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Dresdner Nachrichten : 10.03.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187503105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750310
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750310
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-03
- Tag 1875-03-10
-
Monat
1875-03
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.03.1875
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— »»«Nrlolit«». üott« ». — SHtttvoen, Non I«. LISrr 181». pflastn liegend gesunden. Manschafft« ihn mittelst Droschke nach de« Aeemkenhause, wo er untersucht und dabei gefunden wurde, daß fein Zustand nichts weniger als bedenklich war. Er hatte, wie sich hnmuSftellte, in einer Wirtschaft Streit mit dortigen Güsten be kommen, der sich bis auf die Straße fortsetzt« und dort so tüchtig» Prügel von der Mehrzahl, oder vielleicht auch nur von Einem er. halten, daß ee hingefallen und besinnungslos geworden war. — Rach einer Perordnung des sächsischen «vangeMchen Lan- de-eonststoriumS werden alljährlich vier EoUrctcu in den Ktrcken eingeiammeit werden, und zirar am GrMtnrmaSiesle zum Veste» er Hridcnnussion, welche in hie Lasse de» MWonAbauIeS zu 'etpzlg stießt; a>» ersten Bußtage zun> Besten der inneren Mis sion, »velche in die Gaffe de« Hauptverttve in Dresden nvgeiühtt und unter Aussicht der obersten kirchliche» Behörde zur Unter stützung von Erzlehungöanstaitrir skr verwahrloste Kinder und Ol «i her erfolgten Trennung der Schule von derKirche sind aste klrch llche» Eollccten tür Schulzweckc in Wegfall gekommen. Sonstige Sammlungen, wie zum Besten armer Gemeinden, abgebrannter Kirchen u. w.. bedürfen bcsouderer Genehmigung des EultuS- minlsteriu»,-. — Wen» wir l» Nr. 67 d. Bl. erwähnten, daß der Fabrik arbeiter Lücke in Zittau zu den verhältnißmäßlg Wenigen gehöre, welche vom Reichskanzlerawr» zur Begutachtung der Drietzent- wütte über ras .MSkaffrnwefen nufgefordett worden find, so theilt uns derselbe mit. daß er nicht Fabrikarbeiter, son dern Expedient der Handels- undiGewerbekam- mer zu Zittau sei. Dir Aufforderung Seite» deü Rtickö- kanzleramteS ist an Ihn in Folge seiner Stellung alö Secrttär des Ortsvereins der Fabrik und Handarbeiter zu Zittau (Hirsch- Dunckers und auf Vorschlag de- Crntralrathe» de- verdaiibeö deutscher Gewerkverrine in Berlin ergangen. und dari wohl als ivofcntlichcr Schritt zur gerechten Anerkennung der deutschen Ge- werkvcreine betrachtet werden. — Der Director der Lehr und Erziehungsanstalt tür Töchter gebildeter Stände zu Friedrichstadt-Dre-den, Herr 1)r. Eurt CaSpari. theilt uns mit, daß der in der gtstrlgr» Nummer zu lesende Bericht über den Ausfall des mit den Lehramt-aspiran- tinne» obengenannter Schule von hiesiger Prüfungskommission km königliche» Ministerium deS Euttus und öffentlichen Untcr- ttchts vorgenommenen ErainenS darum nicht ganz zutreffend Ist. well nach de» neuesten Gesetzen und Verordnungen daSSemInar- und PolkSschuIwcsen im Königreiche Dachsen betreffend, in der vom Recensenten In Zistern angegebenen Weise nicht mehr ccn- siert wird. Auch erlaubt sich derselbe die höfliche Bemerkung, daß er weit entfernt ist. auf