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I UKMittags. «nreigeutartf. ^'.'dZlttzk Grund,«», ,ca »Stlbuil WWFMSSLi?!; M.LLL».LL ^»"»'knimchrickuen :c >. re», sc» Bi — Slurwart,«, AuttrSae »Lorau,br«adiunii M"K>'krw-ll> m ivP, berechn-t. o»r.Mckaabr emaelautic. tzckmlv «uik, kem, Dcrbmdlichkm. A—L »Nr.it „. Nr. so»,,. Di« Trenner!>!a' ' tc lrichicn cricheinrn lloracnS. Jahrgang. ll. limüpeN. NMeiilmiiüüi-AM >5. Ltsts moäerv» uvä leine IVv»Ls^t«L LrvLfvrrssL^L'LSSL». » an»Ul«a, Lelegr.-Adresse: Nachrichten, Dresden »wpLsdli j L.2ro88MLQH § Hühmnsohinsn-bärknsc. ^ Vor!LLUt in «j»r IsskriLc ^ 0resüev,Vi>vmllttrer8lr.28 ^ VNseoksussrrssse 5 "> Ltnsieusrslrssss lS. !' Lnslliissrig **7>^ -Viclieii'-Sclilslielii äadvi "Mk äsllllood bttliL Lemmm-zr°,„dr kkinKsM l-kuvoll. vkestlsil? v»pSr«i»^ lüNlsv Mmlivlck, NoritWtiMv 14. Svstss Ilsed- v. Lr- trisvilUll8SßotrLll!l, «rprobl. bei llustsi», deti^o, -I»^ea- a. rrls»eLL»l,»rrb gMKICtt »L7I6M to vrs»l>NuM Lnuerdruno. «r- ^R»8VvrlL»iiE sümwtlieker ll. ävutsellei' »ml «aKliseliep tV6F6ll voll8täncjjg6r OesetläktsLuklösuilF mit 200/o Rcibatt. El. n. n«88v, 20 Uar10ll8trS88v 20 (3 Ila.beu). Rr.188. französische Wehrmacht. Hofnachrichten, Stadtverordnetensitzung. Albertvark, Bezirks ausschuß. Abschiedsvorstellung für Paul. Sommer-Concert des Lehrergesangvereins. Muthmaßl. Witterung: Veränderlich. Sonnabend, 17. Juni 1899. Französische Wehrmacht. nnd Niitarbcitcr sendet uns folgendes ansvrcchendc .^.>0 Entwickelung der Weh» Deutschland und ,Frankreich seit dem großen Kriege: »ir ^ ^cittichland hat Frankreich Milliarden ^ geovserl. ne ,st mehr als dopvelt so stark wie zur K'V^iwetten Kafferrecchs und nunnit der Stärke nach die dritte Md in der Großmächte ein. Alles, weil inan r-i. ° dessen wohl beivußt war. daß für die Möglich- .» i-tellu»g unter den Großmächten Macht,nittcl entscheidend seien, die ein ">'^den kann, um seinem Willen Nachdruck »u verschaffen, wll« die Franzosen Alles. Da kam der „Drehfus- ö?»m^"ü»i>^Äosde Staat, der die unerhörtesten Opfer für seine hatte, begann, angeblich aus Liebe zur Gerechtig- zu dieser Armee zu stellen. In einer in der wurde im „Kampse um Wahrheit Retlnug eines Hauptmannes, den man im Gegen- "" de»' ihm zur Last gelegten Hochver- emvorcndste Hetze gegen diese Armee in .Nannsziicht, die Unterordnung, welche auf d^.AmUmg beucht, die der Untergebene seinem Vorgesetzten ent- gegenbringt, wurde durch die niederträchtigsten Beschuldigungen in Bezug aus die „Sache L-reyfus" gegen den Generalstab der Armee, gegen einzelne Generale und Stabsoffiziere mit vollem Vorbedacht untergraben. Die Folgen traten im Handumdrehen zu Tage, in Grschelnungen, welche stets als Anzeichen der moralischen Zersetz- ung eines Heeres gegolten haben. So ist, seitdem die Hetze gegen dte Armee ^begonnen hat, kein Monat vergangen, wo nicht ein oder zwei Soldaten wegen gcwaltthätiger Angriffe aus Vorgesetzte zur, Todesstrafe vernrthcilt werden mußten. Die „Reichswehr" berichtet von einem Falle, daß in Toulon ein Soldat des 8. Marinc- >snsantcrre-Regiments seine Fahne,beschimpft hat, daß gegen einen eine Uebung leitenden General in kurzer Folge von mehreren Zeiten scharfe «Schüsse aus den Truppen heraus abgegeben wurden, daß einzelne Offiziere in den Garnisonen unter dem Rufe „Nieder mit der Armee" thätlich «iigegriffen und mehr oder weniger schwer verwuiwct wurde» nnd daß die Menge — in Perpignan — für einen Soldaten auf öffentlichem Platze Partei nahm, der sich einem Vorgesetzten wrdersetzte. Alles das, wird man zugeben müssen, und nwische Beweise für die Lockerung der MannSzucht im