Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 27.05.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-05-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030527021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903052702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903052702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-05
- Tag 1903-05-27
-
Monat
1903-05
-
Jahr
1903
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ichmettert Wilderers erschossen habe, schrieb er. da er wegen der Wunde nicht sprechen konnte, auf ein Stück Pappe: ..Röder hat ge schossen. ich wieder," Diese Angabe Härtels würde die Be» mutung bestätige», daß Röder den ersten Schuh abgab, und der Assessor darauf sofort wiederschoh. Es sind allerdings um 9^ Uhr drei Schüsse gehört worden, Zuerst^sast gleichzeitig zwei Helle, dann ein dumpfer, sodah einer der Schützen zweimal geschossen haben mühte. Die mit Blut befleckte Flinte des Assessors, die am Sonntag noch, dienstlich bewacht, »n der Nähe seines von ihm selbst in den Boden gesteckten Stockes lag, hatte zwei ab- geschossenS Läufe, desgleichen die ebenfalls noch am Tatorte liegende Flinte Röders, deren Läufe aber gleichzeitig mit einem Abzug abgeschosscn werden können, und die einen dumpfen Knall hat. Das würde nun allerdings für die andere Annahme sprechen, dah der Assessor zuerst und der Waldwärter zuzweil schoh, Auf klärung wird hierüber wohl erst dann erfolgen, sobald der Assessor vernehmungsfähig sein wird. Der erschossene Röder stand etwa in der Mitte der dreißiger Jahre und hinterläht Frau und sechs Kinder: Härtel ist Vierziger und hat zwei Söhne, Er wird als ein ungemein humaner Vorgesetzter und liebenswürdiger Mensch von gewinnendem Wesen^ geschildert. Ein unglückseliges Verhäng nis hat seine Hand im Spiele gehabt bei dem unsagbar traurigen Drama, das sich in der stillen Maiennacht da draußen auf der einsamen Waldwiese abgespielt hat. Die indirekte Schuld aber L ^8* >- ^ s: P'Z «Z r» L r» 6 geschah — Die letzte Versammlung des Militärvereins-Bundesbezirks Plauen i, V„ zur Zeit 71 Vereine mit 10 704 Mitgliedern, beschloh, in der Bundes-Gencralversammlung dahin zu wirken, daß aus den Erträgnissen einer bereits eingeleiteten Sammlung statt eines Denkmals in Pillnitz eine Stiftung in Form eines Genesungs- heimeS für alte.Krieger errichtet werde. —* Der nächste Volksleseabend im Verein Volks wohl findet morgen, Mittwoch, den 27, Mai. abends halb 9 Uhr im großen Saale der Firma Gebrüder Pfund, Priehnitzstrahe 10, Hinterhaus, 1. Etage, statt. Vorgelesen wird jetzt: „Jörn Uhl" von Frenssen. — Aus der Geschäftswelt, Die Zeit ist gekommen, wo der Städter auf dem Balkon, der Veranda oder im Garten die sonnige Lenznatur genießen kann. Soll dieser Genuß aber e>n angenehmer sein, so benötigt cs dazu einer begnemen Sitz gelegenheit, keiner stciilehnigen Stühle, sondern angenehmer ge schwungener Sessel, Bänke und dergleichen. Diese Artikel sind in großer Anzahl bei der Firma F, Beruh, Lange, Amplien- straße 11/10, zu finden. Nicht nur moderne Robrmöbel in de» mannigfaltigsten Formen und in leuchtenden Farbentönen trifft man übersichtlich zusammengcstellt. sondern auch in Garten