Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 04.03.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-03-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030304024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903030402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903030402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-03
- Tag 1903-03-04
-
Monat
1903-03
-
Jahr
1903
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dresdner Nachrichten. Mittwoch. 4. März 1»»» M» Sir. «3 Kar, von sotch«r Tragik -rsüüt. daß man sich eine- tiefen Mk- gcsüyls trotz der Schwere chrcr Verschlungen nicht erwehren kann Wohl ihr. dqß sie nun wenigstens die Heimstätte am Mutter- Herzen wiedergesunden hat! Wenn irgendwo, so kann sie nur dort genesen und den Frieden der Seele zurückgewinnen. —* Mitteilungen au- der GesamtratS-Sitzung. Die Nadelarbeitslebrerin Wilde bei der 4. Bürgerschule ist von, 15. April ab ihrem Ansuchen entsprechend mit Pension in de» Mhestand versetzt worden. — Ter Rat beschloß, im Grundstücke Königstraße 14 eine ZwciageschüsiSsielle de- Rats-Voll- ttreckuugsamtes einzurichten. Im gleichen Grundstücke Men für das Standesamt III Räume beschafft und auS- gestattel werden — Eine erledigte Bezirksinspektor stelle l ei der Wohlfahrtspolizei wurde dem charakterisierten Inspektor Lander und die Verwaltung der Inspektion im 23. Bezirk dem Wohlsahrtspolizei-Oderausseher ZinSineister unter Verleihung des Charakters als WohlsahrtSpolizei-Jnspektor übertragen. — Der Rat beschäftigte sich mit den Beschlüssen der Stadtverordneten, die sich mit dem Entwürfe der Arbeiterordnung der Stadt Lres- de» befaßt haben, und beschloß, iu bezug aus die Höhe der Lohnzuichiäge für Ueberstunden. Nacht, und geiertaasarbcit, sowie wegen der Höhe der an ältere Arbeiter zu gewährenden Lohn« Zulagen seine Vorlage aufrecht zu erhalten. In allen anderen Punkte» namentlich also wegen Festsetzung der Altersgrenze von 40 auf '0 Iakre bei Anstellung von Arbeitern, wegen Gewährung von Urlaub bereits in den ersten fünf Jahren, wegen des Be- ichwerderechtS der Arbeiterausschüsse ulw., tritt der Rat den von seiner Vorlage abweichenden Beschlüssen der Stadtverordnete» bei TaS von den Stadtverordneten ans die ständigen Arbeiter be'chräukte Verbot der Zugehörigkeit zu einer Erwerbs- oder Wirt- jchastSgenossenschast beschloß der Rat überhaupt zu streichen. —2° Anläßlich des kürzlich stattgesundenen Rektorats- Wechsels an der Königlich Sächsischen Technischen Hochschule fand gestern abend nach allem Brauch »nd Herkommen seitens der Studentenschaft ein solenner Fackelzug statt. Schon von 7 Uhr ab zogen die einzelnen Korporationen, die Chargierten ,n vollem studentischem Wichs hoch zu Roß, die Fahnenadteilungen ,n eleganten Vierspännern mit prächtig geschmückten Pferden dem Ausstellunosplaße zu, der sich über beide Seiten der Johann- aeorcicu-Allee von der Zinzendorsstraße nach dem Großen Garten zu erstreckte. Der Abmarsch erfolgte Punkt -^8 Uhr. Den langen, etwa 400 Fackelträger umfassenden Zug. in dem sich 14 vierspännige und 4 zweispännige Equipagen befanden, erössnetc ein Musikkorps m der Landsknechtirachl des 16. Jahrhunderts, olivfarbiges Wams mit geschlitzten und in Altaold ausgeputzten Pussärmeln (4. Jeld-Artillerie-Regiment Nr 48>. Ihm folgten zwei Prunk wagen mit dem engeren Ausschuß des Verbandes der^Studenten- schäft, dann kam ein Zivilmusikchor zu Fuß und die Sängerschaft .Erato" idunkelblaue Pikesches, mit 