die in dem nämliche» Referate ihm erthrilten, wenn auch gewiß wohlgemeinten, aber ledcnkaliS un begründeten Ehrenprädikate auch nur den geringsten Anspruch zu erbeben, und dag eS ihm darum nur erwünscht sei» wird, wenn bei anderen und ähnlichen Referaten» welche diese Schule lde- tresten. eine derartige Glorifieakion setiirr Persönlichkeit völlig unterbleibe. - Bodenbach. st. März. ES wird gewiß für sehr viele Leser von Interesse ici». zu erfahren, wie daS Tbauwettcr im nördlichen Böhmen anftrltt. Der erste Regen gestern, Montag Vormittag gegen st IIdr fiel bei I Grad Kälte und überzog so fort alle Wege und Passagen mit einer solchen spiegelglatten Flüche, daß io ziemlich aller Verkehr momentan stockte. Sogar die Bäume, jeder Ast und Zweig überzog sich mit einer Eiskruste Gegen Mittag stieg dann da- Thermometer am P2-> st. und Ist vis beute Mittag, auch die Stacht hindurch, so geblieben. Der Regen hielt b!» gestern Nachmittag umniterbrochcn an und »ergoß sich diese Nacht ein War Mal in heiligen Strömen. Trotzdem thaut es »ur sehr langsam, die Gräben und kleineren Bäche, welche von den ^cgc» herabkommen, haben noch sehr wenig Wasser, in keinem Verhältnis! zu dem gefallenen Regen nnb dem noch lagernden masscnbaiten Schnee. Die Erbodrrfiächr ist eben noch zu kalt und der Lchnce sehr trocken, so daß dieser das ganze Reaenwasscr ausgenommen hat. Treten aber nun wärmere Luit- stromunge» ei», so dürste freilich der nun gesättigte Schnee schneller zum Abschmelzcn kommen und reichliche Wassrrmasien liefern, doch ist nach alten Erfahrungen. vorauSgeletzt, daß kein Rückichlag In der Temperatur erfolgt, vor Ablauf von 2> Tagen der SlSausbruch auf der Elbe kaum zu erwarte». Nach Aussage von Augenzeugen sind die Verhältnisse in ganz Böhmen gestern dieselbe» gewesen. — Dai in der Sonntag auf Montag Nacht eingetrttcne Thau- wÄter hat dem Pächter des Leipziger Theaterrestaurants eine sehr unangenehme Ueberraschung gebracht. Durch das ziemlich schadhafte Zinkdach war der Regen in den Billardsaal gedrungen und hatte denselben förmlich überschwemmt. Nachdem man das Wasser noth- dürftig entfernt hatte, stürzte plötzlich am Vormittag ein Stück von der Decke des Restaurationsraumes herab, gefolgt von einem ge waltigen Wasserstrahl; aüch hier war die Verwirrung groß. — An her Uferstraße zu Leipz (gespielte am 7. März Nach mittags am Ufer-der Parthe ein kleines ö-jähriges Mädchen ; dasselbe verlor plötzlich das Gleichgewicht und stürzte kopfüber in das Wasser. 14-jähriger Knabe zog die Kleine rasch resolviet aus den kalten ntthen, in denm sie jedenfalls ohne Dazwischenkunft des wackeren Burschen ertrunken wäre. — Auf dem Gohliser Wege in Leipzig fanden mehrere von Gohlis kommend« Gäste in der Montag Nacht «inen alten Mann, den 72 Jahre alten MusikuS Friede!, in den letzten Zügen liegen. Ein Schlagfluß machte seinem Leben ein Ende. — Bei einer am 3. d. in dem Eisenbahneinschnitte auf Dit- terSdorfer Streck« vmgenommenen Sprengung gefrorner Erb massen ward ein Idjähriger Eisenbahnarbeiter, Ehregott Harnisch aus Dittersdorf, derartig ctm Kopfe verletzt, daß er in der folgenden Nacht starb. — Am Freitag Mittag fingen die Kleider einer am Ofen