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Dresdner Nachrichten : 08.06.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188706081
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870608
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870608
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-06
- Tag 1887-06-08
-
Monat
1887-06
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.06.1887
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NI L."«« Ochmtzverleihutt^u und Beförderungen dem Re as R> iedeej ^ »vetteihunae» und Besörderunaen den , . werden lassen. Die Parade verlief gliinzend. General v. Voigts. egimente »u ... .. General v. Vom»- führte das Regimeiil dem komniaiidireiiden General »orvei; ovmr v. Buch gelobte Namens des Regiment« ewige Treue und »«wandelbaren Gehorsam dem hohen Chef. AnS ganz Schlesien waren viete^Tausende »ach Liegnitz in der Hoffnung geströmt, den ^i^rs?BiSmarck fühlt sich körperlich angegriffen. Seine Theil- «ahme an den Reichstagsarbeitrn für den Rest der Session ist kaum wahttcheinlich. — E« scheint nnnmehr entschieden zu sein, daß von einer Vorlage, betreffend die Erhöhung der Gctreivezölle, zu nächst Abstand genommen wird. Einen wesentlichen Antherl an diesem Verzicht dürste auch die Rücksicht auf dir bevorstehenden Handelsvertrags-Verhandlungen zwischen Deutschland und Oester reich-Ungarn haben. Der vielgenannte Dr. Mackenzie ist nach Berlin abgrreist. Der Kronprinz soll alSbald nach Tr. Mackenzie'« Besuche nach London übersiedeln, um dort täglich die weiteten Besuche des englischen Spezialisten zu empfangen. Späterhin wird der Kronprinz höchst wahrscheinlich daS Schloß NorriS aus der Insel Wight bewohnen. Dr. Weaener und Professor Gerhardt werden den hohen Patienten vcmiuthlich nach London begleiten. DreJesliahrl von "0 reichgeschmücktcn Dainpsem zur Eröffnung des neuen Zoll- und Binnenhafens in Mainz war vom herrlichsten Wetter begünstigt und nahm einen äugelst glänzenden Verlauf. Die Führung hatte der Tampser.Niederwald", auf dem der Grob- Herzog und andere Fürstlichkeiten, sowie viele geladene Gäste fuhren. Die wer waren überall dicht beseht und wurden von der schauenden Menschenmenge die Schisse am's Lebhafteste begrübt. Ein grobes Corsosahren der Radfahrer fand am Sonntag in Berlin statt. Früh 8 Uhr setzte sich der Zug, an welchem 15 Berliner und 3 auswärtige Vereine, im Ganzen gegen 300 Radfahrer, theilnahinen, vom Lustgarten aus in Bewegung. An der Spitze fuhr ei» mit Guirlandcn, Fahnen und bunte» Tuch- Drapirunaen geschmückter vierspänniger Wagen mit einem Mnsik- korps, welches seine luftige»Klänge zu hören gab. Die zahlreichen Vereine trugen ihre Fähnlein mit, die Mitglieder, sämmtiich mit grauen, blauen oder grünen Foppen, Kniehosen und dunklen Strünipsen bekleidet, hatten ihre Schärpen in den VereinSsarben umgelegt und sich mit allen Medaillen und Abzeichen geschmückt. Die Kopfbedeckung vaiiirtc in Schirmmützen, breitlrämpigen Stroh- Hüten und englischen Tropenhelmen. Aussehen erregten zwei am Schlub deS Zuges auf Dreirädern nülsahrcnde Damen, die mit grober Sicherheit ihr kleines Gefährt lenkten. Allerliebst sab auch ein etwa Hährigcr Knabe aus seinem Zwcirad aus, während eine aus etwa 20 Knaben bestehende Ravlayrer-Gnrppe durch ihre Sicherheit imponirte. Auck Stoff zur Heiterkeit wurde gegeben, als ein übermäßig beleibter Radfahrer auf seinem „unter der Last keucheirden Stahlroß" daher kam. Vom Lustgarten ans ging es die nördliche Seite der Linden