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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 09.08.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19140809029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1914080902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1914080902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-08
- Tag 1914-08-09
-
Monat
1914-08
-
Jahr
1914
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dresdner Nachrichten » Sir.SIS ALrv srttgs Lsfov am Sonnabend «»»en». Die Brvtvcrsorgung Dresdens bildete den Gegenstand einer Besprechung zwischen Oberbürgermeister Dr. Beutler mit der BÜctertnnung und Mnhlenbesitzern. In Berlin stifteten sieben grobe Firme» für das Not Kren» V50000 Mk. Erbprinz Luitpold von Bayern, der drei»cbu jährige älteste Kroiiprinzensoün. hat sich an die Spitze de Ernte-HilsSarbciter gestellt und wird sich selbst mit betätigen In Prag kam es zu begeisterten Kundgebungen der Deutschen und der Tschechen. In Galizien fanden zwischen russischen und öfter rcichischen Truppen zahlreiche kleiner« Kämpfe statt, in denen die Qestcrreichrr die Oberhand behielten. Der russische Botschaster Erhebe ko tft gestern abend von Wien abgerrist. Di« in Paris befindlichen Deutschen wurden von dem Publikum und der Polizei in der ärgste» Weise mißhandelt. Sir John JollicoS ist zum Oberstkvmmanüierenden der englischen Flott«, Admiral Maddcn zum Ehes des MarinekriegSftabeS ernannt worden. Im Oberhause erbat Asguith im Namen de» KriegS- Ministers Kitchcner die Vollmacht, daS Heer um eine halbe Million Mann zu vermehren. China hat nach einer Meldung der Petersburger Tele graohen-Agentur die Neutralität erklärt. verfolgte sie daS Publikum und »ahm ihnen auch oft ihr Gepäck ab. das auf der Straße zerstört oder verteilt wurde. Infolge der sehr entschiedenen und dringenden Borstellnn- gen, die der Botschafter Frhr. v. Schocn beim französischen Ministerpräsidenten erhob, gewährte endlich am späten Nach mittag die französische Regierung den obdachlosen Deutschen ein vorläufiges Unterkommen in einer Schule. Tie Bot schüft und das Generalkonsulat sind über 6000 Deutschen zum Verlassen Frankreichs behilflich gewesen. Der Bot schaftcr und mehrere BotschastSmitglicder halfen ihnen mit Privatmitieln aus. Etwa >00 Personen, darunter vielen Familien mit kleinen Kindern, hat der Botschafter die amt, lichen und privaten Räume zur Verfügung gestellt, wo not, dürftige Unterkunft und Berpslegung eingerichtet wurde Die Verpflegung wurde wegen der Feindseligkeiten und Aengsilichkctl der französischen Bevölkerung sehr ' chwicrig. Als der Botschaster Frhr. v. Schoen sich allein zum Ministerpräsidenten begab, um dort zunächst nachdrück lich zum Schutz für die bedrohten Deutschen und für sich selbst zu bitten, sowie dann den Abbruch der Beziehungen zu erklären, wurde der Botschafter, der schon kurz vorher von französischen Damen gröblich mit Schimpsreden belästigt worden war, von mehreren verdächtig aussehenden Män nern belästigt und bedroht, die auf die Trittbretter des Wagens sprangen und zu ihm cinzudringcn suchten. Der Botschaster ries Schutzleute herbei und gelangte unter deren Schutz zum Ministerium des Acnßcren. Er erhob dort energischen Einspruch wegen des Borgesallcnen und er hielt Genugtuung in der Form von Entschuldigungen mit der Zusicherung ausreichenden Schutzes. Die Abreise deS Botschafters mit allem Personal und Familien, etwa IVO Personen, verlies ohne störenden Zwischenfall. Der „Pester dao vor einigen über