6 berittenen Chargierten an der Spitze. Ihnen reihte sich der Verband der wissenschaftlichen Vereine, bestehend auS dem akademischen Architeklenverein, dem Ingenieur- und Maschinen-Ingenicur-Verein an. Sodann folgte die Finkenschaft und der Ausläuderverein zu Pferde. Ein weite res Zioilmusikchor zog den freischlagenden Verbindungen Turnverein „Germania" (schwarze Pikeschej, voran. Dem wissen- schaftlichen Verein „Russin" und der Burschenschaft „Arminia" lrote PikeWe und rote Sturmer! schritt ebenfalls ein Musikchor voraus. Dann kamen zu Pferd 12 Mann vom Trompeterchor des Gardereiter-Regimcnts in der Montur sächsischer Reiter aus der Zeit der Belagerung Wiens <1683^ blaue Uniform mit silber nen Tressen und roten Ausschlägen, sic bliesen abwechselnd alte historische Märsche ans Feld- und Fanfaren aus altdeutschen Heroldstrompeten und ritten den, den Schluß des Zuges bildenden drei Korps „Teutonia" streike Pikesches, „Thurinaia" ldunkelblanl und „Markomannia" <rot> vorauf. Der Zug bewegte sich in ziemlich rascher Gangart durch die Zlnzendorf-, Lüttichau-, Sidomen-, Werder-. Lindenau-, Schnorr- und Hübnerstraße nach der Zöllschen Straße zunächst zu Herrn Geheimen Hofrat Professor De rOnl. vt r»v<>. st. v. Hcmpel. hem vom Amte zurückgetrcte- nen Rovtor inarruifieuö der Technischen Hochschule. Vor dem Eingang zur Villa zogen sich die Fackelträger zusammen und nahmen, die Fahnen in der Mitte, Ausstellung, während sich sämt liche Chargierte in die Wohnung des Gefeierten begaben. Hier ergriff Herr e-unck. c-stom. Kaiser (Sängerschaft „Erato"! das Wort und svrach dem scheidenden Herrn Rektor vor allem den Dank der Studentenschaft für die erfolgreiche Führung des Rektorats im letzten Jahre aus. Ganz besonders schulde die studierende Jugend dem Herrn Rektor Dank dafür, daß er trotz aller verlockenden Ruse von auswärts sHerr Geh. Hoirat Hempe! feierte ersr vor wenig Tagen sein 25jührigcs Dozentenjubiläum! seine Kraft der Dresdner Hochschule erhalten habe und ihr treu geblieben sei. In herzlichen Worten erwiderte darauf Herr Geh Hofrar Hempel. Habe er auch wirst während seiner Amtsführung manches, was er gewünscht, nicht erreicht, mst seinen Studenten sei ihm alles gelungen. Für einen Dozenten sei cs vor allem ein erhebendes Gefühl, daß er immer und immer wieder mit der Jugend jung werde. Sein Hoch gelte der akademischen Jugend! Rach diesen Ansprachen begab sich der Herr Geheime Hofrat mit den Chargierten aus den Balkon, um die Ovation der Studentenschaft entgegenzunehmen. Seine an dieselbe gerichteten Worte gipselten in einem Hoch aus die Technische Hochschule, in das die unten Ver- ammeltcn unter Fanfarengeschmelter und Schwenken der Fackeln begeistert einstimmten. Dann setzte der Zug seinen Weg zur Wohnung des neuen koators nrsxnikiaus, Herrn Geheimen Hof- eat, Professor Lewicki, fort. Auch hier nahm Herr <unck. okam. Kaiser das Wort, um die Glückwünsche des Ver bandes der Studentenschaft zu Überbringern und vor allem daraus iünzuweisen. daß im neuen Jahre neue Schwierigkeiten durch Um änderung des Studienplanes zu erwarten seien, daß aber auch diese zum Heile der Technischen Hochschule werden würden. Herr Geh. Hosrat Lewicki verglich daraus in seiner Erwiderung die Technische Hochschule mit einer Republik, wo viele Freiheiten herrschten, und jede einzelne Teilrepublik ser meinte damit die verschiedenen Verbindungen! sich ihre eigenen Geseke geben könnte. Umso mehr freue es ihn. daß alle diese