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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 17.01.1928
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1928-01-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19280117027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1928011702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1928011702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-01
- Tag 1928-01-17
-
Monat
1928-01
-
Jahr
1928
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I!r. 29 Seile 2 «Dresdner Nachrichten Dienstag. 17. Januar 1S2S von Menschenhand dein Meere abgerungen ist. Ntliß aber ständig von zahlreichen Schöpfwerken künstlich trocken ge- ballen werde», was die Gestehnngökvste» für alle Erzeugnisse nicht unerheblich erhöht. Der kleinere Teil der freistaatltchen Laiidioirttcllast. der HöhenkreiS, hat leichter« Böden, die vor- rvieaend Kartoftel» und Roggen. teilweise aber doch noch Weizen und lliübe» «rasten. Ansierordentltch schwierist ist die !l/aae der Danziger Landwirtschaft auch dadurch, das' sic in einem Stadtstaat« mir ttberwieaend großstädtischer Vevölke» rnnst einen schweren Stand hat. ihren Interessen und be- rechiiaien Wünsche» die gebührende BertieksichtistUNg zu ver schossen. Die Kredit not ist entsprechend der unstiinstigen Iinan'laae deS Freistaates und der bisherigen Unmöglichkeit der Kreditbeschaffung ans Deutschland für den Danztger Land» ,c j>t viel fühlbarer alo für die meisten unserer Berusogenossen im Reiche. Da- Pole« keine« Finger rührt, um der Danztger Land- Wirtschaft zu -elfen, ist nur zu gut verständlich: wenn nichts geschieht, wird di« Zeit für Polens Ziele arbeiten. Da- aber darf nicht geschehen. Deutschland hat die Möglichkeit und jetzt beim Abschluß des deutsch-polnischen Handelsvertrages die beste Gelegenheit, das deutsche Bauer» land an der Weichsel vom Untergang zu retten. Deutsch land hat dt« Psltcht, Zollerlei chterun gen für die Danziger Landwirtschaft von Polen zn erwirken nnd auch von seiten des Reiches zu gewähren, die den Fort- bestand der deutschen Landwirtschaft DanzigS sicherstellen. llnd auch die einzelnrn reichSdentsche» Landwirte könne» ohne strotze Schwierigkeiten helfen, wenn sie z. B. »nr ab und zn einmal ihren Bedarf an Zuchtmaterial auf de» Danziger Auktionen decken, wo sie beste Qualität billiger als überall im Reiche kanfen. Der innere Konflikt im Zentrum. Die christlichen Gewerkschaften gegen Marx. Berlin, 17. Jan. Der am 16. Januar 1028 t» KöntgS- winler am Rhein versammelte erweiterte Borstand des Gciamtveröandes der cb r i st l i ch e n G e w e r k s ch a f t e n be sagte sich », a. auch mit de» Auowirkniige» der Besoldungs reform und nahm eine Entschließung an, in der cö heisst: Im Wettlaus um die Wahlstimmen der Beamten ist im Neichotage eine Besoldiingovorlaqc verabschiedet worden, die das deutsche Bolk mit I'- Milliarde belastet. Die Führer der ch r i si I i ch e n i^eiverkschaften haben im Reichstage eine vorläufige Renorönnng vorgeschlagen, die eine endgültige Losung in Berbindung mit der Berwaltnngsreform gebracht hatte, sofort aber eine Linderung der Not b r e i t e r M a s s e n und der trostlosen Lage der I n v a l i d c n r e n t n e r herbei- snlireii sollte. Sie wurde größtenteils nicht beachtet. Wette Boltsscliichten teilen die Auffassung der christlichen Gciverk- jchasten. Angesichts dieser Tatsache weist der Borstand des Gesamt verbandes der christlichen Gewerkschaften entschieden die vom Reihskanster kundgetane Aussassung znrück. das; der von „Herrn Dr. Stegerivald nnd einige» Gewerkschastssekretären eingenommene Standpunkt" durch Bewilligung der Be- soldnnasrrsorm mit überwältigender Mehrheit widerlegt sei. Diese Mehrheit findet keinerlei Stütze, wenn man sich die ans unserer Gesamtlage ergebende Notwendigkeit verantmortungs- bewnfst vor Augen hält. Die christlichen Gewerk schaft e n werden sich nun erst recht geschlossen h i n t c r Stegerwald und die vom Reichskanzler genannten Ge- iverkschastssekreläre stellen. Sie sind ihnen für ihr ent schiedenes und mutiges Auftreten dankbar. Morgen Parleivvrfkan-s-Sitzung. Einigung zwischen Marx nnd Stegerwald wahrscheinlich? Die „V. Z." berichtet: In politisch-parlamentarischen Kreisen erhält sich hartnäckig das Gerücht, daß Abgeordneter Stegerwald sein Amt als 2. Borsitzender des Zentrums niedergelegt hat mit der Begründung, da» ein gedeihliches Zusammenarbeiten mit dem l. Borsitzenden, Reichskanzler Dr. Marx, unmöglich geworden sei. ES wird bestimmt erwartet, daß der Parteivorstand in den allernächsten Tagen zusammenberiifen wird, um die Diffe renzen zwischen den beiden leitenden Persönlichkeiten der Partei anszngleichen. Wie W.T. V. hierzu aus parlamenta rischen Kreisen erfährt, wird die Sitzung des Parteivorstaudes des Zentrums am morgige» Mittwoch stattsindcn. Wie uns nun heute von gut unterrichteter Seite mitgeteilt wird, entsprechen die Mitteilungen der demokratischen Presse nicht den Tatsachen. Der Umstand, das' eS zu einer internen Auseinandersetzung im Zentrum gekommen sei, rechtfertige bei weitem nicht, von einer Krise im Partcivorstand dcö Zentrums zu sprechen, im Gegenteil sei ein Ausgleich zwischen Stegerwald und Marx auf dem besten Wege. Zurückweisung -er Polemik Zmbuschs gegen Marx. Berlin, 17, Jan, Die „G e r m a n i a" schreibt zu der Nede des Abgeordneten Zmbusch: „Wir stehen nicht an, offen ans- zusprechen, das' wir den Briefwechsel bedauern, aber wir sagen mit der gleichen Offenheit »nd U»mnivilndenhe>t dem Berg arbeiterführer Imbusch, da» es im Wesen des Führerttiiiis liegt, in der Polemik eine Form zu wähle», die selbst da»», wenn der Mann der sich ihrer bedient knorrig und eckig ist„ das gebotene Maß der Würde »nd der Rücksicht nicht verletzt. Auch Imbusch müßte, wenn» er die Sache ruhig überging, wohl zu der Einsicht kommen können, das, Kritik nur dann nützt, wenn sie sich aiif die Kraft des sachliche» Beweises stützt Es finden sich viele Uebertreibnngen, Berallgemeinernnge» nnd Schiefheiten in der Imbnsch-Rcde, Mit wachsender Be sorgnis nius' doch die Tatsache festgesteUt werden, daß sich Parteileitung und Zentrumsarbeiterschaft voneinander ent fernen, Ganz unbestritten ist. daß ans der psnchologischen »nd sozialen Lage der Arbeiterschaft, in der sie sich nach den Jahren schwerer Notzeit immer noch befindet, eine ganze Reihe von Forderungen ihre innere Berechtigung erhält. Klug, weise und nötig dünkt es uns, daß diese Forderungen nicht mir gehört werden, sondern daß man ihnen wirklich ernsthast Rechnung trägt." Der „Badische Beobachter" gegen Imbusch. Karlsruhe, 16. Jan. Das Hauptorgan der badischen Zen- trilinspartet. der „Badische Beobachter", besaßt sich beute mit den Ausführungen des Zeiitrnmsabgeordneten Jm- busch i» Oberhausen, in denen dieser heftige Angriffe gegen den Reichskanzler als Parteiführer richtete. „Herr Imbusch", beißt es. „dürste besonders im Süden mit derartigen Svnder- touren. für die uns jegliches Verständnis abgeht, so ziem lich allein bleiben, und zwar hauptsächlich deshalb, weil sie einen ganz neuen Geist offenbaren, der