Englands Verhalten. Pariser Kammer und aus Englands Falschheit. Llond" schreibt ganz in dem Sinne, wie Tagen an dieser Stelle ausgeführt wurde. Ans den Mitteilungen ans der dem enalischen Parlament geht hervor, welche B e r » f l t ch t u u g e n das Londoner Aus wärtige Ami g e g e n ü b c r F r a n k r e i ch e i n g c g a n g e n i st. Diese Verpflichtungen sind st c t S in Abrede gestellt worden. Zum Schluß heißt cs: Durch die Enthüllungen über den Inhalt des franzö sisch-englischen Bündinües erscheint die Verletzung der bel gischen Nentralilät seitens Deutschlands sachlich mehr als gerechtfertigt. Der Ehes der englischen Marinestreitkräste. Sir John Io ! licos ist zum Obcrstkoinmcnidieren- dcn der englischen Flotte ernannt worden. Admiral Maddcn zum Ehes des MarinekricgssiabeS. Englands Hecresvermchrung. Im Oberhause erbat Premierminister ASguitli im Namen dcs Kricgomiui'tcrS Kitcheiier die Vollmacht, die Armee u in eine halbe Milliv n M an» zu ver - m ehren. Deutsche in England verhaftet. Tie Polizei hat viele von Deutschen bewohnte Häuser durchsucht. In dem Londoner Vorort Earlstield und anderen Orten Englands wurden zahlreiche Deutsche unter dem Verdachte der Spionage verhaftet. England ans fünf Monate verproviantiert? Das englische Ackcrbanamt gibt bekannt, daß Lebensmittel für fünf Monate im Lande finden. Österreichische Gefolge gegen Rußland Die Grenz« Mtttelgaltzteu» war gestern und heute der Schauplatz zahlreicher kleinerer Kämpfe. Unmittelbar nach dem Bekanntiverden der Kriegserklärung versuchten russische Kavallerie Patrouillen und «Abteilungen über die Grenze vor zubrechen, wurden jedoch -um Rückzüge genötigt Auch an der Grenze OstgaltzieuS kam cs zu kleinen Kämpfen, so bei P o d w o l v c z n S k a, wo sich ein öfter reichlicher Posten gegen eine bedeutende Ueberlegenhett de hauptete. Auf österreichischer Sette gab e» zwei Tote und drei Verwundete. Die Russen hatten 30 Tote. Bet Nowo zielttza erstürmten österreichische Truppen die Höhe von Mohile, wo sich ein russischer Kordvnposten in gut verschanz trr Stellung befand. Trotzdem der Feind Verstärkungen erhielt, behaupteten die österreichischen Truppen den er oberten Posten gegen die wiederholten russischen Angrtsfe. Abreise des russischen Botschafters auö Wien. Gestern, Freitag, abend 7 Uhr ist der russische Botschafter Schebeko mit dem Personal der russi scheu Botschaft und deS Konsulats in einem von der öfter reichtsch-ungarischen Regierung ihm zur Verfügung ge stellten Sonderzuge abgereist. ES ereignete sich kein Zwischenfall. Vom österreichisch-serbischen Kriegsschauplatz. Am Freitag nachmittag fuhr rin Patrouillenboot gegen eine Stelle unterhalb der D r i » a m ü » d » n g, wo die Serben eifrig an Befestiaungswerken arbeiteten. 20 Meter vom Ufer entfernt schwang sich ein Marine- Unteroffizier der Donauflottille, mit drei Kilo gramm Ekrasit beladen, über Bord, schwamm an Land, erreichte unbemerkt die Befestigungen, schasste die Sprengladung hinein und brachte sic mit einer Zugschnur zur Explosion. Die Serben eilten herbei und cr- öffneten das Feuer, wurden aber von der Mannschaft des Bootes mit Schnellfeuer empfangen, das vier Feinde niederstrccktc, während der Marine-Unteroffizier unversehrt daS Boot schwimmend erreichte. Deutsch-tschechische Begeisterung i« Prag. AIS gestern, Freitag, abend v Uhr Extrablätter das iegrciche Vordringen der verbündeten Armee meldeten, zog die deutsche und die tschechische Bevölkerung in großen Massen vor daS deutsche Konsulat und rimmte in