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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 22.11.1927
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-11-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19271122022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927112202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927112202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-11
- Tag 1927-11-22
-
Monat
1927-11
-
Jahr
1927
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Nr. 547 Seite 2 — »Dresdner Nnchrichten" — Dienstag. 22. November 1»27 alio andere Opfer gesucht werden. Zunächst wurde der Heraus, aelrrr der aiiioiiomlitii»«» „Wahrhetl", di« tn einigen Wochen eine Auslage von über «luuü Eremplaren «riebt Hane, unter Anklage gestell« wegen Beleidigung und Todtsbedrohuiig des Piasekie» >n Liraßburg. Das Urteil ist vvr kurzem er- uaiifle» Klaus .Zorn von Bulach, der Sproß eine- alt» cingeseiienen AdelsgeichlechlS. dessen Vater lange Favre Siaaisietreiar im Elsaß war. wurde »um zweiten Male zu einer Gefängnisstrafe. diesmal zu l 3 MonaIen . ver- urieili! Die Beleidigung soll in dem Ausdruck „Hergelaufener" bezüglich des Präieklen bestanden hadrn und dt« angeblich« Be» droliung »ul dem Tode soll in eiuer Versammlung aefailen I«>n und stutzie lick lediglich aus da» Zeugnis eines ArldhUlers. deiien Änsiagen von anderen vereidigt«,, Zeugen bestritten wurden, liegen das Urteil ist Berusung eingelegt. Schon vor dieiem Urteile wurde die .Wahrheit" unter Zensur gestellt und um Erscheinen verhindert. Dt« fadenscheinig« B e g r ü n d u n g sur diele Maßnahinr stützt sich aus elne» Paragraphen de» Pressegesetzes von l88l. durch den der Ministerrat ermächtigt wir», im A u s iu » d gedruckt« Zeitungen i» Frankreich zu ver nieten. Durch Erweiterung dieser Bestimmung vom Jahre l-M dehnt sich diese Möglichkeit aus die „in Frankreich gedruck te» Z e i l u n g e ii i » s r e m d e r L p r a ch e" aus. Das inter essante bei dieser Begründung ist der Umstand, daß ei» deutschsprachiges Blatt in dem deutsch- s vrachig e n Elsa ß-L o t h r i » g e n a i S s r e m d s p r a ch i g h e handelt iv i r d ! Und daS in einem nunmehr zu Frank- reich gehörigen Lande, in dem nenn Zehntel der Bevölkerung nur die deutsche Sprache versteht! Auch die in Zabern erscheinende .Zukunft", das erste siir die 'geunatrechtbeivegung eintretende Blatt ivurde unter eine Art Zensur gestellt und ihr die Beschlagnahme angedrvht siir den Fall, das, sie Artikel bringe, die sich mit der anto- nomislischen Partei besauen oder mit der Autonomie i»> Zu sammenhang stünden. Diese Mas,»ahme war vor allem ans die Tatsache zurückzufiihre». das, das Programm der neu- aegrnndete» antonoimstische» Partei in der „Zukunft" ver- össentlicht wurde. Es war klar, das, der „Zukunft" der Lebenssaden abgeschnitten mar, wenn sie ihren Hauptzweck die Erörterung der Heimalrcchtc. nicht mehr weiter verfolge» durfte. Diese Willkürakte genügten aber der Pariser Zentrale nickt: sie hat jetzt a l l e d r e, a u t o » o m i st i s ch e n Z e i t u n- gen . die .W ahrheI t". die .Z u k u n s t" und die „Volks- st i m in e" einfach verbot e n. Der Jubel, den diese dlkta- torische Maüuahme bei der sranzösischen Boulevardpresie und den aus NegiernttgSsouds aesveiste» elsässischen Zeitungen sran,öss'cher Svrache