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Ar. 2S S-tte 8 — „Dresdner Nachrichten* — Dienstag. 17. Januar 1S28 Rinder der Ebene. Roman von Hain» Alfred von Boer«. <». Aoritekunat. Da lau Frau Eva, laa regungslos. nur die Augen glänz- t«n und um die trockenen, halbaeössnetcn Rippen 'vielte es hin mie ein Lächeln . . . Müde l»vb sie die weifte. abgezehrte Hand. aus der sich die Adern als bläuliche Stränge ab- zeichneten: ..Mein - Mn-!!" „Mutter!!" Er kniete neben ihrem Bett, wühlte den Kopf in die Kissen, irm das Schluchzen zu ersticken, das ihm heift. brennend in die Kehle stieg ... ^ . . . Und wie aus weiter, weiter Ferne eine stimme, jedes Dort milhiam bildend: „Mein Gerhard! Mein — Einzlger! Wir haben nie — — viele Worte gemacht nie u»S mit Zärtlichkeiten überschüttet — —. lind - — und — — mutzten doch . daft wir uns das Liebste sin- — — a»s Erden — —. Nun gehe ich von — — dir mein Kind zu früh aber Gott — — ruft mich Heu» . Bleibe bleibe rin guter und und braver Mensch mein Gcrkmrd. und werde — glücklich Frau Eva von Bracke lag regungslos, mit geschlossenen Augen. Nun richtete ne sich aus. zog mit tastenden, unsicheren Fingern au dem Nachlluchkästchcn, Holle eine» Doppelschlüssel heraus: „Meinen Schmuck auS aus dem Schränkchen — — Gerhard ging wie willenlos nach dem in die Wand ein gelassenen Gehetmfach hinüber, öffnete nahm daS mit Wappen und Krone geschmückte Behältnis heraus und stellte eö neben das Bett aus einen Stuhl. „Danke . Ruf' die Maria !" Kein Ausschrei, keine Träne, kein Wort . . . Nur ein Atemholen, todesbang — — —. Und wieder dieses Lächeln auf den Zügen der Sterbenden: „Maria!" Mit den lebten, schwindenden Kräften zog Frau Ecm von Bracke das Kind an sich: „Sei getreu sei getreu und nnverzagt und trage den Schmuck meinen Schmuck in Ehren grüft' deinen Bater — — Sie sank zurück, rang nach Lust wurde ruhiger . „Bin milde Gott segne und behüte — — euch Kinder ." Stille — Schweigen, nur drauftcn der dumpfe Tropsenkall des schmelzenden TchnccS. das Rütteln des Windes an den Fensterläden . Eine Stunde verstrich und noch eine . Gespannt, mit einem Ausdruck wachender Sorge, betrachtete TaniiälSrat Wieprccht die Züge der Kranken. — Fetzt stand er aus — — trat neben Gerhard : „Mein lieber Gerhard — — die Abschiedsstunde ist ge kommen !" „Mutter!! Mutter!!!" Nur dieser eine Schrei, dieser eine Und eine belle, klare und doch von Tränen halb- verschleierte Mädchenstimme: „Bater unser, der du bist im Himmel: geheiligt werde dein Name! Zu uns komme dein Reich! Tein Wille geschehe wie im Himmel also auch auf Erden ." Da streckte sich Frau Eva von Bracke, wie sich ein müdes Kind streckt nach müinamcr Wanderung, und ging mit einem leisen. ganz leisen Lächeln hinüber tu die ewige Heimat, den Frieden Gottes . «. Kapitel. Kovf an Kops stand dt« Menge. »ante Nch auf hem freien Platz, den beschneiten Wtesenslüchen. dem schmalen Kt«»wr« vor der kleinen