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Dresdner Nachrichten : 24.06.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187306242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730624
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730624
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1873
-
Monat
1873-06
- Tag 1873-06-24
-
Monat
1873-06
-
Jahr
1873
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.06.1873
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s-u»> Dievftas. dm X» Kmi r«7». «nre». /tosttractliche« Verpflichtungen Nachkommen kann. Die Arbeiterver auch hieb recht störend eingewirkt haben. Der Lauch 1,000 Thlr. Abstandsgeld geboten haben, wenn chm ltniff» mögen au wer soll SO. die Stadt seiner Verpflichtungen entbände. Es läßt sich nicht be haupten, daß den Stadtrath ein Vorwurf trifft, die längere Sper rung der Brücke (falls die Röhren nicht pünktlich geliefert werden) perschuldet zu haben Es sollen ihm bis zuletzt di« bündigsten Zu sagen von dem Werke gemacht worden sein, so daß er im guten Glauben an die Lieferungsfähigkeit de« LauchhannnerS an die Röh renlegung auf der Brücke schritt. - — Gegen 40 hiesige und auswärtige Militärvereine zogen vorgestern Nachmittag vom Hotel de Pari! in der Neustadt aus un ter dem Voranmarsch des MusikchorS des 3. Jägerbataiüons 9K. 18 (in Meißen garnisonirend nach de« Schillerschlößchen, wo der hie sige Militärverein „Kameradschaft" Fahnenweihe abhielt. Nach 4 Uhr beehrte das Fest, welche« von ca. 4000Personen besucht war, Se. kvnigl. Hoheit der Kronprinz, in Begleitung seine« Adjutanten Hauptmann v. Treitschke; auch die Herren Polizeidireclor Schwauß, Geusdarmerie-Oberinspectvr v. Eerrini waren zugegen. Nachdem der Vorstand der „Kameradschaft" alle Gäste begrüßt, hielt Herr Pastor Clauß die WeihrÄe; eine Damedeclamirtr einen Festprolog und nach Enthüllung der Fahne erfolgte di« feierliche Nagekrinschlägung. Die ersten Hochs galten unserem König, seinem ritterlichen Sohne dem Kronprinzen und dem deutschen Kaiser. Nach Beendigung der Feier verließ der Kronprinz, mit enthusiastischen Hoch« begleitet, den Festplatz. Ball und Eommers hielt die Festtheilnehmer lang« zu sammen. — Ein Handwerksgesell badete am vorigen Sonnabend mitten km Walde im Prießnihbache. Zwei Unbekannt« kamen dazu, badeten gleichfalls und knüpften dabei eine Unterhaltung mit Jenem an. Sie frugen ihn im Verlaufe derselben, ob er zu tauchen verstehe? Als er dies verneinte, gaben sie ihm verschiedene Instructionen, wie er sich dabei verhalten müßte, machten e« ihm selbst vor und forder ten ihn auf, es doch nachzumachen. Der Gesell that es und wurde ganz eifrig über diesen Versuchen. Deine Badegenossen lobten seine Ausdauer im Untcrtauchen. und forderten ihn auf, e« einmal mög lichst lange zu versuchen. Er ging darauf ein, blieb wirklich eine ungewöhnlich lange Zeit unter Wasser, als er endlich aber wieder emporkam, war er allein; die beiden Leute waren verschwunden, mit ihnen aber auch die am Ufer liegenden Kleidungsstücke de« Gesellen. — In der dritten Stund« gestern Nachmittag bemerkten meh rere Paffanten der Augustusbrücke einen Leichnam, der, von den Fluthen der Elbe getragen, langsam angeschwommen kam. ES ge lang ihnen von der Brücke herab durch Pfeifen einen Schiffer auf merksam zu machen und diesem wieder, die Leiche an