon, Freibergei Dcsei.noilcr, Gcuchlsverhandlungen. Briefkasten. ' Montag, 31. August 1903. Enthüllung des BiSmarck-Tenkmals. Ein Jubelfest von seltener Erhabenheit und Grütze feierte die Königliche Haupt- und Residenzstadt Dresden am gestrigen Sonntage. In Erfüllung ging, was langst mit Sehnsucht er hofft: ihr grassier Ehrenbürger, der Altreichskanzler Fürst Otto von Bismarck steht nunmehr im Bilde in unvergäng lichem Erz gegossen inmitten Dresdens Bevölkerung. Erhebend und großzügig war die Enthüllungsseicr des an der Einmündung der Johannes-Allee in die Seestratze stehenden Denkmals. Schon in den Frühstunden bewegte sich, trotz eines herniedcrgehenden deftigen Regens, in den Strotzen eine festlich gestimmte Menge, die sich in der Umgebung des Denkmals zu einer immer festeren Masse staute, jemcnr der Zeiger der Uhr der Mittagsstunde zu nickte. Fahnen wehten in bunter Menge von den mit Emblemen, Wappen und frischem Tannengrün geschmückten Gebäuden: Fenster, Balkone und sogar die Dächer um den Denkmalsplatz waren mit Zuschauern dicht besetzt. Von 11 Uhr an erfolgte der Aufmarsch der Korporationen und Innungen, der Studenten, Schule», Radfahrer, Militär- und Gesangvereine. Letztere, dem Elbgausängerbund, dem Julius-Otto-Bund und dem Sängerbund Dresden angehörend, nahmen, etwa 600 Mann stark, aus einer dem Ministerium deS Innern zugekebrtcn Tribüne Platz, während sich die anderen Vereine im Halbkreise um das Denkmal scharten. Ein herrliches Bild gewährte es, als plötzlich die Sonne durch das Gewillt brach, und mit ihren goldenen Strahlen die mehr als hundert Fahnen und Standarten überflutete, die, vom Winde leicht bewegt, grützend wehten und winkten. Am Eingänge zur Friedrichs-Allee war für die Damen der zur Feier Geladenen eine zweite Tribüne erbaut, die in der Mannigfaltigkeit reizender Somwertoiletten sich dem farbenprächtigen Gesamtbilde äußerst wirkungsvoll einsügten. Zwischen dieser Tribüne und dem Denk mal war für die Ehrengäste ein weiter Platz reserviert. Für die Prinzen des Königlichen Hauses waren mit zarter grauer Seide überspannte Fauteuils ausgestellt. Unter den Teilnehmern an der Feier gewahrte man u. a.. Ihre Exzellenzen Staatsministcr v. Mehsch. Dr. v. Seydewih. Tr. Rüger, Freiherr v. Hausen, die Gesandten Oesterreichs nnd Rußlands Dr. v. Velics-Laszlofalva, Graf Wränget, Oberhof- marschall Gras Vitzthum, Hausmarschall v Earlowitz-Harlitzsch, Ober-Zeremonienmcister Mas Wallwitz, Generaldirektor Gras Lerbach: ferner die Herren Hosmarschall v. Haugk, Obcrstall- meisler v. Haugk. Oberhossägermeistcr v. d. Busschc-Strcithorst, Stadtkommandant Generalmajor Freiherr v. Stralcnheim, Neneral L In suite Generalmajor d'Elsa, Krcishauptmann Schmidcl, Polizeipräsident Le Maistre, Hosmarschall v. Mangold!- Reiboldt, Koiugl. Flügeiadjutanten Oberstleutnant v. .ospoth, den Präsidenten der Zweiten Ständekammer Geh. Hosrat Dr. Mehnert mit vielen Mitgliedern des Bürgerausschusses für Patriotische Kundgebungen, Oberpostdirektor Geh. Rat Halle. Oberregieningsrat Koetlig, preußischer Leaationssekretär Gras Wedel, Landtagsabgcordneter Behrens, Obcrschulral Professor Dr. Oertel. Rektor Dr. Stüreuburg, die Geheimen Kommerzien- räte Konsul Luder. Heuschkel, Kommerzienrat Konsul Palmiö, Kommerzienrat Vierling