bisher im Zentrum » ichtSitte iv a r." Ans die Einzelheiten der Rede Imbuschs eingehend, erklärt der „Badische Beobachter" zu der Bemerkung, dein Arbeiter fehle im Zentrum der ihm gebührende Einfluß, ein Blick in die Personalkartei der Zelltrumssraktion zeige jedem, daß eine ganze Anzahl von GeivcrkschastSbeaintcn Mandate inne hätten und diese in tat kräftiger Weise verwaltet hätten. Was den Seitcnhieb auf die st e l l e n s ü ch t I g c n Akademiker und Beamten betreffe, dürfe es auch Herrn Imbusch nicht unbekannt sein, daß gerade In den letzten Jahren auch Gewerkschaftsbeamte in leitende Stellen eingerückt und damit der viel gelästerten oberen Beamtenschaft inkorporiert worden seien. Es gehe keineswegs an, etwas zu schmähen, was man unter Um ständen auch für seine Person annehme und beanspruche. Das Blatt sagt schließlich, es sei ein Verdienst von Dr. Marx, daß die Verantwortung der Deutschnationalen an der Negie rung ihre Wirkungen bereits zeitige. Die Krise der Amsterdamer Gewerkschaften. Verlegung -es Sitzes nach Berlin? Der Beginn der Gewcrkschaftstagnng in Berlin. Berlin. 17. Januar. Der Ausschuß des Internatio nalen G e w e r k i ch a s t s b u n d e s ist heute hier zn seiner diesjährigen Tagung zusammengctreten. Es handelt sich dabei vor allem um die Reorganisation des Bundes, die Wahl des Generalsekretärs und das Verbleiben der englischen Gewerk schaften im Bund, Probleme, die der im August 1027 in Paris stattgefiindcnc Internalionale Gewerkschaftskongreß vergeb lich zu lösen versucht hatte und die ihn um ein Haar zum Auf fliegen brachten. Seit 1021 bewegt sich der Internationale Gewerkschastsbund. wie von ihm selbst ,»gestanden wird, aus absteigender Linie. Für 1921 gab er die Mitglicderzahl der ihm angeschlossencn Landeöorganisationcn selbst mit rund 27 Millionen an. während gleichfalls nach eigenen Angaben sein Mitgliederbestand Ende 1927, nur noch 18 8:45 000 betrug, was also eine Einbuße von reichlich 50 Prozent bedeutet. Die äußere Geschlossenheit nnd innere Kraft des Gewerkschasts- bundcs sind erheblich gesunken. Vermag er doch die Kosten für sein allerdings recht großzügig und kostspielig auf gezogenes Zeniralbüro in Amsterdam nicht mehr aufzubrin gen. so daß sein dortiges Personal vermindert wurde und von den drei Generalsekretären zwei abgebaut werden musste». Dazu kam ein innerer Hader im Vorstand und zwischen den Generalsekretären, der schließlich zum Austritt der Engländer aus dem Vorstand des Bundes führte. Die Sitzvcrlcgung ans Amsterdam war grundsätzlich schon beschlossen. Man konnte sich aber in Paris weder über den znkünstiaen Sitzungsort, noch über den zukünstiaen Generalsekretär einigen. Provisorisch erfüllt letztere Funktion der Deutsche Sassenbach, einer der bis herigen drei Generalsekretäre. Nick,, ansgc'chlosien ist. baß die englischen Gewerkschaften nicht nur ans dem Vorstand, sondern aus dem Internatio nalen GewerkschastSbnnd überhaupt ansscheiden werden, wenn keine Verständigung zustande kommt. Das würde eine weitere Schwächling des Bundes bedeuten, da die englischen Gewerk schaften 582 000 Mitglieder zählen. ES sind aber »och andere Gegensätze vorhanden Tie englischen Gewerkschaften sind ge rade jetzt draus »nd dran, mit ihren Unternehmern sich in ge wissen Dingen ans einer gemeinsamen Konferenz zn verständi gen. während die deutschen Gewerkschaften in ihren Unter nehmern ihre natürliche» Feinde sehen. Wahrscheinlich wird der Sitz des Internationalen Gewerkschaftsbiindes nach Berlin »erlegt werden. Man kann das ans einem Leitartikel der