das Neu städter User, unterhalb der Restaurationsgärten von Stadt Paris und Stadt London, zu schaffen. Man erkannte, obschon das Wasser bereits die Gesichtszüge ganz aufgeschwemmt hatte, den Körper eines etwa 18- oder 19jährigen Mädchens. Dasselbe muß den Tod in den Fluthen gesucht haben; der Körper war'nur mit einigen Unterröcken :c. bekleidet, die aber, fein gestickt, verriethen, daß das Mädchen den feineren Ständen angehörig gewesen sein muß, was auch noch da durch an Wahrscheinlichkeit gewinnt, als man bei ihm an feiner Schnur ein feines Lorgnon fand. Die Leiche ward polizeilich auf gehoben. — Am Sonnabend Nachmittag hat ein Schriftsetzer im klei nen Gehege sich unzüchtige Handlungen gegen zwei zwölfjährige und ein fünfzehnjähriges Mädchen erlaubt, in Folge dessen die Kinder, nur d« Andeutung. Da« ganze Geschreibsel, so tobsüchtig r» auch vorgetragen wurde, über die Amtsblätter,virthschaft in Sachsen, hat sich nunmehr als reiner Humbug enthüllt. Denn, wenn es dem „Tageblatt" ernstlich um seine Meinung zu thun wäre, so müßte e« jetzt sagen : Hier, verehrte Regierung, nimm dein« Amtsblattgunst zurück; lieber aus einig» Tausend (Haler von den Inseraten ver zichten, al» ein abhängige«, flügelbeschnittenes, verächtliches Amts blatt sein I Aber, davon schweigt de« Sängers Höflichkeit. — Am gestrigen Tage feierte in Staucha bei Lommatzsch Herr Carl Gottlieb Nitzsche, Gastwirth und Fleischermeister, mit seiner Gattin da« 50jährige Ehejubiläum. Der noch ganz rüstige Mann ist zugleich gestern gerade 50 Jahre Pachter des dasigen GasthofS; vier Rittergut-Herren und fünf Rittergut-Pachter haben in diesem halben Jahrhundert daselbst gewechselt, er allein ist auf seinem Posten geblieben, den er heute noch zu seiner und seiner Freunde Freude ausfüllt. — Da« Ehepaar Nllnchritz auf Forbergbei Riesa feiert heute den 24. Juni seine diamantene Hochzeit. Das greise Paar ist noch rüstig und wohlauf. Eie versehen ihre ländlichen Berufsarbeiten noch täglich mit Lust und Kraft. Zahlreiche Kinder, Enkel und Urenkel werden das seltene Fest mit begehen. — Da« „Meißner Tagebl." schreibt: Wie man hört, sendet auch di« hiesig« k. Porzellanmanufactur auf ihre Kosten zwei Beamte und eine Anzahl bildungsfähiger Männer der artistischen Arbeit«- zweige nach Wien zur Weltausstellung und bethätigt dadurch auf « 9kue das Streben nach Fortschritt und einer größeren Vervoll kommnung. — In seiner Wohnung im Souterrain eine« Hause« der Grunaer Straße, hat sich vorgestern Nachmittag «in im 59. Lebens jahr« stehender Zimmermann durch Erhängen entleibt. — Auf dem fürstlichen Steinkohlenwcrk zu Neuölsnitz wurde am 18. d. M. der Häuer Feig au» Niederwürschnitz von nach brechendem Gestein und Kohlen verschüttet und getödtct. Eine Schuld an diesem Unglücksfall ist nach den angestcllten Erörterun gen Niemandem beizumessen. — Am 19. d. bekam in Glauchau ein Dienstmädchen beim Wasierschüpfen aus dem Mühlgraben das Uebergewicht, stürzte in da« Wasser und ertrank, trotz sofort herbeigeeiller Hilfe. — Auf der Bahnstrecke zwischen Oelsnitz und Untermarxgrün schlug der Blitz am 18. Juni drei Mal hintereinander in die Tele- graphenstangen und zerstörte die Leitung auf einer Strecke bis 14 Stangen, so daß es erst bis den 19. früh möglich war, die Verbindung wieder herzustellen. — Auch in der Lausitz haben die Gewitter am 