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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 09.08.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19140809029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1914080902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1914080902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-08
- Tag 1914-08-09
-
Monat
1914-08
-
Jahr
1914
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fei. Der Geistliche schloß mit Herrlichen Troste-worten an -te Angehörigen. woraus ein Gebet und Gegen an der offenen Gruft die Feier abschlosfen. —* Einrichtungen »»« «olkSktichen. In der gestrigen, auf Anregung Ihrer Küntgl. Hoheit der Krau Prtn- zesstn Johann Georg unter Vorsitz Sr. Küntgl. Hoheit de» Prinzen Johann Georg stattgesundenen Besprechung über die Einrichtung von Volksküchen für die Familien der Kriegsteilnehmer wur den zunächst die vom Herrn Oberbürgermeister u>od vom Herr» Stabtrat Dr. MattheS vorbereiteten Vorschläge be sprochen und im wesentlichsten genehmigt. Ls sollen die sämt lichen Gchullehr Kttchen und eine große Anzahl der bestehen den Volksküchen in den Dienst dieser Einrichtung gestellt werden. Das Mittagessen soll an Familien der EinLeru- fenen gegen ein ganz billiges Entgelt, das noch nicht die Hälfte der Selbstkosten deckt, abgegeben werden. Die Ent nahme in diesen Küchen ist keine Armen Unter stützung. und die Wohltat kann von jeder betroffenen Familie angenommen werden. Die einzelnen Volksküchen sollen in ihrer Nachbarschaft die wesentlichsten Einkäuse selbst, und zwar auch bet Kleinhändlern besorgen. ES soll ein Aufruf zur Sammlung von Geld und Lebensmitteln erlassen werden. Der Oberbürgermeister stellte, um die Einrichtung sofort inS Leben rufen zu können, aus den städtischen Verwilligungen 30 MO Mark zur Verfügung. Auf Anregung der Frau Prinzessin wird der zusammen getretene Ausschuß auch die Fürsorge? ttrdtemutter- losen Kinder übernehmen, deren Vater ins Feld ge rückt ist. Auch wurde allseitig die vom Oberbürgermeister betonte Notwendigkeit anerkannt, daß die Wohltätig- k c i t S v e r e i n c, die sich in irgend einer Weise der Unter stützung der durch den Krieg bctrosscnen Einwohner unserer Stadt und ihrer Umgebung widmen wollen, in geeigneter Weise zusammen geschlossen ihre Kräfte sachgemäß »erteilen und gemeinsam arbeiten, um das große Ziel der Erhaltung unserer Volkskrast in diesen schwierigen Zeiten zu erreichen. Der Herr Oberbürgermeister wird die Vorstände der beteiligten Vereine zu diesem Zwecke für Ende nächster Woche zu einer Besprechung cinladen und ihnen bestimmte Vorschläge unterbreiten. —* Mit welcher Kriegsbegetfternng auch noch alte Herren sich anläßlich üeS Krieges dem Vaterlande zur Verfügung stellen, geht u. a. daraus hervor, daß der frühere, jetzt im 08. Jahre stehende Dresdner Straßcnbahn- Lirätor Stoeßner sich neuerdings zum dritten Male als Kriegsfreiwilliger gestellt hat. Er wurde zum Kom mandanten deS Hauptbahnhofes Magdeburg ernannt. Der alte, noch sehr rüstige Herr steht gegenwärtig im Range eines Hauptmanns der Landwehr. —* Note- Kreuz und andere LiebeStätigkeit. Ter Bürgerverein der Wilsdruffer, und See vorstadt bewilligte auS seinem Vereinsvermögen 150» Mark für allgemeine Kriegszwecke, und »war 500 Mk. dem Roten Kreuz, 800 Mk. dem Rat zur Unterstützung der Familien