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Sind»« Siachrichteu «r. ZI Knflu» Preußen». sondern nur da» Pr«,»«, da, Len sozialdemokratischen Terrorismus ertlärt« er für et» Märchen, und wandte sich ferner gegen den Boykott der laoitalisttlchen Kreise. Sr schloß: St« kämpfe« mit ver. aisteten Waffen mit niederträchtigen Gewaltmitteln. — Btzevräsident Dr. Kraus« rief hierfür de« Redner zur Orbnuna. ——- Wechsel in hohe« militärisch«» Siel««. Berlin. Der Generalleutnant v. Vöhn. Komma«, dant von Berlin, ist in Genehmigung seine» Abschied» gesuche» unter Verleihung des Charakters al» Genera» der Kavallerie zur Disposition gestellt worden. Der General major o. Bon in, Kommandeur der l. Garde-Infanterie« Brigade, beauftragt mit der Wahrnehmung der Geschäfte der Kommandantur Pot-dam. wurde zum Kommandanten von Berlin ernannt. Der Kampf nm die So«k»rre»zkla«sel. ^ Berlin. <Pr>v..Tel.s Die N e i ch S t a g S k o m m i s s i o n für die Konkurrenzklausel lehnte heute den Am trag auf «in glattes Verbot der Konkurrenzklausel für die Handlungsgehilfen mit 10 gegen 6 Stimmen ab, nachdem der Regierungsvertreter erklärt halte, dab bl« Verbündeten Regierungen bestimmt die Vorlage zurückziegen würden, sallS die Kommission ein solches Verbot beschlieben sollte. Mit den 8 Sozialdemokraten stimmten der Abgeordnete Behrens lWirtlch. Vgg-j und der Nationallibcrale Mar- auart, der BerbandSsekretär deö Verbandes Deutscher Hand lungsgehilsen zu Leipzig, für das Verbot. Sturmoerhecrnngeu. Gotteöberg in Schlesien. E'n furchtbarer Sturm tobte in der vergangenen < cht im Walden. burgerBcrglande. Starke Bäume wurden ent wurzelt und eine Anzahl von Häusern wurde schwer be schädigt. Auf den Anlagen der Schlesischen Kokswerke wurde ein SO Meier hoher Schornstein umgcworfen. Ein Frachtwagen wurde von der Strasse in den Chausseegraben geschleudert. Ter Fernsprechverkehr ist gestört. Die Drähte und Trümmer aller Art liegen ans den Straßen. Die Feuerwehr wurde alarmiert, um in den Straßen Ordnung zu schaffen. Der Sturm dauert noch an. Zabrze. In der vergangene» Nacht drangen Sin« brecher in die Räume der Lbcrkchlestschcn Kohlen, und LokSwerks ein. Bet dem sich enlivinnenden Kamps« mit Len Polizeiveamten wurde einer der Einbrecher er. schossen, die anderen entkamen. Königstage in Leipzig. Se. Majestät hörte gestern, wie schon erwähnt, die Vorlesung Sr. E;z. Professor Dr. Biuding. der über M i n i it c r v e r a n t w o r t l i ch k c i t sprach. Der am l. April d. I. aus dem Zimte scheidende Professor für Strafrecht. Strafprozeß und Staatörecht führte ungefähr folgendes aus: Nach der Auffassung des Mittelalters sollte jedermann den Richter über sich haben, auch der König. Grundsatz des neueren StaatSrccvtS isr dagegen dessen ab solute Unverantwortlichtelt. Das konstitutionelle Staats recht hat aber die Verantwortlichkeit für die höchsten Akte der Staatsgewalt dadurch herzustellen gesucht, daß dte »n- mittelbaren Stellvertreter des Monarchen die Verant- mortung dafür tragen. Regelmäßig wird diese Verant wortung des Ministers — im Reiche des Kanzlers — aus dir sogenannte Kontrasignatur znrückgeführt: das ist Ge g e n z e i ch n u n g deS Königlichen Namens aus der K ö n i g s u r k u n d e. Diese Gegenzeichnung, die nur aus dem Namen des Ministers besieht, ist in Wahrheit eine selbständige Urkunde, sie bezeugt vor allein die Echt heit der Königlichen Unterschrift, dann aber auch die Ueber- einstimmung des Inhalts der Königsurkunde mit dem ver fassungsmäßig zustande gekommenen Saatswillensakt. Ohne die Kontrasignatur entbehrt dieser Akt der Nechts- wirksamkert. Der gcgenzeichnende Minister bewirkt also, daß gerade dieser Akt rech swirkiam wird. Da der Mini ster zur Gegenzeichnung nicht gezwungen werden kann, ist diese Bewirkung eine freiwillige, und dieser freiwillige Akt begründet für seinen Urheber die Verantwortlichkeit für ihn. Nun unterscheidet sich die straf- und zivilrechtliche Verantwortlichkeit des Ministers grundsätzlich in nicht- von der analogen Verantwortlichkeit aller anderen Beamten. Die spezifische Minisicrverantwortlichkctt liegt aber nach ganz anderer Teile. Sie besteh: gegenüber dem Staats volk, will sagen ch-r dem Parlament. Dieses kann verlangen, dab auch bei den höchsten Regierungsakten die Verfassung gewahrt wird. Hat sich aber der Minister einer VerfassungSverlctzung durch eine Kontrasignatur oder durch eine selbständige Ministerverordnung schuldig gemacht, so kann das Parlament in den Staaten, welche die konstitutionelle Mtnistcrverantwortlichkcit wirklich aus- gebaut und Staatsgerichtshösc errichtet haben, beim Staatsgerichts hoi die Absetzung deS Mini sters. vielleicht auch seine Unfähigkeit zur Bekleidung anderweitiger Siaatsäwter klagweisc beantragen. DaS verurteilende Erkenntnis ist ein Urteil über die Ver wirkung der Fähigkeit, eiw-n Ministerposten oder ein ande res Staatsamt fernerhin zu bekleiden. ES ist kein Straf urteil, auch kein Urteil wie das der Disziplinargerichte, sondern es hat einen ganz selbständigen Nechtstitel. Natür lich muffen das Verfahren vor dem Staaisgcrichtöhof und dessen Urteil der Einwirkung des Königs entzogen sein: sonst würde die ganze Ministerverantwortlichkett illnsorisch. s.'Z'. ?.? u n UkUsr r/s: v: m,r«ltchk«tt de» König». «afeftät folgte de« Ausführungen de» »«rühmte« Rechtsl^rer» mit großer Aufm,,»sau,-et» und sichtlich«« -niereff«. U« HO Uhr fand ir» Palais mied«, L»«t»ach. statt. Hier»» «erde« folg«»»» Herren «tugelaL»»: Ihre Exzellenzen Kultusminist,, Dr. «eck. «inister t>^ Inner» Gttf Vitzthum «. Eckstädt. Fiuauamtuiste, von Se,d«witz. Justtdminist», Dr. Nagel, kommandierender Ge neral General der Aritllert, ». Kirchtach und Wtrkl. Ge- vetmer Rat Profeffor Dr. VIndtng. sowie di« Herrin Kret». hauptmann o. vurgsdorss. vberbüroermeister Dr. Dtttrich. Rektor Magnifitu» Geh. Hokrat Profeffor D». Brun», Reichsgerichts-SenatspräNbentin Gt^ta« Hoffman« «nd D». v. Dischendorf. Reichsanwalt Dtetz. Generalmalor Uldrtch, Generalarzt ti ta »ult« bed Santtätskvrp» Ge- heimer Mebtztnalrat Professor Dr. Ttllman». Oderft Sohl. Oberst -. D. Brückner. Vorstand »e» ArtUlertcdepotS, Oberstleutnant Schneider vom