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Dresdner Nachrichten : 04.02.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-02-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189902041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990204
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-02
- Tag 1899-02-04
-
Monat
1899-02
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.02.1899
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Dresdner Nachrichten. Nr. LI. Seite S. M» Sonnabend, 4. Februar 48V» kaffe sic nickst den Obeipostdiroktorcn, Ich kann nicht risknen, daß < inmal der Dienst ans cin Paar Tage eingestellt wird: ich kan» nicht die Briefe attesii nnstragen. lHeiterteit) In Bezug auf den betannen Falt in Hameln, führte der Staatssekretär and. stabe inan die Tstatiachen gefälscht, es statten in umfangreiche Beamlen- entlafsnngcn nicht staltgesunden, ivie vom „Vorwärts" be stauntet worden fei, derartige Fachblätter wie der „Postbote" werden meist von entlassenen Beamten stcrausgegcben, welche ilir Gift gegen die Verwaltnng spritzen, Ich verdenke es ihnen nicht, wenn sie anielen und schreien, aber die Beamten verträten sie nicht. Mit dem neuen Postblatt stabe ich nichts zu thnn, ich stabe eS nie empfohlen. Tein Pvstassistenten-Verbandc gegenüber stabe ich , -s nicht an Wohlwollen fehlen lassen. Ich erklärte im Vorjahr, ich wolle keine Martine» ichnssen, und ich bin auch niemals gegen Jemand eingeschrillen, stlos weil er VcrbandSinitglied ist, immer nur wegen anderer Sachen, «Bestall rechts-> — Abg, Singer >Soz.) fragt den Präsidenten, ob es znlülsiq sei, daß ein Mitglied des Bnndesraths einem Mitglied dieses Hauses vorwerse, That- lachen gefälscht zu staben, — Präsident Graf Ballest rem. Ich stabe von einem solchen Vorwurf nichts gestört. — Staatssekretär Podbielsli erklärt, er stabe jedensalts nicht die Absicht gestabt, c,eaen einen Abgeordneten einen solchen Vorwurf zu erheben. — Abg. Sch midi-Marburg iCentr.s erkennt die Ansprüche der Militäranwärtcr in Bezug ans die Gehccktsncichzcchlnnaen als be gründet an, — Abg. v, Kardorsf (RcichSp) dankt dein StantS- ickretär für sein entschiedenes Auftreten und wünscht auch den übrigen Ressorts recht bald ein ähnliches Vorgehen, Wohin sollte es denn kommen, wenn in einem solchen Ressort Disciplinlosigkeit einreißc? Bei den Sozialdemokraten stiege sehr schnell Jemand raus, der viel welliger gesiindigt habe. — Abg. Werner lRcs.s tritt für größere Ausdehnung ocr ErhvlnngS-Beurlaubungen cin, - Abg, Bändert lSoz.) kritisirt daS Vorgehen der Postbehvrden bei der Errichtung neuer Pvstgebäudc, namcntilch werde von den ärmeren Gemeinden verlangt, daß sic das Banterrain unentgeltlich hcrgebeu. — Weiterberathnng morgen, Berlin, Das A b g e o r dnetc ir Hans überwies heute den Gesetzentwurf, bctr, die Versorgung der Witlwen und Waisen der Volksschnllcstrer, an eine tllec Koinmrssion, In der Debatte c» Härten sich sämmtliche Redner im Prinzip mit der Vorlage ein verstanden. — Der von einem Gichtairsall stcimgesuchle Staatssekretär des Reichspostamts v. Podbielski ist immer noch nictit stcrgestellt, trolzdem lvohnte er der heutigen Verhandlung des Reichstags über dcir Postctat bei. Er mußte durch einen Reichs- ragsdiener zu seinem Platze geführt iverden, wobei er sich eines Stockes als Stühe bediente. — Generalmajor Lieber!, der Gou verneur von Dcntscstostasrika, stcgiebt sich sogleich nach seiner Antnnsl in Dar-es-Salaam aus eine Expedition nach Mwpawpa. irie Erpedition soll