ansgelöst hat. beweist die Sorge. welche die Nationalisten wegen deS stets weiter um sich greifenden Autonomirgebankens — auch autzeröals de» Nahmen« Frank«! reich« - bewegte. Hck koc bestellte Glückwunschtelegramme an Poinearck von eiuige« Berbändrn sollten di« rechtlich« und sach liche Unhaltbar»«» dl«I,r Mastnahm, »arsecken Die Begrün- düng mit den od»n»rwShn<«n Gesetzen von 188l und lllvst. näm- lich die Dentschsprachlakei« der vrrhvtenen Zeitungen, ist nur ein Borwand und rin» Ausrede für deren Unter- drtickung. tn WirkUchkel« sollte nur die von diesen Blättern vertreten» Tendenz ««»rossen werden, «a» hatten diese drei Organe denn Gchreallchrs verbrochen? Gt« hatten sich «In ges,»t für di« heimatlich« deutsch« Sprach,, bi» mit Gewalt auAgerott«« m«rd«n soll, sür Erhaltung ihrer Kultur und Hetmatrechte. sllr bi« GleichberechUigung d,r Landeskinber mit den Franzos««: st« hat»»» appelliert an da« Verständnis der sranzhssschen Regierung, hatte» hingewieien aus da« immer wachsende Mißbehagen und auS ruhige und sachliche Sprache. Aber der Erfolg war nicht etwa — trotz vorübergehender Ansätze — eine Erkenntnis der Ursachen der Unzufriedenheit im Lande und Herbeiführung besserer Zustände, sonder» drakonische Maßnahmen, wie sie daS Verbot der drei Zeitungen darstelle«. dH da« sprachliche Ausnahmegesetz für die e l I a ß - l v t b r i n g I s ch e Presse. Statt die Ursache» der Verbitterung z„ beseitigen, greis» die französische Rcaieruna zu plumpen Hilfsmitteln um die ihr unitiinvaihischeu Fordrrungrn z» bekämpfen. Lchv» wird der Ruf laut, daß auf Grund der aieichen GesetzeSbestlni- niungeu ia auch die großen katholischen Blätter, wie »Elsässer*. „Lothringer BolkSzeiiung" ». a. wegen ihres Eintreten« für Autonomie nnd Muttersprache verboten werben ktinnten. Auch ein Verbot der deutschsprachigen D h e a t e r a u f s ll h r u n g e n soll bereits in Eriväauug gezogen werden. Die an Stelle der „Volksstimme" erschienene „FriedenSstimine" mit dem Unter titel .Organ für Völkerverständigung", ist sofort nach dem Er scheinen brschlannastmt worden. Aber man soll sich in Paris nicht täuschen Dl« spontan auö dem Volke herauSaeborene bvdenständlae Bewegung läßt sich durch solche Gewaltmaßnahmen, die de« „srei''kits!lßen" Frankreich unwürdig sind, zwar momentan anshalten. aber nicht unterdrücken. Die französischen Kamm erwählen stehen vor der Dür. Man acht wohk bet der Annahme nicht iekil. in dem Verbote die Sorge vvr der Aufstellung a » t o n a m i st i i ch er Kandidaten zu sehen. Ob sich in dessen die diktatorische Mannahme der Regicrnna »ich» ander« anSmirkcn wird, als sie angenommen hat, wird die Zukunft lehren. 6. Münchner Deziehunqen -er Georaier. Berlin. 21. November. Wie wir zu den Tscherivonez- Fälschnngen noch erfahren, betreffen die in Deutschland an- gesteliten Nachforschungen nach den mutmaßlichen Helfern der Kaukasier vvr allem auch einen Ingenieur Bell auS München, der, ebenso wie Dr. Becker, mit der Aufgabe des Ver- iriebes der russischen Banknoten betraut war. Bell war ein Vertrauensmann, der einen großen Posten von Tscherwonez» Noten auf dem Balkan, insbesondere in Sofia und Kon- stantinopcl. uiiterbringen sollte, der aber außerdem noch die Mission hatte, mit Anhängern der kaukasischen Freiheits bewegung ans dein Balkan und in der Türkei Fühlung zu nehmen