Waldkaprll«. --- stand und schwieg. — Alle GutSnachbarn von nah und sern. di« gesamt« Dobraer Arbeiterschast. der Kri^grrverein mit ftarumhüllter Fahne, die Beamten. Angestellten. Bauern und Arbeiter. Grell«. Männer, Frauen und Kinder. — Und nun setzte der Ebor rin: „ES ist bestimmt in Gottes Nat * Drinnen, in der Kapelle, deren getünchte Wände mit frischem Tannengrü» verkleidet ivaren. brannten zwdlf arm» starke Kerzen, leise flackerten die Flammen im Windhauch Zwei Särge standen jetzt dort. Sette an Seit« . . . Tränentos mit starren Blicken, sah Gerhard von Bracke hinaus ins flammende Abendrot des frühen Winterabends. Und nun trat einer nach dem anderen herzu, legte die Kranz spenden nieder, sprach teilnehmende, herzliche Worte . . . Wie im Traum ivar das. wie ein lastender Alpdruck . . . Und es kamen die Allen, die Mühseligen und Beladenen, ge beng, von der Arbeit, gealtert in Wind und Wetter. Winter- kälie und sengenden Sonnenbrand, kamen und weinten still um die Herrin, die ihnen Freundin und Helferin gewesen ivar allezeik. Otto Risse trat heran, drückt« wortlos Gerhard» Hand, sah ihm fest und hell in die Augen und gab Maria einen Wink. — Sie kniete nieder, legte die drei Palmenzwctye mit dem Tuis aus weiften, ungarischen Movsrosen zu Fügen de» Sarges und senkte das Köpfchen, wartete biS alle die Kapelle verlassen hatten . . . „Wir müssen gehen," sagte Gerhard von Bracke tonlo» und erschrak über den spröden Klang seiner eigenen Stimme. Wieder setzte der Ehor ein, leis« verhallend tn Dunkel und Dämmer des sinkenden Abends: „Nun muftt du mich auch recht versteh n, wenn Menschen auseinandergeh'n. Dann sagen sie: Auf Wtederschn . . .1" Elanz still lag die kleine Waldkapell«. nur der Bach rauschte und in den immergrünen Kronen der Fichten Harste der West wind. — Ein Reh zog vorbei, sicherte, äugte und äste vertraut ein paar Blättchen, die von einem der Kränze gefallen waren. Kein Laut, tiefes. sriedevollcS Schweinen. — Und nun ein Singen und Klingen, so weich und tröstlich, wie ein Schlummerlied - -- Die Abendglocke» läuteten. Ruhelos Hinderte Gerhard ans und ab ans und ab. Und immer diese guälende Unruhe, diese Sehn sucht nach einem lieben, teilnehmenden Wort, nur einem . . .! Schlieftlich hielt er es nicht mehr auö. trat auf den Flur, griff nach Hut und Mandel, ging die breite, läuferbclegte Freitreppe hinunter in de» Garten. — Und schritt iveiter. am Wallgraben vorbei, den schmalen Wiescnmeg entlang. Der Wind war mich Süden umgesprungen. Tauwetier lag in der Luit, die feucht und schwer war wie ein nasses Tuch. Irgendwo, im Kcsselhvlz, greinte eine Eule und der Kauz gab Antwort . Weiler, immer weiter schritt Gerhard von Bracke. — BiS dann ein dunkles Rechteck auftauchte. Heller, flimmernder Lichtschein. Ohne Nch über sein Tun klar zu werden, trat Gerhard durch de» verschneite» Borgarten aus den Hof. in den mit steinernen Fliesen ausgelegten Flur, klapste an der Tür . . . „Herein! Herrgott Ne. Herr Baron!" Otto Risse legte die Pfeife weg. schob mit hartem Truck den Lehn stuhl zurück: .