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Dresdner Nachrichten : 28.02.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188202285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-02
- Tag 1882-02-28
-
Monat
1882-02
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.02.1882
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Vrv8<lon 1882. Silchrtnl täglich s>lil> 7 Uhr tn der »n>edition: Maricnstrnstc >:«. Lbonnemenlkstrei: rstcliu,öl,rliist L M,rk da Psge. durch dir Post 2 Mark 7» P,oe «unim. I» Pjzc. »ufiag« 3700O « « Exempl. glle dtrNtlispalrkiiiarlanttrrMa nulcriplc «»acht sich die Rcdaclü» nicht verbindlich. Annoncen für uns ncdmc» an: kie Annonce». V«,rca»r v.S««f»n> sirt« ch voglrr; — «udatf Moll«! - Saud« ch «»MV !— Invalid«»»«»»: — ». Wtiiürr in «Mich: - «ab. «Ir» in Maadedurg: - Ä. Var« ch <k». tn Halle: — «teiner in Haindnrg. Tageökatt für Mlitik. Unterhaltuiig, Grschafloverkkhr. Sörfenbericht^Frem-enlistl. I spisssriv-lklsnufsotul- ° Iliiiliiiüllii L Äiiiii, - n 8vlll«868tr»88v 17, xvxvnllder «l«m Itfijl. 8<:Ill<>88. i!« lj Loiedo F.U8rvahl, koi rrnvrlcannt kiIU^8tkn b'roiüon, >,l js Ü «ämmtliclion lapissorio-.Vrtilcoln. il K/l 1. !V1. 6 irii, Vksf ^ pir Lr. f Lpscigl-ssbrilc ßeprgßt.LHummipt.8i«ß8l'fr;ci<Lt-VerLchiusLiiLciilltrmzrßen o/o^. K/Hi-rLkli^s-r^z-zSSL: ck'? <4e8«I»tttt8-I,o«r»I >r. ->j. Zar ^«tiMitz'vn IH-.-rrcktiiN^ xrosnc, ,V>i8n:«I«I von 8i«r»1r-ffii I,»- in ILinl!, )lo8ki»k un>l Kiipsor. oovi« allo Onttnu^on IIt»ii»>-l 7»r>>o«k< iiip« I „ 8it«in>»< hält j >t > loäoi'^rt »es 27. .lalir^n^. Inieroie werden Mortenftraße t!t di» Nachm. S Uhr ani>en»«nme». «Sonntag« bi» MiltagbNkUhr. In Ne««Iiadt nur an Wochentagen: ar. SlostergaüeNr bbisRachm.ltUhr. — Die einspaltige Per,«zeile kostet l» Psgc. Einaciandi SO Pfge. äine Sarantie Ille da» nächst- tLgtge Erscheinen der Inserat« tvird nicht gegeben. Auswärtige Annoncen» Aufträge von unbekannte» Pr. soncn ««»«.«er n wir nur gegen PiSuumcr<r,i»o. Anftlungdurch B»eimai!en ober >tioiici»zahiu»g. Acht Silben koken I!> Pig- Inserate sstr die Awniag«. Nummer oder nach einem Irsliaae die Pctitzcile na Ps. 8vlinups1sbslce: /.ur.Viikt'iilii'iiii^ v Onrvir-Frlioiton i eston« empfodlvu. 8olt»8ti7ip.varckinal«,Vopi,oi-Lso;>8.tÄrotton. kkck.vonMkk.su. H ksrioor Üornsrä unck Uc>t?.ix.'<ck, bili^vM'r, ILtvioror, Xovuor. ko». ^88«>jois8. kf,I. 130—160 kk eiuptiottlt tzi >Vloäen'ortksu1oru uuä t.'on8umvuteu ß> (i,>Ierl«8tr. 2 l'LU^eltOI', lslulLrlv8lr. 2. ^ Rr. SS. « aSitterui.g dom 27. Iedrnar: Barometer nach Vikar Vösold. Wallstr. I.' kAbdll. a U.s 74!)Mill.. seit acsierii iii Miil. gesallrn. Tlickmomeirogi. n. »i cauin.: Lcrnpcr. n ««rst.. nledr. rem», v» W.. höchste Teinp. >2 ° W. Ciid-rücn Wind. Bcbc-kt. Aussichten für den 28. Februar: Veränderlich, Temperatur nahe dieselbe, leichte Niederschläge. Dienstag 28. Februar. Bcranlworllichcr Redacteur für Politisches vr. Einil Bicrey in Dresden Sollte Skobclcss wirklich in Petersburg eintrcfscn — ganz sicher ist es nickt, da er ebensogut