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Dresdner Nachrichten : 17.06.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-06-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189906178
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990617
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990617
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-06
- Tag 1899-06-17
-
Monat
1899-06
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.06.1899
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schiedene. mindesten» n«k htlastellung der Gerücht« äbffche Merkur' letzt,. um . ^ Ric tcht ausgeblieben. Wenn der „Schm . die peinliche Wirkung der Meldung abzuschwächen, sagt, das, sie den Hofkreiscn nicht unerwartet gekommen sei, so wird er damit wenig Glauben finden. Aus einer Reihe von Anzeichen war im Gegentheil bis in die jüngste Zeit zu schliche», dich man sich in der Hofgesellschaft auf die Hochzeit einrichtete. Dabei ist aller dings nicht ausgeschlossen, daß diejenige» Personen, die in die ent standenen Schwierigkelten cingewecht waren, mit der Aussicht rechneten.! daß diese beigelegt werde» tvürden. Der AuSgang der Sache tritt aus dem Rahmen einer höfischen Familien-Angelegen- beit hinaus und entbehrt auch nicht einer politischen Bedeutung. Sofern der Verlobung mehr Stcindcsrncksicht oder Berechnungen anderer Art als persönliche Neigung zu Grunde gelegen haben, ist die Aufhebung kein Unglück. Immerhin bleibr eine schwer empfundene Kränkung des Großherzoglicheu Hauses übrig. Vor beiläufig drei Jahren wurde wie erinnerlich, eine Anmeldung dcS Großherzogs bei dem besuchsweise in Darmsladt weilenden Ezaren Nikolaus nicht angenommen unter dem Vorwand, daß der Kaiser über seine Zeit bereits (für Jagden :c.) verfügt habe. Die Dar stellung im Karlsruher Hvsbericht erregte seinerzeit nicht geringes Aussehen. Nach vielen diplomatischen Verhandlungen und Erklär ungen kani schließlich die herkömmliche Versicherung des besten Ein- verstkindnisses zu Stande. Die Versöhnung sollte gewissermaßen anrch den Heirathsplan besiegelt werden. Daß jetzt nichts daraus wird, ist zweifellos aus Entschließungen am russischen Hose zurück- luführen, denen man nicht einmal die in bürgerlichen Kreisen übliche Form eines gegenseitigen Uebereinkommens zu geben für nöthig gefunden hat. Der letzte Grund zu einem derartige», mehr als unsreundlichen Verhalten wird schwer fest',»stelle» sein: es be stehen aber auch in der Karlsruher Gesellschaft Vcrmnthnngen, die nicht eine ausschließliche Schuld auf Seiten der Großfürstin und deren Verwandten annebmcn. Für das Interesse der badischen Bevölkerung kommt in Betracht, daß auf dem 32jährigen Prinzen Max die Hoffnungen für Vererbung der Thronfolge des regieren den Fürstenhauses beruhen. Der Erbgroßhcrzog ist bekanntlich kinderlos: die Söhne deS Prinzen Karl (zweiten BruderS des Aroßherzogs) aus der Ehe mit der Gräfin Rhena sind nicht eben bürtig, abgesehen von dem förmlichen Verzicht deS Prinzen ans Ale Gebnrtsrcchtc. Prinz Mar ist der nächjtbcrechtigtc Agnat als Sohn des vor Jahresfrist verstorbene» Prinzen Wilhelm. Wenn sich in seinem Stamm die Krone nicht svrterbe» würde, ginge die Regentschaft des GroßherzogthumS Baden auf die (katholische) Sigmar ingcr Linie der Hohen zollcrn über. Tie „Deutsche Tagcsztg." schreibt: „Das Schicksal des sogenannten Z u ch thau 3 aesctzes scheint jetzt schon entschieden zu sein. In nationallibcralen Blättern finden wir dic Mittherlung, daß die nationallibcrale Fraktion mit großer Mehrheit