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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.01.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-01-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260105012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926010501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926010501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-01
- Tag 1926-01-05
-
Monat
1926-01
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 05.01.1926
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s Sette 4 — «Dresdner Nachrichten" — Dienstag, S. Januar ISIS üster Streit gehabt haben, wenn er der Meinung war. daß De Frau andere Beziehungen unterhielt. Am NeujahrStage ging da» Ehepaar naihmittag» weg, die beiden kleinen Kinder wur» de» zn den im gleichen Hause wohnhaften Eltern gebracht, wo sie bis zun, anderen Morgen verbleiben lullten, Zuerst wur den Verwandte in Niedersedlitz und dann in Dresden ei» größere» Bierlokal in der inneren Stadt besucht, liegen Mitternacht wurde die Heimfahrt mit der Straßenbahn ab getreten. Die Ankunft im Haute erfolgte in größter Rnhe. auch am NensahrStag waren vo» de» Mitbewohnern keinerlei Zwistigkeiten unter den Eheleuten S<^""arz zu bemerken Nach dem Befund am 8. Januar morgens hätte die Krau in aller erster Ltnie ein Opfer der Gasm-rg«ti»»g gewesen sei» müssen, wen» sie mit ihrem Manne das Schlafzimmer geteilt haben würde. Der zuvor gewaltsam entfernte Gasnerschluß einer durch das Zimmer führenden Rvhrteituiia befand sich neben dem Bette der Frau, die ia auch, wir der amtliche Polizelbertcht zum Ausdruck bringt, eine angebliche Gasvergiftung nur vor- getäuscht bat. Der Leichnam des Ehemannes wurde am Sonn tag in soäter NachmlttaeSstnnde nach dem FrletEoke aebracht, die anfänglich nach dem Krankenhaus«: in Heidenau übergeführse Frau von dort aus der Staatsanwaltschaft Dresden liber wiesen, wo die Untersuchung wegen Mordverd'chtS noch fort» dauert und nnnntrrbrochen Zriiaeu. InSh-konbere über btzn Lebenswandel der Fra» «sw., gehört werde». Oerlliches und Sächsisches. Oberbürgermeister Btüher über -ie Förderung -es Fremdenverkehrs t»» Dresden. Die R e i ch s z e » t r a l e für deutsche Verkehrs- wcrvliug i» tUeriii, hat au verschiedene Oberbürgermeister deutscher Großstädte die Bitte gerichtet, sich über die Maß nahmen und Plaue ihrer Stadtverwaltungen zur Förderung des FreinSeiiverkehto zu äußern. Dieser Bitte hat Ober bürgermeister Blühe r mit folgenden Ausführungen ent sprochen: Die LalideSIiauplsiadi Sachsens hat es unter de» deutschen Großstädten dank ihrer hervorragenden Ueberliesernng ihrer Kunstwerke »ns ihrer unvergleichlich schöne» Lage leicht, als .vremöenstadt iiumer wieder aus daS Reise- pnbliknm und die ttiteruationale Reiseivett verlockend ein- zuirurken. Hierzu komme» -ie Schätze der K u u st s a m >» - ln» gen, insbesondere die staatliche Gemäldegalerie und die künstlerische Naiur Dresdens als Theater- und M it f i k st a d t. Nach weiten der Unruhe ist das Vertrauen zur Ordnung im ganzen Lande wieder gestärkt. Großzügige Kommunalpolitik stellt den Ruf Dresdens als Aiissteüuiigs- und.