nach dem südösterrcichischen Kriegsschau platz abgebogen sein kann — so bat er alle Ursache, mit dem Em pfang durch die Panslavisten zufrieden zu sein. Die Moskowiter- Presse bereitet ihm geradezu eine begeisterte Ausnahme. Die russische Negierung, sonst äußerst stink und hurtig in Verwarnungen und Unterdrückung von Zeitungen, die ihre Politik nicht billigen, hat kein Wort der Mißbilligung für den Deutschenhaß der panslavisti- scken Okgane. Daneben fährt sie allerdings fort, sich offiziell einer äußerst friedliebenden Sprache zu befleißigen. Dieses Doppelspiel ist eine echt russische Einrichtung, sie ist der naturgemäße Ausdruck der Falschheit im slavischrn Volischarakter. Zum Glück kennt man sie genau; sic täuscht Niemande» mehr. Gezwungenerweue muß Nußland augenblicklich eine friedfertige Sprache sichren, selbst wenn cs die schlimmsten Absichten hegte, denn es sielst in keiner Weise ge rüstet da, es ist vielmehr militärisch dcsorganisirter als seit langer :scit. Ebenso sicher ist es, wie man nie vergessen soll, daß der Zar Alerander lll. sich nicht mit kriegerischen Absichten trägt; «»Gegen tiicil ist ihm völlig bewußt, welche Gesabrcn für ihn und seine Du- nastic ein Krieg in seinem Schooße birgt. Aus Ucbcrzcugung timt der Zar das Menschenmögliche, seine friedliche Politik sortzuführen .'s» dieser Richtung hat ein sichtlich von Bismarck inspirirter Artikel der „Norddeutschen Aligcm. Ztg." den letzten Zweifel in ihm zcr stört. Dieses Blatt sübrte mit logischer Folgerichtigkeit aus, daß Deutschland nicht in mehr oder weniger ernstlichen Maßregeln gegen Skobeless eine genügende Satisfaktion für dessen Brutalitäten fin den könne, sondern einzig in dem Rücktritte des wahren Lenkers der russischen Politik, des Grasen Fgnatiess. Es wäre ja nur die reine Komödie, wenn Fgnatiess, dem Skobeless ganz aus dem Herzen sprach, der ibn vielleicht cu seiner Brandrede ermächtigt bat, diesem selben einen sanften Verweis ertbeilte. Die Russen würden sich über die dummen Deutschen ins Fäustchen lachen. Die „Nord deutsche" wies darauf hin, daß der panslavistischc Deutschenhaß eine sehr deutlich erkennbare Spitze auch gegen das Haus Holstein-Got- torp bat, welches über Rußland herrscht. Würde der siegreiche Pan- slavismus respektvoll vor der „deutschen Dynastie" Halt macbeu? Schon auS Selbsterhaltungstrieb muß sich der Zar dieser wüsten Agitation wivcrsetzcn. Fn äbnlicher Lage befindet sich allerdings auch ein anderes Hcrrsctmhaus, unter dem das Slavcntlmm jetzt so üppig in die Halme schießt. Mit der Vertreibung deutscher Schul meister, Beamte, Eiscnbabnschassner :c. sängt das von oben gebüt- ichelte Slaventbum an; Niemand weiß aber, wo es aushört. Tie Lache liegt, um wieder aus Rußland m kommen, jetzt so, daß an der ausrichtigen Friedensliebe des Zaren kein Zweifel erlaubt ist. Die Zeit kann aber auch kommen, daß sich Alerander in der Lage des König Karl Albert von Sardinien befindet. Dieser sagte, als er ll>t6 an Oesterreich den Krieg erklärte, von sich selbst: daß er 'wischen