usw. Fast vollzählig waren Rat nnd Stadtverordnete erschienen. Ihnen schlossen sich zahlreiche Beamte aller ReIorts an. Deputationen von Bogen- unv Scheibcnschützen, Sachsens Militärvereinsbund nnd vielen Ver- einen und höheren Schulen und Lehranstalten folgten ihnen. Kurz nach Eintreffen Sr. König!. Hoheit des Prinzen Johann Georg erschien 10 Äcinuten nach 12 Uhr der Kronprinz Friedrich August in Vertretung Sr. Majestät des Königs und wurde mit dem unter Stocks Leitung vom TrompcterkorpS des Aardereiter-Regiments gespielten Kreuzritter-Jansaren-Marfch empfangen. Dem ihn ehrfurchtsvoll begrüßenden Herrn Ober bürgermeister Beutler reichte Se. König!. Hoheit dankend die Hand und zog dann verschiedene Herren, vor allem den Schöpfer des Denkmals, Herrn Bildhauer Professor Diez, in ein kurzes Gespräch. Nachdem die beiden Priyzsn Platz genommen, stimmten die vereinigten Sänger des EiKyausängcrbundes, Julius- Ltto-Bundes und des Sängerbundes "Dresden unter Leitung des Herrn Kvnigl. Musikdirektors Professors Jüngst das Lied: „Wie könnt' ich Dein vergessen" von Adam an dessen herrliche Klänge mächtig und weihevoll über den Platz dahinrauschtcn. Nach deren leisem Verklingen betrat Herr Oberbürgermeister Geheimer Finanzrat Beutler die Rednertribüne, um folgende An- Iprache zu halten: „Königliche Hoheit! Hochverehrte Damen nnd Herren! Der Gedanke, dem'ersten Kanzler des Deutschen Reiches hier in Dresden ein Denkmal zu errichten, geboren in der Freude, ihn selbst in unseren Mauern begrüben zu können, bat viele Jahre zu seiner Verwirklichung gebraucht, vornehm lich, weil cs der allgemeine Wunsch war, datz das Denkmal ei» tunlichst vollendeter Ausdruck des künstlerischen Könnens unserer Zeit werden möge so, wie der Darzustellcnde die nach menschlichem Begriffe vollendetste Verkörperung des politischen Wollens und Könnens unseres Volkes gewesen ist. Wir hoffen, datz dies dem Künstler, unserem Diez, gelungen ist. Wir danken ihm vornehmlich heute von ganzem Herzen für die große künst lerische Arbeit langer Jahre, wir danken auch Meister Wallot, der bei dem Grundbaue uns beraten hat, und den Erzgiehern Vierling und allen Gewerken und Arbeitern, die wacker geholfen und ihr Bestes eingesetzt haben. Und nun sind wir endlich beute bereit, das Denkmal der Stadt Dresden und seiner Bürgerschaft zu übergeben. Wohl wissen wir, daß wir durch dieses Denk mal den Ruhm des ersten Kanzlers, der immer Heller erstrahlen wird, je mehr er in das objektive Licht der Geschichte gerückt wird, nicht vermehren können. Wohl wissen wir. daß die Stadt Dresden sich in erster Linie selbst ehrt, wenn sie endlich die Dankes schuld obträgt, die sie dem gewaltigen Paladine des «rohen Kaiser» gegenüber zu erfüllen hatte. Auch kann ich mich nicht unterfangen, dem noch etwas hinzuzufügen, was die Welt schon über Bismarck weiß. Ja, wir haben nicht einmal einen be sonderen Grundstein gelegt, der, wie üblich mit Urkunden und Münzen gefüllt worden Ware. Der Grundstein, auf dem dieses Denkmal stehen soll, ist die Verehrung unserer Bürgerschaft, die ihren Bismarck wahrhaft geliebt bat, und die Urkunde über jedes Bismarck-Denkmal ist die Geschichte der Entstehung deS Reiches, die dauernder ist als Erz und Stein. Darum haben wir nur einen schlichten Spruch, von Professor