deutscher und darauf in tschechischer Sprache die Volkshymne au. Darauf wurden in deutscher und in tschechischer Sprache Ansprachen gehalten, worauf sich die Redner in die Wohnung des deutschen Konsuls begaben, der ihnen unter dem brausenden Jubel der Menge für die Kundgebungen dankte und -tc Hand reichte. Die Manifestanten brachen in begeisterte Heil rufe, Hoch rufe und Slavarufe auf Kaiser Franz Joseph und den Deutschen Kaiser aus. Sodann bildete sich ein Zug, der sich unter Absingung patriotischer Lieder zum Radetzky-Denkmal bewegte, von dessen Sockel aus Prinz Wenzel Eusebius Lobkowitz in beiden Landessprachen patriotische Reden hielt. Der Zug nahm sodann seinen Weg zur Statthalterci, wo die Menge den Fürsten Thun, der am Fenster erschien, stürmisch begrüßte und Hochrufe auf die Armee ausbrachte, was vom Statthalter mit Hoch- und Slavarufen auf Kaiser Franz Joseph er widert wurde. Die Manifestanten sangen nochmals in den Landessprachen die Volkshymne, worauf der Statthalter ein Hoch auf die braven Soldaten ausbrachte. Die Manifestanten zogen nun vor das Korpskommando und brachten Hochrufe auf die Armee auS. Die Haupt wache trat tnS Gewehr, blieS den Gcneralmarsch und leistete die Ehrenbezeugungen, als die Menge wiederum die Volkshymne anstimmte. Nach nochmaligen Hochrufen aus Kaiser Franz Joseph, den Deutschen Kaiser und die Armee löste sich der Zug in voller Ruhe und Ordnung auf. »Das Bündnis auf Leben und Tod". DaS tschechisch-radikale Organ „EeSkc-Slovo" schreibt zur Lage: Wenn jemals Zweifel bestanden hätten, namentlich in der slawischen Welt, an der Solidität -es öster reichisch-deutschen Bündnisses, besonders von seiten Deutsch lands. so müßten diese Zweifel heute völlig schwinden. Das Wvrt von der Nibelungentreue konnte zur Zeit deS Marokko-Konfliktes als bloße Phrase gelten, heute aber hat sich dieses Wort in die Tat um gesetzt. Mit diesem Faktum muß man in der heutigen entscheidenden Zeit rech nen. Aus dem europäischen Kriegsschauplätze sind die Ge schicke der Monarchie und dcs Deutschen Reiches untrennbar verbunden durch ein Bündnis aus Leben und T v d. sich be- A«ch Monleireiiro im Kriegszustände mit Oesterreich. Die montenegrinische Negierung ha! dem österreichisch- ungarischen Gesandten Otto mitgeteilt, daß sich Monte- cgro als im Kriegszustände mil Oesterreich- Ungarn betrachte. Der Gesandte hat Cctinjc ver lasse». lWicderholl.) * Ein Bravo den Amerikaner«. Die „Nordd. Allg. Ztg." teilt über die Hilfsaktion öeö amerikanischen Roten Kreuzes mit: Die amerikanische Negierung hat durch ihren Botschafter James Gerard ein Anerbieten des amerikanischen Roten Kreuzes übermittelt, eine Expedition von drei Acrzten und zwölf Pflegerinnen mit dem erforderlichen Material für unsere Verwundeten zur Verfügung zu stellen. Falls nötig, wäre das amerikanische Volk bereit, weitere Aerzte und Pfleger zu senden. Die amerikanische Regierung bat diese» Aner bieten auf da» herzlichste unterstützt, und eS ist selbst»«« stündlich, daß e» mit dem wärmsten Danke angenommr, worden ist. Unsere Bevölkerung wird diese Teilnahme a, unseren durch den Krieg gestellte» Aufgaben vergelten, ii» dem sic den auf deutschem Bode» befindlichen Amerikaner» mit besonderer Herzlichkeit entgegenkommt. China bleibt neutral. Nach einer Meldung der Petersburger Telegraph«» Agentur bat China di« Neutralität erklärt. Die neuesten Meldungen lauten: Reiche Spende« s»r da» Rote Kren». Berlin. Für die Zwecke des Roten Kreuze» sink bisher nachstehende größere Spenden eingegangen: ISO 