beschlossen habe, die Vorlage rundweg abzulelmcn und gegen eine Kommissious- berathnng zn stimmen. Tie ..Voss. Ztg," will wissen, daß derselbe Beschluß in der Ecntrumsfraktivn gefaßt worden sei. TaS scheint uns einigermaßen zweifelhaft, da es nicht der klugen Gepflogen heit des EentrumS entsprichi, sich vorzeitig zu binden. Sollte aber die letztere Mittheilung richtig sein, so würde die Vorlage gar nicht an eine Kommission gelangen; denn daß die Freisinnigen und die Sozialdemokraten gegen die Kommissionsbcrathung sein werden, liegt aus der Hand. Die Regierung würde damit eine ziemlich schwere Niederlage erleiden, die sic recht wohl hätte vermeiden können und auch jetzt noch unseres Erachtens vermeiden könnte. Wir haben mehrfach daraus hingewiesen, daß es vollkommen zweck widrig sei. die erste Bcrathung der Vorlage noch jetzt vor der Vertagung vorznnchmen. Wir haben auseinandergescbt, daß manche Parteien jetzt sich gegen die Vorlage fesllegcn würben, die sich ganz anders entscheiden dürsten, wenn sie während der Ver tagung mit den Wählerkrciscn wieder Fühlung genommen hätten. Das gilt ebenso vom Centn»» wie von der nationallibcralen Partei, ja auch von der Freisinnigen Vereinigung. Im Volke draußen wird die Nothwcndigkeit eines schärferen Vorgehens gegen de» StrcikterrorismuS so allgemein nud so tief empfunden, daß entsprechende Einwirkungcn aut die Abgeordneten nicht ansbleiben würden. Dadurch, daß die Negierung auf der Forderung bestanden hat, die erste Lesung vor der Vertagung vorznnchmen, hat sie das Schicksal der Vorlage verschuldet. Will sie sich eine empfindliche Niederlage nicht zuzichen, will sie die ganz brauchbaren Grund gedanke» der Vorlage retten, so mag sic noch in letzter Stunde ihre Forderung zurückziebcn und mit der Hmausschiebnng der ersten Lesung bis zum Herbste sich einverstanden erklären. Wir sind felsenfest davon überzeugt, daß im Herbste viele von den Rcichstagsabgeorducten. die jetzt unter der Einwirkung der Phrase die Vorlage ohne Weiteres ablehncn wollen, nachher ganz anders darüber denken." Im gemeinschaftlichen gothaischeu Landtage erklärte in Vertretung des abwesenden Ministers v. Strenge Staatsrath Schmidt, daß sich Minister v. Strenge aus Befehl des Herzogs nach England begeben wird, um mit den Bclheiligten die Beheb ung der durch die Thronfolge hervorczctretenen Schwierigkeiten zn betreiben. Bei dem gegenwärtigen Stande der Tinge lei es nicht mögtich, Aufklärungen über die Angelegenheit in öffentlicher Sitz ung abzugebeu. Tie offiziöse ..Perl. Korr." schreibt: ..Die gejamnite radikale Demokratie hat den Kamps gegen den Entwurf eines Gesetzes zum Schutze des gcwcrbli ch cn Arbeit s Verhältnisses, wie zu erwarten war. mit voller Entschiedenheit ausgenommen. Die L-ozialdemokratie thut daS mit dem Eiugesländniß der ihrer Macht stellung durch die Vorlage drohenden Gefahr: in der sozialdemo kratischen Presse tritt mit aller Tentlichkeit die Befürchtung hervor, daß durch die Verabschiedung des Entwurfs im Sinne der Verbündeten Negierungen ein wichtiges Glied ans der Kette herausgebrochen werden könnte, vermittelst deren der internationale demokratische Sozialismus die freie Willcnsrichtuug der deutschen Arbeiterschaft gesesseit hält. Und in der That bildet der in Rede stehende Gesetzentwurf eine ernste und wirksame Gefährdung der leider, bereits mit großem Erfolge bethätigten HcrrschaftSgclüste der Sozialdemokratie, deren wilde Kampfstellung gegen den Ent wurf also nur erklärlich und natürlich ist. Wesentlich verschieden von der