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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.07.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050729012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905072901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905072901
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-07
- Tag 1905-07-29
-
Monat
1905-07
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.07.1905
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s « » »8 L - . »»»-v r» - 'S' «I « LZ <» . r» r F Berlin. (Priv.-Tel.) Der..ReichSanzeiger" veröffentlicht amtlich die Ernennung des bisherigen ersten Sekretärs bei der Botschaft in Petersburg, Freiherr» v. Roinderg. z»m General konsul in Sofia. — Der Reichskanzler hat verfügt, datz im Bezirk Gib«»« und Bersaba dem FiskuS von Dentfchfudwestafrika die ausschließliche Aufsuchung und Gewinnung von Edelsteinen bi» auf weiteres Vorbehalten werbe. Zerbst. In vergangener Nacht brach au» bis jetzt noch unbekannter Ursache in der Reißstärkefabrik von Gebrüder Kupp« ein Brand aus, bei dem eine Person in den Klammen umkam und zwei Personen schwer verletzt wurden. Detmold. (Priv-Tel.) Gegen das Urteil im Dies seits * - D e p e s ch e n - P r v z e k hat der Angeklagte Redakteur Neumann von der „Lippescken Landesztg ", wie anS Detmold gemeldet wird, heute früh Berufung eingelegt. Da das Detmolder Gericht sich bereits für befangen erklärt hat. wird der zweite „DieSseitS"-Depeschen-Prozeß vor einein preußische» Gerichtshof »nd wahrscheinlich beini Osnabrücker Landgericht zur Perhandlung kommen. Essen a./R. (Priv.-Tel.) Bei der gestrigen Eröffnung» Vorstellung einer Menagerie brach ein innger Löwe aus und nannte in dem überfüllten Zuschauerranm umher, ohne jemand zu verletzten. Bei dem wilden Gedränge, welches ent stand, erfuhren dagegen mehrere Personen Verletzungen. Der Löwe wurde nach kurzer Jagd wieder eingefangen. Trier. lPrw.-Tcl.s Bei Hermeskeil, an der Hochwald» bahn, überfuhr ein Personen zug das Gefährt des Steiubruchbesitzers Welker. Der Wagen wurde zertrüm mert. Welker tödlich verletzt. Frankfurt a. M. tPriv.-Tel.) Mehrer« Soldaten des 81. Infanterie-Regiments erlitten gestern bei einer Pionier- Uebnna in Goldstein Hitzschläge, Zwei von ihnen wurden schwerkrank in das Olarniwnlazarett Bockenheim geschafft. Biele mutzten mit der Eisenbahn zurück in die Garnison fahren. Abends wuü>en drei weitere Schwerkranke ins Lazarett einaeliesert. Im ganzen sind euva 100 Mann schlapp geworden. Es herrscht tropische Hitze. München. lPriv.-Tel.j Heute morgen 11 Uhr wurde die vom Geh. Kommerzienrat L i n gn e r-Dresden veranstaltete Ausstellung zur Belehrung und Bekämpfung der V o l k s kra n kh e i t e ii in Anwesenheit hervorragender Per sönlichkeiten ans der Gelchrtciiwelt eröffnet. Der Prinzregent Halle die Ausstellung eine Stunde vorher eingehend besichtigt. St ratz bürg. lPriv.-Tel.I Bei einer Schießübung der Chevauxlegers in Hagenau brannten nachts die Offiziere ver gnügungsweife ein Feuerwerk ab. Der Hauptmann Negrioly, aus dem Schlafe geschreckt, schritt vor die Baracke. Gleichzeitig fiel das Feuerwerk vor ihm nieder. Er ergriff ärgerlich feinen Revolver, der mit einer Platzpatrone geladen war, und schob dem Leutnant Vogel ins Gesäß. Dieser war dadurch auf vier zehn Tage dienstunfähig. Das Kriegsgericht Saargemünd hat den Hmivliiiann zu 1 Tag Stubenarrest verurteilt. D««»«» D Juki. »old «i Bane« Kttoar. »k«» «L »7«« ». PUbn in San,» «loa», so.