Nach der An'dcckunq der Fälschungen wurde Bell flüchtig. Sein Aufenthalt konnte bisher nicht ermittelt werden. UcbrigenS war die Freilassung des anderen Münchner Ingenieurs, des Dr. Becker, seinerzeit ans dein Grunde erfolgt, weil man ihm den guten Glauben zubilligte, daß er von der Tatsache der Fälschung der von ihm abznsetzendcn Ticherwonez nichts gewußt habe. ES bleibt abzuwarien, ob das gleiche auch sür Bell in Frage kommt, der doch an scheinend mit den Bestrebungen der Kaukasier eingehend ver- traut war Tatsache scheint zu sein, daß sowohl Karnnidso wie sein Beanstragkcr Sadatiraichivila, zum mindesten hin sichtlich der Fälschungen in Deutschland sehr vorsichtig vorgeaangen sind nnd auch den zu ihnen in Beziehung stehen den Münchner Kreisen vieles gehcimgehalten haben. So bcrusl sich auch der in Berlin in Haft sitzende Dr. Weber immer wieder daraus, daß man ihn gerade in der letzten Zeit auS vielen Berhandiungen in München offensichtlich aus- geschaltet, ja, daß man ihm auch vielfach die Unwahrheit ge sagt habe, um ihm nicht in die politischen Absichten der kaukasischen Freiheitsbewegung allzu viel Einsicht zu ver schaffen. Natürlich muß abgewartet werden, wie weit die Bc- hanpiiing Tr. Webers, daß er über die Fälschungen nicht unterrichtet gewesen sei, zutrifft. Zunächst kommt nach unseren Informationen bei ihm eine Haftentlassung wegen Verdunkelungsgefahr nicht in Frage. Es verlautet im übrigen, daß Dr. Weber in früheren Jahren einmal tn einem Vertrauensverhältnis zur Münchner Polizei gestanden habe. Dabei muß darauf verwiesen werden, daß die Beziehungen der Kaukasier zu Münchner Kreisen absolut nicht einheitlich gewesen sind. Die Fäden gingen sowohl ln da« national sozialistische Lager al« auch zu einer etwas gemäßigteren Gruppe. Neber die Art und Weise, wie man diese kaukasische Freiheitsbewegung unterstützen und eventuell für deutsche politische Zwecke nutzbar machen wollte, herrschte zwischen diesen beiden Münchner Richtungen durchaus keine Einigkeit, zumal die gemäßigte Gruppe iede Mitwirkung an Fälsch»«- gen oder sonst welch strafbaren Handlungen rundweg ab- lehnte. Im Gegensatz zu den Nationalsozialisten, suchte diese zweite Richtung unter Nebergehung der offiziell von Paris nach München entsandten Bevollmächtigten direkte Ber- bindung mit dem Pariser Komitee der Kaukasier. Belaqerunriszujlan- in Denver. Sämtliche Gruben von Militär besetzt. Neuyork, 22. November. Im Zusammenhang mit den Berg- arbcilcrunruhcn in Denver, die zu einem blutigen Zusammen stoß mit der Polizei führten, wurde über Denver und Um gegend der Belagerungszustand verhängt. Nach der Verhängung des Belagerungszustandes in Denver wurden sosort alle Bergwerke des Streikgebietes vom Militär besetzt. Eine Delegation der Arbeiterführer lst heute bei Eoolidge vorstellig geworden, der für eine Ver- mittlungsaktiou gewonnen werden sollte. Cvolidg« Hai jedoch eine Einmischung in den Konfiikt abgeiehnt. Die Zahl der Personen, die beim gestrigen Kampfe zwischen streikenden Bergarbeitern und Polizei grtstet wurden, hat sich infolge Ablebens zweier Verletzter aus insgesamt süns er höh«. Acht Polizeibeamte wurden durch Steinwürsc und Stockschläge schwer verletzt. Bevor die zwanzig Mann starke Polizei daS Feuer erSssnctr, war eS zu einer wahren Schlacht gekommen. Zur Derhajluna -es Durons lttaar