taktischen Kampsweisc der Sozialdemokratie erscheint die jenige der radikalen bürgerlichen Linken, die politische Erfolge auS eigner Kraft nur in geringem Maße zu erlangen vermag und daher die Auircchterhaltung eines freundlichen Verhältnisses zu der sozia listischen Nachbarpartci wnnlchen muß. Tie bürgerlich demokra tische Presse gefällt sich in der Darstellung, daß der auch von ihr der Sozialdcmokatic zu Liebe bekämpfte Gesetzentwurf lediglich ein Schlag in's Wasser sei und nicht die geringsten Aussichten habe, die Zustimmung des Parlaments zu erlangen. Diese Darstellung ist indessen — bewußt oder unbewußt — vollkommen nnzutresiend. Daß die rechts stehenden Parteien mit ganz vereinzelten Aus nahmen für die wesentlichsten und ausschlaggebenden Theilc des Entwurfs eintreten, ist ichon aus der Haltung der als konservative Parteiorgane anerkannten Blätter ersichtlich. Die nativnalliberale Presse ist in ihrer Stellung zum Entwurf allerdings gespalten : der Umstand aber, daß ein Thcil dieser Organe — an ihrer Spitze die „Kölnische Zeitung" — mit Entschiedenheit für den Entwurf eintritt und der andere Theil wenigstens einzelne Bestimmungen der Vorlage erhalten wisse» will, läßt es völlig anSgeschlofsen er scheinen, die Nationallibcralen in überwiegender Mehrheit unter den Gegnern des Entwurfs zn finden. Unklar ist freilich bis auf Weiteres noch die Stellung des Ecutrnms, dessen Presse bisher sich vorherrschend auf eine abfällige Kritik der Einzelheiten der Vorlage beschränkt hat. Je länger, je mehr ist aber in dieser Presse daS Streben nach Auffindung einigender Punkte hervorgetretcn. I» dieser Richtung kann vom Standpunkt der verbündeten Negier uiiacn aus namentlich der Artikel im MitlwochS-Mvrgcnblatt der „Germania" mit Befriedigung verzeichnet werden, in welchem genau und zutreffend dargelegt ist, »nviesern die geltende Gesetz gebung zur Behinderung enies unstatthaften KvalitionSzwangS völlig unzureichend ist. Dieses wcrthvolle Zugeständnis: wird dadurch nicht hinfällig, daß an die Zustimmung zu dem Entwurf, wie er jetzt vorlicgt, die Bedingung der gleichzeitigen Gewährung erweiterter Koalitwusrechtc geknüpft wird. Zu wichen Forderungen vermögen die Verbündete» Regierungen selbstverständlich nicht früher Stellung zu nehmen, als bis diese Wünsche in einen, fest formulirten parlamentarischen Anträge vorliegcn. Als ebenso selbstverständlich aber kann es gelten, daß die verbündeten Regier ungen jeden gesetzgeberischen Vorschlag in Erwägung ziehen werden, durch welchen der Sinn und Geist des Entwurfs nicht völlig umgeändert oder gar zerstört wird, und daß sic also auch nimmermehr solche Einschaltungen in das Gesetz gutheißen werden, durch welche die usurpirte Machtstellung der Sozialdemokratie, der auf einem bedeutungsvollen Gebiete zu begegnen die Vorlage be stimmt ist. von Neuen, gestärkt werden könnte. Die demnächst bevorstehende Berathung des Gesetzentwurfs zum Schutze dcS ge werblichen ArbeitSverhültnisses wiw über den Ernst, mit welchem die verbündeten Regierun»cn an den grundlegenden Gesichtspunkten der Vorlage festhalten, keinen Zweifel lassen. Und die gesammte dielen ernsten Willen der staa >ge, Demokratie wird gut thun, Gewalten bei der " " " ernste» Willen der staatlichen der Aussichten des Gesetzes sorg- die sitznm, . der Kaualvorlage au , . MsdiSpositlone» des preußischen Abgeordnetenhauses erhehlich geändert. Es wird, da die Staats- rcgierung laut Erklärung des Reichskanzlers entscheidenden Werth daraus legt, daß die Kanalvorlage noch in der laufenden