Gewerkichasts- zcitniig des sozialdemokratischen Gewerkschaftsbiindes heraus- lcien. Kaum kommt auch ein anderes größeres Land in Be tracht. wen» England und selbstverständlich Italien dabei ans- scheiden. denn in Frankreich steht die äußerlich nnd innerlich schwache Gewerkschaftsbewegung im umgekehrte» Verhältnis zu Ihren tönenden Worten und dem unverhältnismäßig hohen Einfluß, den sie in der Interngtionale anSübt. Ganz anders dagegen Dcutichland mit seinen 4 201000 sozialdemokratischen Gewerkschaftsmitglieder» lnach Angabe der Gewerkschaft», zeilnngs. Was am meisten ins Gewicht fällt: Die deutschen Ar beiter haben von jeher den Löwenanteil der Geldmittel für dte Internationale aufgebracht. So dürste wohl Berlin der künftige Sitz der Internationale werden und Sassenbach deren Generalsekretär. Berlin, 17. Jan. Tie Vertreter des Internationalen Ge werkschaftskongresses werden am TonnerStag vormittag im NeichsarbeitSmiuistcrinm cmvfangen. Sie werden bei dieser Gelegenheit auch die vom Arbcitsministerinm veranstaltete Ausstellung über dte Arbeitsgebiete des Ministeriums be sichtigen. 1,75 Milliarden für Dersorgungs- un- Ruhegehiilier. Die Verhandlungen im Haushaltausschuß. Berlin. 17. Jan. Im H a » s h a l t a u S s ch u ß des Reichs tags erstattete am Dienstag beim Etat für Bcrsorgungs- nnd Rnhcgchältcr Abg. Laverrcnz das Referat. Dieser Etat schließe im Voranschlag sür 1028 mit einer Gesamtausgabe von 1780097000 Reichsmark. DaS bedeute 20 Prozent der sortlansenden Reichsansgaben. rund 42 Prozent der Ge samtausgaben. nach Abzug der Steuerüberweisungen und des dauernden KriegSIastenetats. — Abg. Roßmann begründete eine sozialdemokratische Entschließung, nach der ein Gesetz über Festsetzung einer Hvchstpension und Regelung der Pensions- kiirzung bei hohem Arbeitseinkommen geschaffen werden soll. — Ministerialdirigent Dr. Wachsmann teilt mit, daß eS sich bei einer Erhöhung der Altveteranenrente um eine Mehraus gabe von 4 Millionen Reichsmark handeln würde. ES gebe noch 68000 Altveteranen. — Ministerialdirektor Rettich beantwortete ein Anfrage dahin, daß die Zunahme der Vcrsorguugsbcrechtigteu auf die weitere Verarmung znrück- zusührc» sei. Im Vorjahre seien 189 906 neue Anträgc aus Erneuerung von Beschädigtenrcnten gestellt worden. Auch die Anträge nm Bewilligung von Altersrenten nehmen noch z«. Rur die Waisenrente« nahmen ab. Abg. Schmidt-Stcttin <D.-N.j ersucht die Vertreter des Neichsrats dafür zu sorgen, daß dte Novelle betr. die unfall versicherten Beamte» endlich zu Ende beraten werde, damit ihnen am l. April ihr Recht werden könne. Die Frage der Wartestandsbcamten sei gleichfalls genügend geregelt. — Abg. Brtininghaus sD. Vp.j sragt, was mit der Entschließung ge schehen sei, die die Regierung anssvrdert, zn prüfen, bet welcher Art von ossencn Stellen den Inhabern eines Ver sorg u n g S f ch e i n s ein Vorrecht eingeräumt werden könne. Oberstleutnant v. Rithorn tcllt mit, die Zahl der Vcr. svrgungsanwärter sei von 20 009 auf insgesamt 8000 zurttck- gegangen. Zu diesen kämen aber nunmehr 10 000 Mann neuer Anwärter. Die Gemeinden, die solche Anwärter ab- lchnten, schädigten sich vielfach selber, weil diese Männer ganz ander als früher vorgebildet seien, vielfach bis zur Prima- reife. Abg. Dr. v. Gu'rard sZentr.) fordert nicht bloß ein Pen- sionögesctz fttr die Minister, sondern für die politischen Beamten überhaupt, sowie eine Höchstgrenze' für die Pen sionen durch eine besondere Novelle. Abg. Dr. Quaatz sD.