Geß verfaßt, am Denkmal > angebracht, der lauten „Als Zeichen ihrer Dankbarkeit, als Mahnung den Nach- kommen, in erhebender Erinnerung an den 18. Juni 1892, da der Größte einer großen Zeit hier weilte, errichteten Männer und Frauen von Dresden, unterstützt durch öffentliche Mittel, dies Denkmal am 30. August 1903." So will ich mich denn auch darauf beschränken, das auszu- sprechcn, was nach der Meinung derer, die zur Errichtung des Denimals zusaminengctreten waren, unsere Bürgerschaft und unsere Jugend von dem Denkmal lernen sollen, was uns die mächtige Gestalt des ehernen Bismarcks alle Tage bei ihrem Anblick sagen, zu was sie uns mahnen, von was sie uns ab- halten soll. Wer nicht nur mit den Augen dcS voreingenommenen Politikers allein, sondern auch in dem Lichte der Geschichte die Aera Bismarcks betrachtet, der weiß, daß auch Bismarck in seinen politischen Berechnungen und Erwägungen Fehler began gen bat, die er selbst oder seine Nachfolger haben auszugleichen versuchen müssen. Was er aber auch immer tat, das tat er ganz und versuchte es mit allen 'hm zu Gebote stehenden reichen Mitteln der Macht und des Geistes durchzuführen. Schwanken nach begonnenem Werke, halbe Maßregeln zur Schonung der Gegner, Tasten und Suchen nach dem Wege, der zum Ziele fuhren könnte, das waren Dinge, die wir in seiner Politik nicht finden. Wohl aber bewundern auch seine Gegner die klare Erkenntnis der Ziele, die unfehlbare Sicherheit in der Wahl des Weges, und wenn sie ihn mit Recht fürchteten, weil er gegen sie uner- bittlich sein konnte, so wissen seine Freunde um so mehr von seiner Treue und seiner Zuverlässigkeit zu rühmen. Wir vor allem in den Bundesstaaten wollen cs ihm nie vergessen, daß er dis Basis dcS Reiches, den freien Vertrag seiner Fürsten und Staatshäupter, in keiner seiner politischen Maßnahmen außer acht gelassen, daß er die Freundschaft, die ihm die Bnndcssürften gewidmet, mit unverbrüchlich treuem Festhalten an ihren Ver- .tragsrechten vergolten hat. . Und noch ein anderes ist eS. was unser» Zeit vornehmlich von ihm lernen kann und lernen sollte^ das ist die große und wahrhaftige Liebe zum Baterlande. Sein Leben and Denken war ausgcsnllt von der Sorge um die Wohlfahrt des Reiches. Ob er mit unvergleichlicher Sachkenntnis und Schärfe diplo matische Noten schrieb oder im Reichstage seine Gegner unter der Bewunderung der ganze» Welt bekämpfte, ob er seinem Kaiser und Könige Bortraa erstattete oder im stillen Arbeitszimmer die Regierunasgeschäste stibrte. überall war der erste und vor- nebmste Grund seines Handelns die glühende Liebe zum Vater lande. Öb Kampf und Streit entbrannte, ob Mitzaunst und Ungnade ihm drohte, ob der Haß und die Wut des Auslandes sich ousbäumte. das olles trua er in dein Bewußtsein, dem Reiche ,u dienen, das alles fürchtete und scheute er nicht, wenn es aalt, das Wobt des Vaterlandes zu fördern. Und nur eines stand ibm gleich hoch wie das Vaterland. Das war sein König nnd Herr, das war das Herrscherhaus der Hobenzollern. dessen Diensten er sich aewidmet hatte. Die unwandelbare Treue zu seinein König, die stete und unbearenzte Ergebenheit und Omerbcreitschast für seinen Herrn und Kaiser, das war einer der schönsten und klar sten Ebaraktcrzüge in dem Bilde Bismarcks. Er hat ihn