entlang. Leider veigeblich richteten die Radfahrer ihre Blicke nach dem Kaiserliche» Palais, dessen ge öffnetes zweites Fenster die Vermulhung aufkommc» lieb, der Kaiser würde dort erscheinen. Die Haltung und Führung war durchweg aut und sicher. Bei dem Wertiahrcn errangen die Geldpreise der Berliner Bichcle-Elub „Germania" und der Radsahrer-Club „Zug vogel." Nachdem man endlich zu der Erkenntuib gelangt ist, datz bis her bezüglich der Durchführung derjenigen Maßregeln, die zur Niederhallung der französischen Agitation in den Reichslanden er forderlich sind, viel versäumt worden, soll daS sür nolhwendig Er achtele auch möglichst schnell »achgeholt werden, mnsomehr, als schließlich doch Niemand weih, wie lange die, ohnehin nur äußer liche Besserung der europäischen Lage andauern wird. Wenn des halb an leitender Stelle die Absicht besteht, den Kaiser zur Ein führung der >m Prinzipe feststehende» Maßregeln auf dem Vcr- ordnungswege zu bevollmächtigen, so mub dies >>n nationalen In teressc gebilligt werden. Vom sogen, „freiheitlichen Standpunkt' sieht sich die Sache natürlich anders a», und deshalb wird von den Vertretern dieser Richlung m jeder Weise gegen die angeblich ge plante „Umgehung des Reichstages" heftiger Widerspruch erhoben. ObneZwersel wird dnleö auch iin Hausc selbst geschehen. Der Ent wurf eines solchen Gesetzes, welches in den letzte» Tagen mehrfach erwähnt wurde, besteht aus einem Artikel und besagt, dass durch kaiserliche Verordnung mit Zustimmung des Bundesraths anae- ordnet werden könne, daß eine durch Neichsgesetz erfolgte Abände rung reichsgeietzlichcr Vorschriften, welche rn Elsaß-Lothringen als Landesrecht gelten, sür Elsaß-Lothringen landeSrechttiche Anwendung finden solle. In der Verordnung soll zugleich der Zeitpunkt fest gesetzt werden, von dem ab die Abänderung in Kraft treten soll. In München wurde die Trauung deS Premierministers b. Lutz mit Frau Margarethe Riedinger aus dem Standesamte vollzogen. Zeugen waren General Mnssman und ein mit Herrn v. Lutz ver wandter Offizier. Am nächsten Tage fand die Emsegiinng der Ehe in der protestantischen Kirche statt. In der Sitzung der Strafkammer des Landgerichts in Mainz wurde der Bürstenbinder Aug. Kalo aus Erfurt wegen Beleidigung des deutschen Kaisers, verübt in einer Wirthschast zu Worms, zu einer Gefängnißstrcste von 5 Atonalen veruriheilt. Eine empfindliche Strafe erlitt ei» Gctreidehändlcr, der an der Hainburger Börse 200 Sack Rvggciimehl erngekanst hatte und diese Waare bei der Einfuhr in den Zollverein als „leine Futterklcie" deklarirte, welche zvllsiei ist. E>n Oberbcamter. welcher hinterher die Probe als Noggemmhl erkannte, Keß die nach Segeberg be stimmte Waare zurücktraiisvortiren nnd kviistscireii. Außer dem Verlust muß dcr Getreidehändler »och 296t Mk. nunmehr , . .ch diesmal mit mehr »Durchbruchsstelle mittelst brücken. Von dieser Brücke gerammt. Abends tollte arbeiteten einig »u au» »»erden nunmehr die Printen eiu- .... Notbdamm iertig werden. Unterdeß rig« Hundert Szegediner, Tapeer und Leleer Interessen ten an der Errichtung eines provisorischen Nothdamme«. Da» Zunächst sind die üzttr wem »er Sulla» bk« Tonventton ratfflctre, kV» -kt» seine, rvrolt kosten könne. Nrlust muß dcr Getreidehändler noch 296t Mk- Zollslrafe zahlen. Oesterreich. Der Ezcchensührer Gras Heinrich Clam, eines der hervorragendsten Mitglieder dcr Regierungspartei, ist in Prag «er hervorragendsten Mitglieder dcr Regierungspartei, ist in Prag plötzlich infolge eines Blutsiurzcö