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Dresdner Nachrichten : 15.07.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188107152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810715
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810715
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-07
- Tag 1881-07-15
-
Monat
1881-07
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.07.1881
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vrosckon 1881. A,N« ,M7U,r w »er »rpMtto«: vlartenftra« ». >».ii»ei««ii»»»r«t» «tcrirljthrltch »M.r« »o VIge.. dun» dir Pos, - IR.rr 1» < lac Mum«. IvPsg«. »ufi.,,S7000 «rempl. gür dir«N><ka»derI»aela»dItrML< nutzrtple man» sich die Nedoclu» nicht verbindlich. Lmivncen für u»» nehmen an: Die Tlnnoncrn-Burcaur v.Kaalen- »>,«« ch »-,>«», - «uvatf «.fiel — »au»« »vo«p.! - Invali»»«»«»»: - «üller ", A-rli»: — «ad. «tcti in Mastdcburg: — 3. «ar« ch t?a. e:—«i«>n« iner inHamviirz. Hagekkatt für Holitik, Antkrhaltiing, Geschäftsverkehr. Sörsenbericht, Fremdenliste. 26. Znleme «erben DtarUwiwt« tl bi, Nachm 3 Uhr an.en»««»» Lemiiag, bi, MiltaitlRUbr. 8» Nculiabi nur an Wvcheniaqen: a«. Sioiik>^aiik Nr b bi,Nachm.3»>ir. — di« -luipuiiine Pe,»,ciie koiiel »s Hishc. ü,».Irland, i»0 Psge. Sine <a,ani,e jür da, «Lchit- »agia« Lrlcheinen der Jnierote und nicht ,«geben. 7luiinä>lige Nnnoncen» Nnliräll« Von unbclannicu Heilonen ilneuren wir nur gkgeu Pränumcrau»«- iliahiungduich Nrici,»allen ober ^oilcinjohlunn. Ach, Tilde» kosten Pi«. Jnieialc ist, die Ibonla»«- Nununc, .der »ach einem flelUa,e die Petiizeile 2» <>s. Voulir-Kvisor »US meiner dokllnntou xrosseil Iialto Intoressonten kostons ompkoklon Vrvuele». I'r,nl Berlin. Die Vereinsbank telegraphirt § V»p>88orlv-M»nu1»vtnr Hartman L §LLM, SbSSi- 54« IiI«»»-!«.s4tri>Ub»«i L7, vis-u-vi8 iloiii ivünigl. Leltio88. bllm uv bal», ikrition unsorer Artikel j»> grö88t,tti ^la8»8lui»e L i und ein iu allcii Glücken voIIIcoinmou^lli^Iisiluiignvc'rlühivii Ist IlUi^en uns jnii8jekllie.il ^usnakl ui»I InIIiften l'ruisen svikst ^ I« > kloiusliu, Innküuleu au»»ergv«ökniioke Vortksile Iiii leu. ss. Atelier kür küriLtlLeLen LLdnsrLLtr, L'I«in l»lru uzsv» /lclolplt Krompkolr, /akuküustlar, Unrlonutr»»'««' Sir. 7. I. lllUi. uns: „Die vl»t der „Franks. Ztg." gebrachte die zkarlsrnhc-PÜihlburg Durlachcr Pserdebahn Ge- sellschatt habe anßer ikren Aetie» euch Prioritäten nusgegebcu, Unrichtigkeit dieser Nachricht schlu'lliilöglichst in allen größeren Blät- ist absolut »mvakr. Da diese Nachricht möglicher ästeise in viele ^ lern zu constatircu, zumal die Subscriptiou der Acticn dieser Dag« Blätter lwergegangen ist, so liegt uns natürlich viel daran, die > stattsindet." Rr. IS«. Witterung vom lt. Juli, Naromeicr nach OiNar Bölold, Wai,straf,e iS lAbdl. 