be- schäftigten Schülerin der Armenschulr zu Glauchau Feuer, welche» dem Kinde sehr schwere Verletzungen beibrachte, so daßUeberführung, ins Krankenhaus nothwendig wurde. " — In der sstacht zum Freitag fand man den Fuhrmann Heinze zu Glauchau in seiner Wohnstube erstickt auf. Da Heinz« in sehr mißlichen Verhältnissen lebte, ist wohl Selbstmord anzu- nehmen. — Der Schauspieler Gerber in Bautzen verkündet seinen Freunden und Gönnern die Freudenbotschaft, daß sein« Krau zum sechsten Male von Zwillingen glücklich entbunden worden sei. Für manchen Familienvater wäre dies frelltch keine Freudenbotschaft. — Bei der Gerberei de« Herrn Friedrich Hahn <n Lom matzsch hat ein Arbeiter mit der Radehacke einen kleinen Gegenstand aus dem Felde zu Tage gefördert, der vielleicht für weitere Kreise interessant ist. Es ist dies eine goldene Medaille von Markarvße, mit einem Haken zum Durchfädeln deS-TragbandeS. Born ist da« Brustbild Alexander's 1., Kaiser« von Rußland, mit Umschrift.' Di« Kehrseite zeigt den General v. Wittgenstein hoch zu Roß und al!l Umschrift dessen Namen und darunter „Victor" (Sieger). Wann mag da« Schaustück geprägt sein'? — In der Nacht vom 7^zum8. d. M. sind in Carl«-, brunn bei Löbau drei Wohnhäuser total niedergebrannt. Man hat fast nichts von den Mobilien retten könnm. — Am 6. März, Vormittag«, 10 Minuten vor dem gemein schaftlichen Frühstück der Arbeiter, welch« am Eisenbahnbau im Reifsethale aufKönigShainerFlur beschäftigt find, explodirte« plötzlich di« in einem Kessel behuf« Ausweichen« befindlichen Dynamit- Patronen, ring« umher Alle« zerstörend. Der 16jährige Z^uner- mann aus Königshain wurde vollständig »«»fleischt, zwei Männer leicht »«letzt, die Bude de« Budttettk^änzlich zerstört, er s»M ab« ttied unverletzt. Wäre die Svelosion 10 Aneute» spät« erfolgt, so ,vär« unsägliche« Unglück passirt, da dann sümmtliche Arbeiter zu» Frühstück in der Nähe de« Kessels versammelt sind. -^Verlautbarungen Im Handelsregister. Ein getragen die Firma W. Spindlec alö Zweigniederlassung de« ln Beelin unter derselbe» Firma bestehende» Hauptgeschäfte»; In haber dtc Herren Tbc oder Julius William Splndler und Earl Wilde»«. Martin Splytlcr. beide Färberewcsttzer In Berlin; Prokurist Herr Friedrich Albert Menzel. - Versteigerungen. den >4. d. M. Im Gerlcht-amt- LeiSnIa: Gottfried Ernst Kötitz'S GastpoiSgruntsiück in Minkwitz, Mark; den 15. d. t» de» Gcrlchtsämtern Chemnitz: Paul Wildelm 2di»i»»ler'ü Haus und Garten in Gablcnz, l«>25 Tblr.; Könlgswartba: Johann Eaöpar Pötzschke'S Grund stücke iv Crotta. 1080. 2!,5» Tblr.; LttSnlg: Ernst Voigt's Telchmühlc zu Böhlen, 20,046 Mark; Borna: Eva Kiesel ö Grundstück in Negis, 7410 Mark tar. — OessentUcbr Gerichtssitzung am S März. Der Fudrman» Earl Heinrich Dchmibtchcn. nebendet bemerkt schon 22 Mal wegen llebcrtrcruiigc» mit der Polizei in Eonslict gekommen, crdicit neuerdings wieder 2 Tage Haft und die ent standenen Kosten ausgebrannt, gegen weiche er deute erfolglos Etnwrucb erdob. Mit seinem Fuhrwerk, einem Bretwagc», fuhr der Angeklagte am «l. Deceinbcr in scharfem Trabe dem imDoric Eotta gelegenen Schnsterhauö zu. ohne sich streng aui der be stimmten Fahrstraße zu lErii. Er machte