« »r. so.« ». Dl»«»««. 28 Juki. Baumwolle »7,00. Stell». V»NI. «»»„»«,>m»r«. «Nie» n» Au» «b,»> »«» N»v»m«,r<F«»ru»» »M, >>ft «etrUii« IuU »>.71. tzeimar-AnU «.«. matt. «»»> »,r Juli »>,»». »,e S«mar.«n». »>.—. ncht». ««»„»,«. Pr»e»««». »nicht. »«,«n Nr Ott»der , »er «Lr, S>o„« »« vt>,»«Mr,»„««ft,,»,. >»»»»«. iSNrtidn»-»«.! ch«,l. «,I„» »«min«» un»n»n»«rt. frnndn n>! ftrtt», anierik «at« st,»», »»nmur »»min«! unniündni. «etzl un» chnst« n, -a>«r st«U». — Wttlrr: «««»>». Tag E Wien. (Priv.-Tel.s Ein rcichsdcutsches Konsortium hat die N a p h t h a g r u b e n im Bezirke Jaslo in Galizien an- gekauft. An der Spitze des Konsortiums steht die Defsauer Landesbank. Paris. (Priv.-Tel.) Nach Privatdepeschen ans London sei von mehreren Parlamentsmitgliedern angeregt worden, zu Ehren der französischen Marineoffiziere, die im August nach London kommen, im Unterhause eine Debatte in französischer Sprache abzuhalten. Paris. (Priv.-Tel.) Aus Fez wird gemeldet, der Maghzen habe das Anerbieten deutscher Finanzinstitnte für ein Darlehen von 21 Millionen zu niedrigem Zinsfüße angenommen und bereits zwei Knstendanipfer in Deutschland bestellt, sowie ans Vorschlag Tattenbacbs dentsche Ingenieure mit den Vorarbeiten für die Hafenbanten in Larache und Saidia betraut. Paris. (Priv.-Tel.) Nach einer Depesche des „Eclair" kam es in Moulaines und Soulncs zwischen ansständigen Arbeitern und bewaffneter Macht zu blutigen Zusammenstößen Tie Arbeiter sollen Revolverschüssc abgefeuert haben, worauf die Gendarmerie von der Waffe Gebrauch gemacht hat. Antwerpe n. (Priv.-Tel.) Die hiesige Polizei verhaf tete zwei italienische Anarchisten. die vor der Ankunft des Königs hier eingctroffen waren. London. Unterhaus. Bei der Beratung der Ge- setzesvorlage, die eine Ausgabe von 5 8R5 000 Pfund Sterling für M arinebanten genehmigt, gab der Zivillord der Ad miralität Lee Auskunft über den Fortschritt der verschiedenen Arbeiten. Er führte aus, die Adminaliät habe beschlossen, die Arbeiten in Rchyth energisch zu fördern und den weiteren Aus bau der Werkt in Chaiham nicht sortzuietzen. Der letztere Plan würde eine Ausgabe von 4l/<, Mill. Pfund Sterling nötig ge habt haben, und die Admiralität ist der Ansicht, daß die vor- gcschlogenen Erweiterungsbauten wenigstens für den Augenblick nicht nötig seien.. Der Entschluß der Admiralität sei nickt das Resultat einer bloßen Meinungsäußerung, sondern einer Äende- rung der Umstände. Tie neue Politik der Regierung, un brauchbare Schisse zu entfernen, sei die Ursache, daß jetzt mehr Dockanlagen zur Verfügung ständen. Umfangreichere Dockanlagen würden aber an der Ostküste entweder in Roststh oder in Chatham. nicht aber an beiden Orten gebraucht, und nach Ansicht der Admiralität sei es ratsam, die Erweiterungsbauten lieber in Rosisth als in Chatham vorzunehmen. Lee fährt fort, die Admiralität habe sich auf den einstimmigen Rat der Marinesachvcrständigcn daiiir entschieden, daß Rostztb größere strategische und wirtschaft liche Vorteile biete als Chatham. Sie wünsche sich über diese strategischen Vorteile nicht anSznlassen, glaube aber, daß sie jedem ein- leuchten. namentlich hinsichtlich der Zugänglichkeit. Zur Zeit der Ebbe und Flut gewähre Rosisth gegenüber Chatham große Vorteile. Die Admiralität richte ihre Bemühungen darauf, daß Rosisth alles erhalte, was als das beste für moderne Anlagen anerkannt ist. und daß, es sich die Erfahrung anderer Mächte zu nutze macht. Das