7 N > 77l Milt.. lei, gestern st Min. gestiegen. Theruwmelrogr. n. Meaum. l Tcmp. lau,X W., niedr Tcmv. lstoW.. ichchste Te Aussichten für den 15. Juli: Wenig Aenderung. Freitag, 15. Juli. vcraiawortttchcr Medacicur liir Ptzsstsschkö in. lrmil Biere, in Ire,de» Sonst gesprächig wie eine Obsthändlern!, verharrt diesmal der Telegraph bezüglich der sächsischen Landtagswahlen in einem ver drießlichen Schweigen. Unser Blatt war allerdings, Tank seiner Verbreitung über das ganze Königreich, in der Lage, vorgestern Abend bereits die Mehrzahl der Wahlrcsultate zu berichten; nach Berlin aber und von dort zur Wcitcrvcrbrcitung durch ganz Deutschland den Wahlausgang zu melden, waren diesmal die Agenten von Wolf's Telegraphcn-Burcau zu träge. Ja, wenn in Rumänien der Deputirtc Rosctti sich hatte einer Neuwahl unter ziehen müssen, wenn in der Bulgaren der frühere Minister Zankow mit dem linken Beine zuerst ausgestanden wäre, oder Fürst Milan von Serbien sich den Magen mit unreifen Zwetschken verdorben hätte, dann wären diese wclterschüttcrnden Ereignisse sofort tele graphisch orbi ot urbi verkündet worden. Da aber bei unseren Landtagswahlen die gutsächsischc Partei nicht nur sämmtliche Sibe behauptete, sondern 6—7 neue eroberte, so braucht das übrige Derrtschland diesen Wahlausgang nicht telegraphisch zu erfahren. Man kriegt's schriftlich noch zeitig genug zu hören. Es ist gar kein Zweifel mehr möglich, daß die Konservativen wesentlich gestärkt aus dem Stahlbade der Wahlen hcrvorgegangcn sind. Cie entrissen den Fortschrittlern und den Nationalliberalcn eine Anzahl Sitze, sodaß sie nunmehr in der 2. Kammer die überwiegende und gesicherte Mehrheit haben. Nicht blos auf dem platten Lande, auch in Städten, die bisher als Hochburgen dcS Liberalismus galten, pflanzten sie siegreich ihr Banner auf. In 4 -5 Wahlkreisen konnten sie sich sogar den Luxus erlauben, mehrere konservative Kandidaten sich gegenseitig bekämpfen zu lassen. Thciiwcise spielte hier persön liche Ab- und Zuneigung eine Rolle, ja sogar der längst todt- geglaubte Gegensatz zwischen ritterschaftlichem und bäuerlichem Grundbesitz lebte wieder auf. Für diesen Gegensatz ist, wie heutigen tags die Verhältnisse in Sachsen liegen, eigentlich kein Grund vor handen. Beide Arten von Grundbesitz haben vielmehr dieselben Interessen, die nämlichen unversöhnlichen Feinde und sie sind ans die gleichen Verthcidiger zu ihrer Erkaltung angewiesen. Ei» guter Theil der Rittergüter ist in bilrgerlichen Händen; die Edeisitze haben in Folge der Gesetzgebung keinerlei politische Vorrechte vor dem Bauernhöfe mehr; es kommt blos auf die Anzahl der Steuer einheiten an; die mit ihnen verbundenen Patronate über ibirch- und Schulstellcn werden von Bürgerliche» ebenso ausgcübt, als da, wo die Patrone ein Wappen sübren und die bekannten dwi Buchstaben vor ihre Namen schreiben dürfen. Unser sächsischer Adel ist zudem, biS aus höchstens ein Dutzend Familien, die a»8 den Jahrhunderte langen Kriegen, die ihre Besitzungen Mitnahmen, sich größere Ver mögen zu retten verstanden haben, keineswegs reich zu nennen, vielmehr auf Einkommen im Militär- und Eivildicnst angewiesen. Wahr ist es, daß die gesellschaftlichen Ansprüche unscreS Adels in seinen Vcrmögensvcrhältnisscn oft eine sehr lückenhafte Begründung finden, aber bei den Wahlen sollte das kleine unbedentende Wörtchen „von", daS oft vor herzlich unbedeutenden Namen steht, keine Rolle spielen, wie cs wiederholt vorgekommen ist. Trotz dieser überflüssigen Katzbalgereien zwischen „Bürger, Bauer, Edelmann" haben die Konservativen rühmliche Wahlsiege erfochten. Die Strömung im Volke