üoiigreßstaöi oon neuem in den Mittelpunkt der Freiilden- werbnng. Im kommende» Jahre wird die Jahre Sschan Deutscher Arbeit Dresden vom April bis Oktober Et! dem G arte n ö a n gcividmet sein. Ihr wird sich ferner eine große int e r nal > v n a l e K u n st a n S st e l l u n g an- gliedern, eine der erste», die in Deutschland nach dem Kriege überhaupt staltsiudet. Ni,i einer außervrdeiulich sarbeu- reichen Tulpeiisclzau, die an die 80MIO Zwiebeln ausweist, wird die Gartenbau Aiisstelliiiig eröffnet iverden. Hieran werden sich weitere süni Londersclmueli anreilien. U. a. wird in dem berühmten Großen Garten ein Rosenhos mit ungefähr 900 000 Mosen angelegt werden. Insgesamt habe» sich anläßlich der Garienbaii-AilSsteUniig 1020 in Dresden allein 21 Kon gresse gärtnerischer Fachverbande angeiagt. 2US zweiten großen Anreiz für den Fremdenverkehr hat daS 10. 'B u » d e S- s e st deS Deutschen :1k a d fa h r e r b n n de S zn gelten, das vom 0. bis 11. August >020 stattsindet »nd mit einer Be sucherzahl oon rund 100 000 Teilnehmern rechnet. Endlich darf nicht verkannt werden, daß Dresden auch als Knotenpunkt im internationalen Lustverkehr zu gelten hat. Für Kerabseyung der Gebühr für Gewerbe- legtltmallonskarlen. Der Verband reisender Kauflente Deutsch lands. Sektion Dresden, schreibt uns: ..Nach 8 11 der All gemeinen Verwaltungsgebührenordiinng vom 29. Oktober 192.9 steht die Bestimmung der Hohe der zu erhebende» Ge bühren im Eüiizelscille der für die Erhebung der Gebühre» zuständigen Behörde zu Unter den dabei zugrunde zu legenden Gesichtspunkten ist auch die Leistungsfähigkeit des Gebührenpflichtigen zu berücksichtigen. Gerade von diesem Gesichtspunkte aus betrachtet, muß daher gesagt werden, daß die jetzige Mindestgcbülir bei der Ausstellung von Neiie- legitimationskarten in Höhe von 5 N.-M. zu hock gegriffen ist Hgndel sowohl wie Industrie und Kaufmannschaft hoben augenblicklich einen überaus schweren Eristenzkamvf zu führen und müssen lick demzufolge ganz entschieden gegen icdc Härte wehren. Ter Verband reisender Kauileute ist stets bemüht. Handel sowohl wie Industrie und Kaiismannschgst ln diesem schweren Existenzkampf nach besten Kräften zu unterstützen. Die Sektion Dresden im Verband reisender Kaufleulc hat sich deshalb veranlaßt gesehen, aus Grund vieler Klagen, die von seiten der Mitglieder, der Handelsfirmen und Handcls- venreter laut geworden si»-d, eine Eingabe an die zuständige Behörde einznrcichen, dahingehend, daß die jetzige Mindest gebühr m Hobe von 5 Reichsmark tiefer gefetzt und unter Be rücksichtigung der augenblicklichen schweren Wirtschaftskrise der ivried-enSgebuhr in Höhe von einer Reichsmark angcpaßt wird. Im gleichen Sinne ist die Handelskammer Dresden früher schon mehrmals bei den zuständigen Stellen vorstellig gewor den und wird sich, in Anbetracht der großen Wichtigkeit, die dieser Frage bciznlcgcn ist, erneut für eine Herabsetzung der Gebühr für Gewerbclegitimationskarteii ans den Friedens- betrag oder einen ihm sehr na he komm enden Betrag einsctzon." Weihnachls-Poftpakelverkehr. Der Weihnachtsverkehr beim Dresdner Paketvost- amt am Abstelibahnbos hatte acaen das Voriabr einen reckt erfreulichen Aimckwuna zu verzeichnen. Dank der auten Organisation und treuen Pslichterfüllutra der Beamten, be sonders der unermüdlichen Zusteller, hat er sich ziemlich rasch abgewickelt, so daß am 1. WeihnachtSieiertaae ausaearbeitet iverden konnte. Zugestellt wurden in der Zeit vom 18. bis 28. Dezember insgesamt 199 188 Pakete, geaenüber 128 190 im Vorjahre. Darunter waren 11061 Kiloväckchen. deren Zahl 1921 nur 10 91', Stück ausmachte. Hin'utreten noch 8880 Eil- bvtenpakete. Der stärkste Tag tvar der heilige Abend, an dem 18 885 Pakete leinschl. 