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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.02.1909
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090210011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909021001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909021001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-02
- Tag 1909-02-10
-
Monat
1909-02
-
Jahr
1909
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.02.1909
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I^ofLsn-Qsspfscti. „VsL lLuotivn rvir Iieuto?' — „8iilom ^Ivillum-Vissi'ottdnl- Xsiuo Xukstattunx, nur tzuuiitLt. 3'/, bis 1t) kksouixs äss ktüojr. I^ur eolit mit Nrma:' „OriontLlisckv I»dsk- uncj 0«g»i-«Nonfsbi-iIc „Vonlckrs", Ink.: Hugo Dstr, Vkevllvn.' Evangelisch-lutherische Landessynode. Gestern vormittag 11 Uhr fand, wie bereits kurz er wähnt, die erste öffentliche Sitzung der zur dritten außerordentlich«» Tagung einberusenen Evan gelisch-lutherischen LandeSsynode im Sitzungssaale der Zweiten Kammer des Ständehauses statt. Bom Evangelisch lutherischen Landeskonsistvrtum wohnten der Verhandlung. Lei: Präsident Wirkl. Geb. Rat 1>. v. Zahn und die Ober- konsistorialräte Geh. Rat LvtichiuS, Clauß, Tr. Kohl- schittter und Dr. Knaur. Der Präsident des Landcskon- sistoriums Wirkl. Geh. Rat v. v. Zahn eröffnete die Tagung im Namen der in bjvangolie.is beauftragten Staats- mtnister und ließ die ErüssnnngSvollmacht zur Kenntnis der Versammlung bringen. Aus Grund dieser Vollmacht hieß er die Synodalen namens dcS Ktrchcnregtmcnts will kommen. Die Einberufung gelte in erster Linie der Er ledigung der beiden Vorlagen zur Hebung de- geistlichen AmtSein kommend. Die von der acht«, ordentlichen Synode gestellten Anträge unterlägen vorerst noch der weiteren Erwägung des Konsistoriums, und das Ergebnis werde der nächsten ordentlichen Landessynodc bekannt gegeben werden. Die inzwischen eingetretene Gehaltserhöhung der Beamten und Lehrer habe es der Regierung unter ständischer Zustim mung angezeigt erscheinen lassen, zu einer Eintommens- erhöhun« auch der Geistlichen Mittel zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig erscheine eine Erhöhung der Bezüge der Hilfsgeistlichen als billig. Mit dem Wunsche das, die Verhandlungen geleitet sein mögen vom Geiste der Wahr heit, des Friedens und der Eintracht erklärte er nunmehr die dritte außerordentliche Landessynode für eröffnet. „Wir stehen in einer e r n st e n u n d b e w eg t e n Zeit. Weite Kreise der Landeskirche erfüllt eine wohlhegründete Un ruhe. Das Kirchcnregimcnt steht vor der schweren Aus gabe, unseren Gemeinden und insbesondere unserer Jugend das Evangelium ungeschmälert zu bewahren." Hieraus sprach -Oberhosprcdiger und Vizepräsident des Ev.-luth. Landcskvnsistoriums v. Aller m a n n ein längeres Gebet ans Grund des Schriftwortes Psalm 98: „Der Herr ist König und herrlich geschmückt". Der Alterspräsident Wirkt. Geh. Rat ll. Graf Vitzthum v. Ellstüdt übernahm so dann das Präsidium. Auf Vorschlag des Ministerialdirek tors Geh. Rats Tr. Schröder wurde er zurussweise zum Präsidenten gewählt. Der Gewählte dankte für das ihm bewiesene Vertrauen uud versprach, sich bemühen zu wollen, die Geschäfte zu führen, soweit es seine alternden Kräfte ihm erlaubten. Ebenfalls zurussweise wurden gewühlt: zum Vizepräsidenten Obcrhvspredigcr v. Ackermann, zum ersten Sekretär