Ergebnis dieser Bemühungen seien sehr ausführliche Pläne für eine Flotteiibasis. Tie Admiralität beabsichtige jedoch vor der Hand nicht, eine Flotteiibasis in so großem Umfange zu schaffen, sondern nur daS für die nächste Zukunft Notwendige. Sollte die Admira lität water den Wunsch haben, die Anlagen auszndehnen, so sei sie tatsächlich in der Lage. Tie augenblicklich in Aussicht genomme nen Anlagen enthielten ein umfangreiches Bassin und ein großes Trockendock zur Ausführung von Reparaturen. London. Der bereits gemeldete Z u s a m in e n st o ß der Züge in Liverpool ereignete sich nicht auf dem Waterloo-Bahn- lstffe. sondem aus dem Hall-Road-Bahnhvse an der Lanshire- und Jorkshire-Linie. Stockholm. Das Reichsschuldenkontor hat gemäß der ihm vom Reichstage erteilten Ermächtigung teils mit der Schwedischen Reichsbank, teils mit einem Konsortium aus ländischer Banken, vertreten durch die Stockholmer Handels bank, ein Ucbereinkommen geschlossen über einen Kredit im Gesamtbeträge von 100 Millionen Kronen, die dem Reichsschuldcnkontor in einem Jahre, vom 1. August 1905 an ge rechnet, zur Verfügung stehen sollen. Petersburg. sPriv.-Tel.s Der aus dem Kriege nick den inneren Unruhen resultierende Mangels an Soldaten ver hindert den geregelten Abtransport der nach Sibirien verbannten Verbrecher. Man bringt diese Sträflinge daher einstweilen in den Gefängnissen unter. Ihre Zahl soll bis jetzt die Höhe von 100 000 Köpfen erreicht haben. Newnork. (Priv.-Tel.) Gestern wurde das gerichtliche Verfahren zur Ernennung eines Verwalters der gesamten Aktiven der E a n i t a b l c - V e r s i ch e r ii n gs - G e s e l ls ch a s t, die sich auf über 121 Millionen Dollars belaufen, eingeleitet. Newport. <Priv.-Tcl.) Indem am 80. Juli beendigten Rechimngsjahre wandcrten insgesamt 1027 421 Personen in die Vereinigten Staaten ein. Die höchste Ziffer haben die Oesterreicher mit 275 093 Einwanderern, dann komme» der Zahl nach Italiener, Russe» und Engländer. lSiachts eingehende Deveictre» befinden lick Seite 4.) Gra»n»»t 0. M. kTchl»«.) "redU «8,SN, D,»koni, ISS.-. Driidn» Bin! I8S.4U. staotN'ahn . Lombardcn —. Laurahiitte —. Nngsr. Bold —. P»rtti»i»Ieu . Türkri'Iol- —. Fest. Pari». (8 Uhr nachmittag.! Rente SS.M. Italiener INS,»», Spanier »0,»7>/,. Reue Porniaiesen 87,8». lüri-n tumSc Anleihe) SS.S». Ltirkinloi« >87,»». Otto- monbani »SN,—. Tlaatlbahu S2,—. Lombarden —. UnregelmSi». «,««»», 28. IuU. aarm. » Uhr »o Min. «etter: «ewSM. sa-V,98n7cr Monop. — Türken ' ISN/, Oltomandanl 8S thoriere» «'w, D-d-er« ISN, ««IdNei»» 88 Rio Tint» Balt. and Oh>» 88»/, tonodoLo«. SO»), thic.-MN». taliener -ton,. Dt,<»- «.-»Ni. 8S> , »»i-Kra-nt Boid- ,»»/, Japaner «»leih» l»IV, Rnpee» «°/o . . «M »»Von,.Mer» . SN'.,2'/„tt°rtt,,. «»/»«hln.stnl — Stutzen ««/, IBpanier 88'/, »««>»»>0» >18'/, er >»'/,iRors. «»m. v». 8»»,, >" ,, Venezuela >n>„ an«i.«»n,°„: 8»/, «uro» «er«,: 88'/.wmerUan«r: l>7»/, Ara«intn>er; >b7-/,L>tdast.Mtn«»: >8LV« r»»d»n>: -est. OertlicheS «uv GSchfischeS. — Se. Majestät der König hat genehmigt, daß der KreiS hauptniann Freiherr v. Welck in Chemnitz das ihm verliehene Komturkreuz 1. Klasse des Sachsen-Emestinischen HauSordenS und der Kapellmeister Porst am Stadttheate> zu Leipzig das Reukische j. L. silberne Beidiensttreuz für Kunst und Wissenschaft annehmen und trage». — Bei seinem Besuche i» Plauen wird der König di« Ausstellung „Plauen 1905" besichtigen. Dies« um faßt hMuplsächUch Maschinen und Werkzeuge für