2228 Päckchen! und 1815 Eil sendungen zugestcllt worden sind. Zur Bewältigung dieses Riesenverkehrs standen dem Postamt 11 große Elektromobile. 11 Phänomobile und 9 Krafträder zur Verfügung. Außer dem machte fick an den stärkste» Tagen -te Einstellung von Pserdegelvannen nötig, die ta an Montanen auch sonst noch eine Zeitlang gebraucht werben dürften. Die Elektro» luden durchschnittlich 100 Stück, dle Psrrdeznstellivaarn lüll Pakete. Berücksichtigt man. daß früher an einzelne» Tagen -es WelhnacktSverkehrS 1l5 Gespanne abgeserttat werden mußten, bei allerdinaS etwas lebhafterem Verkehr, so erhellt aus der jetzigen geringeren Wagenzahl der große Wert der Kraft wagen für de» Paketznstelldienst. durch die auch eine günstigere VezirkSeintriluitg ermöglicht wird, die sich sehr vorteilhaft ans die beschleunigte Zustellung answirkt. —* Veränderungen im I«stizdie»st. Der Präsident deS Landgerichts Bautzen, das den Bezirk der sächsischen Ober- lansitz unisgßl, ist zum Präsidenten des Landgerichts Leipzig ernannt worden. Zum »e»en Präsidenten des Bautzner Land gerichts wurde der bisherige Direktor deS Bautzner Amts gerichts, Oberjnstizrat Dr. L ta venhagen, berufe». — Neue ZngSrichtungSaugaben aus dem Hauptbahnhof. Auf den T i e f b a h n st e i g e » des Dresdner HanptbalinhoiS sind vier große Eiiengestelle errichtet worden -ie den Zwecken der Richttingsbezcicknnng der zur Abfahrt berrtt,gestellten Züge dienen Die Richtungsschilder wcvden mechanisch be dient. Die G.stelle zeige» a„ der Stirnseite in große» Ziffern die Abfahrtszeiten an. während zur Seite, dem betreffende» Bahnsteig zugeivgndt, das Schild mit der Z»gri<'tu»a sicht bar wird. Bisher konnte man die Richtung und Abfahrtszeit der bereitgestektten Züge nur an de» Zugängen zu den Bahu- steigen erkenne», was nicht in allen Fällen Zweifel ausschloß. Es gebt um .ae Erbe r»e> > Zeppelin' Gebt für -ie Zeppelin-Spende! Beine« dar, atzten »leben Spenden nimmt entgegen die 5>cniptgeschäft»stelle der „Dresdner Nachrichten". Lllarienslr iS 4S «Dostscheciclconko DresdenIbbS, — Vom Aittobetrieb. Mg» schreibt uns: Dir immer größere Ausdehnung deS Krgstvmnibns-Betriebes läßt eS wünschenswert erichettien, daß die H a l t e st e l l e n der Wagen auch für die Dunkelheit kenntlich gemacht werden. Am Tage findet man sie durch die grünen Emailleschikder, aber'abends wisse» mir die oft die Linie benutzenden Fahr gäste die Haltestellen zn finden. Könnte man diese Plätze nicht auch durch Laternen mit grünen Streifen, ähnllch der rot markierten Straßenbahn-Haltestellen, sichtbar machen? —* l!l,riltliä,ce Verein Junger Männer. Am Mittwoch ttndet der 89. Griiiidinie.Slgg der Iugeiidgbteiluiig iFuilg-O.-P.-I.-M.i tm Nahmen eines IaniilienabendcS statt. Diese Abteilung wurde bald nach tyriindnng des Vereins dem Werke angeschlonen. Leit nnnmehr 99 Jahren hat der Verein, der in vieler Abteilung Ingendiiche im Alter von 11 bis >8 ,',abren lainmeit und ihnen a»I allen Gebieten jugendlichen IntcrencS mit guten und wigenschaftlichen Darbietun gen dient, diese Arbeit mit tzrsolg führe» können. Neben iniiükalilchcn Darbietungen wird der Vorsitzende deS Verein». LberverwaliunnS- gerichiSrat a. D von der Decken, und der frühere langlährige Leiter Sickert von der Eingehung »nd der Entwicklung in