geht ersichtlich nach rechts; sie ist dem Liberalismus abhold; diese Wahrnehmung ist von signal- gebcnder Bedeutung für die Reichstagswahlen. DaS Voll bat die bitteren Früchte der liberalen Gesetzgebung zur Genüge gekostet; es ist erschreckt über die von derselben gezeitigte Hauptfrucht: Sozial demokratie und eS sucht daher wiederum die Vertretung einer Richtung auf, die ihm Ruhe und Frieden verheißt, Ordnung ver. bürgt und die Möglichkeit schasst, an der Wiedererlangung von Wohlstand zu arbeiten. Mögen die Konservativen diese Erwartungen nicht täuschen! Bei der Abmessung der Besteuerung des Landes haben die Konservativen Gelegenheit genug, Erleichterungen für den sog. kleinen Mann durchzusetzen! Die Sozialdemokratie selbst ist bei den diesmaligen Landtagswablen leer auSgegangcn. Von den 6—8 Bebrl'schen Kandidaturen drang nur die im Leipziger Landkreise durch und auch dieser Erfolg führt den Sieger wegen mangelnden CensuS nicht in den Ständcsaal unseres Landhauses. An Rührigkeit haben eS die Sozialdemokraten nicht fehlen lassen. Daran lag'S also nicht, daß ihr gefeiertster Vorkämpfer es nur an einigen besonders günstigen Orten zn größerer Stimmcnzahl brachte. Das Sozialistengesetz lähmte allerdings äußerlich die Agitation dieser Partei fühlbar, aber auch Das erklärt nicht allein die vielfache Beobachtung, daß Ortschaften, aus deren Stimmurncn es bei Rcichs- tagswahlen purpurroth leuchtete, diesmal kaum den einen oder anderen Sozialdemokraten zu beherbergen schienen. AuS mehreren Dörfern meldet man, daß sozialdemokratische Agenten gerade bei ihren früheren Gesinnungsgenossen üble Ausnahme gefunden haben. Ist daS Volk dieser Partei müde geworden? Ihre Verheißungen haben sich schlecht genug erfüllt. Dafür hat die Rcichsrcgierung die Erfüllung berech tigter Wünsche der Arbeiter in Angriff genommen. Sollte der Gegensatz von Versprechungen ins Blaue hinein und der Durch führung heilsamer sozialer Reformen nicht seine Wirkung auf die Volks seele zu äußern begonnen haben? Wenn die soziale Gesetzgebung des Reichstage- Lebensfähiges gestaltet und Dauerndes zum Wähle der arbeitenden Klassen schafft, so wird die Sozialdemokratie die Wurzel, auS der sie ihre Nahrung saugt, vertrocknen sehen. So dürfen die sächsischen Freunde der wirthschaftlichen Reformen mit gehobenem Haupte den RrichStagSwahlen ciitgegengchen. Pari» prangt im Schmucke der blau-wciß-rotben Tricolore. Don dem Aomiininardenviertcl Bellrville an bis zum bocharisto- kratischcn Quartier St. Germain sind alle Häuser beflaggt, daS Volk durcbfluthet die Boulevards, Rosetten in den LandcSsarbcn im Knopfloch oder am Busentuche — Paris feiert den Jahrestag der Erstürmung der Bastille. Es wird viel in Patriotismus gemacht, viel Vivo ln liöimblkilio! gcruscn und ein riesiges Quantum von Rothwcin verzehrt werden. Am vorigen Jahrestage fand aus dem MarSfelde die feierliche Weihe der neuen Fahnen der französischen Armee statt. Heute müssen sich die Franzosen gestehen, daß diese jungen Fahnen in Afrika sich keine Erstlingslorbecren angchcftct haben. Der Zauber, der um die große ncuorganisirtc „Volks- und RcvolutionSarmcc" mit ihren jungen Generälen seit !l> Jahren schwebte, ist mit einem Schlage