v. Bleichröder. Der Hasientlaffnngsantra« abgelehnt. Ueber die Verhaftung de« Baron» Edgar v Bleich. rSdrr, der von der Staatsanwaltschaft Dreddeu sesigenvm. men warben ist, weil er der Miihilse bei einer Sindescntssh. runa deschuldigt ist. erfährt die Telegrap-en-Union in ditscr die Dretdner Gesellschaft stark bewegenden Angelegenheit noch folgende «inaelhetten: . Der Kaufmann Rudvls Adolf Her ich«! hatte vor vicr Fahren seine selllg« Sattln, geh. v Vtelchrvder. geheiratet. Herstdel »«»legte Dar «t»a zwei Fahren selnen Wohnsitz nach Dresden. Di, Sh« gestaltet« sich nttht glücklich, besonders nach der Gebnrt eines Knad«». Bersch«!, der sehr viel aus Reisen lst. warf seiner Gattin »or, daß st« sich allzu stark am gesell, schasilichen Leben Dresdens beteilige und die Erziehung des Müdes vernachlässige, das nach seiner Darstellung ost ohne Aussicht der Mutter aebliedrn sei. Die Beziehungen der beiden Gatten spitzte» stch immer mehr zu, und man lam überein, sich zu trennen. Die Evetcheidungskiage wurde in Dresden eingeieiiet. Noch che ein Urteil in dieser Sache ergangen war, faßte Frau Herschcl vvr l-t Tage» den Entschluß, aus einige Monate das Kind a» einen dem Vater zunächst nicht erreich, baren Ort zu bringen. Sie vertraute sich ihrem Bruder Edgar v. Bieichrüder a» nnd erklärte, daß sie das Haus ihres Ehemannes verlasse» müsse, da sie bei dem aufgeregte» Wesen ihres Mannes unliebsame Zwischenfälle besürchlen miisic. Edgar v. Vleichröder stellte seiner Schwester daraufhin seinen schweren Reiseivagen zur Verfügung, und Frau Herschcl ver- ließ, während ihr Mann in Berlin weilt«, mit ihrem »linde und einer Erzieherin Dresden, um sich nach Frankreich z» begeben, wo sie in der Nähe von Paris Aiifcnihali »ahm. Ais der Ehemann einige Tage später nach Dresden zurückkehrie und das Kind nicht mehr vvrfand, wandte er sich an den Rechtsanwalt, der seiner Frau in der Scheidungsklage zur Seite steht, und verlangte die Rückgabe des .«indes. Gleichzeitig nberstedclte er nach Berlin, wo er sich nun eine einstweilige Verfügung erwirkte, nach der ihm bis zur Aus tragung der Ehescheidungsklage daS Kind zugesprochen wurde. Gleichzeitig fanden zwischen Herschcl und Rechtsanwalt Io. sephson lBerlini, dem Bevollmächtigten der Frau Herschcl, Verhandlungen vor dem Zivilgertrht über einen Ausgleich in dieser Lache statt. Dabei erklärte sich Herschcl bereit, in die Scheidung einziiwilligen, die Schuld ans sich zu nehmen und auch die Milgift zurückzuzahlen, wenn sein Sohn ihm zurück- gegeben werde. Die Mutter sollte das Recht haben, ihr Kind jährlich vier Wochen bei sich zu haben. Dieser Versuch scheiterte jedoch an der Bedingung des Ehemannes, daß Frau Herschcl auS Frankreich zurückkehre» und den Vergleich vvr Gericht selbst unterzeichnen solle. Nach dein Scheitern dieser Ber. Handlungen erstattete dann der Kaufmann in Dresden Siros, anirag gegen seine Gattin und gegen seinen Schwager Edgar v, Bleichröder wegen Beihilfe zur Kindcseutsührinig. Herschcl wies darauf hin, daß auch wahrscheinlich der Bruder seiner Frau inö Ausland flüchten werde. Der StaatSanmaii lick den Baron v. Bieichrödcr kommen und vernahm ihn darüber, ob er sein Auto für die Flucht zur Verfügung gestellt habe. Als dann v. Vleichröder das Amtszimmer das SiaaiSanmolii verlasse» hatte, wurde er von einem Kriininalbeamlen ein- geholt, der