18. b. M. abermals beträchtlichen Schaden angerichtet. So schlug der Blitz in Oberputzkau, in Niederneukirch und Kohlivesa ein und legte in ersterem Orte ein Haus und Scheune, in Niederneukirch ein Harrs und in letzterm Orte eine Scheune in Asche. In Niederneukirch wurde die Auszüglerin Schramm, in der Stube des vom Blitz getroffenen Hauses, in dem sie Schutz gesucht, durch den Blitz getödtet. — In Mohorn bei Tharandt ist in der Nacht zum 21. d. da« Körner'sche Gut niedergebrannt und sind dabei 2 Pferde und 13 Kühe in den Klammen umgekommen. — Das „Zwickauer Wochenbl." berichtet: Am 21. wurde aus hiesigein Bahnhofe der Streckenarbeiter Giegold von hier wäh rend seiner Arbeit überfahren und augenblicklich getödtet. Giegold hatte zwischen einem Geleise gearbeitet und die Ankunft zweier Lowrys trotz Zurufs nicht bemerkt, beide Lowrys gingen über ihn untersagt worden; gegen die Dorfgerichte, welche die landrätbliche Verordnung nicht zur Durchführung dringen sollten, wird un- nacvsichtlich vorgeaangen werden. Am Bekämpfung de« beidnl. schen Kultus der Jobannlsseuer bat der Herr Landrath eine mächtige TriaS: die Polizelverwaltungen. die Ortögerichte und die Gendarmen deö Kreises, aufgeboten. „Sollten trotzdem der artige Feuer an dem bevorstehenden Jodanniöabend aulgehen, so 'aben die gu.Polizeiorgane dieselben sofort auslöschen zu lassen." was Spritze und Kübel beißt, wird alio an diesem Abend isposition neven müssen, um den lustigen JohanniSfcuern arauS zu machen. lieS. -ur dl >en Der Herr Caplan In vommerSbelm veranstaltete zu Ehre» deS Papstcö auv Anlaß seiner langjährigen Dienstzeit einen Fackel, zug mit den Schulkindern. Ilm die bestimmte Zeit, ungeiähe ' ,lO Ubr Adend», bewegte sich der Zug von der Kirche aus unter Absingen des Liebes: „Heil unserm Papste Heil" und unter begeistertem Hochrufen für den heiligen Vater, durch die verlock, denen Straßen des Dorfes. Aus dem Mittelpunkte der Straßen, Vereinigung batten sich die Erwachsenen männlichen Geschlecht» zu», große» Tbcil angcsammelt. Als der Zug berannahte, wurde er mit lautem Gelächter, Zurufen und Absingen von Liedern. alS: „Der Papst lebt herrlich in der Weit" re. empfangen. Des Herr Sapian bestürmte die Schullugcnd, nur fest zu schreien. Allein letzt lärmte und tobte Alles bunt und wirr durcheinandv und eS entstand ein wahrer Höllenlärm. Und damit endete dl« Papstfeier. In Elsaß-Lotbringen sind bei den Wahlen für die Bezirks. Vertretung der Stadt Metz der Bürgermeister Bezanson. der Bei geordnete Gautier und der Municipalrath Adel gewählt worden, ivelckze sämmtliä, der gemäßigten Partei angcbSren. In Straß- burg hingegen sind die von der Franzosenpariei, den sogenannten Straßburger Patrioten, aufgestellten vier Eanditaten für die Be» zirköverttetung: der ehemalige Bürgermeister rmd Kaufmann ruft Lauch, der Architekt Adolph Weher, der Professor Eduard oguel und der Bauunternehmer Ludwig Hueber gewählt wo» den. Die drutschgesinnte Partei errang überall veträchtlich« Minoritäten; ko erhielt der Apotheker Julius Klein V59 Etstn. men gegen Lautb, welcher mit 1028 Stimmen gewählt wurdL Der Wahlakt verlief in größter Ordnung. Oesterreich. In Folge dcS Börsenkrachs sind neben dev kleinen Bänkchen lmd großen Schwindlern auch 138 Blätter de» „Parasiten- und Revolverpresse" dem Untergänge Versalien. Die« scr „Massenmord ivegen Mangels