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01-Vorabendblatt Dresdner Nachrichten : 15.03.1922
- Titel
- 01-Vorabendblatt
- Erscheinungsdatum
- 1922-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19220315016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1922031501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1922031501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-03
- Tag 1922-03-15
-
Monat
1922-03
-
Jahr
1922
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Drssörrer Nachrichten.^7/^ Nr.t2 Russlsch-pvlnlsche Differenzen. strigner Drohtvertcht der ,,D r e S d „. Nachrichten*.) Moskau, lä. März. Die soivjetamtliche Moskauer .Iswestiia" erklärt, dast die Inlrtge» gegen die Genna- Konserei,', iminer grosteren Ilmfang annrhinen. Der Haupt iruiid diejer .innigen seien die valtischen Staaten, wahrend inderseits die Peiljnra Organisationen rin Bindeglied .wischen Pole» n»d Oininäiiien seien. Wenn »lan endlich »och die Konzentrier»»» der Wraiigelannee ans dein Balkan in Betracht ziehe, welche von F ranlreich sina » z iert lverde. so eigene sich ein abgeschlossenes Bild Vevorsteliender Cinkreiinilgs und Nngriffsnersuche, die ossenbar in der niichliüig ans die Ukraine veginnen sollen. Eine neue Bote Tschiiicheiino an die polnische Regierung verweist wieder ins die drollende -Störung der g u t n a chvarlsche n B e z t e I> » » g e n z iv i» ch e n P ölen und S v io jet- . u N l a n d und »erlangt eine stritte Durchführung des '»de vorigen Ialires von zlgrachan und Vvmbski in .-'.stirscban nnteizeichneten iilssiich polnischen Abtvmmens, vorin eine Nnslvsnng aller aiitisoivietistischen Organi- ationen ans vvlnischein Boden gesichert wurde. Ein nugatlsch.siidslawischer Zwischenfall. Belgrad, ist P.'ärz. Die ..Politiken" meldet: Der Zinner ''.S ' ü d > l a n> i sa, e n Pi t I i t ü ra t ta ch ös in Fünf : chen snlir mir amriicher Kol reipvndenz von Esseg na<» Iünfkirche». Bei lleder,! reitnng der nngarischen Grenze ries der Zioiaminar. ein nngarischer Veuniäiii. den Kurier in rein '.'Imtsloka!, stillos, die Tnre zu und .zwang Um durch sechs vemaisnele Gendarmen zur Ilevergabe des Pvst- ackes. Der Kurier iveNile sich und grisf zur Wgsse. wurde ledoch enuvaUnei und de> Post veranvt. Lin serbisch t'uls,aris»1ier Grenzzwischenfall. Paris, ist ll.i'ärz. Ans UeSkstb wird gemeldet: erwischen bulgarischen Kommite.li bis und iervischeii Gendarmen kam es gestern gn der Nntgg.isch servischen Grenze zu heftigen K a in p f e n. Ans Neiden Leiten leien Tote zu verzeichnen. Die bulgarischen Koininuaiicküs seien geflohen und iiNer die Grenze .»riirlgeggngen. iW T. 'B> Neue albanische Wirren. >E i g » e r T >. -> h i h e r i ch t der T reSd n. 'N a g> r i ch t <- n"I llloni, l >. Ptär;. Lins Biilong ivird geineldet: Beivassnete Banden veie«.uen Tirana. Die Regierung floh nach Glba i s a n. Der Handstreich soll gegen Achmed ,'ngvU ge richtet sein, der vielen Albaniern zu desnvnsch sei. Das Aktionsprogramm zur Mobilisierung der deutschen Schuld. Brei,i>. Ill Marz. lieber die non der Pariier Iinanz- ailüislerkvlnereu; vereinvarie» llieparalionspläne liegen gnklienlische Berichte noc>> nicht vor. Die „B. Z." bringt eine ZttiaiiieiisteUung der bislierigen PUtteilnugen. Danach ist die Gesamtsumme der deutschen Zahlungen nicht ver ändert. Die ,Trage der Zahlnngsnachlaise sür 1022 ist