Bürgermeister Dr. S ee tzcn-Wur zen. zum zweiten Sekretär Oberpfarrer Dr. Klemm- Strehla. Das zivcitälteste Mitglied der Synode, Ritter gutsbesitzer A n g c r - Mai'.sitz. nahm danach die Verpflich tung des Präsidenten vor. Präsident I). Grai Vitzthum v. Ectstädt: In der Ansprache des Präsidenten des Laudeslonsistoriums und in der Wahl des Grbctsthemas ist deutlich genug ausgesprochen worden, das, seit Schluß -der letzten Synode vor zwei Jahren das Schiss unserer Kirche nicht in einen ruhigen Hafen gelangt ist. Die Stürme brausen und die Wellen gehen hoch. Ter aber bei uns im Schiss der Kirche ist, vermag cs, Stürme und Wellen zur Ruhe zu bringen. Er wird aber nicht eher Helsen, bis alle, die im Schisse sind, ihre eigene Ohnmacht bekennen. Die Kirche soll eine streitende sein, bis ihr der endliche Sieg gegeben ist. «Beifall.) Rach Verpflichtung der Mitglieder der Synode durch den Präsidenten wurdet, aus Vorschlag des Geh. Hofrats Opitz- Treuen in den Redaktionsausschnß gewählt: Pastor prim. Wetzlc- Bautzcn und Bürgerschnldirektor D i e tz e Hohcnstein- Ernstthal. Hieraus fand Veratuna statt über den Erlaß, betr. den Mindestgehalt der H i l f sg c i st l i ch e n. Präsident v. v. Zahn begründete Sie Vorlage und emp fahl deren Annahme. Stadtrat Slesi » a - Ruchhol ', be dauerte, daß die vorgesehene Erhöhung des Gehaltes nur bei denjenigen Hilfsgcistlichcu eintretcn solle, die am l. Januar UM in Dienst treten. Präsident ll. v. Zahn erwiderte ihm, daß auch die Hilssgcistlichen inbegriffen seien, -die bereits im Dienste stehen. Dr. Vogel- Dresden wünschte Einführung des Dienstaltersstufcniystems auch bei der Hilfsgeistlichkcit. Die finanzielle Wirkung werde unbedeutend sein, die moralische dagegen sei nicht zu unter schätzen. Er beantragte eine dcmcntiprecheude Einfügung in die vorliegende Verordnung. Rach kurzer Debatte, in der auch Geh. Kirchenrat l). Pan t-Leipzig für den Antrag Vogel eintrat, wurde dieser gegen 17 Stimmen angenom men und danach einstimmig die ganze Verordnung in fol gender Fassung: „Der Gehalt eines Hilssgcistlichen. neben welchem ihm »och ein entsprechendes Wohnnngsgeid oder Freiwohnung zu gewähren ist, wird vom 1. Januar UM ab ans AM Marl für das Jahr festgesetzt. Derselbe ist mit rückwirkender Kraft nach dreijährigem Dienst des Hilfsgeistlichen aus landcskirchlichen Mitteln aus 2200 Mk. für das Zahr zu erhöhen." Es folgte sodann die erste Be ratung über den Erlaß betr. eine an derwcitc Rege lung der Zulagen für Geistliche uud geist liche Stellen. Geh. Hosrat O pitz - Treuen wies dar auf hin, daß die Vorlage die Zustimmung der Regierung und der Stände bereits gefunden habe und deshalb nichts daran zu ändern sei. lkm aber den in bezug auf diese Vor lage von weiten Kreisen der sächsischen Geistlichkeit ge äußerten Wünschen näher treten zu können, empfehle sich eine Vorberatung im Ausschuß. Er beantrage deshalb, die Vorlage einem ans ll Mitgliedern bestehenden Sonder ausschuß zur Begutachtung zu übergehen und in diesen Ausschuß zu wählen die Synodalen: Oberstnanzrat Dr. Mcttig-Drcsden, Obersnstizrat Hager-Oclönitz i. B-. Geh. Hofrat Opitz-Treuen, Pfarrer Fraustadt-Schrebitz, Ritter gutsbesitzer Kopp-Prießnitz. Pfarrer Holtsch-Plautzig, Kauf mann Arenhold-Leipzig-Schlcußiq, Pfarrer Sicbcnhaar- Brcttenborn, Pastvr prim. v. Katzer-Löbau, Pfarrer Krö- ber-Waldheim und Kirchenrat