Vekletdungdamt, Oberst leutnant Graf v. Mandel-loh vom Stab« de» tl». Regt mentS, Dekan der juristischen Fakultät Geh. Hofrat Pro fiffor Dr. Otto Mayer, Geh. Regterungsrat Gilbert, Amt» gericht-prästdent Siegel, Obrrjufttzrat Kunz«. RetchSSank. direktor Frenkel. Polizetdirektor Dr. Wagler, Oberregie- rungdrat Dr. Dannenberg. Direktor der Oberversiche- ungSkammer, vezirksschultnjpektoren Oberlchulrät« Pro- effor Dr. Müller und Dr. Zimmler. Stadtverordneten, vizeoorsteher Kommerzienrat Dobia», Pfarrer und Supe rior Stranz. Profeffor Dr. Llthau». Stadtrat Hecker. Kon- lul Max Krause. Konsul Paul H-rsurth, Grwerbekammer- Vorsitzender Kammerrat Grüner. Fabrikbesitzer EnderS. Kaufmann Richard Springer. Rittergutsbesitzer Dr. von Harck auf Seußlitz, Kaufmann Paul Fischer, Kaufmann Fritz Dodel. Brauerridirektor W. Reinhardt. Kommerzien rat Kr. WaselewSkn. Kommerzienrat Kr. Reinhardt, -om- missionSrat Guhr, Gustav Ähren», Otto Saeuberltch. Rai mund Schmidt und William Brandstetter von der Firma OSkar Brandstetter. Kommission-rat Kohn, Eurt Becker. Iustizrat Dr. Weniger. Der Monarch hat gestern, wie verlautet, seiner Ge- stnnung. bl« er für Leipzig hegt, in unzweideutiger Weile Ausdruck gegeben. AlS der König, vom Rektor der Univer sität Geh. Hofrat Profeffor Dr. Brun» geleitet, den HÜr- saal lü betrat, um der Vorlesung de» Profeffor» Althau» deizuwohiren, sagte er zum Rektor: «Kür Leipzig ist da» Best« gerade gut genug, da» ist mein Standpunkt". Wahrscheinlich hat diese Aeußerung unseres König», bemerken hierzu die «6. R. N.". zunächst der Universität Leipzig gegolten. Wir können da» Wort aber ebensogut auf die Stadt Leipzig selbst beziehen, von deren Aufblühen in wirtschaftlicher, künstlerischer und wissenschaftlicher Hinsicht sich der König letzter Tage so viel- äch überzeugt hat. Al» eine Zusammenfassung der emp- angenen Eindrücke wird jene» Wort in den Herzen der Leipziger Bürgerschaft freudigen Widerhall finden. Heute vormittag empfing der König im Königlichen Calais den Ausschuß der Deutschen Turner- schast. vertreten durch den Geh. SanitätSrat Dr. Götz. und den HauptauSschuß zur Vorbereitung deS l 2. Deutschen Turnfeste» in Leipzig, vertreten furch den Siadtverordnetenvorsteher Iustizrat Dr. Rothe, sowie den Bezirküverband de» Königlich Sächsischen Milt- tärvereinSbundc». Bezirk Leipzig, in Audienz. Ter König nahm hierbei die Einladung zum 12. Deutschen Turnfeste in Leipzig entgegen und ließ sich später ein gehend Bericht erstatten über die Verhältnisse im Bezirke Leipzig de» MilttärvereinSbunüc». Gegen lll Uhr fuhr der Monarch mit Gefolge zum Hauptbahnhofe, um sich nach Altenburg zu begeben. Am Bahnhose hatte sich eine nach vielen Hunderten zählende Menschenmenge an- gesammelt, die den König mit Hochrufen begrüßte. Eine offizielle Verabschiedung fand nicht statt. Der komman- dierende General v. KirchVach, Stadtkommandant General leutnant Krug v. Nidda. KreiShauptmann v. BurgSdorsf. NmtShauptmann v. Nostitz-Wallwitz. Oberbürgermeister Dr. Dtttrich und Polizeidirektor Dr. Wagler gaben dem König bas Geleit -um Salonwagen. Der