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Dresdner Nachrichten : 30.04.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-04-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188204301
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820430
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820430
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-04
- Tag 1882-04-30
-
Monat
1882-04
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.04.1882
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Vrvsiivn 1882. täglich tilli, 7 »I,r ,, Man: Makleiiltral!« UI. nNIiäbr »rlchciat KrE«pä»iU»n: , >d»n»rmkiit«prcl» läerliljährlich » iNart da Mgr.. durch dir Poll ! Mark 71, Plge «„»»». >(, Plgr. k 37000 «»flogt > a,kU>i>l. tzllr dlrglllclgalrclnatlandlrrMo- uulcrldlr macht lich dir gltdaclto» »lcht vcrviitdltch. vnnoiicr» für un» nrämrn in: Dir «»nonc'n-«»rcaur V.Hooi«»- «tol« » »««Irr: - «u»»ll tll-Il«; - Laull» ck «amv :- A«v«li»e»»a„»: - «. mallrr m «irlltz: — «ob. «lrft t« vlogdrdurg: — A. Bar« ck «». ln Halle: — Ltrinrr in Hamdurg. Z »srwLiw VUd. Lüolisl L»tirßxerHvt«B« r« omptioktt Lvillv « L r» LLH <11 TL rr zx ß I»«t I»tI»1skB« i»»«I ««< II«« IIv«I1i>nui»^ ^ ckvr xtttixon Rercehtunx. Hagektatt für Politik, Antkrhalt»ng,GkschäftsverkkIlr. Sörsk»beriiI>t,Frcmde»iistt > „ — 27. .iLkrxaiix. Initiale werden Martenltraie 17 dl« Nachm » Uhr a»,en»mme». Sonnlag» dl» Mittag« l« Ul,r. In Neniladt nur an Wochentagen: gr. »loliergalleNr LbleNachln.>U»r. — Die -lnlpaliige Petllrelle kollet I» Plgc. lLinaelandt M Pfge. Sine vlaranlle lllr da» nächlt- läglge örlchnnen der Inseial« wird »lcht gegeben. «ukwärllge Annoncen«Äufträge von unbclanmcn beilonen lnlenren wir nur gegen Prilnumerand», Uatllungdurch »irielmailen oder Policlnj-Hlunu, 7lchi Silben loüen >!- Pf». Inserate lür die Montag». U«IM»l«r oder nach elnem^rsilag« IV«8 FLttKULiu tür L-ttmvu ^ „2UN1 xulvlt ^«vdlt «»»dl«« As«. 4. L I rvp,»« L empüvlllt «oin xwüsvri Vagor ckor ^ailiairou^tsn umi uvuvLten l!i Itc>«i«Ii«»il«»Ui, hichannt hilli^vn I'roiuoo. , N«nv»»««v k»el«lvu«ti»tr«r K««»«« «»„»«« As«. 4, I V« »l« velltd-tl, QttrI Ilöplnvr, Z I ,«»«11, »uNiet «»«««« As«. 4 „U«I A oiiipüodlt bviilt, L 1V6i!>!l!im!IliilK wil ri!t<!6ut^!io«U ein^ulten. «Ivr IL»ii«vr. , <4«08N«i« Htzoinl»^«;«. 8 «t. 1Z« Wltlernng Vom 2l>. Aprll! Barometer nach Oirar Billolt. Wallsirahe lb lAbdr.-Ili 7b« Mlll..lclt gestern8 Mlll.gcsliegeu. Ibeimoinelrogr. », Reauin.: Temper. II" Ls, nledr. Temb. l> " W.. lilchsie Tenw. l!>"W. Well-Wlnd. Heller. Aussichten für den m. Avril: Südwest, irisch, veränderlich, leichte Niederschläge, Temperatm wenig verändert. Eorilttasi, 3i>. Aprtt. Beroutwortllcher Redactenr lllr I>r. llinll Biere» ln Dresden Schlankweg liat der deutsche Reichstag sein stich eres Präsidium wiedergcwählt. Es bedurfte nur je eines Wcchlgangeo, um die Abgg. v. Levetzow. v. Jrankcnslcin und Ackermann abermals mr Leitung der Reichsgeschäfte -n berufen. Vereinigt schlugen die »kon servativen und das Centrum die liberale Gegenliste v. Staussenberg. Hänel-v. Vcnda. Die meisten Stimmen vereinigte der erste, die wenigsten der dritte Präsioent aus sich. Die Wiederwabl Ackermann's stich aus einige Schwierigkeiten, da es am Ende billig ist, wenn das Präsidium eines