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Dresdner Nachrichten : 01.12.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-12-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189412018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18941201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18941201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1894
-
Monat
1894-12
- Tag 1894-12-01
-
Monat
1894-12
-
Jahr
1894
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.12.1894
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Da» neue Deutfche UeichstagA-Gebürrde. 8 Der deutschen Reichsboten neues Heim ist »m, vollendet: am nächsten Mittwoch findet die feierliche Schlnßsteinlegiiiig stall. Stolz und imponircnd erhebt sieh der Prachtbau ans dem Köings- nlatz vor dem geschickstlich denlivürdigen Braiideiibmger Thor in Berlin. Bor zcl»> Jahren. am 9. Juni 188l vollzog Kaiser Wil l eim !. die Grnndsteinlegnng zu dem Riesenwerke, für dessen 2l»S 'uliruna der Oceichstag !>e>ei,s im Jahre 1870 eine der französischen Kliegscoiitribution 2t Mill. ONart nebst den Zinsen bereit stellen lies:. Bekanntlich siegte im Wettbewerb um den beste» Pia» der aeniale Baumeister Paul "Wallot. ein Rheinländer von Geburt, iiinunehr unser Dresdner Nc'ilbürger. Jlnn wurde auch die Aus- nilnimg des Bauprojekts, sowie die oberste künstlerische Leitung des Baues übertragen. Meister Wallot hat hier ein Weit ge- ,Ranen, das eine Zierde ganz Deutschlands ist. Der Bau gestaltet sich in seiner Hauptgrund,ißaiilage als ein großes Recksteck. dessen Mittelpunkt naturgemäß das Her; des ganzen .^auies. der rinasnm Po» weiten Gängen umgebene Sitz ungssaal ist lieber ibm erhebt sich stolz und blendend die mächtige Kuppel. Glas zwischen aoldschimmernden Nippen, darüber die gleichfalls gvldgläuzende Laterne, ein seingegliederter von Säulen umstellter Ban und über der Laterne, als "Avschluß des Ganze», aus schlanken Träger» die goldene Kaiserkrone. Tie Hanptsront. die 10 > Bieter lang ist, entwickelt sich palastartig in scharfer Be- lonuim der inneren räumlichen Theilung auch nach Anse» bin. Die Mille dieser Fa^ade nimmt die kräftig vortretende Däulen Halle ein, deren Kapitale über Ma»nesl>ohe haben. Zu den, breit gelagerte» Held des mächtigen Giebels treten wirksame Skulpturen hervor, die ihre künstlerische Steigerung bis zur Kuppel hin in de» monumentalen Ecklösnngen und in der Begas'scben Germania- grnppe finden. Besonders charakteristisch wirken die thnrmarligen Eckvaute» mit ossenen Galerie» und signrengeschmnckter Balustrade. An äuherem Schmuck ist der neue Reichstagsban überhaupt anher- ordentlich reich, aber alle Mähe deS Gebäudes sind so gewaltig' das; die bildnerischen Zierden nirgends als überladen erscheinen. Alles ist harmonisch an dem Werk, jedes Glied an ihm ist an seinem Blähe. Gin hoher Sockel in kraftvoller Fügung schließt das Gebäude nach unten ab. Inmitten aller vier Seiten sind die Eingänge angeordnek und zwar ist der. welcher au> unserer "Ab bildung ersichtlich ist. der mehr repräsentative Eingang, welcher nnr bei besonderen Anlässen benutzt wird. Ten gewöhnlichen Eingang für "Abgeordnete und Publikum bildet das Südportal. Durch dieses gelangt man i» das Treppenhaus, das durch große Fenster mit prächtiger Glasmalerei ein gedämpftes stimmrings- volles Licht erbäll. An die