Lic. theol. Dr. Schmidt- Annaberg. Einstimmig beschloß die Synode diesem Antrag entsprechend. — Nächste Sitzung heute vormittag 10 Uhr. schule sei um deswillen so anziehend, weil sie zugleich die Entwicklung der Technik im allgemeinen widerspiegele. Dabei sei cs ein alter Ruhm unserer Dresdner Hochschule, der auch vom Ansland, namentlich von England her, willig anerkannt worden sei, daß sie stetig bestrebt war, mit dem Fachmann auch den Menschen zu bilden. Vier Stufen seien deutlich in der Entwicklungsgeschichte der Hochschule zu unterscheiden. Gegründet wurde sie am 1. Mai 1828 als „Technische B t l d u n g S a n st a l t", und zwar in einem kleinen Gebäude der Rrühlschen Terrasse, das sich seiner zeit auf dem jetzigen Standplätze dcS Rietschel-Denkmals erhob. Eine mit ihr verbundene Zivetganstalt im alten Kufsenhaus aus der Schteßgasse lieht Polizeigebäudc) diente besonders der Unterweisung in Physik und Ehemte. Später wurde die Anstalt — mit erweiterten Ziele», wie sie die gesteigerte Anwendung der Tampfkrast bedingte — nach der Rüstkammer idem jetzigen Johanneum) verlegt, wo auch die ersten wissenschaftlichen Versammlungen des Gc- wcrbcverciils abgehaltcn wurden. Zur ö » igl. Pol y- tech Nischen Schule" entwickelte sich ll858) die Bil- dungsaustalt in dem für sie neu erbauten Hause am Antons platze «bis vor kurzem Äunstgewcrbeschule, jetzt Alters- rentcnbank usw.). Hier wurden »eben einem allgemeinen Kursus schon drei Fachabteilungen unterschieden, die sich im Laufe der Zeit, nachdem t1870) die Anstalt zum „K ö n i g- lichen Polytechnikum" (seit 1872 in dem Heynschcn Prachtbau am Bismarckplatze) erhoben morden war, zu fünf Fachabteilungen neben der allgemeinen Abteilung weiter entwickelten. Die heutige „Technische Hoch schule". zu der sich daS Polytechnikum «1801« ausgestaltcte, unterscheidet innerhalb ihrer Abteilungen die Bildungs- gruppcn für Architekten, Bau-, Vermcssungs-, Maschincn- und Elektrv-Ingenieure, Ehemikcr uud Fabrik-Ingenieure, sowie für Lehrer technischer und mathematisch-physikalischer Richtung. Die Reife für ihr Fach wird den junge» Leuten durch ein Diplom snach abgelegter Diplomprüfung) be stätigt. Daß die Hochschule bis in die neueste Zeit hinein bestrebt gewesen ist, Fühlung mit der Praxis zu behalten, beweisen ihre großartigen (mit einem Aufwand«: von über Ni Millionen Mark errichteten) Neubauten, Laboratorien und elektrotechnischen Verinchsaustalten. In warmen Wor ten gedachte Redner der Wirksamkeit der Direktoren und Rektoren der Anstalt sSeebeck, I. A. Schubert, Hülße, Zcnner uiw.), sowie der fürsorglichen Unterstützung durch die Königliche Staatsregierung, die Stände und die Stadt Dresden. Als Errilngeinchaften der neuen und neuesten Zeit rühmte Redner die Verleihung des Prvmvtionsrechics und die seit diesem Winter ins Leben gerufene Einrichtung von Aröeitcrklirscn linier Leitung von fortgeschrittenen Studierenden. In Vorbereitung befinde sich auch die Er schließung der Immatrikulation an der Hocyschnlc für ent sprechend «d. h. mit der männlichen Jugend gleichartig» vor- gebildete Franc». Belebt wurde der Vortrag durch eine Reihe non Lichtbildern, die teils um die Hochschule ver diente Männer, teils frühere uud jetzige Gebäude uud Ge bäudeteile der Hochschule, teils sonstige, auf die GSchichte der Anstalt bezügliche Tinge «u. a. die vom König Albert gestiftete goldene Amtskette des Rektors) veranschaulich