hauptsächlich dazu dienen, um einige noch lchwcbcnbc Fragen in der Feststellung der projcttirten Eisenbalm- linie »ach dem Viktoria-See zu erledigen, — In Sachen des be absichtigten Spiritus-Monopols fand gestern eine Konferenz zwischen Delegirlcn des Vereins der Lignenr-Fabrikanten und Branntwein-Interessenten in Dculschland, des Vereins Berliner Getreide- und Produktenhändler und der Spiritus - Großhändler Berlins statt, welche einstimmig beschloß, in keinerlei Verhandlung mit der Eentral-SpirituS-Verwerthnngs-Gesellschast einzutreten und gegen daS Unternehmen entschieden Stellung zu nehmen. Berlin. Der Kaiser hat für daS .Kloster Maria Laack einen großen in Stein ausacführten Altar gestiftet, der vom Geh. Ban- >atst Spitta entworfen ist. — Die Kaiserin Friedrich wird bis Mitte März in Bordighera weilen. Von dort wird sic sich auf Beleidig»», deS König!. Hanfes zu empfehlen. — Tic Iustizkvmmission des Reichstags setzte heute die Beratstung des vom Abg. Rintclen be antragten Gesetzentwurfs ans Einführung dcr Bernfnng fort, lieber die streitige Frage der Besetzung der Strastammern wurde kein Einverständnis; erzielt. Sowohl der Staatssekretär des Reichs justizamts, als auch der anwesende Minister des preußischen Justiz- imnisterinniS, hielten daran fest, daß die Strafkammer für erst instanzliche Urtheile mit drei, und nur als Berufungsinstanz mit fünf Richtern zu besetzen sei, während die Mehrheit der Kvnnnission für beide Fälle das Füns-Richter-Kolleginni verlangle, Brauns ch w e i g. Landtag, SlanlSminister v, Otto theilte inst, die Frage werde erwogen, ob anstatt des auf 10 Milli onen Mark Kosten veranschlnglen Stichkanals eine Stichbahn von Braunschwcig an den Mittelland-Kanal zu bauen >ei. Er habe gestern darüber mit dem preußischen Minister der öffentlichen Arbeiten verhandelt und großes Entgegenkommen gesunden. D ü sscldo r s. Der Provinzial-Landtag stimmte dem Z! den Uoti». ZNvr>»timu!iutt, Witze» »er Aibmar 21,72, per Mai-Augus! 21,«so. 0i», Ruba! »er gebruar 41,00, »er Mai-eiuzzust 44 20, beh, LpiiUu» »er güOruar 40,72, per Lcpl«,»de» Dezember 21,00, >»(,!„, Auiftkidani. Produkten AiNchi Weizen per März IS2, per Wat ISS, Rogze» per Mär, INI, per Mai 140, per Lllooer >27, London. Produlten-Bericht, Oieireide rubig, von Ickumunnendem Eetrelde Weizen stetig, nur zu ui-drigelen Preiien vcrlaujti», Ma>o >» Jolge gesorderter höherer Preise heuunend, Gerste gulo piuchsrage. -- Wctler: Jrosi. ans Antrag Mitteln der zu, zur Erhaltung des Sichcngebirges Provinz Mh'066 MI. anszmvrnden, Prag. Vor dem Landgericht begann heute Vormittag die Verhandlung gegen den deutschen Tcchniler Biberle, der in der Nacht zmn 16. Januar den technischen Studenien Franz Linhart, der ihn mit zwei anderen Ezcchen iidersallen und gemißstandelt statte,, erschoß- In der Anklage der Staatsanwaltschaft heißt es ausdrücklich, Vibcrle haste, um den rechtswidrigen Angrisi ans sein Leben von sich ohznwehren, in gerechter Nothwehr gehandelt, icdoch i>i der Bestürzung, die Grenzen nvihwcndiger Vcr- Isteidigung überschritten. Tic Antlage lautet ans Vergehen gegen die Sicherheit des Lehens- Sic lonstatirt, daß dem Biberle von Anfang an von Linhart's Gesellschaft das czcchische Schimpfwort „Bnrjchat" zugernfen sei, Tcr ezechischc Zeuge Schmidt sagte aus. daß Linhart ohne icdc Vcranlafsnug Biberle verfolgt und denselben von rückwärts mit einem sog. Ockvenzicmer Hiebe über den .Kops versetzt habe, so daß Biberle unter weiteren Hieben bewußtlos zusanimengestnrzl >ci, Als Biberle