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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 12.01.1906
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060112021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906011202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906011202
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-01
- Tag 1906-01-12
-
Monat
1906-01
-
Jahr
1906
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Dresdner Nachrichten Freitag. 12 Januar IVUV Str. IO tzitoreidüfett», an denen für allerlei Erfrischungen gesorgt war. ein lebhafter qeiell'chcnllicher Verkehr, lim 11 Uhr fand da» Souper statt, das im Eckparade- und Bankettsaale, sowie in den Zpci'esälen an aroßen Büfetts eingenommen wurde Die reich a»gerichteten speisebiiieits waren in allen Räumen mit präch liaen Blumen- und Pflanzen-Arraiigements geschmückt. Ten Glanzpunki bildere hierbei daS Biiselt im Eckparadesaale. wo zu nächst König Friedrich August mit den vornehmsten Gästen meiste. Ein Niesenarrangement duftender Blumen, umrahmt oou Palme» uns Blattpflanzen verbreitete sich über den ganzen nintereu Teil dieses Speifeiaales. Inmitten deS aus große» Poinieliias, iveißei» und farbigem Glieder. Orchideen. Mai- biümchenZiiid Begonien kunstvoll arrangierten Aufbaues lvaren goldene Tafelschmuckslücke in Fori» von Blumenoasen und Traubenvokalen gruppiert, die bei mächtiger elektrischer Beleuch- tuug glänzend au» dem frischen Grün der Pflanzen hervortraten uns den Farbenreichtum des ganzen herrlichen Arrangements unterstützten, Zu beiden Zeiten der Eingangstür befanden sich etagen'örmig aufgebanie Goldbüsetts mit altertümlichen >pu»st- aegenstänven. die dem Grünen Gewölbe und der Königl. Hof. iilberkamnier entnommen waren. Ter Tanz, der auch während des Zoupers fortgesetzt wurde, endete nachts 1 Uhr mit einem Kolillon. Herzog Kar! Borwin zu Meckleiiburg-^trelik batte das Fest bereits nach dem Zonper verlassen. Ter Hof zog sich kurz nach 1 Uhr zurück. - * Heute abend wird König Friedri cb Augu st das im Bereinsbause statlslndende WohltätigkeitSkouzert — großes historisches Konzert — ..Musik am Zächlüchen Hole" besuchen. —* Se. König!. Hoheit Prinz Johann Georg besuchte gestern den Kunstsalon Emst Arnold. Wilsdruffer Straße l. und besichtigte die daselbst ausgestellten Werke. —* Bei der Anwesenheit des Prinzen Ludwig von Bavern in Dresden 'ludet am 17. d. M.. abends 7''> Uhr. im König!. Opernhauie eine Vorstellung auf allerhöchsten Befehl ifatt. wobei der erste Rana zum größten Teil sür die Gäste des König!. Hofes vom Königl. Obcrhoimarschallamte in Anspruch genommen werden wird. —* Herr Amtshauptmann Heink in Leipzig wird am i März nach Dresden in das Ministerium des Innern an Stelle des Herrn Geheimrats D r. Rumpelt versetzt - ' Gräfin von H ü l se n - H a e l el e r, sowie Graf und Granu Andre Robiano trafen hier ein und stiege» im ..Hotel Bellevue" ad. —' Heute begeht Herr Universttätscat Obcrinstizrat Dr. jur Meltzer an der Universität Leipzig seinen 70. Geburtstag. —* Ztaatsministcr v. Rostitz - Wallwitz h. Im Alter von nahezu 80 Jahren ist gestern abend 0 Uhr der frühere sächsische Mmifter des Innern Hermann v. Nostitz-Wallwitz ver- chieven. Zeit 'einem im Jahre lö91 erfolglen AuSlritt aus dem Ztaatsvienste