dem Dolch der Earbonari und der Ehokolade der Jesuiten siebe. So kann cS die Deunchenhetzc der Moskowiter dahin bringen, daß der Zar, um den Bomben und Sprengmincu der Nihilisten zu entgehen, sich in die Bajonette der Oesterreicher stürzen muß. Tenn nicht Deutschland, in erster Linie ist Oesterreich von dem Pansla vlsmus bedroht. Oesterreich hat in der politischen Lage Europas den dringendsten Anlak, den Ausstand in seinen südslavischcn Provinzen mit der äußersten Energie und Schnelligkeit zum Erliegen zu dringen. Ein gefährlicher Bursche bleibt Slobclels aus alle Fälle. Man hat jetzt die Beweise, daß er in Paris wiederholt mit Gambetia conscrirte und zwar vor wie nach seiner Rede an die Serben. Auch andere republikanische Notabilitüten nalnncn an diesen Besprechungen tbeil. Dock verliefen sie reiultatlos. da Skobeless m seinem S.hmene ücb überzeugte, daß Gambetta wenig Aussicht babe, je wieder ans Ruder zu kommen. Der Sturz Gambctta's gewinnt nachträglich immer mehr die Bedeutung eines der erfreulichsten Ereignisse der letzten Wochen. Aus seiner letzten Reiic durch Deutschland hat Gambetta die deutschen und die russischen Grenzsestungcn besichtigt und er hatte dabei ein Zui'ammentrcstcn mit : kabelest, obrer nichtsnutzigen g.'meinschastlichcn Aktion machte der Zusammenbruch der gambettistischcn Herrlichkeit ein jähes Ende. Der jetzt znm Zaren cnibotcne russische Botschafter aus Paris, Fürst Orloiv, wird nur berichten können, daß Frankreich mehr denn je kriegerische» Abenteuern abgeneigt ist und vor jeder Störung des Friedens förm lich zittert. DaS aufrichtig friedfertige Regiment Freucinets, das sich täalich niebr in Frankreich befestigt, ist ein Kappznum für daü ungebcrdige russische Steppcnroß. Vom 1. März ab tritt in Oesterreich für Kastee ein Sperrgesetz in Kraft. Ilm das Deficit zu beseitigen, das man für das lausende Jahr aus 45, Millionen Gulden berechnet, bat die Regierung die Erhöbung der Eingangüzölle auf eine ganze Maste» Artikel vorgeschlagcn, sowohl Verbcauchsgcgenstände alsJndusirie-Erzcu,,niste. Mgcsehen von den Zöllen aus Web- und Eisenwaarcn, sind cS vorzugsweise die Zölle aus Getreide, Petroleum und Kaffee, die inS Gewicht kalten. Der Petrolcnmzoll wurde bereits vor einiger Zeit bewilligt, die anderen Zölle sollen später berathen werden, jetzt batte man rü eilig, den Kastcezoll unter Dach und Jach zu bringen. ES wird eine Erhöhung von 16 Gulden (24 auf 40) für den Dovpelcentner vorgeschlagen. LWas gegen diese maßlose Erhöhung spricht, haben wir, als eine ähnliche Maßregel vom deutschen Reichstage beschlossen wurde, ausführlich daselbst vortragcn hören. Di« Verringerung dcS Kasfeckonsumö, die Ersetzung echter Bohnen durch allerband Surrogate, die Hinleitunq des Voiles von der tl,eueren Kasteetastc zum billigen Schnapsglas» — diese Gründe sind Jedermann geläufig. Der Steuerdruck muß im österreichischen Volke besonders hart empfunden werden, wenn man ihm tägliche DerbrauchSartikel. wie Kaffee und Petroleum, so außergewöhnlich doch belastet. Mct