Session zur Verabschiedung gelange, angenommen, daß nunmehr die Tag ung sich bis in die Mitte August hineinzichen könnte. Die Sitz ungen der Kanalkommission werden erhebliche Zeit in Anspruch »ebnien. Für das Plenum ist vorläufig nicht viel Arbcitsstofs vor- banden. Es wird also schon aus diesen, Grnndc uiid um der Kcinalkvmmiffion Zeit einzuräumen, wohl bald eine längere Ruhe pause in den Plenarsitzungen eintreten. Der Vorsitzende der Kanalkommission. Abg- v. Eimern, gedenkt die Kommission erst zimi 23. d. M. wieder cinzuberufe». Er hat an den Präsidenten v. Kröcher das Ersuchen gerichtet, diesen Tag von einer Plenar- . freizubalten. n bemerkcnswerther Weise nimmt die „Nowoje Wremja" für den Antrag Denlschlcmds Partei, die Protokolle der Plcnar- und Kommissions-Sitzungen der Friedens-Konferenz sofort nach ihrer Fertigstellung zu veröffentlichen, „Wenn mau bedenkt", beißt es in dem betreffenden Artikel, „daß noch vor der Eröffnung der Sitzungen der Konferenz das Gerücht verbreitet war, welches sich dann auch bewahrheitet hak. daß nämlich die Sitzungen den Konferenz geheim gehalten, die Vertreter der Presse nicht zugelassen und außer de» offiziösen Mittheilungen der Sekrtäre die Zeitungen überhaupt nichts von den Arbeite» erfahren sollten, wenn man serner bedenkt, daß dieser Beschluß mit allgemeinem Bedauern aus genommen wurde, und nun sicht, daß die Presse trotzdem viele Einzelheiten über den Gang derKonserenz mitiheilt — und augen scheinlich skellenweiie nicht ganz richtig — so kann man die Ini tiative der deutschen 'Regierung in der Sache einer möglichst raschen Veröffentlichung der Kouferenzprotokollc nur freudig be grüßen." Diese russische Preßslimme ist um >o beochtenswerther, als man von anderer Seite der Verbreitung unrichtiger 'Nachrichten über den Verlauf der Sitzungen nach wie vor ruhig znsieht, ohne zu einer Abstellung dieser Mißstände sich bereit zu zeige». Wie die ..Frkf, Ztg." ans New-'Aorl meidet, wird in den Regicrnngstrcisen von Washington offen zugegeben, daß dem An käufe der spaiiischen Kolonien durch Deutschland Verhand lungen zwischen Berlin und Washington vorausgcgange» sind. In diesen 'Verhandlungen machten sich auf beiden Seiten die freund schaftlichsten Gefühle bemerkbar, und i» Washington war man über Deutschlands Absichten nicht im Mindesten verstimmt. Für ein Bismarckdenkmal in Greiz hat nach dem „Frönt. Courier" der Fürst Renß ältere Linie das ihm von dem Komitee angebotene Protektorat mit der Begründung abgelchnt, daß ein Natwnaldenkmgl für den Fürsten nicht nach Greiz, sondern nach Berlin gehöre. <!) Wege» Majcstätsbeleidigung. begangen in der Trunkenheit, wurde in Siegen der Schlaffer Traut, der vor Ge richt seine kaisertreue Gesinnung damit begründete, daß ec den Krieg 1870/71 als Freiwilliger mitgemacht habe, zu 2 Monaten und l Tag Gcfängniß vernrthcilt. Die Stadtverordneten-Vcrsammlung von Magdeburg hat 50,000 Mk. für die Förderung derHeilstätten - Bewegung bewilligt. Oesterreich. Ter Kaiser besichtigte gestern Vormittag in Begleitung deS Grafen Thun, des KriegSminislers. sowie anderer Minister und Würdenträger die untere Wienthal-Linie der Wiener Stadtbahn und die Wicnstiißeinwölbnng und sprach sich wiederholt >chr befriedigt über das Gesehene aus. Von der Bevölkerung wurde der Kaiser überall lebhaft begrüßt. Frankreich. Mehrere Blätter glauben. Poincarö werde angesichts der von de» Radikalen gemachten Schwierigkeiten den Plan eines KviizentrcitionSministeriums ausgcben und ein einheit liches progressislisches Kabinet