Monarch ver- abschiedete sich huldvoll und grüßte vom Wagenfenster auS, für die Huldigungen de- Publikum» dankend. » Gegen Veil Uhr vormittag» traf der König zum Be- suche des Herzoglichen Hofe» tu Altenburg ein. Herzog Ernst war in der Uniform seine- Freiberacr Iäger- BataillonS am Bahnhof« zur Begrüßung erschienen »nb geleitete seinen Gast zu Wagen nach dem Ncstdenzschlosse. Tie Rückkehr deS Königs nach Dresden erfolgt heute nach mittag. da der Monarch am Abend die vom Staatsmtnister Grafen Vitzthum v. Eckstädt zu veranstaltende Ballfestlich, keit im Mintstcrhotel auf der Seestraße zu besuchen gedenkt. Lerttiches und Sächsisches. Dreooen St Januar. —* Der König hat den Vorstand de» Amtsgericht» Chemnitz AmtSgerichtSprÜstdonteu Heinzmann und den Amtsrichter Wetßenborn iw Chemnitz auf ihr An- suchen in den Ruhestand versetz!, dem Technischen HilsS- arbeiter im Finanzministerium Geh. Forftrat Flemming die sür den 1. Februar erbetene Versetzung in den Ruhe- stand bewilligt und dem Bauamtmann bet der Staatscisen- bahnverwaltung Finanz- und Baurat Uter in Leipzig die . t» de» ««-«Kan» »o» t. yebrn«, «» genehmig. Mfenachrr Straß« 1b; er hat nm »1. Jaunar 18S» n« der mintzinllch,« Fakultät in Leipzig promovier». Gr iß S/H».),, alt und feiert da» Fest in körperlich,, und geistiger Krisch;. Sr war lange Jahr» Gericht».. Stienba-n.. Impf« «nd Armenarzt tu Großschdua» tO.-L.j. r»d«Afa>. Am Sü. Januar Kar» de, frühe», Lehren am «reuzgymnasium Her, Prvfesior Dr. Arttzu, H ltng. Der Sntfchlafe«, »ar von 1872 di» lSÜS givn»l«hr«r au temaenannten Gyaevasium tätig und wtr» in grahem Gegen. Di« Lehrerschaft widmet ihm «tvr ehrenden Rachrüf. in de» sie »h« ,l» «»«, Persdnltchk» R am «reuzgymnakum Her, Prvfesior T,. Arthur Gni,^ "^w?rkte «« , ^ . ^ ^ ^ ^ Rt von eigenem Gevräq, -«zeichnet, di, mit Pflichttreue «ud Wohlwollen ihre» Amte» gewaltet hat. — Dte Bestattung de» trefflichen Schulmann,» «Volat »oraen. Sonnahend. nachmittag AS UÜr in seiner Heimat, in Schöna« auf de» Eigen. Sächsische Oherlausitz. —* Für de« van etuer »ntlastnnaSstraße i« «an», sche» Gruu» sagte der Bezirksausschuß Dresden-Altstadt größer« vethilfen den heteiliateu Gemeinden Potschavvel. Birkigt, Gtttersec, Coschütz zu: auch Beihilfe» de» Mini, sterlum» de» Innern sieben in Aussicht. Absonderliche» Wi,t«rwelt«, ist die Signatur dies«. Tag« und Nüchre, Stark« Kälte hat sich wieder eingestellt und mit ihr ber leidig« Staub, der k» dichte» Wolken durch die Straßen f«t. In de« freier gelegene« Vorstädten wird dt, Ttaubplage zur Kalamität: «in Be sprengen aber ist bei dem herrschenden Frost nicht möa- sich. Dazu kommt, daß «in gewaltiger Sturm seit gestern nachmittag tobt, der in der Nacht und in den heuti gen Vormittagsstunden zumal zu seltener Stärke anwuch». Abgebrochene Aestc bezetchneten überall seinen Weg. Di« Schläfer aber rüttelte er mit seinem Toben und dem Ge- prasse! der an die Fenster schlagenden Staubkörner au» dem Schlummer. In den heutige» Vormittagsstunden ge. cllte sich ein neuer übler Wintergast dazu: Glättet». 