gn Subsistenzmitteln" kann mit Befriedigung constatlrt werten. Schweiz. Wie versichert wird, hat die Exkaiserin Eugenls mit ihrem Sohne die Neiie nach der Schweiz nicht bloö zum Vergnügen unternommen, sie soll vielmehr mit dem sür letzteren entworfenen Erziehung-plane in enger Verbindung stehen. Der selbe soll nämlich seine erste militärische Ausbildung gleich seinen' Vater auf dem republikanischen Boden der Schweiz erhalten, zu welchem Zwecke vorläufig die eidgenössischen Behörden sondirt werden sollen. Schwierigkeiten von dieier Seite sind wohl nicht zu befürchten: sie würben auch den hiesigen Grundsätzen nicht entsprechen und im vollständigen Widerspruche mit ähnlichen Antccedenziällen stehen. Freilich ist Hamit nicht gesagt, daß man eö nicht lieber seben würde, wenn man für den Sobn des Kaisers LouiS Napoleon III. zu solchem Zwecke die Gastsreundschaft eines andern Landes In Anipruch nehmen würde. Spanten. Die EorteS zogen den Vorschlag In Erwägung, der Rente eine gleiche Steuer aufzulegen, wie dem Grund und Boden. Man nimmt an, daß derselbe die Zustimmung der Eor teS nicht finden werde. — Ein von dem Carlistcnstchrer Santa Cruz erlassene« Maniiest bestimmt, dckh nur Personen, welche mit Pässen versehen sind, vom l. Jul! ab in der Provinz Gulpuzcoa reisen dürfen; hierbei sollen vier Klassen von Reisen den je nach ihrer sozialen Stellung unterschiede» werden. Sehr um sich vor seinen Zudringlichkeiten zu retten, laut um Hilfe riefen, hinweg und wurde derselbe buchstäblich zermalmt. Er hintcrläßt Zufällig mar ein GenSd'arm ganz in der Nähe, der auf dm Hilfe ruf sofort herbeicilte und sich der Person des Menschen versicherte. — Am Sonnabend Mittag ist von mehreren Leuten ein 2l jähriger, hiesiger Marklhelfer wegen unzüchtiger Handlungen sestgenommen und der Polizei übergeben worden. Der Mensch hatte sich in den Promenaden an ein 9 jähriges Mädchen heran gemacht, das ihr kleines, erst wenige Wochen altes Brüderchen in einem Wagen spazieren fuhr, und dasselbe nach einer einsameren Stelle gelockt. Dort hatte er das kleine Mädchen mit einem Aufträge fortgeschickt, den im Wagm liegmden kleinen Knaben darauf entblößt und mit ihm jene Handlungen vorgenommen, die einige zufällige Zeugen dieser Scene veranlaßt«», den Menschen festzunehmen. - Der mit anerkennmSwerther AnSstibrlichkeit behandelte GeiHäitsdericvt der Teutonia. Nietererzgeöirgiicher Stein- kohlcnbau - Verein in Gerskorf aus dag Jahr 1812 meldet einen erweulichcii Fortgang der energisch in Angriff genommenen Ab. teuiungsacöciten in den 4 Schächten und berechtigen die über haupt gemachten Aufschlüsse zu den besten Erwartungen aui die günstige Gestaltung der Zukunft deS Unternehmens. Die Bauzeit wird in wenigen Jahren uderstanben lein und ist den Aktionären ein ruhiacs Abwarten dieses Zeitpunktes anzuempfehlen. Bis Jahres schluss sind 551133 Thlr., einschließlich 450233 Thlr. Anzahlungen, aui da- Kehlenfeld verausgabt und bis jetzt 30 Prozent de« Actiencapirais eingezahlt worven. Bilanz IllOlffl Thlr. — Die Daronia. Eisenwerke und Eisenbahndedark-Fabrik zu Radeberz. bat im Jahre 1812 einen Gewinn von 08185 Tdlr. erzielt und wird 8 Prozent Dividende vertheilcn. Dieses an sich günstige Resultat fällt um so mehr inS Gewicht, als der gedeih lichen Entwickelung deS Unternehmens einige unvorhergesehene Umstände hemmend