vielmehr einen Tbeil der Fahr» aus dem daneben befindlichen Fußwege und so dauerte cS nicht lange, daß sein Geschirr plötzlich a» eine mit Tragkorb versehen» entgegenkommende Frau carambolirtc und dieselbe nie- dknvari, worauf Pferd und Wagen über die am »Iwreu Liegende wcggingen. Glücklicher Weise fügte sich letztere keinen bedeu tende» Schaden zu. Scdmfttchen bestreitet entschieden, von der Fahrstraße adgekonimcii z» sein und schiebt die Schuld deü liebrrfadr-ns auf daö dicht vor ikm hergefahrcue Gclchirr. — Am 6. Januar dies. IadresAbends laßen in der.iicgciibalg'fchen Restauration aus der Hechtstraße eine Anzahl Gäste am Stainm- tischc, während sich auf der Straße der lüi.Müw Earl Hermann Emil Vegci und 2 »och lüngcrc Burschen mit Schiiecirerien be lustigten. Ein an das Reilanrationoicustcr etwas unsanft ange- ttofsener Echnkeball ivurde die Ursache, daß der Svbn dev Gast» »virthS i» auiger'eizltnl iusiaiide aui die Straße eilte, um den üdcrmüthigen Schnccwenee zu züchtigen. Im »An hatte er ge nannten Vogel, de» 'Angeklagte», und dieser seinen Gegner ge parkt, wobei Letzterem, welcher nur die Worte: „Was ist das iür eine Flegelei!" gesagt haben will, der »lock missen und eine tüch tige blutige Schramme zugringt worden sei» soll. Hilbert, so ist der Name dcö Ziegcnbaig'schen Lohnes reiiritte uu» in die Re stauration retour, vrriolgt von Vogel, welcher nun mit den Wor ten: „Der hat meinen Schirm gemaust", ebcniallö in das Haus eindrang. Alle Gäste waren einverstanden, daß der Eiiigedru» gen», welcher ans das wiederholte Geheiß deü Besitzers das HauS nicht vkrlicß, schließlich mit vereinter Macht an die irische Luft gesetzt wurde. Vogel soll v'.ö dahin bereits die Worte: „Wenn Ich »ur gleich ei» Messer hätte" u. s. w. geäußert bade». Erfaßt vom Jähzorn rannte der Ennlttirke nun in seine Wohnung. suchte schleunigst nach einem Instrumente, mit welchem ec seinem verhaßten Gegner eins auswischen wollte und gelangte schließlich in de» Besitz eines dolchartigen Taschen messers. Etwas später wurde Hildcrt, der Icinand addolen sollte, von Vogel aus der Straße cingrholt und mit den Worten: „Hund vexst.... r, setzt Hab' ich Dich", brachte er diesem nach längerem Ringen 8 Messerstiche am Kopi und Körper bei, insolgc der Ge stochene besinnungslos liegen blich. Nach verübter Thal flüchtete der Tdäter, wahrscheinlich ängstlich werdend, in den nahe» Wald und stellte sich hierauf selbst der Polizeibehörde. Hilbert, an dessen Gesicht man die ausfällige» Spuren einer, der glücklicher weise sämmtiich nicht lebensgefährlichen Wunden noch wabr- nlmntt. blieb über 5 Wochen an das Krankenlager geicsscit. Vogel hatte in der Voruntersuchung angegeben, keine »act'haltigeRcuc über die verübte Thal zu empfinden. Wegen Körperverletzung und Haus- iriebenSbruchS verhängte der Einzclliclstcr eine Geiängnißstrase von 2 Monaten 2 Tagen-, gegen welche der Ankläger Einspruch erhob. Als Vertreter des bereits in Hast besindlichen Vogel war Herr Abvocat Richard Schanz erschienen, der seiner Ausgabe, daß die Strafe seines Eliente» nicht erhöht werde, in wie immer aus gezeichneter Weise gerecht zu werden suchte. Er betonte in seinem Plaidoher. daß der bedeutend