00« Mark von der Deutschen Bank. lSOOOO Mark von der Dresd ner Bank. 100 000 Mark von der Firma G. Bleichrüder. lOO 000 Mark von der Firma Siemens u. Hal»ke, 50 006 Mark von Delbrück, Gchickler u. Lo., SO 000 Mark vom Ge- Heimen Kommerzienrat Arnold kBerlinj und SO000 Mark von der Firma Ilse-Bergbau, Aktiengesellschaft, Salau. Zurückhaltung Deutlcher und Oefterreicher in Frankreich. Genf. iPriv.»Tel.s Sämtliche Deutsche und Oe st er- reicher, die am Donnerstag mit der Bahn von Lyon ab- reisen wollten, wurden als Kriegsgefangene zurückbehaltrn und werden nach Puy transportiert, wo sie interniert werde». Die Zerstörung -eö deutschen BotschaftSpalais in Petersburg. Wien. Die »Neue Freie Presse" bezeichnet die Zer- stvrung dcs herrlichen deutschen Botschaftspalais in Peters bürg als einen SchandfIcck für R ußland und alS Scitenslück zu den Vorfällen in Paris, wo ohne Erklärung des Kriegszustandes österreichisch-ungarische Untertanen in unquaUsizicrbarer Weise mißhandelt worden seien. Wenn der Schutz der Deutschen in Rußland den Bereinigten Staaten anvcrtraut wird, hofft daS Blatt, daß Präsident Wilson den Beweis liefern wird, daß die Vereinigten Staaten ihrer Kahne die nötige Achtung zu verschaffen wissen und Rücksülle in roheste Verwilderung nicht dulden. Der Abbruch der Beziehuuge« zu England nnd Belgien. Paris. AuS Amsterdam wird gemeldet: Die Mit glieder der britischen Botschaft und der belgischen Gesandtschaft in Berlin sind gestern abend um 7 Uhr auf holländischem Gebiete angekommen. Die Mobilmachung in Schwede». Stockholm. Den im Kriegsministerium eingegangenen Berichten zufolge vollzieht sich die Mobilmachung ge wisser Klassen der Reserve und der Ausgehobenen, welche die Negierung verfügt hat, ruhig und ordnungs gemäß. Die zu den Fahnen Einberufenen zeigen sich durchaus willig. Das Ministerium ordnete Maßnahmen für die Verteidigung und Befestigung verschiedener Punkte deS Landes an. Sertliche» uud Sächsische». Dresden, 8. August. —* DaS dem französischen Vizekonsul in Chemnitz Ernst August Hübsch jr. und das dem grobbritannischen Bizekonsul in Chemnitz Kaufmann Ernst Wilhelm Zeiß- ler erteilte Exequatur ist zurückgezogen worden. —* Aus dem Tolkowister Friedhose fand gestern nach mittag 4 Uhr die feierliche Bestattung des tödlich verun glückten Herrn Stabsarztes Dr. med. Paulßen, des Schwiegersohnes Sr. Exzellenz des Herrn StaatSministerS DDr. Beck, statt. Dem Ernste der Zeit entsprechend, war nur eine stille Trauxrfeier veranstaltet worden, an der neben der Familie dcs Herrn StaatSministerS DDr. Beck eine Anzahl höherer Staatsbeamter, sowie mehrere Kamera den des Verstorbenen teilnahmcn. Der in der ParentationS- lialle aufgcbahrte Sarg verschwand fast unter der Fülle der Blumcnspendcn. Er war mit dem Helm, der noch die beim tödlichen Sturze verbogene Spive zeigte, dem Säbel und der Schärpe dcs Verstorbenen geschmückt. Den Trost der Kirche spendete Herr Pfarrer Lic. Dr. Warmuth auf Grund des Schriftwortes Psalm 30, 8, 10. Er zeichnete ein treffen des Charakterbild des Verblichenen und erinnerte dann an den 7. August, der in den Kirchen und Kapellen dcs Landes daö ganze Sachsenvolk vereine, das sich vor Gott beuge und in dem uns aufgezwungenen Völkerkriege den Segen deS Himmels auf unsere Waffen hcrabflche. Unser Kaiser habe gesagt: Opfer müssen gebracht werden an Gut und Blut, uns eins dieser ersten Opfer fei unser Heim gegangener gewesen. Tieferschüttert, aber freudig und stolz, dem Vatcrlandc dienen zu können, habe er Abschied ge nommen. Ta