bildet. „Libre Parole" meldet, Krantz theiltc Poincarö mit, daß er infolge einer Acußerung Ensimir-Pöricr s. er sei innerlich von der Schuld Drcpsns' über zeugt und die Verfolgung Mercicr's und Pat» du Elam'S sei eine Infamie, nicht in ei» repisimüstischeS Kabinet eintreten könne. Tic „Agenee Havas" dcmentirt formell die Nachricht einiger 'Blätter, nach denen angeblich Easimir-Pöricr dem Kriegsminister Krantz erklärt baben sollte, daß er die Revision des Drevsus- Prozesics für bedauerlich halle. Italic». Deputirtenta in m c r. In Beantwortung einer Interpellation des Tepntirten Fabri bestätigt der Minister des Acußcren Visconti Benvsta, daß der General Gilctta unter der Anschuldigung, ans französischem Gebiete mililärischc Landes aufnahmen gemacht zn haben, verhaftet worden sei. BiSeonti- Bcnosta fügte hinzu, er könne sich über die Angelegenheit nicht weiter äußer», erkläre jedoch, daß die Regierung der Sache durch aus fern stehe. Die Regierungen beider Länder würden, wie er versichern könne, den Zwischenfall in frenndschaftlicher Weste zu er ledigen trachten. Dem „Teiiips" wird aus 'Nizza gemeldet: Der italienische General GileIta verlaßt eine Denkschrift, in welcher er die gegen ihn erhobenen Beschuldigungen zurnckwcist und sodann scst- stellt. daß die von ihm cingestandenc Spionogeinisfion vom Jahre 1860 datirc und daher verjährt sei. Spante». Die Depntirtcnkammcc hat gestern beschlvssen, sich definitiv zn kvnstiinireu. Sofort »ach der Konstituirniig soll der Gesetzentwurf betreuend die 'Abtretung der K a r e> l in c n - I ns el n auf die Tagesordnung gesetzt und die Dringlichkeit für die Bcrath- ung erklärt werden. England. Unterhaus. Ter Staatssekretär für die Kolonien Ehaniverlain lheitte mii. er habe Milncr ermächtigt, zn erkläre», daß seit 1806 zwischen ihm und Rbodcs kein Mcimmgs- austansch über die Transvaal-Ar, gelegen heit statt- gefimdcn habe. Er benutze die Gelegenheit, um daS Hans zu warnen, den zahlreichen Nachrichten, die in einer Zeit wie der jetzigen für deutlich erkennbare Zwecke erfunden werden, Glauben zn schenken. Die Nachricht, daß er Vorbereitungen getroffen habe, um England zn verlassen, ici völlig unwahr. Er habe weder hier noch in Frankreich Wagen bestellt »Heiterkeit/ und habe keines wegs die Absicht, das Land in jetziger Zeit zu verlassen. Astunead Bartlett fragte jvdaiu, an, ob cs wahr sei. daß die Regierung der Buren bedeutende Geldsummen für antibritiiche Propaganda in der Kapkvlviiie verausgabt l>nbe. Ehamberlain erwiderte, ihm iei hierüber keine Nachricht zngegangcn. er tonne daher dem Hanse über diesen Gegenstand nichts mittheilcn, Dänemark. Der Marineminisler Admiral Raven gab in Kopenhagen ein Diner, zn dein die Offiziere der dort liegenden deutschen und sranzösi schen KricgS!chisse und die Mitglieder der deutschen und französischen Gesandtschaft geladen waren. Ter Marineminisler brachte ein Hoch auf den deutschen Kaiser und den Präsidenten Lonbet ans und toastete später ans die deutsche und französische Marine. Ter dentsche Gesandte trank auf das Wohl des Königs von Dänemark, der französische auf die dänische Marine. Türkei. Ten Reklamationen der italienischen Botschaft vom Dezember vorigen Jahres und vom Mär; und 'Anfangs Juni des lanfenden Jahres in Betreff der Beschlagnahme einiger Segelbarken im Rothen Meer wurde Folge gegeben. Ta enr italienisches Kriegsschiff Repressalien an Ort lind Stelle nndrohte, wurden 9000 Maria Tticrcsicn-Tbalcr als Entschädigung bezahlt. Bulgarien. Ein vnrch Maneranschlag in Sofia