möbeln von 'Naturholz oder Eisen, in buntfarbigen Rollwänden und Fanllenzer-Stühlen iit eine sehenswerte Ausstellung zu finden, so daß eine Besichtigung des großen Lagers der Firma lich wohl verlohnt, — Bei der nun beginnenden warmen Jahres- und Reisezeit ist es ein Hhgicnisches Erfordernis, für leichte und luftige Fugbekleidung zu sorgen und den Füßen nach anstrengender l Tätigkeit oder bei großer Hitze Gelegenheit zu geben, sich in zweckenisprechenden Schuhen zu erholen und zu kräftigen. Diesen Anforderungen entsprechen nach jeder Richtung hin die von der Firma I, Räppel, Neustadt, Obergraben 3, vertriebenen Schilfschuhe und Pantoffeln, Diese teils mit sarbigem Satin gefutterten, teils ungefütterten federleichten Schuhe eignen sich ganz besonders für die Reise, Dabei ist der Preis, der sich von 75 Pfg, bis 1,85 Mk, (nach auswärts gegen Einsendung des Maßes für 2,25 Mk, frankos stellt, ein sehr billiger, —* Das Etablissement .Waldschlößchen-Terrasse", Dresden-Neustadt, hatte sich am vergangenen Sonntage eines außerordentlich starken Besuches zu erfreuen: etiva 14 000 Per sonen frequentierten an diesem Tage dieses herrlich gelegene Etablissement, Beide Terrassen, auf welchen die Kapelle des Infanterie-Regiments 'Nr. 177 konzertierte, die Markisen und 'Veranden, sowie der Saal waren so voll besetzt, daß Hunderte wieder umkehrcn mußten. Das ist ein sprechender Beweis dafür, welch' großer und allgemeiner, stets steigender Beliebtheit sich —* Schwur cl Friedric ' Karl Friedrich Ernst Ersil au» Leubnitz ist Anklage wegen Mein- eid» erhoben worden. Der Angeklagte bat ein lehr strafbefleckte» Borleben: sein Sündenregister weift 18 Vorstrafen, daruntev längere Zuchthausstrafe aus. Auch ist er au» dem Heere auSge- stvßen und ver Polizei-Aussicht unterstellt worden. Der letztge nannten behördlichen Maßnahme entzog sich jedoch Ersel und wurde deshalb von der Pirnaer Amtshauptmannschaft im Fahndungsblatte gesucht. Er wandte sich nach Dresden, erstand in der Zentralherberge zum Preise von 80 Pfg. ein vom Metall» arbeiterverbande ausgestellte», aus den Namen „Hermann Kühne, Klempner" lautende» Arbeitsbuch und lebte unerrannt eine Zeit lang unter dem fremden Namen. Am 24. Januar d. I. wurde er in einer Strafsache al» Zeuge vor da» hiesige Schöffengericht ge laden und vor seiner Vernehmung vorschriftsmäßig aufgefordert, auch bezüglich seiner Personalien die reine Wahrheit zu sagen. Er gab jedoch seinen Nomen mit „Kühne" an, verschwieg seine Vor strafen und leistete den Zeugeneid. Der Gerichtshof erkennt auf 1 Jahr 6 Monate Zucht! ' ' ' ' dem Angeklagten die Fä ständig , „ tnllerstratze genieß Terrassen ans einen unvergleichlich schönen Ausblick auf den Elb ström und die Residenz, Außerdem sind auf der Hinteren Terrasse mannigfache Belustigungen für Jung und Alt, Ter derzeitige Inhaber, Herr Traiteur Hoffmeister, ist unablässig bestrebt, feinen Gästen den Aufenthalt zu einem angenehmen und genußreichen zu machen, und was Küche und Keller anbelangt, so herrscht auch darüber nur die Stimme der vollen Anerkennung und des Lobes, Trotz Militärkonzert und des vielen anderen, was geboten wird, ist der Eintritt vollständig frei, Militärkonzerte