militärdienstpflichtiger Einwohner Dresdens. L00 Mk. der BahnhofShilfr, ferner 600 Mk. Berechnungsgeld zur Unterstützung derjenigen seiner Mitglieder bzw. deren Angehörigen, welche durch den Krieg in Not geraten sind. Außerdem richtet der Verein an die Frauen und Töchter feiner Mitglieder die dringende Bitte, sich zur allgemeinen Hilfeleistung zur Verfügung zu stellen, sobald die Hilfe der Frauen notwendig wird. — Die B ra u ereizum Felle n- keller bei Dresden wird den Frauen der eingezoge- nen Krieger von der Zeit der Einberufung ab zunächst bis 31. Oktober d. I. eine Unterstützung von wöchentlich 15 Mk. und wöchentlich 1H0 Mk. für je 1 Kind gewähren. Die Be amten erhalten den vollen Gehalt zunächst bis 31. Oktober 1V14. Für daS »Rote Kreuz" sind von dieser Brauerei 10 000 Mark bewilligt worden: außerdem von Herrn Kommerzien- rat Kämpfe 1000 Mk. — Der Betriebsleiter und Direktor Ewald Körner der Bereinigten Zigaretten-Maschinen- Fabrsk hier hat 20 000 Mk. zur Unterstützung der Familien der ins Feld ziehenden Beamten und Arbeiter des Be triebes gestiftet. — Den auS seinem Betriebe zum Heeres dienst einberufenen Arbeitern gewährt der Lackfabriken besitzer Kommerzienrat Kranz Pillnay, hier. Großen- hainer Straße, 15 Mk. Zehrgeld, und deren Familien für die Dauer der Einberufung den vollen Wochenlohn weiter. — Die Firma Ernst Grumbt. Schneidemühle, hier. Leip ziger Straße, hat einem jeden seiner zum Waffendienst ein- gezogenen etwa 40 Arbeiter ein Geldgeschenk ausgchändigt <10 Mk.) und die Unterstützung der Familien der Krieger zugestchert. — Der Verband Deutscher Handlungs gehilfen zu Leipzig hat lein Erholungsheim in Nieder- schlema i. Erzgeb. mit 00 Betten dem Sächsischen Kriegs- Ministerium zur Pflege verwundeter Krieger zur Verfügung gestellt. — Der BezirkSlehrerverein Leipzig- Land überwies dem Roten Kreuz eine Spende von 1000 Mark. — Der Verband der Handelsgärtnrr Deutschlands hat beschlossen, einen Betrag bis zu 10 000 Mk. bereitzustellen, um die Familien derjenigen Mit glieder. welche ihrer Pflicht gegen das Vaterland genügen müssen und ihrer Pflicht als Ernährer der Familie und Leiter -cS heimischen Betriebes vorerst nicht mehr Nach kommen können, dort, wo dies nottut, zu unterstützen. Gleichzeitig fordert der Verband alle Mitglieder dringend auf, je »ach Lage ihres Könnens ihm Geldspenden für den gleichen Zweck einzusenden. Der Vorstand bittet die Mii- glteder weiter, dort, wo Kollegen dem Rufe zu den Fahnen Folge leisten mutzten, die Angehörigen, wo erforderlich, durch tatkräftige Arbeit und Mithilfe zu unterstützen, um die Aus rechterhaltung der Betriebe zu ermöglichen. — In Zwickau stiftete ein ungenannt sein wollender Mitbürger 20 000 Mk. für die Zwecke des Roten Kreuzes. — In Fret- berg haben zahlreiche Mitglieder der dortigen rumänischen Kolonie ihre Dienste zur frrtwtlltge« Krankenpslege dem Roten Kreuz angrboten. — Im Blaufarben werk Nirderpfannen stiel bet Aue erhielt jeder der rin- berufenen Mannschaften eine KrtegSunterstützung von 10 Mk. Außerdem haben die in Werkshäusern wohnenden Familien der Einberufenen während der KrtegSdauer keine Miete zu zahlen. — Die Beamten und Arbeiter der hiesigen Firma Albert Frank in Beierseld haben unter dem Vor sitze deS derzeitigen Inhabers der Firma Herrn Ferdinand Frank beschlossen. 