da» Hand- werk, da» Kleingewerbe und die Hausindustrie. Di« AuS- stellung wird in zwei großen Sälen der alten vootländischen Maschinenfabrik an der Trockentalstrahe untergebracht und weist in mehr denn 100 Au»stelluiigsnui»mcrn über 500 Gegen- stände auf. Als ErfrischungSraum ist der dritte Saal »arge- sehen. Zur Unterhaltung der Besucher werde» täglich Konzerte veranstaltet. — Der Amtshauptmann zu Dresden-Neustadt, Herr Geh. Regierunasrat v. Craushaar, ist vom 81. Juli bis 19. Anglist beurlaubt und wird in dieser Zeit vom Herrn Regie rungsrat Dr. Sala vertreten. — Dem Gendarmerie-Brigadier Paul Dutzschke in Froh- bnrg wurde die bronzene Lebensrettungs - Medaille, dem Lokal- richter Friedrich Ernst Großmann m Radcderg daS Allgemeine Ehrenzcrchen verliehen. — Gelegentlich der Feier seines siebzigsten Geburts tages wurden dem hochverdienten Vorstände der Bibliothek der Gehesliftung, Herrn Professor P r. P e t e r m a n n, mannig fache Ehrungen sinnigster Art zu teil. Noch ehe der gewöhnliche Dienst in der Stiftung begann, versammelten sich die Beamten und Angestellten in dem mit Rosen freundlich geschmückten Arbeitszimmer des Jubilars, um unter Worten des Tankes seitens des Herrn Professors Dr. Wuttke ein vom Kunstmaler, Herrn Schütz, stimmungsvoll misgesührtes Erinnerungsdlatt in einer Mappe aus echtem Juchte» zv überreichen. Außer der Widmung und den Unterschriften, zeigt die künstlerisch sein aus- aeführte Aquarelle den Zwinger, das Hans der Gehestiftung, den Treppenaufgang und das Bild des Stifters. Z412 Uhr der- einigte sich der Stiftsrat und das Direkrorium zur Festsitzung. Der Vorsitzende des letzteren. Herr SenotSvräsident a. D. Thierbach, richtete in längerer Rede warme Worte der An erkennung und des Tankes für seine Verdienste um die Geye- stistnng an den Jubilar, der die letztere zu einer Zierde für Stadt und Vaterland gemacht habe, und überreichte »n 'Namen des Rates zu Dresden das Glückwunschschreiben der Stadt verwaltung. Weiter ergriff Herr Geh. Regiernngsrat Dr. Böhmert das Wart zu einem treugemeinien Glückwunsch von Freunden und Verehrern aus allen Volksschichten, dabei zu gleich als sichtbares Zeichen der Liebe ein prachtvolles, von dein Dresdner Juwelier Ehrenlechner aus Freiberger Silber und Müglitzer Halbedelsteinen gefertigtes Schreibzeug zu über bringen. Die Geburtstagsgabe des Vereins der Bankbeamten zu Dresden und des Deutschen Bankbeamtenvereins, Zweig- oerein Dresden, bestand in einem kostbaren Blumenarrangement in Buchform, gewidmet „mit den: Gefühle tiefsten Dankes für die überaus vielseitigen und unschätzbaren Anregungen, die den Bankbeamten durch den Jubilar und die von ihm vertretene Anstalt stets zu teil geworden". Eine seltene Photographie der alten Leipziger Nicoiaischule, die Professor Petermann einst zu ihren hervorragendsten Schülern zählte, widmete Herr Ver- lagsouchhändler v. Zahn. Und so reihte sich eine Ehrung an die andere, von den vielen brieflich und telegraphisch eingeaange- nen Grüßen und Glückwünschen ganz zu schweigen. Die schämt« GeburtstagLfreude aber hatte sich der Jubilar selbst bereitet, in dem er »nt der von ihm mit großer Umsicht vorwereiteten und durchgeführten weitere» Ausgestaltung der lNehestiftung. über die wir bereits an anderer Stelle berichteten, sein Lebenswcrk wieder um ein gutes Stück vorwärts gebracht sah. — Wie erwähnt, bat die Generaldirektion der Sächsischen Staatsbahnen unlängst die sofortige Entlassung von etwa drei oder vier Angestellten