sran- zoflschc» Heere. Doch betreffen diese Fülle nur das Vcrhältniß der Mannschaften zu den Offizieren. Aber auch der Geist in den ch ssizlcrSkorps erscheint durch die sogenannte „Afsairc" ans das Bedenklichste, erschüttert, indem sie eine scharfe Scheidung zwischen solchen Offizieren, die Revisionisten sind und der großen Masse verer zu Wege gebracht hat, welche der Revision unstimpathisch gegenüber standen. Erstere stimmen, obwohl selbst Offiziere, im Geheimen mit der Hetze gegen die Armee überein so wurde bM citirten Blatte nach ein Hauptmann Mayer im 15. fran zösischen Artillerie-Regiment überführt, unter einem Pseudonym in deutschen Blättern Schmähschriften gegen die französische Armee geschrieben zu haben und deshalb in die Richtaktivität versetzt. Der größere Thcil des französischen Offizierskorps aber ist gegen die Revision und fühlt sich darin solidarisch. Diese Stimmung fand f. Z. Ausdruck in den Sammlungen für die Wittwe des Oberst Henry, wie darin, daß sich alle irgend bedeutenden Generale aus den Stellungen znrückzogcn, die ihnen in der „Afsairc" etwa einen entscheidenden Einfluß zumessen konnten. Es war absolut kein Militär mehr für das Kriegsportefenille zu haben und dem Etvrl-Jngenicur Jreyeinet mußte als KriegSminisrer der bisherige Leiter des Arbeilsministeriums Krantz folgen. Auch die Vorgänge in Auteuil. >vo der Sohn eines Generals leinen Stock gegen den Präsidenten der Republik erhob, zeigen, daß die Stimmung im französischen Offizierstorps eine weit ge fährlichere uird ernstere Richtung genommen hat, als man dies bisher vermeinte. Die drei m Eivilkleidcrn erschienenen Offiziere, die sich bei dem Attentat gegen das Staatsoberhaupt bctheiligtcn, sind nicht als Einzelpersonen auszusassen. sondern als Vertreter von Tausenden von Offizieren, als Vertreter der herrschenden Meinung in der Armee. Es wäre eine arge Selbsttäuschung, ru glauben, daß energische Maßregeln der Regierung hierin eine Aenderung zum Besseren bewirken könnten. Durch Strenge würde sic nur Märtyrer schaffen, welche die Erbitterung und Leidenschaft steigern. Frankreich hat egr „ . .. der drei Pariser Divisionen, die „nennte" mit der 10. Division von Orleans die Garnisonen tauschen muß, weil die Brigade des Generals Noget zu ihr gehört, und man damit glaubt, die Beweg ung zum Stillstand briimen zu können, welche oaS BcrusSossizierS- korps ergriffen hat, müssen lächerlich wirken, wenn man berück sichtigt, daß es nicht eine einzelne Division, sondern die ganze Armee ist, die durch die fortgesetzten Beleidigungen, denen sie schutzlos preisgcgebcn war, in die Gegnerschaft zum Staate muth- willig getrieben wurde. Frankreich ist der erste Staat, der — allerdings unfreiwillig — die durch die Friedenskonferenz erstrebte Entwaffnung an sich selbst vollzieht, indem es so ernste Zerwürf nisse in sein Heer dineingctragcn hat, daß diese wie eine Ent waffnung wirken müsse». Diese Entwaffnung wächst indem Maße als die „Afsairc" immer weitere Kreise zieht. Man kann dreist sagen, die französische Armee besteht zur Zeit aus mehreren Millionen Uniforme», in die im Falle eines Krieges Leute ge kleidet werden sollen, die seit Jahren zur Mißachtung ihrer Olff- ziere planmäßig erzogen, aus Berufsoffizieren, die ihrer größeren Mehrzahl nach in eine Gegnerschaft znm Staat und dessen Organe gehetzt und aus nichtaktivcn Offizieren, die ebenso grundsätzlich zur politischen Feindschaft gegen die Berufsoffiziere aufaestachclt wur den. Mit einem Worte, die französische Armee ist ausgelost m Gegnerschaften, und dadurch zur Zeit thatsächlich, .entwaffnet und Keruschrctb- und Aerus-rech-Bertchte vom 