geschwunden und ivir sehen, daß dieses an Zahl und Ausrüstung so gewaltige Kriegsherr noch heute ebenso der einheitlichen und planvollen Lenkung, der richtigen Be- urtheilung des Gegners, der Orientirung des Operationsfeldes, der Selbstständigkeit der einzelnen Führer entbehrt, wie dasjenige des Kriegsministers Lcboeuf. Das Militärgcsctz über die Eadrcs und Effektivbestände, welches die Grundlage der neuen Organisation bildet, liefert dem Lande für 570 Millionen jährlich eine Infanterie mit mangelhaften Beständen, eine Eavalcrie, die 17 Regimenter weniger zählt als die deutsche und nur den fünften Theil der deutschen Fußartillcric. Auch die sonstigen militärischen Sünden Gambctta'S kommen in Algier und Tunis zu Tage. Um ein möglichst zahlreiches Heer dicht an der deutschen Grenze ausstellen zn können, entblößte dieser große Stratege Algerien von Truppen und ließ es wehrlos den Beduinen gegenüber. Ter Feldzug von Tunis sollte nicht blos die Gründungen des GambettaringcS daselbst militärisch sichcrstcllcn, sondern zugleich eine Generalprobe der Schlagfcrtigkeit der ncuorganisirtcn Armee sein. Siegreich die Feuertaufe in Afrika bestanden, sollten die zurückgekchrtcn Truppen die Vorhut für den Rcvancl>ekricg gegen Deutschland abgebcn. Und nun diese Blamagen! Das Bombardement von Ssar endigte mit einer Niederlage der Franzosen. Die vor dieser tunesischen .Hafen stadt lagernden französischen Kriegsschiffe wagen die Landungs truppen nicht auszuschisscn, da sic von dem Feuer der Strand batterien der Araber überschüttet wurden. Die Franzosen behaupten zur Entschul igung ihres Mißerfolgs, die arabiscncn Batterien würden von europäischen Artillerieoffizieren bedient, da sie so sicher zielten. Ter Sultan giebt zwar den Franzosen die Versicherung, daß er den Aufstand in Nordasrika nicht unterstütze; er schickt aber fortwährend Kriegsschiffe, Mannschaften und Munition nach Tripolis, von wo die Marabuts den religiösen Fanatismus der Muselmänner nähren. Auch der Schcik von Mekka, Hamza Jasicr ist mit mehreren Marabuts in Tripolis cingctroffen; sie predigen den heiligen Krieg gegen die Ungläubigen und entrollen die grüne Fabne des Propheten. Für den Frieden Europas sind alle diese Erscheinungen gewiß nur votthcilhasl. Rtukste Tele«ra»nme ver..Drrsvner Nachr." vom 14. Juli. Paris. Bei dem gestern anläßlich dcS Nationalfestes statt- gesundenen Empfange bei Grev» war das gesamnite diplomatische Eorps vertrete». Sehr bemerkt wurde die Abwesenheit Gambetta's und seiner Getreuen. London. Die Feier des Jahrestages der Schlacht ander Bonne im Norde» Irlands verlies nicht ohne Reibungen zwischen Katholiken und Protestanten In Belfast demolirtc der katholische Pöbel ein prolestantuclirs Sck'ulüauS. Protestantische Proeessionen wurden durch Steinwürse empfangen, wobei es zum Handgemenge kam, während dessen Schüsse gewechselt wurden. Berliner Börse. Tie Börse cröfsncte in fester Haltung, doch bisschränkte sich daS Geschäft in der Hauptsache nur ans eine mäßige Anzahl von Papieren, i» denen zum Theil beträchtliche EourSerhöbungcn erzielt wulden. Ereditneticn, welche water An den Vordergrund getreten sind, 625- 7'/», 4'», Fran- s zosen 610 — 26'-, Io und Lombarden 