Im Aufträge des Staatsanwalts fragte, ob Herr v. Vleichröder sich ehrriiwörtlicl, verpflichten wollte, uichl in» Ausland zu gehen. In diesem Falle werde man ihn aus freiem Fuß belassen. Herr v. Vleichröder gab in der Erregung eine sehr heftige Antwort. Wenige Stunden später erschien In seiner Wohnung sein Schwager, begleitet von zwei Kri. mlnalbeamlen. und veranlaßte die Festnahme BIcichröders, der ins UntersiichiiiigsgefäiignIS eiiigeliesert wurde. In. zwischen lst durch seinen RcchtSbctstaud der Nutraa gestellt worden. Ihn aus der Haft gegen eine Kaution von Ui lW Mark zu entlassen, mit der Begründung, daß der Belcluildiqte Deutschland nicht verlassen werde und daß seine Festnahme offenbar auf einen Racheakt seines Schwagers Herschcl zurück- ziifiilnen sei. Der Hastentlassungsantrag deS RaronS v. BlelckESder ist beute vom Dresdner Amtsgericht abgclehnt worben. Leisten Sie etwa» in Ihrem Berus? De» Arb«tt«»ach»ei». tMaternistrab« 17. bietet Kbne» »et Gtellenwechser dt« besten Au»fl«te» kür «tn ,ute« Sortkom«»«. Anruf: 25881 u. 24821. Kunst und Wissenschaft. Opernhaus. Eine großzügige, schöne Aufführung der „Elektra" unter Kntzichbachs ans klare, kräftige Linien bedachter Lei tung gab Engenie Burk Hardt Gelegenheit, die Tilel- oartic erstmals zu singen. Gö mar elne Leistung von hohem künstlerischen Rang. Immer wieder muß man bewundern, wie die Stimme an Gesangskultur gewonnen hat. Groß und gewaltig war ihr Ton ia immer, aber nun Hai er auch wirk liche Veredelung gewonnen, vor allem dadurch daß die Höhe lehr viel Kopfklang angenommen hat. tm Plano manchmal sogar fast wie reiner Kvpftoii klingt. DaS ist bei so schw-'ren kwchdramcuischen Stimmen immer eine besondere Seltenheit. Sa Hörle man diese ganze Elektra aus wirklichen Gesang gestellt, nicht aus schreiende oder deklamierende Charakteristik, mit der sich so manche Vertreterinnen der Rolle gern behelfen. Das lat wohl und verlieh schon allein der Leistung ihre Sonderbedeuinng. Das Darstellerische sehite aber darum nicht, in der Schule der Guthcil-Schoder hat Engenie Burk- Hardt auch die große dramatische Geste und die Kultur und Beherrschung ausdriicksbetonter Bewegung gelernt. In der Beziehung wird ja überdies bet weiteren Wiederholungen alles noch freier und selbständiger werden, den Charakter deS Einstndierien noch etwas abstreisen. Schließlich gehört Ia doch auch Eiekira z» den ganz großen Aufgaben, in die sich ledcr Künstler erst cinleben muß. Möge denn auch die in der Figur sehr vorteilhafte Bühnenerscheinnng noch etwas sozniahen rücksichtsloser charakteristisch werden: das Haar wirklich strähnig und struppig, das Antlitz verlebt und ver härmt. Für diesmal war die Elektra noch etwas — zu hübsch. Aber es war doch eine große Freude zu hören und zu sehen, daß Dresden nn» wieder eine vorzügliche eigene Vertreterin der Elektra gewonnen hat und somit auch dieses Werk wieder dauernd in seinem Strauß-Spielplan halten kann. Da sür die Chrm'oiheinis Ciairc Born nicht zur Stelle war, mußte A n ii i Hol m von der Städtischen Oper in Berlin aushelsen. die Brangäne des heurigen Banreutber „Tristan". Ihre schöne hohe siimpnllsische Erscheinung, ihre warme lichte So. pranstlmme, die diesmal anscheinend zufolge einer Indis position nur in ber Miliellage eiwns schwach klang, ließen sic erneut als Künstlerin von Onaliiäl