Parlaments die verschiedenen Parteien nach ibrem Stärkeverbällnist vertreten zeigt. Indessen beim ersten Reichs tag wiesen die Liberalen einen daraus gerichteten sreundlichcn An trag der Konservativen tlivrichterweise von sich. Sie baden cs ibrem Eigensinn zuznschreiben, wenn sie auch diesmal gar nicht, die Kon servativen aber durch zwei Mitglieder im Direktorium vertreten sind. Unsererseits freuen wir uns aus mehr wie einer Ursache, dcch die Versuche der Liberalen, die Beine des Ackermamch'chen Prasidenten- stuhles heimlich nbzusägen, verungllicktcn. Ein Prcichc, ein Bauer und ein Sachse im Präsidium des deutschen Reichstages — dieses dreifarbige Banner ist ein Sumbol des bundesstaatlichen Charakters des Reiches selbst. Mit ganz besonderem Vertrauen aber erfüllt uns die würdige Ansprache des Präsidenten v. Levehow selbst. Knapp, gehaltvoll und gediegen! DaS Oberhaupt der Volksver tretung versichert seine Unparteilichkeit in der Geschäftsleitung und er betont in seiner Ansprache „die Würde des Hauses" und dich der Dienst des Vaterlandes „?chre und meine Ebre ist." In diesen epigrammatisch-kurzen Sätzen verkörpert sich das ganze Verzeichnis! der Präsidinlpflichten. Kaum aber batte der Reichstag sich sein dreifaches Haupt ge geben, so beschloh er sofort seine Vertagung. Die Liberalen be gehrten l l Tage Panse, die Konservativen gewährten nur 7. An und für sich wird sich der Reichstag bis weit in die beige Jahreszeit hinaus- zielien; warum im Ansange die Zeit vertrödeln? Einzig der Schlendrian des preuhischen Herrenhauses trägt dir Schuld, das, der preuhische Landtag nicht schon dieser Tage geschlossen wurde. Das Abgeordnetenhaus bat mit seinen Arbeiten rüstig ausgeräumt i daS Herrenhaus aber bat seine entscheidende Sitzung über Verlängerung des kirckenpolilischen Waffenstillstandes ungebührlich hinausgeschoben Soll das ganze Reich unter der greisenhaften Langsamkeit der Herrenhaus-Mumien leiden? Wenn das Herrenhaus nur jemals einen eigenen Willen besessen hätte, so liehe sich darüber reden aber so ist es ein Tbon, den die Regieruugssinger zu Töpfen der beliebigsten Gestalt kneten können. Für den Verlaus der Rcichstagsberathungen spitzt sich jetzt Alles auf die Frage zu: In welcher Form soll das Tabaksmonopol ver worfen werden? Sonst kommt im parlamentarischen Leben Alles aus die Sache, wenig auf die Form an. Hier ist's umgekehrt. Nicht das Nein zum Monopol ist die Hauptsache — das Nein siebt fest — sondern die Art, wie der Reichstag das Nein ausspricht. Man kann die Vorlage an einen Ausschuß verweisen, man tan» sie im Plenum bcrathcn. Mit Zuversicht erwartet man die letztere Art. Laste inan der Generaldebatte freien Raum! Gebe man ihr 8 volle Tage! Gewähre man jeder Anschauung die Möglichkeit, das Für und Wider freimütlng zu entwickeln ! Dann schließe man die General debatte, verweise die Vorlage aber nicht an eine Kommission, son dern beraume nach einer kurzen Anstandssrist den Tag des feier lichen Begräbnisses des Monopols. Hat ja noch ein Redner in der ersten Lesung etwas vergessen, so läßt sich das bei der zweiten Lesung nachholcn. Diese zweite Lesung beginnt bei s: l, welcher das ent scheidende Prinzip ausspricht. Nach dieser Debatte schreite man zur Abstimmung über 8 1. Gegenüber dem selbstherrlichen