sich erheben wollte, haben Linhart Mid cin zweiter unbekannter Ezcche weiier auf ihn losgcstanen, worauf er drei Revolverschnssc abgab, K r a tau Der Agiiarellmnlcr Kosak ist gestorben. Lemberg, Der Regiernngskvmmissar vcröfsenlkicht cin Eommnnigne, nach welchen! die Forderung der galizischcn Spar lasse an die Naphtanittcrncstiner mittels notarieller Urknndc bis zur Mapimalhöstc von 6 Millionen Gulden hypothekarisch sicher- gestellt ist. Es kann mit Sicherheit behauptet werden, daß den Sparkassen-Einlageu keine Gefahr droht. Pari s. Heute Vormittag ereignete sich auf dein Bahnhof EonrcclleS der Gürtelbahn infolge falscher Weichenstellnng cin Eisenbahnrinsall. Ein Reisender wurde schwer verletzt, l2 Perwncn erlitten leichtere Verletzungen. Soli a. Tr. Adler, der Vertreter der deutschen Banlen, ist mit der Ueberzcugung abgereist, das neue Kabinet werde sich in freundschaftlichster Meise mit diesen Banken verständigen. Tie Bcrliner Börsc verkehrte heute in unentschiedener und reservirter Haltung. Tie Spekulation legte sich große Zurück haltung ans, da man die weitere Entwickelung der Tinge am Geldmarkt abwarten will. Der heute verösfenlsichte ReichSbant- auswcis zeigt eine verhällnißmäßige Erleichterung des Status der Bank: es ist nicht außer Acht zu lasten, daß der Monats- Wechsel größere Ansprüche an die Bant wieder stellte. Tie Hcrab- sctzung der Bantrate in London übte so grit wie keinen Einfluß ans. Von Bankaktien konnten sich Kreditaklicn wie Kommandit- antheile behaupten, dagegen mußte Deutsche Bank ans Realisa tionen nach den starke!» Käufen während der letzten Tage etwas nnchgeben. Eisenhahncilticn wenig nmgcsetzt. einigermaßen be achtet nur österreichische Wertste; amerikanische vernachlässigt. Moittauakticn lagen auch heute still, verstimmend wirkte der un günstige Ausweis der Hördcr-GcscUschast. Fremde Renten? ohne Umsatz, nur Spanier einigermaßen getauft. ^Heimische Fonds be hauptet, PrivatdiSlont RR Prozent, — Spiritus lag ans größeres Angebot mall, 7sier 39,66 Ml. oder 66 Pfg. niedriger, Her nicht gehandelt. Ter Getreide-Markt lag ruhig, späterhin amßten die Preise nachaeben. da inländisches wie ausländisches Angebot in größerem Maße herportrat. Weizen 56 Pfg. niedriger, Roggen unverändert, aber ganz unbedeutend im Verkehr: Hafer alme Geschäft, Nach privaten Ermittelungen wurden bezahlt: Weizen 166,56 bis 160,75, Roggen 116,56 bis 116,75 Mk. Nach Ermittelung der Centralnvtirungsstelle der preußischen Landwirth- schaftskammern wurden bezahlt in Berlin: Weizen 165, Roggen 118. Hafer 115 Mk.: in Stettin-Stadt: Weizen 159, Roggen 111, Hafer 131 Mk. — Wetter: Kalt; Nordwestwind. Sronksur» » «. (Lchluho Lr-dst 227,20 Dticont« 202.70. Lri«»n«r «unk 127,40, Staatibahn . Lombarden 21.«!-, Saurahütle 221,20. Ungar, <SoN> —. PortugMe» 24,10, Auhig, V«ch», z» Uhr Nachmittag!,; OinUe »02,0!, Zialiener 24,00, Spanier 22,02. >erwart!«« 22,00, ruinn rsä>2, PlltkiiUckl« 114,2», Litowaiidans 224,00, Staats« r«»»«»4, uLR, r-li. Zeitliches und Sächsisches. — 2e. Majestät der K öniü enwsing gestern Vormittag die .Herren Slaatsininislcr zu Porträgen nno nahm mehrere inllitärischc Aieldungcn entgegen, — Se. Königl. Hoheit Prinz Friedrich August nahm vorgestern in Begleitung des Herrn Oberleutnant von Hepgendorss daS Diner im Kasino des Ossizürkorps des Garde-Rcitcr-Rrgi- mcnts ein, — Se. Majestät der König bat genehmigt, daß der ReichS- acrichtsralh H orten zu Leipzig Len ihm vo» Sr. Moicstät dem Deutschen Koster und König von Preußen verliehenen Rothen