bedeutete der Veri'torbcne für die inner politische Geschichte Zachiens eine >n lhrein Wirken ab geictiloifene Persönlichkeit. Bald nach dem Kriege von >860 an die Zpitze des Ministeriums des Innern berufen, hat er in 25jähriger Tätigkeit alle Gc'etze. Berord uunge» niis Einrichtiiiigen. die die neue Zeit erforderte, mit ins Leben gerufen und in seinem Geiste ausgestalien helfen. Gleich die erste Ausgabe, die bei seinem Ai»ksa»tritle seiner harrte, war es. die Verwaltung des bis dahin ionveränen ' Emzelstaates in die neue Ordnung der Dinge, die ünrch den Eintritt Zachscns in den Norddeutschen Bund ge geben war. schonend b > nüber zu führen. Das wag heule manchem leicht erscheinen, der jene schwierige Ueberganeszeit nicht mil erlebt hak und sich des jetzigen Besitzes ohne trübende Rückerinnerung erfreuen darf. Welche Fülle von Arbeit schon dieie eine Ausgabe barg, mag ermessen, wer sie an seinem geistigen Auge auch nur dem Namen nach oorüberziehen läßt, alle die großen, lieseinschneidenden Gesetze, die der Norddeutsche Bund und dann das Reich 'chnfen unv die cs nunmehr auszn- iühren galll die Bundes- und Reichsveriaffung selbst, das Wahl gesetz für den Bundestag und Reichstag, die Gesetze über dieBnndes- »nd Staatsangehörigkeit. über die Freizügigkeit und das Paßwese», über den Personenstand nnd die Gleichstellung der Bekenntnisse, die Gewerbeordnung, die Maß- lind Gewichtsordnnng, das Sozialisten- und das Preßgesetz. die großen Arbeiterversichernngs- itiid die Inslizgesetze mit ihrer völligen Umgestaltung der gericht lichen Polizei, des Benvaltungsstraf- und des Vvllstrecknngsver- sahrens. Fürwahr, für ein Menschenleben und eine Menschcnkraft, und zwar eine ungewöhnliche, hätte schon das genügt. Und doch liegt der Schwerpunkt seiner Tätigkeit nicht aus diesem Gebiete. WaS ihm vor allem die Dankbarkeit der Mitlebeiiden, wie der kommenden Geschlechter sichert, liegt auf den Gebieten, die den Einzelitaateii zur selbständigen Regelung auch ferner verblieben Was er hier geschaffen, die großen organischen Gesetze nicht minder, wie die fülle, nach außen wenig kervortretcnde Bettval- tungsarbeit. wird für immer ein weithin sichtbarer Merkstein des inneren sächsische» Staatslcbens bleiben. Wie er durch die grund legende Gesetzgebung der Jahre 1668 nnd 1873 die bestehenden Einrichtungen im Geiste einer weitgehenden Selbstverwaltung ergänzte, die Befugnisse der Lanbcsvertrctung erweiterte und ein wohl abgerundetes Snitem trefflich ineinander greifender Llaats- und Selbstveiwaltungsorgane schuf, wird ihm selbst von seinen ehemaligen Gegner hoch angerechnet. Sind doch alle diese Ein richtungen für unsere Nachbarstaaten vielfach znm Muster geworden. Nur flüchtig kann daran erinnert werden, wie es auch neben diesen großen Gebieten kann, einen Berwaltnngszweig gibt, der von der rcwrmatori'chen Tätigkeit dieses Ministers ganz unberührt blieb. Hermann o. Nostitz-Wrillwitz wurde am 30. März 1626 zu Oichatz geboren, be'uchte die Fürsteiffchule zu Meißen, studierte darauf in Leipzig die Rechte, war 1851 bis 1857 Landesbesiall- rer der 'ächfffchen Oberlausitz, 1857 bis 1862 Amtshauptmann in Löbau. dann in Bautzen. 1862 bis 1866 Kreisdirektor daselbst und übernahm nach dem Kriege oon 1666 als Nachfolger des Herrn o. Veust da» Ministerium de« Inner». 