Wandelhalle schlieszen sich die eigen! lichen den Sitzungssaal von allen vier Seiten umgebende» Fo»erS. Der Sihnngssaal selbst stellt in leiner reichen, doch keineswegs überladenen Ansüaltnng durch liiiistpolle Holzschnitzereien dem deutschen Ki»islgewei.be das ehrendste Zeugnis; ans. Ter Saal ist 2!» "Meter breit, 21,51' Meter tief und Ich 15 Meter hoch. Die vierhundert Pnltsitzc für die Abgeordneten sind ampliitheatralisch angebracht, begneme Zwischengänge erleichtern den Berkel,r. Für die Mitglieder des Pnndesrarhes sind >8 Senel links und rechts vom Präsidium cinsgeneltt. Den beiden Seitenüngcln der Wandel - Halle vorgelagert und von ihnen ans zugänglich, sind die Er- s srischuiigs und Lesemle angeordnek. An der S »front liegen nach ! Lüden die Räume für den Bundesrath, nach "Korden die sin das ! ReichstagSvräsidium. Tie nördliche Emgangshaüc ist als Durch fahrt gestaltet: von ihr aus gelangt man über den ersten Hoi und eine weitere Durchsabrt unter dem Sihnngssaal bis in de» Südliosi Im Untergeschvtz befinden sich Post, Telegrnvhie. .Heizung und eine "Anzahl anderer Tiensträume nebst den Garderoben und einigen .Hallen, die den "Abgeordneten reservirt bleiben. Tie Journalisten und Zilhvrertribünen lassen hinsichtlich ihrer Lage und ihrer Größenverhältnisse gleichfalls nichts zu wünschen übrig. Es sind 31«! Sitzplätze für das Publikum und 60 Pult- und 21 Sitzplätze für die Preise vorhanden. Der vor einigen Monaten erstattete Bericht der Reichsschulden Kommission enthält genaue "Angaben über die Kosten des Baues. Darnach wurden in den ersten süns Jahren von 1882 bis 1837 dafür überwieien 10,160,017 "Mt. und in den Folgejahren von 1837 bis 1892 einschließlich dieser Lumme 20,078,408 Ml. Ende 1802 standen noch 0,95IHW4 Mk. zur Ver fügung, die bis zur Beendigung des Baues vollständigausgebraucht , sein dursten, so das; insgejannnt rund 00 Millionen Mark verbaut ! sein werden. Davon gellen für den Grunderwerb 7'/« Millionen, ! tiir die Bauleitung und Verwaltung 1,100,00t) Mk., für die Kessel- ! und Maichinenanlnge». für die Rampen, Bürgersteige und Licht- graben .067.0 >0 Mk.. für die Preisbewcrbnng und die Ausarbeitung ' der Pläne 110,000 Ml., zusammen also rund 9 Millionen ab, so i das; der Bau selbst etwa 21 Mill. Mk. lostet. „Dem deutschen ^ Bolle ' ist der Bau gewidmet. Mögen in ihm nur gute des Volkes i Wohlfahrt fördernde Gesetze beschlossen werden! Nicht niizntrcssend ist eine Bemerkung des,.Figaro", weiche die an »"uchslose Schlichtheit der Verklärten kennzeichnet: es wird da gesagt: „Die Fürstin würde am meisten erstgimt sei», zu ver- m'hiiieii, daß die Zeitungen der ganzen Weit von ihrem Ableben sprechen" Lenbo.ch und die übrigen Mitglieder des Bismarck-Ausschusses iu München, dessen Protektor der Priiizregenc ist, fahren znm Sbmiberger See, um bei Leoni eine 10 bis 2> Morgen »msassende Bccgeshöhe, vielleicht die Rotttnannshöl,!', für das geplante Bis iiuncl Denkmal anznlansen, denen Grundstein, da die Geldmittel reickilicher fließen, am I. "April gelegt wird. Das Denkmal winde nicht allein Bismarck, sondern sämmllicheii-Helden der großen keil Deutschlands gewidmet sei». Die Künsllerichait wird durch Plane und Stnlptnrenschmnck unenlgeltlich beitragen. Geplant ein iiimitleii eines Partes ragender Tbnrm und eine Allee, die z» einem tiölier gelegenen Temoel hinanstührt. I» die neue Reichstagsieisioii werden die Fraktionen in nach nehcnder Ltärke einsiete»: lno Eenlrnm. 