10 Prozent ihrcS Lohnes für die Krauen und Kinder der in den Krieg ziehenden Kameraden alb KriegSfonLS zur Unterstützung der in Not geratenen Fami lienangehörigen zu sammeln. Der Inhaber der Firma wird ebenfalls dazu beisteuern. —* Außerkrastsetzuug der GonatagSruhebeftimmuu- geu. Infolge der Mobilmachung ist der öffentliche Handel und die Beschäftigung von Arbeitern für morgen, Sonntag, den V. August, in weitestgehen der Weise nachgelassen. —* Die Brotversorguug Dresdens. In einer gestern unter Leitung des Herrn Oberbürgermeisters stattgefunde- nen Besprechung einerseits mit den Mühlenbcsitzern Dres dens und seiner Umgebung, die für die Versorgung unse rer Stadt mit Brot und Mehl vor allem in Betracht kommen, und anderseits mit einer Vertretung der hiesigen Bäcker-Innung wurde allseitig anerkannt, daß hin reichende Mengen non Weizen und Roggen und von Mehl für die Versorgung unserer Stadt mit den nötigsten Lebensmitteln vorhanden seien. Es wurden die Einrichtungen besprochen, um daS neue Getreide der gegenwärtige» Ernte und daS auf der Elbe schwimmende Getreide hcrcinzuschafscn, auch davon Kenntnis genommen, daß der Rat 2000 Zentner Roggcnmehl im Hafen zu Riesa aufgckaust und nach dem städtischen Lagerhof hat dringen lassen, um es zu angemessenen Preisen in den nächsten Tagen insbesondere den Näckern zur Verfügung zu stellen, die für die großen städtischen Anstalten daS Brot zu backen haben. Da in den Mühlen sowohl wie namentlich in den Bäckereien schon jetzt Mangel an geschultem Personal sich bemerkbar macht, der natürlich noch erheblich fühlbarer werden wird, wenn der Landsturm auch im 12. Kvrps- bezirke etnberufen wird, wurde folgende- vereinbart: Es soll von jetzt ab für den Bedarf unserer Stadt nur noch eine Sorte Roggen- und eine Sorte Weizenmehl ge mahlen und an die Bäcker verkauft werden, womit eine erhebliche Vereinfachung im Mühlenbetrtebe und eine wesentliche Ersparnis an Arbeitskräften erreicht wird. Desgleichen sollen in den Dresdner Bäckereien, einschließ lich der Großbäckereien, die mit den Mühlen verbunden sind, nur eine Sorte Brot und eine Sorte Weißbrot hergestellt werden. Damit wird zahlreichen Bäckereien der Fortbetrieb ihres Gewerbes in vollem Umfange erleichtert und Preissteigerung von Brot und Bäckerwarcn vermieden. Man darf zur Dresdner Bevölkerung das Vertrauen haben, daß sie diese Maßregel, die zur Sicherung der guten und billigen Ernährung unserer Bevölkerung von größter Bedeutung tst, billigen und ihre Durchführung erleichtern wird. Schon heute morgen sind die ersten „ K r i e g s - Fünspfennig-Vrötchen" zum Frühstück verkauft worden und haben allgemein Beifall gefunden. —* Rachweisebureau des Kriegsmiuisterinms. ES wird darauf aufmerksam gemacht, daß das in Dresden- Neustadt 0, Königstraße 15, errichtete Nachweisebureau! des Königlich Sächsischen Kriegsministe- r i u m s nur Auskunft über H e e r e sangehörige snicht über Privatpersonen) erteilt. Dem sächsischen Nachweise-! bureau liegt ob: die Bearbeitung der Verlust listen, betreffend gesallene, gestorbene, verwundete, erkrankte und vermißte Heercs- A »gehörige der sächsischen Armee. Es sind zu ständig für preußische Truppen: das Zentralnachwcise- bureau deS Königlich Preußischen Krieg-Ministeriums in Berlin; für bayrische Truppen: bas Nachweiseburcau des Königlich Vayrischen KricgsministeriumS in München; für württem belgische Truppen: das