for mell der Reparalionsrommiisivll zugeivicien. die zweifel los das Programm von Cannes aussühren wird. Cs sind Weisungen in dieiein sinne an die Reparativnskvinmission ergangen, deren Rechte neu bestätigt wurden, wahrend sie zugleich nochmals als blones Ausführungsorgan definiert wurde. Das in Paris vereinbarte sogenannte Aktions- n r v g r a m ?u z n r P> o b i I i s i e r u n g der deutschen schuld bestätigt im wesentlichen die Vorbeichlüpe in Cannes. Ren ist nur das Problem, die maleren Zahlungen Deutschlands schon liente durch eine internationale Anleihe in den Best!' der Alliierten zu bringen, durch eine Anleihe, deren Verzinsung durch die deniichen Zölle und Ausfuhr- abgaben verbürgt werden soll. Cs ist mehr als wahrschein lich. dast diele Anleihe wieder nicht znstandekommt. Die Ah'ichi der Alliierten dabei ln, '.war die deutschen Zah lungen an die Ciitenie direkt zeiilich zu verkürzen, aber zu gleich oerdvvnelt sie dadurch die Kan der Jahresleistungen Deutschlands. Cs imrd nunmehr ausdrücklich gesagt, das; das Crieägnis der Anle.he die spateren Jahresraten tilgen soll, wahrend sie sonst non Deutschland unverändert zn leisten und. Deutschland miiftie also in den nächsten Jahren glelchzeiiig die veränderten Jahresraten an die Cntcnie und den Zinsendienst -er 'Anleihe an die internationalen F-inanz- leutc zahlen. DaS 'Blatt bemerkt dazu, die Konferenz von Baris bat alio schon w i c d e r e i n e n F e h l s ch l a g gebrach«. Litd.d bec; Magdeburger Metallarbeitersireiks. Magdeburg, IZ. :!>>'ärz. Am Meialiarbeitcriireik ist durch Bermittlung des Oberpräiidenten Hörsing eine Eini gung erzielt worden. Cs bleib, bei der Entscheidung des schlichtnugsansschnnes, der eine sinndenznlage von l,äii Mark für Februar und n,7ä Mi. für die erste Hälfte März vorsab Bom lä. o. Pi. ab wird den Arbeitern eine weitere stunden zutage non O.Oä Pik. gewährt. i'W. T. B.s ! Sine Watzlrede Bucks. Bor einigen Tage« hat der sächsische Ministerpräsident Buck in Zwickau in einer non mehreren Tausend Teil- nehmen, besuch»«,, sozialistische» Wählerversammlung eine Rede gehalten, in der er ». a. folgendes ausfülirte: Keine Me- gierung, hciste sie wie sie wolle, wäre imstande, »nS von der Ersüllungspslicht zu befreien. Wenn es dennvch gelungen ist, das; uns Erleichterungen gewährt wurde», ist eü einzig und allein der sozialoemokratischen Regierung zu verdanken bziv. der hauptsächlich vvn der Sozialdemokratie getragenen und vorwärts getriebene» Politik. Und nur sic ermöglicht uns, auch weiterhin unsere Page zu verbessern. Unbedingt notwendig ist hierzu ein ständiger und wachsender umgestnltender Etnflus; aus die Prvdutttvn. Aber diese Um gestaltung ist bei elnem in den Jahrzehnten mit dem Ge iamtorganisinus verfilzten und verwachsenen t a p i t a l i st i sch e n -Lüsten, nicht vvn heute auf morgen möglich. Nicht mit Demagogie und Schlagwortcn. nur mii der zäh ausdauernden, um jede Position ringenden Taktik, wie sie die Sozialdemokratie unermüdlich verfolge, ist dieses Ziel sicher zu erreichen. Der Stimmen vvn unabhängiger Leite, die sich zu dieser Anschauung bekennen, werden immer inehr. Es wächst die Einsicht. dast wir in einer Zeit der schlimmste» materielle» Not nicht unS mit Experimenten ab geben dürfen. Wir stehen gewissermastcn ans einem Ban- plotze, aus dem noch die Trümmer eines znsanimengebroche- nen