Adlcrvrdcn 6, Klasse mit der Schleife anlcge, — Sc, Majestät der König hat dein BahnhosSinspettor I. Klasse Schmidt in Reichcnbach i. V- das Ritterkreuz 2- Klasse vom Verdlcnstvrden verliehen, — Dem Gefreiten der Reserve Mar Emil Müller aus Burkersdorf bei Burgstädt ist die silberne LcbcnSrcttniigSmcdaillc nebst der Befugniß znnr Tragen derselben am weißen Bande ver liehen worden, — Der Bund der Landwirthc hatte aus gestern Nachmittag 3 Uhr eine Landcsvcrsammlnng nach dem Tivoli einbcrnsen, die zweite Landesversammlung seit dem Bestehen des Bundes. Weit über 1060 Personen füllten den festlich aus- gcstattctcn Saal. Man bemerkte unter den Anwesenden die Herren Kreishauptinann Schmiedel, AmtShauvtlente Beger, v. Earloivitz, Elmicper und v. Tender», Bürgermeister Lcnpold, Kammerherrcn v. Friesen, v. Schönberg und Gras Rer, Geh, Lekvnomicräthe Tr, Uhlcinann, Tr, v. Langsdorss und Hälmcl, sticichstags- abgevrdncter Gräfe, den Virepräsidentcn der 2. Ständckammcr Geh. Kvmmerzicnrnth Georg,, die Landtagsabgeordnctcn Eich, Hosrath Tr. Mchncrt, Behrens, Täbritz, Hausse, Harter, Horst, Octononsiernth Kökcrl, Kockcl, Lcithold, Richter. Schmole, Steiger, Steuer, Volke und Mols », A. Zur festgesetzten Stunde crössnetc Herr Octononlierath Andrä die Versammlung mit kurzen de- grüßenden Worten und einem Rückblick ans das vergangene Jahr, in welchem die deutsche Landwirthschast ihren treueste» Freund, den Fürsten Bismarck, sowie den Vorsitzenden des Bundes, Vater Plötz, und de» Landcsvertreter Landmann vcrlorcn habe. Die Versammlung ehrte das Andenken der Verstorbenen durch Erheben von den Plätzen, Tcr Herr Vorsitzende dankte hieraus dem Herrn Baron v, Wangenheim - Kleinzie'gcl für die Ucbernahme der BundeSlcitnng »nd dem Herrn ReichstciySabgcordnetcn Tr, Ocrlcl-Bcrlin, dem Redner des TageS, sar seine n» Interesse der Landwirthschast segensreiche Thätigkcit, Redner schloß mit einem Hoch nnf die treuesten Mithelfer, Ihre Majestäten Kaiser Wilhelm und König Albert, welche nnaliläisig dafür sorgen, daß die Land- wirthschasl gedeihe, Tic Versammlung gab ihren loyalen Gefühlen durch ein den Saal durchbrcinsendes drcisacheS Hoch cinmntlsigcn Ausdruck, Hierauf ergriff der neue Bnndcsyorsikcndc Freiherr y, Wangenbein, das Wort und betonte, cS werde sein Bestre ben sein, in inöglichst selbstloser Weise das Wohl Verdeutschen Land wirthschast zu fördern und nie nach oben oder unten zu schauen, Die deutsche Landwirthschast habe noch mit manchem Vvrnrtheile in den Kreisen der Regierung zu rechnen, werde aber mich da mit voller Sachlichkeit kämpfen und von ihren berechtigten Forderungen nni keines Haares Breite abweichen. Gegenwärtig sei das Vcr ballen der politischen Parteien zu der agrarilchen MittclslandS- pvlitil ein ganz anderes, als noch vor wenigen Jahren. Man werde allerdings ans die Mitarbeit des Freisinns und der Sozial dcmotrcitic verzichten müsse», aber alle von den Genannten rechts stehenden Parteien würden ans die Dauer mit der Landwirthschast gehen inüsicn. Tic angestrebte wirthschaftliche Vereinigung werde in der nächsten Zukunft im Reichstage gegründet werben, sei es mit, sei cs ohne Ecnlrum, allein das Eentrnni würde seine Fun dainenlc zerstören, wenn cs jemals von de» Forderungen des deutschen Mittelstandes abweichen sollte Er sei der seilen lieber zcugnng, daß die Landwirthschast bei nnS in Deutschland die Grundlage des wirthschastlicheii Lebens sein und bleiben müsse, weil sic in erster Linie bernsen sei, einen gcinnden Vvllsstamm zu erhalten. (Beifall.