Willen, welcher der Nation zum Trotz daS verhaßte Monopol emsübren will, ziemt sich der vom Präsidenten v. Levetzow betonten „Würbe des Reichstages", nur ein entschiedenes Nein, ein einfaches Nein, ein Nein nicht für den Augenblick, sondern ein Nein für immer und für alle Male, daß die Lust zur wiederholten Fragstellung gründlich vergeht. Schon ist freilich die Reptilienpresse bei der Arbeit, den Reichstag zu denuncircn, als wolle er sieb der pflicht- mäßigen Prüfung einer Regierungsvorlage entziehen. Das ist aber blauer Berliner Dunst. Macht uns doch die Pferde nicht scheu! Im Plenum soll den Fürsprechern des Monopols Nichts geschenkt werden. Das Volk soll erfahren, wenn cs Das noch nicht wüßte, welch Unheil ihm zugedacht war. Das Monopol ist unannehmbar, weil kein Staat das Recht hat, Hundcrt- tausendcn seiner Angehörigen ihr ehrliches tägliches Brod zu nehmen, eS ist unannehmbar aus hundertmal entwickelten sozialen, politischen und finanziellen Gründen — wozu noch die Einzelheiten eines ab solut verwerflichen Gesetzes in der verwirrenden Commissionsbe- rathung ausführlich prüfen? ES ist hohe Zeit, daß das cinsälligc TabakS-Monopol-Tbema endlich aus der politischen Diskussion ver schwinde, damit die Presse den nöthigen Ellnbogcnraum gewinne, andere dringende Fragen zu erörtern. Wir denken dabei nament lich auch an die bedrängte Lage dcS Grundbesitzes, welchen Wucher, Uebcrschuldung, Großkapitalismus und die -Härte des römischen Rechts in weiten Theilcn des Vaterlandes nahezu zum Verzweifeln gebracht haben und dem durch eine veränderte Hypothekengcsctz- gebung über kurz oder lang Hilfe zu dringen ein eminentes Staats- intcresse ist. Durch den über das ganze Kohlenbecken in Nordböbmcn ver breiteten Streik der Braunkohlenberglcute wird nicht nur jener Londcstheik Oesterreichs, sondern auch die Industrie Deutschlands in lebhafte Mitleidenschaft gezogen. Aus die Ursachen des Streits selbst sei hier des Näheren nicht cingegangcn. Tic Bergleute haben, wie auch die RegierungSvcrtreter zugaben, in einigen ihrer Ver langen Recht: in anderen überschreiten ihre Ansprüche das Maß des Billigen; jedenfalls haben sozialistische Agitatoren die vorhan dene Unzufriedenheit geschürt und der Arbeitseinstellung jenen be drohliche» Charakter gegeben, welcher selbst vor der Vergewaltigung arbeitswilliger Arbeiter und sonstigen Gewaltlhaten nicht zurück- schrecktc. Das Knappschastskassenwcscn, dort „Bruderlade" genannt, liegt in Böhmen ungefähr so i»r Argen, wie am Wiener Ringtheater die Ordnung und Zuverlässigkeit. Aber Zusammenrottungen, Stein- würse, Gcwnltthätigkeitcn sind nicht geeignete Mittel, hier Abhilfe zu schallen. Zu solchen verwerflichen Dingen aber rathen die so zialistischen Agitatoren. Tie wohlgefällige Phrase eines über den Sozialismus Deutschlands spottenden Wiener Ministers: „Tie so' ziale Frage hört in Bodcnbach aus!" wird durch die Sccnen in Dup, Brüx, Teplitz u. s. w. in ihrer ganzen Einfältigkeit enthüllt. Alle civilisirten Staaten haben ein gemeinsames Interesse, der so zialen Bewegung ausmerksamen Auges zu folgen. Nicht blos Rc- pressivmaßregeln gegen die geschworenen Feinde der staatliche» Ord nung empfehlen sich ; ebenso wichtig wäre eine gemeinsame inter nationale Regelung der Arbeiterverhältnisse. In