216, 6 Mark ? Kober. Von Eisenbahnen erhöhten sich namentlich Obcrschlesische auf Grund bedeutender Mehreinnahmen; auch Belgische und Main- I zer, sowie eine Anzahl Eassahnlmen recht fest. Von österreichischen > verfolgten Galizier, Dürer und Böhmische West bei lebhaftem ! Geschäft steigende Richtung. Banken gleichfalls belebter und besser, j 'Von sächsischen Bnnkwerthen zogen an Sächsische (2"/r- Prve.s und Dresdner junge und alte. Bergwerke erhöhten sich infolge höherer ^ Rohkisen-Nolirungen. Sachs. Industrie-Papiere knapp behauptet; Höker nur Wiede. Prioritäten fest und still. Preußische Anleihen etwas belebter. Ausländische Renten lustlos, nur Russen lebhafter. Lokales und Sächsisches. — Orden. Sekondclieutcnant Frhr. v. Burgk erhielt daS Ritterkreuz des Franz Joseph Ordens, Preniierlicutenant d. Reserve Frhr. von Zedtwip den russ. St. StaniSlaus-Orden II. Kl., der Amtülandrichter Fnedr. LeßmüIIer in Torfchemnitz daS Albrechtskreuz. — Dem Stabshantboistcii Waller des 8. Infanterie-Regiments „Prinz Johann Georg" Nr. 107 ward der Titel eines Musikdirek tors verliehen. — In weiterer Mittheilung derLandtagswalilresultatc ist vor Allein der Jrrthum zu berichtigen, daß im Wahlkreise Oederan - Zschopau - Marienberg - Timm der bisherige liberale Ver treter, Stadtrath Stauß wiedergewälilt sei. Vielmehr hat »mgc- ! kehrt der Kunstgärtncr Aug. Ni üller aus Oederan mit 769 wt. j tlbcr Stauß gesiegt (573 St.). Herr Müller ist aber keineswegs Sozialdemokrat, er protcstirt energisch gegen diese Bezeichnung; als guter Sachse ist er allezeit ein treuer Anhänger unseres Fürstenhauses, Freund der Ordnung und der Gesetze gewesen. Seine Aufstellung § erfolgte seitens der Konservative», die mit Hille der Gcwerb- trcibcndcn seine Wahl durchsetzten. Cs ist jedenfalls erfreulich, daß den» Landtage abermals ein Gcwcrbtrcibciidcr, der sich eines so ausgezeichneten Renommec's erfreut, zugcfülirt worden ist. — Im Wahlkreise Treucn-Nctzschkau wurde der Holz- Händler Grimm in Reichcnhain (liberal) einstimmig gewählt. Die Konservativen hatten es nicht zur Ausstellung eines Kandidaten gebracht. — In Maricnbcrg erhielt der konservative Aintshauptmann v. Berne wl" ^ «n---- -- .. .... schlug der bisherigen Vorstand Sieboth in Elster mit 708 gegen 347 St. Auch ... Wahlkreise DivssoldiSivaidc-Fraucnstcin stritten sich sogar 4 Konser vative. ES erhielt die meisten Stimmen <579) der Amtslandrichter un Kleber in Obercunnersdorf, der Rittergutsbesitzer Otto in 'Naundorf 504, dann folgt der Baumeister-Hartwig in DreSden mit 454 und zuletzt marschirt der Hauptmann Aster in Reinhardts grimma mit 296 Stimmen. Es ist daher zwischen Kleber uns Ott» tichwabl erforderlich. — Die Frage, ob Be bei'8 Wahl wegen mangelndem Eensuü gütig sei oder nicht, wird jedenfalls bei der Wahlprüsung durch die 2. Knnnner entschieden werden. 