finden jeden Sonntag, Montag, Dienstag, Mittwoch und Freitag statt: außer dem sind für diesen Sommer eine Anzahl Konzerte renommierter auswärtiger Kapellen vorgesehen, welche nur in der Deutschen Städte-Ausslellung und auf der „Waldschlößchen-Terrasse" konzertieren werden. Auch zu diesen Konzerten ist der Eintritt frei. Jeden Sonntag und Montag findet seiner öffentlicher Familienabend mit schneidiger Ballmusik statt, —* Die 20jährige Tochter des kaufmännischen Vertreters Hosfmann, die von ihrem eigenen Vater seil drei Jahren in der unerhörtesten Weise gemißbraucht worden ist, hat ein umfassen des Geständnis abgelegt und ist darauf auf freien Fuß gesetzt worden. Der Vater hat, entgegen einer Meldung auswärtiger Blätter, bisher noch nichts eiimestanden: doch gilt es als festoe- ftcllt, daß dem unnatürlichen Verhältnis zwei Kinder entsprossen sind, von denen das eine sich noch am Leben befindet. etwa 85 Kilometern pro Stunde: also Louis Renault schlug den schnellsten Eisenbahnrekord in Deutschland um mehr als 14 Kilo-f Meter pro Stunde, Louis Renault, der einer bekannten Chauffeur- samilie angehört ll'ein Bruder war Sieger ans der Distanzscchrt Paris-Wien gewcsens und Jarrot galten als Favoriten, — Das angeführte Berliner Blatt hat den Grafen von Talleyrand- P/rigord, den Präsidenten des mitteleuropäischen Motor- wagenverems, über die Fahrt und die llnglücksfälle befragt. Dieser Fachmann äußerte: „Ich bin außer mir! Wir haben das ia kommen gesehen, wir haben cs gefürchtet: daß das Unglück aber so groß sein würde, haben wir nicht geahnt. Das kommt von dem 'Wahnsinn!" Die Wettfahrten sind zur Vervollkommnung des Motors unbedingt notwendig, darüber kann kein Zweifel sein. Sie dürfe» aber nicht auf offenen und dem allgemeinen Verkehr dienen den Landstraßen abgchalten werden, sondern in entsprechend an gelegten Autodroms oder auf nur für solche Fahrten gebauten Landstraßen in irgend einer entlegenen Gegend, die einen mini malen Verkehr aufweisl. Im ersteren Falle lassen sich Unglücks- sälle, von denen am Rennen Unbeteiligte betroffen werden könnten, ganz vermelden, im letzteren leicht durch eine geringe Anzahl von Posten verhüten. Bei der Wettfahrt Paris-Berlm hatten wir 2000 Personen aufgestellt, und die haben kaum genügt. Ja, wohin soll denn das führen? Und um weiter von den Landstraßen zu sprechen. Es gibt keine einzige Landstraße auf der ganzen Welt, die mich nur^ annähernd für Rennzweckc geeignet wäre. Bei der ungeheuren Schnelligkeit von 100 bis 120 Kilometern, mit der heute bei Rennen gefahren wird, kann das geringste Hinderniß ver derbenbringend sein. Die Bahn muß also absolut eben sein und eine Landstraße, die dem entspricht, ist nirgends zu finden. Eine von gewöhnlichen Wagen tief ausgefahrene Furche kann schon die ärgsten Unfälle berbeiführen. Dazu kommt, daß eine solche Straße niemals vollständig abgesperrt werden kann. Deshalb fort mit den Rennen von den öffentlichen Verkehrswegen. Man kann und darf die Konkurrenzen im Interesse der Industrie nicht verbieten, ober mich nur diese allein darf hierbei in Frage kommen. Private haben mit Automobilrcnnen nichts zu tun, Jur diese genügt eine Durch- schmttsgeschwmdigkeit von