-N.s kritisiert, daß die großen Reichs- betriebe nur etwa 2000 Bersorgungsberechttgte übernähmen. Die Wartestandtzbeamten solle man abfinben oder zur Pen sionierung bringen, soweit sie nicht wieder in Acmter untcr- zubringen seien, um möglichst rasch mit diesem Stand auf» znräumeN. Er beantragte weiter, die Beihilfen für hilsö- bedürsttge Kriegsteilnehmer von 1870/71 und früher bet be sonderer Notlage angemessen z» erhöhen. Das englische Memorandum zur Sicherheils stag». Lo«h»«, 17. Jan. Dem Generalsekretär des Völker, blindes wurde gestern das britische Memorandum zur Sicherhettsfrage überreicht, das außerordentlich um fangreich ist. Ueber de» Inhalt des Memorandums weis, der Genfer Korrespondent der „Westmtuster Gazette" zu lle- rtchten, daß es tm allgemeinen den Eindruck einer gemäßigte» Opposition gegen die während der lebten Bvlkerbundotag»„g und der Beratungen des SlcherhettSkomIteeS tm Dezemöcr unterbreiteten Vorschläge mache. Da» Memorandum stehe damit in Uebercinstiinninng mit den Reden Sir Austen llhamberlaiiiö und Lvrd EushendunS zu dem Gicherhetts- »,,d SchiedvgertchtSprvbleni. Die französische These über die An wendung von Sanktionen werde weiterhin abgelehnt und llie Ablehnung der zwangsweisen Schiedsgerichtsbarkeit oder der allgemeinen Erweiterung der bestehenden schiedsgerichtlichen Verpflichtungen der Mächte mit eleganten Worte» ver schleiert. Die scheinheiligen Frie-enssreun-e. Die französische Friedensgesellschaft z« den Hochverrats- verfahren gegen Mertens «nd Förster. Paris. 10. Jan. Die ständige Delegation der französischen FriedeilSgesellschast »ahm einstimmig eine Protestentschließung gegen dte gegen MertenS, Förster u. a. etngeleiteten Hoch- verratSverfahrcn an. In der Entschließung heißt es n. a., daß die Delegation sich nicht in die innere deutsche Politik cin- ,Nischen n»d auch über den Wert der Enthüllungen über heimliche Rüstungen oder geheime nationalistische Pläne kein Urteil fällen wolle, aber die Aufmerksamkeit der Nciclls- regierung und des deutschen Volkes aus den beklage »s- w c r t e n E t n d r u ck l e n k e n w o l l e» d e n d t e S t r c » g e des Gerichts tm Ausland und namentlich in Frankreich h e r v o r g e r n s e» habe. Diese Strenge stehe ii» Gegensatz z» der von Streseman» in Locarno, Tllvirn und Genf begonnenen Friedenspolitik und sei geeignet, die von den französische,, Nationalisten gegen dte Unaufrichtig, keit der deutschen Regierung und dcö deutschen Volkes ge richtete» Anschuldigungen zu rechtfertigen. * Trotz der Versicherung, daß diese Erklärung sich nicht in die inneren Angelegenheiten Deutschlands einmtschen will, wird man sie kaum anders als in diesem Sinne verstelle» könne» und sie daher auf das schärfste zurückweisen müssen. Wie wäre es mit einem Appell an Brtand und Poineav, endlich den beklagenswerten Zustand des »och immer währenden R h e t n l a n d b c s e h u n g zu beseitigen. Freigabe aller französischen Anleihen in Amerika? Paris, 18. Januar. Nach einer Havaö - Meldung aus Washington sollen dortige informierte Kreise der Ansicht sei», die Gründe der amerikanische» Regierung fiir die Aufhellung der Sperre für französische Indiistrieanleihc» seien a » ck, s ü r Regierungsanleihen maßgebend, falls Frankreich t» Zukunft Verhandlungen über eine Anleihe i» den Vereinigten Staaten anzutiiüpsen versuchen würde. Obgleich keine vssiziclle Erklärung abgegeben worden sei, gehe doch der allgemeine Eindruck dahin, daß die Anleihesperre sür die Indnftrie- anlciben einen Schritt in der Richtuna der völliaen Aushebung der Sperre bedeute. Auslandsläligkeil -er russischen Opposition. Kowno, 