16. Juni. »Hamburg. Der Kaiser traf Abends, von dem Bürger meister Dr. Mvnckebcrg und dem preußischen Gesandten empfangen, bin ein nnd begab sich unter stürmischen Ovationen durch dre »Mich geschmückten Straßen zur preußischen Gesandtschaft, wo das Diner slatffmdet. zu den, zehn Einladungen ergangen sind, darunter an Direktor Balli» * Stettin. Das Schisssu » glück bei ZüIlchow erfolgte in der Weise, daß die beiden etwa 100 Fuß langen Dampfer „Blücher" und „Pölitz" zusammenstießen Der von Stettin kommende Dampfer „Blücher" war im Begriff sortzusahren. und der ..Pölitz", von Pölitz kommend, im Begriff anzulegen. Durch falsches Manvvriren des letztere» rannte sein Steven mittschiffs den „Blücher" an und dieser sank nach einigen Minuten. Aus dem Schiffe befanden sich hauptsächlich Kinder aus den nahe liegenden Ortschaften, die, aus de» Schulen in Stettin zurück- kehrend, diesen Dampfer zur .Heimfahrt benutzte». Die Gesammt- zahl der Passagiere wird ans einige 50 angegeben, von denen der größere Theil gerettet sein soll Als verletzt ist bisher nur ein Passagier gemeldet, der ein Bein gebrochen hat und in das Johanniter-Hospital in Züllchow geschasst wurde. Von dem ver sunkenen Schiff, das in 7 Nieter Tiefe liegt, ragt nur ein Mast einige IFuß über dem Wasser hervor. Leichen sind bisher trotz aller Mühe »och nicht geborgen, doch werden die Bergungs arbeiten unausgesetzt betrieben. Alle Anstalten sind getroffen, das Fahrzeug zu heben und die im Raume befindlichen Leichen zu bergen. Da die Vermißten sich auf verschiedene Ortschaften der Umgegend vcrtheilen, war cs den Behörden bisher nicht möglich, die genaue Zahl derselben festznstellcii Berlin. Reichstag. Das Haus ist sehr schwach besetzt. Ans der Tagesordnung steht das Handelsprovisorium mit England. — Abg Graf Kaaitz skons.) beklagt die Schwierigkeiten, welche durch das stets wachsende Bestreben der englischen Kolonien nach wirthschastlicher und politischer Selbst ständigkeit unserem Handel erwachsen. England sei beim besten Willen nicht mehr in der Lage, einen Einstuß ans die Zollpolitik seiner Kolonien auszuüben Wir müßten daher unsere Handels politik ebenfalls dahin einrichten, daß wir die englischen Kolonien als selbstständig behandeln und mit ihnen selbstständig Verträge icdließcn, namentlich dabei auch berücksichtigen, daß fehl viele Waaren aus den englischen Kolonien uns nicht direkt, sondern über England oder Holland zugcsührt werden. Ter wirkliche Import nach Deutschland ans den engliichen Kolonie» sei daher viel größer, als unsere Statistik ihn auZweist Die von der Negierung erbetene Vollmacht „bis aus Weiteres" würde vielleicht nicht bedenklich sein, wenn wir nicht die Erfahrungen kennten, welche man mir einer gleich artigen im vorigen Jahre ectheilten Vollmacht m Belgien gemacht hat. Die Meistbegünstigung ist in solchen Fällen unwirksam, weil man nicht weiß, ob eine Waare wirklich aus einem Meisl- begiliistiguiigslanoe oder nicht etwa aus Canada stammt Redner kommt dann auch aus Ostindien zu sprechen und dessen Maßregeln gegen die Einsuhr prämiirten ZnckerS. Da Frankreich versteckte Ausfuhrprämien habe, so habe man gemeint, es liege von Indien eine beabsichtigte einseitige Benachihciligung Dentschlands vor DaS glaube er nicht. Jedenfalls leiden wir daran, daß Deutschland seine Zollsätze gebunden hat und dieselben nicht nach Bedarf anderen Ländern gegenüber erhöhen kann. Er bitte, daß sobald als möglich der uns versprochene autonome Zolltarif vor- gelegt werde. Redner empfiehlt schließlich die Annahme der Vor lage mit der Aenderung. daß die Worte „bis aus Weiteres" ersetzt werden durch