dreißig Kilometern," Ich stehe auf dem Standpunkt, daß ein Fahrschein niemandem ausgehändiot werde, der nicht vorher ans das Genaueste ärztlich untersucht wurde. Das Lenken des Automobils erfordert absolute Kalt blütigkeit, eiserne Nerven und große Geistesgegenwart. Herz leidende oder nervöse Leute, und vor allem Alkoholiker, sind nicht nur von Wettfahrten, sondern vom Automobillenken überhaupt auSznschließen. aus und 10 Jabre Ehrverlust und spricht - ^Pkeit ab, jemals wieder als Zeuge oder Sachverständiger unter Eid vernommen zu werden. — Die zweite angesetzte Verhandlung gegen den Schneidergesellen Karl Ernst Nitsche aus Lomnitz wegen unbefugter Äusübunä «ineS öffentlichen Amtes und SittlichkeitsverbrechcnS muh auf DonnerStaa nach mittag vertagt werden. Die Hauptzeugin, eine 18jährige Kellnerin, ist unentschuldigt ausgeblieben und wird deshalb in eine Geldstrafe von 30 Mark genommen. — Militärgericht. DaS Kriegsgericht der 32. Division verhandelt gegen den 23 Jahre alten Gefreiten jKapitulanten) Franz Oskar Jung von der 9. Kompagnie deS Schützen-Regiments wegen gefährlicher Körperverletzung und rechtswidrigen Wasfen- ebrauchs. Als der Angeklagte in der Nacht zum 14. Avril in Begleitung eines Dienstmädchens ein Tanzlokal in Neustadt ver ließ, wurde er von einigen hinter ihm herkommenden Zivilpersonen gehänselt. Während sich der Soldat zunächst ruhig verhielt, kam es bei einer erneuten unpassenden Bemerkung eines Zivilisten, deS Buchbinders Roßbach, zu Tätlichkeiten. Letzterer versetzte dem Gegner, weil er sich bedroht fühlte, eine Ohrfeige, di« ver Ange klagte sofort erwiderte: dann zerbrach Jung den Svazierstock des R„ während dieser dem Gefreiten daS Seitengewehr entriß und auf eine Wiese warf. Während nun Huna seine Waffe suchte, entfernten sich die Zivilisten. In der Nähe des Linckeschen Bades wurden sie aber von dem Angeklagten eingeholt, der nun ohne weiteres mit seinem blank gezogenen Seitengewehr aus Roßbach cinschlug. Mehrere Hiebe trafen den Kopf und daS Gesicht. So hatte der Verletzte eine 9 Zentimeter lange, bis auf den Schädel- knochen gehende Wunde, die gleich einer anderen, an der Oberlippe befindlichen Verletzung vernäht werden mußte. Man brachte den Verwundeten nach der nächsten Polizeiwache, aus welcher bald ein Arzt erschien. Inzwischen ist R,, der etwa 14 Tage lang arbeits unfähig war, wieder vollständig hergestellt worden. Unter Be rücksichtigung der bisherigen Unbescholtenheit des Angeklagten, sowie des Umstandes, daß un vorliegenden Falle der Verletzte selbst der provozierende Teil gewesen ist, wird die zulässige Mindeststrase, 6 Wochen 1 Tag Gefängnis, für ausreichende Sühne erachtet. — Am Abend des 8. April befahl der Sergeant Heinrich Krause von der 1. Kompagnie des Schützen-Regiments dem Rekruten Henkel, ihm die Schuhe zu putzen. Als dieser darauf erwiderte, daß er n Scheuern befehligt sei, versetzte ihm der Sergeant einen Faustschlag gegen die Brust, sodaß er gegen die Tür siel. Alt der Gemitzhandclte daraus zu weinen anfing, nahm ikn der Ange klagte mit in die an die Chargenstube anstoßende Kammer, wo er ihm weitere Vorhalte machte und ihn dabei in die linke Brust- ieite kniff, ihn an den Ohren