kurzen Bildern spreche». Die Arbeit hat sich heute aus mehrere Heime aus gedehnt »nd Hai einen großen Kreis Jugendlicher erreicht. — Beginn des Abends 7,89 Uhr. Eintritt sür icdermann srci. Aminonstraße S. großer Saal. — Blachettaspirl«. Der 1. Spieltag, heute Dienstag, muhte ab gesagt we-den. De» Besuchern, die im Vorverkauf Karle» gelöst haben, wird der gezahlte Betrag gegen Rückgabe Ser Karten zurttck- erslailet in der Hauptkanzlci deS Volkskirchlichen Laienbundes. Fcrdinandsirahe 16, Gartengebäude. — Theater am Walaplag. Tie vicraktlge GckangSpoile ,,Er und leine Schweller" von Bernhard Buchbinder Musik von Julius Eiiiödshvfcr. bleibt des anhaltenden ErlolgeS wegen auch weiterhin aus dem Epieiplan. — DaS dreiakügc KeihnachlSmärchen ..Wie Klein-Else das Ehristkind suchen ging" von DH. Lehmann-Haupt. Musik von FuiiuS Laubner, gelangt nur a» Sonn- und Feiertagen S!4 Uhr nachmittags zur Ausführung. — Der Vorverkauf sür alle Vorstellungen findet ununterbrochen >m Thcaterrcstaurant «Tel. <0125! statt. Dresdner Volksbühnenmitglieder haben an Wochentagen gegen Vorzeigung ihrer Mitgliedskarte an der Abendkatie PreiSermägigung. — Londerbellag«. Unserer heutigen Stummer liegt etn Prospekt der Firma Silvilrin-Vcrtrieb. G. m. b. H.. Berlin SW. 68, Aleran» drincnstratze 28, über „Silvikrln-Haarkuren" bei. Verhaftung unker dem DerSachle -es Gattenmor-ec Wie schon kurz gemeldet, wurde in Zschcichwlh am Sonn abend der Schtthmüchermcister August Schwarz durch Leucht gas vergiftet tot aiifgesuitden. Schwarz betrieb im Grundstück Nicdersedliyer Straße 28 sein Handwerk, auch das mit ein gerichtete Geschäft ging gut. Schwarz kam im Jahre 1920 nach Dresden zurück, er war zuvor in einer Siedlung ln Wcst- preußen wohnhaft gewesen, mußte diese Gegend aber infolge der Gebietsabtretung an Polen verlassen. In Zschachwitz be gann er sein Handwerk unter den denkbar einfachsten Ver hältnissen. Tag und Nacht arbeitend kam aber der sonst auch anspruchslose Handwerker bald vorwärts und etn stattlicher Kundenkreis gewährte ihm eine einträgliche Existenz. Der Ehe sind zwei Kinder entsprossen, das Leben beider Ehegatten wird nicht als ein besonders harmonisches bezeichnet. Schwarz soll Im Dorlibernehen. Echornfteinkunst. In England hat man heraiiögcsunden. daß die Schornsteine auf den Dächern der Hänier die Schönheit eines Stadtbildes gründlich verschandelten. Ma» hat deshalb uorgeschlageu» diesen zwar nicht zn entbehrenden aber unschöne» Dingern eine gefälligere Form zu geben Zwar denkt »ia» nicht daran» die rauchende» Essen zu Standbilder» berühmter Männer und Frauen auszngcstalten. wohl aber würde man es hüblch fin den. wenn ans den Dächern Löwen. Tiger und anderes reißen des Gelier thronte, oder Drachen. Teufel, Hexe» und andere Fabelwesen. Also eine richtige Schvriisteinkiinst will man ein- führen. Ich finde den Gedanken auSgezelchnet. Aber warum nur Tiere und Fabelwesen? Man toll in solche» Dinge» nicht klein lich sein. Wie nett wäre es beispielsweise, wen» der Haupt- schornstein des hervorragendsten ttzcbäudcS in London die gefälligen Umrisse EhaniberlainS zeigte, wie er den Locarno- Pakt unterzeichnet, mährend der bekannte „Locarno-Geist" in Form dicker Rauchschwaden seinem weitgeüssneien Munde entfleucht? Noch die spätesten Geschlechter würden a» dieser freundlichen Snmbolik ihre Helle Freude lmben! Daneben könnte vielleicht dem englilcl>c» „Eanl" ein