entgegentratcn. Durch hie Einäscherung dcS allerdings versicherten Lackirschuppenö und der versandlicrtigc» Wagen wurde die Fabrikation Monate lang gehindert, außerdem wirkten der zeitweilige Ardeltermanaei und die dadurch bedingte bedeutende Lohnsteuer»»», sowie durch auswärtige Streike- ver zögerte Lieferung von Rohmaterialien ungünstig. Dessenunge achtet steigerte sich der Gesammkumiatz von 200000 Thlr. auf über 550000 Tblr. und wird im Mittel sür 181314 aus 000000 ö!s 100000 Tblr. veranschlagt. Die Bilanz schließt mit 844380 Thlr. Günstig gestalten sich die Aussichten sür das laufende Jahr sowohl hinsichtlich der Aufträge, alS der Preisnormirung. — Die Kbnigsteiner Papierfabrik ist Im Bau so weit vorgeschritten, daß Ende Juli d. I. die Ucbcrgabe erfolgen kann. Derselbe umschließt das Hauptgebäude und die Neben gebäude, welche vorzüglich Keffelräume, Schlosserei und Gas anstalt enthalten, sowie ei» größeres Wohngebäude. Die ganze Fabrikanlage ist sür Ausstellung von 2 großen Maschinen pro- jectirt und wird zur Beschaffung der zweiten Maschine und der :r Betrlebselnnch eine Frau und ein Kind. — Am 11. d. Nits, spielten in Gastewitz bei Wermsdorf mehrere Kinder „Schule", dabei schlug der den „Schulmeister" vorstellendc Knabe einen andern von etwa 8 Jahren wegen eines angeblichen Vergehens mit einem eisernen Ladestock zweimal über den Kopf, und dieser Knabe ist infolge jener Schläge trotz ärzt licher Hilfe vorgestern gestorben. — Subha Kationen. Morgen werten subhastirt in de- GerichtSämtern: Leipzig: Johann Krever's Grundstück in Thon berg 2250 Tblr.; Krclberg: Ehrlstiane Franke'S HauS und Wiesen ln Kleinschirma 1150 Tblr.; Pulsnitz: Friedrich Zeidler'ö HauS in Oberiichtcnau 300 Thlr.; Bautzen: Carl Mülicr'ö Haus in>Auritz 1000 Tblr. ;»Gcichain: Job. Bergcr'S Gut re. 14000 Thlr. zerbtbeilungSlxiider); Leipzig: Aug. Schumann's Haus in Stötteritz 1530 Thlr. tarier. — Verlautbarungen im Handelsregister. Ein getragen die Firma: Saatzer Kopienblüthe; Inhaber: die Ak tionäre; Vorsitzender: Herr Ernst Emil Lehnert, hier. Erloschen die Firma: Rudolph Paul. Eingetragen die Firma: Reinhard KUngncr; Inhaber: Herr Friedrich Reinhard Klingncr, hier. — An gekündigte Gerichtsverhandlungen. Heute Vormittag 9 Ubr Haurtvcrhandlung wider den Fiencher- geiellen Friedrich Louiö Crasiclt aus Langhennersdori wegen Diebstahls und Fälschung eincö Zeugnisses; Vormittags 9 Ilhr Einspruchsverbcmdlung wider Amalie Wilhelinine vereyel. Trotz hier wegen DlckstadiS; 9« > Ubr wider Heinrich Wilhelm Schuster in Tharandt wegen Unterschlagung: iO'i Ubr wider Earl Wil- Helm Hering u. Gen. hier wegen Widerstands; 11'« Uhr wider Earl Gustav Walther hier wegen fahrlässiger Körperverletzung. Tvluierstag den 26. Juni, Vormittags 9 Ubl.EinipruchSvcrhand- lungcn wider Gottfried Adam Goinmlich in Edersbach wegen DiekstablS; il' i Uhr m Rügensachen Richard v. Schliebens wider Carl August Wohllebt hier; 10' - Uhr in Privatklagsachen Heinrich Wilhelm Brrtholb s wider Johann Carl August Effenberg in Löbtau; I I'/» Ubr in Rügensacben Heinrich August Ziescbe'S und Gen. wider Auguste verw. Feige in Friedcrsdori; 11's Ubr In Rügeniachen zwilchen Karl Heinrich Finke und Ernst Oswald Rüdiger hier. Den 21. Juni, Vorm. 9 Uhr, Hauptverhandlung wider den Handelsmann Friedrich Rudolph Gustav Weiner wegen gewerbsmäßiger Hehlerei. — Elbhöhe in