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-20- b-n»,e» mutz ausgelprocheu sein: ich stehe vor Ihnen als «ine Schuldige — ans« tiefste erschüttert in der Achtung meiner selbst, und bittd Sie um — meine Freiheit." An seinen Augen lohte es auf: „Frecheii — Hanna, ich bin seit vorgestern im Besitze Ähre« bindenden Wortes." „Leider." seufzte Hanna mit demütiger Neigung des feinen Kopses. „leider Ware» -sie es: Ich hatte mir den Entschluß abgerungen, die Ihre au werden, ohne das für iLie zu eu vfmden. was dos sittlich hochstehende Weib für den Mann, dem es angehören will, empniideu mutz. Ich wollte nicht mehr an mich denken, nur noch au meinen Baker, dem -sie Ihr Heim als sicher jchützeudeS Asyl boten Ich habe gerungen — ja. (Hott weitz es. und doch mutz es kein guler Kamps ge.oeseu fei», denn ihm aus dem Fuße folgte di« lurchldaxsle Strafe, ich fand heme früh meinen Baler rot. Das ivar der Machtspruch des rächenden Geschicks. Und nun bitte ick, Sie, vergesset« Sie das Unrecht, das eine — eine, welche durch See Versorgung wollte, an Ihrem Namen und an Ihrer redlichen Abi ich: tal, und belseu Sie mir großmütig nur dazu noch, daß unsere Wege sich nie mehr zu kreuzen brauchen." Die Arme über der Lehne eines Sessels verschränkt, sab Harün von Kall Len aut gespannier Ausuierksamkeit hinüber zu ihr. Gr erschien unl-eiuilich ruhig. „Mio so steh' es!" jagte er. .chas Ja und das Nein beinahe in einem Atem — ohne Erbarmen. Wissen Sie denn auch, ivas Sie damit tun'? Wisse» Sie. wie man das nennt. Hanna?" „Sünde! Ich weiß es!" schrie sie gequält auf. „Lasten Sie sich s doch aber eine Ge nugtuung seni. daß ich mich durch den Makel, der mein Gewissen befleckt, mein Leben lang crniediigi fühlen werde, während Sie ui Ihrem schonen, angenehuien Dasein voll Rühe und Sonnenschein hosscnllich bald, sehr bald nicht mehr der unliebsamen Episode gedenken werden, der — Irrung, die ^>e momentan vielleicht mit fatalen Gmpsiudimgen bekannt gemacht hat!" Hard» schien ihr die Aulwort schuldig bleiben zu wollen, aber er trat rasch auf fie zu, die wie durch eine unheimliche Macht gebannt aus ihrem Platze verharrte, und seine Finger schlaffen sich mit schonungslosem Drucke um ihr seines Handgelenk. Ein io kranipikast verhaltener, maßloser Zorn lag i» dieser unwillkürlichen, sähe» Be wegung und ui seinen ganz veränderte» Ingen, daß ihr ei» Aiigslichaner durch die Glieder ging. Aar das noch der lächelnde. gleich:nüiige Gescllscoattsmeliicii. als welchen sie ibn gekannt hatte — hier der zu äußerster Erbitterung auigereizte Mann, der von ihr Nechenichait forderte für die Beleidigung seiner Ehre? „Hu nimmst es leicht mir Deiner Schuld, Mädchen!" sagte er, sich zu ihrem halb abgewandlen Gesicht beugend: „Len Frevel an Deiner eigenen Gewissensruhe läßt Du gelten, was Du aber mir getan aast, das ist nichts. ^Gleichviel — wir sind keine Kinder! Wie auch Deine Motive waren. Du hast ein Spiel mit mir getrieben, ein furchtbares, vermessenes — wenn ick nun, um Dia; so recht grausam zu strafen, nicht von Dir abließe. wenn ich als Sühne Dick forderte, eben 'Dich — wenn ich nicht so stillschweigend beiseite träte, wie Dm es verlangst, sondern Dir folgte und Dir keine Nuhe gönnte „Das werden Sie nicht ttin!" unterbrach Hanna ihn rasch, in:! hockerhobenein Kolste. Ihre Ha»d schmerzte heftig in der eiiernen Umklammerung, aber sie unterdrückte das Aechzen. welches ihr auf die Lippen treten wollte, sie sah ihm gerade in die Augen, und wie ourch einen flimmernden Flor las er in diese»' starren, todesmutigen Blick nur den Abscheu — nicht die Dual und Angst einer von widerstreitenden Empfindungen gepeitschten Seele. D, kam die Leidenschaft in ihm plötzlich zum Schweigen. Er ließ die schmale Mädckmvbans. die nicht gebebt und nicht gezuckt hatte, aus der seine» und