hin- und Herzog und ihm schließlich mit dem Fuß einen Tritt gegen das Schienbein versetzte: infolge dieser Behandlung wurde tz. unwohl und mußte sich über- geben. Als der Angeklagte erfuhr, daß wegen des Vorfalls An zeige erstattet worden sei, bemerkte er zu dem Gemißhandclten, es tue ihm leid, daß er ihm nicht ordentlich eins ausgewischt habe. Wie der Sachverständige bemerkt, hat er einen Zusammenhang zwischen der Mißhandlung und dem Schwächeanfall nicht fest- Itellen können. Mit Rücksicht darauf, daß ver Beschuldigte gut be- urteilt und noch unbestraft ist, erachtet das Gericht, indem es einen minderschweren Fall anmmmt, 2 Wochen mittleren Arrest für eine ausreichende Ahndung. — Landgerich t.^Der aus Denken, jetzt gangenen Winter Quantität Kohlen, wobei ihm sein Freund, der Ziegelarbeiter Oswald Paul Dachselt aus Zscheila behilflich war. Am 20. Februar d, I, entführte M, aus einem Hausgrundstücke der Großen Brüdergasse in Dresden ein Fahrrad unv verkaufte es beim nächsten Händler. Am 16, Februar endlich mißhandelte Müller in Gemeinschaft mit dem Arbeiter Oskar Äidwig Schön- wih aus Meißen den genannten Dachselt, wobei M. mit einem Blechkruge auf den Gegner einschlug, Müller erntet 1 Jahr 2 Monate Gefängnis und 3 Jahre Ehrverlust, während D. und Sch, mit je 1 Woche Gefängnis davonkommen. — Der Hausbursche Johann Alfred Wichert aus Lerche und l altrige Kutscher Hans Mar Otto Thamm aus Dresden-Plauen stehen unter der Anklage des schweren Diebstahls. Beide sind vorbestraft, Th, erst vor kurzem mit 4 Jahren Zuchthaus: diese Strafe ist noch zu verbüßen. Beide Angeklagte waren früher beim Burgkellerwirt »n Meißen in Stellung, lernten die dortigen Oert- lichtesten kennen und verabredeten einen Einbruchsdiebstahl. Am 14, Dezember nachts erbrach Th. einen in der Wohnung des Wirts stehenden Sekretär und stahl eine wertvolle goldene Herrenuhr, W, schlief unterdes im Nebenraum oder, was wahrscheinlicher erscheint, hielt dort Wache und besänftigte den Hofbund. Beide Angeklagte leugnen auf das Entschiedenste, werden aber durch die Aussagen von 15 Zeugen überführt. DaS Urteil lautet argen Wichert auf 2 Jahre Gefängnis, gegen Thamm auf ein« Gesamt strafe von 5 Jahren Zuchtbau». — Der Handelsmann Gustav Adolf Pötke au» Rippien unv der Handelsmann Emil Karl August Wolf verübten am 25. Februar in der Wohnung einer Berg- arbeitersfran in Nöthnitz Hausfriedensbruch und versuchten unter Anwendung von Drohungen die Rückzahlung eine» Dalchens zu erzwingen. Sie werden zu je 120 Mark Geldstrafe oder- 24 Tagen Gefängnis verurteilt. — Amtsgericht. Der 23 Jahre alte Maurer Emst Emil Kuntzsch hatte sich am 7, März, an welchem Tage er an der militärisMN Aushebung teilnahm, dem Alkoholgenuß in über- mäßiger Weise hingegeben und verübte in diesem Zustande Aus schreitungen, Auf seinem Heimwege nach Klotzsche begegnete er in der Nähe des Schänkhübels einer Frau, die einen Kinderwagen führte. Wegen des Austveichens auf der schmutzigen Straße ent- stand zwischen K. und der Frau ein Wortstreit, bei dem er bas Verdeck des Kinderwagens einschlug. Da kam der Forstmeister des dortigen König!. Reviers hinzu, der gegen K. einschritt. Diefer glaubte, den Beamten nicht