1874 wurde von Nostitz-Wallwitz Mitglied de» Reichstag», leitete nach v. Friesen» Rücktritt sl. November 1876s bi» 1882 auch di« auswärtigen Angelegenheiten und tvat al» sächsische« Mitglied in den Bundes- rat. infolgedessen er sein ReichStagSmandat niederlegte. Eine längere Reihe oon Jahren fungierte Exzellenz v. Nostitz-Aall- witz noch al» Minister de» Äönigjlichen Hauses: im Jahre 169Ü «rat er itdoch auch von diesem Ainte zurück, welche» an Herrn K"uI1u»minister Dr. v. Sehdewitz überging, vi» vor wenig Wochen vor ihrem Zusammentritt gekürte der Verstorbene noch der Ersten Ständekammer an. deren tatkräftigsten Mit- gliedern er stets zuzurechnen war. Die feierliche Einseg. nung erfolgt morgen nachmittag halb 2 Uhr im Trauerhaule. Hiernach wird der Sarg vom Neustädter Bahnhofe ruS zur Beise tz » ng i» Sohlanda. d. Spree durch die Veerdi- gu»gsg«iell1cl>g'st „Pietät" überführt. -* Der Vorsitzende des Kreisturnrals des 14. Turnkreises Sachsen. Herr M. Fickenwirth. widmet dem verstorbenen Ehren» kreisvertreter Professor Bier folgenden Raclirus: Am 7. Januar l!>06. nachmittags 5 Uhr. starb im 66. Lebensjahre unser geliebter, verehrter Woldemar Bier. Diese erschütternde Kunde durchzitlcrt »nier Herz, und trauernd stehen wir an der Bahre des Mannes, dessen Verlust wir >o tiesschmerzlich de- klage». In ihm schied von uns der seine Sinner und geist volle Baumeister der deutschen Turnkunst, die ibm viel verdankt, ein nimmermüder Förderer der deutschen Turnerschait mil Rat und Rat und der Lenker der Geschicke des 1t. Turnkreises durch 28 lange Jahre mit einer Treue und Hingabe, die ihresgleichen sucht, der edelmütige Helfer, der den Schmerz der Brüder so trostreich linderte zu jeglicher Stunde, ein treuer, trauter Freund von hohem Adel in L»rn und Sitte, ein lebensfroher, biederer Mensch von seltener Gemütstiese und sröhlicliem Herzschläge in jeglicher Lage des Lebens, ein echter deutscher Mann und Turner in des Wortes tiefster Bedeutung. Sein freundliches, liebevolles Auge ist geschlossen für immer, verstummt ist sein Mund, durch Sen er so ost mit der Wärme seines Herzens und in der Treue seiner Ueberzeugung zu uns sprach dort aus der Berge ragendem Gipsel, draußen auf des Meeres wildschäumender Woge, daheim im Vaterlande unter der Turner begeisterter Schar und im engen Kreise trauter Freunde, seine Hand laßt nimmer Eisenstab und Keule zum alltäglichen Soicl der Kräfte, nicht mebr können wir ihn bewundernd schauen in der vollendeten Darstellung der Turnübungen jeglicher Art und als genialen Meister der Turn- lehrknnit jede» Geschlechts, wohl bat üü immer der Allbezwinger Tod ibm die Feder aus der nimmermüden Hand genommen, die in so mancher Ltnnde stiller Nacht im Zorge» und Zchafsen sür das Wohl des 1t. Turnkreises. seines Geistes höhein Fluge lol- gend. behende über die Zeilen glitt, wohl ist unier Woldemar Bier eingegangen in die Geiilde des Lichtes zur ewigen Ruhe — aber ans dem Hüael heraus, der »eine irdische Hülle deckt, wird sein Wirken als teures Vermächtnis an den 14. Turnkreis iortarünen i» alle Zeilen, Tausende werde» zu seiner letzte» Ruhestätte wallen mit Dank im Herzen und Begeisterung in der Brust, und das "Andenken an ihn wird lebendia bleiben in uns und uns zu edlem Tun begeistern und zu schciffensfreudigem Wirken a» dem Werke, dem sein ganzes Lebe» bis znm letzten Augenblicke aeweiht war. Ruhe sanft, Du geliebter Freund! —* Am 27. Januar wird anläßlich des Geburtstages des Kaisers in der Mittagsstunde aus dem Theaterplatze große militärische Paroleausgabc stattfindcn. 