Volltext Seite (XML)
Dies« >l»tt «Kd de» Leier» »,n Dresden und Umgebung am Tag« vorher bereit» al» Menc!--rurgabe zugestellt, wahrend e» dt« Vost-Sbonnenten am Morgen in »in« Lesamtauegabe «halten. SS. Jahrgang. 356. v«i«,».Ge»ü»r ^iletlldrt. »de Die», den deDWt« ,»«l. mcklleee Zutraaun» <an Sonn- »nd Montagen nur etnmoy r.»o M.. dnrch auewerUe« «»m. iniMonllr« dt» »L» Dt. Del einmal«,»r Zu. stell»»» durch dt« Poft »illr.tobneBeltellgeld». N»»Iand! Oester. retch-Un^rn ».«» Kr., Schmet, ».« 8rt».. Jtatten 7.17 Lire. - Dach druck nur mtt deniltcher Quellen- »noad» «.Dreadner ^chr-tMstti-Un. ^,t*ölch, «isdEadrt Donnerstag, LS. Dezember ISIS. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden. 1838 Dmck und Verlag von kiepsch L Rcichardt ln Dresden. Hauptgeschäftsstelle: Marienstrasre 38/^0. Sammelnummer für sämtliche Telephonaiischlüsse: 2!» 241. Nachtanschlutz: 1l. Anzeigeu-Darif. Annahme von Tlnktt». digunzen dt» nachm. » Uhr. Sonntag» nur Marienstrahe 'iS van lt di» >/-> Uhr. Di« »intvattige Zeile tetwa 8 Ltlden» W Pt . die zw-iipattige Zeile aut leilselte 7« Pl.. die zwkNpall. Reklame»!!« I.!ä, M.. Familien- Nachrichten ou»Dre». de» die -inipall. Zelte US Ps. — In Ru>». mern nach Tonn und Feiertagen erhöhter Taril. — Auswärtige Aufträge nur gegen NorausdePihlung IcdeiBklkgdlalllvPs. U 'II "> praktisciie eikn3ckl8-6esckenke in KLeLnmüdsIn, KludsesssL us^v. ..^UiVsKOI^ISI" vresäen-/^., 5/7 Vikton38tr355e 5/7. 1 Mrv erkigo Leser? am Mittwoch abend. Der König hat aus Anlast des WcihnachtSfesteS 4« Gtvajgesangcne begnadigt. Die Gertchtüdiencr an deu Dresdner Gerichten werben vom 1. Januar an bewaffnet werden. Als zehntes Opfer des Eisenbahnunglücks am Harra s- telseu ist ber Kaufmann Fritz Klotz aus Dresden in Frankeirberg gestorben. Die Gemeindekollegten der Stadt Friedrichshasen be schlossen. ein Zeppelin-Museum zu gründen. Die deutsch-französischen Verhandlungen Wer kleinasiatische Bahnsragen und türkische Finanzfragen werben Anfang Januar wieder ausgenommen werben. Im Prozetz gegen das „Journal d'Alsace- Lorraine" würbe der Angeklagte Jung zu drei Wochen Hast verurteilt. Die Botschafter haben, nach ber „NeichSposi", ber englischen Regierung die Zustimmung zu Sir Greys Vor schlag in ber Juselfrage mitgctcilt. Der HochverraiSprozetz gegen 120 Ruthen en wegen ruffensreunblicher Umtriebe wurde abermals vertagt. Der ehemalige dänische Ministerpräsident Estrnp ist heute früh gestorben. Die amerikanische Geldumlaufbill ist vom Präsidenten Wilson unterzeichnet worden. Neueste DrMmeldungen vom 24. Dezember. Polizeipräsident v. Jagoiv »nd die „Nationalzeituug". Berlin. Wie Wolfss Tclegraphisckns Bureau erfährt, -atte ein Herr Schauer von der „Nationalzcitung" gestern eine Unterredung mit dem Polizeipräsidenten v. Jagvw, die nur mit dem Hinweise gewährt wurde, datz cs sich nur um ein juristisches Gespräch handeln könne unter Erteilung des Versprechens, kein Interview zu bringen. Das entgegen diesem Versprechen von der „Rational zeitung" gebrachte Interview entspricht, wie das genannte Bnreau erfährt, nur zu etwa einem Drittel der Wahrheit. Das Urteil im ttoghen-Prozctz. Berlin. iPriv.