jüngere Vogel oit an einer mit Krämpfen verbundenen Aufgeregtheit leide, sowie daß in Folge dcö unbedeutenden Anlasses der ältere Ankläger durch Nachgcden scimrscstS den anfängliche» Sircit ganz ruhig hätte schlichten können. Der Letztere ergrimmt über diese Zumuthung ganz ge waltig und macht seinen Geinhlcn dem entsprechend in dcranigc- rcgtesten Weise gegen den ihm unbekannten „Herrn Atvoeatcn" Lust. Das FNnfrichtcrcollcgium erachtete nach längerer Vcrathung heute den Angeklagten der vorsätzlichen Körperverletzung als für übcrMrt und erhöhte die Streue aui l Ialw Geiänaniß. Die be reits verbüßte Untersuchunuspast ist mit in Anrechnung zu bringe». — Berichtigung. In dem Referate in Sir. «>2 über die Gerichts sitzung am 2.. März muß es selbstverständlich „heute wurkcNoch (anstatt Nackts vollständig straffrei gesprochen rc." heiße». - .Oefsentliche Sitzung der Stadtverordne ten Mittwoch den 10. März, Abends 0 Uhr. Tagesordnung: Bericht deS RechtsauSschusseS über die Lcicheiivcrbrciinungasragc; über die Reorganisation der Armciiversorgungsbchörde; über die Differenz mit dem Stabtrathe vetrenS des Zahlungstermins der Lehrergehaltserhöhungen; über das Partialstatut für den evan gelischen DchulauSiclmß; des Finanzausschusses über die Anstel lung eines Maschinenmeisters beim Stadtkrankcnhauie; des Fi nanzausschusses über den Hausdaltpla» für das Matcrnihospital, Bariholomälhospital, die Hübel'sche und Gille'sche Stiftung pro 1875; über die Anstellung eines Stabtgärtncrs. — Geheime Sitzung. — Angekünbigte Gerichtö-Verhandlungen. Einsprüche: Morgen Vorm 0 Ukw in geheimer Sitzung in Pri vatklagsachen Earl Pbilippi's u.Gen. >v»gen Beleidigung; w i» Privaiklagsachen gegen Auguste Wilhelmine Limbach I» Ober- vrstcrwitz wegen Beleidigung; >0'/» wider Friedrich August Gottschaldt hier wegen Uebertretung; I l wider Ioh. Friedrich August Hoimami hier wegen Uebertretung; I1'/> wider die hie sigen Dienstleute Earl Ernst Volke und Earl Fricdr. Ernst Zilt wegen Uebertretung; Il'Vi wider Johann »Andreas Hobland hier wegen Uebertretung; 12 wider Earl Gottlieb Schütze hier wegen Uevertretung. - W'tterunaS-Beodachtung am 0. März-, 'Abts. 5 U. Barometerstand nach Otto L Bösolt hier: 27 Parts. Zoll lOML. iseit gestern 2 L. gefallen). — Thermometer »ach Reaumur: II Grad über Null. — Die Dchloßthurmiahne zeigte West- Wind. Himmel trübe. — EldhShe in Dresden, 9. März, Mltt.: 100 Cent, unttzr o. nen werken sollte, eingestürzt. AIS Ursache de» Einstürze» wird daS schlechte Baumaterial bezeichnet, mit welchem der Tburm, nachdem er lm Jahre 1767 abgebrannt war. ti» Jahre 1774 bis zu einer Höbe von 140 Fuß i» lehr schlanken Formen anfgesührt würbe. Der Rathhaustburm laacrt letzt alS ein gewaltiger Schutthaufen ans dem Marktplätze. Der Einsturz vollzog sich binnen wenige» Sekunden und verursachte nur ela Geräusch. alS ob ein Lastwagen übcrStraßenvflaster ladre. Auch die westliche Giebelseite des RawhauseS. sowie bas aui derselben Seite erst im vorigen Jahre »euerbantc Wacht!okal der Garnison sind ln Trümmer zerfallen. Fortwährend brechen letzt »och «Nachmittags» Im Wcstflügc des Raihhausc« große Mauersttieke der Zwischen- und Außenwände ab. u,w cS