erkennen. Nebrigens müßte doch Eliia Stnnzner im Bedarfsfälle eine sehr gute Ehrysvihemis geben können. Tr. Eugen Schmitz. ** Mlttolknnaen der Sächsischen StaalStheater. Overn- hanS: Donnerstag den 24 November. Anrechlsreihe Ur. aufführung von B r a n d i s - R u y S' Opernitmlle „Trau mland" mit Max HIrzcl lSchulmeisterj. Elisa Siünzner sSchloßfräulein und Märchenkönigin), Willy Väder lSchuldiencr, Bürgermeister und Traumgoiii. Helene Jung sSphinxi, Schülern der Fleicherscheu Ausbauschule nnd des Katholische» Kapcllknabeninstiiuis (Schulbuben). Musikalische Leitung: Hermann Kutzschbach.- Inszenierung: Waldemar Staegcmann: Einstudierung der Chöre seinschl. der Kinder- chörei: Ernst Hintze: Einstudierung der Tänze: Ellen v. Cleve- Petz. Mitivirkeiide: Ellen v. Cleve-Petz, Susanne Dvmboi», Hilde Schlieben, Hilde Brumos, Fritz Schulz« und die Tanz gruppe. Bühnenbild: Max Hasait und Arthur Pältz: Kostüme: Leonhard Fantv. Anfang Uhr. Schauspielhaus: Donnerstag den 24. November wird sllr die Dienstag-Anrechtsinhaber der Reihe ö vom >5. November das Schauspiel „Ein idealer Gatte" von Wilde gespielt. Spielleitung: Josef Gielen. Anfang X8 Uhr. ß» Älbcrt-Theater. Toniicrdtag. den 21. November, voraussicht lich letzte Vorstellung „Ter Jahrmarkt in Pulsnitz". Sonntag <27.1 1--8 Ubr Erüauslvbruna des .Faufmann von Bcnedig" ln völlig neuer -lusstallung. Regie: Hermine Körner. 4" Veutral-Theater. Von dem Kindcrmärchen „Schneewittchen und die 7 Zwerge", das morgen Mittwoch, nachmittags iÜ-L Uhr, bei kleinen Preisen wiederhol! wird, können nur noch einige Vor stellungen stalttlnden. Abends 8 Uhr die Röder Revue „Grobe K leinlgketlcn". ß" Literarischer Berel». Mittwoch, den 28. November, nach mittag» sHz Uhr: Icann« Vcrlha Semmlg: „Tas Leben der zwanziger Ialire des W. Jahrhunderts in Wilhelm Hauffs Werken." Zum tüst. TodeSiag Hauff». lKl. Saal der »ausmannlchafl.I ß* PldagoglscheS Ivstliu« der Technische» Hochschule, Teplitzer Strasse I«. Nächsten TienSlag >2g.>, abends >48 Uhr, in der Aula: Neger-Abend. AuSfiihrenbe: Trude Schüne-Knüpsel, Konzeri- mcUter Gottlricd Hoimann-Tttrl, Alfred Schmidt, Kurt Schöne, Hrltmul Pflüger. Elntrlll srell ß* iltonzerluachrichie». Varbara Kemp singt nächsten Dienstag, 20. November. >48 Ulir im zweiten Weist in ann-Konzrrt mit ber verstärkten Dresdner Philharmonte. ES wird mit Robert Burg und Max Lorenz von der StaalSoper der l. Akt der Lchillingichen „Mona Lisa" konzerlmästtg ausgesübrt. Außerdem die Jenaer tIugend-i Sinfonie von Veeihoven, das Licgsried-Idnll von Wagner In Trlglualsagung und Tage von Liszt. — Karlen bei F. RicS. Seeftratze St. ß« «aleete Nene «uns« Fides lStruvestrabe Nj. Tie Eröffnung der Ausstellung von Ernst Ludwig Kirchnrr iGcmäldt. Aquarelle und Hoizplastikeitt finde« Freitag, den SS. November, nachmittags st Uhr. statt. Tr. Will Grohmann. der Versager von zwei großen Monographien über den Künstler, wird elnirllcnde Worte sprechen. 