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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 29.03.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030329028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903032902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903032902
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-03
- Tag 1903-03-29
-
Monat
1903-03
-
Jahr
1903
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Dresdner Nachrichten. Sonntag. 2t». Mär, IVO» zieren auer rnraoe, me un verein imi einen, renne» ^»inen der Veranslaitung einen stimmungsvollen Hintergrund gaben, i Ehrengästen, nnler denen man auch viele Herren vom Zivil icrkie, erwies der Vorstand dcs dresdener Reilverems, Herr der Inden«, der S. Div. Nr. »2 kommandiert, -»I L«id « rtd. Komp.- Führcr bei der Nnterosfizierschule. als Komv -Cbes tn da« «. Ink.-Ren. Nr. los, «t- F rolicher im Generalslabe «2. <1. A. SO Armeekorp«, als «omp.üdes in da« 8. Ins.-Reg. Nr. «07. -K H e n t f ch. von der Zentral- Adteilun» des GeneralstabcS, zum GeneraNtabe «2. t>. K. S > Armee korps. -K v. Schroeter, uomp.-FUbrer bei der Unteroifizlervonchule, als 3o»u>,-öke, in das 8. Inf.-Re», Nr. tu?. — versetzt, -tzt- Schieb lich . Haupim. und Kvmp.-Cbes im 8. Ins.-Neg. Nr. U>7, ein Pal. lrines Dienitgr. verliehen. —* Der Dresdener Neilverein veranstaltete heute vormittag sein P re isre i t e n. das diesmal im Neuslädler Tatter sall stattsand und dem. wie üblich, eine nach vielen Hunderten zählende illnstre Gesellschaft beiwvhnte, darunter Se. König!. Hoheit Prinz^ Friedrich Christian, in Begleitung seines Adjutanlen, Herrn Hanoi mann Freiherrn ü'Bhrn. Unter den Besuchern, die sich natnrgeinäs! in sehr starker Zahl aus de» -Osfizierskreisen eingesunden halten, waren u. a. zu bemerken: die Herren zvriegsminilter Freiherr v. Hanse», der kommandierende General des 19. r'irmeekorps v. Dreiischke, die Generalleutnants v. Vroizem, Hingst, Generallentnant z. D. Freiherr v. Hoenniiig OEarvll, v. schmalz, v. Earlowitz, Generalmaiore Freiherr o. Milkau, v. »irchbach, v. Slralenheim, Generalmajor z. D. v. d. Planitz nebst vielen anderen, vorwiegend Kavallerie- ossizieren aller Grade, die im Perein mit einem reiche» Damen slor Den bemerkte, erwies der Porstand Rittmeister Freiherr v. Friese», die Honneurs. Als Preisrichter wirkten die Herren Generalmajore von Kirebdach und Freiherr v Milkau, Oberst Senstl v. Piljach, Major Gras Pitz- lhum v. Eckstädt und Hanptmann v. Schulz. Punkt II Uhr begannen die interessanten Darbietungen mit einem Preisreiten, das infolge der starken Teilnehmerzahl in zwei,Gruppen <je sechs Ofsizierel stattsand und für welches das sächsische Kriegsminme- rinm einen Ehrenpreis gestiftet hatte. Vvrgestihrt wurden Remonken in verschiedenen Gangarten und im Hürdensvringen Den ersten Preis gewann Herr Riltmeisler v. Änderten il7. Ul.s, den zweiten Preis Rittmeister Freiherr v. Fritsch iCarab.-Rgt.), den dritte» Preis Oberleutnant v. Römer s17. Ul.j und den vierten Herr Hauplinann Brück s23. Fuß-Art.>. Beim zweiten Reite» galt es. den Ehrenpreis ^r. Äkaieslät des Königs zu erringen. Pvrgesiihrt wurden Chargen- und Dienslpserde in der'elben Weise wie beim ersten Preisreilen. Pon den vier Herren, die das Reiten bestritten, gewann Oberleutnant v. Arnim sCarab.