dieser Richtung ist die Regierung der Schweiz thätig. Sic geht mit dem Gedanken uni, ein internationales Fabrikgcsetz nnznbnlmen. Sie ist hierzu veranlaßt worden, theils durch die segensreiche Wirkung ihres Jal rik- gesetzes, theils durch die Klagen, welche die Fabrikanten der Schweiz über die Erschwerung der Konkurrenz durch die beschränkten Be stimmungen des Fabrikgcsctzcs über den Normalarbcilstag, die Frauen- und Kinderarbeit, die Haftpflicht und dergleichen erhoben haben. To regte denn die Schweizer Regierung im vorigen Iabre bei den Mächten Unterhandlungen wegen Vereinbarung eines inter nationalen FabritgesetzeS an, indem sie zunächst durch ihre Vertreter im Auslände in vertraulicher Weise Erkundigungen darüber cin- zicben lieh, welche Ausnahme ein Vorschlag über internationale Re gelung einzelner Puntte der Fabrikgesetzgebung finden möchte. Die Mehrzahl der Staaten ist nicht abgeneigt, in Verhandlungen wegen internationaler vertragsmäßiger Feststellung gewisser dre Fabrik gesetzgebung betreffender Grundsätze cinzntrctcn, wenn zuvor die Punkte bezeichnet werden, aus welche sich die internationale Rege lung beziehen soll. Die deutsche Reichürcgicrung dürste zwar die Anregung der Schweizer Regierun z smnpathisch ausgenommen haben, jedoch den gegenwärtigen Zcitpuntt, wo sie inr Begriff steht, wich tige Punkte der sozialen Frage aus dem Wege der Gesetzgebung zu regeln, niart für geeignet halten, bezüglich dieser Punlie n» einer internationalen Regelung niilznwirken. Das ist aus den oben ent wickelten Gründen bedauerlich. Deutschland sollte sich allerdings nicht nbhalten lassen, selbstständig mit der Regelung der Kranken- und Unfallversicherung vorzugehe», ohne seine Mrlwirlun^ zur inter nationalen Regelung der danut zusammenhängenden prägen der Fabrikgesetzgebung zu versagen. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachr." vom W April Berlin. Bei der Bcrathung der Vorlagen im Reichstage werden als Komrnissarien sungiren: für die Krankenversicherung Geh. Rath Magdeburg, für den Konsularvcrtrng mit Brasilien Geb. Rath Huber, für das Monopol Geh. Rath Bollius und Reg. Rath Roller. — Die Beratlrung des Unsallversicherungsentwurss wirb in den Bundcsralhsausschüsren so gefördert werden, daß die Vorlage dem Reichstage lei seinem Wiederzusmnmenlrcten bereits lertig vorliegcn wird. — Inr Abgeordnctenbause riet beute die eine nachträgliche Bewilligung von >H!7 Niart für Diäten und Reisekosten des Volkswirthschaslsrathes eine längere Debatte hervor. Abgeordneter Tirichlet beantragte, die Ge nehmigung zu versagen und bannt festzustellen, daß der Volks wirts,schastsrath nicht zu Recht bestehe. Abgg. l)r. Windthorst und Bennigsen sprachen gleichfalls gegen daS Institut des VolkSwirthschastsratlis, aut das die Regierung wohl selbst nicht »rclrr viel Gewicht lege, weil sie das Volum desselben in der Monopolfrage unberücksichtigt gelassen habe; sie erklärten sich aber für Bewilligung der bezüglichen Mehrausgabe, weil die Regierung in der Erwartung, daß das Institut auf das Reich über gehen werde, Imna licko« gehandelt habe. Finanzminister Bitter suchte die Zweckmäßigkeit des Vvlb.avulhschas 1 oratI,es darzulcgen. Die kleine Mehrausgabe wurde schließlich genehmigt, llebrigens soll auf dem nächsten Etat eine