Gebäudes liegen, die zunächst einmal beiseite geräumt werden müssen, ehe die Borbercitungen zum Neubau ge troffen werden können. Wenn der sächsische Ministerpräsident Wahlreden hält, io must ihm das im sozialistischen Staate unbenommen bleiben. Nur sollte er dann besonderen Wert darauf legen, seinen Zuhörern nicht derartig abgestandene Fabeln auf- zutischen, wie jene leicht widerlegbare Behauptung vom wohltätigen Einflnst der sozialistischen ErfüNnngspraxis aus die Vage des deutschen Bolkes. Auch Buck wird nichts daran ändern, dast die non den Sozialdemokraten und vor allem von den sozialistischen Regierungen „vorwärtSgctricbene Politik" die Ueberschwemninng der Welt mil deutschen Zahlungsmitteln und damit Geldentwertung, Teuerung, also keine Berbessernng unserer Situation, sondern das Gesenken zur Folge hatte. Sollte sich, was der Ministerpräsident selmlichst zu wünschen scheint, der sozialistische EinNust in steigendem Maste auch auf die Pro dnftion ansdehnen, dann dürfen wir für längere Zelt auch nicht einmal mehr mit der Möglichkeit künftiger Besserung unserer traurigen Wirtschaftsverbältnissc rechne». Denn die Beiveiie sind hei uns und anderwärts hinlänglich erbracht worden, dast nicht das sozialistische, sondern nur das „mit dem Gesamtorganismlls verfilzte kapitalistische Snstem* in der Vage ist, wirkliche Wirtschastswertc zu schassen, von deren in umfassender Weise gesteigerten Produktion jede Besserung abhängt. Oertliches unö Sächsisches. Dresden. 14. März. Die sizilianische Klippe. Bo» A ltcc B e r e u d. Im Sizilien des Altertums gab es einen Brunch, dessen Einfachheit das soziale Vcben sehr erleichterte. Greise und Greisinnen, deren 'Betagtheit sie der notwendigen Kräfte sür den Kampf ums Vebcn beraubte, wurden von einer be sonders dazu geeigneten Klippe ins Meer gestosten. Unter dem tiefblauen Himmel. Hinivcg von der Erde, die dort immer eine blühende ist .... Erzählt man dies heute, erweckt man Schauder über diesen unnatürlichen Brauch, Abscheu und jene immer wache Entrüstung über die Fehler anderer. Wir zioiiiucriel! Prachtmenschen — was tun wir heute mit den Alten, die untauglich geworden sür den scharfen Kamps nms HeuteWir achten sie hoch, natürlich. Auste.r- dcm aber lassen mir sie langsam, i» Bcrschämtheit ver hungern. Wir lassen sic, alle Pliciicn der Entbehrung aus- schopsend, das geräuschuollc Tempo nnlerer kräftigen Stunden durchschleichen. 'Notleidendes Alter — ein Wort, das sich wie Anricn an jeden besten must, der sich Zeit und Geöankcii- kea't nimmt, uin cs wirtlich zu ersahen. Es müsste unsere Herzen treffen, selbst wenn diese Not, Schuld nnfslriprgltch verlebter, froher Tage kein würde. Denn, bekanntlich sind wir da, um uns gegenseitig zu lieben, nicht uns zu richten. Hier gbcr darben die, die sich das meiste vvn dem, was sich heute bcinabe jeder Vansluib leistet, ihr ganzes Vebcn versagt haben, »in zn sparen. Zcde ersparte Mark war eine zurückgelegte Are» de der ,lugend. Pi an kann sein ganzes Veben rechnen und doch sich verrechnet hoben. Diese letzt vem Alter diese ersparte Sr«l»e nicht mehr zurück. ^ Die neue Zeit Hot anders zu rechne«, zu denken gelernt. Das Geld hat anderen Wert bekommen und sein Rlmdlaus et» geschwinderes Tempo angenommen. Man ist nicht meAr so nnvorsichtia, um zu sparen! Man traut nicht mel» dern Ungewissen, man sichert sich den Genuh