'Nach 8 5 des sächsischen Wahlgesetzes werden die von der Ehefrau gezahlten Steuern dem Ehemanne zugezülsit. Es fragt sich daher: Wieviel Einkommen steuer zahlt Frau Bebel? — Die Frauen der aus Leipzig Ausgcwiesenen, die zu dem Herrn Oberbürgermeister kamen und um Unterstützung uach- suchtcn, erhalten wöchentlich 1 Mark, für jedes Kind 30 Pfennige. — Gestern Vormittag fand unter Thcilnahme der Herren Stadtrath GrabowSkp, Polizeirath Or. .Haußmann, Polizeihaupt- mann Nehrhoff v. Holdcrbcrg, Oberingenieur Manch Ingenieur Parrish und Konsul Knoop die Besichtigung der Pserdcbahnstrccke Böhmischer Bahnhof-Blasewitz (Stadtgrcnzc) behufs Anlegung von Doppelgelciscn statt. — Im Hofe dcS gräflich Rex'schen Schlosses zn Zchista fand am Dienstag gegen Abend die letzte Trauerfeierlichkeit vor der Beisetzung der verstorbenen jungen Gräfin Elisabeth Rex statt. Der Hof war thcilwcifc schwarz auügeschlagen,' während in seiner Rütte, von Palmen und reicher Pflanzcndckoration umgeben, der blumenbedccktc Sarg stand; die Trauernden saßen aus Stühlen um den Sarg. Der tiefergreisende Trauerakt bestand aus einem allge meinen Gesang bei Harmoniumbcgleitung, der Rede des Pfarrers Ur. Peter von Dresden und im imposanten Leichcnkondukt unter den Klängen eines von den Gardereitcr-Trompctcrn geblasenen Trauermarschcs nach der Familiengruft. — Eine bedauerliche Nachricht erkalten wir über den hochgeschätzten GcwerbevereinS-Vorstand Walter, der sich z. Z. aus feiner Besitzung „Wettins -Höhe" in der Lößnitz aufhält. Der selbe bestieg gestern früh seinen Wagen zu einer Ausfahrt, die Pferde scheuten aber und gingen auf dem abschüssigen Wege durch. Herr Walter ward aus dem Wagen geschleudert und ein Dtück geschleift und ist nun bedeutend am Körper verletzt, wenn auch glücklicher weise — wie uns wenigstens berichtet wird — nicht mit gefährlichen Folgen.'doch ist er gezwungen, sich einige Zeit sorgfältiger Pflege zu unterziehen. — Vom nächsten Sonntag ab werden die Beerdigungen auf dem neuen IoI, annesfriedhofe bei Tolkewitz beginnen. Die Leiche» von Kindern werden dis auf Weiteres, da für Kindergräbcr noch Raum auf deni Trinitatissriedhose ist, auf diesem begraben. Während die Beerdigungen, für die gezablt wird, an eine bestimmte Stunde nicht gebunden werden, ist für die gebührenfreien Beerdi gungen die Smnde von 4 bis 5 Ubr bestimmt worden. Für die Benutzung der Todtenhallen ans dem Jobaiinesfriedbofe ist eine Gebichr mckit zu entrichten; cs wird sich bei der großen Entfernung dieses Friedhofes empfehlen, die Leichen nicht erst zur Zeit der Be eidigung, sondern schon vorhcr ans dcn Friedhof zu bringen und in stell. einer der gut eingerichteten Todtenhallen cinzustellen. — Post. In Lenden wird am 16. Juli eine Postagentur eröffnet werden. Tie neue Postanstalt, deren Befiel lkrers die Ort schaften Eulitz, Raßlitz, Sornitz, Käbschütz, Badersen, Tobschiltz, Pröda, Perba, Schleinitz, Lossen, 'Nelkanitz und Gödelitz umfaßt, wird ibrc Verbindung durch die Schassncrbabnposten des Kurses Ricsa-Nosscu erbaltcn. — In MiIkel wird am 16. Juli eine Postagentur eröffnet werden. Die neue Postanstalt, deren Destcll- Ircis die Ortschaften Bocka, Erosta, Droben, xlippitjch, LomSke bei Mittel, Oppiv, Nenoppitz, Wesiel und Teicha umfaßt, wird ihre Verbindung durch die Landbcsiellsahrt zwischen Bautzen und Mittel erbalten. — Der Zoologische Garten wurde gestern, wenn auch nur für kurze Zeit, durch äußerst seltene Tluerc bereichert. Herr .Hngcubeck, vom Süden kommend, überließ auS aller Freundschaft sür den Garten die von ihm mitgebrachlen