Forderung für den Volkeararlh- schastsrath erscheinen. Bei den, nächsten Gegenstände ries das Hundcsteuergcietz eine längere Debatte hervor. Abg. >>r. Windl- lrorst^sprach gegen die obligatorische Hundesteuer, weil der Hund ein Stück sozialer Frage sei. Er sei daS einzige Objekt, über daS der kleine Mann, der sonst nur gehorchen müsse, etwas zu sagen habe; er sei der Gespiele der Kinder und die einzige Freude "Vieler, die einsam in der Welt dastehen. Abg. Zelle sprach gleichfalls gegen das Gesetz, durch welches das Besteucrungsreck t der Gemeinden beschränkt werde. Von anderer Seite wurde entgegnet, das Geich treffe die Hunde, für die nicht richtig gesorgt werde und von denen die Scuckregesahr am meisten drohe. 8 l wurde schließ lich angenommen und dann die Bcrathung aus Montag vertagt. Endgiltiac Annahme fanden die Gesetze über die Eisenbahnrätbc und über die Verstaatlichung der Anballer Bahn, sowie der Nachtragsetat. — Der Bundesrath berietst heute das Arbciter-Krankciivcrsichcrungs- Gesctz. — Fürst Lrlofs begab sich heute nach Friedricberuli. Der selbe wird vor seiner Weiterreise nach Paris eine Audienz beim Kaiser staben. Gestern statte Lrloff eine Audienz beim Kronprinzen. Der Kaiser von Rußland soll über die Judencxcesfe in hohem Maße entrüstet sein. — Abg. Vr. Philipps wird einen Antrag aus Entschädigung unschuldig Verurtsteiller beim Reichstage cinbringen. P r a g. Der» „Prager Tageblatt" zufolge trafen gestern Abend zwei Züge Dragoner in Brür ein ; für heute werden zwei weitere Züge erwartet. Die Fabrikanten fürchten für den Betrieb ihrer Fabriken wMn Kohlenmanacls. In Brüx besetzten die Dragoner sämmtliche Straßen gegen Dux, um den Streikenden die Rückkehr aus Dur unmöglich zu machen. Jäger und Gendarmerie aus Ko- »rotau besetzten die Schächte um Brür. Eine Deputation sämmt- lichcr Werkbcsitzer des Tcplitzcr Reviers fuhr heute nach Prag zum Statthalter, um die Sachlage darzulcgen und energischen schütz für ihre Person und ihr Eigcntlmm zu erbitten. Die Lokalbclrördcn mehrt. 8 Hauptagitatoren wurden verhaktet. Berliner Börse. Die Stimmung war heule recht fest, der Verkehr dagegen noch ziemlich still, wovon mir Bankaktien eine Aus nahme machten. Die feste Haltung degrünvete sich aus günstige Notirungen von Wien, namentlich in Kreditaktien, »nd aus die rasch und glatt abgewickeltc Ultimolicnudatio». Der Schluß blieb andauernd fest. Kreditaktien batte» regen Verkebr und gewannen 8 Mark. Franzosen wurden B e. Lombarden 'ck Mart besser. Deutsche Bahnen ruhig, nur Marienbnrg - Mlowla gingen lebhaft l'r Proe. höher um. D>e leitenden Banke» halten vicl um- fatz, Tiseonto zogen ll'/e. Deutsche Bank l'" Proe, au, Deutsche Fonds blieben vernachlässigt; dagegen zeigte sich lür fremde Nachfrage. Russische Noten wurden I Mark höher genommen. Bergwerke »nd Industrien waren beachteter als sonst und meist etwas besser. Frankfurt a. M.. '.'s«. Apr il. AVciid«. (!rcduiLtaattbah:! 2^0'-... l onr« bardcn 2cw,'c —. C.ill'crr<.',ile —. PcU'ieireine . Gnliz»cr 2«-.;. Oesteri. ^oldrcntc —. 1liic,zir.i>wldre,ike 77er Runen —. 8«)er Russen 71. 2. OrieiNiUlleilie . Reuesle Ungar. <"EldanleN)e —. U. I?rlcnlunlcN)e . Un gar ische Pav'errciite —. Ti.evnro —. .^e,t. Lüitn. 2 «. Avril. Abend?. Credn :i»7.'>«. Ltaa!