des Augenblicks. Gut, also leisten wir nns ohne Kletnltchkcit. den grdtzten Grünst. Vetstc sich jeder, der es kan», die grösttc Areude der »Vreuden — Unglück an« der Welt zu schaffen, aus alte, vergrämte Gesichter das schmale Lächeln der Sorgen- bcsieiung zu bringen .... Schicke beute Geld an die AlterSHUfe de« deutschen Bolle«. Bnnken, städtische Kossen und die Geschäfts stelle der „Dresdner Nachrichten* nehmen jeder zeit Spenden entgegen. * Ütir die Altersstufe des deutsche« Bolkes sind drei Künstlerplaletten von z> r t v Kuhn geschafft worden. Sie zeigen einen alten Mann, der mit scbwerem Blcck in die ircrne steht,- das von Sorgen und vom Alter gezeichnete Gesicht einer Greisin, in dem die Güte de« Alter« wobnt. Das dritte Bild stellt eine alte ,Vrau dar, die eine bittende Hand ausstrrckt. — Mit diesen künstlerisch wertvollen Stein- zetcbnnngen sind die Urkunden geschmückt, die die AlterSHUfe für die Spenden von UW, rlOM und MM Mk. ausstellt. Der Spender einer solchen Lumme erhält ein wertvolle« Kuust- blott, in dem vom DriSouSschust der Noine de« Spender« ousgesullt ivird und hol so auch eine bleibende Erinnerung an eine Tal des Herzen«. Die 2. Aale -es Aeichsnolopfers siMis. Amtlich wird mitgeteilt: Die gegenwärtig i-m Reichstag wegen der neuen Steuervvrlogen schwebenden Verhand lungen hoben in Verbindung mit den Gerüchten über die Ausschreibung einer Zmungsonleihe in gewissen Kreisen der Bettrogspsiiststigen die Vermutung aufkommen lassen, dast die jetzt füllige zweite Note de« beschleunigt zn entrichtenden RekchSnvtopsers nicht abzuführen sei. Demgegenüber wird daraus hingewiesen, dost die Zahlung de« beschleunigt zu entrichtenden Teiles des ReichsnotopserS in den festgesetzten Roten z» den norgeschriebenen Terminen z» erfolgen hat, solange nicht durch Gesetz etwas andere« bestimmt wird. — * Die Stadtverordneten beraten in der Sitzung an« Donnerstag u. a. über die Erhebung non Zuschlägen zur Steuer vom Gewerbebetriebe im Umherfohren, zur Lastkraft- lvagensteuer und Schgnkcrloubntsstcucr. über die Erhöhung der Hundesteuer und der Beherbcrgnngssteuer, sowie über dir Erhebung eines 25> prozentigen Zuschlages zur staatlichen Grundsteuer, über die tlebertragung de« Vombardvcrkehrs vom Veibamte ans die Sparkassen, über die Aenderpng der Bezüge der Insassen der städtischen Altersheime, Über die Erhöhung der llnterstützungssätze der Erwerbslosenfürsorge in Dresden, über die Bewilligung von rund llkMMO Mk. zur Ausführung tiesbaulicher NotstanüLarbetten beim Ein tritt grösserer Arbeitslosigkeit und über die Beihilfe zu der im April 1022 in Dresden stattfiirdenden AuSwanderuugS- WanderauSstellung. —» Kapitale rtragsstcuer und 'Sparkasseneinlagen. Die Sparkasse der Stadt Dresden schreibt nnS: Immer wieder begegnet inan im Publikum der durchaus irrigen Ansicht, dast III Prozent der Spareinlagen vom Reich« als Steuer in Anspruch genommen würden. Es liegt hier offen bar eine Verwechslung mit der Kapitalertragsstcuer vor. Nicht vom Kapital, sondern lediglich von den Zinsen mnst ein ze h n p r vz e n t t g e. r Abzug gemacht und au das Reich alS Steirer abgeführt werden. —* Die Vorarbeiten zur Kochkunstausstelluug sind so weit vollendet, dast mit dem Ausbau und der Einrichtung der Hallen im Ausstellungsgebäude begonnen werden konnte. Die Beteiligung ist noch in den letzten Tagen erweitert wor