-Tcl.j Im Prozetz gegen den Ziga- xcttenfabrikantcn Koghen und Genossen wurde heute das Urteil verkündet. Es lautete gegen den Zigaretteuftrbri- kanten Koghen auf 2 Jahre Gefängnis, wovon IVa Jahre als durch die Untersuchungshaft verbützt erachtet wird. Tie übrigen Angeklagten wurden freigcsprochen. Verhaftung eines Oestcrreichers nnter Spionagevcrdacht. München. Iw benachbarten Schlcitzheim wurde rin etwa 00 jähriger, dem Rainen und Stande »ach noch un bekannter O c st e r r c. i ch c r verhaftet, der für eine aus wärtige Macht in der Militärfliegerstation Schlcitzheim Er kundigungen cinzuziehen versuchte über die Einrichtung der Fliegerslation, die vorhandenen Flugzeuge und deren Aus rüstung im Kriegsfälle. Der Verhaftete hatte bereits ähn liche Manipulationen in Breslau gemacht »nd wurde des halb von der dortigen Kriminalpolizei verfolgt. Französische Alerbcr in Deutschland. München. iPrtv.-Tcl.s Hier wurde ein Werber der französischen Fremdenlegion verhaftet. Es handelt sich um einen etwa 40jährigcn Mann, der sich als ein Gärtner namens Burteire ausgab. Er hat in einer Herberge zur Heimat wiederholt versucht, für die Fremdenlegion Re kruten zu gewinne». Aus einem Bauplätze machte er einen jungen Mann betrunken und suchte ihn zur Unterschrift eines Eintrittsschcincs in die Fremdenlegion zu gewinnen. Der Verhaftete soll einer grötzcrcn Wcrbcrtruppc angchören. Das Urteil gegen das „Journal d'Alsace-Lorraine". Siratzburg. Heute mittag wurde nach einstündigcr Beratung des Gerichtshofes das Urteil im Prozetz des prcutzischen Kriegsministcrs v. Falkenhann gegen das „Journal d'Alsacc-Lorrainc" verkündet. Danach wurde der Angeklagte Jung, der den beanstandeten Artikel verant wortlich gezeichnet hatte, zu drei Wochen Haft ver urteilt. Autzcrdem wurde aus Veröffentlichung des Urteils in den „Stratzburger Neuesten Nachrichten", der „Strast- bnrger Post", sowie dem .„Journal" erkannt. Das Ver fahren gegen den Angeklagten Mink wurde abge- trennt und die Vertagung ausgesprochen, da der Staats- anivalt im Verlaufe seines Plaidvners erklärte, datz er den Beweis antrete, datz Mink der Livvomemmi sei, das Pseudo nym, mit dem der Artikel unterschrieben war. Dampserbcftellungen deö Norddeutschen Lloyd. Bremen. tPriv.-Tcl.i Ter Norddeutsche Lloyd hat dem Bremer „Vulkan" den Bau von drei Fracht- dampfern von 12 000 Donnen Tragfähigkeit und 10 Meilen Geschwindigkeit in Auftrag gegeben. Die Dampfer sind für den Ostasiendienst bestimmt. Zusammeustotz zweier Dampfer. Hamburg. Der von Afrika kommende Hamburger Dampfer „Emir" stictz aus der Elbe bei Fülewand mit dem ausgehenden Dampfer „B u l k a n" zusammen. Der „Vul kan" lies schwer leck und wurde, voll Wasser gelaufen, aus den Strand gesetzt. „Emir" ist mit schwerem Bugschadcn iur Hamburger Hasen eingctroffcn. Der zweite Offizier des „Vulkan" wurde verletzt und ist an Bord des „Emir" nach Hamburg znrückgekehrt. Annahme des englische» Vorschlags in der Jnselsrage. Wien. tPriv.-Tel.) Wie die „Neichöpost" aus diplo matischen Kreisen erfährt, soll die Annahme des eng lischen Vorschlags in der Jnselsrage durch alle Mächte unmittelbar bevorstehcn. Die Botschafter der Mächte in London hätten dem englischen Staatssekretär Grcy die Zustimmung zu der englischen Lösuugsformel mitgeteilt. Erwerbung einer wichtigen Erfindung durch England. Wien. tPriv.