öba!m:. »2.2-. Lombarden 14-t b<«. Anglo Austria-Bank . RapvleonCd'or—. (Nali.-.ier —. P-.rpie,reuteLeNe,r. Golorente —. Ung. tyoldrentc —. u„g. Holdrcnte —. Ungar. Credit :rl.i,7.'>. Unionbank —. ClbellinU'al.n —. Bankverein—. Rordwelt Marlnoten bk.72. Par»». 2«. April. iSchlns;.) Rente Anleilic 11 .« «. Italiener StaatEbalm 7lm.l)<«. Lombarden oll.27». da. Prioritäten Cgypter 251.00. Ocstcrr. lyoldrcnte —. ,>en. Lokales »nd LächsischcS. — lieber das Befinden des jungen P ri»zen Albert, der zwar die Uebersiedeiung nach dem Sommer - Aufenthalt Hostelwitz glücklich überstandcn hat, sind doch leider noch immer die traungen Nachrichten zn vernehmen, daß in den letzten Wochen immer wiekcr und zum Tsteil ziemlich starke Blutungen cingclretcn sind. Die Nacht nach derUebcrsicdeliing schlief der iu»gc Prinz zwar viel, die Kräfte sind aber sehr rcduzirl und der Appetit fehlt säst vollständig. — Ter pensionirte städtische Ostersörstel Dictzc im Foisistaus Burgaue bei Leipzig erhielt das Ritterkreuz II. Klasse vom Alstrechts- orden, der Standesbeamte Henne in Bemdors und der Spar- kassen-Kaisircr Henne in Oelschütz das allgemeine Ehrenzeichen, — Ter Major Eras vom Kgl. Sachs. 2. Fcld-Artillerie-Re- giment Nr. 28, ist zur Beiwohnuug der Fiühiahls-Uebung beim 2. Gardc-Felv-Attilicrie-Regiineut nach Berlin eommaudirt worden, — Auch dcr Herr Staate minister res Innern, v. 2! oftitz - Walliv > tz, ist von den Verhandlungen des Bundesraths wieder hierher zurückgekehrt, Gestein Morgen ist in dem seltenen Alter von 81 Jahren der vensionirte OberappeUalionsratli H enden: eich gestorben. Viele Iabre gehörte derselbe dem oberste» sächsischen Gerichtshosc als eifriges Mitglied an; stets lelmte er die Beförderung zum Vicepräsidciiten des Eivilieunts ab. Mit der neuen Gericlckcorga- uisation trat er in den Rubestand. Der hiesigen Freimaurerloge „Zu den drei Schwertern" stand er über ein Jahrzehnt als Meister vom Stuhle vor. — Am Donnerstag such starb in Frciberg der Oberbergrach vr. pH, R e i cb, einer der größten Phusiker. — Auch dasjenige T odesurthe: l, welches gegen den Fabrikarbeiter Holman» und die vcrehel. gew. Möckcl, Beide in Werda», wegen gemeinschaftlicher Eimordung des Ehemanns der letzteren vom Zwickaucr Schwurgericht ausgesprochen worden rvor, hat durch sc. Mas. den König Umwandlung in lebenslänglichc Zuchthausstrafe erfahren. — In der gestrigen Sitzung des Bezirksausschusses dcr K. Amtsliariptmaimschaft Dresden-Altstadt wurden die Schank- eoncessions- bez. Tanzgcsnchc Seifert s in Ncubnrgk, Brüiincr's ln Gompitz, Lapp's in Plauen, Ulhncht's in Hainstzcrg, Togel's in Räcknitz, Gaitzsch's in Rabenau, Thiele's in Löbtau, Plniipp's in Naußlitz, Olto's gen. Bachmann in Löbtau und Stciu's in Cotta wegen mangelnden Bedürfnisses abgewiescn beziehentlich abfällig begutachtet. Den Rekurs der Actienblcrbrauerei zum Planenschen Lagerkellcr in Plauen, welchen dieselbe wegen dcr Höbe ihrer Ein schätzung zu den dortigen Gcmeindeanlcigcn erhoben batte, fand man für beachtlich, weil die zur Tilgung von Pliorilätsschnldcn verwen deten Betrage nach dem Gutachten des sachverständigen nicht von den Uebcrschüssen entnommen, sondern in anderer Weise beschafft worden sind, und welche deshalb auch nicht zur Veranlagung heran- gezogcn werden tonnen. Bezüglich