respektieren zu brauchen, nannte ihm leinen Namen nicht und leistete ihm auch im weiteren Widerstand. Nach diesem Vorfall besuchte K, noch mehrere Schankwirtschaften: in der einen schlug er seinen Bruder halbtot, doch interessiert dieses Vorkommnis den Strafrichter weiter nicht, da der Verletzte keinen Strafantrag gestellt hat. In einer anderen Schankwirtfchaft be lästigte K, drei Soldaten, die ihm durchaus nicht» in den Weg gelegt hatten. Für all die Eigentümlichkeiten hat der Angeklagte 5 Wochen Gefängnis zu verbüßen. — Der in der Oberlößnitz wohnhafte Wcinküfer Karl Julius Hering führte am 8. März in Radcbenl einen Zechbetrug in Höhe von 2,75 Mark aus, den er mit 20 Mark Geldstrafe oder 4 Tagen Gefängnis »u sühnen hat. — Der 30jährige Schuhmacher Franz Gustav Paul Kuppe mischte sich in der Nacht zum 23. März in Loschwitz tn die dienstlichen Handlungen eines Schutzmanns, als dieser die Namen von Ruhe- störcrn feststellen wollte. Er ruhte nicht eher, dt» er selbst für arretiert erklärt wurde. Dieser Maßnahme widersetzte er sich jedoch. DaS Urteil lautet auf 3 Wochen Gefängnis, — Der 25jährige Tischler Karl Wilhelm Robert Reimann verrichtete Ende April bei Bekannten Gelegenheitsdienste und stahl dabei drei An züge und einige andere wertvolle Kleidungsstücke, die zum Teil aufS Leihhaus wanderten, zum andern Teil aber wieder zurückgcgeben werden mußten. Um die Sachen leichter 19jährige er gleich- reit«« genvtigt und fu^tt der Hand aufzumu Suppenkelle »u, die jährliche» Werkzeug anzusehen ist. Insoweit er ein zum Zuschlägen nicht gebraw rn. . «in ge- trument m Zuschlägen nicht gebrauchte, tritt Freisprechung ein, da er die teile des Lehrherrn vertritt und ihm nach 8 127» der Reichs- em ^ „ -— „—» „—^Srecht znstehl dem er die Suppenkelle zum Schlage benutzte, er- M- L. NI ... rstei. hnhast. beleidigten am Abend d«S 17. März zwei arbeitswillige rusSaenosien, die an Stelle von Streikenden auf einem am ispiplatz in Vorstadt Löbtau gelegenen Neubau in Arbeit ge- Uruf Lrispiplatz in Vorstadt Löbtau gelegenen treten waren und sich auf dem Nachhausewege besanben. Der An- geklagte Jeldmann ist derselbe, der sich schon am IS. d. M. wegen dergleichen Sachen zu verantworten hatte. Da die zur Aburteilung stehende Tat dieselbe ist, für die er damals zu 30 Mark Geldstrafe verurteilt wurde, so muß heute auf Einstellung deS Verfahrens ev- könnt werden. Gegen Hertel wird auf 30 Mark Geldstrafe oder 6 Tage Haft erkannt. — Der 40 Jahre alte Bauunternehmer Julius Bcrthold Heisia sollte am 19, März für einen ihm bekann- ten Gastwirt auf ein diesem gehöriges Sparkasienbuch über 100 Mark Einlage schnell ein Darlehen beschaffen. Er bekam aus da» Buch von dem Altstädter Leihamt SO Mark al» Pfandsumme, lieferte das Geld indes " - - - - auSgabte rS in eigenem Nu eine» Todesfalles in der Fm wird zu 6 Wochen Gefängni zu 6 Wochen Gefängnis verurteilt. —' k0»1terberIiN» der Hamburger See« arte vom SS. Mol. DaS Maximum de» Luftdrucks mit über 77« Mm. befindet sich über der nbrdllcben Nordsee, «ine Devrelsion unter 7S> Mm. bedeckt Vüdweftrubland. Deutschland bat bei schwachen nbrdlichen Winden ziemlich warmes, im Westen hellere«, lm Osten trübes Weiter. — stSahrlchelnItch