dem guten Kaffee wird es in Oesterreich voraussichtlich vorbei sein oder man muß seine „Melange", seinen »Kapuziner", seinen j,Scbwarzcn" um ein Erkleckliches tkeucrer pezahlen. Namentl ch in Wien und in den böbmischen Badeorten wird man die neue Laffeesteuer ganz gehörig verspüren. Wenn sich die Leutsch^esterreicher gegen diesen Aasteezoll sträubten, so hatten sie außerdem noch einen besonderen Grund. Die östliche Rcrchsbälftc (Ungarn) konsumirt tbatsächlich nur ein Fünftel de» üb« die gemeinsamen Grenzen eingcfübrtcn Kaffees, nimmt aber an den Eingangszolieümahmcn zu einem vollen Drittel Theil, so daß die Kasteetnnkcr in Deutsch- und Slavisch Oesterreich bei jedem Kilo, das sie verzehren, 4—5 Kreuzer an die ungarische Staatskaste zahlen. Trotz alledem setzte die Regierung die Erhöhung durch. Um nun den vollen Nutze» davon zu haben, muß sie verhindern, daß jetzt noch ungeheuere Rinnen Kaffees eingesührt werden. Darum hat die Regierung in aller Eile ein Sperrgesetz durchgesetzt, wornach der erhöhte Kastrczoll bereits am 1. März in Kraft tritt. Hiergegen läßt sich, wenn mau einmal sich zur Erhöhung entschlossen hat. unmöglich Etwas sagen. Denn die Kaffechändler suchten, sobald sie von der projektirteu Erhöhung Wind bekamen, enorme Masten noch rasch zu den billigeren Sätzen über die Grenze zu schaffen. Aus Rotterdam z.B. gingen in den letzten 8 Tagen nicht weniger als 80 Dovpelcentner Kaffee nach Oesterreich ab, die einen Werth von 1 Million Mark r-präsentiren und wovon die Zolldiffercnz allein 410,000 Mark beträgt. Auch aus Sachsen, namentlich Dresden, das ja den größten Tbeil Böhmens mit Kaffee versorgt, sind große Masten Kaffees »och zu den billigen Zollsätzen in Österreich emge- sülirt worden So sehr die Zolierliöhung gegen unser Handels- intercssc ist, so kann man dies Sperrgesetz voin österreichischen Standpunkte aus nur zeitgemäß finden. Das preußische Abgeordnetenhaus hallt wieder von heftigen gegenseitigen Beschulvigungcn. Es bat eine Erbitterung sich der Gemiitber bemächtigt, es bat ein gereizter Ton platzgcgr,ffen, wie selten zuvor. Minister v. Puttkamcr und der Abg. Rickert erklären einander, daß dem Einen für gewisse Aeußcrungen des Andern der parlamentarische Ausdruck fehle; sie „verbitten sich" allen Ernstes gewisse Redensarten u.dergl. Am lebhaftesten ging cS auch bei der Judendebatte her. Herr Hofpredigcr Ur. Stöcker hielt über dieses Thema, das leider in Folge der maßlosen Frechheit gewisser Orientalen nicht von der Tagesordnung schwinden will, eine aus gezeichnete Rede, welche in ihrer eindringlichen Wirkung weder durch den Pathos Virchows noch, die läppischen Späße Eugen Richters zu erschüttern war. Man findet diese von edler Begeiste rung für die Errettung des deutschen Volkes aus der Judenkerr- schaft getragene Rede in der „Tagcsgeich." Das Beschämendste in der Judenbcwcgung ist jedenfalls die Tbatsachc, daß sich hochbegabte Männer in der Fortschrittpartci finden, die für die Unterjochung des deutschen Volkes unter das Judcntbum