411 Uhr begann «» zu graupeln: wie mit gefrorene» egentropfen waren dte Straßen binnen kurzem übersät. o daß «in allgemeines valanzteren und Schlürfe« aus den Bürgersteigen anhob. bi» eilige Hände Asche auf da» Parkett ber Steinplatten streuten. Auch die Pferd« hatte» einen schweren Stand: die braven Gäule der Omnibusse» dt« heute zum letzten Mal« ihre Fitscheltoure» durch dt« Stadt trabten, bekamen noch einmal di« ganze Unbill winterlicher Witterung zu kosten. Im Laufe de» frühe» Morgens trat «in« ganz besonder» starke Böe im Großen Garten auf. brach starke Aeste von den Bäumen ber Herku- lcSallee ab und legt« — ^,8 Ubr — im Ai'Sstellungsgelände den Restbau der Volk-Hygiene- und späteren Sech», tagerennüalle nieder, dabet mehrere Bäume und Säulen weabrechend nnd Gtsengelänber verbiegend. Auf der Marienßrttcke wurde ein Heuwagen umqeworfen. Auch im ganzen Lande hat der Sturm mit gleicher, sa mit noch größerer Hestst'keit gewütet. Sogar einen Personenzug der Sekunüärbahn .st t t ta » — R e I ch e n a u bat er um. geworfen. Wir erhielten darüber folgende Meldung: Der heute morgen ff Uhr 20 Min. von Reichenau nach Zittau verkehrende Personenzug ber Sekunbärvahn wurde «Inen Kilometer vor der Station OppelSdorf während der Fahrt vom Sturm« umgeworsen. Dabei geriet ein Wagen in Brand. Sieben Wagen blieben ans dem Gleise liegen, von denen >rei eine Strecke weit vom Winde fortgeschlrudert wurden. Einig, Personen erlitten durch GlaSsplitter letch- tere Verwundungen. Ter Materialschaden ist ü,e» deutend. Die neben dem Gleise laufenden Telegraphen, und Telephonleitungcn wurden zerstört, daher ist eine Verbindung mit Reichenau auf dem Drahtwege zurzeit nicht möglich. Der Bahnverkehr von OppelSdorf nach Reichenau ist gesperrt. Ein HtlfSzug ist sofort von Zittau an di« Unfallstätte abgegangen. Die AufräumungSarVeite» wer. den durch den starken Sturm ungünstig beeinflußt. Wäre der Unfall 100 Meter vor der Unfallstelle eingetrete». dann wäre der Zug eine hohe Böschung hinabgestürzt. Scho» vor 21 Jahren wurde an ungefähr derselben Stelle ein Zug nmgeworfen — Hierzu wird amtlich gemeldet: Der um Hl/L Uhr von Reichenau nach Zittau abgefrrtigte Zug wurde unweit von Reichenau durch den orkanartigen Sturm um. geworfen. Ein Personenwagen verbrannte. Fahrgäste sind nicht verletzt. Bi» aus weiteres ist nur der Verkehr zwischen Zittau und Walb-OppelSborf möglich. Von meteorologischer Sette wird uns berichtet, baß der mit Graupeln untermischte Regen darin seine Erklärung lindet. baß die von Südwesten heranzichende Depression die oberen Luftschichten erwärmt hat: der niedergehende Regen verwandelte sich im Bereich der Sältezone der Erde in El» und Graupeln. —* Ei» Großsener hat heute vormittag die König» Friedrich.Auguft-HÜtte im Plauenschen Gruud« helmgesucht. Kurz vor S Uhr brach in dem an der Land, iraße Dresden—Tharandt stehenden, etwa V0 Meter langen dreistöckigen ModellgeVäude ein Brand au», ber rasch großen Umfang annahm und bald da» ganze Gebäude in Flammen setzte. Dte Gefahr für da» ganze Werk war um liebend geöffneten Arme —, sür die Tauer eines Augen blicks. Gemeinsamen