4* Mezart-Vercin. DciS erste Sinfonie-Konzert brachte an einleitender Stelle sin vollständiger Aufführung erstmalig in Dresden) die dreiteilige D-Moll-Sinfonie für Streichorchester von August Halm. DaS im Verhält- nis zum Gcbankengehaite zu breit angelegt« Werk ist ln slle- ßender Sprache geschrieben und sormklar aufgebant Hervor, tretende Eigenart bleibt zu vermissen. Brav reiht sich Periode an Periode, ohne eigentliche Höhepunkte zu gewinnen. Am gnnehmbarsten erscheint der Allegro-Satz. Doch ist zuviel hi», eingeoackt. was nicht weiter lnteresstert. Htrnmiistk. die nicht warm macht. Die endlosen Vrgelpunkte ermüden auf dl« Tauer. Konvenliovell mutet auch daö F-Tur-Andaitte an. ES fehlt an Schwung und an Steigerungen. Der letzte Latz hebt fugiert an. bleibt aber bel weiterer Entwicklung mail im Ausdruck. Die Aufnahme der Neuheit war sichtlich von Wohl wollen getragen. Der Beifall letzte zwar recht schüchtern ei», steigerte sich dann aber zum Danke für die Ausführenden, cm ihrer Spitze Erich Schneider. Unter seiner befeuernden Leitung tat das B e r e i n S o r ch e st e r seine volle Schuldig keit, auch bei Ausführung der Solistenbcglciiunge». Tie Sopranistin Maria Li e s ch k c bot zwei Händcl-Arien. eine aus der Kantate ,,^p«IIc> c Oasnc". mit Pizzicaio-Orchesier und Solo-Oboe lgut vertreten durch Johannes Th teil und „Meine Seele hört im Sehnen", mit Streichorchester und Solo-Biollnr, die Konzertmeister Gottfried Hosmann- Stirl hervorragend schön spielte. Die stilgemandie Sängerin gewann mit ihren Knaben lrbhaste Zustimmung. Als wohl- beschlagener Geiger betätigte sich Andreas Weißgcrber aus Berlin. DaS Vivaldi-Konzeri in A-Mvll mit Streich- orchestcr und Klavier (Gerhard Brinki kam straff in de» Außensähen und erreichte tm beseelten D-Moll-Largv dt» Stimmungsgipselpunkt. Herzhaft angefaßt war auch Backs hvhcltSvollc Eliaconue. Doch blieb daS Ganze noch zu technisch, mit zu viel Tunamik-Willkür. ohne rechte Vertiefung. Der Künstler erntete sehr ehrende Anerkennung. Am Schluffe stand Handels Ooncerto Kro»oc> (Nr. 7) ln B-Dur. Der clwad in dte Länge geratene Abend war ziemlich gut besucht, ll. ?. ß* GcsangSabend. I o h a » n a K n a p p c, die einen groben und verdienten Erfolg im „Palmeiigartcii" zu verzeichne» hatte, hat seit Ihrem letzten Aiislrcteii bedeutsame »nd be merkenswerte Fortschritte gemacht. Die Stimme Hai an Ton fülle. Rundung und Tragfähigkeit verblüffend zngciioilimen, nnd der Vortrag ist reis und beseelt, schöpft immer auö dem Volle» und spürt den verborgenen Feinheiten eines ieden Liebes liebevoll »ach. Zeugnis davon gab eine geschmackvoll zusammengeitcllte Programmiolgc. die von Mozart bis Wois, Strauß »nd Wagner führte und in der vor allem die in tob- mlsche Unendlichkeit strebenden Lieder von Fuchö und Gläser mit ihrem biblisch-monumentaien Stil, und die M> Manuskripigesänge von Hanns Kötzschke, die stimmungi- voll und von der Liebtechnik Richard Strauß vorteilhaft bcein- flußt sind, z» sesieln wußten. Am Flügel begleitete Eduard Plate, der Lehrer der Künstlerin, vollgrissig und ailsinerk- sam. Vorher hatte Eduard Plate einen auSgezcichnettn und sachkundigen Vortrag über stimmlechnijche Problem« ge halten. der sowohl dem Stimmbildner, wie dem Phiisiologe» und Laryngologe» wertvolle Anregungen zu vermitteln ver sucht« und u. a. a»s die groß« Bedeutung eine» harmonisch«» Einklang- zwischen ber Technik dtS „großen musikalischen BogcnS" bzw. der „zuverlässigen Höhe" »nd der iciveillgt» Rhnihmik und Dnnamik, wie dem Sinn und Charakter dt- GcsaiigSmelvS hinwIcS. Zwei suugc, für die Zukunft lehr viel versprechende Gesaiigskräsie lieferten ilitcrcssaiite Demo»- stratsonsbessptele. k. vl.
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