ist ruhiges, ziemlich «arme«, meist helleres und trockenes Wetter. Amtliche Bekanntmachungen. Bom 28. Mai ab wird die Rosen der traße in Vor- 12 beziehentlich vom ftadt Gruna, zwischen dem Hauptplatz und Platz 12 beziehen! der Schlüterstraße, wegen Erneuerung der Schotterdecke, v 2. Juni ab die Torgauer Straße, zwischen der Leipziger Straße und Osierberg - Straße, wegen Hauptschleusenumbaues, ferner die Windmühlenstraße, zwischen der tzecht- und Schanzenstraße, wegen Hauptschleusenumbaues und an schließender Umpslasterung, die Westendstraße in Vorstadt Plauen, zwischen der Ring- und Näcknitzer Straße, wegen Er neuerung der Schotterdecke, und vom 3. Juni ab die Rade berger Straße, zwischen der Stolpener und Nord-Straße, wegen Umpslasterung auf die Dauer der Arbeiten für den Jayr- uno Rcitvcrkchr gesperrt. — Der in einem hiesigen Hotel tätige Küchenmeister Heinrich Pohl hatte unter den ihm zur Ausbildung zugeteilten Lehrlingen einen solchen, der in seiner Arbeit höchst lässig urck> schmutzig war. LageSgeschichte. X Deutsches Reich. Einen Ausspruch de» Kaiser» über die Notwendigkeit des konfessionellen Frieden» in der deutschen Bevölkerung teilte der bayrische Zentrumsführer Frhr. v. Herl- ling in einer Wcchlversammlung zu Münster mit, wo er diesmal als Nachfolger des verstorbenen Freiherrn von Heereman für den Reichstag kandidiert. Er glaube, sagte Freiherr von Hertlina, nicht indiskret zu sein, wenn er hier auch einmal öffentlich ausspreche, was er bisher nur im engeren Kreise erzählt habe, nämlich, daß der Kaiser in einem Gespräch einmal zu ihm gesagt habe: „Wir können unS doch nicht wie unsere Altvordern über religiöse Fragen die Köpfe Anschlägen, wir müssen doch friedlich miteinander leben!" psang: er müsse jedoch sagen, daß er gewünscht habe, dre Stadt möge sich seinetwegen nicht in Unkosten setzen, und jetzt Hobe er doch gesehen, daß alle Mittel aufgewendet worden seien, seinen Aufenthalt prunkvoll zu gestalten. X Die Nachricht, daß der preußische Landwirtschastsminister v. Podbielskr demnächst seinen Abschied nehmen werde, dürfte sich bestätigen, da der Minister an sehr starker Ischias leidet und oftmals sich kaum bewegen kann. Nach der „Zukunft" soll v. PodbielSki kürzlich geäußert haben: „Nach der Heuernte ver- dust tck» X In diplomatischen Kreisen hält man nach dem »B. T" dafür, daß deS Freiherr» v. Mars chall. deS Botschafters in Kvnstantinopel, langer Urlaub der Vorläufer seines Abschieds gesuches lei. x Zur preußischen Personentartfresorm wird gemel det : Wie bereits früher berichtet, haben dir preußischen StaatS- bahnen in der Zeit vom 11. bis 17. d. M- alle tn den Schnell zügen benutzten Rückfahrkarten bei Antritt der Hinreise zählen lasse». Die Karten erhielten gleichzeitig einen Stempelauf- ruck, damtt sie kenntlich gemacht waren. Nach tbrer Abgabe werden sie an die Kontrollstelle zur Feststellung der zurückgelegtcn Kilometerzahl und des gezahlten Preises eingelandt. Jetzt haben zu wetteren Ermittelungen alle FahrkartenauSgabestellen die in der oben geiiannten Zeit verkauften Rückfahrkarten nach Empfangs stationen und Klassen geordnet festzuslellen. Die Zahl der aus- aegebenen Rückfahrkarten ist