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Die Reorganisation dieser Lehranstalten- gelangte vom Mo nat Januar 1855 an zur Hisführutttz: Das gesammte Stadtgebiet ist in vjer SchMvezirke abgetheilt, in welchen 32 Bürger das städtische Ehrenamt der Tchulbezirksvor- steher verwalten, deren Function in Erkundigungseinziehung, Ertheilung von Gutachten rc. besteht. Die ständigen Leh rer sind in vier Besoldungsklassen abgetheilt, und sowohl in den Bezirksschulen als auch in den Armenschulen ist ein wöchentliches Schulgeld zu bezahlen; in den ersteren beträgt dasselbe wöchentlich 3, 2, 1H und 1 Ngr., in den letzten 7, 6 und 5 Pf. Alt' laufende« Schulgeldern sind in den fünf Mzirksschulen 10,789 Thlr. und an Resten aus vorige« Jkhren 475 Thlr., überhaupt 11,264 Thlr. eingezaült, bagegew. 1302 Thlr. theils als inexigibel, theils infolge" bewilligter Ermäßigung abgeschrieben worden. In denselben Anstalten wurden — nach Arbeitstagen gerech net — 19,440 Mädchen mit lohnender Arbeit beschäftigt, und diese haben 1812 Thlr. verdient. In den Armcn- schulen sind — nach den Arbeitstagen - 6692 Kinder beschäftigt worden und ihr Verdienst hat in 526 Thlr. bestanden. Der erste Versuch, auch in diesen Anstalten Schulgeld zu erheben, ist als ein günstiger zu bezeichnen, denn es sind von Ostern bis mit Dcc. 905 Thlr. wirk lich eingezahlt worden. Die Gesammtzahl der schulpflich tigen Kinder Dresdens beträgt ungefähr 15,000. — Die nachbenannten Damen haben für dieses Jahr es übernommen, die Gaben, welche der Dresdner Frauen verein für eine Weihnachts-Ausstellung zu hoffen hat, zu sammeln, und zwar: I. Erc. Baronin v. Friesen, Oberhosmeisterin I. M. der Königin, K. Schloß i., I. Erc. Frau Minister v. Falkenstein, Halbeg. 5, I. Erc. Frau Minister v. Minkwitz, Waisenhausstr. 3, I. Erc. Frau Geheimräthin Baronin üByrn, gr. Fraueng. 6, Frau Generalin v. Friederici, Hofdame I. M. der Königin Marie, Antonstr. 10, Frau v. Fabrice, geb. Gräfin v. Rei chenbach, Bürgerwiese, Frau I). Franke, gr. Schießg. 10, Fräul. Louise Demiani, Theresienstr. 8, Frau Philippine Gönne, geb. Kaskel, Struvcstr. 6, Frau Gräfin v. Hol- zcndorff, geb. Freun v. Werthern, Prager Ctr. 20, Frau Geheimräthin Hübel, Klosterg. 7, Gräfin Sophie zu Ly- nar, Landhausg. 1, Frau Kapellmeister Reissiger, Augustus- allee 1, Frau Amtshauptmann v. Winkler, Halbeg. 5. Der Tag der Ausstellung und des Verkaufs ist in dem Saale des Hotel de Sare auf Sonntag den 14. Decbr. von Nachm, halb 4 Uhr bis Ab. 8 Uhr bestimmt worden. — Nach den mit dem 1. Jan. 1857 in Kraft tre tenden Abänderungen und Zusätzen zu dem seit dem 1. Jan. 1854 giltigen Zollvereinstarife treten zu den Gegen ständen, welche keiner Abgabe unterworfen sind (I.Abthlg. des Tarifs) noch Bast und Torfkohlen hinzu. Es zahlen ferner, um das Wichtigste hervorzuheben, beim Eingänge schwefelsaures Ammoniak 1 Thlr. der (Zentner, chromsau res Kali desgl., Fischspeck 10 Ngr. (statt bisher 15 Ngr.), Waizen und andere nicht besonders ausgenommene Ge treidearten, desgl. Hülsenfrüchte, als Bohnen, Erbsen, Lin sen, Hirse und Wicken, vom preuß. Scheffel 2 Sgr, Rog gen, Gerste (auch gemalzte), Hafer, Haidekorn, unent hülster Spelz (Dinkel) j Ngr., Arrowroot, Sago und Sago-Surrogate, sowie Taplöka 2 Thlr. vom Centner, Mühlenfabrikate und Getreide und Hülsenfrüchte, näm lich geschrotene oder geschälte Körner, Graupen, Gries, Grütze, Mehl 15 Ngr. (statt bisher 2 Thlr.), endlich Bor den, theilweise