Dresden, 23. Juni Mittags: 1° —" oder — Met. 50 Cent, unter 0. — BudweiS —' 5" über 0. — Prag 2' 10" über O. Kollin —' 5" über o. Leitmerltz 1' 0"über O. TaneSgeschtchte. Eompletirung der Ichttingcn nge Dar chens von noch 50000 Thlr erforderlich, welches theilwetie auch alS VetriebScapital Verwendung finden wirb. Im Ganzen i hat tag Etablissement alö Papierfabrik nicht allzu bedeutende > Mittel beansprucht, da bis setzt erst 180000 Tblr. Acttencapital ^ und «80000 Thlr. PrioritätSanlelhe verwendet worden sind ui'b^ erscheint die zu machende Anleihe durch die bisherigen Herstell» ungen völlig gesichert. — Leipzig, 22. Juni. Es ist doch etwas recht schöne-untt Unsere gesinnungstüchtigen nationalliberalen Zeitungen! Seitdem! unser „Tageblatt" willig die Hand leckt, die es erst beißen wollte, ist > es langweilig wie ein Amtsblatt geworden. Die Regierung hat nur Deutsches Reich. Der bekannte Pastor Ouistorp in Du- ck'erow, der auch Geschäftsmann ist. hat den Präsidenten des Reichstag« schriftlich ersucht, den Abg. Duncker nachträglich zur ... —> ....Ordnung zu ruien, well dieier bei Bezeichnung eines „frommen" die Aufnahme eines ' Vereins von Pietisten unk Heuchlern gesprochen. Slmson hat diese» Schreiben beantwortet und een Antrag abaclehnt, woraus Herr Prediger Ouistorp die Sache in seiner Zeitschrist also be spricht : „Demnach bleibt nichts Anderes übrig, alS den Herr» Präsidenten Simsen, wie hiermit geschieht, ehrndietlgst zur Ord nung;» rufen." Der Reichstag hat den Gesetzentwurf über dir Verwendung de« reserpirten Tbrile« der französischen Kriegsentschädigung irach den Anträgen der Budgetcommtsfion in zweiter Lesung angenom men. K 2. zu welchem Abg. vr. Jtitzker den Zusatz beantragte, baß die Verchellung erst nach Erlaß eine« Gesetze« über die Ein- ' Ziehung de» Siaat-papiergeldeS geschehen sollte, wurde bi« zur Berachiing deS MünzgcietzcS zurückgestellt. Der Reichstag ge- iui daS wurde, ephlstopyeies wgx 2)as ^er 'Anrechnung dev bisher bezahlten ÖiftziericrviseS, den den amtlichen Inseraten StaatSminIstcr Delbrück für unannebmbar erklärte, bei viamenS- ' ' wove>4Mlt- ^ Mag trat so- Berathung deS MünzgesetzeS ein. Da» Anzüncen der landesüblichen Iodanniöieuer ist von dem Zuckerbrod. das für das „Tageblatt liegt, ist so wunderbar süß, daß es jetzt ganz ruhig aus der Hand auirui mit 121 gegen 90 Stimmen abgelebnt batte,' wovc frißt. Welchen Werth nun Parteiprogramme, schöne Verheißungen 8"^", unReichstag und liebliche Artikel haben, die in einem so gearteten „Organe der! ^ " " " Berathung deS .1 ünzgesetzeS ein. Amtlichen Meinung" d,m Publikum vorgesetzt werden, da» bedarf Landrath von Waldenburg in Schlesien diesmal aus» Strengste teren Krisiö daS neue Ministerium zu bilden, haben sämmtliche Minister ihre Demission eingerricht. Tie Ruhe ist nirgend« gestört. Die Carlisten haben den Bahnhof von Belloch bei Lerida in Brand gesteckt und die Casie geleert. Eine andere Bande feuerte auf einen Zug derBahn von Valencia und verwundete den Heizer und Maschinisten. Die GciseirHbcs Städtchen« MaSnou wurden gegen Zahlung von 1200 DuroS in Freiheit geletzt. Auö dem Baskenlande sind ähnliche Ereignisse zu melden. Vorgestern wurde der Bahnhof zu Bcaiain von der Bande Santa Cruz in Brand gesteckt. Die Reisenden von Frankreich wurden ausge» raubt, die Correipondrnz so wie 21 Güterwagen verbrannt, wäh rend noch 48 anderer dasselbe Schicksal erwartet. In der vorigen Stacht ließ Santa Crnz Telegraphenstangen bci Renterla zerstören und versucht, doch erfolglos, den dortigen Tunnel zu sprengen. Der Eingang bei Renteria ist beschädigt, ob auch daS Innere, weiß man noch nicht. Amerika. In dem Staate Michigan haben große Wald brände stattgefunden, welche auch die Stakt Machigumml ergrif fen und dort 200 Häuser zerstörten. 