gewiß nicht bloß darin aezciat, daß er dem Monarchen znstimmte und seine Befehle ansfnhrte. nein, sicher gar oft auch dadurch, daß er eine abweichende Meinung geltend machte und in zäbem Fest halten allen Einflüssen gogcnnber durchsetzte DaS hat er aber immer nur getan, wo er wußte, daß seine Ansicht im Interesse auch seines Hcrrscberbanscs die richtiae war. Und wenn er dem Dienste seines Kaisers nnd Königs sein Leben gewidmet bat. so bat er sicher zunächst dem Zuge seines Herzens kolaen können. Aber zweifellos hat ihn zu dieser monarchischen Gesinnung und ihrer Betätigung in allen'Phasen seiner politischen Lainbabn auch seine Kenntnis des innersten Welcns unseres deutschen Volkes acsiibrt, das seit Jahrhunderten mit seinen Hcrzöacn nnd Fürsten durch unzäblige Bande verknüpft, trotz aller scheinbaren Lockc- rmiecn dieser Bande heute nnd in alle Zukunft mir in der monarchischen Staatssorm sein Glück und sein Gedeihen findet. Wenn wir uns von dem Denkmale an diese glänzendsten Tugenden Bismarcks täglich erinnern lassen, an die Festigkeit und an die Treue, an die Vaterlandsliebe und an die monarchische Gesinnung, wenn wir uns mahnen lassen, diese Tugenden im Kleinen wie im Großen selbst zu üben, wenn wir uns durch die Eriuneruna an ibn und an lue große Zeit, der er den Stcmvcl seines Geistes ausgedrückt bat, abbasten lassen, kleinmütig an der Zukunft unseres ValkeS zu zweifeln zu Zeiten, wo einmal politische Stürme über dasselbe hinwepbrausen, wenn wir uns abhalten lassen, uns dem Vaterlande zu versauen, wo cs ruft, wo es uns im tnalichen Dienste der Gemeinschaft braucht und nötig bot. wenn nur uns vor allem durch dos Gedenken an ihn dazu ancifern kaffen, auch unserer Dynastie, auch unserem Könige unwandelbare Treue und Anbäuglichkeit zu bewahren, dann bat das Denkmal seinen Zweck erfüllt. So laßt uns alle beute von ganzem Herzen geloben, fest und treu zu steben zu Kaiser und Reick, unverbrüchlich treu ober guck anzubangen unterem Vaterlande und unserem allverehrtcn.gesiebten König. Nnd indem wir alle aus das Lebbastcste Sr. Masestät dem Könige baldige Genesung wünschen und den erlauchten Prinzen unseres Königshauses ehrfurchtsvollen Dank dafür sagen, daß sie an unserer schlickten Feier teilgenominen babcn. geben wir den Ge fühlen der Verehrung und Liebe zu Sr. Majestät Ausdruck in dem Riffe: Hoch lebe und lange Se. Majestät der König!" In da? Hoch fielen dir Anwesenden begeistert ei». Als aber nun die Hülle von dem Denkmal siel und die gewaltige markige Gestalt deS großen Kanzler? sichtbar ward da brach ein lauter Jubel aus. der sich weithin der harrenden Menge mittcilte. Der erste Eindruck deS imposanten Werkes war rin überwältigender. Die Poriraitsigur deS eisernen Kanzlers, die 4 Meter 7 Zentimeter mißt zeigt den .Kanzler vorwärtsschreitend in der historischen Kiiraffier-Uniform. die ekne Hand leicht auf den mächtigen Pallasch gestützt, während die andere den Helm leicht in die Seite stemmtsic wirkt in der elnsach-tchftnen Auffassung ungemein wuchtig und be deutend. DaS Postament ist von prächtigem rötliche» Granit. Als idealen Abschluß zeigt da« Denkmal eine Ballustrade. eben falls au« rotem schwedischen Granit, aus deren Ecken link« und recht« sich je ein Greif in Bronze erhebt. DaS eine der beiden