gestorben. In ihm verlieren die böhmischen Feudalen ihren eigentlichen d-piritu« rootor. der EzeSky- Kl»b seine stanlSmämmch bedeutendste Kraft, dcr Rrichsraia cincS seiner befähigtste» und aiigeiehknsten Mitglieder. Sei» Hauptwerk war die Ausrichtimg des jetzigen Regimes. Er war die Seele des dciikwürdigen Kompromisse- des böhmischen Großgrundbesitzes im Jahre 1879, durch welche» das Podium für da? Mmistcriui» Tausse. nämlich die föderalistische Majorität dcö Abgeordnetenhauses ge schaffen wurde. Doch muß von dem Grasen Heinrich rühmend hcrvorgehobcn werde», daß er weder Fanatiker mar. noch jemals die gute Sitte verletzte. Die Abnahme seines auf die Parteilciden- Ichai'ten milder wirkenden Emstnsses ist auch deutlich wahliiehmbar geworden, seitdem er wegen Kränklichkeit vom Parlamente sich lern hielt. Die altkatholische Gemeinde in Wien hatte beschlossen, am 29. d. M. in der Solvatorlirche ihre Jugend firmen zu lasten unv hierzu den Bischoi Reinkens aus Bonn einzulad''». Die meisten Vorbereitungen zu dieser Kirchcnseicr, die selt t7 Jahre» in Wien nicht mehr stattgcfundc», waren bereiis genossen, als das Cultus- ministerium die Vornahme der Firmung durch Büchos RemkenS unter Hinweis ans die bestehenden Gesetze untersagte. Der Svnodal- «tth hat beschlossen, gegen das ministerielle Verbot beim Verwal- tungs-Gerichtsbosc Bcichwerdc zu sichren. Bei einer größeren in Kvzmchau in Mähren staktgefundencn Tanzuntcrhaltnug kam cs zwischen czechischen und deuiscven Theil- nehmrrn z» einem Streite, welcher äußerst bedauerliche Dimen sionen annahm. Joseph Reswadva auS Nnnlau wurde durch einen Messerstich in das Genick tödttich verletzt und der Baurrnbursche Anton Ehrist durch rme» Stich in die linke Brustieitc aus der Stelle geködtet. Der Thäter ist dcr 20 Jahre alle Baucrknecht Anton Nadeniczek aus Grvß-Teinitz. Wie erhoben wurde, hat Radeniczck sein Messer, bevor er die Tanzunterhaltung besuchte, scharf geschliffen. Uugnrn. Das Hochwasser steigt von Tag zu Tage. Bei bodmezv-Vaiarhech füllt das Wasser allmälig die ganze weite Flüche um die Stadt ans. Der Durchbruch bei der Klein-Tiszact Schleuse wird ungeachtet der übermenschlichen Anstrengung, immer weiter, und nunmehr ergießt sich bereits die reißende Fluch, welche die blühende Stadt Vasarhel» bedroht, durch eure 70 Meter breite Ocssnnng in das weite IiuindativnSgcblet. Viele Tausend Säcke «il Erde und 15 Schisse mir Schotter wurden in den fürchterlich Wirbelnden Strudel versenkt; doch alle Mühe war vergebens. Der Druck des Wassers ist rin so gewaltiger, dah diese ungeheuren Erd« und Steinmassen nicht die mindeste Wirkung ausübtcn. Fachmänner «klären, daß dies in einem Konstruktionsfehler der Schleuse seinen Bciind habe. Die von den Finthen weggrnssenc Schleuw hat das Bett der Theiß so ties ausgewaschen, daß die srei gewordene» Fluchen bereits längst die sich vor ihnen erstreckenden 60,OM Joch uderfluthet haben miiffen. ehe es gelingen kann, den unermeßliche» Abgrund zu füllen. Die Arbeiten an dein einzigen schutzvelsprcchc»- den Walle der Stadt, an dem Bahndamm der Alsöldbahn, werden Mit fieberhafte» Hast betrieben. Ob dieselben auch von Erfolg be gleitet sein werde», hängt von de». Gelingen jener Vorkehrmiae» ab, welche bei dcr Klei-i-Tiszaer Schleuse getroffen werden. Das RettunaSkomitee hat sich >n Permanenz erklärt. Der anfänglich grüne Getreide wird massenhaft ab martunam von Repashot, Földiak und Szmincs bedroht Dre letztere Gemeinde hofft man retten zn können. DieSieitS