verfügt, weil sich dieselben gegen das seit mehreren Jahren bereits bestehende Verbot, dem „Ver bände der Eisenbahner Deutschlands" (Sitz Ham burg) beizutrcten, vergangen hatten. Diese Maßregelung gibt der sozialdemokratischen Presse natürlich Veranlassung, den Vor- wurs zu erheben, daß durch den fraglichen Erlag daS den Ar- beitern durch die Gewerbeordnung gesetzlich gewährleistete Koa litionsrecht verletzt worden sei. Bei vcn fraglichen Verwaltungs- Verfügungen ist aber von einer Beschränkung der Koalitions freiheit, von der die Gewerbeordnung lpricht, in alle Wege nicht die Rede. Uebrigens sei bemerkt, daß die Gewerbeordnung überhaupt auch nur auf Arbeiter in den N e b e n betrieben -er Eisenbahn (Werkstätteuarbeiter usw.j — nicht auf die sonstigen Eisenbähnarbeiter — Anwendung finden kann. Vereinigungen, denen es wirklich darum zu tun ist, nur wirtschaftliche Zwecke zu verfolgen oder besser« Lchnverhältnisse zu ertangen, wird eine Verwaltung nichts in den Weg legen. Das ist aber bei dem genannten Verbände der Eisenbahner Deutschlands nun und nimmer der Fall. Dieser Verein, der ja nach seinen Statuten u. a. auch die wirtschaftliche Interessenvertretung seiner Mit glieder fördern will, verfolgt daneben und hauptsächlich ganz andere, sich nicht am die in I 152 der Gewerbeordnung oezeich- nete Angelegenheiten beschrankenden Zwecke. Der Haupt ton liegt auf dem „Organisieren aller Eisendahner*. Zn welchem Ende das führt, das hat die Welt gesehen bei den Aus- ständen in den Niedenanden. Ungarn und in Italien. Nach den gar nicht mißzuverstehenden Ausführungen des Verbands- Organs, des .^Weckruf", wollen sich die Eisenhahnarbeiter allmählich gegenüber der Verwaltung zu einer Masse zusammen ballen und dann, mit einem Generalstreik drohend, ihre Forderungen diktieren. Und da sollen die Verwaltungen mit verschränkten Armen zusehen und abwarten, bis sie terrori siert werden und mit ihnen das gesamte, an einem geregelten Verkehre interessierte Publikum?! Wes Geistes Kind der Ver band ist, das beweisen nicht nur die ständig verhetzenden und wie ätzendes Gift aus Minderverständigc wirkenden, jegliche Dis ziplin untergrabenden Artikel in dem „Weckruf". Auch die Bei- triltsaiifforderung mit ihrer aufreizenden Redeweise kennzeichnet zur Genüge, daß dem Verbände jegliche Zufriedenheit «in Greuel ist, daß Haß die Feder führt und Aufstachelung der Leiden schaften als wirksamstes Mittel betrachtet wird, Anhänger zu gewinnen. Weiterhin werden diejenigen „Vercinchen und Vcr- bändchen" lächerlich gemacht, die innerhalb der Kreise von Eisen- bahnbedicnsteten bestehen und im Einvernehmen mit ihren Vor gesetzten bleiben, die „Pflege treuer und vaterländischer Ge sinnung, sowie das Einvernehmen mit allen obrigkeitlichen Be- Hörden unterhalten, auch alle staatsfeindlichen Bestrebungen ab- wehren und meiden wollen". Das Gegenteil will der Verband, der den Rat erteilt, fick „mit Abscheu" von solchen Vereinen abznwenden. Auch das ist bezeichnend, daß von der Offenheit des Handelns beim Verbände keine Spur ist. „Ein jeder kann ohne persönliche Gefahr Mitglied werden, dein Name braucht der Behörde nicht miigeteilt zu werden, die Verwaltung kann also durch die Behörde nicht erfahren, ob d» Mitglied bist", — so beißt es in dem Ausrufe. Versammlungen werden im Geheimen abgehalten, die Verwaltungen und die Polizeiorgane werden über Ort und Zeit irre zu führen gesucht. Die Teilnehmer suchen unter Angabe unrichtiger Grunde