-Rgt.s den ersten Preis, während Oberleutnant Gonlard <18. Hus.s mit der zweiten Stelle vorlieb nehmen mutzte. Das dritte Preisreilen, aus eigenen Pferden, ging wieder in zwei Gruppen <je wer Ofsi zierel vor sich. Interessant gestaltete eS sich insofern, als Herr rZeneralmajor Freiherr v. Milkau mit am Start erschien und infolge seiner brillanten Leistungen sich das Anrecht auf den ersten Preis erwarb. Da er indes hieraus verzichtete, wurde Rittmeister Hupfeld <17. Ul.I Erster: den zweiten und dritten Preis holten sich Rittmeister v. Beulwitz <18. Hui.) und Hauptmann Boden <32. Fuß-Art.s — Den Abschluss des Frühjahrsmeetings des Dresdener Reitvereins bildete ein Preissvringen. zu dem sich vier Reiter gemeldet hatten. De» erslenPreis erwarb sich Leutnant Merz <28. Fnß-Arl.j, den zweiten Preis Leutnant Sulzberger <12. Fcld-Art.>. Die hierauf folgende Perteilung der in wertvollen Silberpreisen bestehenden Gewinne vollzog Frau .ftriegsminifter o. Harpen, unter Beihilfe des Porftandes, Herrn Rittmeister Freiherrn v. Friesen. Die sehenswerten Vorführungen waren nach -Hl Uhr beendet. —* Einberusen durch den National-sozialen Verein für Dresden und Umgegend fand gcftcrn abend in dem bis t»m letzten Play gefüllten Saale des .Trianons" eine össeniliche Ver sammlung statt, bei der Herr Pfarrer a. D. N auma n » - Berlin als R e i ch s t a g s ka n d id a t für Dresden-Altstadt ausgestellt wurde. Unter den Erschienenen waren die Sozialdemo kurten ebenso zahlreich vertreten. alS die Anhänger anderer Par teien. Lanqanhaltcnder Beifall empfing Herin Planer Naumann, als er im «aale erschien und wiederholte sich, als er das Wort nahm, um über „Die kominenden R eichstagswahlcn" zu sprechen. Tie Quintessenz seiner Ausftlhiungen war. der National-soziale Verein rufe alle diejenigen in seine Reihen, die -gegen Zöllnern und Reaktion", aber söc die Waffenmucht des Vaterlandes seien. Als erster Redner in der Debatte frctt de, Reichstagsabgcordnete Tr. Gradnaner aus. Er gab dem Vorredner in den meisten Stücken Recht, meinte aber, das: alles, was dieser gelugt habe, schon von den Sozialdemokraten aus gesprochen worden sei. Gegen die Ausführungen des Herrn Tr, Gradnaner wandte sich Herr Handetslammcr-Sckrctar Tr Schneider, dem Herr Tr. Gradnaner nochmals replizierte. Das Schlusswort hatte Herr Pfarrer Naumann. Tie Versamm lung endete gegen >/el Uhr. —* Gestern, Freitag, fand in den ersten Morgenstunden eine kleine, aber äußerst seltene und erhebende Feier statt: eine Ab ordnung der Sängerschaft und der stellvertretende Sprech- wart des Allgemeinen Turnvereins, Professor Tr, Weidenbach, begrünten durch Lied und Wort den einzig noch lebenden Gründer des Vereins, Herrn Tr, Moritz Linde mann, der an diesem Tage sein 89. Lebensjahr in geistiger und leiblicher Rüstigkeit beschloß. Als 19jähriger Jüngling Unter zeichnete im Januar 1844 Moritz Lindemann mit 10 anderen den Au'rus zur „Gründung eines Turnvereins in Dresden" — 10 von den Gründer» des Allgemeinen Turnvereins haben ihre Augen bereits geschlossen, Moritz Lindemann allein dankt es der Gnade Gottes, an der Grenze des patriarchalischen Alters noch zu ichauen, wie aus dem kleinen Samenkorn, das er als begeisterter deutscher Jüngling vor mehr als 59 Jahren pflanzte, der ge waltige ^Baum des Allgemeinen Turnvereins erwachsen ist, unter dessen Schatten heute 1600 Bereinsaiigchörige wohnen und den- selbcn Idealen dienen, die Moritz Lindemann wie ein junger Prophet in seinem damaligen Aufruf bereits als Ziele des Ver eins cuttgestellk hat: Hebung des deutschen Selbstgefühls durch bie Steigerung leiblichen und geistigen Krastbewußlscins und Pflege eines edleren Volkslebens! Möge Tr. Moritz Linoemann noch lange die Früchte seiner jugendl-cben Begeisterung schauen! —* Polizeibericht, 