de« Bahn dammes sind die Felder durch dielen Damm selbst geschützt, des gleichen auch die schönen Anlagen des Volksgatten« von Vasarhtly. Jedoch ist die Stadt Mako, wenn das Waffer weitere Ausdehnung nimmt, rettungslos verloren, denn während Vasarhely 23 Fuß über dem Flußsviegrl liegt, besinnet sich Mako etwa 13 Fuß über dem- selben, ueberdre- tat die stadt gar kttnen Ringdamm, sodaß die selbe beim Einbruch der Wogen dem Boden gleich gemacht werden Wird. Ein Beweis der großen Erregung zeigt sich darin, daß di« Makoer sich dagegen wehrten, daß auf dcr Szegediner Seite Schutz- dänrme errichtet werden; dieselben wurden von Seiten der Makoer Obrigkeit zerstört; ebenso dcr bestehende Szarazrcter Damm, welcher seit Langem zum Schutze Vasarhely'S besteht. Darüber herrscht in Szegedin groß« Enegung. und man erwartet nur die Ankunst des ObergespaiiS, sonst wäre schon der offene Konflikt zwischen den beiderseitigen Behörden ausgebrochrn. Eine spätere Meldung besagt: Die von der Negierung und de» Gemeinden angc- ordneicn neuen Dammbauten erweisen sich als nutzlos. Die Damm riffe können nicht verstopft werden; das Wasser strömt ununter brochen in das NeberschweinmungSgebiet. dasselbe fortwährend er weiternd. In dcr überschwemmten Gegend stützen fortgesetzt Häuser ein. Die Demoralisation wächst in den bedrohten Orlschaiten. Der Regientiigsloiiimissär erklärte uimmwunde», die Netlungsar- beltrn leien nutzlos, aber er würde sie mit Hilfe der Pioniere sort- setzcn, damit chu nicht der Vorwurf dcr Unthäugkeit treffe. Der Staatssekretär Meckerte hielt in Banat-Komlos eine Rede, in welcher er im Allgemeine» die Erningenschasten Ungarns und Oesterreich-Ungarns in dem letzten Tccennium bcrübrte und das Hauptgewicht auf die Wiederherstellung des Gleichgewichts >m Staatshaushalts-Etat legte; dasselbe könne nur erreicht werden durch eine entsprechende Beschränkung der Investitionen (Ausgaben für neue Behörden), durch eine bessere Ausbeutung des Tabaks- inonopols und durch Eibohung der indirekten Steuern, wo solche ohne eine schädigende Rückwirkung tbunlich ici, Stempelgcbühren. bei der Besteuerung geistige! der Ablösung von Regalien. Eine wesentlichc Jahrcsbudgeis werde auch die bcreils vollständig vorbereitete Kon version dcr meisten Staatsschulden bcrbellrihren, welche bei gün stiger Lage des Geldmarktes zur Durchführung gelangen solle. Frankreich. Die Pariser Radikalen benutzen auch den un- bedcntenostcn Vorgang, um dem Haffe Lust zu machen, in welchen sic sich wegen Ausschließung Boulonarr's anS dem Ministerium gegen de» Präsidenten Grevn verrannt habm. Diesmal bot dazu das Rennen von Longchamps am Sonntag den Anlaß. Dabei sehlren Grevh und seine ganze Familie, was zu vielfachen Be merkungen Anlaß gab. Jetzt beschuldigen ihn „Lantcrnc", „Jn- transiaeant" rc. der Feigheit und behaupten, er habe sich auS Furcht vor Boulangcr-Kundgebnngcn serngehalten. Boulangcr war im Wägcrainn in bürgerlicher Kleidung anwesend, wurde aber wenig bemerkt. Die Wagen der Zuschauer wurden bei dcr Rückkehr von Longchamps in der Nähe des Triumphbogens von bezechten Ladern jünglingen mit Hochrufen au! Boulangcr empfangen. Die Dcplitirtcnkammer setzte die Äeneraloebatte über das Milo tärgesetz ohne jeden Zwischenfall sott. DaS „Journal des TcbatS" erklärt eS für unrichtig, daß beun ruhigcndc Nachrichten über die Lage in Tonkin «ingegangen seien In Toulouse ist Bankier Belleconr unter Hinterlassung eines Defizits von 600,000 Fr. Plötzlich verschwunden. Die Pariser Blätter