ten. Auch eine größere Ausstellung zum Teil recht selte ner Blätter und Bilder zur Geschichte der Hochschule diente der Erläuterung. Vesvuders fesselte ein eigenhändig »nier- zeichnetes Bild, sowie die von einem Kadeschen Grammo phon vorzüglich wiedergcgebene Stimme des Grasen Zeppe lin, der bereits zu einer Zeit zum Ebrendvltor der Dresd ner Hochschule ernannt worden ist, als er »och nicht all gemein anerkannt war. Dem gediegenen Vorträge folgte lavganhaltender, dankbarster Beifall. — 'Nächsten Montag: Vorträge über „Volkswirtschaft und Presse" «Schriftleiter O b c r w i n d e r) und „Goethes Faust, eine dichterische Lösung des Lebensprobtcms" sPrvi. Dr. P och Hammer- Verl! n«. vertliches unv Sächsisches. — I« Gcwcrbcvercin, dessen vorgestrige reichbcsuchte Versammlung von Herrn Zivilingenlcur R. Hartwig geleitet wurde, sprach zuerst Herr Seminarlchrer a. D. Richter-Leipzig über das Thema: „Aus Deutsch lands großer Zeit". In teils guten, teils gutgemein ten Versen entwarf er ein Bild des deutsch-französischen Krieges von 1870/71„ von der Gründung des neuen deutschen Kaiserreichs und den Segnungen des durch sie bedingten Friedens unter den Völkern Europas. Tie von patriotischem Geiste durchwehte Dichtung, die bei laut reinerem Bortrag gewiß noch eine tiefere Wirkung erzielt hätte, wurde von meist recht guten buntfarbigen Licht bildern begleitet: die umfängliche Abschweifung aus die Lebcnsschicksalc Napoleons I. störte jedoch die Einheitlich keit der Darbietung. — Den zweiten Vortrag des Abends hielt Herr Professor Dr. W. S ch «f f l e r - Dresden über: „Sachsens Technische Hochschule, achtzig Jahre ihrer Entwicklung^. Einleitend wies der Vortragende HEri, der Gcwerbeveretn mit der Technische» Hochschule von den beiderseitigen ersten Anfängen an eine Männer gemeinsam gehabt habe: so den Gründer des GewerbcvereinS. Prof. I. A. Schtlbcrt, ferner bic Prosessorcn Gcinitz. Stein, K. Wcißbach und H. Krön«. Die Entwicklung-geschicht« brr Technische,, Hoch. — Die Ortsgruppe Planen i. V. des Verbandes Säch sischer Industrieller hielt am 8. Februar ihre diesjährige Hauptversammlung ab. Nach Erstattung des Geschäfts berichts dnrch den Vorsitzenden, Herrn Fabrikbesitzer Fried rich Uebel-Planen, und nach Vornahme der Neuwahlen zum Vorstand fand eine allgemeine Versammlung statt, ans welcher neben zahlreichen Mitgliedern der Ortsgruppe und geladenen Gäste» als Vertreter der staatlichen und städtischen Behörden die Herren Dr. Schmid-Planeu und Amtshauptmann v. Bose-Oelsnitz, sowie als Vertreter der Handelskammer Plauen Herr Kommerzienrat Rocsing an wesend waren. In der Versammlung hielt der Syndikus des Verbandes, Herr Reichstagsabgeordneter Dr. Strcsc- mann, einen Vortrag über: „Industrielle und Wirts chaftspolitis che Fragen". Der Redner per breitete sich über die gegenwärtige ungünstige Wirtschaft liche Lage, die diplomatische Vertretung Deutschlands im Auslände, den deutsch-portugiesischen Handelsvertrag und die Versuche zur dcutsch-canadischen Verständigung. Zur Frage der Sozialpolitik besprach der Redner die Gewerbe ordnuilgsnovelle, den Arbeitskammergesctzcutivurs und bc handelte im weiteren Verlaufe seines Vortrages schließlich die Reichssiii anzrcsorm, sowie das neue sächsische Landtags- Wahlrecht. An den mit großem Beifall aufgenommenen Vortrag schloß sich eine längere Diskussion, als deren Er gebnis folgende Resolution