Nachweise bureau des Königlich Witrttembergischen Kriegsministc- rtums in Stuttgart: für die Marine: daö Zentralnach- wcisebureau des NeichsmartncamteS in Berlin. Die bei den Postämtern vorrätig gehaltenen Doppelpostkartcn können für Anfragen bei den außcrsächsischcn Bureaus auf der Adreßseite dementsprechend abgcändert werden. —* Die Kollekte in der Krcnzkirche ergab im gestrigen Vormittags- und Abcndgottcsdienst über 1 7 00 Mark. —* LukaSkirche. Bei den Gottesdiensten in der Lnkas- kirche am Buß- und Bettage sind 1 368 Mark in die Necken eingelegt worden. Ein erfreuliches Ergebnis. Diese Summe wird einer besonderen Kasse zugcführt und kommt unseren Kriegern, die verwundet oder krank zurückkchrcn, und deren Familien zugute. Großes Elend gilt cs zn lindern. Es wird herzlich gebeten, in dem Opfersinn nicht nachznlassen. —* Eine Vereinfachung des Tariseü der Städtischen Straßenbahn hat der Rat infolge der durch die Mobil machung geschaffenen Verhältnisse beschlossen, durch die auch weniger geübtes Personal als Schaffner verwendet werben kann. Fahrten aus einer Linie kosten 10 Pfg.. Umsteigefahrscheine werden nicht auSgegeben. Auch Zeit fahrkarten und Arbeiterwochenkarten werden nur für ein zelne Linien ausgestellt. —* Freiwillige Krankenpflege. Vom achten Mobil- machungStage — das tst von morgen, Sonntag, 0. d. M., — ab werden im hiesigen Reserve-Lazarett in Albertstadt, AdmintftrattonSgcbäude, Zimmer 30, Meldun Deutschlands natürlicher Feind, die skandinavischen Vülkersind unsere natürlichen Freunde und Bundesgenossen. Preußen müßte also, wenn Europa jetzt in von der Natur gegebenen und gebotenen Verhält nissen in Verbindungen stünde, da wir Deutsche keine Flotte haben, Skandinaviens Bundesgenosse sein. Durch diese politische Verbindung, welche alle verständige Not wendigkeiten gebieten, sollte den Russen, die nicht bloß mit leisen Winken, nach dem Muster Napoleons auf eine slavontsche Weltherrschaft an spielen, die Lust, nach Westen vorzudringen, wohl teuer zu stehen kom men, ja es könnte gelegentlich recht lehr in seinem äußer sten engen Ostscewtnkel etngesperrt werden. E n g la n d , aber England — sollen mir das endlich gar beargwöhnen und fürchten? DaS will und bedars ja nichts von unseren Landen; eS ist ja auch unser natürlicher BundeSgenoß, besonder- gegen Frankreich, und tst es in den letzten Kriegen wieder gewesen. Allerdings war cS daS: denn Not und Gefahr war für uns beide eine gemein same. Aber wir müssen eS sagen, cS tst ein ungros,mittiger BundeSgenoß gewesen, und hat uns ungefähr behandelt wie nach PittS Stur» daS elende Ministerium Bute wei land den großen König: auf unsere Kosten, um unser edel stes Blut, hat es Frankreich, den gemeinsamen Feind, nach dem «» ihm sein Beliebige- abgcnommen, gegen unsere gerechtesten Ansprüche und Rückforderungen geschützt, in unfern inneren deutschen Verhältnissen aber auf daS emsigste für die Schwächung, Teilung und Spaltung ge arbeitet. Welche unwürdige Eifersucht und Neid gegen Preußen, weil Las schien etwas Großes wer den zu können! Welche dreifache Eifersucht würde eS sogleich offenbaren,wenn Deutsch land f« tn die würdige Stellung kommen könnte, nur den Anfang etner Seemacht zu bilden? .. . Die Franzosen waren die alten deutschen RetchSsetnde, sie sind jetzt die BundcSfeinde... Für sie gibt e- un- gegenüber keine Heiligkeit der