> Dieses Ziel und die Abänderung der Handels verträge nach der Richtung, daß Getreidebau und Viehzucht einen ensiprcchenden Schutz finden, ohne daß dadurch Handwcrt und Industrie geschädigt würden, bildeten die wichtigsten Ausgaben der gegenwärtigen Tage, Es gelte, die Pnrteizerrissenhcit durch maß volle Thätigteit ans allen Gebieten nnszngleichcn, um endlich die Einheit des deutschen Voltes auch im Innern zu einer absoluten Wahrheit zu mache», und er rechne hierin ans die Mithilfe aller Angehörigen des Bundes, (Bestall, Nunmehr sprach Herr RcichslagSahgeordnetcr Tr, L e r l e I, Ehesredaklenr dcr .Deutschen Tageszeitung", in einem etnslüiidigcn Vvrlragc über das Thema, „Nationale Wirlhichaftspvlilik niid der Bund der Landwirtbe". Fürst Bismarck habe eS verstanden, daS Deutsche Reich in die kraftvollen Bahnen einer cinhciilichen nationalen, in sich gefestigten SlaatSpvlitii Isineinzulcnlc», Er crlännle, daß eine nationale Staatspolitik ans die Tauer unmöglich sei ohne die Grundlage einer »ationalcn Wirthschastspolitit »nd Hegau» am Ende der 7sier Jahre die Festlegung des -Schutzes der deutsche» Arbeit ans grsetz- acderischcm Wege, Diese nationale WirthnhastSpolilik hätte die Regierung niemals verlassen sollen, und nur weil sic dies that, sei anS der Noth der Zeit heraus der Bund der'Landwirthe ge gründet worden mit der gnSgejprochcnen Absicht, dazu »sitznhesien, daß die Bahne» einer nationalen Wirthschastspolitit wieder ein- geschlagen würden. Von der Erkennttsiß ausgehend, daß der heimische Markt in erster Linie der heimischen' Arbeit gebühre, habe der Bund dahin zu wirten, daß Altes o»s dem Jnlande bezogen werde, was im Jnlande gleich gut wie im AnSlandc und iir genügender Menge bergestellt werden könnte, Ter Grundsatz, oann, wenn das Inland die Maare» nicht gleich billig Herstellen tonne, vom Anstande zu beziehen, habe seine schweren Bedenken, Wir müßten unsere prvdnzirendc» Stände auch der Kvltnrhöhe unseres Bvlles entsprechend erhalten, und deshalb hätten die Schutzzölle nicht nur eine wirthichafttiche, sondern mich eine Hobe Kultnrliedcntting, Unsere Industrie werde noch lange Zeit ans die Ausfuhr angewiesen sein, allein vor einer Ucberschatznng des aus ländischen Marktes müsse er dringend warnen. Der inländische Markt wachse stetig durch die Zunahme der Bevölkerung »nd eine nationale Wirthschastspolitit, welche die Kmistraft des Mittelstandes starte, aber daS ausländische Absatzgebiet nehme mit jeden, Jahre relativ ab, weil auch die übrigen Staaten mehr und mehr in die Reihe der Industriestaaten eintretcn. So lange Deutschland den ausländischen Markt brauche, seien auch Handelsverlrägc nvilsig. Der Bund der Landwirlhe sei lein Gegner aller Handelsverträae, nur solche Hmrdelsveritäge wolle er nicht, wie wir sie seit 1896 habe». (Beifall,) Entweder müsse man sich mit Meistbegünstigniigs- vcrträgcn ans Grund eines Spezial- und GencrawcrtragS begnüge» oder mit allen Staaten Tarifverträge al-schließen. Der Bund sei gern bereit, der deutschen Industrie alle Zugeständnisse zn mache», welche ,zn ihrer Forderung nöthig seien, er müsse aber die Beding ung stellen, daß die Erzengnisje der deutschen Landwirthschast besser als bisher behandelt werden, Tcr oberste Grundsatz sei also: Ter heimische Markt gebührt der heimischen Arbeit. Tcr zweite Grundsatz einer nationalen Wirthichastspolitit müsse sein ES ist »nierc Pflicht, die Grundlagen nnscrcS nationalen WirihschaftS- lebcns unbedingt zu wahren, Könierban und Viehzucht müßten die Tragsäulen