sei der verhängnisvolle Sturz gekommen, und eine Welt voller Hoffnungen brach in sich zusammen. So tief traurig nnd beklagenswert diese Tatsache sei, so müsse man doch Gott dafür danken, daß dem Dahingeschiedenen ein langes Siechtum erspart geblieben sei. Er sei den schönsten Tod gestorben, den Tod fürs Vaterland. Unter dieses vollendete Leben passe das Goethcsche Wort: „Edel fei der Mensch, hilfreich und gut!" Hiervon wisse auch die große Schar der Patienten zu reden, denen er unter Aufbietung aller seiner Kräfte, ohne Ansehen der Person, ganz gleich, ob sic arm oder reich gewesen seien, sein ganzes Können zur Verfügung gestellt habe. Seine Tätigkeit als Arzt der Taubstummenanstalt sei ihm stets die liebste gewesen, un echt deutsch war seine Liebe zur Natur, zur Kunst und zur Familie. Mit seiner Gattin sei aber erst recht das Glück bei ihm eingckehrt. aus dem er so jählings gerissen worden Kunst «ud Äisseuschllft. k* Spielplan des Residenzthealerö. Sonntag nachmittags und abends, sowie Montag- ,Alt-Hcidelberg": Ticnstag bis Sonnabend: „Das eiserne Kreuz", „Der Kaiscrbecher", „Jan Feindesland". Sonntag nachmittags und abends, sowie Montag: „AU-Hcrdcl- berg". s* Die Direktion des Nlbert-Thcaters lHcrr Lichoj «eilt mit. daß das Albert-Thcater wegen des ansgcbrochcnen Krieges nicht eröffnet werden kann, da ein großer Teil der Darsteller zur Fahne einöcrusen ist, wie die Herren Schnell, Nunberg, Gallwiv. Prötz. Götzke. auch der Dramaturg Tr. Najork, weitere Mitglieder, wie Herr Fanart. sreiwillig sich gestellt haben. Auch vom technischen Personal harren diejenigen, die »och nichl cinberusen sind, ihres Gestellungs befehls jeden Tag. Herr Licho hat deshalb das Ensemble vorläufig aufgelöst: er hofst, sowie es die Verhältnisse ge statten, das Theater wieder eröffnen zu können. s-* KunstauSftellnug Emil Richter. Prager Straße. Die AusitellungSsäle bleiben jetzt bis auf weiteres für das Note Kreuz reserviert, das in ihnen eine Annahmestelle für Liebesgaben einrichtcn wird. Ausstellungen finden daher vorläusig nicht mehr statt. s* Der Leipziger Rechtsanwalt Geh. Hofrat Justizrat Lohse feierte das goldene Toktorjubiläum. Die juristische Fakultät der Universität Leipzig zeichnete den Jubilar durch ttcbcrreichung des JnbcldivlomS aus. c* Thcaterkrisc in Mannheim. Das krisengcwohnte Mannheimer Hos- und Nationaltheatcr steht vor einer neuen schweren Situation. Gerade jetzt, wo eS einen leiten den Kops gebrauchen könnte, um über die Notlage, die der Krieg für seine Mitglieder gebracht hat. htnwegzukommen. verliert eS seinen Direktor. Wie der Draht aus Mannheim meldet, hat soeben in ihre Einstimmung mit der Stadt verwaltung der Intendant Bernau lein Amt nieder gelegt. Seitdem Karl Hage mann. Len die Mann heimer aus der Redaktion der „Rhein.-Wcstf. Zeitung" ge holt hatten. Mannheim verlieb, um nach Hamburg zu gehen, hat das von Hagcmann hochgebrachte Theater keine glück lichen Zeilen mehr gesehen. Zunächst wurde der Wicncr Hofschauspieler Ferdinand Gregori Intendant, aber cs er wies sich, daß Gregori als Praktiker nicht hielt, was seine Bücher versprochen hatten. Er schied bald daraus unter schweren Differenzen. Nach einem Interregnum wurde der bishcrige Direktor des Deutschen Schauspielhauses in Köln Alsred Bernau zum Intendanten gewählt. Bernau war gewiß ein cvuragicrtcr Thcatcrmann, aber cs kam unter seiner Tätigkeit zu ungeheuren Theatcrskanüalcn. Ten Hauptgrund für Bernaus Weggang dürften aber der finan ziellen Schwierigkeiten gebildet haben, die noch von Köln