Verträge, keine politische Schonung, keine Äohlanstänbtgkeit, welche in Zeit des Friedens wenigstens in öffentlichen Verhand lungen die Völker einander schuldig sind. Denn von der Nednerbühne ihrer beiden Parlamcntshäuser sprechen sie jeden Tag gegen uns nur Treulosigkeit und Verachtung und die Hoffnung auS, von uns gelegentlich wieder Beute zu machen. Ja, sie sprechen über unsere Lande und Fürsten tümer mit einer offenen Frechheit, die man über Indien, die Türket und Polen zu hören wohl gewohnt ist, wie sic am bequemsten zu verteilen und zu zerschneiden sind. Und es mären unter uns noch so gutmütige Toren, die sich von diesen Prahlern immer noch aufbinden ließen, daß sie die Führer der europäischen Bildung, Menschlichkeit und Frei heit seien?... Man kann dies Volk immer noch mit vier, fünf Worten beschreiben, wie die römischen Geschichtsschreiber eS schon geschildert haben; es ist neucrungSsllchttg, herrsch- süchtig, eitel und prahlerisch und des Wechsels und Auf ruhrs lüstern. Sie werden, sobald sich eine günstige Ge legenheit zeigt, sich wieder ans ihren Rhein versuchen und auch vvn ihren Brückenköpfen heraus zu uns hcrllber- springen. Der Freudentaumel, den ihr Frcihcitsrus wei land erregte, hat sich tm Laufe eines halben Jahrhunderts sehr abgekühlt. Das Gute, waS darin war, schwimmt als Gewinn der Zeit aus so vielem Schmutz und Blut noch oben, aber das meiste ist versunken und ein Spott der Verständigen geworden. Aber dieses Volk, ein echtes Bienenvolk, kann nur zu bald wieder inS Schwärmen kom men und dann in fürchterlichen Massen sich gegen uns stürzen.... Ja, von den drei Furienbremsen der Habsucht, dcö Stolzes und deS lieber mutö gestochen, werden sic wieder heranbrausen, die wilden Massen.... Uns aber, da mit mir mit gutem Gewissen und im festen, gewissen Mut mit ihnen streiten können, verleihe Gott, der nach dem Sprichwort keinen Deutschen verläßt, in unfern Fürsten die Melchiscdckc der Gerechtigkeit, Gesetzlichkeit und Wahr heit, damit die Unsrigen tapfer und heldenmütig für bas liebe Vaterland tn den Kampf gehen..... gen männlicher, tn der Krankenpflege nicht ganz un» erfahrener, nicht wehrpflichtiger, gesunder und kräftt-er Personen tm Alter von 18 bis 45 Jahren zur Verwendung als Krankenpfleger tm eigenen Lande angenommen. Männliche Personen vorbezetchnrtcr Art, die sich melden wolle», können die Bestimmungen hierüber tn der Kanzlei des WohlfahrtspoltzeiamteS, neues Rathaus, Eingang Ringstraße 10, Erdgeschoß links, Zimmer 5l, etnsrhen. — Bemerkt sei hierzu noch, daß da» Garntsonlazarett Dres den jetzt die Bezeichnung Reserve-Lazarett hat. —* Die Dauerfleischwareu für die Truppen. Eine zeit gemäße und nachahmenswerte Aufforderung richtet die Leipziger F l c i s ch e r. I » n u n g an die Bevölke rung. Sic hält cs für ihre Ehrenpflicht, mit Dauerwaren, wie Schinken. Schwarzfleisch und Speck, zunächst unsere ins Feld ziehende» Truppe» zu versorgen, und bittet deS- kalb das Publikum, während der Mobilmachung von de» Ankauf solcher Lebensmittel abzusehen und seine Bedürf nisse an Flcischwaren mit frischem Fleisch zu decken. —* Die Hauptmeldestelle für freiwillige landwirtfchnft» liche Feldarbeit im Künsilcrhaus sGrunaer Straße) teilt mit. daß sic ein sehr großes Angebot von gelernten und ungelernten Hilfskräften erhalten hat und daß sie zunächst keine genügende Verwendung für dieselben besitzt. Es empfiehlt sich daher, mit weiteren Anmeldungen zunächst einige Tage zu warten, bis aus landwirtschaftlichen Kreisen die Nachfrage stärker geworden ist. —* Unglückssall bei einer Patrouilleusahrt. Bei eine» dienstlichen Pairouillenfahrt am 5. August mit einem Kraftwagen der Kommandantur Tr.