Teilrevubliken in einem einig seien, nämlich in der gemeinsamen Förderung aller Ange legenheiten der geliebten almu matc-r. Sein Hoch galt der Einig keit innerhalb des Verbandes der Studentenschaft. Nachher trat auch der neue Uvaior niuxrnil'ian« der Dresdner Hochschule mit den Chargierten unter das Gartcntor der Villa, um die Ovationen der Studenten entgegenzunehmen. Ein schärferer Wind, der sich ausgemacht, entfachte die Fackeln zu einem wahren Glutenmeer, über dem eine undurchdringliche Wolke schwarzen, nach Pech riechenden Oualmcs lag, ein prächtiger Anblick. Und nun kam der Schluß, das Ziisammenwerfcn der Fackeln aus einem freien Platze am Ende der Liebigstrahe. Ein weiter Kreis wurde gebildet, die Musik letzte ein und srohgeitimmt stieg das alte, deutsche Burschen- iied „Oauclcamn^ izritur" zum nächtlichen Himmel auf. Eine Fackel nach der anderen flog emvor, kreiste wie ein leuchtendes Meteor ein paarmal in der Luft und fiel endlich ans den hoch empor- lodeimden Hause» nieder. Dann zerteilte sich schnell die nach Tausenden von Zuschauern zählende Menge, und die Studenten eilten ihren Korpskneipen zu, um den festlichen Tag in kleinem Kreise fröhlich zu beschließen. —* lieber „Seife und Waschen" sprach gestern abend im Gewerbcvcrein Herr Tr. Beythien, Direktor des Dresd- »er städtischen Unteriuchungsamtes, in einem reichlich ein Kündigen fesselnden Vorträge. Nicht mit Unrecht ist von dem Alt mcisler der praktischen Cbemie Jnstus v. Liebig, der bekannte Satz ausgestellt morsen, daß der Verbrauch von Seite als ein Grad messer der Kultur zu betrachten sei. Freilich ist dieser Gradmesser nur anwendbar bei den Völkern der neueren Zeit: denn im Alter tum — im biblischen Zeitalter sowohl wie bei den alten Griechen — war der Gebrauch von Seife noch völlig unbekannt. Tic erste t-kunde über die Anwendung einer Art Seife, die aber zunächst mehr den Zwecken der Einfettung des Kopfhaares als des Woschens diente, verdanken wir Plinius dem Aeltercn 79 n. Chr.I, während eigentliche Waschseife erst im 2. Jahrhundert nach Ehr. von Galenus erwähnt wird. Ums Jahr 1000 ist besonders Marseille, später Venedig als Erzeugungsstatte von Seife bekannt: in England und Frankreich bestanden bis zum Jahr 1700 sogenannte Seifen kompagnien. die gegen Entrichtung Hoger Abgaben das Monopol für Seifenherstellung vom Staate erpachtet hatten. In Deutsch land wurde die Seife bis in nicht allzuweit zurückliegende Zeiten vornehmlich im Kleinbetriebe, ja sogar von der Hausindustrie er zeugt. Die allgemeinere Kenntnis der Forschungsergebnisse der beiden französischen Chemiker Chevreul und Leblanc, die sich namentlich um die wissenschaftliche Theorie der Seifenfabrikation große Verdienste erworben haben, führte aber alsbald zur fabrika tion-mäßigen Verstellung h«r Seife und damit zu ihrer welentNchen Verbilligung. Jede Seife besteht au- zwei Grundbestandteilen: 1. auS Fetten oder Orlen, und 2. au- ätzenden Alakalien (Laugen). Die elfteren werden sowohl dem Tier» auch dem Pflanzenreiche entnommen (Talg. Tran. Palmen- und Olivenöl usw.I: die letzteren werden entweder au- Pottasche oder aus Soda gewonnen. Die Seifenfabrikation besteht eigentlich nur darin, daß Fettstoffe mit Alkalien gemeinsam gekocht werden. Bei Verwendung von Kali lauge» entstehe» die gallertartigen Schmierleisen, bei Verwendung von Natronlaugen aber feste und harte Seifen. Die beste und ergiebigste Seife ist auf jeden Fall die reine Talgkernserkr: für da- ltigem Wasser