der Eoncessionsertlieilung zum Branntwcinschant in den Kirichhüttcn soll auch in diesem Iabre an den Bestimmungen sestgcballen werden, daß die Erlaubnis! nur Den jenigen crthcilt wird, welche einen Pacht von mindestens 4M M. zahlen und daß der Ausschank Abends !» Ubr zn schließe» ist. Ferner soll die Gencbinigung des Regulativs über die Erhebung von Bcsitz- vernnderungs - Abgaben in der Gemeinde Gaustritz jedoch unter einigen Aendcruiigeir desselben befürwortet werden. Weiter wurden zur llebcrnabme bleibender Verbindlichkeiten seitens der Gemeindcn Plaue» und Potichcippel die ertorderliche Genehmigung crthcilt. Schließlich genehmigte man die von Irmer und Geuvricn in Brics- niv beabsichtigte Einziehung eines über ibre Grundstücke führenden Privatwegs, das Genick, Poscharsku's ii^Eotla um Dispensation in Tismemlnationssachen, sowie die Sck>ankc oneessionS - Gesuche Flachsbart's in Löbtau und Güntber's daselbst. — Mit Ende nächster Woche wird im Zoologischen Garte» nach dem Beispiel anderer großer Gärten wie des Pa riser, Antwerpener u. s. w,, ein alltägliches Kinder Ponn-Reiten er öffnet. Herr Dir. Schöpf bat zu diesem Bclmse dieser Tage vier prächtige, sauste Slietlaiid's Pouies nach hier geholt, die auslchließ- lieh der Kiudcrwc» zur Verfügung gestellt werden und aus denen die selben gegen ein geringes Entgelt Vormittags undNachmitlagsspazicrcn rcitenkönncii, — Eswirddieswieanderwärts auchhierdenKindernviel Freude machen mid ist ganz ungefährlich, da die Pferde geführt weiden und überhaupt zugcnttcn und eingcfalircn sind. — tlebcr- dies hat die dem Garten bereits seit einiger Zeit angebörigc Shet- lands-stutc dieser Tage ein hübsches, muiitcrcs Fohlen geworfen. Eine interessante Novität bildet ein Dolchstich-Taubcnpaar von den Philippinen-Inscln, woselbst derartige Tauben heilig sind. Sie haben aus der Brust einen Fleck, der genau auSsicbt. als ob dort die Brust durchstochen und das Blut die Federn rotb gefärbt hätte. Ein gegenwärtig balzender Birkhahn dürste nainentlich das Interesse dcr Jäger erregen; auch ein prächtiger Hasclbalm ist vor handen. Neu angckommen sind auch Ronen-Enten. Tuclairc- Enten und japanische Höcker-Gänse; als Geschenk von Pros. Nitzsche in Tbarandt ging auch ein schöner Steinmarder ei». Von morgen ab werden die Ranbthiere um li Uhr gefüttert. — Bei dem bevorstehenden Inkrafttreten des Reichs-Aich- ungS-Gesetzess». Jan. I681> dürfte es im Interesse der Restau rateure, Hotelbesitzer re. liegen. bei notbweiidig werdenden Neuan schaffungen von Gläsern, Krügen, Flasche» :e. i» Rücksicht auf jciics Gesetz, tchon jetzt sich mit geeichten Schankgefäßen cu versehen. Tic Glasfabrik Schwepnitz (Lngcrbaus in Leipzig. Ncumarkt II) hat bereits alle derartigen Ilrtikcl für Restanrations- und Hotelbc- tricb in allen Quantitäten und in den verschiedenartigsten Sorten vorrätbig und sendet auf direkte Anfrage dem Interessenten den um fangreichen illustrirten Katalog gratis zu. — Die MHauptversammlung des GeiammtvercincS der G »stav Adolf-Stiftung findet vom 12,-14, September in Leipzig, der Gcburtsstüttc des Vereines vor nun -SO Jahre», statt. Etwaige Vorträge sind unter Bezeichnung des Gegenstandes bis Enke August keim Centralvorstand anzumclden.
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