6» Deiitsch-Kviiiervative, Reichspnrteiler, 15 dentich soziale Nesormpartei, l!) Polen. '2 "Katioiialliberale. ll freisinnige Vereinigung, 20 freisinnige Prüsparei, N mddeittsche Vvllsvarlei, 16 Lozinldemokralen, Ai bei keiner Fraktion. "Aui sämmtlichen pienßiicben Stgalsbahnen einschließlich der "Verliner Stadl niid stiingbahn sind die ältesten Beamten des äußeren Dienstes cinfgesordert worden, zum I. "April nächsten Jahres ihre Pensivnirnna zu beantragen. Hauptzweck soll die "Ver lüngmig des Beamlen-Avparates im äußeren Dienste jein. Die für die "Verabschiedung niiserjehenen Beamten, schreibt die „Germ.", und durchweg Stationsvorsteher oder Stativiisassistenken. die über die Mitte der fünfziger Jalire hinaus sind und das böchste Gehalt bereits erreicht, oder nahezu erreicht haben. Diese im Dienste ergrauten Beamten werden durch die Maßregel nicht schwer ge troffen, in vielen Fällen kommt die "Verwaltung sogar den Wünschen der Betroffenen entgegen, andererseits freuen sich viele jüngere Beamte über die ihnen erössnetc "Aussicht, eine Ltnfe auirücken zu iöime». Die berüchtigte Berliner Getreideiirma Ritter und Blume» ield, welche im Jahre 1891 die damalige Dhenernng mit verschick dete, indem sic den Preis deS Getreides tunsüich i» die -Höhe nbraubte. hat die Frechheit besessen, eine andere Berliner Finna, die ebenfalls „in Getreide machte", bei dem Berliner Knmmer- gerichl z» verklagen und Zahlung einer Summe vvn zusammen 725.6600 "Mark z» verlangen, weit sie durch deren "Verhalten vei einem mit ihr eiiigegaiigenen Termingeschäft angeblich benach Iheiligt morden sei. Ter Berliner Gerichtshof hat den Schadenersatz anspruch ziilückgewiejcii. Ist es nicht traurig, bemerkt das „Vater land". und muß es nicht zu einer vollständigen Verwirrung des Rechts- und MvralbegrisfS im Volke sichren, wenn Leute wie die Ritter und Blumenfeld mit ihren unsauberen Geschäften auch noch die Gerichte in "Anspruch nehmen dürfen und diese, anstatt sie eiickach abzuweisen. sich gar noch ernstlich damit beschäftigen müssen? Bietet denn wirklich unsere gegenwärtige Gesetzgebung dagegen keine .Handhaben, oder hat nicht etwa die „LeipzigerZtg." recht, wenn sie am Schlüsse ihrer Berichterstattung über de» in Rede stehende» Gegenstand die Frage answirft: „Hätte sich der Sache nicht schon durch die Erklärung hcitommen lassen, dass es sich um eine turpm eaimu, ein schimpslichcs Geschäft handele, ans dem es keine Klage giebt?" lieber das Anflreten der Influenza in Preußen in den letzten Jahren wird berichlet, daß, nachdem diese Krankheit in den beiden letzten Monaten des Jahres 1880 314, im Jahre 1800 9576 und im Jahre 1891 8050 Personen dabingercisst hatte, derselben im Jahre 1892 sogar 15,911 Personen erlagen. Auch im Jahre 161«;'. ist die Krankheit wieder in 10.200 Todesfällen als Todesursache den Liandesbcaintcn gemeldet worden, so daß cs den Anschein gewinnt, als ob die Influenza zu einer endemischen Krankheit ge worden ist. I» dem Brudcrzwistc in der Sozialdemokratie, in dem sich so ergötzlicher Weise die Genossen dieselben Pöbelhastigkeiten an den Kops werfen, »ist denen sonst die verrottete Bourgeoisie beglückt wird, wurde de» süddeutschen Genossen bekanntlich sin „Vorwärts" vorgerechnet. daß sic so