veröffentlichen einen Brief deS Schwieger sohns des Präsidenten Grevh, des Herrn Wilson, in welchem diese die von gewissen Zeitungen über ihn verbreiteten verleumd-rischen Behauptungen, betreffend Börscnipeinlatioiien, formell als >unbe- gründet bezeichnet und ein Schreiben des Syndikus der AgentS de change mitlheilt, in welchem dieser in Beantwortung eines von ... .. . ,L... m. .. " ' chen Behauptungen werde bemüht sein, stehenden Mitteln entgegenzutreten. Paris. Während noch die Trümmer auf der Brandstätte der alten Opera Comique rauchen, denkt man bereits daran, au derselben Stätte ein neues Gebäude zum Zwecke der Pflege der Komischen Over zu errichten. In 6 Monaten, spätestens in einem Jahre, soll das neue Haus bereits fertig dastehen und — selbst daran bat man schon gedacht — mit „La Dame Blanche" eröffnet werden. Tie Pariser sind weniger scriivrüös als die Wiener. Letztere hielte» es für eine Pflicht der Pietät, an der Stätte der grausigen Kata strophe, bei welcher Hunderte von Menschen den entsetzlichsten Tod fanden, eine Sübnckapelle zu errichten. Die Franzosen dagegen Massengrabe, welches die alte Opera Con Der Vertrag über den Anschluß der türkisch-serbischen Eisenbah- ist jetzt endlich in Konstantmopel durch Said Pascha und den serbischen Gesandten Novikovich unteizeichuet worden. Eine schieds richterliche Kommission wird die zwischen Baron Hirsch und der schivebenve Differenz zu entscheiden haben und z» diesem Ende Juni zusainmentreten. Tie kt vor welcher . gksetzklindigcil ^tätbe der dieser Komarssion unter breitet Behrste Ende Juni Pforte bereite» den wrrden soll. Amerika. In Nevada und dem nördlichen Ealisornicn haben am 5. ds. Erdbeben stattgesundcn; die warmen Quellen von Earson (Nevada) sind zu gleicher Zeit versiegt. Ensemble das ' le Mal in t Keiiilleton. .cater gelangt heute durch das Wallner- . .tahl'schc Lustspiel „Ein Herzfehler" zum letzten ur Aufführung. Morgen geht „Der HypochonderLustspiel "len von G. v. Moser in Szene, si Nächsten Freitag, am Vorabende der Enthüllung deS Guß- kow-Denkiiral», führt das Kal. Hvstheater, wie bereits gemclvct, Gutzkuw'S bistoriichcS Lustspiel „Zopf und Schwert" aus. Herr Porth, welcher mit den. Dichter, als dieser noch r» der Eigen- chcstt eines Dramaturgen an der hiesigen Hoibühne sunairle, per- önlich bekannt war, spielt an diesem Enrcntage die Rolle des Königs Friedrich Wilhelm I. Weiter ersähet das Stück eine Neu besetzung in der Rolle des Erbprinzen durch Herrn Grilliert. Die Vorstellung findet zu ermäßigten Preisen stall und deren Beluch dürste im Hinblick aus den hochinteressanten historischen Sloff des Stuckes, auch ganz besonders der reisercn Jugenö zu enipsehlcu sein. -s Kunst v ere i n. Bon dem unermüdlichen Karl Rettich (München) ist wieeer eine Eolvssal-Landichast „Abend an der Küste von Capri" ausgestellt, welche, mit geschickter Benutzung der über großen Fläche, eine Partie der felsige» Küste dieser Jmel lm ver glimmenden Abendlich!? zeigt und die durch tüchtige Ausführung kommt. Einen strikten Gegensatz zu diesem . > außerdem neu eingcgangeuer „Ostseestrand mit Wildenten", eine von dcr bleiernen Lust des Nordens bedeckte Knstcngegend, die aber dennoch durch die Kunst des Malers nicht eines gewissen Reizes entbehrt. Idyllisch gegen diese großartigen Nalnr'childeruiigen nimmt sich des treffliche» Christian Mast'- (München) „Am Kömgice" aus. Vor einer Hütte, mit dem lieber- buck aus den nebelbedeckten See, befindet sich ein Hirt mit seinen Schafen, die mit der »uiubertresflichen Virtuosität Mali's darac- stellt sind; ei» kleines Bild, aber von großem Werth. — Matthias Wehli's (Prag) „Abend am Schleißhcimer Mom" ist eine Land schaft wie aus einem vergessenen Theilc der Welt, deren Oede er kältend wirkt, ein unheimliches Gefühl, welches A. Kappi's (Stutt gart) hocharistolratücde Ansicht „Aus dem Stuttgarter Schloßgarten" werden auf deni Massengrabe, welches die alte l Comiaue be- g> leitete, Ballet tanzen und lustige Weisen erklingen lasse». 