Einschaltung eines bestimmten Termins und zwar 1. Juli 1900 — Abg Dcinhart inl.s beklagt, daß Eng land neuerdings seine Zölle auf Wein in einer Weise erhöht habe, daß dadurch gerade die deutschen Weine an, schwersten betroffen würden Redner hält es gleichfalls für erforderlich, daß dem Bundesrath die erbetene Ermächtigung nicht ertheilt werde „bis aus Weiteres", sonder» nur auf eine kurz bemessene Zeit. — Abg. v Kardorff (Reichsp) stimmt dieie» Ausführungen durchaus zu nnd hält es für richtig, die Vollmacht einstweilen nur aus ein Jahr zu ertheilen. Dazu rathe auch der Vorgang der Weinzoll- Erhöhung in England. — Abg Roe > i ck e-Kaiserslautern tB. d. L ) ist mit den Borrednem im Allgemeinen einverstanden, nicht aber niit ibrer Stellungnahme zu England. England müsse mit seinen Kolonien durchaus als ein einheitliches WirthschaftSgebiet be handelt werden. Es gehe nicht an. daß eine englische Kolonie uns die Meistbegünstigung versage; geschcbc das aber, so müßte» auch wir England mit seinen geiammten Kolonien die Meistbegünstigung verweigern England habe die Leitung seiner Kolonien in den Händen und sei sicherlich auch in diesem Falle mit Canada im vollsten Einverständniß. Am allerwenigsten dürfe der Regierung eine zeitlich unbegrenzte Vollmacht gegeben werden, auch müsse die Vollmacht dahin beschränkt werden, daß eanadische Waaren auch nicht über England mit der Klausel der Meistbegünstigung nach Deutschland hereinkvinmcn dürften. In weiten Kreisen des Volkes verstebc ma» eS überhaupt nicht, welche Zumuthungen wir uns vom Auslände gefallen lassen müßten. Man sei geradezu entrüstet darüber, »nt wie wenig Nachdruck wir zum «schaden unserer wirthschastlichen Interessen ausländischen Forderungen ent- gegentrelen. — Staatssekretär Graf Pvsadowsky: Es kommt nur daraus an. welche Kreise man hört. Der Eine kommt und möchte am liebsten, daß wir einen Zollkrieg anfangen, und eine halbe Stunde später kommt zu uns ein Anderer und sagt: Um Gottes willen, nur keinen Zollkrieg. Wir habe» sorgsam ab zuwägen, was besser ist: alle Handelsbeziehungen zu einem Laude zu gefährden oder nicht. Canada hat seine eigene Zollwirthschast und gewährt nur dem Muttcrlande einen um 25 Proz. niedrigeren Zoll. Solle» wir vielleicht unseren Verkehr mit England, einem solche» Welthandelsgebiet, mit dem uns so vielfältige Interessen verbinden, aushören lassen, weil uns Begünstigungen verweigert werden von einer englischen Kolonie, nach der wir nur für 17 Mill. Mk. schicken und aus der nur etwa i Mill. Mk. kommen? Es wird zunächst wieder gegenüber Canada von dem antonomen Tarif Gebrauch gemacht. Sollte» andeie englische Kolonien dem Beispiele Canadas folge», so würden wir auch gegen sie den autonomen Tarif anwenden. Aber wir glauben, die Kolonien werde» bald empfinde», daß der Schaden aus ihrer Seile liegt, denn einen großen Theil ihrer Produkte können wir auch anderweit bekommen. Was die Ursprungszeugnisse anlangt. die in dieser Form im Jahre 1896 anfgchoben worden sind, so empfiehlt es sich doch wohl nicht, sie wegen der geringe» Provenienzen aus Canada für das gairze Ausland wieder einznführen. Darin hat Graf Kanitz Recht: Grundlage für jede kräftige Handelspolitik ist ein guter und nicht zu niedriger autonomer Tanff Ich hoffe bestimmt, daß der in der Ausarbeitung befindliche erste Entwurs unseres neuen autonomen Tarifs ohne Zollsätze im nächsten Herbst dem wirthschafilichcn Ausschuß vorgelegt werden kann. Was die indischen Zuckerzvlle anbelangt, so sei cs mindestens streitig, ob in der Erhebung Ausgleichszöllen gegenüber einem Vermeidung der Meistbegünstigung liegt. Wir werden