viele Wohlthaten empfangen und so geringe Spür gebracht hätten. Dabei wurde n. A. gesagt, aus Fürth sei kein Pfennig in die Parteitasse gekommen. Nun nimmt auch die „Fränkische Tagespost", das Nürnberger Drgan Grillen- bergcr'S. die Fürlher in Schutz und dabei erfahrt man Folgendes: „Unterm Sozialistengesetz, so sagt das Blatt, hat Fürth sreilrch viel mehr Geld an die Pnrteikasse abgefnbrl. als später, aber dieses «aNc» T' der,Hauptsache geleistet haben". Tieie „bürgerlichen Ideologen" sind, wie mä» ans dem Artikel »veiler erfährt, in der jüngsten, Zeit abgesagt worden Wer sie sind, ist recht interenant zu ersahren, es sind nämlich Deniotralen oder "VoliSparleiier. die jahrelang die Sozial demotratie nmwcdelt haben, um nun als Lohn einen kräftige» Fußtritt zu erhallen. "An dem Begräbnis; des sozialdemokratischen Stadtverordneten Aremer in Magdeburg, das die Parteileitung z» einer großen De mvnstration benutzen wollte, bekheckigten sich etwa 2500 Personen. "Ans dem Kircbhoi wurde durch Kriminalbeanste die an dein von den Anarchisten niedergelegten Kranze besindliche schwarze Schleife enlienit. Sie eitthiell die Anoclnitt: .."Wenn Du auch nicht mit »ns kämpftest, so warst ? n aber für ii»S." Der antisemiiische Reühstagsahgeordneie Dr. Böcke! erbietet sich allen Gegnern der "Ausnahmegesetze, vei ProteNveriammlungen milzmvirken, Falls die Einderninng solcher "Versammlungen ahne pvlilüche Schattirnng geeignet erschein!. Zu einer Beiieidsknndgehnng kür die Fürstin "ViSmgrcl kam es in der Berliner Universitas Prose'ior Aegidi eröiinete seine Vor lesung über „Deiitttbe "VenanniigSgeschichte im G Jahrhundert" mit einem ergreifenden Nackirns a>0 dieverstorl'eiie Fürstin. Seine liefembstindenen Warle, denen man die innere Bewegung wähl anmertte, icblvsicn mit der Ainimdernng an die Kvmmilitonen. znm Zeichen der Mauer sich z» erheben welcher Anssvrdernng die tiesergrinene Znhörrrichatt eüiinnlöig wlgte. In dem "Verkenn',diingsprop's; Lieberinann b. Sonnenberg gegen den „Redakteur" Pcüller, srüheren veranttvorllich zeichnenden Schri'Nester der Okriktlieiliingen ans der» "Verein nrr ".Abrvein des ' An.inemstismiis. mackste letzterer, dem „Voll" zufolge, orrs die Frage ^ des "Vorsitzenden, »nie er Redakteur geworden sei, folgende ergötz j liche üKitlheilnngen". Ich war früher Bote bei s Burearr. Eures s Tages tommen die ans s Bnrenn srendenrahlerrd ans mich zu, l schiriteln mir die Hand und sagen : „".A'a. Sie Glücksmensch. Ihnen ! lanii man gratnliren" Wcpo. sage ich, woiv gratrrliren ? „Sie I sind ja Redakteur von nnierem Blast geworden." Ich sage, machen ! Sie keine Witze und tasten Sie mich mit so waS in Ruh ! „Witze? ^ "Von Witzen ist hier keine Rede, seien Sie nicht dumm und nehmen , Sie an, deirlcn Sie, Sie trieften 2 Mark für rede Nummer, das j ist doch lerne Kleinigteit". Na und 2 Mark mehr die "Woche, das > nimmt man doch gern mit und da habe ich Ja gesagt und so bin sich Redattei» geworden." ! Oesterreich. Die Sozialdcinolraten in Wien beabsichtige», s am Montag in 10 Stadtbezirke» Masteiiveriammlungeir und große Arbeikerdemvnstralionen ans dem Ring und vor dem Par ! lament wegen der Wahlresvrm zu veranstalten. llttninic. Unter der Aegide des Fi'irstvrimas VaSzarh in ! Budapest ist ein neues kailivlisches Blatt erschienen, das in seinem j ersten "Artikel anSsührte, in der Haltung