her aus ihm lasteten. s-* Deutsche Dichter als Kriegsfreiwillige. Wie uns auS Hamburg gemeldet wird, hat sich Deutschlands be rühmter Lyriker Richard Dchmcl, der beste Freund Liliencrons, sür den Kriegsdienst freiwillig gemeldet. Tehmel ist bekanntlich bereits im vorigen Jahre SO Jahre all geworden. — Im Anschluß daran sei ferner mttgeteilt, daß der Bremer Dichter Rudolf Alexander Schrö der, ebenfalls einer unserer Besten, sich bei der Matroscn- Artillerie gestellt hat. H o f m a n n s t h a l tut Dienst als österreichischer Offizier, der unseren Lesern durch seine Lchillcrromane wohlbekannte Walter v. Molo gleich falls. Walter Blocm. der Verfasser der Kricgsrvmane über den Krieg von 1870/71, ist auch zu den Fahnen geeilt. Er führt als Hauptmann der Reserve eine aktive Kom pagnie des 12. Grenadier-NcgimcntS auS Frankfurt a. O. Arndt über die Weltlase. In Ernst Mvrttz Arndts „Erinnerungen auS dem äußeren Leben", in denen der siebzigjährige Patriot tm Jahre 1840 sein vtelbewegtes Leben schilderte, finden sich einige Stellen, die in auffallender Weise an die heutige Weltlage erinnern und daher in diesem Augenblick mit besonderem Interesse gelesen und beherzigt werben dürfen: Obgleich wir als Bundesstaat ein F r i e d e n s st a a t sind, der keinen Reiz haben kann, auS Krtegslust und Er oberungssucht Krieg anzufangen, so können wir uns doch daraus gefaßt machen, daß die unruhigen und erobcrungS- lustigcn Nachbarn westlich und östlich uns nimmer als einen Friedcnsstaat achten, sondern mit List und Gewalt an uns bohren und brechen werden Drei große Staaten umlagern uns... die drei mäch tigen Reiche der Russen, Engländer und Franzosen.... Rußlands geschwindestes Wachstum ist etwas über ein Jahrhundert all: es beginnt mit Peter dem Ersten und ist seitdem unter schwachen wie unter starken Negierungen in- stinltartig fortgeschritten, und indem eS alle Blößen, die ihm gegeben werde», benutzt, alle Lücken, die vor ihm ge brochen sind, geschwind und listig gefüllt hat, steht eS nun seit zehn Jahren an unseren Grenzen. ES hat starke Beine und gute Zähne und wird nicht freiwillig auf hören, weiter gegen Westen vorzugehcn und jeden dargebotenenRaubzusassen. Es könnte, wenn ein Unheil des Nordens fortwucherte, welches daS ganze achtzehnte Jahrhundert und da- unsrtg« fast bi- diesen Tag schwarz bezetchnete, Herr der Ostsee werden, und dann sähe es auch für Deutschland- Unabhängigkeit sehr schlimm aus. Dieses Unheil ist die Zwietracht unsrer nordischen Stammverwandten» die sich zu Rußlands Vergnügen, welches meisterlich verstanden, sie aufeinander zu Hetzen, vielfältig geschwächt und zerhadert haben und wahrscheinlich auch jetzt eben noch nicht deS freundlichsten Sinnes zu einander sind. Am meisten ist hier jedoch Dänemark airzuklagen» welche- im achtzehnten Jahrhundert leider des sechzehnten und siebzehnten Jahr hunderts noch nicht vergessen konnte, und sobald von der Neva ein Wink kam, als russischer Bundesgenoß den Schweden in die Fersen biß. Hütten diese der früheren Zetten zu rechter Zeit vergessen können, so wäre Finnland noch schwedisch, Norwegen noch dänisch und die Russen- grenze vielleicht noch der Dnepr. Rußland ist sehr mächtig, aber glücklicherweise sind weder die Russen noch die Polen Seeleute: daS vereinigte Skandinavien, ein echte- Geevolk, hält beim Vormarsch der Russen gegen Westen ihre rechte Flanke tm Schach. Nach der Lage und Stellung der Stämme und Völker zu einander ist Rußland tm Oste»
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