16. Jan. Wie aus Moskau gemeldet wird, ver öffentlicht die „P r a >v d a" einen Artikel über die Verbin dung der Opposition zum Anslande. Danach soll die G. P. U. zwei Briese Trotzkis an die anslSndische Opposition aus- gefangen haben, in denen zur Bildung von Oppositions gruppen in den ausländischen Parteien aufgesordert werde. Trotzki betone in den Briefen u. a., daß keine Repressalien der G. P. U. ihn von seinen Plänen abbrtngen würden. Die „Praivda" kommentiert diese Briefe-dahin, daß die Partei immer noch Maßnahmen in Reserve habe» um die Opposition von ihrer auf dte Zersetzung der Partei gerichteten Tätigkeit abzuhaltcn. Die Sowjetregicrung fordert SO 000 Goldrnbel Schaden ersatz von Belgien. Wie aus Moskau gemeldet wird, be absichtigt die Svwjctregierung ein Gerichtsverfahren wegen der Zerstörung der russischen Kunstausstellung in Brüssel an- ziistrengen und 50 000 Goldrubel Schadenersatz zu fordern. Lilauens Antwort an Polen überreicht. Warschau, 17. Jan. Dte amtliche polnische Telegraphen- Agentur meldet heute, daß der litauische Ministerpräsident gestern Abend dem polnischen Sonderkurier, Grasen Tar- nowski, dte litauische Antwort auf die polnische Note überreicht habe. Der Inhalt der Note, dte nach wiederholten Ankündigungen sofort nach ihrer Uebcrreichung telegraphisch nach Warschau übermittelt wurde, ist jedoch bisher noch nicht bekanntgcgcbcu worden. Sämtliche polnischen Blätter beschränken sich daraus, dte obige Meldung der Agentur kommentarlos ivicderzugebcn. Graf Tarnowski verläßt heute Kowno und wird über Riga nach Warschau zurückkehrcn. wo er morgen früh erwartet wlrd. Der Berliner Besuch Wol-emaras'. Berlin, 17. Jan. Der litauische Staats- und Minister präsident Woldemaras trifft am 25. Januar zn einem mehrtägigen Besuch i» Berlin ein. nm mit den deutschen Regierungsstellen die zwischen Deutschland und Lilcmcn schwebenden Fragen zu erörtern. Es handelt sich zunächst um den deutsch-litauischen Handelsvertrag, über de» die Verhandlungen schon seit längerer Zeit im Gange sind, dann um eine Reihe anderer Verträge, über die teilweise auch schon verhandelt worden ist »nd die mit dem Uebergang des Mcmcl- gebiets an Litauen znsammenhängen. Ueber die Frage der Memel-Optanten wird tn Kowno verhandelt; komme» die Verhandlungen darüber dort zu keinem Ergebnis, so wird die Frage auch Gegenstand der hiesigen Besprechung bilde». Der Pächkerskreik aus -er Insel Rügen. Stettin, 17. Januar. Nach einer Mitteilung des zu ständigen Landratsamtcs haben die Erhebungen ergebe», daß der Beschluß derPächtcr ans Rügen und auch ans der Halb insel JaSmund, vom 15. Januar ab ihre Betriebe sttllzulcgcn und dte Arbeiter zu entlassen, nicht restlos dnrchgcftthrt worden ist. Bisher haben erst zehn Pächter ihre Arbeiter ent lasten. Ans anderen Pachtgütern sind nur Teilentlastungen vorgckommen. Berlin—Paris» Berlin—Wien. Verkchrspläne der Deutschen Lufthansa. Die Deutsche Lufthansa wird mit Beginn des kom. wenden Sommerluftverkchrs einen regelmäßigen Sonn tagsdienst zunächst zwischen Berlin —Parts und Berlin —Wien in Gemeinschaft mit de» ausländischen Gesellschaften cinrtchten. Diese beiden Strecken, die tn etwa OA bzw. OH Stunden durchslogen werden, hatten bereits im La»fe des vergangenen Sommers eine starke Passagier- und Gütersreguenz zu verzeichnen, so daß man mit einer regen Besetzung der beiden Sonntagskurse rechnen kann. Zum Ein satz gelangen auf beiden vlnien mehrmotorige, mit Funken- telegraphte ausgcstattete Großflugzeuge.
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