der ungarischen Katholiken > sei eine größere Mäßigung enizistnhren. Frankreich. Girard, der Administrator des „19. Siecke" in ! Paris, isl verhaftet worden. Belgien. Der Kriegsminister General Brassine iiistcrl'reitctc s der Kammer einen Gesetzentwurf, betreuend Verstärkung des belgischen Heeres im Kriegsfälle um 50,000 Mann. Ein großer ! Theil der Klerikalen ist gegen diesen Gesetzentwurf. Rniiland. "Auch der Kriegsminister Wannowsli hat wie Herr v. Giers, den Ezar NikoianS U. um seine Demission ersucht. Er berics sich dabei ans Ueberinüdung und .Krankheit und bat um die Erlaubnis;, einer jüngeren Kraft Platz machen zu dürfe». Daraus hat der Ezar ilm zu sich citirt und mit ihm ein sehr berzlicheS Ge spräch gehabt. In vorwurfsvollem Tone soll Nikolaus 1>. den Minister gefragt haben: „Bis znm 2. November war von Ihrer Uebermüdimg und Krankheit nicht die Rede: warum letzt ans ein mal? Bedenken Sic, daß Sie nicht dem Ezar, sondern dem Vaterlande dienen?" Lder wollen Sie denn persönlich unter mir nicht dienen? Wannowsli wies natürlich eine solche "Vorstellung wert von sich und erklärte sich bereit, das KriegSportesenille noch weiter zu behalten. Durch den „New Pork Herald" wird in Paris die Nachricht verbreitet, der russische Thronfolger Georg sei bereits vor einige» Tagen gestorben. Sein Tod sei aber, nur die Vermählnugsfeier- lichkeiten in Petersburg nicht zu stören, bisher verheimlicht worden.! Die beunruhigenden Nachrichten über den Gesund!,eitSznstand I de§ Großfürsten Thronfolgers Georg Alevandrowilsch sind nn ! begründet. ! Serbien. In der Universitä! m Belgrad veranslalteleir dstF Stndeiileii gegen de» Professor Rr Sl.'nlciechle. nnheicn Unter- richisminister Georgiewilich eine Demonstration, '"6,iae deren die bürgerliche Ideologen, die größere Geldbeiträge, Universität bis ans Weiteres geschlossen wurde. Die Ausichreit- ! ringen gingen so weit, das; Prosestor und Etudirendc Revolver ^ zogen und Georgiewilich flüchten mußte. Brasilien. In Rio de Janeiro kam es zwischen den Natio- nalgarden und der Polizei zu einem Zusammenstoß, wobei eine - Per,oi> getödtet und fünf verwundet wnrden. Asien. Es verlautet, das; die japanische Regierung die "An nahme einer Kriegsentschädigung von 40 Millionen Psnnd Ster- > sing nblehnte und eine solche von 50 Millionen nebst Vergütung ! aller Kriegstosten verlangt. Die lapaniiche "Armee nnier Pamagata überschritt die Pässe ! von Mo thren-ling und nahm Lang-tsn. Man nimmt an, das; die ! Javaner sich gegenwärtig im Besitze von Lieau-iang am Südrifcr ! des Tai-tsi-ho, weniger als 40 Meile» von Mulden, befinde». Li Hnng-Tschang reiste nach Tatn ab, um die Berestigniigcii ! zu besichtigen. Tie chinesische Negierung soll beschlossen haben, Nanking und ! de» Hasenort Human dem ausländischen Handel zu öffnen. Geld la»i znm gering!! theil ans Arbeilerkreilen; cs waren in «' 8 ^ k2 3 Rco Sc cd M Z O. cd L v" ! , >7 Umist »nd Wisscuschaft. ! Herr Wladimir de P ach mann verabichicdctc sich vo gestern in einem zweiten Eoneert, das. gleich dem ersten, mit nngetlieilter Beiriedigimg ausgenommen wurde. Ter Schivervnntt seiner Darbietungen wurde auch diesmal Ekiovin. von welchem Herr de Pachmann eine Auswahl von acht Stücken znm Borlrag brachte. In "Allem, was Vollendung der Technik. Noblesic des Geschmackes und Dnrchsieistignng der Auffassung andelaiigt. dar