veröffent lichtes. von sämmtliche» oppositvnellen Tepntirten nnterzeichnetes Manifest an die bulgarische Nation fordert zu Protestveriaminlnngen gegen die Regiernngspolitit der Verschuldung des Landes auf. Serbien. In Belgrad eingetroffene Meldungen besiigen, es sei an der serbisch-türkischen Grenze zu einem ernsten Zwischenfall gekommen: zahlreiche albancsische Banden hätten im Verein mit nahezu 2000 Mann rcgulärcr türkischer Truppen die serbische Grenze in der Nähe des Bezirks Jablonitza angegriffen; die serbischen Bauern hätten bcftigen Widerstand geleistet; der Kampf habe den aanzcn Tag gedauert und habe sich auf 20 Kilo nieter längs der Demarkationslinie ausgedehnt. 'Aus beiden Seiten seien mehrere Personen getödtet, einige verwundet worden. Den Angreifern, die in bedeutender Uebeczahl waren, sei es gelungen, sich dreier Abtheilungen der serbische» Grenzwache zu bemächtigen und drei Dörfer zn blockire». Die serbischen Militärbehörden hätten reguläre Truppen entsendet, um die Angreifer ans dem serbischen Gebiet zu vertreibe» und die Ruhe wieder lierzustellen. Asien. Ein Telegramm der „North-China-Dailn News" aus Futschan meldet: In Kien-Ning in der Provinz Folien sind ernste Unruhen gegen die Fremden ausgebrochen. Die Kirche und die Missionsanstalt wurden niedcrgebrannt. Die Missionare sind nach dem aus dem Wege nach Fntschau gelegenen Orte Ning-Hwa ent kommen. < Kauft aad «tffeaschaft. k König!. Hosschauspiel. Für Herrn Paul's Abschied war das Fulda'sche Lustspiel „Jugendfreunde gewählt worden, in dem Herr Paul den Dr. Martens spielte, eine, um im Theaterjargon zu reden, ihm aus den Leib geschriebene Nolle, in der seine künkt- lerisi ung moderner Menschen in reichem Maße besitzt. Durste eS daher nicht überraschen, daß Herr Paul in dieser Verabschiedung besonderen Erfolg erzielen würde, mußten, ganz abgesehen von der Darstellung leibst, lebhafte Kundgebungen eigentlich nur als ganz selbstverständliche. durchdieVerhältnisse gebotene Begleiterscheinungen vorausgesetzt werden, svhat doch wohl Niemand die ungeheueren D cm v ii strc> t i onc n ahnen können, wie sie ini Verlaufe der ganzen Vorstellung, sozusagen ohne Unterbrechung, bei allen Aus tritten und Abgängen PNulT sich äußerten. Die durchaus distinguirteii Beincher der Vorstellung -- das Hans war nicht bloß, was man ..ausvcrknnst" zn nennen pflegt, sondern in allen Winkeln und Ecken, wo überliaupt ein Plätzchen zum Stehen noch möglich war, bis zuni Erdrücken ausgcstopst — diese ganze kolossale Menge saß hier anscheinend zu Gericht. Es niag vielleicht nicht recht glaub hast erscheinen, wenn man seststellt, daß der Vorhang ini Lause deS Abends ca. hundert Male ausgezogen werden mußte, und daß eben!» viele Male Herr Paul unter dem Lücherschwcnken von Hunderten von Damen und den oft ohrenbetäubenden Ovationen der Herren gerufen wurde — alles das will aber nichts bedeuten gegen die in gewaltiger Aufregung sich ubspielenden Scenen am Schluffe der Vorstellung, will nichts bedeuten gegen die gereizte oppositionelle Haltung Aller zu Gunsten Paul's, als dieser, unter einer erdrückenden Fülle von Lorbeer und Blumen in wiederholter 'Ansprache aus die förmlich fieberhaft dargebrachten Kundgebungen dankte und u. A. sagte, daß er gern in Dresden — geblieben wäre! Eine volle halbe Stunde dauerten diese von Enthusiasmus und Emvörnng getragenen Scenen, während welcher das Publikum nicht von den Plätzen wich. Man bat dergleichen niemals in Dresden, vielleicht auch niemals anderwärts erlebt! Angesichts dieses Ereignisses, denn