Weg können sie nicht wandern —, Lykovüron acht, aelcitet von der treuen Sklavin Plirira, arm. wie er qekommcn, in die Vcrbannuna —. Perinnder bleibt den Korinthern erhalten, die auch jauchzend damit einverstanden sind. Bei der Skizzieruua des Inhalts ist der Hauptfehler des Dramas, der eine tiescrc Psuchologie ausschliebt, be rührt worden, cs zeigt sich jedoch noch in anderen Zügen, daß die Blutwärme LilienfcinS keinen sonderlich hohen Temperatiirgrad erreicht hat. Wie unverstanden ist von! diesem norddeutschen Dichter Eros, der lächelnde Gott. Man , friert noch nachträglich, wenn man der Beziehungen Lnko- phrons zu Phrira nnd Aglaia gedenkt —. Dame Aglaia namentlich bleibt eine ganz problemat sche Erscheinung —^ man erfährt nicht recht, welche Empfindungen bas Herz dieser Eisjungfrau eigentlich erfüllen —. im Rahmen des Stückes wirkt sie durchaus schnöde. AlS einwandfrei kann man auch den Aushau des Dramas nichl ansehcn. Aus den! guten, mit dem Rüstzeug dramatischer Erfahrungen auf- gebauten Erpositionsnkt folgt ein vretisch sehr reizvoller, ganz in Lurismen getauchter zweiter Akt. der wohl intrr- effonte Aufschlüsse über das ScelcnlcLcn des Jünglings" Lnkophron gibt, aber für das Fortlchrciten der Wandlung eine schwere Hemmung bedeutet. Dte stärkste Wirkung geht vom dritten Akt aus. hier tritt nicht nur der seelische Kon- flikt zwischen Vater und Sohn am stärksten hervor, man lspürt auch den voll pochenden Puls dramatischen Geschehen» Der Schlußakt bringt wieder lyrisch reizvolle Ausschnitte, wirkt aber so retardierend, daß säst die lebte Zusammen kunft zwischen Vater und Sohn, die so viel Schönes und ties Empfundenes birgt, gefährdet wird. Der Sprache — in fünffüßige Jamben aeaoffen — bat Lilienfein diesmal seine ganze Aufmerksamkeit zuaewcndct —. Banalitäten, schiefe Bilder, störende Archaismen sind ganz vermieden. Hinter den schön acsaltctcn Tchle crn der Rede leuchtet edle Empfindung, die warm und wohliucnd berührt. — Zu den .Starken und Großen zählt Lilienfein nicht, dazu ist leine jArt zu eklektisch snach der Grillparzerschen Seite hin), aber er verdient aehört zu werden. Es ist die vornehme Pflicht der Schauspielhäuser, die sich den Luru» solcher Ausführun- gen leisten können, dte ernste Arbeit nach hohen Zielen ringender Porten zu fördern. Tie Ausführung maa dem Ideal des Dichters Heinrich Lilienfein entsprochen haben. Otto Altenkirch und August Ltnnebach hatten einen aanz köstlichen tdcalischcn Nahmen sür die Dichtung geschallen. In die ragende korinthische Burg hätte jeder antike Tyrann hineingehen können, wie er geboren und gebacken ist. Lin Tommerfrtschenidnll war dt« Villa mit Rosengarten, in dem Lykophron se ne Träume träumt. Dazu Sonnenunter, und -aufgänge und Mond- schein von bezauberndem Realismus. Obcrregiffeur Le- minger hat das Verdienst der sorglichen, stilfchünen Ein- studicrung. Das Hauptmotiv war stark und energisch herousgearbeitet worden. Für den Tyrannen setzte Lothar Mehnert 'eine ganze Periönltchkeit ein. Der Gefahr. Liliensrinsche Empfindungen zu sehr von der ge fühlvollen Seite