„Kommen Sic!" Weiter nichts. — Er führt« den jungen Mann nach dem Sessel drückte ihn nieder: .^Ictzt beantworten Sie mir erst einmal eine Frag«: Haben Ne heute Abend brot gegessen?" Ein Kopfschütteln. .Sv—0. Und zu Mittag . . .?" „Ich glaube nicht — — seit drei Tagen. „Na also . Maria!!" „Liattl" Dt« Tür »um Nebenzimmer ging auf — — „O Gott Herr Gerhard !" „Satz mal. Kind, vor allem: besorge etwa» zu essen, aber rasch! Etwa» Warme» und ein paar Eter l" Wie ein Wirbelwind war die Maria brautzen, klapperte in der Küche, huschte ins Zimmer, deckte blütenweitze». selbst- gesponnene» Vinnen über den Tisch . . . „Nun mache ich Ihnen io »tele Umstände !" „Stllll Sttlll Nicht reden, da» hat Zeit." Der Gross, bauer ging zu einem kleinen Wandschränkchen, holte eine dunkle, bauchige Flasche heran», zwei kleine Gläser: .Selbst gebrannter FvhanntSbeerschnapS. ganz mild, nur damit Sie erstmal etwas tn den Magen kriegen ." „Herr Risse! Sie sind so gut und ich ich lause Ihnen bei Nacht und Nebel ins HauS " „Wie Ihr« liebe Mutter zu mir kam. damals, als meine Else gestorben, «nd die Maria krank verlassen, mutterlos war — —. Eine ganze lange Nacht hat sie wie ein guter Engel am Bcttchen meines Kindes gewacht, ha» nur gesagt: „Menschen tn Not müssen einander Helsen. Nachbarn zumal! Glauben Sie. so etwa» vergibt sich?" „Meine Mutter . . .!" sagte Gerhard leise. „Ja. Ihre liebe Frau Mutter, die nun auSrnhen darf, der vielleicht vieles Biitrrschwere erspart blieb . . ." Die Maria trat ein. trug eine dampfende Schüssel ln den Händchen: „Statt, ich Hab' Rühret gemacht. eS sollte doch schnell gehen, nun hol' ich noch ein bissel Schinken. Wurst »ad Butter- brot " „Gut. Kind, und bringe eine von den Flaschen mit. du weißt ta. ganz links, dle gelbgesiegelten." EttvaS Weiches. Warmes sprang aus Gerhards Schoß, schmiegte sich, teile schnurrend, an ibn. „Aha." Otto Risse lächelte: „Pnssl fühlt gleich heraus, wer gut Freund ist, sonst läftt sie sich von keinem Fremden anfassen!" DaS Kätzchen dehnt« sich behaglich, knetet« liebkosend mi! den samtweichen Pfötchen Gerhards Arm und blieb dann, zusammengerollt, liegen. Wie durch Zauberei standen Schüsseln. Teller rrnd Gläser aus dem Tisch. „Nun langen Ne aber mal tüchtig zu!" Der Großbauer schenkte mit liebevoller Sorgfalt den schweren, goldtopassai- benen Wein tn die hohen, seltsam gesormten, wohl noch aus Urvätertagen stammenden Kelche und trauk Gerhard schwei gend zu. „Kind, leg' mal dem Herrn Baron vor!" Gerhard sah auf: „Lieber Herr Nisse — warum so feierlich! .HZaron". daS klingt, als sei ich Ihnen mit einemmal ein Fremder ge worden." ,^>m — es ist nur wegen des Respektes und vor den Leuten." „Trotzdem — wollen Ae mir einen Gefallen tun?" „I eben!" ,'^ann nennen Ne mich Herr Gerhard: denn sonst sonst müßte ich