man sich in der "Anerkennung nur z» wiederholen. -Herr de Pach , maiin hat dieser» Meister die Geheimnisse seiner Mine mit dem Geiste eines ersten Klavierinterpreien abgelanscht und giebt sie in einer Darstellung wieder, die bis in die kleinsten Einrelbeiten 'essest. Läßt sich airch mit Erfolg über vereinzelte Momente dieser Ausführung streiten, so steht dem Künstler dafür das gute Recht zur Seite, in Chopin einen "Meister zu erkennen, der sich, trotz der ausgeprägten Eigenart, doch so vielseitig deuten und anslegen läßl. daß es schwer ist zu sagen, welche Erkenntnis; die wahrliast einzige und rechte genannt werden dar'. .Hauptsache ist und Geilst die Begat'img. selbst in den Momente» der »eien, individuellen Pe Handlung nicht weiter von dem Geiste des Meisters abznweicben, als dies das rüiistlensche Gewissen eines Auserwähllen verträgst Und gerade hierin zeigt sich Herr de Pachman» als einer der erste» Eliopinspieler. der. mag er auch individuell wirken, uns in "Nichts beiremdes, sondern Ehopin «reu Geilst bis in die Details. Meisterleislimgen rrnter seinen Händen wurden speziell die Ballade. Nr. I, >g>. 20: die Prelndes, o>>. 28, Nr. 10 imo 21. Bexeme. op. 57 und zwei Walzer, "p. 61, "Nr. 2 und op. 12. ".«lickst weniger eriolgreich spielte Herr de Packimnnn die Web er 5 che Sonate «Nr. 2. ap. 016 und zwei Schumann icbe Fantasiestncke: .Worin»". „Grillen". Jedenfalls hat Herr de Pachmann mit seinen Heiden Klavierabenden sich liier eine Erinnerung geschaisen, die ihn zu jeder Zeit als Künstler ersten Ranges in nnierem Eonrerlwesen willtommen heißen wird. Er zählt zu den wenigen Pianisten, denen die volle Berechtigung, einen eigenen Klavierabend zu per anstalten, zugesprochen werden muß. ll. >8t. i Resldenztheater. R astolniIo w. Herr Adalbert M a t - towSkp hat auch diesmal als RaStolnitow einen Trrninpl, naturalistischer Knust gefeiert, wie er in dieser "Art nicht leicht seines Gleichen finden wird. "Auch diese Rolle ist nicht die alle geblieben, manche "Vereinfachung des GeberdenspielS. mancher neue Zug isl lnnziigekvinmcm und nie rastender Künstlersleiß hat das Bild dieses unglücklichen Mörders zu einer Gestalt erhoben, die in ihrer Art sich mit Dostoiewskv's aiialntiicher Pstickiologie selbst messen kann. Wie Mattowssi, das verstörte We«en dieses SIndenten von vornherein zeichnet, wie er durch stummes Spiel das allmähliche Erwachen des entsetzlichen Planes andeiilet, wie er k,impft und doch immer wieder ans seine »ire Idee zurncksälli. das ist mit einer Pathologischen Macht und Richtigkeit entwickelt, die ganz einzig bastelst. Die Mordsecne mit all ihren realistischen Zügen, mir dem Rachentvn, den der Unglückliche hervorgiirgelt, che er die Schaudert!,at vollbringt und mit der hvch'mnbosiichcn Geberde beim Zilsattiinemafseii der gesimdenen Werthgegenständc, mit dem aiigslvvUen Lauschen beim Herannnben Derer, die eindringe» wollen, hätte nieder Zola noch Dostojewski mit mächtigeren Momente» schildern iönnen. wie hier die freie Phantasie des Schauspielers de» ganzen "Vorgang vergegenwärtigt. Die Furcht losigkeit. mit welcher Matkowskv diesem Naturalismus zn Leibe geln und doch überall Maß und Talk auch mit dem Schrecklichsten verbinde!, macht diesen Raskolnikoiv zu einer Erscheinung, die in e -i Hg F.M a I sz 6ll L'
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