'Der militärischen Feier werden der König mn dein Kronprinzen und dem Prinzen Friedrich Christian beiwohnen. Prinz Johann Georg wird sich voraussichtlich im Austrage des Königs nach Berlin begeben. —* Herr Bürgermeister Hetschel ist leider erkrankt. Mit der Stellvertretung i» der Leitung des Kirchen- und Versasstuigs amte? wurde Herr Stadtrat Dr. Körner beauftragt. * Der Rat beschloß, zu Ostern das Direktorat der Bezirks schule einzuziehen und die Leitung dieser Lchule dem Direktor der 11. Bezirksschnle zu übertragen. Da gegen soll iür die 36. Bezirksschnle sBorstadt Löbtaus vom 16. Mril ab eine Direktorstellc mit 4500 Mark AiisangsjahreS- gehal« und Dienstalterszulagen begründet werden. —* In der heutigen Stadtverardneten-Sitzung liegt dem Kollegium der Vertrag nvischen der Dr. Güntzschen Stiftung und der Stadtgemeinde Dresden über das Güntz- B a d zur Zustimmung vor: folgende wichtigsten GeLenstände sind diesem Vertrage zu entnehme» i Die Dr. Guntzsche Sliftnng über läßt der Stadtgemeinde das Güntz-Bad unentgeltlich zu Eigentum nnd verpflichtet sich, das ans diesem Grundstück haftende Hhpo- thekendarlchen der Sparkasse der Stadtgemeinde 'Dresden von und zu Grund gegen wärtigen Verwendliiiasart zu erhallen. — Die Stadtgemeinde übernimmt vom 1. Januar 1906 ab die Koste» der Unterhaltung ses Grundstücks nnd des Bades. Vom gleichen Zeitpunkte ab fließen ibr alle Einnahmen aus dem Grundstück und Badebetriebe zu. Auch übernimmt sie vom 1. Januar 1906 ab die von der Dr. Güvtzschen Stiftung sür das Bad angestellten Beamten und Bedienstete» und tritt in die mit ilme» abgeschlossenen Verträge ein. Die Verwaltung des Güntz-Bades nnd vcs z» demselben gehörigen Grundstücks verbleibt jedoch während des Jahres l9<)6 »och bei den Verwaltern der Dr. Güntzschen Stiftung und geht erst mit dem 1. Januar 1907 ans den Rat zu Dresden über. Dagegen verpflichtet sich die Dr. Guntzsche Stiftung, etwaige gegenüber den Einnahmen ans diesem Grundstücke und dem Bade- 'etiiebe sür die Stadtgemeinde Dresden während des Jahres 1906 sich ergebenden Fehlbeträge aus eigenen Mitteln zu decken. Die Stadtgemeinde hat aus den voraussichtlichen alljährlichen Ueber- ichnffen des ihr vorstehend übereigneten Grundstückes samt Guntz- Bad und den Zinsen dieser Neberschnsse einen Reservefonds bis i»r Höhe von 1M00O Mk. anziisammeln. Ans diesem ffeservesonds sind über die laufende Unterhaltung des Grund stückes samt Bad hinausgehende Ausgaben, insbesondere olche für in Zukunft zeitgemäße etwaige Verbesserungen der Badeeinrichtungen zu bestreiten, desgleichen etwaige Betriebssehlbclräge und etwaige dem Güntz-Bade zur Last lallend« - Schadenersatzleistungen. De« Reservefonds pü- nommene Beträge sind demselben au» de» vorerwähnten Heber- schiissen wieder »uzufichren. Sobald und solange der Reserve- sonds die Höhr von IOVOOO Mk. erreicht hat. sind die Zinsen des Reservefonds alsbald nach der alljährlichen Rechnungslegung über den Betrieb deS Äünk-Bade» samt Grundstücken an die Verwal tung der