mit einem solchen hatte man es zu thun. Hai man allerdings schwer die Grenzlinie ziehen können, wo die Belehrung für den Künstler ciushörte ruid die erdrückende Oppo sition gegen Andere begann. In Len Abschiedsvorstellungen anderer großer Künstler, um deren Besitz die Dresdner Hosbühnc jahrelang wirtlich ganz Europa beneidete—man denke beispielsweise anMarcellci Sembrich und Adolf Klein — hat das Dresdner Publikum diesen oder ähnlichen Enthusiasmus nicht gesunden, zu annähernd gleiche» Kund gebungen sich nicht hinreißcn lasten — gleichviel, wer den vorgestrigen Abend mit erlebt hat. wird die Uebeizcilgung gewonnen haben von einer Gährung der Meinungen im Theaterpnbliknm. der ernst lich Rechnung getragen werden muß, von einer Stimmung, die sich weder ignoriren, vielwciiiger noch unterdrücken läßt, wenn die all gemeine Antheilnohme für unser Hoftheater nicht im Innersten er schüttert. wenn die Gereiztheit nicht bis zuni Uebcrmaße gesteigert werden soll. — Gern sagte man noch ein wohlverdientes Wort der Anerkennung lämmtlichen mitwirkenden Künstlern, die mit Hin gebung und Einsetzung aller Kräfte, mit großem Erfolge ihrem scheidenden Kollegen zur Seite standen — hieruni konnte es sich aber vorgestern kaum handeln. Tie Vorgänge waren zu ernster 'Natur, als daß der Einzelne Gelegenheit gefunden hätte, nach Ver dienst ausgezeichnet zu werden. Hcrrmann Starcke. v Im König!. Hosovernhanse gelangt heule Tannhäuscr" zur Aufführung. Das König! Hosschauspiel giebt .Johannes". Die Vorstellungen beginnen uni 7 Uhr. i R eiidcn; tl> eat e i. Das Gastspiel von Iran Maria Posvisihil muß um eine Woche verschoben werden und wird am Sonnabend den 21- ds. M. beginnen. ^Der Spielplan, für die nächsten Tage ist wie folgt festgesetzt: Sonntag Nachmittag bei ermäßigten Preisen: „Im Fegefeuer": Abends: „Einberufung"; Montag: „Einberufung": Dienstag bis mit Freitag gelangt der Schwank „Die fünfte Schwadron" zur Aufführung. 1'San nabe ndvesper jn der Sophrenkirchc, Nach mittags 2 Uhr: I, Orgclvoripicl. 2. „keati omnos gut timsnt vomt- »»»,", Molctte für einen hohen und einen tiesen Cbvr von Johannes Gabrieli (geh. Wich, 3. Zwei Lologeninge für Alt, vorgetragen von Fräu lein Marie Alberli, Eoncertiängerin hier a> ..Dem. der von alle» Mächten der Stern". Hi/nmus von Max Bruch: v) „öerr, neige Deine Ohren und erhöre mich", geistliches Lied von Hcrin. Ritter. 1. „Kommet herzu, laßt uns dem Dcirii frohlocken", Motette siir zwei Chöre und Solostimmen von Ernst Friedrich Richter, e S v in m c r - E o n r e r t (Liederabend) des Dresdner Lehrer-Gesangvereins, Den Neige» der diesjährigen Gartcilticdcrtate!» beabsichtigte unser Lehrer - Gesangverein am Dienstag im Lincke'schen 'Bade zn eröffnen. Tropische Regengüsse und arktisches Sominerklinia vereitelten jedoch das Unternehmen und hätten cs auch vorgestern wieder zu Falle gebracht, wenn der Bereinsporstand nicht kurz entschlossen das rcchtselbische Garten- eonecrt in ein linkselbiiches Snaleoiiecrt umgewandelt hätte. Mußte inan so auch aus die erhositc Jreilichttoiimalerei an einem liiiddiistigen Juni-Abend verzichten, so tauschte man dafür in alustiicher Hinsicht einen Vortheil ein, der das anfwog, was man zu entbehren genvthigt war: etwas beeinträchtigt ward allerdings dieser Vorzug durch die tonabstumpfeiid wirtenden Draperien vom Deutschen Gaslwirthstag her. Der Gewerbchau-siaal war znin Brechen voll, und Biele mußten froh sein, einen Stehplatz zu haben. Tie guctschcndc Enge und die dampfbadeartige Hitze schienen aber der allgemeinen