lachte hart und ironisch aut. „Nein, mit solchen Augen möchte ich allerdings nicht öfter angesehen werden" Das sind ia Augen, welche dm gesamte gesittete 'Welt um Hüte anrufen — gegen meine Belästigungen! Bcrzethung — letzt erst verstehe ich, wie ungeheuerlich das Opfer war. welches Ilxre Kindesliebe bringen wollte!" Er trat von ihr hinweg zuin Fenster. Und nun war es ganz füll geworden. Nur ein letzter, freundlicher Sonnengrutz zau berte glänzende Streifen und hüpiende Lichter auf die weißgrundige Tapete und wob eine goldene Brücke zwilchen den beiden Menschen, die Weg und Steg zueinander ab- gebrochen hatten. Da seufzte Hanna lies, zitternd aus. „Herr von Kallden. versuchen -D:. maßvoller, schonender zu denken!" rang es sich mit beschwörender Innigkeit von ihren Lippen. „Gönnen Sie mir ein klein wenig Gerechtigkeit! Ja. hätte ich damals Göhlich zugestimutt, als Sie nur meine Freundschaft, meinen schwesterlichen Rat wollten. Sie wären ruhig, alles wäre gut geblieben. Nun trieb ich -Sie tu einen Irrlum hinein inrd nnch in das bittere, bittere -Unrecht. Noch einmal — Vergebung!" ES war, als wollte sie ihre beiden -Hände ihn hinstrecken. Er rührte fick nicht. Mit zusammen« acoretzien Lippen sah er noch nnmer in den purpurn flammenden Abendbimmel. Da wandte auch sie sich ab und ging lene hinaus. Ohne daß cs jemand im Hause iviißie. huschte sie noch einmal aus den Fiipivitzen durch Frau von Kalldeus trauliches Wohnzimmer, welches der Erinnerungen^ so viele barg. Das -onnige Stückchen .Heimat gier und das andere, das durstige, von Sorgen erfüllte, alles hatte der heutige Tag ihr genommen. Und hier wie dort schien eine grausame höhnende Stimme ihr zuzurusen: ..AaS weinst Dm ? Du bist sa frei! - 21 - «. Kapitel. Den Gartenzann entlang zog sich di« kahle, einförmige Landstraße, welch« je nrch der Jahreszeit holperig und Imgelia war. wie «in aedlegener Sturzacker, oder Mensch und Tier in «ine istaubwolk« hüllte, als habe sich ein Teil der Sahara aui Reisen begeben und sei gerade hier niedergegangen, um Ädamsell Schubert zu ckger«, die gewaltig über das .melde Niehl" schimpfte und am liebsten jedes Salatblatt davon «ingclvasck^p hätte. „Ja, was Hilst s! Eine spanische Wand können wir doch nicht vorziehe»," tröstete sie der Gärtner, welcher, die Mütze weit von der erhitzten Stirn zuruckpeschoben, die größten Blumenkohlköpfe für die herrschaftlich« Küche auSschn-itt und di« übrigen sorglich mit den grünen 'Deckblättern verhüllte. „Ost genug gibt's ja auch ein Donnerwetter. >oas die suche wieder durchweicht, und 's ist doch ein s-otnes Stückchen Garten hier geworden! Sehen Sie mal. Fräulein Schubert, wie die «rrfch» bäume tragen! Und drüben meine Anlagen nach dem Palais zu! Jetzt will ich noch die Laube in Ordnung bringe», damit die Gnädige den Morgenkaffee nahe am Hanse trinken kann. Ja. man hat was geleistet in dem Vierteljahr, seitdem man hier ist!' „Loben Sie sich nicht gar zu sehr. Herr Pfeifer," sagte Mamsell trocken, indem sie ihre Kahlköpfe in den Korb packte. „Wir haben alle was schuften müssen und Si« noch nicht am schlimmsten. Der Herr Leutnant hat eben keinen von uns aesragt. — Na. ich will nichl klagen, alle die was davon verstehen, sagen ja. das Ding hier war' «ine Goldgrube und jeder Fußbreit davon hätte 's in sich. Meinetwegen denn, aber häßlich ist's, — häßlich! Bloß so'n simples Haus, ungepflegtes Gartenland, ein kleiner Hof wie in wer Bauernwirtschaft! Und wir waren in alledem verwöhnt, Herr Pfeifer!" ..Da von muß mau sich eben wieder abgewöhnen. Fräulein Schubert!" „Aber nicht mehr aus die allen Tage wie ich und die gnädige Frau! Na. zanken Sie nicht, da kommt sie gerade." Ihr Nähkörbchen unter dem Arm. freundlich und hausmütterlich anzusehen mit dem weißen Häubchen und der schioarzseideneii Schürze über dem