-Tel.! Die von dem österreichischen Flugzeugkonstrukteur und Luftschiffe: Dr. Raimund Ninführ erfundene automatische Kipp- und Sturz sicherung für Flugzeuge, die jedes Kippen nach der Längs- oder Querrichtung unmöglich macht, wurde von der englischen Mari ne Verwaltung zum Preise von 5,00OM Kronen zur ausschlictzlichcn Verwendung erworben. Dr. Ninführ hatte seinerzeit der österreichischen Heeres verwaltung die Anwendung seiner Erfindung umsonst an- gebotcn, war jedoch zurückgcwiesen worden. Er beschäftigt sich seit zwanzig Jahren mit dem Problem der automati schen Stnrzsichcrung. und ist einer der bekanntesten öster reichischen Flngtechniker. Estrnp s. Kopenhagen. Der ehemalige Ministerpräsident Esirup i-st heute früh im Alter von 88 Jahren gestorben. Tie Verwendung der französischen Nationalflugspcndc Paris. Der „Matin" behauptet, aus den Erklärungen des Obmanns des Ausschusses der N a t i 0 n a l s l n a - spende Senator Neumond und der Syndikatskammcr der Flugzeiigerbauer scheine hcrvorzi'gchcn, datz die Kricgsver- waltung aus dem Erträgnisse dieser Sammlung eine grotze Anzahl von Flugzeugen bezahlt habe, die sie mit dem Gelbe des Budgets hätte bezahlen sollen. Unterzeichnung der Geldumlaufbill Washington. Die G c l d u m l a u s b i l l ist vom Prä sidenten Wilson unterzeichnet worden. Der Kamps um die Gebührcnsreihcit im Pauamakauol Washington. Tie Resolution Adamsvn im Reprä sentantenhaus über die Lnspendicrung der Gebühren frei heit im Panamak anal tür die amerikanische Küstcnschifsahrt soll den Präsidenten ermächtigen, wenn nach zwei Jahren die Gcbührencinnahmcn von anderen Schissen alle Kosten decken und wenn alle diplomatischen Fragen, die sich daran knüpfen, erledigt sind, durch eine Verordnung die Gebührcnsreihcit der amerikanischen Küstcnschifsahrt in Kraft treten zu lasse». Der Ankauf japanischer Gewehre durch Huerta. Mexiko. Stach Erklärungen von Beamten sind die Ge wehre, die General Huerta von Japan bestellt hat, alte Armecgewehrc, die infolge der Einführung eines neuen Typs ausrangicrt und von der japanischen Regierung an private Händler abgegeben wurden. Diese Bestellung ist schon im April erfolgt, also bevor die amerikanische Regie rung erklärte, datz sie den Präsidenten Huerta nicht a» erkenne. Man glaubt daher, datz Amerika jetzt keinen Grund hat, gegen die Lieferung der Wassen zu protestieren. Die chilenischen Finanzen. Santiago de Chile. Tie Regierung wird am 31. De zember bei einer europäischen Grohbank 758 012 Pfund Sterling zur Verfügung haben. Im September 1014 werde., ihr bei deutschen Banken Fonds in Gold als Garantie für den Papiergcldttmlauf in Höhe von 148 9S2 810 Mk. zur Verfügung stehe». Metz. Einer Blättermeldung zufolge ist bei Chüte au Sali ns ein Automobilunglück geschehen, wobei die neun zehnjährige Tochter des Hotelbesitzers Woizard ans Chsteau Sallns sosorl getötet und die drei übrigen In sassen. ein Bruder des Mädchens und die Eheleute Bock, schwer verletzt wurden. London. Ein G eistlicher i» der Grafschaft Devon shirc hatte seit zehn Jahren eine Granate aus dem Buren- kriege unter Benützung einer Schnur als Türschlictzcr ge braucht, vhne datz er eine Ahnung hatte, datz das Ge'chost geladen war. Gestern nun explodierte die Granate, als der Pfarrer an ihr herum hantierte. Tic rechte Hand und der rechte Futz des Pfarrers wurden vollständig zer schmettert. Sertliches und Sächsisches. Dresden, 24. Dezember. —* Te. Majestät der König nahm heute vormittag militärische Meldungen, sowie die Vorträge der Herren Staatsministcr und des Kabinottssckretärs entgegen. -- Gestern