seltenen Thierc aus 8 Tage zur Ansicht. Besonders interessant sind darunter ein kolos saler Mandrill zMonnon Maimon), die größte 'Affenart nächst dem Gorilla, der durch sein fürchterliches Gebiß, welches mit dein eines Löwen verglichen werden kann, zwar Furcht einstößt, anderntbcils aber durch seine vosfirlichen Grimnsscu und Sprünge, trotz eines Gewichtes von beinahe 1 Etr., die 2achmuskelu des Publikums reizt. Diese Affenart ist in dieser Größe noch nie hier gezeigt worden. Ferner ist sür Jäger und Jagdliebbaber sehr interessant und ziun erste» Male liier ein echter Steinbock, welcher nur noch einmal echt in der l. k. Menagerie in Schönbrunn bei Wien sich findet. Diese höchste Zierde der 'Alpen ist bekanntlich bcinabc ganz anügrrottet. Das liier auüaestclite Exemplar kam nur durch Zufall in Hagenbcck's Besitz. Dieser Steinbock ist noch jung, ca. 2 Jahre alt, hat aber schon ein schönes Gehörn. Weiter ist em frischgefan gener nngarisclier Wols, welcher sich durch sein braunes, an manchen stellen sogar ins Schwarze gebende Fell von den licUgclbgraucn russischen Wölfen unterscheidet, zu erwähnen. Derselbe wurde diesen letzten beiden sofort zngesclll und trotz seiner 'Nationalität und äußerlich fremden Erscheinung aufs freundlichste von diesen als fcnicrer Käfiggcnosie empfangen. Ein Kaiser- oder Königsadler, Fgnila imponnlw, wurde in der Raubvoqel-Doliöre untergedracht und durch Gehurt erhielt der Garten den Zuwachs von einem Schwcinshirsch, 1 Mühnenlnrsch und 3 Mopslnmden. Der türkische Gesandte aus Berlin, Sadoullah Ben und Sohn und die Fürstin Galitzin aus Knluga sind in der Wasser heilanstalt Königsbrunn zur Kur angekommcn. — DaS vorgestern Abend znm Besten für das König Johann- Denkmal im Hcibig'schen Etablissement an der Elbe abgelialtcne Coniinerab e udsc st ist sehr brillant verlaufen und war auch stark besucht. Im schwimmenden Musikpavillon conccrtirte der kgl. Musikdirektor Ebrkich mit seiner Kapelle und sämmtliche Vorträge kamen mit der gewohnten Präcision und oft trefflicher Nüancirung zu Gehör. Von dcn Finthen der Elbe tönten aber diesmal nicht nur die Klänge der Musik, cs boten sich auch reizende und unter bauende Bilder, als da waren Exercitic» mit dem Bäumchcr'scbcn Schwimm- und Rettuiigsaiizuge, ferner ein höchst interessanter und buntem, lustiger Wasser - Vor,o der Dresdner Rudervereine mit Entenjagd und Weltfahrün und endlich ein bei dem prächtigen Abend und dem etwas bedeckten dunklen Himmel gla, des Wasserscuerwcrk. Dazu gcwäbrte der Anblick ligc rker länzcnd wirten« "des ganzen Etablissements in vielfarbiger Illumination und jeweilig bunter Beleuchtung einen geradezu feenhaften Anblick. Der dort verbrachte Abend ist in Wabrlieit bockst genußvoll gewesen, zumal auch Spei sen und Biere sebr gut waren. — Tic Gruppen der Rcmontandcn, Dourb.- und MvoSrosen sind dem Verblühen nahe, dagegen lebet ein Besuch deS Ruschpler« scheu RoiengartciiS, baß die berrliche und besonders von den Damen geliebte Gruppe der Theerofen in ihren zartesten tzarben- Nüanccn und cigentlsiimlichcn seinen Gerüchen gegenwärtig ihre Reize in vielen Tausenden von Eremplarrn in schönstem Flore »ebt.
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