Nnaiib zu erhalten, und in den Niederschriften selbst erscheinen die Teilnehmer meist nicht mit Namen, sondern nur als «Buch- nummern". — So sieht die wirtschaftliche Vereinigung in Wahr heit aus, und es kann angesichts der aus solchen Verbänden drohenden Gefahren nicht oft genug betont werden, daß diejenige Verkehrsoerwaltuna, die ihre Arbeiter nicht vor solchen, dem Gemeinwohle schädlichen Organisationen eindringlich warnt und im Zuwiderhandlungsfalle, schon im Interesse der im Eisen bahnwesen unbedingt notwendigen Disziplin, auch die Konsequenz der Entlassung nicht scheut, pflichtvergessen handeln würde. eranten in der Die Schutzgemeinschast für Banlieft yreishauVmaniischaft Dresden versendet ei! <n der u. a. au-gembrt wird: Dle tm Dresdner Spekulation»- bauwesen herrschende» Mißstände sind durch Veröffentlichungen und Besprechungen so allgemein bekannt geworden, daß sich «ne nochinnlige Aufzählung derselben veriiberflüssigrn dürfte. Diese traurigen Verhältnisse, durch welche vielen Handwerkern. Lteferan- te» »iid Kleinkapitalisten ganz erhebliche und bedeutend« Verlust« zugefügt worden sind, haben zur Gründung der Schutzgemetnschaft für Baulieferanten in der KreiShauptniamischaft Dresden gestio«. Den Vorstand bilde» z. die Herren Pnvatus S. A. Kotze. Vorsitzender. Hofiimlermeifi der. Jalousiefavnkant G. O H. Lutze, stellvertretender v".v..,">efavrika»t G. Qnaiser und Kleinvnermetster E. Striealer. Kassierer, Kaufmann M. Reime» und Stcinmetzmeister B. v«v- mlttin, Schriftführer. Als Geschäftsführer ist bestellt: Herr Bau meister O. Reinhardt. DaS MitgltrderverzeichniS weist «inen Bestand von 120 Nummer» nach. Obgleich die Ziele und Be strebungen der Slhutzgenieinschaft gemeinnützige und auf Besserung der allgemeinen Lage der Beteiligten gerichtet sind, so bleibt leider die Beteiligung hinter den Erwartungen zurück, infolgedessen die Schutzgemeinschaft in den ersten Jahren mit vielen Widerwärtig keiten n»d Mißerfolgen, sowie mangelnder finanzieller Unter stützung schwer zu kämpfen batte. Jedoch ließ sich die Schutz- gemelmchaft ans dein einmal für recht und richtig erkannten Wege nicht beirren und verfolgte ihr« Ziele weiterhin mit Ausdauer, Sachkenntnis und Aufbietung aller Kräfte. Hierdurch gelang e» ihr. nach und nach die Tischler-, Töpfer-, Schlosser-, Schmiede-, Steinmetz, Steinsetzer-, Klempner-, Tapezierer«, Maler-, Dach, decke», Fuhrherren- und Stnkkatenr-Jnnung für ihre Bestrebungen zu gewinne» und durch deren Mithilfe auch bei den Behörden durch wiederholte Eingaben und persönliche Rücksprachen bemerkens werte Erfolge zu erreichen, welche in folgendem bestehen: 1. da» Königl. Sächsische Justizniinisterinm gestattet der Schutzgemeinschaft die wiederholte Einsichtnahme derjenigen Grundbuchblätter, aus denen sich eine zu Bauzwecke» eingetragene Forderung als sogen. Baugcld kennzeichnet. »nd teilt der Schutzgcuieiiffckaft jede» Bcsißwechsel in unbevante» Grundstücken regelmäßig mit; 2. der Rat zu Dresden «Bnupolizciamt) teilt der Schutzgemeinschaft wöchentlich eine Liste der genehmigte» Bangesuche nnt und ge. stattet die Einsichtnahme der Bauakten an Amtsstelle; 3. da« Stadtsteueramt teilt der Schutzgemeinschaft auf deren Ansuchen die Name» derjenigen Stenerrestante» mit, welche erfolglos o»S- gepfändet worden sind; 4. die OrtSkrankenkasse teilt der Schntz- gemcinschaft auf deren Ansuchen die Namen derjenige» Beltrngs- restanten mit, welche erfolglos ansgesifändet worden sind; 5. die