lMeerwajsers ist am best« jser (Meerwafler! ist am besten Harz kernseife zu verwenden. Die sogenannten Tolleltenseisen sind nichts andere- als mehr oder weniger gehaltreiche Kernseifen mit wohl- riechenden Zusätzen. Leider ist auch die Reifenindustrie von den n Einflüssen des unlauteren Wettbewerbs und von allerlei Fälschungs- und Täuschungsversuchen nicht frei geblieben. So gibt es eine ganze Reihe von seifen, deren hochtönende Namen und deren reklamehaftc Anpreisungen durchaus reine Gewähr dafür bieten, daß sie neben einem überaus hohen Wassergehalte noch Zusätze von Allerlei unnützen Dingen, wie Kreide, Schwerspat, Wasserglas, Stärkemehl ustv. aufweisen. Recht gering bewertete Redner auch die Vorteile der verschiedenen im Handel verbreite ten Seifenpuloer, da^ie durchweg nichts weiter enthalten als ae- wisse Mengen von seife, Soda und Wasserglas, d. h. Stoffe, die man in Form derartiger Scisenpulver wesentlich teurer be zahlen muß, als wenn man ^sie einzeln kauft und ver- wertet. Die Mitvcrwendung von soda beim Waschen der Wäsche ist auf jeden Fall empfehlenswert: doch hüte man sich auch hierbei vor dem Ankäufe gcringwerliger lsalzhaltiger, sogenannter „Dresd ner"! Soda: denn derartige soda bedingt einen ungleich höhe re» Seiseoerbrauch. Die chemisckw Untersuchung verschiedener als „Salmiak-" und „Terpentinscisen" angepriesener Seifen hat er zeben, daß diese Erzeugnisse eiitwcdr gar keinen oder dcch nur einen o geringen Gehalt an Salmiak und Terpentin zeigten, daß auch hier einem hohen Preise nur ein ganz verschwindender Wert gegen überstand. Ein als „Lzonal" in den Handel gebrachtes Wasch mittel ist nichts anderes als ein Gemisch von Seife und Petroleum, das zwar unschädlich, aber jedenfalls des Geruchs wegen nicht gerade empfehlenswert ist. Dagegen ist entschieden zu warnen vor dem Gebrauch des sogenannten „Superols, da dieses neuer dings angepriesene Waschmittel wegen seines starken Gehalts an Ratriuinsuverornd sogar sehr gefährlich ist. 'Der Vortrag fand reichsten Beifall. Zuvor hatte Herr Bücher-Revisor Julius Müllerin eingehender und anschaulicher Rede die Notwendig- keit einer geordneten Buchführung auch für den Handwerker dargclegt. Eine gewissenhafte Buchführung ge statte nicht nur jederzeit eine Uebersrcht über den Bcrmögensstand, andern schütze auch vor geschäftlichen Verlusten. Ueberdles sei sie geradezu unentbehrlich bei der Einschätzung zur Einkommensteuer, bei Vergütung etwaiger Brandschäden, bei Geschäftsprozessen, bet Kreditbeanspruchung, beim Nachweise eines unverschuldeten Konkurses uiw. — Ferner fanden seitens des Versammlungs leiters, des Herrn Zivrlingenieurs R. Hartwig, eine Anzahl ern- regangener Fragezettel ihre Erledigung, u. a. ein solcher, der Aus- unsk wünschte über die Beseitigung von Geruchsbelästigungen durch Wasserleitungsausgüsse in Küchen usw. Wie der Vorsitzende mit- teille, genügt die Anbringung eines Luftrohrs vom oberen Ende des Abflußrohrs aus ins Freie oder nach einem Schornsteine zur so- artigen Beseitigung dieses Uebelstandes. Auch diese Mitteilung -and — wie alle übrigen Darbietungen des Abends — dankbare Aufnahme. —* In der heutigen Verhandlung des Erner-Prozesses in Leipzig wulde» weitere Briese verlesen, wonach Schmidt eine anderweitige Beschallung von Kredit für unmöglich erklärt und wiederholt aus de» drohenden Ruin der Trebergeirllschnst und der Leipziger Bank hinweist, salls er im Stich gelassen werde. Weiter hin kommt ein Telegramm Exners an