nachmittag 0 Uhr snnd im Spiegelsaale -cs Rest- Kunst und Wissenschaft. Tolstoi: Ser lebende Leichnam. tErftansstthrung im Sitnigl. Schanspielhanse.j Tolstoi hat an sein Drama „Der lebende Leichnam" nicht die letzte Hand gelegt. Der einheitliche Eharakter, die inneren Zusammenhänge sind wohl erkennbar, aber die Studien, die zusammciigeschlossen ein psychologisches Drama ergäben sollten, sind allzu tnapp und skizzenhaft, um den Eindruck eines vollendeten Kunstwerkes Hervor rufen zu können. Durch die Fülle der Verwandlungen — das Drama zerfällt in zwölf Abteilungen — kommt natür lich eine beträchtliche Unruhe in das Ganze, für die in unseren Tagen der Vergleich der Filmdramatik nahe lüge, zumal auch der Stoff in einzelnen groben Grundzügcn sich den Themen nähert, die mit Vorliebe verfilmt werden. Unter dem fortwährenden Szenenwechsel leidet auch die Einfachheit, die sonst eine so grotze, bewundernswerte Eigenschaft in Tolstois unbewusst künstlerisch schaffender Natur war. Bei dem „Lebenden Leichnam" sind unschwer die Einflüsse der französischen Gesellschnftsdramcn aus den sechziger und siebziger Jahren des neu »zehnten Jahr hunderts, Sardou und Dumas, nachweisbar. Wenn dieses Drama trotz der unleugbar beträchtlichen technischen Mängel einen vorwiegend starken Eindruck machte, so ist diese Wirkung darin z» suchen, datz cs ein Werk der Liebe, gegründet auf die Erkenntnis der Schwäche der mensch lichen Natur, ist. Weit wichtiger als die Darstellung eines kriminellen Falles, der unter dem Titel „Reinen Herzens schuldig", „Die Frau zwischen zwei Männern" oder „Der verspätete Revolverschutz" geschildert werden könnte, war Tolstoi die Entwicklung und Ausführung eines Eheproblems. Der Dichter, der trotz treuer Gatlcnlicbe bis tu sein spätes Alter hinein schweren Ehckvnsliktc» ausgesetzt mar, hat sich in seinen Romanen und Dramen immer wieder mit dem Wesen der Ehe und den tieferen Beziehungen der Menschen zueinander beschäftigt. Der Fall „Protassvw- Aarenin" mutzte ihn ganz besonders reizen, denn cs han delt sich hier um Eüclmenschcn, die unter Verkettung be sonders schwieriger Lebcnsverhältnisse vor Gesetz, Gesell schaft und Religion schuldig geworden sind. Zwischen den drei Personen, die Träger des Dramas sind, bestanden, wie Fcdja vor dem Untersuchungsrichter sagt, verwickelte Beziehungen, ein Streit des Guten mit dem Bösen, ein seelischer Kampf, von dem sich der Fernstehende keinen Be griff machen kan)». Hervorgerufcn wurden diese Konflikte vorwiegend durch Fcdja Protassow, einem „Helden der Schmücke". In Fedja, dessen Wesen nur aus dem Ver ständnis für eine individuelle Seite der russisch-slawischen Seele begreiflich ist. vereinigen sich die beglückenden Eigen schaften eines liebenswürdigen, gewinnenden Naturells, gesteigerter seelischer Takt mit einer gefährlichen Schwäche gegen bedenkliche Eharaktercigcnschaften. Er trinkt, ver bringt seine Nächte im Kreise singender Zigcuncrgcscll- schaften »nd vergeudet frevelhaft das Vermögen seines liebenswerten Weibes und sein eigenes. Im Grunde fühlt er freilich, datz das Herz Lisas ihm nicht völlig gehört, datz cs wundersam zwischen ihm und einem Jugendsrcund, Karenin, geteilt ist. Sic selbst weist cs kaum, er aber fühlt cs mit der Feinheit seines differenzierten Gefühlslebens. Dieses Motiv must als Erklärung für FcdjaS Handlungs weise angesehen