obengenannten 13 Innungen unterstützen die Schutzgemeinschast durch ihre Mitwirkung und NninenSunterschriften bei Eingaben und dergleichen und durch Auskünfte. Außerdem hat daS Kvnigl Sächs. Finanzministerinm und das Stadtverordneten-Kollcaium der Schutzgemeinschaft die vollsten Syinpathicn zu ihren Bestrebun gen ausgesprochen. Da nun die Praxis gezeigt hat, daß auch die besten »nd wohlgemeinteste» Bestimmungen immer wieder um gangen werden könne», hält die Schutzgemeinschast die Selbst hilfe und Vorsicht nach wie vor alS das bewährteste Mittel zur Bekämpfung des Banschwindels. Die Ausübung dieser Selbsthilfe ist ihr durch bas Entgegenkommen und die Unterstützung durch die vorgenannten Behörden in weit gehendster Weise ermöglicht »nd erleichtert worden. Durch die erlangten Befugnisse ist die Schnbücnicinschaft in die Lage ge kommen, jedem Lieferanten ein unbedingt zuverlässiges, klares und »»parteiisches Bild von den Verhältnisse» eines Bauenden aus Grund amtlichen Materials geben zu könne». Nur hierdurch, nicht aber durch cinengcnde und beschwerende gesetzliche Maß nahmen wird der solid und vertrauenswürdig Bauende kräftig nnierstüht, die Tätigkeit des inneellen »nd betrügerischen Ban- nnkernehmers aber nach und nach völlig unterbunden und schließ- ' ganz beseitigt, lieber alle in dein Amtsgerichtsbezirr der adt Dresden vorkommenden Zwangsversteigerungen wird genau Buch geführt und den Mitgliedern in dieser Hinsicht jede ge wünschte Auskunft unentgeltlich erteilt. Ferner wird die Schutz- geineinschaft alle das Lieferantenwesen betreffenden gerichtlichen Entscheidungen, insoweit sie in die Oesfentlichkeit gelangen, sam meln und den Mitgliedern zugängig machen. Weiterhin erbietet sich die Schutzgenieinschast, die in, Speknlationsbauwesen vorkoin- menden nachweislichen Vetrugsfälle für die Anzeigenden kvsten- nnd spesenfrei zur gerichtlichen Anzeige zu bringen und dabei die Interessen der Betroffenen zu vertreten. Die Geschäftsstelle befaßt sich außerdem mit Abfassung und Begutachtung von Lieferungs verträgen. erteilt sachverständigen Rat und Auskunft in Bausachen und Geschäftsabschlüssen, ermittelt auf Grund der stadträtlicheu Erlaubnis den Wert eines Neubaues an der Hand der Baupolizei- akten usw. und führt ein Verzeichnis aller genehmigten Neubauten in Dresden. Jede Tätigkeit der Geschäftsstelle un allgemeine» Interesse ist kosten- und spesenfrei. Bei Vertretung besonderer Geschäfts- oder sonstiger Interessen müssen die Selbstkosten ver gütet werden, deren Festsetzung der Aufsicht des Vorstandes unter steht. Aus alledem gebt hervor, daß die Schutzgemeinschaft in, stände ist. neben den aemelnnützigen Bestrebungen den Mitgliedern auch ganz bedeutende praktische und greifbare Vorteile bieten zu können. Kein Banlicserant kann sich in Zukunft über Verschleie rung, Täuschung und Unkenntnis der Verhältnisse beklagen. Was die zuständigen Behörden zur Besserung der Verhältnisse habe» tun könne», ist getan worden, und an den Lieferanten ist es nun, durch Aufmerksamkeit, durch Benützung der gebotenen Vorteile und durch Beteiligung an unsere» gemeinnützigen Bestrebungen sich vor Hintergehungen, Schäden, Nachteilen und Verlusten zu schützen sie Schutzgemeinschaft erstrebt leine Verminderung der Bautätig keit, sic ist nur bemüht, dieselbe in solide und ruhige Bahnen zu lenken und die nur durch Schwindclnnternchmnngen hcrbelgeführte verderbliche Ucbcrproduktion cinzu schränke». Sie hält eine tiefgreifende Aenderung