6b»oun ä «an Mut! — Der Tbcatcr AutsichlSrath hat den „Bouffes Parisiens" und dem „PaIaiS-Rvhal"-Tl,eatcr ausgegebeu, binnen 14 Tagen eine Reihe vo» Sicherheitsmaßregeln uuszusühren, widrigenfalls beide Theater geschloffen werden. — Das Rennen in Chantilly um den „Grand Prix de Paris" hatte Hunderttausende von Zuschauern ungezogen Die Tribünen waren von der Aristo kratie und Demimonoe zum Brechen gefüllt. Allgemein siel die Abwesenheit Grevy's auf; in der Präsidententribüne war Niemand zu sehe», »m das diplomatische Korps zu empfangen — eine noch nicht dagewejene Thalsache, die etwas Aussehen erregte. Selbst verständlich glänzten auch Madame Grcvy, Herr und Frau Wilinn und Alles, was zum Greby'scken Hause gehört, durch Abwesenheit. Das Nennen nni den Grand Prix begann um Uhr. Das fran zösische Pferd „Tencbreuie" ging als erstes durch's Ziel; es hatte vor den nächstwlaenden zwei Pierdclängen voraus uns gewann so mit den Grand Prix, weicher Alles in Allem 148,275 Fr. betrug. Das Nennen um die anderen Preise verlies in der üblichen Weise und endigte um 6 Uhr. — Ein junger Mann im Arbeitcranzuge stürzte sieb am Hellen Tage aus seine auf dem Boulevard von Bellevrlle promenirende Geliebte, welche ihm kürzlich den Abschied gegeben hatte, warf sie zur Erde und tödtcte sie in Mitte der stauenden Mrnschenmaffe mit einem Messerstiche in den Hals. Trotz der die gräßliche Szene begaffenden Menge gelang eS dem Mörder, zu ciitflithcn.— In Gorrrvod hat sich beinahe »in dieselbe Stnndc ein ähnliches Drama vollzogen; ein Commis erschoß au? einem öffentlichen Balle seine frühere Geliebte, weil sie nichts mehr mit ihm zu thun haben wollte. — In Bordeaux brannte innerhalb einer Stunde eine der größten Wachsleinwand-Werkstätten vo» Frankreich, die Fabrik von F. Sollier, total nieder. Der Schaden oeiänst sich auf ca. 1 Million. Belgien. In fast alle» Jndustriebezirken Belgiens ist die Arbeiterveweguna jetzt als beendigt anzusehen. Daß m> Borinage der Ausstand noch fortgesetzt wird, soll in erster Linie den dnrch die a»archist>schc» Agenten ansgehctztc» Weibern znzuschrciben lein. Die Arbeitc'isranen und die selbstständigen weiblichen Arbeiter halte» stürmische Vcrsaiiuiilungrii ab und vor ihrer Wntb konnten die in de» Gruben zu Enesnes. FramericS, Flenn noch aibestenden Ar beiter nur durch Waffengewalt geschützt werden. Die Kohlenarbeiter »» Bomiagc werden schlechter bezahlt als sonst die Arbeiter aut den belgischen Kohlenzeche» und sic bilden zugleich den am wenigsten intelligente» Theil der Bevölkerung. Daher finden dort die Agita toren mit ihrer Vorspiegelung, daß sich das allgemeine Wahlrecht, und zugleich eine Lobnausbesserimg durch Gewalt und offene Auf lehnung erzwingen lasse, den emptänglichsten Boden. Tie „Aarnce Havns-Rcnicr" ist in dcr Lage, wiederholt und nachdrücklichst die Angabe» des „Soleil" zu deinentircn, nach welchen ei» Austausch von Mitthelluiigcn zwischen der belgischen Negierung und auswärtigen Mächten betreffend die belgischen Streiks