Schmidt zum Vorträge, worin über den ungestörten Verlauf der Generalversammlung der Leipziger Bank berichtet und Scbmidt gebeten wirb, durch Ver mittelung des Direktors Seefried von der Frankfurter Filiale der Deutschen Bank auf den Redakteur Cohnllaedt von der »Franks Ztg." ei»,»wirken, daß der GeneralnersammlungSbcricht ohne ichäisige Bemerkungen ausgenommen werde. Aus Befragen erklärt Lxncr, er habe damals noch nicht eine Unterstützung der Leipziger Bank aber eine Jntercssciigemeinschast mit der Deutschen Bank, deren Schüler er gewesen sei, erstrebt. AlSdann wird der gerich- liche Konkursverwalter der Leipziger Bank Rechtsanwalt und Notar Frcptag als Zeuge vernommen. Die Konkursverwaltung verteilte bisher M Prozent, später noch 20 Prozent Konkursdividende. Ein großer Teil der Aktionäre machte Ansprüche als Gläubiger geltend und behauptete, sie seien durch die von der Bankverwaltung begangene Verschleierung zum Ankauf von Aktien veranlaßt worden. Würden die Klage» der Aktionäre abgewieien, io könnten noch 15 Prozent, vielleicht etwas mehr, verteilt werde». Anaemelder wurden 95 Millionen Passiven: cs wurde aber ein großer Teil von der Konkursverwattung bestritten, so daß die Passiven 74 bis 76 Millionen betragen. Als Obligo der Trebergeiellschast habe die Konttirsverwallung einschließlich der Wechieltorderungen 9l Millionen angemcldet. sich aber nach einem Vergleich mit dem Konkursverwalter der Trebergelellichasl Inslftrat Fries auf ein Obligo von 56 Millionen geeinigt; davon seien bis jetzt von der Versammlung etnstttnmlg köre MkßvMgrma gegen tzte VeivreUuno von Festkonten aus. wie sie anläßlich des Ballfeste-der Dres dner Kunstgenolsenschaft am 23. Februar au-g«zed«n worden sind, ganz besonder- gegen dir ungualistzterbarr Zumutung, daß solche die Unzüchtigkeit streifende,Bilder auch dm Damen d«S, van einer „„ hkw Auf» »lahme im Stadtkrankenhaüse erforderlich machte."' —* Durch mit Streichhölzern spielend« Minder wurde haute vormittag in der zehnten Stunde un Dachgeschoß de- Haufa» GerichiSstraße 13 ein Sammerbrand veranlaßt, durch den eine Menge Kleidungsstücke usw. zerstört und verschiedene Gebäudeteil« beschädigt wurden. Die gefährdeten Kinder waren »och rechtzeitig von einem zu Hilfe geeilten Hausbewohner in- Freie gebracht worden. Dieser hatte auch den Brand noch schnell unterdrücken könne», so daß di« Mannschaften de- herbetgenlsenen Löschzugcs bald wieder abrückcn konnten. —* Ein Portemonnaie mit einem ansehnlich« Geld beträge und einer Fahrkarte wurde gestern nachmittag auf der König Johann-Straße gefunden. —* Oschatz, 3. März. Der Arzt Dr. Adelt, Dozent in Leipzig, früher in Halle, der im Aufträge der sächsischen Regieruug s. Z. zur Pesterforjchung in Ostindien lveilte, wollte in vergangener Nacht 1 Uhr auf dem Oichatzer Bahnhose den Leipziger Zug besteigen. Er stürzte vom Trittbrett ab, wohei dem Unglücklichen beide Beine überfahren wurden. Nack einer Stunde erlöste der Tod den ledigen, 32 Jahre alten Mann. —' «etierdeel»« de» Hamtzurger »«««arl« vom !