schoriistcinerneS Denkmal gesetzt werden. Sollte es den Herr» Engländer» an Ideen dazu fehlen, so bi» ich gern bereit, ihnen ein rundeS Dutzend gratis und franko zu liefern. Im Übrigen aber kan» ich den „Vettern" jenseits deS Kanals nur recht geben. So ein Schornstein wirkt hoffnungs los unschön. Er unterbricht die Linie eines Daches in brutaler Weise und paßt zum Gesamtbilde etncS an sich schönen HaulcS wie die Faust aufs Auge ES fehlt ihm Nhrilhmus. Linie, Form und alles andere, was ihn zum Gegenstand ästhetischer Betrachtung machen könnte. Von hundert Schornsteinen ans Grvbstadihäuierli wirken neuniindneunzig wie angeklebt, wie eine Sache, mit der man nichts Rechtes anzusangen gewußt hat. Wenn ich mir mal ein Haus bauen lalle, so wird es keinen Schornstein in der herkömmlichen Form haben. Ich denke mir. daß in jener fach, so fernen.'i Zeit unsere Hetz- technik soweit fortgeschritten sein wird, daß Ne des Schorn steins überhaupt cntratcn kann, oder daß unsere Baukllnstler verstehet, werden, ihn so in die Linie des Dache- etnzusügrn, daß er Ne nicht zerhackt und zerstückelt. pragos, Na-ukiinftler: Was sagen Sie zu der englischen Idee? Sie werden sie ungereimt finden, lächerlich, kultur widrig. Denn die sagen uns. daß jede zweckmäßige Sache ihr« Schönheit in sich selber trage. Ein Schornstein soll ohn« weiteres auch alS Schornstein erkennbar sein. Schon recht, aber mltß er deswegen unschön sein? Und selbst auf die Gefahr hin, für fürchterlich rückständig zu gelten, mutz ich lagen, daß eS mich gewaltig stören würde, wenn der Schornstein deS Dresd ner Fernheizwerkes inmitten einer architektonisch bemerkens werten Gegend als nackter, runder Fabrikschornstein dastehen würde. Zum mindesten müßte er eckig sein, damit er sich den Linien der umgebenden Gebäude anpasse. Wer anderer Mei nung ist. werfe den ersten Stein auf mich. Aber von etneyi recht häßlichen Schornstein, bitte ... Nur eins könnte gegen den Abbau der Schornsteine sprechen: Man muß jetzt so viel „in den Schornstein schreiben" — was tut man. wenn keine Schornsteine da sind? — 8.L MLtrrdvllv 2Lduv entstellen d. schönste Antlitz. Ubier Mundgeruch wirkt abstoßend. Beide SchS» heittlehler werd. josort t. vollkomm, unschildl. ^" «ntsi heitolehler werd. josort t. vollkomm. unschSdl. Weile beseitigt d. dl« Zahnpasta <Irlorack«»», wirksam unterstützt durch Cleloe-tickoeit- Mundwasser. Monismus und Dualismus. Zum achtzigsten Geburtstag Rudolf Euckcns am S. Januar. De» achtzigsten Geburtstag des Philosophen Rudolf Eucken feiert ganz Deutschland mit. denn Eucken ist nie mals ein trockener Spezialist gewesen, der sich aus Fachliches beschränkte: immer hatte er den Zusammenhang mit den Lebenswirklichkeiten im Auge, stets wollte er lehren, künden, in die Weite wirken, seine Wahrheit in die Forderungen der Zeit etnbettcn. Er ist Friese, Aurich seine Heimatstadt. Schon mit fünf undzwanzig Jahren war er als ordentlicher Professor an die Universität Basel berufen worden, an die gleiche Hoch schule, an der in noch jüngerem Alter Nietzsche lehrte: drei Jahre später kam er nach Jena, an die Hochschule Fichtcs, an der er ohne Unterbrechung gewirkt hat. Nach missenschafllichcn Studien über die Philosophie des Aristoteles erschienen bald die Werke, die von seinem Ringen um eine einheitliche Weltnnichanung Kunde gaben: „Die Lebensanschamingcn der großen Denker". „Die Einheit des