eintreten und kein Wort des Tadels kür die jüdischen Ausschreitung«'» haben. Eugen Richter versündigt fick geradezu an Deutschland und daS Vaterland hat alle Ursache über diesen verlorenen Sohn zu klagen. Ncnestrrlkk-v»»n««tz«^rrr»»«<r 27F-ebru°r. Berlin. Nach dem den Volkswirtlffchaftsrath vorzrrlc«renden Tahalmouopoleiftinurs ist das Takakmonopol nun als wir.liches Boliinonopol in Aussicht genommen. Aus dem Entwürfe gebt her vor, daß. der Rauchtabak schon zu 1 Mark pr. Kilo, die Cigarren von 3 Pf. au geliefert werden sollen. Die Tabakfabrikantcn und Robtabakhcindler erhallen, falls ihre Fabrik- und Magazingebäude nicht von der Monopolvcrwaltung erworben werden, eine ent sprechende Rcalentschävigung. Die Tabatfabrikcmten und Roh- tabatbändler erhalten eine Perfonalentschädiguug, falls sie vor min destens 5 Jahren von Publikation des Gesetzes an rückwärts» ein Geschäft unausgesetzt betrieben haben und daraus ausschließlich oder überwiegend ihren Erberb gezogen. Die Entschädigung besteht für die Tabakfabrikantcn in dem fün'kachcn, für die Rohtabakhändler im zweifachen durchschnittlichen Reingewinne der Jahre l830. 1881 und 1882 ; für Geschäfte, welche noch nickt 10 Jahre betrieben, wird die Hälfte dieser Sätze gewährt. Pcrsonalvcrgütung erhalten das für die Tabatsabrikntion oder den Handel technisch ausgebild-'te Hilfspersonal und wckmisch ausgcbildctcn Tabakarbeitcr. welche bei Publikation des Gesetzes ihr 20. Jabr vollendet, sowie Tabakhänd- lcr, welche minvcsiens die letzten 5 Jabrc vor Publikation des Ge setzes den .Handel unausgesetzt betrieben haben. Die Vergütung beträgt bei dem Hilfspersonal und Arbeitern das Fünffache des DurchschniltsgcbnltcS von 1880. 1881 und 1882, bei den -Händlern das Doppelte des durchschnittlichen Reingewinnes dieser Jahre. Berlin. Der Antrag Virchom wegen Unterbreitung zweier Pensionsgcsctzcntwürlc an das Herrenhaus (nach der preußischen Verfassung sind Finanzgcsetze zuerst de: Abgeordnetenhaus,: vorzulegcnt, welcher bestimmt schien, einen Konflikt hervor- zuruscn, ist beute in aller Rübe und Sachlichkeit im Abgc- ordnetenhause verhandelt und einer Kominission überwiesen worden, in welcher wahrscheinlich eine Jntcrpretation des vagen Begriffes oinanzgesetz versucht werde» wird. - Ein Privatteiegramni der ,.N -Z. meldet, daß Ara bi Ben, der Führer der uationalegnptischcn Bewegung, zum ersten Minister des Kbedivc ernannt wurde. Bcr^' in. Die „Narddeutsche" enthält einen Artikel aus Paris, der „Uuilö nationale" reproducircnd, weicher sagt: die Gambcltisti- jche Presse scheint zum Verständnis! gelaugt zu sei», daß die Zu sammenstellung der Namen Gambetta Siovelcff für Gambetta nicht von bcianderem Vortheile sei und beeilt sich, den politischen General ichonnngslos über Bord zu werle». An anderer Stelle reprodnzirt die „'Norddeutsche" die Auslastungen der „Republiguc francaisc" über den Bericht der egnptischen Jinanz-Kontroleurc und sagt: Die „Republigue" scheint, wenn auch mit wenig Aus sicht auf Erfolg, allen Ernstes zum Angriff auf