«. ML». Ein Maximum von Ober 7St Mm. lli Ud«r Otl-Eurova ausgebreitet, ein Mini mum von etwa 7A> Mm. liegt über der Nordsee. Deutschland -at tri ziemlich lebhaften südlichen Winden mildes, regnerisches Wetter, im Osten ,ft es stellenweise heiler. — «ahrlchelnlich ist milde«, trübe«, «tndtgeü Wetter mit Niederschlägen, nachher kälter und ausklarend. Tagesgeschichte. X Deutsche- Reich. Der Prinzregent von Bayern richtete an den Staatsminister Grafen Crailsheim nach stehendes Handschreiben: „Mein lieber Staatsmiuister Graf von Crailsheims Ich scheide von Ihnen, mein lieber Graf, uut be wegtem Herzen. Durch eine lange Reihe von Jahren sind Sie der Krone ein treuer Berater gewesen. Mit Genugtuung können Sie auf Ihr dienstliches Wirken zurückschauen. Aus allen den vielgestaltigen Gebieten, die Ihrer Leituirg unterstellt waren, sind Sie. unterstützt durch glänzende Begabung, umfassend« Sach kenntnis und eine unermüdliche Arbeitskraft, mit ausgezeichnetem Erfolge tätig gewesen. In den monnigsackwu wichtigen Fragen, die sich aus dem Verhältnisse Bayerns zum Reiche ergaben, haben Sie die Rechte uitt> Interessen des engeren Vaterlandes stets zum Wohle desselben vertreten, dabei jederzeit festhaltend an dem glücklich bewährten Bunde, welcher die deutschen Staaten im Reiche vereint. In den inneren Angelegenheiten einsichtig und maßvoll, versöhnlichem Ausgleiche stets zugeneigt, haben sie, auf dem Boden von Gesetz und Verfassung stehend, die Rechte der Krone und des Staates nach allen Seüen gewahrt. Dem Staatsver- kehrswesen, dem Sie Ihre besondere Fürsorge zugewendet habe», waren Sie rin vorzüglichrr. sachkundiger Leiter, und unvergessen soll es Ihnen bleiben, wie Sie in schwerer Zeit mir und meinem Hause zur Seite gestanden haben. Indem ich Ihnen beim Ab- Konkursvenvaltung an die Leipziger Bank 2", Prozent Die Konkursverwattung der Leipziger Bank gab sofort na aen " - - - bruch des Konkurses der Trebergeielllchaft 8Ü0000 Mk. zur vor läufigen Weiterführung des Unternehmens und habe auch einen Teil der Tochtergesellschaften unterstützt. Auf Befragen de- Ver teidigers bemerkt Zeuge, dos Bankgedäude sei nicht ohne weiteres u verkaufen gewesen: zu Schundvreisen sei nicht- verkauft worden. Ls sei in verhältnismäßig kurzer Zeit möglich gewesen, eine Bilanz aufzustellen, die eine Grundlage sür die Inventur blldcie. Die Bücher seien überhaupt musterhaft iu Ordnung gewesen und hätten eine volle Uebersicht über die Vermögenslage gewährt. Er habe ksincrlei Wahrnehmungen gemacht, die vorauf schließen ließen, daß Exner etwas unternommen habe, um die Gläubiger der Leipziger Bank zu täusche». Es sei ibm vom Untersuchungsrichter mitgetellt worden, daß Exner einen Teil seines Vermögens »ach England gesandt habe: er habe deshalb Exner wegen Vermöaenshtnter- ziehung denunziert, habe sich aber bald überzeugt, daß das nach England geschickte Vermögen ickon seit Jahren aus de» Namen der Frau Exner gebucht war. weshalb er die Denunziation wieder zurückgezogen habe. Im wettere» Verlaufe bemerkt Rechtsanwalt Freykag »och. die meisten Tochtergesellschaften seien nichts wert geweien, und von der in Nantes werde man niemals einen roten Heller erhallen. Das größte Schmerzenskind sei die russische Gesellschaft. Es werden alsdann mehrere Briese verlesen. Dar nach hat Exner auf eine Anfrage der Firma s. Bleichröder-Berlin über die Höhe des Treberenaagements der Leipziger Bank eine nnrichtiae Auskunst erteilt. Bekanntlich ist Exner deshalb das vorige Mal wegen Verschleierung verurteilt worden . Exner bemerkt, er hätte sich strasdar gemacht und das Interesse der Aktionäre geschädigt, wenn er der Firma S. Bleich,öder etwa mehr mitgetellt hätte, als anderen Aktionären. Im übrigen Hab«, durch seine Auskunft Bleichrödcr einen großen Vorteil gehabt. Die Firma hatte damals bei der Leipziger Bank ein Guthaben von 4 Millionen. Hütte er die Wahrheit geschrieben, so wäre Bleick)- röder