-Pl. Königsbrück ver unglückten gegen 5,30 Uhr nachmittags durch Schleudern des Kraftwagens und Anfahren an einen starken Baum aus der .Kunststraße bei Schmorkau Oberleutnant d. R. des Iusiniteric-Regimeilto Nr. 177 Nodc, befehligt als Adju- taut der Kommandantur, tödlich, und 12 Unteroffiziere und Mannschaften der Kommandantur deS Truppen übungsplatzes zum Teil schwer infolge Quetsch- und Schnittwunden, Arm- und Beinbrüchen. Die Verletzten wurden sofort »ach Anlegung non Notvcrbänben durch hinzugcruscnc Aerztc dem Garnisonlazarett KönigSbrück zugcführt. Die Feuerwehr wurde heute vormittag 0 Uhr nach Magdeburger Straße 1 zu einem Brikrttbrandc gerufen. , —* Großenhain, lieber den gestrigen Abmarsch der Große nhaincr Husaren aus ihrer Garnisonstadt be richtet das hiesige „Tageblatt" wie folg!: Auf dem Kaserncn- hosc hatten die ins Feld ausrückenücn drei Schwadronen in einem nach dem Kaseiuen - Eingänge offenen Karree Aus stellung genommen. Nicht wie sonst leuchtete das Blau und Gelb der Uniform, das Rot des Kolvak: in feldgraue Kriegs. Montur waren die Husaren gekleidet, in der Linken die stählerne Lanze, an der das weih-grüne Fähnlein im Winde wehte. Durch Entgegenkommen des Herrn Regiments- Kommandeurs Oberstleutnants Ptatzmann war der Ein- wohnerschcttt. der Zutritt zur Kaserne gestattet worden, und Hunderte waren gekommen, »m Zeuge zu sein der Verab schiedung und um wohl auch mit dem oder jenem ihrer Be kanntschaft nochmals ein Aüschiedswort, einen Abschieds- Haiide-ruck zu tauschen. Punkt 149 Uhr ritt der Regiments- Kommandeur Herr Oberstleutnant Platzmann in den Kasernenhos ein, ritt die Front der Schwadronen ab, diese begrüßend mit einem „Guten Morgen!", das hundertstimmig zurückklang. Hierauf blies das Trompetcrkorps daS alte deutsche Schuy- und Trutzlied: „Ein' feste Burg ist unser Gott". Herr Oberstleutnant Playmann nahm unweit der Mitraillenfc Ausstellung, die, eine Trophäe aus dem -eutsch- französischen Kriege, erinnert an sene ernste und große Zeit, da alle deutschen Stämme sich einten, »m gegen Deutschlands Erbfeind zu ziehen, der auch jetzt wieder, in Gemeinschaft mit Rußland und England, den Anlaß gab zum Wassenrus des Kaisers. Mit krittliger, fester, über den weiten Platz hallender Stimme wandte sich Herr Regiments-Kommandeur Oberstleutnant Platzmann an das Regiment: „lind wenn die Welt »oll Teufel Iviir', Ilnd wollt' »ns gar verschlinge», To furchten wir uns nicht so sehr, ÜL soll uns doch gelingen! Heute zieht das Regiment hinaus, um die Ehre und Grüße des Deutschen Reiches, das angegriffen wurde, zu ver teidigen. Es ist die verdammte Pflicht und Schuldigkeit eines jeden, an seinem Teile sein Vaterland mit zu verteidigen. Vor allen Dingen spreche ich dem Regiment meinen Dank aus für seine vvrzügliche Führung, die cs in diesen Tagen der Mobilmachung gezeigt hat. Es ist alles aus gezeichnet gegangen, jeder hat seine Pflicht und Schuldigkeit getan. Es ist mir nicht möglich, hier einzelne namhast zu machen: wenn ich dies tun wollte, dann müßte ich sämtliche