mit der Kilometerzahl der Entfernung für jede Verkehrsbeziehnng und Klaffe getrennt zu vervielfältigen. Da hierdurch nur die einfache Fahrt festgestellt ist, ist daS ge wonnene Ergebnis noch zu verdoppeln. An der Hand der auf dtest Weise ermittelten Perioiienkllometer. welche auf den gesamten vreußisch-hessischen Staatsbahnen auf gmnd von Rückfahrkarten zurttckaelegt worden sind, und der in den Schnellzügen abgefahre nen Personrnkilomcter können die erforderlichen statistischen Er hebungen im Ministerium der öffentlichen Arbeiten gepflogen wer den. DaS hierbei gesammelte Material wird bei der beabsichtigten Aenderung de» PersonentarlflystewS als Grundlage dienen. X Den Ausschluß der sozialdemokratischen ^ artet von allen liberalen Versammlungen haben die Vor- tände der freisinnigen Vereine von Görlitz und Laubau bc- chlossen, nachdem die Sozialdemokraten eine in Langcnöls abae- altene liberale Wählerversammlung, obwohl ihnen weitgehendste Redefreiheit gewährt worden war, durch Schreien, Johlqi, Trampeln und durch beleidigende Zwischenrufe systematisch gestört hatten. In der Einladung zur Versammlung war nur von einer liberalen Wählerversammlung die Rede. Unter den 400 An wesenden befanden sich etwa 100 sozialdemokratische Radaumacher. xGeschmackvoll, wie nun einmal die Sprache der sozialdemokratischen Führer ist, bezeichnete Singer tn einer sozialistischen Versammlung tn KotlbuS die bürgerlichen Parteien als eine .Solidarität der Sttaßrnräuber. die das Bolk auSplüudern und auSbeuten wollen". Von dem Abg. E. Richter behauptete er. daß er .entweder bodenlos dumm sei. oder, waS «lSInger) annrhme, bewußt Unwahre» behaupte. x Der erste sozialdemokratische Bürgermeister Im Lände Baden ist m Jspringen bei Pforzheim gewählt worden. Ein gewisser Wilhelm Haug, der von der sozialdemokratischen artet als Bürgermeister-Kandidat nominiert war, ging ans der ahl mit 150 Stimmen als Sieger hervor, während der Gegen kandidat. der bisherige Bürgermeister, mit 106 Stimmen tn der Minderheit blieb. x Frankreich. Der frühere französische Ministerpräsident Waldeck-Rousseau bat seine Aufnahme in den Jachtklub erklärt baden würden, wenn der.Vater de» BrrelnSgesetzeS'' in de» Klub ausgenommen worden wäre. x Italien. Nach der Berliner .VolkSztg." verfügte daS Urteil Im 'Neapeler Prozeß gegen den Hamburger Maler Aller» die Sequestration von Alleis Villa und seines Vermögens in Cavri zum Zwecke großer Entschädlauiigen. die den Eltern der ge schädigten Kinder zu zahlen sind. ES handelte sich bei dem Prozeß nur um eine» von sechs nachgewtrsenen Fällen. Die Eltern von fünf Knaben haben, well sie mit Geld abgefunden wurden, den Strafantrag zurückgezogen. Entgegen der Zusage seine« Anwälte» bat sich AllerS nicht gestellt. Trotz richtiger Ladung war weder der Angeklagte noch der Verteidiger erschienen. Die Verurteilung erfolgte also, wie mitaetellt, io contumaciam. AllerS ist ver schollen ; auch durch einen Aufruf seines Bruder» konnte er nicht gefunden werden. x Amerika. Die Zahl der infolge der A u S st il n d « und uSsverrunaen in Newvork und Umgebung beschäftigungslosen rdelter wird auf 200000 geschätzt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)