aus Seide 110 Thlr. der Centner. — In der letzten Vorlesung sprach der Hr. I). Fleck über die Fette, welche wir zur Erzeugung des Lichtes be nutzen, über ihre Bestandtheile, Gewinnung und Reini gung. Die Apparate theilte er ein in solche, bei welchen Zersetzung und Verbrennung zusammen sind, und in solche, wo lMeS getrennt ist. Dann zeigte er, in welcher Weise der Docht bei der Verbrennung wirkt, das Äerlvylen des selben und das Nichtverbrennen oder Rußabsetzen der Flamme, z. B. bei dem Terpentinöl. Hierauf ging er auf die Talg- und Wachslichte u. a. über und zeigte dann eine sehr große Auswahl von Lampen, erklärte ihre Con- struction und welche Ävrtheile jede darbietet. Nach die sem ging er zur Erklärung des Gases über. Zuletzt zeigte er die Fabrikate, welche inan aus der- Btaunköbte dar stellt. Morgen, Sonnabend, gedenkt Hr. V Meck die Zündstoffe und dann die Salze, wie sie im häusWdn und gewerblichen Leben Vorkommen, zum Gegenstände seiner Vorlesung zu nehmen. — In der heutigen Versammlung des Gewerbever- cins hält Hr. Conrector Helmert einen Vortrag über die Pilze mit Vorlegung natürlicher Exemplare. — Die Frist zur Ausführung der dem Hrn7.,Adv. Herrin. Böhme in Dresden unterm 22. Nov. 1855 für Hrn. Ingenieur Constant Iouffroy Duniery in Paris patentirten Apparate, um die Bildung des Rauches zu verhindern, ist noch bis zum 22. Nov. 1857 verlängert worden. — In der heutigen öffentl. Gerichtssitzung kommt die Anklage wegen ausgezeichneten Diebstahls gegen den Dienstknccht Sickert zur Verhandlung. — In der gestrigen Sitzung unsers Bezirksgerichts präsidirte der stellvertretende Vorstand desselben, Appell:- Rath v. Criegern. Die Verhandlung betraf eine Anklage gegen den Musikus F. A. Trauwitz wegen mehrfacher Veruntreuungen. Der Angeklagte hatte die Summe von 13 Thlr., welche ihm vom Prof Kittel zur Absendung an Musikus Ziller in Bautzen übergeben wurde, für sich verwendet und andere, im Laufe der Verhandlung theils mehr, theils weniger strafbar zu beurtheilende mißbräuch liche Verwendungen fremden Eigenthums (Musik-Instru mente) sich zu Schulden kommen lassen. Herr Staats anwalt Metzler begründete darauf seine Anklage: hinsicht lich der 13 Thlr. liege offenbar eine Unterschlagung und wegen der Instrumente ein unter Art. 289 fallendes Ver gehen vor, während allerdings die Anklage wegen Ver satzes einer Violine durch das Ergebniß der heutigen Ver handlung geschwächt worden sei. Der Vertheidiger dage gen bemühte sich, die erste Angelegenheit als ein reines Darlehnsgeschäft und den Jnstrumentenhandel als ritte bloße Verpfändung darzustellen, worauf dann der Staats anwalt entgegnete, daß auch eine solche strafbar gewesen sein würde. Der Gerichtshof zog sich zurück und verkün dete bei seiner Wiederkehr das Urtheil, daß Angeklagter wegen der ihm zur Last fallenden Vergehen mit 4 Mo naten Arbeitshaus'zu bestrafen sei. — Prof. Rietschel ist jetzt, nachdem er die Göthe- Schiller-Gruppe für Weimar, die daselbst zur Feier des lOOiähr. Geburtstags Schillers ausgestellt werden -wird, vollendet, mit der Ausführung des Standbildes von C. M. v. Weber beschäftigt, das in Dresden aufgestellt wer den wird. Der Sohn Webers lebt bekanntlich als Finariz- rath und Eisenbahndirector in Dresden und hat in mehr facher Weise auch literarisch eine schöne Begabung Ve-/ thätigt. — Auction: Montag den 10. bis Sonnabend W 22. Nov. von früh 10 Uhr an inn. Ramp. Gasse Ns N Pretiosen, Mobilien U. Effecten.