Engtc . Meistbegünstigung nur so lange cinräunic». als «nS durch die Lande mit Ausfuhrprämien eine liegt. Wir werden England die englische Zollpolitik durch Zuschläge aus unsere Produkte kein Schaden geschieht. Wegen der Flaschenweinzölle hat unser Bot schcffter in England unsere Bedenke» rechtzeitig geltend gemacb: und das englische Parlament hat deshalb auch den ZuschlagszoU aus Flaschenweine von 1>L auf t Schilling herabgesetzt Ob ine: uns die Vollmacht nur aus ein Jahr giebt oder bis aus Weitere ist für die ReichSregiernng unerheblich Wir werden scdensall nur so lange von der Vollmachl Gebrauch machen, als wir über zeugt sind, daß wir nicht durch die Differcnzirung mit irgend einem Theile des englischen Handclsgcbicts wirklich wesentlich ge schädigt werden. — Abg. Dr. Barth >iiat.-lib.s vermißt cur. Auskunft darüber, weshalb ein Vertrag mit England noch »ich! habe abgeschlossen werden können. In England griffen jedenfalls jetzt schon in leitenden Kreisen cigenthümliche Anschauungen über den Freihandel Platz: das zeige aber, daß für uns die Gefahr von dort her näher liege, als dre Regierung glaube. Ta die Regier ung von der Vollmacht nur da Gebrauch machen will, wo mau uns nicht disfcrciizire, könne man unbedenklich der Vorlage zu stimmen. Tce Zuckerpolitik der englischen Kolonien und Amerikas richte sich nur gegen den deutschen Zucker. Hoffentlich werde der neue autonome Tarif so schnell als möglich fertig gestellt werden. Weiter plaidirt Redner für UrwmnMcugniß nnd Werth!oll — Abg. Dr. Hahn sBnnd der Landwnthcs: Unsere Handelspoiitik müsse ihren professvralcn Charakter verlieren nnd praktische Wege cinfchlagcn; Eirgland wolle uns offenbar in seine Kolonien nicht hincinlassen. Daß uns das englische Mutterland Kolonie» weg- nehmc, dürfe umso weniger geduldet werden, als schon setzt von unserer Einfuhr nach England 10 Prozent nicht dort, in England, blieben, sondern nach den Kolonien weiter gingen. Daß uns die englischen Kolonien so tchiccht behandeln, habe seine Ursache nur darin, daß wir uns von den Vereinigten Staaten Alles hätten gefallen lassen, so namentlich beim Zucker. Wegen Canada müßten wir unbedingt die Uriprungsatteste wieder einsühren, dann würden wir auch ans die uns von den Vereinigten Staaten be reiteten Unbequemlichkeiten, Ehikaneu :c. besser antworten können — Abg. Brömct Frei». Ver l: Während ans den Reden der Herren Hahn und Rösicke ein frischer, fröhlicher Zollkrieg heraus, klinge, so sei der Ton deS Grasen Kanitz ruhig und sachlich, und waS der Herr Staatssekretär sage, lause hinaus aui eine kühle, kausuiännüche Rechnung. Die Erfahrung, die Canada gemacht habe, würde andere englische Kolonien zur Nachsolae nicht reizen. De» Vorschlag, die verlangte Vollmacht nicht bis aus Weiteres zu gewähren, sondern nur auf begrenzte Zeit, halte auch er für richtig. Den anderen Vorschlag, bctr. die Ursprungszeugnisse nur wegen Canada, halte er aber für verkehrt. Was den autonomen Zolltarif und das Verlangen nach hohen Zollsätzen anlange, so erinnere er daran, wie Weber und Wirker durch die Garnzölle geschädigt worden seien Hohe Zollsätze seien unter allen Umständen eine zweischneidige Waffe. — Abg. Oertel-Sachsen ikons.s spricht im Sinne von Rösicke und Hahn: Besser ein Zollkrieg, als daß wir uns io viel gefallen lassen müssen. Soviel steht seit, daß mir von einem Zollkriege weniger zu befürchten haben, als irgend ein anderes Land. — Abg Möller (nat-lib.) plaidirt für einen Doppeltarif, für einen Minimal- und Marimaltans: ein solcher werde beim Abschluß der neuen Handelsverträge sehr dienlich sein. Der Maxünaltaris werde ein Lvis