28. März. Am 24. d. M. ist auf dem hiesigen Schlachthose von einem Flcstcherwagen weg ein iertel erne» Rinde» im Gewichte von so Krlog gestohlen worden. Sachdienliche Mitteilunyen erbitte! man an die Kriminal-Abteiluna — Hauptpolizei. Zimmer 29 — zu llnbek. F. 1126. — Vorgestern abend wurde ein 25 Jahre alter Kutscher von seinem Geschirre überfahren und am rechten Beine gequetscht. Er fand Ausnahme im hiesigen Stadlkranken» Hause. — Bei Gelegenheit des Svielens mit Streichhölzern, die sich entzündeten, trug gestern in Vorstadt Naußlitz ein 4 Jahre altes Mädchen schwere Brandwunden davon. Ta» Kind starb heute. —* Ein recht bedauerlicher Unglücks fall mit tötlichem Ausgange ereignete sich am DonncrSIag nachmittag in einem Hanse der Vorstadt Naußlitz. Ter dort Wllsdrufferstraße 18 wohnende Oberschnifner Friedrich August Ziller, welcher am ge- nannten,Tage schlafend auf dem Sofa lag, wurde plötzlich durch heftige Hilferufe seiner in der Küche mit einem Spirituskoch- apparat beschäftigten Frau geweckt und eilte sofort zur Hilfe in den Kücheiiranm. Hier fand er seine Frau, deren Unterkleider schon vollständig verkohlt waren und deren Körper die gräßlichsten Brandwunden aufwies, schon bewußtlos vor. Während der Mann sieh bei den Löschversuchen ebenfalls starke Brandwunden an Händen und Armen znzva. ist die bedauernswerte Frau wenige stunden nach dem Unfälle ihren schrecklichen Verletzungen er legen. —* Tas am Donnerstag in der elterlichen Wohnung am Freiberger Platze durch Vrand munden schwer verletzte 6>- Jahre alte Mädchen stt gestern nachmittag im Stadtkranken hanse von seinen großen Schmerzen durch den Tod erlöst worden. —* Ter am Mittwoch im Planensche» Grunde beim Umlierstreifen von einem Abhange gestürzte Arbeiter war mit dem Kopse derart ausgeschlagen. da»; er einen Schädelbruch er litten bat. Diese Verletzung hat heute früh noch seinen Tod her- beigesührt. Der Verunglückte soll übrigens mil Krämpfen be haftet gewesen sein und mögen d:ese die Ursache zu seinem Falle gegeben baben. — * Schwurgericht. Ter 18:16 in EnnnerSdors bei Hcl'en- berg geborene und dort wobichaflc Stellmachermcitternind Wirt- ichastsbesitzer Johann Gottfried Richter ist anaeklagt, am 2>. Februar 1901 vor der 1. Zivilkammer des Landgenckns Dres den einen ihm zligeictwbenen Eid ivitieiulich falsch aeiclnvoren zu haben. Tie Vorgeschichte des Eides ist folgende: Im Hobst des Iabres 1874 entlieh der Angeklagte von seinem Vetter, dem Witt- ichafiebesitzer Gustav Richter ans Ennnersdvrs. ein Kapital von 150 Talern gegen Schvldichei» »nd zahlte das Kapital nach einem halben Jahre mit Zinsen zuuick und gelangte auf diele Weise auch wieder i» de» Besitz des von iln» ausgestellten Schuldscheins. Am 24 November 1899 starb Gustav Richter, welcher sich in den letzten Lebensjahren stark dem Trünke und denr Müssiggangc ergeben und seine Wirtschaft arg verirachläisigt Halle, so daß ihm der Geiiieindevvlstand als Zwangsverwalter beigegeben werden »inßie. Ter Verstorbene batte kurz vor seinem Tode noch alle seine gerli'gtügigcn 'Außenstände eingezogr». Um so mehr mußte es überrasche», daß nia» unter, den Papieren l»s Erblassers zwei mit „Johann Gvlkstied Richter" unter'chriebene Schuldicheiire über w 150 Taler sand, ausgestellt am 13. bezw. 15. Oktober 1875 Eine nähere Prüstiiig ergab, daß der mit Bleistift geschriebene chcin vom 15. Oktober nicht vom Angeklagten unterschrieben iej,, konnte. Tagegen schien die Unterschritt des anderen echt zn sein. Die Erben Gullav Richters erhoben desbalb Klage gegen Johann