werden. Er verleiht Weib und Kind, lebt völlig seiner Liebe für eine schöne, heistblütigc Zigeu nerin. Lisa wird nun ganz »nd gar dem Jugend- srennd zugetrtcbc», aber die beiderseitige Reinheit des Denkens und Fühlcns verhindert eine nähere Vereini gung. Um der Not der beiden ein Ende zu machen, be schlicht Fcdja, seinem unnützen Leben ein Ende zu machen, aber er hat nicht die Kraft, im letzten Augenblick sinkt der Revolver vv» der Schläfe. Da rät ihm die Zigeunerin Mascha, einen Selbstmord nur vvrzntäuschen. Der Plan gelingt: Feodor Protassow gilt als tot, und Lisa und Karc- nin können den neuen Bund mit dem Segen der Kirche cingehcn. Fcdja führt nun. von Stufe zu Stufe sinkend, ein trauriges Dasein als „lebender Leichnam". Im Halb- rausch vertraut er einem Freunde seines Elendes seine Geschichte au, ein dritter hört sic und bringt sic, da seine Erpressungsve'suche misslingen, zur Kenntnis deö Ge richts. Lisa und Karenin sind in einer furchtbaren Lage — der Bigamie angcklagt sehen sic einem traurigen Ge schick entgegen. Da tut Fedja, der Herabgckommenc, durch Alkohol und wüste 'Nächte Ruinierte, die Tat, zu der ihm einmal der Mut fehlte. Vor dem Urtcilssprucb crschicstt er sich und gibt de» beiden, die die Besseren und Stärkeren sind, die Bahn frei. Und cs ist, als ob in diesem letzten Augenblick die Liebe Lisas zu dem ersten Manne noch ein mal aufstammt — oder als ob sic tief im Herzen niemals ganz erloschen gewesen wäre. Die seelischen Komplikationen des ganzen Falles sind nickst voll durchdacht und ausgcführt worden, cs üätie sich aus diesen Uesen, in ihrer Herzen Gedanken makel losen Menschen noch weil mehr hcraushvlcn lassen. Aber in dem Entwurf der Gestalten, in ibrer Linienführung zeigt sich doch die Klaue des Löwen, das kräftige auch durch Alter ungestörte Talent des Ailscrwalsttci, unter den Vc rufenen. Bei der Gestaltung Fcdjas hat er mit besonderer Liebe geweilt: dieser Aristokrat der Emvftndnng, dessen verhängnisvolle Schuld seine Schwäche ist, der in Lnmven und Verkommenheit nickst den im Grunde adligen Sinn verleugnet, ist dichterisch stark gefühlt. Obschvn «r sich bis aus seinen letzten, im Sinne seiner Natur heroischen Entschlust, sich mehr redselig, den» als Mann der Tat zeigt, geht ein merkwürdig faszinierender Zauber von ihm aus, halb rührend, halb Neugier erweckend, dieses seltsam tiefe Menschenivesen zu ergründen. Das Stück -Hamlctnatni. dast so vielen russischen Temperamenten eigen ist, tritt in diesem Fedja ganz besonders deutlich zu Tage. — Das Problematische in Lisas Eharalter, U>r Schivankcn zwischen den beiden Männern scsscll, aber gerade hier feisten ge miste Züge, um daö Bild zu schlichen. Der Bvackcnburg deö Dramas, Karenin, ist in korrekten vornehmen Linien gehalten, über eine wesentliche Entwicklung seines Ebarai ters, über die Eifersucht ans die Vcrg,rngenhcit Lisas ist er leider gczivungcn, selbst einen Vortrag zu geben. Der Fall „Protassow Karenin" ist nun in einen reichen und wetten Rahmen gestellt. Eine Fülle von Bft dern, von denen das zweite „Beim Zigcuncrchor". das sechste „Bei Fedja Protassow", das neunte „In der Schenke" als besonders charakteristisch gelten können, unterhält lebbast. manchmal mehr als der ststnig der Handlung. Die Mit glicder der vornehmen russisck>cn Gesellschaft »nd der Unterschicht sind in markanten Typen hingestcllt — immer