telegraphisch an den Für sten Bülow übersandt wurde: „DieHanptversanimlulig der Ortsgruppe Plauen des Verbandes Sächsischer Industrieller hält eine gründliche Reform der Neichsfinanzen für ein Gebot unbedingter Notwendigkeit. Ans diesem Grunde bedauert die Versammlung auf das lebüastestc die gegen wärtig betriebene Agitation gegen die Nachlaßsteucr, eine Agitation, die im Falle ihres Erfolges das ganze Werk der Rcichssiuanzresorm in Frage stellen würde. Die Ver sammlnng hasst zuversichtlich, daß der deutsche Reichstag in dieser großen nationalen Frage alle kleinlichen Partei bedenken beiseite lassen und einen Weg finden möge, -er eine baldige Verabschiedung der Rcichsfinanzresormvor läge ermöglicht. Auftragsgemäß gestatte ich mir. Euer Durchlaucht von diesem einstimmigen Beschluß unserer Hauptversammluua Kenntnis zu geben. Friedrich .Nebel, Vorsitzender." — Aus die Resolution ging folgendes Ant wort t e l e g r a m in des Reichskanzlers ein: „Euer Hochwohlgcbvrß" danke ich verbindlichst für die freundliche Uebermittlung des von der Ortsgruppe Plauen des Ver bandes Sächsischer Industrieller zur Frage der Reichs- finanzrcsorm gefaßten patriotischen Beschlusses, von dem ich mit Genugtuung Kenntnis genommen habe." — Auch die Frage der Errichtung einer Rcformversicherunqsgcscllschaft wurde erörtert und in zustimmendem Sinne zu diesem Unternehmen Stellung genommen. — „Der neue Religionsunterricht" lautet das Thema, über das im Auftrag« des Dresdner Lchrcrvercins Herr Lehrer Lcupolt, Redakteur der „Sachs. Schulztg.", näch sten Freitag sprechen wird. Die Versammlung ist öffentlich und findet abends 8 Uhr im »Saale des VolkSwohls, Tra bantengasse, statt. Jedermann, Gegner, wie Freund« der Reivrmbostrebunge» der Lehrer, insbesondere di« Väter und Mütter der Schulkinder, sind willkommen. — Tod durch Leuchtgasvergiftnug. Die Ehefrau des auf der Holbcinstraße wohnhasten Chemikers kr. P. machte in Abwesenheit dcö ManncS ihrem Lebe» durch Einatme» von Leuchtgas ein Ende. Die Frau hatte zu diesem Zwecke die EiaShähne ausgedreht und so ihren Tod gesunden. Als der Ehegatte und sein Sohn aus erster Ehe von einem «Spaziergange in die Wohnung zurückkehrteii, fan den sie die Frau entseelt vor. Die aus dem Leben Ge schiedene entstammt einer alten angesehenen Dresdner Familie» — Das Panorama International. Marienstratzc ,5. stell, diese Woche in neuen Ausnahmen einen Zyklus prachtvoller Alpenlandschaften von trhamounix mit Sem tvioniblane-csebiet aus — Die I l l u m i n y t i v n der Bühlancr R v i> e I bahn, die am vergangenen Mittwoch geplant war, toniile wegen Regenwelters nicht ausgcsührt werde». Si« finde» heute bei eintretender Dunkelheit statt. Die Bahn ist bis nachts ll Uhr geöffnet. — Von den Verwüstungen des Hochwassers im Gebiete der Sächsischen Schwei, gibt uns ein Schreinen Kunde, das uns ei» Leser unseres Blattes aus Hohnstei» sendet. Es heißt darin: Eine Wanderung durch das namentlich zur Sommers zeit von vielen Touristen gern besuchte romantische Polen, tal veranschaulicht noch jetzt, wie mächtig und verheerend die bereits wieder in ihr Bett zurückgetretene Poleuz i» wenigen Stunden werden kann. War doch der obere Teil von der so genannten Russigmühle an bis an die fiskalische Straße binnen kurzem in einen See verwandelt. Entlang des ganzen Woher lauss zeugen zahlreiche, vielfach einen halben Meter dicke Eis blöcke, die wert ab von den Ufern liegen, von der plötzlichen und kolossalen Ausbreitung des sonst scheinbar so harmlosen friedlich murmelnden Wassers. Besonders geschädigt worden ist u. a. der Besitzer des bekannten Hotels zuin Polenztal. Ein Bild der Verwüstung bietet der an heißen Sommertagen so gern und viel besuchte Garte». 