Dr. Güntzschen Stiftung zur Bereinnahnning und Ver wendung bei deren StadtverschönernngSkond- abrnkühren. Das Gleiche gilt von den Urberschnffen, insoweit nnd solange sie nicht den« Reservefonds zuzuführen sind. -7* Die Nesolution de» Vereins „Dresdner Presse, welche derselbe, wie bereit» kurz mitgeteilt. in seiner letzten Monatsveriaminluna in betreff der Angelegenheit „Aüntz- Bad und Presse" gefaßt und an Rat und Stadtverordnete gesandt bat, lautet wie folgt: „Der Verein „Dresdner Preise" spricht lein lebhaftes Befremden darüber aus, daß bei der Uebergabe des neuen Güntzbades an die Stadt die hiesigen Zeitungen mit Aus- nähme des „Dresdner Anzeiger", sowie die hiesigen Vertreter auswärtiger Blätter mit Einladungen übergangen und dadurch an der Erfüllung ihrer publizistischen Pflicht verhindert worden sind. Diese Zurücksetzung ist von allen in Frage kommenden Re- daktionen und Berichterstattern als Kränkung empfunden worden und wird als solche hierdurch »achdrücklichst zurückaewiejen. Wenn die Presse im Interesse unserer Stadt einmütig z» wirken gern bereit ist. so darr sie ihrerseits die bestimmte Erwartung aus sprechen, daß ähnlich« ungerechtsertigte Bevorzu gungen deS städtischen Amtsblattes in Zukunst unterbleiben und die gesamte Dresdner Presse bei der Ausübung ihrer pflichtgemäße» Tätigkeit die gebührende Unterstützung der Stadtverwaltung finden wird." —* Auf das Gesuch der Saalinhaber Dresdens um Mäßigung der Lustbarkeitsabaaben zur Armenkasse für die Tanimontage beschloß der Rat. die betreffende Abgabe iür 1906 wegen des glaubhaften EinnahnieaussallkS der Wirte infvlge der Abkürzung der Tanzabende um ein Viertel zu ermäßigen. — Der Allgemeine Handwcrkerverein zu Dresden beabsichtigt, ein statistisches Verzeichnis sämtlicher deutscher Handwerker- und Gewerbevereine unter genauer An gabe der Milgliederzahl, des Grüudunqsjcchres. des Vorstandes. Zahl der abzuhaltenden Vorträge und sonstiger Vereins-Ein- Achtungen herauszugeben. Die Ausnahme in dieses Buch ge schieht vollständig kostenfrei. Auch ist keiner der Vereine ge- zwungeii. ein solches Buch, dessen Preis aus 1 Mk. berechnet ist. abzunehmcn. Als Unterlage zur Herstellung dieses Buches sollen Fragebogen dienen, welche mit Rücksrankattir versehen an die einzelnen Vereine versandt werden und von denen bereits 400 Stuck an sämtliche deutsche Handwerkervcreine verschickt wurden nnd um deren recht baldige Rücksendung die einzelnen Vereins- Vorstände gebeten werben. Im Februar soll dann mit dem Ver- fand der Fragebogen an sämtliche deutsche Gewerbevereine. etwa 600 an Zahl, begonnen werden. Ticjeniaen Handwerkervereine, welche noch keine Frageboaen erlmlten haben, werden gebeten, ihre Adresse an den Vorsitzenden des Allgemeinen Handwerker- Vereins zu Dresden. Hoflieferant C a r l W e n d s ch » ch , baldigst qelangen zu lassen, da nach Fertigstellung der Adressen der deutsche» Handwerkervcreine sofort mit der Versendung der Fragebogen an die Gewerbevereine begonnen werden soll. Ein dem Fragebogen beiliegendes Zchreiben gibt nähere Auskunft über Einrichtung und Zwecke des geplanten Buches, aus welches bereits eine genügende Anzahl Bestellungen vorliegt, sodaß die erste Auslage gesichert erscheint. —* Vereinigung von Verwaltungs-Inge nieuren des H e i; » n gS s a