der Landwirthschast bleiben und deshalb gegen den Wettbewerb des Anstandes »nd Inlandes geschützt iverden. damit deren Produkte einen die Erzcngiingskostcn steigenden Preis mög lichst stetig hchatten, Tcr dritte Grundsatz sei: Es ist Misere weitere Pflicht, die Kraft iiiisercS WirthschaftslebcnS zu wahren, d. h. untcr allen Umständen den deutschen Mittelstand zn schützen. Jeder Angehörige des Mittelstandes sei cin wcrthvoller Träger des Staates. Der Mittelstand bleibe der Träger unserer Kultur und unseres Airthschaftslcbcns. und die MittclslandSpolilik sei hentc hoffähig geworden, ES sei ihm daher lehr bedauerlich, daß der Bund sich in der Frage der Verstaatlichung der RcichSbank gegen die Regierung erklären müsse, Tie ictzige Vorlage sei weiter nichts, als eine ans zehn Jahre gewährte Liebesgabe von Millionen an Millionäre. Hossentlich erreiche man wenigstens, daß die neu zu bildenden 36 Millionen Mark Antherle vom Reiche selbst pari übernommen werden und daß die Antheilseimrer eine Verzinsung von nur 3',r Prozent bekommen und von dem Rest des Rein gewinnes ilnicn nur cin Biertel überlasten ivcrdc. Liese ^gcmze beim Seele keinen Halt. Erst die Gesundung unseres WirthschastLlcbeick bereite die Bahn für eine sichere Vorwärtsbewegung unseres natio nale». unseres Geistes-, unseres Kultur- und unseres Volkslebens Mittelstand und Landwirthschast seien vo» Alters her Trage» des deutsche» Volkstlimns. der dcutfchenchVolksseele, deutscher Ideale Unser Land liege eingekeilt zwischen zwei Böller, von denen das clnc etwas nicht vergesse», das andere etwas nicht erwarte» tönnc, jenes die Vernichtung seiner Weltinachtstellung. dieses die Errichl- üng eines pcmslavistiichen Reiches, Tie beste Sicherheit dcs Reiches sei cin schlagfertiges Heer und die Vorbedingung za diesem eine kaiiivseSsrelldige und kampscskrüstige Nation, aber aichl nur die Sicherheit, sondern auch die körperliche und scelüche Gesundheit unseres Volkes hänge ab von dem Gedeihen tcs Mittelstands und der Landwirthschast. Das Großstadtlebci, mache die Volksseele krank, sie hungere nach dem Lande, Unsere gang Gesittung, Misere Kultur beruhe auf dem Mittelstände. Nicht den Palästen des übersatten Rcichtlmms, nicht in den Hüllen der Nolh habe das Geistesleben seine Stütze, sondern in den Häuica, dck' Mittelstandes Von dort seien die Pjadsindcr unseres Lollcs actonnnen, 'Beifall,! Aber auch die Königsthronen stehen nur so lange scst, als sie in dem Boden des Mittelstandes wurzeln, Tcc- halv treibe der Bund die Politik der Köuigstreuc, wenn er uatir- nalc Wirthschastspolitik treibe, und wer den Mittelstand »»tco gräbl, versündige sich an dem Throne, (Beifall.) Der Bund treibe aber auch mit seiner Wirthschastspolitik eine autchrijilichc Politik, dic WirthIchastöpolitik des Vaterunser. (Beifall-) Deshalb bitten wir um das tägliche Brot. Der Bund der Landwirlhe habe sich noch vor sechs Jahren seinen Platz mit dem Ellenbogen erriiioc!, müssen, jetzt sei er cin mächtiges Stuck vorwärts gekommen, allem die Bahn zmn Siege sei noch weit. Das neue Jahrhundert werde den Sieg bringen, wenn der Bund unter der Standarle dc? KönigSthmns kämpfe und dem Banner Nachfolge, in dessen Mim das Kreuz ragt. Das neue Jahrhundert gehöre der nationalen, de christlichen, oer tvnigstrcilen Wirthschastspolitik. — Tcr Neducc wurde mit lebhaftem Beifall überschüttet. Ein Meinmigsaii-tauich über das Gehörte ward von keiner Seite begehrt. Der Herr Beo sitzcndc schloß darauf die Versammlung, indem er der Hossmm,; Ausdruck