braunen Hauskleide, kam Frau von Kallden durch die Pforte, welche icilwärts von dem niedrigen, langen Aohiihause — von „Herrn Pfeifer" prahlerisch „Palais" genannt — in den tiefer ge- legene» Garten führte. Eine prächtige, goldgestromte Dogge trat bedächtig hinter ihr her. Die alle Dame war e.n wenig kurzatmig geworden, und der Weg bis zu -oem zierlich abgesieckleu Platze unter dem Birnbaum, vorläufig dem einzige», an welchem «ich ein geiniillicher Kasseetisch arrangieren ließ, in der Tat beschwerlich für sie. Sic ließ sich aus der Garteubank nieder, winkle Mamsell zu sich Hera» und bejah, während sie mit denL Taschentuch über das glühende Gesicht strich, wohlgefällig den Inhalt des Kordes. „Sehen Sie, daß er doch noch schön gekommen ist, wenn es auch für alles schon ein bißchen spät ivar. Also denn heule abend, liebe Schuberi, und die Kotelette» so recht zart und weich! Es ist ja sein Lieblingsessen, das er heute noch mal lraben soll, ehe wir ihn wieder entbehren »nisten. Was meinen Sie. ob eü ihm heute wieder schmecken könnte?" Mamsell Schubert unterdrückte die ihr auf der Junge schwebende Bemerkung über ihres Herrn Unzugänglichkeit, auch den ansgezeiclmetsteu Produkten ihrer Kock- kiiust gegenüber, und wandelte dem Hause zu. »m das Abschiedsessen für den Undankbaren würdig vor,übereilen, der morgen irüh in seine Garnison abreisle, von wo er mit dem Regimeili ins Kaisermanöver rücken mußte. Da war man denn wenigstens sein oer- Lüsterles Gesicht aut ein paar Wochen los! „Sehen Sie auch zu. ob Karl die Uniform gründlich gebürstet bat und ob der Koner in des Herrn Stube bereit steht!" rief Iran von Kallde» noch hinterdrein, dann faltete sie die Hände im Schoß und >ah in die grünen Zweige und den strahlenden Sonimerhimmel über sich, in de» guten alten Augen viel nachdenkliche Sorge und unruhiges Grübeln. Seil dem Wechsel ihres Wohnortes war ihr Leben, soweit ihre Kräfte noch reichten, treue Mühe und Arbeit oewesen. Be- lolmle sich dieselbe denn nun eigentlich? Sie war sich nicht recht klar darüber, es war alles so fremd, so anders — ganz anders geworden. Damals kam ihr die Umgestaltung der Berhältinsse über den Kopf. Hardt, ui geschäsllichen Angelegenheiten beständig von Hause fern — Eilbriefe von ihm — Ein. packeu. Umziehen — es ging alles in so jagender Hast, daß niemand von den Beteiligten richtig zur Besinnung kam. Aber als dann Frau von Kallde» sich in der neuen Heimat umsah. da fragte sie sich voll Schrecken .wie ihr verwöhiiier. an Aeußerlichkeiten hängen der Sohn den» eigentlich hier zu existieren gedächte. Ein bescheidener Besitz, sogar ohne den, veriöhnendeii Titel „Rittergal". gänzlich unqeeignet für Luxus und kost- spiel,ge Eiurichttlngen. aber desto mehr für das arbeitsame Dasein eines praktische», lediglich auts Vorwärtskoinmeli hinstrebenden Menschen. So einer war der Vorbesitzer auch gewesen Er lmtte bescheiden genwhnt. ans ein Stück Gemüseland. welches ihm den Bedang,ir den Haushali lieferte, viel mehr gehalten als an: Parkanlagen, war aus einer Feldprttsche mit Slrohsitzc» ausgeialirei, uno schließlich als schwerreicher Mann von einem Gute gegangen, dessen hochkultivierter Boden und dis ins kleinste von Behäbigkeit motzende Wirtschaft die Begeisterung eines landwirtschaftlichen Kenners cnttachen mutzte. tSorlsetzung folgt. kobsflLökmsjf. VsoiHplstr 18 — Wüi8e«1isu55li'»85e 4V. lVIsin clissjäliriAsr besinnt AM 1. Dis -Sprichwort lieke Dilü^keit meiner Inveuturprei-se nhd auek dem die^akri^eu Inventur-Verkauf den Hut unerreichter DilliA'keit erkalten. Kpo/.irrlvon, 80. nd rnif pOKtl'roi. ^ Llbbriichsgegcnstände ill.Att, lürsn rmä?sn3ter, IM laiii. Meter schönes eköi'ii.kLl'lgli-kelsliüei'. Tore md Pforte». eis. Wendeltreppen. Dauerbrandöfen, L«ide. 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