verpflichtet gewesen, sofort den Konkurs der Leipziger Bank zu beantragen: dadurch hätte Bleichrödcr 4 Millionen zur Konkursmasse onmelden müssen. Es sei aber der Leipziger Bank gelungen, vor Ausbruch des Konkurses 3 Millionen an Bleich röder zurückzuzahlen. Außerdem halft Bleichröder noch Gelegenheit, Aktien der Leipziger Bank zu einem sehr günstigen kkurse zu ver kaufen. —* Die Zinsen eines Stiftungskapitals von 20000 Mark sind seitens der „Dresdner Kaufmannschaft" reau- lativmäßig alljährlich an christliche, ans dem Königreiche Sachsen gebürtige Kaufleute zur Unterstützung in ihren Studien bei Er lernung orientalischer Sprachen, insbesondere der türkischen, ara bischen, javanischen und chinesischen Sprache, zur Verteilung zu bringen. Tabei sollen in erster Linie Zöglinge des Orientalischen Seminars in Berlin beziehentlich solche, welche dasselbe besuchen wollen, berücksichtigt werden, die zuvor ihre Ausbildung auf gung ihrer Schuäett noch ein bi» zwei Jahre in einem Export- oder Grossogeschäste praktische Ausbildung zu erwerben erfolgreich bemüht gewesen sind. Bewerber haben ihre Gesuche bis zum 1. April Ostra-Ällee 9, Erdgeschoß, einzureichen. —* Der Verein »Dresdner Presse" hielt gestern abend im Vereinshause unter Vorsitz de- Herrn Professor- Herr- mann Starcke eine zahlreich besucht« MonatSversammluna ab. Nack Erledigung mehrerer interner Angelegenheiten sprach di« mich der Hoffnung hin, daß Ihre reiche Erfahrung und Ihr weiser Rat auch fernerhin dem Vaterlande dienen Werdern Wie so oft sclwn, versichere ick Sie ganz besonders in dieser Stunde meiner innigsten Sympatyie und huldvollster Gesinnung, mit der ich verbleibe Ihr sehr geneigter gez. Luitpold, Prinz von Bauern." Der Prinzregent übersandte das Handschreiben dem Grafen Crailsheim durch seinen Flügeladjutanten Ritter v. Reschreiter. In den Hoskreisen wird dieser Schritt des Regenten aufs leb- asteste besprochen, da er gerade vom Standpunkte der höfischen Tradition außergewöhnlich erscheint, nachdem doch schon Cratls- Heims Entlassungsacluch durch Handschreiben angenommen wor den war. Die besondere Form der Ehrung ist offenbar auch deshalb gewählt worden, well eine andere Verwendung des Grasen im Staatsdienste nach seinem bisherigen Range ausgeschlossen und eine Dekoration unmöglich war. da er die höchsten bayerischen Orden längst besitzt. Auch die Verleihung einer Hofwürde konnte nicht in Frage kommen, da die sogenannten Hbronämter, um die allein cs sich hätte handeln können, während der Regentschaft nicht neu beseht werden. x Amerika. Ein eigentümliches Schicksal ist dem von Kaiser W ilhelm der Republik der Vereinigten Staaten ge schenkten Stand bilde Friedrichs des Großen be- schieden. Wie bereits vor einiger Zeit mitgeteilt wurde, ist die deutsche Botschaft in Washington ersucht worden, zu veranlassen, daß die Absenkung der Staiue einstweilen noch hinauSgeschobe» werde, well angeblich »der für das Denkmal bestimmte Platz sich gegenwärtig durch Bau- und Erdarbeiter, in einer ungemütlichen (!) Lage befände und das Denkmal durch ein längere- Verwahren beschädigt (!) werden könnte". Inzwischen haben es aber die Amerikaner mit der Aufstellung eines anderen Denkmals, das dem General v. Steuden gewidmet ist. wett eiliger. Schoo Mitte Juli des vorigen Jahres nahm die amerikanische Reoräirntanten- kammer in Washington einen Beschluß au. dem General v. Steuben in Washington ein Denkmal zu letzen. Dieser Beschluß hat kürz lich die Zustimmung