steht zu befürchte», daß ein Thetl der südliche» Giebclmaucr demselben Schicksal verfallen wird. Leider ist dabei der Verlust eines Menschenlebens zu beklagen. Ein 221ährige- Mädchen, welches sich aui dem Wege zur Kirche belgnb, wurde in der Nabe deS Marktplatzes von dein obersten THelle des Tvnrmco erschlagen. Die Garulio» hatte zum Glück ihr Wachtlokal schon vor etwa 10 Tagen geräumt. Das „Mannheimer Tgvl." schreibt- „Der Mormonen- Prediger Ehring aus Utah bat sic!' hier »ictcrgeiasscn, um in, Sinne seiner Sekte für die 'Ausbreitung der »wrinoniichen Glau benslehre iu. A. auch die Viclweiberei) zu wirken. Dein Per. uchnic» nach soll eü dem Mormonen-Apostel gelungen sein hier schon einige, dem Ardcilcrstaudc angchörcndc Anhänger sür seine Lei're zu gewinnen. Die Staotödchördc hat Ihm jedoch die fer nere Propaganda am hiesige» Platze untersagt, sowohl weil die iiwrinoniiche Glanbcnolchre mit unseren Gesetzen nicht vercinbar- lich erscheint, alS mich weil mit der Propaganda snr dieselbe no torisch die Verleitung zur Auswanderung verbunden ist." Oesterreich. Ist. Ncudg «Verlheivigcr OsenbeimS» theilt öffentlich mit, daß ihm bis zur Stunde von einer angeblich gegen ibn Seitens des AnwaltstandcS angcstrciigten Dlociplliiar-Untec- sucl'img nickstS bekannt sei. Frankreich. Der Herzog von Aui»«le, der alS Konunan- dant eines Armeekorps die Handhabung des Belagerungszustandes ln kein Bezirk von Beliott z» übe» hat, hat das zu Bestatt er- Ichcincnde Blatt „Le liberal de I'Est" wc^e» eines Schmähgc- dichtü auf Preußen während vierzehn Tage snöpcndirt. Diese Suspension wird damit begrüntet, daß dergleichen durch die Presse in einer Grenzstadt verbreitete Aussätze geeignet sind, die niedlichen Bczchuiigc» zu stören, welche das französische Volk mit den Nachbarvölkern unlcrhält. Amerika. Gistcm Vernehme» nach sieht im Laufe dieser Wdche eine Anfündianng des Sc1,atz-SccrctärS Brlstow bevor, dmch welche weitere 20 Millionen Bonbö einberuscn werken. Asien. Ans Baku wird über eiuc» schreckliche» Sturm, der kurz nach Ncuh'.dr aui dem Kaspische» Meere wüthctc, geschrie ben : Viele Schiffe wurden zum Opfer der ausgereglen Elemente. Von einem entsetzlichen Schicksal wurde dabei namentlich ein Segel-Lchooner betroffen, der beim Enp Siede-Ruv gestrandet ist. Es war noch ei» neues, schmuckes Schiff und halte IV> Passagiere an Bord. Pom Sturme ereilt, verlor cS Segel und Steuerruder und wurde mit furchtbarer Schnelligkeit an die per sische Küste getrieben. Die Wogen stürzten ricscnbvch fortwährend über daö Verdeck, und dazu kam ein Schneegestöber, daß man nicht zchn Schritte weit sehen konnte. Die Passagiere inußten alle im Zwischendeck zusammengepfercht bleivc». während die Luken hermetisch verschlossen wurden, damit daS Schiff nicht Wasser schöpic. Inzwischen war man nach den Berechnungen des Eapitänö bereits nahe der Küste, und da das Sxnklolh nur noch 16 Kläffer Tiefe zeigte, wollte »um 'Anker wem». Bevor fedoch diese Arbeit ansgcmhtt werden konnte, suhr tabSchiff aui ei» Feisriff auf und sank rasch unter. Alles, waS sich an Bord befand, ging zu Grunde, die Passagiere ohne sich aus ihrem schrecklichen Griängizisse befreien zu können, bas zu