des Grundbnchrechtes nicht für tunlich, vielmehr ist sie der Meinung, daß die vorhandenen Miß- stände sehr gut auf Grund geeigneter lokaler Bestimmungen besei tigt werden können. Infolgedessen hat sie auch dem Rat der Stadt Dresden eine Anzahl weiterer Vorschläge für die Bauord nung unterbreitet, durch deren Einführung sie eine Besserung der hiesigen Verhältnisse sicher erhofft und welche ebenfalls durch die Geschäftsstelle kostenfrei zu erlangen sind. Sollten aber trotzdem bedeutsame Acnderungen des Grundbnchrechtes usw. in Aussicht genommen werden, so wird sie bemüht und bestrebt sein, diejenigen Kreise, denen die Aenderung vorrngsweise angebt, zu einer geeig neten Stellungnahme zu veraniassen und einen Zusammenschluß derselben herbelzufnhrcn. In der Voraussetzung, daß die Schutz- gemeinschnft für Ännliefcranten durch zablreichere Beitrittserklärun gen von den Beteiligten morolisch und finanziell besser wie bisher unterstützt wird, glaubt sie auf Grund der vorstehenden Dar legungen die berechtigte Hoffnung anSjprcchen zu dürfen, daß Jahre wie 1900 bis 1904 mit zusammen 5210 Dresdner Zwangsversteige rungen nebst den dadurch herbeigeführten wirtschaftlichen Zu sammenbrüchen nicht wiederkehrcn werden. Aufnahmeoerechtigt ist leder, welcher sich im Besitz der bürgerlichen Rechte befindet. — Das Eintrittsgeld beträgt 3 Mk., der im voraus zu zahlende VierteljabrSbeitrag 1 Mk. — Zur Anmeldung genügt eine Post karte an die Geschäftsstelle, z. Zi Augsburger Straße 76. 2. — 27. Deutscher Haus- und Grundbesttzertag. In seinen weiteren Ausführungen über das Thema: ,,tzau »besitz »nd Pr ostit u t l o n" ging der Referent Dr. zur. König - Berlin des näheren auf die rechtliche Seite der ProstitutionSsraa« ein. Es könne keinem Zweifel unterliegen, daß das Bürgerliche Ge- setzbuch dem Vermieter hinreichende Handhabe biei«, sich der Prostitution zu erwehren und diese aus seinem Grundstücke zu vertreiben. Ja, der Vermieter sei sogar nach dem Stande der neueren Judikatur gegenüber der in der Nachbarschaft auf tretenden Prostitution keineswegs schutzlos. Das Reichsgericht habe neuerdings einen Schadenersatzanspruch und weiterhln einen Anspruch auf Unterlassung des anstößigen Treibens zngebilligt, und es sei ,n solchen Fallen das bloße Bewußtsein, daß dre Nachbarn durch das Treiben belästigt Werve», dem Vorsatz« gleich erachtet worden. Müsse man demnach zugestehen, daß der Hausbesitzer sich gegen die Prostitution, die in seinem Grund stücke Fuß fassen wolle, sehr wohl schützen könne, so könne man sich ferner nicht verhehlen, daß die Verwa tungsbehörden dem Hausbesitzer in neuerer Zeit mehrfach insofern Entgegen- kommen zeigen, als sie ihm auf die Anfrage, ob eine in seinem Hause wohnende, von ihm namentlich bezeichnete Person unter sittenpolizeilichcr Kontrolle stshe, Auskunft in erteilen pflegen. Redner nimmt speziell ans Berliner Verhältnisse Bezug »nd bemängelt es, daß der Hausbesitzer nicht generell davon Kennt nis erhalten könne, ob ein Hans im ganzen von Prostituierten freigeblieben sei, sondern daß er nur mit einer Anfrage über bestimmte, nainentlich bezeichnete Personen an die Polizei heran treten könne. Hierin eine Aenderung zu schaffen, wäre äußerst verdienstlich. Was die strafrechtliche Seite der Materie betreffe, so seien zwei Bestimmungen des Strafgesetzbuches in Betracht ne Mitteilung,' zu ziehen: einmal der 8 361 und sodann der bereits erwähnte
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