den. Man wird auf allen Gebieten der Kochkunst und ver wandter Gebiete gewerblicher und industrieller Art einen erschöpfenden Ueberblick gewinnen. Alles Wissenswerte ent hält der Katalog, der Mittwoch ausgegeben wird. Zu gunsten der Speisung bedürftiger Kinder und verschämter Armer sind noch zahlreiche Spenden beim ArbeitSausschus; eingegailgen. Beträge oder Estwarcn stifteten auster den be reits genannten Iirmcn: Wessel u. Friedrich, August Zichäctel, Traiteur Matthes »Ratskellers, Dresdner Milch- nersargnngSanstalt, Erich u. Kürbis, Schmidt u. Co. sNeu Markts. Konscrvenhans H»gv Hohlfcld u. a. Die Ausstellung ivird morgen. Mittwoch, liill Ilhr mit einer Feier für geladene Gäste eröffnet und um 12 Uhr allgemein zu gänglich sein. - * Die städtischen Volksbädcr werden von morgen, Mittwoch, ab wieder in vollem Umfange tn Be trieb genommen. Ter Eintrittspreis ist infolge der er heblich gesteigerten Selbstkosten erhöht worden aus I Mk. für ein 'Brausebad und ans 2,ö0 Mt. sür ein Wannenbad. Was Paüiera von Amerika erzähl!. Ma-'cagni mar zur E>stanssührnna keiner Over nicht bekommen. Die dadurch vereitelte Lensalivn wurde aber durch eine ander: er>ctzk: Tino Paniera mar nämlich ur plötzlich mir,>er da. uns zwar, ebne dast jemand eine Ahnung ron -einer Rücklehr aus Amerita hatte, lind so sprach man denn ron dein erschienenen Tenor alsbald fast mehr, al« non dein iern gebliebenen Maestro. An den Kreis Neu gieriger, der sich um den heim-gekehrten Amerikafahrer '.-ildele. schlich auch ich mich heran. Und da die Eindrücke des Ersten, der von Dresden aus den wieder möglich ge wordenen Sprung über den großen Teich wagte, nicht nur i'ür die Kollegen, die idm folgen wollen, sondern auch für das kheaterliebende Publikum nichi ohne Interesse «ein wer den. will ich voll dem Erlaus.hicn etliches verraten. Die erste Trage, die Tino immer wieder zu beantworten nar^e. war natüllicb die nach keinen Erkolgcn. „Sie meinen," erwiderte er daraus mir gutmütiger Bosheit, „ich soll .'Gn.-n ron meinem Di-rchkatl erzähle«." Und wehrte man c n?i! beichämr ad, ko »ulir er lachend kort: „Oh, ich weih chvn, egst ni'tt im guren Dresden wieder einmal allerlei >-'.:er mich aemnnkelr lmi. Ich kenne die Räubergekchichte >'vn oe: gestrichenen Aida Ar-e und dem PublitumSvrvtest. -ik'er -e,en Sie versichert, das sind nur sreirndivillige Enk. - .klungen. Ich ivcrde demnächst der Dresdner Oefsentlich- -eit meine amerifanischen Krinken ninerbreiten und werde 'ann dastelien wie Vvh-ngrin — Professor, Sie sind doch Wagnerianer, und wissen sicher sofort, welche Stelle ich meine..." ..'Nun merket wohl, ob ich den Tag mnst icheneii." sang ch, mir meinem herrlichen Tenor... „Gut, danke, genügt schon," wehrte er neiüvoll ab und i'hr dann fort: „In Wirklichkeit kann ich mit meinen Er -'lgcn kehr zufrieden sein. Bon Ost Abenden inr ganzen oaren ist iür den italienischen Tenor Muratore rest-rniert: n die übrigen öst ba'ten sich neun andere Tcnvre zu teilen, nid »vn diesen sang ich am öftesten, nämlich I-tmal, in Boheme", ..Tosen" und „A>oa", austerdem süns Konzerte. kn.d daraufhin bat mich die Brnusvik Gesellschaft sür zwei »ei'i re Jahre »ach Amerifa verpflichtet, und zwar soll ick nächstes Iabr :>i> Abende singen. Diese Tatsachen allein -»rechen doch ivohs deiuNch genug. Allerdings habe ich neben länzenden Kiitil.» auch schleck te gehabt, und