zu nehmen, ging er von Anbeginn auS dem Wege. Er war ein Herrscher von starkem MauneSwillen und ein gequälter Mensch, au- dessen Worten eS gnoll wie dunkle, schwere Blutstropfen. Die Gestalt war durchqc«ühlt nnd von starkem Künstlerwillen mitaeschasscn. Namentlich in den großen Szenen de» dritten »nd letzten Akte» er- reichte Mehnert seltene Höhen großer Schauspielkunst. Alexander Vierth brachte für den Jüngling Loko- phron den Adel der Erscheinung, die leicht bewegte Emv- sindung. da» Ansslammcn und Sinken de» sanguinischen Temperaments. In den beseelten Stimmungen des zweiten Aktes aab er da» Veste seiner Kunst. AlS herbe EiSiung. srau Aglaia hatte Gertrud Lreßnitz die kühle, ab- imisende Strenge, bi« ber Dichter sich wünschte. AureltaIauk kehl« für die Plirtxa vollkommen der leidenschaftliche, unbewußt bacchantische Zug. den die erste Szene braucht — Ne war liebe» Mädchen mit Tränen in der Stimme. Don den alten Korinthern sind der BettFr und Privatdetektiv Korar de» lilienarmlgrn Hann» Fischer. AlfrcdMen er» biSkreker. gutmütiger Welt- wetse Tdalpio» hervorzuhe-rn. Die: »ich« »ich bedachten Vertreter de» HauieS Sosikle» wurde« von den H»rre» Wal, lberg und Felben gegeben. Da» Dresdner Premterenvubltkum brachte ber Dichtung und der Auffiih. rung bas Interesse cntaeaen. das zu einem herzlichen Er folge führte. Ter Dichter konnte schon nach dem zweiten Akt erscheinen und wurde auch nach den beiden anderen, namentlich nach dem dritten, oft gerufen. Hartwig. ß* MitteUnnae« an» de« Snrea» der Königliche« Hof» theater. Im Königlichen Opernhause wird Sonntag, den 2. Februar, die Oper ..Mignon" von Ambrolse Thomas mit Frau Nast in der Tttelpartie aufgesührt. Die übrige Besetzung ber Hauptpartten ist die folgende: Wil, Helm Meister: Herr Lembach. Lotharto: Herr Perron, LaörtcS: Herr Trebe. Phtltne: Fräulein v. Catopol. Im Königlichen Schauspielhaus« geht Sonntag, den 2. Februar, da» Lustspiel »DaS Prinzip" von Hermann Bahr -um zehnten Male in Szene. An der Kaffe deS Schauspielhauses beginnt der Vorverkauf Sonnabend, den 1. Februar, vormittag» 1» Uhr. s* Königl. Opernhaus. Der gut« alt« Gaint-SaSn-, der sich so vorzüglich wie kaum sonst einer seiner Land», leute aus die glänzende und lärmend« Aufmachung eines bedeutungslosen Nicht» versteht, hat t« seiner stark mtt oiatortenhaften Elementen durchsetzten Oper „Samson und Daltla" «inen höher zu bewertenden Wurf getan. Er zeigt sich da vor allem al» ein Meister in ber Kolortstik. Die Franzosen sind übrigen» erst zwölf Jahr« später als mir zur Bekanntschaft des Werke» gekommen: bereit» 1877 erschien die Oper unter Lallen» Leitung und wohl auf LtSzt» Anraten auf dem Weimarer Hostheater. Di« jetzige Ausführung in unserem Königl. Opernhause hat in Irma Tervant eine Daltla von höchsten Retzen, eine Vcrsün. seit von künstlerischem Rang, mit ber man nicht um Kleinigkeiten. d«e man ander» gegeben wünschte, rechten dark. Obwohl bi« Sängerin gestern, wie «in Anschlag b,. sagte, an katarrhalischem Hustenreiz litt, bot ste wiederum eine Leistung, die dte anderwärt» wirkende» Daltla» total