ihrem Grabe geworden ist. Vier Mlttrosen allein entgingen dem allgemeine» Verderbe»; eine Woge spülte sic zufällig nach dc,n Ulcr. Vcn de» meiste» übrige» während beö Sturmes verunglückten Schiffen hat man weilö nur Trümmer und verschiedene aufgeschwemmt'' Gegenstände aus den Küsten gesunden, theils sind sic ganz ohne Kunde verschollen. TageSgeschtchte. Deutsche» Reichs Die Panzettregatte „Kaise r" wird in nächster Zelt von der Themse nach Wilhelmshaven gehen, wo ihre Geschütze <8 26 Cm.- nnb ein 2l-Cm.-Ni»ggeschütz) an Bord ge bracht werden. Nach Vollendung der ganzen Artillerie-Ausrüst ung wirb sle alsdann sür da» ln vielem Jahr zu bildende ile- bungSgeschwadrr ln Dienst gestellt und nach jeder Richtung ge prüft werden. Der Norddeutsche Lloyd bat sich mit der Hamburg-Ameri kanischen Gesellschaft und der Adler-Linie in Hamburg zu einem gemeinschaftlichen Schritte bel derRelchSreglcrung tahlnvereinigt, baß stk Lik indirekte Auswandererbeiörderung über England der selben Regelung und Aussicht unterwerien möge, wie die direkte von Bremen und von Hamburg au». Insoweit sich aus scne that» sächlich rlnwtrken läßt, kann gewiß nichts gerechtfertigter sein alö Hirse Forderung. Die indirekte Reise von Hamburg über Hüll und Liverpool nach Ntwvott Ist sür den meist ganz ungebildeten und deshalb hilflosen Auswanderer voller Nachtheile. Er wird da wett schlechter behandelt, weit eher Über'ö Ohr gehauen und eher in seiner Gesundheit beschädigt, al» wenn er aus einem deutschen Schiffe unmittelbar hinübergebt. Da die» alle» längst bekannt und allgemein anerkannt ist, so hätte eigentlich die RelchSausstcht von jeher Sorge tragen sollen, daß ihre Einwirk ung auch nicht mittelbar und ungewollt der Wahl jenes schlech teren Wege» zu Statten komme. Da» aber ist gegenwärtig der Fall. «y» Sonntag Bormittag ist in dem schlesischen Städtchen K« «Regierungsbezirk Llegnitz» der RatbbguSthurin, mit Abtragung wegen Baufälligkeit am nächsten Taae veaon- Keuilleton. Die Knnstlcrgesellschast des Herrn Hof mann ist zu dein Walküren-E vncert (heute Abend 7 Uhr im Gewerbe banse) cingetroffcn. Versäume kein Musikfreund, auch nicht der Wagner-Gegner, sich mit diesem hochinteressante» Oper»bruct>- weil ans der Walküre, der einen Einblick in das neue Schaffen Wagncr'S vcrinitlett. bekannt zu macken. Wiederholt kann das Eoncert nickt werde». Plätze sind noch zu I, 2 und I Mark iL Hoffarll,« zu haben, also allen Ständen der Zutritt ermöglicht. Die königliche Familie wird das Eoncert »ut ihre»» Besuch beehren. j- Obschon erst daS fernere'Gastspiel des Fräul. Wolter ein Gciainmtbild lürcs große» Talentes gebe» kann, seien hier doch einige '»Sorte über ihre Dcborah gesagt. Das übersinnlich- sinnliche Iudcnweib wird stets mit hockpalhctiickciil Tone und in cnticlueden tragischer Haltung gespielt und meist lassen sich die Knnstlcrimicn, besonders wenn sic sick großer und schöner stimm licher Mittel sicher fühlen, zum allzupathctiscken 'Aufträgen ver leiten. so daß die arme Jüdin aus den schlichten neuzeitlichen Verhältnissen herauswächst wie eine Erscheinung aus dein grauen Allettiurmc, wie eine Rachegöttin, die eben nuS den Trümmer» des alten Jerusalems