das Ministerium Frencinet sich vorzuberciten und sammelt mit unermüdlichem Fleiß Material, um im geeigneten 'Moment Gamhelta's Nachfolger Kabinct zu fürchten hätten, gemeldet, daß cs konstatirt werden muß, daß in Ungarn, wenigstens seit dcni Bestehen der ungarischen Re gierung, kein solches Kabinet existirt. Berliner Börse, lieber den gestrigen Privatvcrkchr an den auswärtigen Plätzen lagen günstige Meldungen vor, welche durch eine reiche Geldabundanz unterstützt wurden, infolge dessen die hiesige Börse ein sehr freundliches 'Aussehen gewann. Der neue WochcnauSivciS der RcichSbant weist nur noch 70 Millionen ungedeckter Noten auf, was die große Geldflüft'igkcii am besten illustrirt. Schluß stiller und nachlastend. Creditacticn schlossen aber trotzdem noch 5, Lombarden 2 Mk. höher als am Sonnabend. Disconto-Gcscllschast, für welche günstige Dividcnücn- Gcrücbte sprachen, gewannen 3 Proc. Deutsche Bahnen fest, Odcr- schlcsische 1 Proc. höher. Oesterr. Bahnen still. Banken fest, aber ruhig mit Ausnahme der leitenden; Dresdner 1'L Proc. bester. Bergwerke still; Laura und Dortmunder je l Proc. höher. Fonds und Renten, namentlich inländische, sehr fest. Ara«»1«r» 27. gedrunr. Adciell«. arellil 2 LtaEalln 27>S. L-m. borden Id'. Mer Loose —. GUderrentc—. Pabicrrcntc . lsoUjier j17. vcstcrr. Vokdrenle . «»/, Ungar.Lolbrciae —. 77« Riffen —. Mer Russen—. 2 oriente»,leihe —. Neueste Ungar. Soidolaettc —. ». OrtenlaiUeihc . U»> gorttche V,»t«rreut« —, Dtbcont- . Nest M»«.r7. ffeoneae. ilbend». Lredtt «i>.»0. etaaM-hn»«.»». vbmborbe» IN.7«. Snglo-Ulistrta-Vank —. Naxolconkd'or—. Malftlcr—. Paplerrentc —. Lcst.nr. wolbrente —. Ung. «oldrcnle —. «»/, Ung. Loldrenle —. Ungar, tkrebu 2L2,da. ritciibaitt —«lbklhallishn —. Vantvcretu—. tüortwesl «O.si). M«rkil»tenbS.ii0. Paria.2,. Ieinuar. iSÄlub.1 Rcnle 8N,c>7. Auleih« Nä.U). Iialicncr 85.7». TtaaNivah» >>N2,ai>. Lombarde» 27!>.iXi. do. Prtorilaten 27L.vci. Egyplcr L22,iX> Vcstcrr >»ioU»ente —. Iest. V'oiidou iAetreidcmarlO. 27. Februar. iTcblnsi.) Ausland-wet-en u ,- r ob., Mehl >!»-l 0,., Mal« »k. gesten vorige Woche billiger. Lokales n»d Sächsisches. — I. Maj. die Königin führt auf der Reise nach Mentone und daselbst den Namen einer „Gräfin von Plauen". Die Briese von der Hcimath an die höbe Frau tragen diese Adresse. In Frankfurt a. M. hat die Königin Carola am Sonnabend einen vollen Rasttag gemacht. — Orden. Geh. Finanzrath Jencke, der Zeit in Essen, erhielt das Osfizierstrem des Ordens der Krone von Rumänien, der italienische Consul Hermann Beckmann zu Leipzig das Osfizierskreuz der italienischen Krone, der Unlcrsörster Eduard Michaelis in Lausa das Vcrdicnstkrcuz. — Herr Rittergutsbesitzer Egon Cäsar Ferdinand v. Schön- bcrg-Rothschönberg ist zum Kammcrhcrrn ernannt worden. — Dev Privatdicner Christian Gottlieb Wachs erhielt für 40jährigc Dienstzeit in der Familie des verstorbenen Majors von Wondt hicrselbsi die silberne Medaille „Für langjährige treu« Dienste" bewilligt und gestern auf dein Rathhause auSgcbändigt. — Die