Stimmung wenig Abbruch zu thun, Dank der erlesenen Genüsse, die das Eoncertdarbot. Wie bekannt, hat der Lehrer-Gesangverein in dankenswerther Weise sein ganzes Jahrcsprvgramii! im Schuljahr 1809—1900 aus Werken Dresdner Kompoiiistcn zujammengestellt, Ter vorgestrige Lieder-Adcnd machte den vielversprechenden Anfang. Bon der Ausführung der mitvcrzcichncten Jnstuimcntalnumnicrn (Artilleric-RegiiiicntSkapelte des Sckahstroiiivetels Baum) hatte inan in Rücksicht aus die für den Saal wenig geeignete Zusammensetzung der Kapelle abgesehen. Trotzdem blieb' ein vollgerüttelt Moß von Musil übrig Zum ersten Mal sang der Lehrerchor süiis Chöre. Darunter befanden sich stvei patriotische Gesänge: „Sang der Deutschen", Dichtung und Musik von Jctir Traeickc, ein Werl. dessen bcgcistcrkc kernige Worte in einem einfach-derben Kleide von vvtksthümlicher Färb ung (an den Stil E. M. v. Weber s erinnernd) wohl geeignet sind. Hohe vaterländische Gefühle zn erwecken: ferner Rcinbvld Bccker's bekannter „Mahnruf" an die Deutschen Oesterreichs. E. H. Döring war vertreten durch ein warm empfundenes Liebeslied ».Geheim nis;") und Hugo Jüngst durch ein sinnig und zart vertontes Natur- licd („Im Mai"). Heinrich Platzbecker endlich durch einen trefflich deklamirteii Chor von drastischem Humor („Der Wunderdokior"). '.'(eben diesem guten Nene» behauptete sich das bewährte Alte in drei weiteren Eborlicdcrn. in Edmund Kretschmer s wunderbar si'in- gcstimmler „Maiennacht". Jul. Rietz' unsterblichem „Morgenlied" Iwiederholt/ und in Frau; Eurti s prachtvollem Tvngemäldc „Frich- tingsstnrme". einer Komposition, die Euni in die allererste Reihe moderner Meister des Mannerchors stellt. Der grandio'c Schlup: ..Ostern ist dal" wurde geradezu überwältigend .zum Ausdruck gebracht. Tie stürmisch erbetene Wiederholung blich den Hörern leider versagt. Wie der Lehrer-Gesangverein dieses anziehende Programm ansgeführt hat, ist des höchsten LvbeS wcrth. Unter der rastlos vorwärts drängenden Leitung von Friedlich Brandes hat der Chor nicht mir eine wesentliche Stärkung an trefflichem Stinniimaterial. besonders in den ersten Tenören, erfahren, sondern auch im inneren Wcichstlium ganz auffällige Fortschritte gemacht. Fortschritte in der Erschövstmg des seelischen Oiehalts der Komve- sitione». 'Nichts ist hier konventionell oder kalt akademisch, Alles voll Leben und Oie ist und dnrchemvfundcner Stimmung, Was daneben zuweilen angesochtcn werden töiintc, wie besvndeis in Bezug ans die Phrcisirnng, fällt gegenüber dem Totaleindruck nicht in s Gewicht Eine seltene Spezialität des Lehrerchor» sind seine drei Solo-Quartette. Auf sic tann er mit Recht stolz sein. Jedes derselben, das Anders-, das Wolf- und das Schneider-Quartett, hat seine Vorzüge, und sie werden von gleich künsltcriichcr Be deutung bleiben, so lange sie gerade die Gattung liebevoll pflegen, die ihrer jeweiligen Eigenart entspricht, Jn seltener Tvnreinheit und mit stimmungsvoller Hingabe brachten die Quartette acht Gesänge zur Ausfübrung, Kompositionen von Paul Schöne („Schlaf süß"), Heinrich Riva („Letzter Wunsch"), Fritz Schindler („Allerseelen"), Edm. Kretschmer und H. Jüngst. —p. V Ans Anlaß des bereits mitgetheiltcn RathSbcschlusseS. die 1909 weiter zu verpachten, ist die Frage aufgeworfen worden, wie Weit die Befugnisse der beiden städtischen Kollegien bei der Ber- -achtung des Stadtihealers gehen, insondcrhclt ob die Stadt» Dresdner Nachrichten. Nr. 16V. Seile 3. »>» Sonnabend, 17. Juni 1896
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