uu -eeteur sür alle die Staaten sein, die etwa mit uns einen Zolll'amps ansangcn wolle» Uuprungszerrgnisse sollten nicht um Kleinigkeiten halber cingesühri werden, d» sie den Verkehr zu sehr erschweren — Hiermit endet die erste Lesung der Vorlage Die Verträge mit Uruguay und Brasilien werden debattclos in erster und zweiter Lesung ge nehmigt, ebenso die Vorlage, betr die Rechtsverhältnisse der dein scheu Schutzgebiete. — Morgen: Zweite Lesung des .Handels proviioriums mit England, dritte Lesung der in erster und zweiter Lesung erledigten Gegenstände, Wahlvrüsungen Berlin, lieber eine angebliche Unterredung mit dem Minister v, Miguel betreffs der Kanalvorlage berichien die „Brannschweiger Neuesten Nachrichten": v. Miguel habe geäußert Der Kronrath ist eine geschlossene Burg, aus der nichts nach Außen dringt. Die Auffassung des Kaisers über die Bedeutung des Kanalproiekts läßt wohl daraus schließen, daß eine Auslösung sdes Abgeordnetenhauses) dann unvermeidlich sein würde. Falls man dieie in konservativen Kreisen nicht sürchlet, dann unterschätzen die Herren die Macht, die für den Kanal eintritt und die bereit ist. der Landwirthschast bei der Revision der Handelsverträge einen Gctreidezoll von 5 bczw. 6 Mk. zu gewähren. Die Landwirthschast spielt mit dem Feuer, wenn sie die Machtfaktoren von sich stößt, die sie beiden neuen Handelsverträgen braucht. Die „Deutsche Tagcsztg" hält diese Mittheilung für apokryph. Der Handelsministcr msffsc wissen, daß die Agrarier niemals die Kanalvorlage als Rachc- Olyekt benutzt haben oder benutzen werde»; er muffe ferner wissen, daß ihnen eine bessere Berücksichtigung dcr landwirthschastlichen Jn teresscn bei den künftigen Handelsverträgen öffentlich und feierlich zngemgt worden sei Diese Zusagen tonnten nicht zurückgcnomme» werden, denn ihre Ersnllung könne nicht abhängig gemacht werde» von der Zustimmung zur Kanalvorlage. Die Landwirthc verließe» sich bei ihren berechtigten Forderungen nicht sowohl aus die Mach! saktoren als vielmehr aus ihr gutes Recht. Was die slaats- ministerielle Erklärung anlangt, die gestern im Abgeordnetenhanse abgegeben wurde, so glaubt das genannte Blatt kaum, daß sie in, Krvnrathe beschlossen worden sei. Durch allgemeine Ver sprechuugen werde sich keiner der Kanalgegner, die Komvensatinnen verlangen, einfangcn lassen. Es sei daher anzunehmen, daß die Erklärung nur eine vorlünsigc sei, während die endgiltioe» festen Versprechungen für spätere Zeit Vorbehalten blieben, — Nach einer Mittheilung der „Verl. N. N " waren die besten Kenner der Stimm,mg in den einzelnen Fraktionen der Meinung, daß eine Abstimmung den Fall der Kanalvorlage berbeigesülnt haben würde, der auch wieder an sich nicht allzuviel zu bedeuten gehabt bätte, da eS der Staatsrccsieruiig unbenommen geblieben wäre, schon im nächsten Winter ein neues Kanalgesctz, z. B. mit ausreichenden Komven- sativnen für Schlesien, einznbringen. Wie andererseits verlautet, werden nunmehr nach der Zurückvcrweisnng der Kanalvorlage a» die Kommission auch andere Gruvven äustretcii, um Kompcn- sationsforderungen geltend zu mache». Für den 19. ds. M. ist eine Zusammenkunft von hannoverschen Abgeordneten zu diesem Zwecke in Aussicht genommen. Berlin. Die „Deutsche Tageszta." verwahrt sich den „Dresdner Nachrichten" gegenüber, der pienßbchen Fmanzbrrwalt- ung und den Berliner Großbanken nahe zu stehen — TieRcichs- tagökommission. welche den Antrag des Grafe» Schwerin, betr. die Zollvergütung bei der Ansiuhr von Niehl vvrberathen hat. legte dem Plenum vor. den Antrag sür erledigt zu erachte» SV - s- "2. L» S -- 5-' "x-- «v re ^ Z- S ? r*« »'s