Geisteslebens", „Der Wahrheitsgehalt der Religion". „Vom Sin» und Wert des Lebens" und viele andere kleinere Schriften, die alle über den Kreis sachlich Interessierter hin- iibepgreisen und aus die Neugestaltung unseres Lebens wirken wollen. Svlcl>en Bestrebungen blieb in einer Zeit, die der innerliche» Ncnoricntiernng dringend bedurfte, der Erfolg nicht versagt: bald war Euckcns Rus über sein Lund in die Welt gedrungen: 1908 erhielt er den Nobelpreis, nuttlte 1912 alü Austaiischprofcssor in Amerika un-d war dort sür eine gemeinschaftliche Arbeit der Völker untereinander tätig, Bemühungen, die durch den Krieg jäh unterbrochen wurden. Aber wahrend dieser Krieqszcit und in den schwersten Jahren, die dem November 1918 folgten, ist Eucken rtgentltch erst in seiner Heimat entdeckt und von seinem Volke, in wei tester Bedeutung, geliebt worden, damals, als es galt, in trost loser Bedrängnis einen Trost zu finden. Seit 1919 besteht der Euckcnbttnd, dessen Richtlinien der Philosoph ln seiner Schrift. -»Unsere Forderung an das Leben", ausgezeichnet hat. Bis zu Höckels Tode hat Eucken mit dem Vertreter deS modernen Monismus an der gleiche» Holchule zusammen ge wirkt. Keine größeren Gegensätze als die Lehren dieser beiden Männer, die. wohl als -ie ctuzigen ihrer Zeit, wirklich „popu- sare" Philosophen geworden sind. Häckel. der Vollstrecker der Darwinschen Theorie, geht von der Ueberzeugung ans. daß alles Leben von den gleichen Gesetzen beherrscht werde, daß diese Gesetze empirisch zu er- tzründen seien, daß alle Wissenschaft also letzllch Naturerkennt» nis zu treiben habe: denn auch der Menschen ist ein reines Nattirwesen: stellen mir ihn an die Spitze der natürlichen Schöpfung, geschieht das, weil er de» anderen Wesen guanti- tativ, nicht qualitativ überlegen ist. Der Mensch ist lediglich der höchste, komplizierteste und disscrcnzterteste Repräsentant der Naturwesen, vergänglich und im Wollen und Handeln oon den gleichen Gesetzen bel>erricht wie sie. Das ist. kurz for muliert. Häckels Bekenntnis. Zu dieser Anschauung eines monistischen Naturalismus, der Gott in der Natur verehrt, steht Eucken in bewußtem Gegensatz. Durch das .geistige" Leben wächst der Mensch über ein Naturwesen hinaus, er entfaltet Eigenarten, die ihn nicht nur guantitattv von denen des Tieres unterscheiden: schon daß er eine wissensclmsttichc Naturerkeniitnis. daß er sich aus der Tttmme seiner Erfahrungen ein kosmisches Weltbild schuf, baß er den Gedanken des Gesetzmäßigen fand, baß er aus sinn lichen Eiii-rttckcn seelisches Erlebe» ableitete, daß er nicht nur zwischen Sein und Schein, auch zwischen Gut und Böse, Heilig und Nnhcilig entscheidet, das alles stellt ihn als etn freies Wesen außerhalb der Naturgeichöpsc. Tenn wenn -er Mensch, nach Goethes Wort, „wählet und richtet", und dem Augenblick Dauer verleiht, so äußert er damit nicht nur unbewußte Trteb- regungen: es sind die Stellungnahmen zu den Werten, die allem menschlichen Tun erst Sinn und Wert geben. Darum soll sich der Mensch nicht in demütiger Gelassen- heit den allwaltcndcn Naturgesetzen ergeben: steter Kamps im Dienst der Ideale tut not und die Erneuerung des Lebens tm Sinne einer vertieften Geistigkeit, damit wir einen etgent- ltchcn LebenSgebalt zurückgcwtnnen. Der ging ver- lorcn: alle staunenswerten technischen Fortschritte täuschen »ns heute nickt mehr darüber fort, daß wir vor einer leeren Form