stat'fände; auch sei Niemond mit irgendwelcher Mission beaustragt, die sich an die Streiks, welche übrigens als vollständig beendigt anzusehen seren, oder an irgend einen anderen Gegenstand knüpfte. Schweiz. Der Bnndeörath hat der schweizerischen Nord-Ost' Bahn die Auszahlung von Dividenden an die Aktionäre der Prio- ritäts- und Stammaktien sür so lauge untersagt, brS der Bundes rath über den Ban der MorawttumSlinien entschieden haben wird. Türkei. Nach einer Meldung des -Standard" ans Konstan- tinovel hat der russische Botichastcr v. Nclidow indirekt England beschuldigt, den Wroßvezir mit 600,000 Pfund und andere Bcamle mit großen Summen bestochen zn haben, um die Convention in Betreff Egyptens zu Stande zu bringen. Die betreffenden Be amte» hätten entrüstet diese Beschuldigung als unbegrüiidet zurück- gewiesen. Herr v. Nelidow habe auch der Pforte mrtgetheilt. daß zum Schlosse führende itcr Mannigfaltigkeit und vergessen macht. Dieses Bild zeigt eine Allee, belebt von der schönen Welt, in dun feinstem Wesen, die innerhalb einer herrlichen Natur den besten Eindruck macht. Prof. Wenglein's (München) „Herbstliche Blöße", Wladimir Jeltel (Berlin) „Haidelmidschatt", R. Foerdereuthcr's „Aus dem Jich'elgcb,rge" und Max Ziiiimemiann's (München) „Hintersee in Bayern" gehören zu den technisch tadellosen Land schaften und zn dem Troß aller Ausstellungen, von denen sich weder Schlechtes, noch besonders Gutes tagen läßt. Vortheilhaft von allen diesen zeichnet sich Franz Schreyer's „Römische Cam« pagna" durch die Poctiiche Conception einer klassischen Szenerie aus, über die der Künstler den wannen, lebendigen Hauch des Südens zu verbleiten wußte. Das Genre vertritt diese Woche ein seltener Gast in den Räumen des Krmstvereins;Altmeister Friedrich Gönne, der das sogenannte Tendeiizgcnre vor beinahe 50 Jahren in Deutsch land einsührtc und damals viel Glück mit seinen Bildern machte, zeigt einmal wieder seine alle Kraft in einem geistreichen und interessanten Bildchen: „Ein Bauernfänger", welches in einem be schränkten Raume ein ganzes Drama vorsührt und allgemeines Gefallen finden dürfte. Ein leichteres Genre vertreten Alf. Savini (Bologna) dnrch eine „Lesende Dame", die köstlich ausae- führt ist» und OSkar Schulz (Weimar) mit seinem recht nett be leuchteten Bildchen „Beim Brrllenputzen". Den Dresdner Altmarkt mit der stets daraus wogenden Menichenfluth schildert Bernhard Mühlig, sowohl zur Sommers- wie zur Winterszeit, in recht au- ziehcirdrr Werse, doch viel pittoresker und durch die Ausführung werthvoller ist I. Schenker S „Fischmarkt in Danzig", dessen Lage, am Itter eines Flusses mit Brucken und alten Kaufhäusern weitaus interessanter ist. Guido Hammer fuhrt in seinem Bilde: „Herbst licher Drunfthirsch", ein Nudel dieser Thiere in reizender Auen- Dimensionen ausgesührt, dem für sie bestimmten Raume, einem Speisesaale, zur großen Zierde gereichen werden. Die einzelnen Bilder: „Gaben des NccercS", „Fischiang", „Wild", „Jagd" rc. sind geschmackvoll arrangirt und eoloristüch gut durchgesührt. Hoffentlich werden diese Dekorationen Veranlassung zur Nachahmung werden, es wäre einmal Zeit, die geschmacklosen Papiertapcten auS den für die Orfsentlichkeit bestimmten Räumen zu verbannen. 4- Ueber Herri. Adalbert Matkowskv's erstes Gastspiel im Berliner Kal. Schauspielhause schreibt die „Krcrrz.