zwar in der ..Chicago Tribüne", die in Diesden, wie es scheint, bc- -»nöers gern gcleien ivird. Dieses Blatt beknn'.ct aber ganz allgemein eine Abneigung gegen die Knnstler, die non deutschen Bühnen' kommen: auch die Ivogüli, die Icritzg hot es angegrisjcn und den Bariton Schwarz vvn der Beriiner Over als Rigoletlo einfach ignoriert. Da konnte ich also viel bessere Behandlung nicht erwarten. Trotzdem wurde sogar dort meiner Summe gelegentlich Anerkennung gezollt." „Ist denn wobk diese Abneigung der „Chicago Tribüne" gegen Künstle, von deutschen Theatern positisch begründet?" fragte einer der Umstellenden. „Nein." erwiderte Pattiera, „sie mnst andere Gründe haben, denn die politische Meinung in Amerika ist den Denkschcn durchaus günstig gesinnt, wahrend der Franzose und mehr noch der Engländer verhasst sind. Und zwar in allen Geiellichastsschichten. Mir erzählte zum Beispiel ein amerikanischer Fabrikbesitzer, dast seine deutschen Arbeiter freundlichstes Entciegenkommcn fänden, die englischen da gegen jeden Augenblick mal vvn den Amerikanern verprügelt würden." „Ta haben es also auch die deulichen Künstler drüben jcpt verhältnismästig leicht, sich durchzusetzen'?" „Nun, dast sic es gerade leicht hätten, will ich nicht sagen: man dark doch nicht vergessen, dast drüben die künst lerischen Grohen aus allen Erdteilen Zusammenkommen, mithin die Konkurrenz sehr scharf und der angelegte Mast stem lehr hoch ist. Aber der Deutsche, der etwas leistet, kann sich jedenfalls gegen vereinzelte Widerwärtigkeiten be haupten, ohne darum sein Deutschtum verstecken zn müssen. Das bat vielleicht am glänzendsten der Geiger Fritz Kreisler gezeigt, der stets als Tcuticher austritt und nach anfäng lichen Kämpfen nnn über die Masten beliebt ist. Er hat für Ende April in einem Riesensaale ein Konzert angekttn- digt, zn dem schon im Februar alle Karten vergriffen waren. Auch die deukiche Over blüht. Die Ausführungen vvn „Tann- hänser" lind „Tristan" erweckten besondere Begeisterung. „Tristan" wurde übrigens non dem italienischen Kapell meister Polaeev dirigiert, der mit einer rührenden Begeiste rung bei der Sache mar und eine wirklich glänzende Aus- inhrung hcrausbrachte. Weniger gut schnitt der Dirigent des „Tannhäuser", der Italiener Ferrari, ab." „Und wie spielt sich sstr den Künstler denn so etwa der Betrieb ab: ist's sehr anstrengend?" „Die italienische Truppe, zn der ich gehörte, spielte in Chicago und in Neunvrk. Das ist ja nnn keine kleine Reise. Trotzdem stehen die Städte in eifrigem künstlerischen Wett bewerb, so wie etwa Dresden und Berlin, oder Dresden und Veipzig. Wir waren eigentlich „Chieagoer" und wurden darum in Nenuork zunächst scheel angesehen, doch besserte sich's dann. Jedenfalls nimmt auch die Arbeit deS Künstlers in Amerika einen „geschäftlichen" Charakter an: man „ver dient", und ist dessen natürlich iroh. aber man „schasst" nicht so recht freudig ans dem Innern, man fühlt sich als gut be zahlter Vohnsklavc, und deshalb freue ich mich, wieder hier singe,, zn können. Da meine Wiener Angelegenheit sich dnrchans günstig kür mich getlart hat, hasse ich schon in e»wa acht Tacken, sobald ich mich etwa-' ausgerubt habe, die Dresdner Opci „bühne wieder betreten zn können, llebrigens — sollten Lie's glauben, dast auch Amerika eine ganz erschreckliche Tbcarernot bat? Tie Chieagoer Over batte trotz glänzenden Besuchs zuletzt 800 000 Dollar Defizit nun rechnen Sie das mal in Mark um." Uns schwindelte ... das Klingelzeichen, das den Beginn des Aktes anzeigte, überhol, uns deS waghalsigen Rechen- eremvels. MaScagni ries. Pattiera musttc für einstweilen erledigt sein. Dast al>cr Dresden für tlm trotz der Amerika- Fahrt keineswegs erledigt ist, batte uns zn hörcv doch ge freut. T. 8. Kunst und Wissenschaft. 