ch es. Unter dieser Bezeichnung haben die i» den Venvaltungen des Staates, der Provinzen und der Städte beschäftigten HeiriingS-Jngenieure eine Bereinigung gebildet Den Vvrtiand bilden zur Zeit: Stadtban-Jnspcktor Schmidt-Dresden, städtischer Maschinen- und Heizungs-Ingenieur Kretschmer-Halle a. S. und Stadtbau-JngeuieurZechel-Leipzlg. —* P o l iz e ib e r i ch t, 1l. Januar. Anscheinend in einem Zustande geistiger Erkrankung verinchte sich vorgestern in der Antonstadt ein 18 Jahre altes Hausmädchen mit Karbolsäure zu vergiften. Ein sogleich hmzugezogener Arzt leistete ihr die erste Hilfe, worauf sie mittels Unfallwagens in das Friedrich städter Krankenhaus überführt wurde. — Der schon wiederholt eiserne Kassette, enthaltend einige hundert Mark Geld und eine Anzahl Dvkamente, entwendet und ist flüchtig geworden D. ist bereits früher wiederholt auswärts, z. B- in Berlin und Wien, wegen hier begangener Straftaten festgcnomnien worden, er dürste sich auch diesmal nach auswärts, vermutlich nach Wien oder einem denliche» Seehafen, gewendet haben. Es ist aber auch nicht ausgeschlossen, daß er sich noch hier verborgen hält. Sach dienliche Wahrnehmungen, insbesondere darüber, ob ein junger Mann mit der ziemlich großen Geldkassette gesehen worden ist, werden in der Krimiiialabtcilung, Zimmer Nr. 30. erbeten »nd wird noch hierzu bemerkt, daß der Bestohlene sich Vorbehalten hat. sür Wiedererlangung eines großen Teiles der gestohlenen Summe eine angemessene Belohnung zu zahlen. — Wegen verschmähier Liebe tötete sich gestern in der Wilsdnister Vorstadt eine 26 Jahre alte Wirtschafterin durch einen Schuß in das Herz. —* Heute früh nach 7 Uhr. gegen '.«9 Uhr und vormittags gegen ' Ul Uhr rückte die Feuerwehr nach Leipziger Straße 126 (VorstadtPieschciff. Wilsdruffer Straße l7 »nd Pirnaische Straße 3 aus. Im ersten und im letzten Falle handelte es sich uni Bodendrände, durch die eine Anzahl Tapetenwlleii, Federbetten, Bodenrunnnet und anderes vernichtet und Gebäudeteile beschädigt wurden. Ter Brand ans der Pir naische» Straße war durch mit Streichhölzern spielende Kinder veranlaßt wmoen. Die Lötchmannschaften kamen, da die Gefahr in beiden Fällen schon von Hausbewohnern befestigt war, nur kurze Zeit in Täliglest. Auf der Wilsdruffer Straße war der Nutz »r dem Ansränmeloch eines Schornsteines, der heute früh gereinigt worden war, in Brand geraten. Die Unterdrückung des kleinen Brandes erforderte nur kurze Zeit. * Aus dem Bahnhofe Zwickau ist heule mittag gegen s/t12 Uhr der Weichenwärter Dietze von einer Rangrer- maschine üb ersah reu und getötet worden. ichast. Er verdankte dies nicht nur seinen eigenen qeselligen Talenten, 'einem symvatlnichen Wesen und seinen tadellosen Um- aangsiormen, sondern ebensosehr inner jungen Gemahlin, die kurz zuvor geheiratet hatte und dce er aus Japan mttbractste. De Grastn Zukeyo Inouyö ist heute noch, obwohl sic inzwischen 'jene kritffche Altersstufe erreicht hat. die der galante Franzose mct liebenswürdiger Unbestimmtheit „entro ckeux Lges" nennt, eine ungemein ,ierliche, anmutige Dame, die einen geradezu jugendlichen Eindruck macht. Sie erschien, als sic vor 20 Jahren nach Berlin kam. wie ein rechter Tnv lener kleinen, entzücken den Ge'chüv'e. sie Pierre Loti in seinem berühmten Roman ..Maaame