lebendig modellierte» Tiere stürzt sich ans de» brachen der Zwie tracht. das anvere steigt, von einem Genius des Friedens geführt, aus einem Lllienfcive empor. An der Rückseite deS Sockels gibt das den »che Wappen nnv allerhand Ptttlenbeiwerk die ivürNchens- werte Ausfüllung. Das ganze Monome»! macht einen ebenso originellen wie imponierenden Eindruck, es repräsentiert als Ganzes, wie in seinen liebevoll durchgesichrten Einzelheiten eine Arbeit von höchsten künstleriicheil Dualitäten, die Meister Tiez in vier Jahren bewältigt bat. Geleitet von Heil» Pros. Diez und Herrn Oberbürgermeister Beutler begaben sich die beiden Prinzen hieraus zn dem Denkmal, umschrillcn dasselbe und sprachen sich beiden Herren gegenüber sehr anerkennend aus. Tan» erfolgte unter gemeinschaftlichem Gelange des LieorS „Deutschland. Deutichlcind über alles" die Niederlegung der Kränze. Gros; war die Zahl der Zeichen der Liebe und Ver ehrung, die zu Füßen des deutschen Heros sich häuften: rührend war u. a. eine an sich kleine Spende einer Dame aus Hamburg, ein zur Feier nach hier gesandter Kranz aus Blättern der Bis- marckciche im Sachsenwatdc. Den eisten Kranz legte der Oberhos- lägermeislcr v. d. Busiche-Streitholst im Namen Sr. Masestät des Königs nieder, einen Lorbeerkranz mit weißer Atlasschleife und de», Kviiigl. Initial „0". Ter zweite Kranz wurde durch Herrn Bürgermeister Leopold »nd Herrn Stadtvcwrdnetenvorsteher Dr. Stöckel im Ausliage des Rates und der Stadtverordneten der Residenz niedergelegt: den dutten mit der sinnigen Widmung „Nicht was Tn uns warst, sondern was Du unS immer bist, das macht Dich für ewig groß", stiftete der Bürgerausschuß sür patrio tische Kmidgebnngeii durch Herrn Geh. Hosrat Dr. Mehnert. Dann folgten in rascher Folge die Innungen, schulen, Korpora tionen re. Unter den kostbaren Kranzivenden bemerkte man u. a. , solche vom Alldeutsche» Verband. Ortsgruppe Dresden (aus Eichen- blättern, blühendem Heidekraut, Ebereschenstüchtcn und Tannen zapfen mit der Widmung : „Dem Andenken des wahrhaft Großen", vom Nglionalliberalen deutschen Rercksverein (Dem großen Kanzler), dem Ostmarlenverrin, Ortsgruppe Dresden (dem Hrtden- gedächtnis unsere« osten Kanzlers), dem Allgemeinen deutschen I Schutverein. dem Deutschen Rcsormverein. der Deutschdrurd- Genieinde, dem Evangelischen Bund, den Studierenden der Tech irischen Hochschule und der König!. Kunstakademie, der Dresdner Knnstaenossenichast. der Dresdner Bauhütte, der König!. Kunst- gcwerbeschule, dcS Vereins deutscher Studenten, der Krenzschnle (dem Voröilde der deutschen Jugend), des Vitzthumschen Gvm nasiumS, des Wettiner Gninnasiiims, der Annenrealichule (Was Du geschaffen in großer Zeit, Ju»g-Deullchlg»d schirm' es in ^.. Ewigtest), der Dreikönigsschule, der öffentlichen Hgndelslehmnstalt der Dresdner Kaiismannschask, der Gartenbanschiile des Garten- baiiverbandes im Königreich Sachsen, des Pädagogische» Vereins Dresdner Lelnerveecin), des Elbgansängerhundes. Julius Otto- Bundes und Sänqerbiliides Dresden als gemeinsame Gabe der Dresdner Scingerschast, des Dresdner Männergewngvercins (dessen Ehrenmitglied Fürst Bismarck war), Riesens Liedergarten, vom Dresdner Ehoraesangvereiiisbund. der Kampfgenossen von 1870/71, vom Köuigi. Sächs. Miiilärvereins-Bund. des