gab, daß diese Versammlung der Sache des Bmwes nein Anhänger znsührcn und bei allen Stände» die Ucbcrzerigimg bc- fcstige» möge, daß der Bund der Landwirlhe nicht cinicisigc» Interessen diene, sondern die Wohlfahrt des ganzen Landes csinllc, - - Die Vorstände des K o »se,rvatjvc » La » dcsverein; sin Königreich Sachsen (De, Schober» und des National- live raten Vereins für das Königreich Sachsen Dr, (tzei»c!j peröventlichen folgenden Aufruf: Die Unterzeichneten Pallcr Vorstände erachten daS seit einer langen Reihe von Jahren bcwäbric Z u s a m m e n g che» der beide» Parteien auch bei den l cbr,, stellende» LandtagSwablcn siir gcbolcn. Die Einigung der beidci- seiligen Partei-Angehörigen über gemeinsame Kandidaten ist zunnchi innerhalb der einzelnen Wcihltrenc anznstrcben. Dabei öl in dc» Wahltrciien, in denen beim letzten Landtag ein Mitglied einer dcr beide» Parteien im Besitze des Mandats gewesen ist, der Bcnr„ stand zum Ausgangspunkt z» nehmen. Wo eine Einig»»» nicht zn erreichen sein sollte, werden die nnterzcichnctc» Partcivvr'tanb! n» gegenseitigen Einvernehmen vermittelnd eintreicn und cir.cn Ausgleich hcrbciznsührcn suche». An alle Angehörigen der bcidcn Parteien richten sie die dringende Anssordennig, im Sinne dich- Abkommens zn wirken -- Der seitherige Bertretcr deS 15, lündlirhcn Landtag s - Wahlkreises, Getreidehändler Mehner in Oelsmtz, de» die konseructtive Partei als solchen nicht wieder ausgestellt hat, gicbt im „OclSnitzcr Tagcblatte" Folgendes bekannt: „Um dm »ich festige» Anfragen zn begegnen, erkläre ich hiermit össcntlich. dch ich bei der dicies Jahr stattsindcndcn LandlagSwahl wieder Hindi- Liren werde, El, Wehncr." Herr Wchncr tritt da»»! i» einen Kamps gegen den offiziellen koniervativen Kandidaten, Nilicrz»!:- besitzer Bunde, ei». Außer im l-5, ländlichen Wählt»i>> siclia, sich übrigens auch noch im 8, städtischen Wahl!,eist (Ol'chatz, Wnrzc»! zwei lonwrvative Kandidaten gegenüber »»!> zwar der Fabrikant Klinthardt 'Wurzen) gegen den seilhcnW Mandalsträger Bürgermeister Hartwig 'Lschatz» Ferner vcr!.r»!ct ans dem 7. st ädtis ch en Wahlkreise, daß dem i, iiherigc» Abgeordneten Bürgermeister Rüder (Noßweii» von Meißen an) ein tonscrvcitiver Gegenkandidat entgegengestellt werden toll - - In der vorgestrigen Stadtverordnete»!^» » g lem zunächst ei» Schreiben des Reiches zum Bvrlrag, worin desiclbe»»!- Ilieilt. daß die Wahl des ;n»i zweiten Bürgermeister gewählte» Hm» Bürgermeisters Leiipold vom Herrn Kreishanptmann hcRitizt worden sei und daß die Einweisung des Herrn BürgermcincrS Dienstag den 7. FebruarVorinsttags II Uhr stattsinden solle, I« Anschluß hieran wird der Borstand mit den Borde» siu»>(c» sür die Wahl eines drillen Bürgemwislers betraut Betreu: cincS Schreibens des WaiienhanSbail-BereinS für Gotischer sii Kr-wi, welcher um eine Beihilfe zmn Ban dieser dciltschen Wai'enansliiil bittet, wird der Rath »in Mittheilnng ieincr Entschließung gc- bete», -- Ans der Tagesordnung stand zunächst ein Antrag Us St.'B, Gvhre und Genossen: „Ten Rath zu ersuchen, die g,:»z außerordentlich überhand genommene Verunreinigung öffentlicher städtiicher Plätze, Slraßen-Gangbahncn >md gättiicli- scher Anlagen zn bestrafen, hierzu auch die Wohl'alnisiwlizci, sowie die Aufseher und Vorarbeiter ans städtische» Plätzen und Straßen Onittiingen Handlungen Göhre ivreS ^ „ Apfelsinenschalen und degzlcichcn hi», durch welches undcie Straßeiipassante» in die Gefahr des Aiisgleitens kommen könnt«. > Es dürfte nöthig iei», die persönliche Freiheit