1'i.- Meter hoch liegen hier in weiter Ausdehnung die ungeschwemniteii, über- und unter einandergeworfenen starken Eisschollen, untermischt mit allerlei Gerätschaften, Brettern usw., während durch die Wucht der an prallenden Eismassen die Veranda ain Sommerhause teilweise weggerissen, im Hause selbst aber eine Wand völlig eingedrückt worden ist. Der Anblick des hierdurch sreigelegten Zimmers spottet jeder Beschreibung. Weit über 1 Meter hoch hat sich hier das Eis zusammengeschobon, alles vernichtend, was in» Wege war; fast wie in einem Eiskeller liegen hier die Schollen. Aber auch die anderen Räume, die Küche usw., sind arg mit genommen und von Eis und Schmutz angefüllt, ebenso hat der im nebenan liegenden Gebäude befindliche Saal gelitten. Dabei bcscheint die Nachmittagssonne die bereits wieder im winterlichen Kleide ockerfarbenen Ton unnatürlich erscheinen will. — Aber auch die gern besuchte W a l t e r s d o r fe r Mühle, die im vergangene» Fahre dnrch einen Dachstuhlbrand arg gefährdet war, ist vom Wasser und Eis nicht verschont geblieben, deren Spuren an den Zäunen und Gebäuden noch deutlich bemerkbar sind. Selbst das liebliche Bcrgstädichen Hohn stein, das jahraus, jahrein Hunderten von Erholungsuchenden aus kürzere oder längere Zeit zum au genehmen Aufenthalt dient, ist in eigenartiger Weis« durch den schroffen Witterungswechsel von Wasserschaden betroffen wo, den, insofern, als das von den Hängen und Wiesen zusammen strömende Wasser einige vereiste Teiche und einen Teil der Straße überflutet hatte, so daß hierbei einige kleinere Haus- grundstücke im Erdgeschoß unter Wasser gesetzt und nicht uner heblich gefährdet worden waren. — Wilsdruff. Am 10. Februar feiert der L a n d!v i ri sch a s I l i V e r e i » in den Räumen des „Hotels 'Adler" sein oie ocaarmirragsioirne oie oererrs wieocr im »de ersichtlichen grotesken Felsenmassen, jenen > hervorrufend. der auf Gemälden ,nitunter so einen will. — Aber auch die gern besuchte 500 Nnmeldunaen sind bereits eingc- yäbrlgcs Slifliiiizvsesl. gangen. — Heute wird in Laubach bei Priestewitz eine mit der Post hilf stelle vereinigte T e l eg ra v h e n a nsia l t und öffentliche F e r » s v r e ch st e I l« in Wirksamkeit treten. Die neue Telcgraphelianstalt, die im Tclegrammvertehr die Bezeichnung Laube,ch «Amish. Großenhain) führen wird, ist zugleich Nnsallmeldestclle. — Ein P r e t i os e n d i c b hatte sich vor dem E h e m- nitzer Landgericht in der Person des Handelsmannes Moritz Bitterlich, 1887 in Crottendorf bei Anuaberg geboren und wegen Rücksalldicbstahls schon mit Zuchthaus bestraft, zu verantworte». Die Anklage beschuldigte ihn, am 31. Juli l!1W in Karlsbad aus einer Billa am Mittaa und am Nachmittag aus einem Hotel für zusammen etwa ölM Mt. Schmucksachen und etwa 5«) Mk. Bargeld, am st. August in Marienbad ans einem Privathausc Pretiosen im Werte von 3.M Mt. und etwa 100 Mk. Bar geld gestohlen zu hoben. Er leugnete, wurde aber in Dres den am 7. August scstgenommen, als er «inen Teil der Schmullsachen veräußern -wollte: ein anderer Teil war