ja auch zu Fräulein Maria „Gnädiges Fräu lein" sagen " tFortlrtzung solat.l r?L kreMsnzlall 6emeinc>sn Dresden f^ingslralZ« 2T !zkie »mpkaklan »I, i<»plt,l,nl»g» unaaea rnllnäalaiekaoan EolcikrecMbriefe Solcipfsnclbriefs »kgak« rum i»»»alIlA,n ragaaku^a uvck ^uakuntt Kal 8p,r-k,«»n. unck »>I«n Sankan. »ourl» Kal lt«o -fnatalt. Sagan raltgamllk« Varr>n»ung nakmav RÜ0 «nigagan Lpsr- ^INlSFSN Dia Kai ckar -fnatalt daralektan Spav- »lvlagan »Ivck naok 8 >S0S «ta» vüegae- livkav Oa»«t»kuoka» mllnckalaivkae. S^SOf-1l_^S^DSs<k?^kK^>-iSlHkK l-llKO littst S^älVIPf^kKS üiErzussrc^ukisssxg-iuok. «.ettttesrnzssc scü?Er i/lsuctt von 10-« ottn «onsc« inirvncoctt ruau-nras äkrructte fOttgusis w oogctt on. «zeo. senson oie »us87el.l.uus8nLu>Kc §lsio schirr O^lckl'SLI-ILS l-lVSI^G^-IVIOSLIcklVI — „ von ^ bsrrlr srisnGspH», knmelliungsn tSgI.11-7 8ckumLnn,1r. R lprivslnolmll.) Tal. 32042. proapaft,,. «p c«»p« cke chln« * 0rii„Ier vr-»t»ch,«l«r *»»,» *r»i»a — »r»a» Nauara«,, Lu psrnM»nf»»ltteNK«I«an u»»» -2 /kwolr cs Wal«»*»»» o >»< »»-, v«u>- »»a vom r»» u»a in lüo«1>ei> LSLer L llvrlrlolr, äm 8es 15 NÜIII». n»c.»e,„ »d j« 8p«».l»lll>»>01, >0, UeavNaneaNraeoni« 8rN>,Niks«> Limineren» «io mecN puN»»NNiIe, NrN- u ür»» li»ck» »«»«!»> ßNclien-IMrmi. un<i -ov>- Deutsche Volksparlei Orksvereln Dresden Fretkig, de« 2tz. gaum» ISA, abends 8 Uhr 30 im Saale der Produkten- dbrse, Lüllichaufiratze 34 Mitgliederversammlung «s p ich« Exz- Dr. Lieinze M. d. R. aber Reichsschulgesetz Sinlatz 8 Uhr smiMviiMWi. 6«tulnne»»1r. IS «mvl«!»»» Ikm p»dslk»tr Polster KlSdol pcim» Verarbeitung gludg»rni1llksa XIui»-8of« I.pliketitz«. lil.iai.- lllild §0880l > RnNnlirin^iil i. p».>iln6l«6»k17S. olnsn 8s»s«! tu zteocbeeter m. 1»»- KUil«LV»»«l erbt Nlcb« m. »Imxlieaer « mul veritettbur »1. »»-» iruii«i»»ii«n mit vettruum veritellbur llopf- u. ffulttzil 115.- NukebeNen «lut. St WU.- »uNes«-R»tr»tren »». »«ii-». U«»,rl«n»a, m» ««««>»»»» m i«a. »i» Zielt. -z»tIeue-Stetr. ml« Nett»., pu. Oretl »I. »».- 5,tzli» I >»I»tzt»ri»I llillMU,',' — Aussprache — Eintritt nur sür Mitglieder Beginn 8 Uhr 30 l.-.r.« >»,»» »»I»«», vtut» », »rl Jahr««» u Monatuabschlüg«, ««»Mov«u und «t«n»rs»«tz*n «alld und >u mäßigen Preisen. Zelten »IlNvorch lri»ct> elntreNenN, ckte belcannte Tkivringsr Lp»ri»IitM< irosIdralHirllrsIv im Lcklairoelc tetnaeduckeu tu keinem dkllrbtets, Kult unä vurm ru e«»en) Stück 80 Lkx. W>" »»»«a»l»achta»» koalnvnivdervürslcdvn lVIsrksrt L pelrolci Druck tu ^echmxkvoNe» »uittlkruu,, ^u- u. iu»I>rl»rdlg, Iletert »«tinell u.pr»l»«er> 0r,pk.l<un»>»n»t»l> Li«,»»«»» s oe»»a»n-^.. sz»rl»r,»«r»o, »I« r»ri>»pre«I>er r»r«i »ä,n vertun,» <>-n veeuch unsere» Vertreler, Papperitz» »>r «Ite a>»r Wcml'ut« Sera«»««»«». ?. gblltmieli »uN, Matz tn allen modernen Ttossen emvlleli» als TveüaliiSI 8»r»»>, a> II« »ch>I, Zotieoo itr. >0. »crmatl«»en- o v«U'g§t Lcv,rmfave>»». 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