-Zlg.": „In dem Gaste fand Don Ccsar („Braut von Meffrna") durchaus keinen in des idealen Dichters Srnire „gemeinen" Darsteller, der etwa getrachtet hätte, rn der landläufigen modernen Verwechselung der. Wirklichkeit mit der Naturwahrheit das iogeuannte Realistische mit Auslöschung des Idealen herauszukehren. Im Gcgentheil: von icinein ersten Auftreten an wußte der Gast dem Don Eesar den poetischen Stempel auhnprägen, dabei begünstigt durch schöne Mittel, edlen Wuchs, fprüheudcs Auge und eine reine deutsche Mundart. Die geistige Herrschaft über seine reichen Mittel, die inuere Energie und feurige Lebendigkeit der Gestaltung, die warme Beseelung des Tones waren auch in dem Don Cesar des Gastes unverkennbar, wenngleich eine Atolle wie Shakcspe.ire's Romeo oder Hamlet oder Schillers Carlos ungleich mehr Stoff zur ein gehenden Beurtheilung seines ledensalls h.rvorragendcn Talentes dargebotcn hätte. Neben dem feurige» Glanze seines Spieles zeigten sich allerdings auch Schattenpunktc; manche Uebergänge vom Leisen und Zarten zum Starken entbehrten der lenien Ab stufung und wirkten grell. In dem großartigen letzten Akte der Tragödie steigerte Herr Matkowsky seine Darstellung zu ihrem Höhepunkte: hier leuchtete seine bedeutende natürliche Begabung und sein ideal durchhauchtcs Spiel am mächtigsten bewor, hier war er vo» lebendigster Wirkung auf das Publikum, das seinen vor Allem beseelt ihn ein rasches, ^uriges Temperament, eine stüriniiche Leidenschaft, welche, richtig geleitet, diel Gutes von ihm ermatten lassen. Diese Leitung, diese Mäßigung scheinen ihm aber bisher gefehlt zu haben. In seinem Don Eesar herrscht, in seiner Sprechweise wie in inner Halinng nnd in leinen Geberdcn, noch ein wilder Naturalismus, welcher aus dem Rahmen dcr höheren Tra gödie fast ganz herauStritt. s Herr Bamay hat für sein neues Volksschauspielhaus in Berlin außer Frau N cmann-Raabc und Herrn Kainz nun auch Friedrich Haase sich verpflichtet. Das Abkommen soll schon von längerer Dauer sein, ist aber erst jetzt rechtskräslig geworden. -ß Die schlesischen Musikseste sind bekanntlich eine Schöpfung des Grälen Bolko von Höchberg, weicher bisher auch die großen finanzielle» Lasten dieser Feste allem aus seine Schultern nahm. Naturarmäß bat min auch Gras Höchberg ausschließlich die Wahl des Fesldiriaentcn, der Solisten und die Ausstellung des Programms cmzuord'ien. Bei den früher statlgrhadten Festen war stets Herr Deppe der ständige Fcstdirigent; da dieser nnn aber durch seine jetzige Stellung verhindert ist, die Direktion zu über nehmen, so ward Herr Prosessor Dr. Reinccke diesmal als Fest- dirigent berufen, und da selbst Gras Höchberg anß.'r Stande ivar, dein Feste beizuwvbnen und das schlesische Festkomitee dmch Ab wesenheit glänzte, so ist Herr Professor Dr. Reinette ausschließlich die Seele vcS Festes geworden und seinem Einfluß ist jedenfalls die theilweisc Ikiiigestaltuiig deS siriher sestgcstellic» Programms zu zuschreiben. Dasselbe entbehrte in seiner ursprünglichen Gestalt der Lymphome von Schumann (Nr. 4 I)-inolI). welche den ersten Festtag eröfsnete und der Ouvertüre: „Die Weihe des HauseS, welche das Concert des zweiten Festtages eröffnen wird- V,e anderen beiden Werke des ersten Festabends waren Mozart s tts- viöclo penitsnto und Bethoven's Cantate „Der glorreiche Augen blick". Dcr Tvnkörper, welcher diese Werke zu Gebär brachte, be stand aus 605 Milwirkendcn, welche unter Remecke s Leitung Aus gezeichnetes leisteten und dem ersten Tag 1» einem Erfolge ver hallen. wie er nur selten in den Annalen da schlesischen Musikseste verzeichnet worden ist.
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