Verbandes deut scher KrlegSvctcrane». vom Verein ehemaliger Kameraden der Königl Perus,. Armee der Dresdner Odicllow-Logen. des! Ge- werbevrrcins, der Priv. Bogenschützengilde, vom Verbände säch sischer Industrieller (dem Einiger Deutschlands), des Vereins Dresdner Gastwirte und 1. Vereins Dresdner Gast- und Schank wirte (Dculichlands größtem Sohne): ferner legten noch Kranz spenden nieder folgende Vereine: der Postbeamten-Verein, der Dresdner Türnich,er-Verci», der Turnverein Neu- und Anton sladt, Turnverein der Pirnaische» Vorstadt, Turnverein „Jahn", der Männerlnrnvcrein. der Turnverein Leipziger Vorstadt. Dresdner Turnverein von 1867, der Allgemeine Turnvciern, der Bezirks oerein Dresden-Nord, die G»rieiiba»gcset1schast „Feronra", der Druiichnaiionaie .Handlnngsgehilscii-Ber0g»d. Ortsgruppe Dresden, derFortbildniigsverein. der Lokomotivsiihrerverern. der Bnchhändler- verem, der Deutsche Kellnerverein „Saxonia", der Velozipedklnb, die Fleischer-Juruing zu Dresden, die Schmiede-Innung nnd die Schol»steinsegermelstcr-Jnn»ng. Lange dauerte es, che sämtliche Veicine ihre Kränze — man zählte deren gegen 145 — uieder- gelegt batten, nnd als der letzte seinen Platz gesunden, da war der Sockel dcS Denkmals unter Waldesgrnn »nd Lorbeer verschwunden. So ehrte Dresden das Andenken des eisernen Kanzlers. — Gegen 1 Uhr war die Feier beendet. Langsam zerstreute sich die Menge. Am Nachmittag aber begann nach dem Denkmal eine wahre Wall fahrt aller derer, die an der Enthüllrurgsfeier nicht halten tcil- »ebmcn können. ' in, -- l? s <v tv Neueste Drahtmeldungen vom 80. August Berlin. Heute mittag fand im Zeughaus in Gegenwart des Kaiserpaares, des Großherzogs und der Großbcrzogin von Sachsen-Weimar, des Herzogs von Kobura, des Fürsten Waldeck- Pyrmont und anderer hier weilenden Fürstlichkeiten, Prinzen und Prinzessinnen die feierliche Nagelung und Weihe der mit neuen Tüchern bcliehenen Fahnen und Standarten des 4. und 11. Armeekorps statt. Aberrds 6s^ Uhr fand im Elisabethsaale des Königl. Schlosses eine Tafel statt. Darnach wohnten das Kaiser paar und die übrigen Fürstlichkeiten im Königl. Opernhaus der Vorstellung von Lauffs Manövcrbild „Doeberitz" und des 1. und 4. Astes von „Carmen" bei. sochweil». Der Groß Herzog ist heute Vormittag von Dänemaik bicrher zurückgrkelnt. Kassel. Zu Ehren des bisherigen Oberpräsidenten von Hessen-Nassau, Grasen v. Zedlitz-Trükschler fand gestern abend unter großer Beteiligung oller Kreise der Bürgerschaft ein« allgemeine Mschiedsfeier statt. Güttingen. Auf dem beute bier abgehaltenen Nationalsozialen Parteitag wurde einstimmig der Antrag des Vorstandes angenommen, die bisherige Organisation des HaupwereinS anfzulösen. Die Fortdauer der Ortsvereine und Landesorganisationen sowie ihr politischer Anschluß hängt von deren eigener Entschließung ab. 111 Delegierte erklärten den An schluß an den Liberalen Wablverein. Budapest. Fürst Ferdinand von Bulgarien ist heute hier eingetroffen und nach Sofia weitergereist. , V a r i s. Der hiesige bulgarische Gesandte erstärt im de Paris alle m Wien verbreiteten Gerüchte über eine „ des Fürsten Ferdinand für falsch, ebenso seien die Genlcl von einer Verschwörung gegen ihn überaus avgeschmackt; wenn
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