aufgcstiegcn. Fränl. Wolter bringt in ihrer Darstellung da« pathetische Element, welches der Dedorah eigen ist, zur vollsten Geltung, ohne dabei in'ü Ucbcrtriebcne zu gerathen. Im Gegentheii, im Spiel »amentUch vcrwlgt sie bei aller plastischen Schönheit einen gesunde» Realismus und die Verschnitt,zu»g dieser beiden Elemente verhütet, daß die ganze Figur nickt allzugrell aus den, Eharaktcr und der Zeit des Stückes beranötritt. Die Leidenschastllckkeit und VoUemptindung der Künstlerin regt mächtig an; Töne dcö Schmerzes, der Ver zweiflung wirken durch ihre überraschende Natürlichkeit erschütternd. Daö schone, tiefliegende Organ dient dem »Ausdruck höchster Zärtlichkeit so überzeugend, wie dem der Bitterkeit und des Hasses. Ihre Dcclamationöattl schien hier und da manierirt, aber ule un- interesiant und ihre »Aussprache ist von einigen Harten «z.B. einer Neigung im Affekt o wie a zu sprechenz abgesehen, klar und voll wohlthncnder Wärme. Das Zusammcnspicl der übrigen Dar steller war im Ganzen lobenswert!): jeder gab nach Kräften und Einzelnes gelang befriedigend, st ö Die bedauerliche Heiserkeit deS Frln. Wolter, welche sich schon aus der Reise von Wien nach Dresden erkältet hatte, hat das Repcrtoir deS RcsidcnztheaterS empfindlich gestört. Mon tag wurde Sappho ab- und die Nichte beö Millionärs augesetzt. Die IahvmarktSgäste, welche sonst gern rin heiteres Stück ske- guentlren, waren von der Acnderung nicht gehörig unterrichtet nnd so blieb daö Haus leer, esgötzte sich aber aui'ö Herzlichste an Hrn. Alexander. fi I» der heutigen Vorstellung deS Nelmund'schen Ver schwenders im Residenztheater tritt nach mchrwbchrntlicher Krankheit der beliebte Komiker Herr Karl zum erste» Male wieder ars. Sein Valent!» Ist eine seiner schönsten Rollen. DaS Hosconcert am 8. März 1875 brachte: Notturno von Spohr (Blasinstrumente), Eoncerlarie von Lauterback <Frl. Proska, Hr. Lauterbach), Romanze iür Cello von Volkmann lHr. Kammervirtuos Grützmacher), Duette v. Holländer itzrau Kalnz-Prauke, Frl. Nanitz), Divertimento von Mozart, Zwei Lieber von BravmS «nd Marchesi itzrl. Proska). Quartette von Schumann und Fr. Schubert (Hrn. Riese. Erl, Dcgele, Decarli). Im jüngsten GewankbauSconcett hatte ble K S. Hol- opernsängerin Frln. Malte» einen schönen Erlolg und gewann auch ln Leipzig daö Ilrtheil „sie singe mit keinem poetischen Ver ständnis) und wisse durch Innere Wärme sowohl ln Mitleidenschaft zu ziehen, wie auch durch de» volle» Einsatz ivrcS Talentes die freudigste Erhebung beim Hörer zu erwecken." Ende dieser Woche wirb ein hier wohlbekannter und immer gern gehörter Gast eine Sette Vorträge mit bildlichen Darsiel- ttmgen beginnen. Professor E. Hasert wird in Melnhold'S Saale über den voraeschichtl ichen Menschen, über Bauten, Sitten, Trachten und Religionen der Aegnpter. Indier, Perser, Griechen re.. Über Rom, Byzanz, die germanischen Völker de» Mittel- alters, römische Costümbildcr re- Vorträge halten. Die dazu ge- gebttie» bildliche» Darstellungen erscheinen in einer Größe bon 16 Fuß Durchmesser. Die vom Vortragenden Ins Auge gefaßten Gegenstände regen namentlich in der Jetztzeit daö allgemeinste
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