der Bürger cti»ic> I unter polizeiliche Aufsicht zn nehmen. St. P, RocSner crommc die Debatte mit der ilniimwnndcnen Erklärung, er habe sich zunächst gesragl, ob dieser Antrag Scherz sei ober Ernst Tn ' Herr Vorsteher wirst liier ei», der'Antrag eines Stadtverordneten ! sei nie Scherz, St,-V, RocSner fährt fort, er habe von einer ! „ganz außerordentlich überhand genommenen Vcrniuciniguug" nichts bcmerll. Dieser Ausdruck llingc fast wie eine grwm'e Pc» ! lcnnidnng einer Stadt gegenüber, welche doch in dem NnE slchc, j eS in der Reinlichkeit »nt jeder anderen Stadt ausnehmcn zu können, Tie Wohlfahrtspolizeicr mit Strajanittnngen z» verschal und mit der Vcsugniß anszustatte», diese Strafen anszuerlegc», halte er für hedcnklich, Man könne nicht einem Manne, der neu Verwaltmigstniide keine Ahnung habe, die Vollstreckung ciucc solchen Strafe überlassen. Die Vernnreinigungcn anderer Art, wie z, B, durch Pferde (Znrns: Und Hunde!) seien viel größer, Stcidtrath Tr. Körner betont, inan dürfe wohl sür die Stadt Dresden in Ani'prnch nehmen, daß liier eine große Rcinlichlcit herrsche. Für die Beseitigung von Abfällen seien in den leigen drei Jahren gegen 560 Mk. anSgegeben worden. Tic Beamten der WohlfahrtSpolizci seien allerdings mit Strasanillungc» a»S- gestattet. Die Präsentation der O.nittnng sei aber nur eine Ein- lodniig. Wolle der Betreffende die eine Mark nicht zahlen, i" werde er eben angczeigt (Rufe: Aha!), das Strafverfahren werde eingeleitct und dann toste cS in der Regel mehr. St,-V, Heimbold befürchtet, daß die Gewerbtreihe'ndc» diö>eiz Antrag mit sehr ge mischten Emvsindnngen betrachten wistdem Erst solle einmal ein Ausschuß nntcrnlcheii, ob wirklich die behauptete Verunreinig»»!) besteht, St,-V. Tr, Hneckcl bedauert, sich Mit dem Antragsteller nicht einverstanden ertlären zn können. Auch halte er es »n be denklich, die Vcfngnisse der Wvhlfnhrtspolizeibcamten noch weiter ailszndchiien. Hieraus ivird der Antrag mit großer MehRen ab' gelehnt. — Ein 'Antrag des NechtSansschnsseS. den Ourlh zu n- pichen, den Stadtverordneten allviertcljährlich Nrittheilimg über die Entschließung der Oberbehörde hinsichtlich der von den Stadt verordneten begutachteten Natiircilisatioiisgepiche zngchc» zu lassen, erledigt sich durch die Mittheilniigen des Stadl- raths Knlni, daß im vergangenen Jahre 16 Gcmche gestellt worden sind, wovon 7 befürwortet und 1 genehmigt wcidcn konnten. Die übrigen 9 sind in Uebereinstimmniig mit den Gist- ochtcn des RcithcS und der Stadtverordneten von der Krcishauvt- inannschaft nbgclchnt worden. — Man erklärt alsdann unter Ver zicht auf Berichterstattung die Naturalisationsgeiuche des Studen ten Hans Tittmann auS Frankfurt a, M-, des Privatniaims Schröder ans Qnellcndorf und des Kaufmanns Hermann Adoli Wolfs aus Dresden, der seiner Zeit die sächsische Staatsangehörig keit anfgegeben hatte, sür unbedenklich, sowie das Gesuch dcS Kauv mannS Friedrich Albin Winkler um Enthebung vom Amte eines Armenpflegers im 43^Pflegervereine und den Widerspruch des HandelS- aärtners Hermann Walther gegen seine Wahl zum Armenpsteg« für den 55, Pflegerverein für beachtlich. — Das Sophien« kirchenärar bildet eine Stiftung, welche unter Verwaltung de» Nathes steht. Bisher hat der Rath eine Vcrwaltunasgebühc vo» 1006 Mk. erhoben und der jeweilige Bvrstund des Hochbauainlel für die von ihm persönlich ausznübende Aussicht über dieSophikn- Krche 366 Mk, jährlich Lezoam. Ferner zahlte daS Attor cim»
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