des Senats erhalten. ES soll ein Reiter standbild werden, da« 50000 Dollars kostet. General v. Steuden war geborener Preuße, er hat unter Friedrich dem Großen den siebeniährigen Krieg als Leutnant mitgemacht und ist im Jahre 1777. als Mann von 47 Jahren, nach Amerika gegangen, um i» die Dienste der Vereinigten Staaten zu keten. die damals ihre Un abhängigkeit von England erkämpften. In dietem Kriege hat Steuben seinem neuen Vaterlande ganz hervorragende Dienste ge leistet. Nunmehr hat auch Präsident Roosevelt die Resolution llntcrzeichnet. wonach dem Baron Steuben i» Washington ein Reiterstandbild errichtet werden soll. Die »Rbein.-Westf. Ztg." kommentiert diese Borgänge folgendermaßen: »Mil anderen Worten beißt das doch: mit dem alten Fritz hat es keine Eile, er ist uns Hekuda. mit einem verdienten Amerikaner aber wie dem General v. Steuben ist es ein ander Ding. Daß den amerikanischen Regienrngsmänncri, die kaiserliche Dedikation unbequem gekommen ist. daß man drüben über dieses Geschenk die grausamsten Späße gemacht bat und noch macht, ist bekannt. Die Amerikaner sind auf ihre freie republikanische Verfassung unbändig stolz, sie wollen nichts von dynastischem Wesen wissen, sie wollen keine Königs- standbilder haben, sie wollen nichts haben, was wie eine Verherr lrchuna der Monarchie aussehen könnte. Deshalb hat man auch beschlössen, den UphueSschen Alten Fritz im Park der Militär akademie airszusteell». um dadurch zu bekunden, daß man an dem großen HohenzvUern nur den großen Soldaten, nicht aber den Fürsten schätzt. Dies war ein VerlegenheitSauSwea, am liebsten würden die Amerikaner das getchenktr Marmorbilo irgendwo in den Zuckerplantage» der Philippinen oder Kubas aufstrUe», dann hätte mar, es da, wo der Pfeffer oder vielmehr der Zucker wächst. Kein Zweifel, daß auch der Beschluß, ein Reitrrdenkmal für den General Steuben. den geborenen Preußen und späteren Amerikaner, zu errichten, eine deutliche Kundgebung gegen das kaiserliche Ge schenk bedeutet, denn wen» beide Denkmäler erst in räumlicher Nähe beieinander stehen, wird man den Großen Friedrich schlicht zu Fuß und seine» ehemaligen Leutnant stolz zu Pferde bewunden, können, eine berechnete Ironie, die mit Händen zu greisen ist." — Von deut'cher Seite ist inzwischen der Bitte um Verschiebung der Abseiidirng der Statue stattgrgeben worden. Der deutsch« Gesandte Freiherr Speck v. Sternbura hat dem Präsidenten Roose velt tn einem amtlichen Schreiben mrtgeteilk. daß die Uedergade der Statue Friedrichs des Großen a»i Anordnung de- Kaiser- mit Rücksicht auf die Uiifertinkeit veS für sie bestimmten Platze- vor der noch im Ban befindlichen Kriegsakademie erst im Fruhiahr 1904 «folgen solle, „damit die Statue nicht erst provisorisch an einem anderen Orte, sondern gleich endgültig ausgestellt werden könne". Der Entschluß de- Kaiser», dir Äbienvung der Statu« Friedrich- de» Großen zu vertagen, findet allgemeinen Beifall- Biele Blätter diskutieren dre Gründe, weshalb diese- Geschenk den Amerikaner« unwillkommen sein müsse; Rochambeau. Lafayette. Steuden seien populär. Die Armeekreii« leien .entrüstet", daß ein europäischer Monarch den einzigen Vertreter de- militärischen Geniu« tn der Kriegsakademie abgeben solle und erhofften «ine Vertagung für immer. Die schicksalsvolle Statu« ist setzt im Brorueguß vollendet und vorläufig im Garten de» Bildhauers Professor uvdue- 1» Bettln ausgrstrll: worden.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)