8 Menschen kamen dabei um. Ebenso haben große Brände in Ncw-Braunscbwelg und Canada stattgeiunden. — Die Cholera ist auch in Kentuckh auogebrochen. In Rashville erlagen derselben am Freitag 73 Menschrm — Feuilleton. Königliches Hoftheater. „Wallenstein'S Tod" fand am 21. Juni eine vielfach interessirende Darstellung, die auch seiten des Publikums mit gespannter Aufmerksamkeit verfolgt wurde Fräulein Schwarzenberg, welche die Thekla spielte, trug den Löwenantheil des Interesses allerdings nicht davon, wie wir gleich zum Voraus eonstatiren müssen. ES war zu wenig selbstständiger Geist in ihrer Wiedergabe der Thekla, die, wie die stattliche Figur und die Physiognomie de« jungen Gastes der festen charakterisirenden Linien entbehrten, so auch ihre Auffassung der Thekla etwas in'S Unbestimmte, Weichliche zerfloß. Namentlich blieb sie den Ausdruck der seelischen Vorgänge schuldig, die dem heroischen Entschluß der Entsagung voraufgehen müssen. Sprache und Bewegungen waren dagegen ebenso lobenSwerth wie in ihrer ersten Gasttolle. Warten wir also noch die Preciosa ab, um womöglich zu einem erschöpfenden Urtheil über Frl. Schwarzenberg zu gelangen. Ungemein fesselnd, voller Esprit und Energie spielte Frl. Ulrich die Gräfin Terzky — beiläufig die einzige Figur der Trilogie, welche ein Verständniß für die politische Mission Wallenstein'S hat. Die edle maßvolle Weib lichkeit der gemüthSvolleren, aber kurzsichtigen Gemahlin Wallensteins fand in Frau Bayer eine ungemein sympathische Repräsentantin. Max Piccolomini war inHänden desHrn. Hanstein. Die prächtige ritterliche Figur Hanstein'S, seine distinguirte Haltung und der warme Ton seines Organs lassen nichts zu wünschen. Ist das aber genug zum Max? Spielt nicht in rhetorischen Stücken die Sprache und der Vers eine Haupttolle? Wieviel Verse hat Hr. Hanstein am 21. Juni umgebracht? Wieviel Accente zum Fenster hinaus geworfen, al» wenn der Accent, diese» bestimmende Münzgepräge einer verständnißvollen Rede, schlechte, abgegriffene Nickelmünze wäre! Man kommt, namentlich, wenn man da» Vergnügen hat, noch jung zu sein, leicht dazu, in der Hitze einmal falsch zu betonen, oder über haupt den Satz zu ützerpoltern. Aber ein Schauspieler von den Qualitäten Hanstein'» muß sich nachgerade in Obacht nehmen. In der That ist e« mit der vorgedachten Untuaend zu hitziger Accente bei Hrn. Hanstein entschieden besser geworden. Kann er aber — um nur zwei Beispiel« zu erwähnen, folgende Betonung logisch ver- theidigen? Wie, such' ich diesen Engel noch " Kannst Du mich dann noch licbcn, wenn ich bleibe? De« edlen Herzen könnte die schwerste Pflicht die nächste scheinen n. s. w. Woher kommt dieser falsche Tonfall? Woher, baß jede Be tonung mit einer Hinaufziehung des Tones verbunden ist, welche jede Linie der Sprache auflöst und diese wie ein Geschwirr loser Punlte herumflattern läßt?
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