1 * Mitteilungen der Staatothcater. Opernhaus: Morgen, Mittwoch l!;kij. „Die Meistersinger non 'Nürnberg" mit Plaschte, Zottiiicuir,' Zohscl, Ermold. Schnialnancr, Walker von Stolzing: Paul Mater nom Stadttheater m Breslau als Gast, Rüdiger, Elisabeth Rethlicrg, Ottilie Mctzger-Vattermann als Gast. Musikalische Veitnng: Kutzschbach, Spielleitung: Toller. S ch o u s p i c l h a u ö: Heute, Dienstag, und am 20. 'März l7j wird statt „HasemannS Tochter" -HauvtnmnnS Diebskomödie,. Der Biberpelz" gegeben. ..Hascinanns Töchter" sind für Mittwoch, den 22. März, in Aussicht ge nvinuien. — Morgen, Mittwoch s7>, Goethes „T v r g u a t e Tassv" mit Wiecle, Alice Verden, Melitta Leithncr. Viudner, Mchnert. Spielleitung: Wiecle. s-s ,-jmeiter AilantiSabeiid. A l t-r s r i k a n 1 s ch c Märchen, »uigen. Mittwoch, ),? lllir. Äaufniannichaft, kleiner Saat. Lolks »wichen der Katmle» in der k'lnsgal»: »on Leo .Frobenius. Vor- lesei in: Iran Malln Lange- M » in ment >, e n : einäcitendcr Ponrag: Alfred Günther. Karten in der Buchhandlnng Hein rich Bender, Wälsenyaussiraste und in der ÄnnslHandlung Sinz, Prager Strafte 28. 7* Knnzert. Das Künstlcrpaar Ilse und Oskar Halfter bot im gut besetzten Polmkngarien ein Konzert an zwei .Kla-iicmei'. mit Variationöwerk.-n von Scinniainr und Kirchner Mid dein Ccmem-ie, patkegue vvn Liszt. An dem trefflichen Znsammcnspiel konnte" man seine Freude ebenso baben wie an der grnndmnsikalischcn Art des Erfassens der im Stile verschiedenen Aufgaben, die für wirlungsschönc Abtönungen, rhntlimische Straffheit, packende Höhepunkte und gewissenhafte Ansfcilnng der Einzelheiten sorgte. Schu manns Meisterwerk erblühte zu nvllem Reize, ticberaus gefällig, bet weitem aber nichi so tief, gibt sich Kirchner in seinen E--Tur Variationen (Werk 85l, die mit besonderem Danke entgegcngenommcn wurden. Ilse und Oskar Halfter ernteten verdiente Ehrungen. Abwechslung brachte der Bassist Werner Reichest, der hier zum ersten Male gcsungcnc Vtedcr van Otbmar Schoeck zum Vortrag aus- gcwähtt hatte. Die Gesänge sind ohne belebenden Wechsel in den Stimmungen. Aus .KlanggebUden wie ..Nacht". „An die Vützowschcn Jäger" lässt ' ch heim besten Willen nicht viel machen. Wertvoller ersthienen ..Winternacht". „Im Wan dern", ..Ans dem Rhein". Die Stimme des Sängers ist nichi sehr grost, aber Atemführnng und Textsorgsalt lassen gute Schulung erkennen. Sorge um das Technische vermindert freilich einstweilen noch den Sinn sür charakteristische AuS- gestaktuvq. Dvch dankte man dem Künstler sür sein Mühen »m »enzciUiches Viedschaffr». Als Begleiter machte sich H c r in a n n ist ürller verdienst k. ?. Bortrag in der Galerie Arnold. Tr. W. Kurth- Beilin sprach über die gotischen Holzbildhauer idcr altdeutschen Kunst. Viele» Hörern werden bei dieser Gelegenheit zum ersten Male die Augen aufg-egan-gen 'fein über Herrlichkeiten deutscher Kunst, die bisher noch
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