beim E h emiiitze r städtischen Lcihamt« schon am 3. August ver pfändet worden. Bitterlich behalf sich mit dem im GerichtS- saalc bekannten „großen Unbekannten", von dem er die Schmiicksachen gekauft haben will. Darauf ging das Ge richt aber nicht ein, das B. nach umfangreicher Beweis aufnahme für überführt erachtete und thn unter Ausschluß mildernder Umstände zu ,"> Jahren Zuchthaus uni! 10 Jahren Ehrenrcchtoverlust verurteilte. — In Leipzig wurde von der Kriminalpolizei ein angeblicher Ehaufscur Karl Lcngenfeldcr verhaftet, der dringend verdächtig ist, sich zahlreicher Einbruchs dieb stähle schuldig gemacht zu haben. Bei feiner Ver haftung führte er einen -scharfgeladenen Revolver bei sich. Außer verschiedenem Eiubrecherhaudmerkszeug wurde bei ihm ein Geldbetrag von über IstOO Mk. vorgesnnden. sowie verschiedene Sachen, die von Diebstählen herrühren dürften. Nach d«n bisherigen Feststellungen ist anzniiehmcn, daß der Verhaftete über seine Person unwahre Angaben gemach» hat. Die bei ihm rwrqenindcnen Gegenstände will er sämt lich von dem großen Unbekannten gekauft habe». -^Dcr Stadtrat zu Grimma hat Annahmestellen von Gaben für die daselbst durch das Hochwasser ge schädigten bedürttigen Familien errichtet. — Auf der Eisenbahn-Haltestelle in Großschwcid- 11 itz versuchte sich am -Sonnabend eine Geisteskranke, die in die dortige Irrenanstalt überführt werden sollte, vom Zuge überfahre» zu lassen. Obgleich die Bedauernswerte von zweien ihrer Anverwandten am Arme geführt wurde, riß sie sich bei der Einfahrt des 11 Uhr-Zuges plötzlich los und warf sich -vor die Lokomotive. Nur dem Umstande, daß der Stationsvorsteher im Verein mit den Verwandten die Uu glückliche noch rasch au den Kleidern erfassen und zurück schleifen könnt«, und der Lokomotivführer mit aller Kraft bremste, ist eS zu verdanken, daß die arme Krank« gerettet wurde. — I» Pöhla zog sich ein Iljähriges Mädchen durch die Explosion einer Petroleumlampe so schwere Brand wunden zu, daß au seinem Aufkommen gezwciselt wird. Der Vater. Lsr das Feuer erstickte, erlitt leichtere Brand oerletz-uirgen, ebenso ein zweijähriges Kind. — Die goldene Hochzeit feierten gestern in Grünbain der 78jährige Karl Adolph Kunstniann und feine Ehefrau. König Friedrich August übersandte dem Jubelpaare ein «änadcngoschenk von SO Mt„ das evang. luth. Landcskvnsistortum stiftete eine Ehrenbibel. Beide Eheleute sind körperlich und geistig noch recht rüstig: der Mann ist noch jetzt bei -er Firma Gebrüder Bing be fchäftigt. — Die Freimaurerloge „Archimcdes zum sächsischen Bunde" iu Schnceberg beging am Sonnabend und Svniltag die Feier ihres 100jährigen Bestehens. — Aus der Rodelbahn im Elstcrialc lBa rth- müh l e) rannie» zwei Kauflcute mit ihren «Schlitten gegen eiuen Baum und erlitten Unterschenkelbrüche nnd starte Luetschunge«. — In dem großen Diebes- und Hehlerei-Pro zesse, der während einer vollen Woche vor dem Landgericht Plauen spielte und bei dem 15 Angeklagte in Frage kamen, wurde das Urteil gesprochen. Es wurden wegen schweren und eim'achcn Diebstahls die Handarbeiter Karl Zimmermann zu 3 Iabren 6 Monaten Gefängnis und 5 Jahren Ehrenrechts Verlust. Willy Srisert zu 2 Jahren 8 Monaten Gefängnis und Jahren Shrenrechtsocrlust. und der schon sehr schwrr vordem Dvesdire* Nachrichten. Nr. 41. Seite N. »M Mittwoch, 1«. Sebruar LVV»
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