Ehrnmnthemum" io anziehend gc'chstdert hat. Und w>e wußte sie sich anzuziehcn! Tie europäische Tracht, die samt den Söhnen und Töchtern aes fernen Ostens nicht immer vor- reithatt zu Gesicht steht, gewann an vieler graziösen Trägerin einen ganz eigenen Reiz. Die sunge jgpanffche Gräfin wurde geradezu zur Sensation in den Berliner Satans und gehört auch gertte noch, nachdem man sich längst an dieie exotische Er- icheinung aewoynl hat. zu ihren erklärten Lieblingen. So kann es nicht wunderneymcn, daß man dem neuen, jüngsten Bol- iliaiiervaare in der Berliner Gesellschaft die lebhaftesten Zninvathien enrqeaenbringt, die sich zugleich »nt den Gefühlen der anstsichen Welt und auch ver ziemlich zahlreichen iavaniichen Kolonie decken. Wenn es trotz aller Mcichenichaiten unserer lieben Fcrnde an der Themie und Seine gelungen ist. die guten Beziehungen zwischen Sem Teulichen Reiche und Japan auch während des Krieges und nach sein Friedensichluß »»geschmälert aufrecht zu erhalte», w ist dies nicht zum wenigstcu den Berich ten des Grafen Jnoum' nach Tokio zu verdanken. Uncnnüdlich »oar lätia. das mehr oder minder ferne Lügengewebe, das man um die Seut'che Politik zu ziehen bemüht war. zu zerreißen ,nri> der ehrlichen deutschen Neutralität Gcreckstigkeit wider icchren zu taffen. Er hatte ja Deiit'chicnid nach in dessen erster Blütezeit kennen gelernt, als Fürst Bismarck aut der .Höhe «einer Macht stand und diese gleichwohl ausschließlich und ehr- itch allezeit zur Erhaltung des Friedens cuffetzte. Er weiß daher am besten, ivas man von dein Märchen zu halten hat. da» Deutschland «in tückischer Friedensstörer sei. zu dessen Unschädlich- machen sich alle biederen Friedensfreunde der Well verbünden müßten, "Nicht minder, als der Förderung guter deutsch-japanischer Beziehungen nahm sich der nunmehrige Botschafter des Mikado immer ferner rn Berlin wellenden Landsleute an. Sie haben ihm «a freilich im Gegensätze zu den hierher verschlagenen Chinesen, die sich in früheren Jahren wenigsten» nicht durch weg tadellos benahmen, die Arbeit ziemlich leicht gemacht. Ruhige, hösliche. stets freundliche Leute, widmen sie sich merst mit dem größten Eifer dem Studium, das der eigentliche Zweck ihres Aufentyaltes im fremden, fernen Lande ist. und kommen mit ihren Wirtsleuten nicht nur gut aus, sondern unterhalten in der Regel zu ihnen und ihren Familien die angenehmsten gesellschaftlichen Beziehungen. Es gändelt sich ja vorwiegend mn gebildete junge Männer, die in Berlin studieren, in erster Linie Medizin und Naturwissenschaften, aber auch verschiedene technische Fächer. Infolgedessen haben sich zahlreiche oon ihnen in der Näh« der Techni'chen Hochschule einguartiert, die be- kannrlich ans Charlottenburger Gebiet liegt. DßeS mag der Grund sein, weshalb auch Graf Inouys in Eharlottenburg wohnt, in einem sehr bescheidenen Hause der Marburger Straße, das sich seinen Landsleuten stets gastlich geöffnet hat und ihnen insbesondere Gelegenheit bot, ihre hohen Festtage in gewohnter heimischer Weise zu feiern. Nun wird aber wohl der Herr Botschafter nicht mebr allzu lange in diesem anspruchslosen .Heim weilen können, sonder» eS. entsprechend seinem höheren Range, mit einen, stolzen Palaste vertauschen müssen, wie ihn seine anderen gleichgestellten Kollegen