ohne Gehalt stehen, daß wir entseelt und skeptisch ge worden sind. In Euckens Weltbild aber finden, im Gegensatz -um Monismus, Glaube und Religion Platz: Dualistisch ist seine Weltanschauung, durchdrungen von dem Gegensatz zwischen Naiur und Geist, sinnlosem Naturgeschehen und sinn- vollem Schaffen. Mensch und Mott. Zu einem täglichen müh. seligen Ringen ist der Mensch berufen: er hat sein geistiges Wesen immer wieder von neuem ieinem naturhaften Sein abzukämpfen. — EuckenS Lehre ist keine stille Ergebung also, sondern eine sittliche Forderung, die alle guten, fruchtbaren ethischen Kräfte tm Menschen entfesselt: sie ruft zur inneren Vervollkommnung ans, sie ist faustisch, sie ist deutsch. Man braucht die unendlichen Werte, die in der Lehre des Denkers enthalte» sind, nicht ausdrücklich hervorzuheben. >Wer sich -u Eucken bekennt, bient sich selbst «ns seinem Lande. das jeder Kraft dringend bedarf. Euckens Gedanken bergen die wichtigsten Schicksalsfragen des deutschen Volkes in sich. Als er sie zum ersten Male auSsprach. schienen sie — in einer Zeit, die vom monistischen Materialismus völlig beherrscht war — Probleme einer Zukunft: der Monismus starb, die Lehre Euckens lebt, und notwendiger als je sieht sie heute mit ihren Forderungen vor unS da wir um die Sclbstbehaup. tung Deutschlands zu ringen haben. Kunst un- Wissenschaft. s Dresbncr T-eaterspielpsa» für hente. Opernhaus: „Margarete" s7>. Schauspielhaus: „HascmannS Töchter" sN8i. Albert-Theater: „Frau Holle" 1X1!: „Der arme Vetter" sK8i. Residenz-Theater: „In Waldmännleins Reich" (Kl): „Der Orlow^ lk8j. Neues Theater: „Wer weint um Jnckenack?" 1^8). C e n t r a l. Theater: „Uschi" f8f. -f «ltert-Theater. Den Wünschen «ine» großen Teile» de» Publikums entgegenkommend, gelangt de» einstimmigen großen Pressecrsolge» wegen Barlachs „Armer Vetter" ln der Premieren- bcsetzung heule zur Ausführung. s- «erauftalt»,«,». Heut« 88 Uhr: Palmengarten, »kavier- abend Pfau: varwoniesaal. Konzert Selle-Wi,,el, t»e,verbehau», Beethoven-SInkonlekonzert: 8 Uhr: yranenklub, Liederabend Rlecken. s Verbindung der Preußischen SkaatSope^mit der EtLdti« scheu Oper Berlin geplant. In den lebten Tagen haben Ver- Handlungen zwischen dem Minister sür Wissenschaft, Kunst und Volksbildung und dem Oberbürgermeister der Stadt Berlin stattgefunden, die die Anbahnung einer Jntercssengemttn- schaft zwischen der Staatlichen un- der Statischen Oper zum Ziele hatten. Man hofft in künstlerischer und wirtschaftlicher Beziehung günstige Wirkungen zu erzielen und bald zn praktischen Ergebnissen zu gelangen. P Sine GonnensinfterniS-Srpeditioa nach Sumatra. Die Sonnenfinsternis am 14. Januar 1V2S, die aus Sumatra zu beobachten ist. wird von einer Reihe von Gelehrten zum An laß genommen, die Etnstclnsche Theorie vo» neuem zu unter suchen. Diese wissenschaftliche Expedition wird geleitet von Prof. Dr. Freundlich vom astro-phystkalischen Institut tn Potsdam, Dr. Ktenle, Direktor deS Observatoriums von Güttingen, Dr. Kluber, Astronom von Bonn, und Dr. Voute» Direktor de» Observatorium» von Lembang aus Java. Außer dem wird Dr. Mollet vom astronomischen Institut tn Bern» sich an den Arbeiten beteiligen. Neben der Beobachtung der Sonnenfinsternis wlrd die Expedition auch spektroaualnttsch« Studien machen. Der Aufenthalt auf Sumatra ist auf sechs Monate berechnet.
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