Stelle des Beürksarzies in Freiberg wurde dem früheren Bezirksarzte in Kamcnz, l)r. Marlin Reinhardt, übertragen. — Landtag. Die beiden Kammern arbeiten die Reste inrcS Arbeitspensums auf. Wo zwischen beiden Kammern verschiedene Beschlüsse gefaßt wurden, hat das Vcreinigungsvcrfahrcn statt- gesunden. Dasselbe sührt aber nicht immer zum Ziele, denn wenn sich auch die Deputationen verständigen, fasten mitunter die Kam mern abweichende Beschlüsse. So stimmte zwar diel. Kammer dein Disvositionsguantum für richterliche Beamte bei, das auf 6000 M. ermäßigt worden war, aber die 2. Kammer lehnte cs ab (siebe unten). Von sonstigen Beschlüssen der l. Kammer ist noch zu erwähnen: Die Petition Zittaus um Errichtung eines Landgerichts daselbst wurde der Regierung zur Kcnntnißnahmc empfohlen, die des Ge- meindcraths von Plauen b. Dr. (Aufhebung des 8 23, Abs. 2 der rcv. Landgcm.-Ordn. und 8 30 der rcv. Städteordnung) auf sich beruhen gelassen. Der vorgelegte Gesetzentwurf, ZusatzbcNimmungcn zu dem Gesetz vom 10. März 1878 über das Verfahren in Forst» und Feldrügcnsachen betr., erhält Genehmigung; die Ergänzung des Gesetzes besteht darin, daß der Richter dem Schuldigen zu gleich aufzuerlegen habe, den fcstgcjtellten Werth des Entwendeten und den sonstigen verursachten Schaden dem Verletzten zu er statten. Di« vom Vicepräs. vr. Pfeiffer beantragte Abänderung des 8 24 der Landtags-Ordnung (daß auch von den Beschlüssen, welche auf unzulässige Beschwerden und Petitionen gefaßt werden, den Betliciligtcn Kcnntniß gegeben werde) wird aus sich beruhen gelassen, ebenso die Beschwerde der zum Fischen in der Elbe be rechtigten Gemeinden zu Copitz, Ober- und Nieder-Posta, Zeichen» Ober- und Nieder-Vogclgcsang wegen eines Verbotes gegen die Ausstellung von Tischkarten durch die Pachter ihrer Gerechtsame, wie auch die Petiton der Gcmcindevorstände Görnc und Lindner. das Mobiliar» und Privatfeuerversichcrungswesen betr., auf sich bc- rul-cn bleibt. — Landtag. Die 2. Kammer genehmigte einstimmig einen Antrag des Abg. Frentag, wonach die Regierung erwägen soll, ob nicht, mas nach der Rcichsgesetzgebrmg völlig zulässig, der juristische Vorbereitungsdienst zur Erlangung der Fälugkcit eines RicklcramtS von den jetzrgcn4 auf 3 Jahre und entsprechend die nnuirterbrochrne dienstliche Verwendung bei Gericht von 2 auf 1'e Jahre herab- zusctzcn sei. Sodann ersuchte mit 32 gegen.30 Stinnncn auf Frevtags Antrag die Kammer die Regierung um Vorlage eines Gesetzes über den Vorbereitungsdienst zur Ei desgleichen um Vor anwaltordnung und Antrag des Abg. Almert auf Einschränkung der Verpiundung dcS Fleisches (Rcs. Abg. Werner) blieb aus fick beruhen. Dem Gesetz entwürfe über vorläufige GrundbuckSeinträge bei Grundstücks- Zusammenlegungen (Res. v. Kirchbacko erthcifte die Kammer ein stimmig ihre Genehmigung, ebenso auch dem Entwürfe einer neuen Geschäftsordnung für den Landtagsausschuß zur Verwaltung der Staatsschulden (Referent v. Oehlschlägcl) und der neuen Gebübrentare für die Tbierärzte tRef. Müllcr- Freiberg). Ten