bewohnen. Man will doch nicht hinter Svanien und der Türkei auch hierin zurück- sieben. Man will doch, wenn man die Ehre hat, den Deutschen Kaffer bei sich z» sehen und zu bewirten, auch äußerlich den gleichen Glanz entfallen, wie die Kollegen. Denn zu den ungeschriebenen Vorrechten Berliner Bolsclxifter gehört noch, einer von Wilhelm 1. einoeführten und von Wilhelm ll. zur stehenden Regel gemachten Sitte entsprechend, daß der Kalier. naclchem er am Neujahrstage bei jedem Botschafter vorgeiahreu ist und seine Karle abgcben ließ, sich einmal im Lame des Jahres bei einem jeden zu Gaste lädt. Auch sonst ist Japan augenblicklich in Berlin Trumpf. Der neuerdings berühmt gewordene japanische Ningerknisf, Tichiu-Dschitsu, die Selbstverteidigung, wird von einem be währten Apostel dieser neuen Lehre seit einiger Zeit in eiirem Berliner Spezialitäten-Tbeater voroeführt und bildet gegen wärtig den Gesprächsgegenitand in allen Sportkreisen. Es ist auch rn der Tat erstaunlich, was dieser kleine, magere^ aber ungemein bewegliche und gewandte Javaner, der sich Katfukuma Hiiaschi nennt, in seiner „Selbstvertcidiguugskunst" leistet. Frei lich hat er mit einem weitverbreiteten Mißtrauen zu kämpfen, daS eine gewisse Berectmgung hat. In Berlin grassierte einige Jahre lang eine wahre Ringkampf-Epidemie. In jedem Zirkus, in vielen Varistös fanden Abend sür Abend vor einer dichtgedrängten, fieberhaft erregten Menge derartige Kämpfe statt, die dadurch noch an Interesse zunahmen, daß an ihren Ausgang ost sehr erhebliche Wetten geknüpft wurden. Man fühlte sich beinahe in die häßliche Zeit der römischen Glainaloren- Kämpfe zurückversetzt. Einzeln« „starke Männer", di« zumeist als Sieger hervorgingen, wurden wie Helden verehrt und ge- feiert. Zahlreiche Blätter brachten spaltenlange Berichte über ihr Leben, ihr Tun und ihre Znkunftspläne. Die einzelnen Kämpfe wurden eingehend beschrieben, und da sie sich mitunter über Wochen hinzogen, die Aussichten eifrig erörtert. Es war ein förmliches Ringkampffiebcr in Berlin ausaebrochen. In dessen sollte es auch da an einer Krisis und Abkühlung mcht fehlen. Einer der Preisringer geriet mit einem anderen in Streit, der Besitzer des betreffenden Theaters nahm Partei, und die Gegenseite rächte sich hierfür mit der Enthüllung, daß alles bei diesem sogenannten Preisringen vorher genau ab- gekartet fei Das wurde von der anderen Seite natürlich ent rüstet bestritten. Es regnete Erklärungen und Gegenrrklärun- gen, man bewarf einander mit negativen Schmeicheleien, und schließlich hieß cs, daß der Kadi angermen worden sei »nd eni- scheiden werde, auf wessen Seit« die Wahrheit sei. Indessen ist cs bei dieser feierlichen Ankündigung bisher geblieben. Die Gerichte scheinen nicht weiter behelligt worden zu sein, man hat sich Wohl in einem verschwiegenen Kämmerlein inzwischen gütlich geeinigt. Der Schleier wud nicht von dem süßen Ge heimnis jener Ring- und Plcislampfe gezogen werden, die nicht nur die Schlachter und Mitglieder der Atbleten-Klubs, sondern auch die sogeiiannien besten Kreise Bern»» mehrere Winter hiniereinandcr in Atem und Aufregung gehalten hatten. Man kann sich hiernach nicht wundern, wenn die ohnehin von Natur zur Zweifelsucht neigenden Berliner auch dem
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