Angehörige des Regiments nennen. Wenn auch das 'Regiment nicht geschlossen auSrückt, sondern «ine Schwadron zurückblctttt, um den Ersatz auozubildc», ich hoffe und erwarte, daß auch diese Leute ihre Pflicht voll tun. In den Witzblättern des Auslandes und leider auch noch immer in solchen des Deutschen Reiches wird viel vom dummen deutschen Michel geschrieben. Beweist es durch die Tat, daß das nicht wahr ist, zeigt, daß jeder ein deutscher Michael ist, der für das Deutsche Reich kämpst und mit dem stammenden, scharfen Schwerte deutsche Hiebe austetlt. Zu der Stif tung, welche ich vorgestern bckanntgegcben habe, hat sich noch eine Anzahl anderer gereiht. Von einem Herrn aus Großenhain, der nicht genannt sein will, wurden 500 Mk. zu meiner freien Verfügung gestellt. Vom Rcservc- Offizterskorps des Regiments wurden 1400 Mk. ge stiftet, das Offizierskorps des Regiments hat zu dieser Stif tung noch 1000 Mk. bcigcstcucrt. Ticö Kapital soll als Grundstock dienen, um den Frauen im Felde gebliebener Unteroffiziere nach glücklich vollendetem Feldzüge eine Hilfe zu gewähren. Von der Familie Gadegast, mit der daS Regiment seit über ein Vierteljahrhundert in enger Ver bindung steht und die dem Regiment immer tüchtige Männer geliefert hat, wurde eine Stiftung für einen Unteroffizier und einen Mann errichtet. Ter Unteroffizier, welcher das erste Eiserne Kreuz erhält, bekommt 1000 Mk. und ebenso erhält den Betrag von 1000 Mk. der Gefreite oder Husar, dem das erste Eiserne Kreuz verliehen wird. Ich kann meinen Gefühlen nur kurz Ausdruck geben, indem ich allen Stiftern für deren hochherzige Gaben herzlichen Dank sage. Husaren! Gedenket der Kriegsartikel! Wahrt die Kriegögcsetzc. Seid Euch dessen bewußt, daß nicht gegen «in Volk, sondern gegen dessen Armee der Krieg geführt wirb. Haltet gute und treue Kameradschaft untereinander. Glaubet nicht, daß wir Offiziere uns einbilden, etwas Besseres zu sein als Ihr. Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern, In keiner Not uns trennen und Gefahr. Wir vertrauen auf die Allmacht Gottes und fürchten unS nicht vor der Feinde Macht. Der Herr Regiments-Komman- dcur wandte sich hieraus an die anwesende Einwohnerschaft Großenhains: Wir Husaren ziehen nun heute aus, hinaus ins Feld, um sür Deutschlands Ehre und Größe zu fechten, ivenn's sein muß, auch zu sterben. Wir verlassen die unk liebe Garnison. Aber, die Ihr daheim bleibt, Ihr Pfad finder. Wandervögel, Militärvereine, Schützcngesellschaftrn, Ihr könnt alle auch tcilnchmcn an der Verteidigung von Heim und Herd. Nehmt das Gewehr zur Hand, beschützet den Hochbehälter, die Gasanstalt, bas Elektrizitätswerk. Da durch könnt Ihr auch dem Vatcrlaudc und der Vaterstadt nützen. Denkt an das Wort des Kaisers, das er im Reichs tage gesagt: Ich kenne keine Partei mehr, nur noch Deutsche." — Die kernigen Worte deS Negiments-KommaiideurS klangen ans tn ein dreifaches Hurra aus Kaiser und Reich, da- mit voller Krast über den Platz erbrauste. Hieraus gab Herr Bürgermeister Hotop der Hossnnug Ausdruck, baß daS Re giment, das setzt hinauSzichc zum Kampfe, siegreich zurück- kehre in seine alte Garnison und erössnete, daß die Stabt ihre gelegentlich des RegimentSsubiläumS errichtete Stiftung sür Unteroffiziere »m 1000 Mk. erhöht habe. Ter Redner Skerdner NachrichtenKr. All
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