vom Rittergutsbesitzer Peltz gestellten Antrag auf hnpotbekarische Verleihung von Vorschuß und^Neservelondsgeldcrn der LandcS-BrandversicherungSanstalt <Rc>. v- Oehlschlägcl) tteß die Kammer ebenso wie die Beschwerde dcS Majors z. D. v. Malortic über angeblich unberechtigte Einschätzung zur Einkommensteuer be treffend auf sich bembeii. .JöcbN interessante Momente lieferte die Scklußbcrathung über den 'Antrag dcS Abg. Müller-Ocdcran, daß die Regierung beim Bundcsrath gegen die Einführung des Tabakmouopols wirken möge. Abg. vr. Stephani gab zunächst m besonderem 'Aufträge der freisinnigen Fraktionen mit Ausnahme einiger Mitglieder die Erklärung ab, tic hätten das Monopol ans politischen und voikswirtbschaftlichen Gründen stets für nachtheilig gelmltcn und auch bisher allen monopolistischen Be strebungen eine ablelmende Haltung entgcgcngcstellt. Es läge also für sie keine Veranlassung vor, die Stellung derselben zur Monopolftagc durch eine besondere Kundgebung scstzustcllcn. namentlich da die liberale Fraktion zu der K. Stautsrcgicrung das volle Vertrauen bat. daß dieselbe in Würdigung der unhcrecheir- baren wirthschaftlichcn und sozialen Nacktheilc, welche die Einfüh rung des Tabalmonopols gerade für unser Sachsen im Gefolge haben müsse», ohne daß cm allgeineineo Interesse des Deutschen Reichs diele Einführung nollnvendig machte, wie bisher so auch fernerhin allen ihren Einfluß aufbieteu werde, uni die Einführung des Tabatmonopols fern zu halten. Da aber von anderer Seite nun einmal ein diesbezüglicher 'Antrag gestellt worden sei, jo werden die beiden freisinnigen oractioncn mit wenigen Ausnahmen keinen 'Ansland nehme», dem Müller'schen Antrag -uzustimmen. Die Abgg. I)r. Pfeiffer und Niethammer erklären wohl absolute Gegner des Monopols zu sein, aber der Vorlage um deswillen nicht bei- stimmen zu tonnen, als nickt positive Gcsetzeavorschlägc darüber vorlicgen. Abg. Güntber hält den Antrag s'ogor für politisch be denklich und erblickt darin eine unnötbige Pression aus die Reichs- rcgicrung. Der Antrag bringe ilim und seinen Genossen gleiche Ver legenheit, ob sic ihn annähmen oder ahlelnftcn. Man gieße damit nur Lcl inS Feuer (?) und man möac nicht Sach-n vor den Landtag dringen, wozu er n cht berufen ist. 'LlioO Abg. Ackermann steht aus einem anderen Standpunkt als der Von edncr.er bedauert nickt dic Einbringung, wie den Umstand, daß dies so spat^ geschehen, als daß noch dre Herbeiführung cincsderBcdeuüingderSache entsprechenden Beschlusses möglich wäre. Jm Uebrigcn konsiatirt Redner, daß die Koiffcrvativen Sachsens seincS Wissens fick ausnahmslos gegen daS Monopol er klärt haben und mit seiner Einführung daS Interesse des sächsischen Vaterlandes für schwer gcichädigt halten. Aba. Bebel rerurtheikt RamenS seiner Patter daS Monopol in jeder Gestalt, wie eS auch auftreten möge. Abg. Richter bcmcrit, daß wenn der Landtag nur noch einiaeTage länger beii amm.cn gcwcscn wäre, eine eingehende Bcrathung
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