Gottfried R. aut Zahlung des Kavitals von 150 Talern nebst Zinsen vom 13. Oktober 1875 an. Der Bekiagie bestritt die For derung, daher wurde ibm ein Eid ziigcschobeii. das; er am 13 Oktober 1875 vom Erblasser kein Darlehen erhalten habe Richter leistete dioen Eid am 21. Febinar 1902. Ta aber vom Schreibsachorriländigen behauptet tvu»de, die Unterschrift des Schuldscheins vom 13. Oktober 1875 rühre nnzweifclliast von dem Angellagke» her. kam Letzterer unter den Verdacht des Meineids. In der Verhandlung treten eine Reihe für den Angeklagten günstige Momeme zu tage, welche erkennen lassen, das; der Erb lasser leine Forderung an Johann Gottfried N. zu stellen hatte. 25 Jahre hindurch hat der Verstorbene weder Zinsen bekommen, noch gefordert. Trotzdem er mit seinen Verwandten stets auf gewanntem Fuße stand, ist es ihm nicht eingefallen, die Schuld einzuilagen oder de» angeblichen Schuldner nnch nur ernstlich zu mahnen. Ta. wie der Vorsitzende weiicr nnssührt, aus das Gut achten von Tchreibsachversländigen nicht mit voller Gewißheit zu rechnen ist. kommt das Gericht zur Freisprechung des Angeklagte». — Amtsgericht. Ter Dachdecker Karl Friedrich Pabst und der A>beiter Paul Mar Walther mieteten sich am 6. Januar unter salichcn Angaben über ihre Eluknirste bei Privatleuten ScklMelle. Aber schon nach drei Tagen war Walther ver schwunden. ihm folgte alsbald Pabst nach, nachdem er bemerkte, daß mit dem Sinbeiiwirt nicht gut Kusche» essen war: dieser wandte sich schließlich an die Polizei, da cs ieine Unlcrmieter per standen hatte», ihn im Unklaren über ihre Persönlichkeiten zn lassen. Er wußte nicht, wer Walther und wer Pabst sei. Pabst hat gleichzeitig noch eine Unterschlagung mil abzurechne». die er zusammen mit dem Arbeiter Mar Rudolf Schuster ausführte; da diese Sache milder enteren zu gemeiwanier Verhandlung verbunden ist, Kat auch Schuster nur aus der 'Anklagebank Platz zu nehmen. Im letztere» Falle handelt cs sich um 2 Oelbiider, die Pabst von einem Bekannte» zum einstweilige» Anfbewalnc» erhalten halte. Diese Bilder wurden von Pabst und Schuster veräußert. Außer Walther, der aus der KvrrektionSaiistalt vorgefübrt wird, befinden sich die Angeklagten gegenwärtig bereits in Strafhast. Für die zur Aburteilung flehende» Straftaten erhält Pabst 6 Wochen. Walkber 2 Wochen und Schuster I Woche Gefängnis — Der 30jährige Kesselschmied Richard Emil Eduard Hcilmann, jetzt in Meißen wohnhaft, sich! niiter der Anklage, am lt. Februar aus der Wettinerstraßc den diensttuenden Gendärmen beleidigt und tätlich angegriffen zu haben. H. hatte vor mehreren Monaten eine» Selbstmordversuch unternommen, weil er seines Lebens überdrüssig war. und sich von der Angusinsbrücke ans in die Elbe zu stürze» beabsichtigt. Er schlug ans einen Pfeiler aus, brach die Beine und trug auch eine» Schädelbruch davon Mil diesen Verletzungen wurde er in das Krankenhaus übergesührt: »acbdem er hier über ein halbes Jahr zngebracht, waren die Brüche verheilt, da aber noch Komvlikatsonen am Gehirn voringeu, er folgte seine Einsiefcrnng in das städtische Irrenhaus, auS dem er am II. v. Bk. entlassen wurde. Bei seine, Wanderung durch die Stadt verspürte der Bedauernswerte plötzlich wieder hettige Kops rrkS- ets- Eaivbauslsteraten, die freilich in all' ihren Pointen mir die „Wissenden vom Ban" verstehen werden, Reiz und Wirkung geben kann. Selbst Frl. Serda. die die meisten Wendungen des oft aller dings mebr witzelnden, als witzigen Tialogs mit dem nötigen Humor gab. war nicht Bolicmirnnc genug, um zu ihrem geliebten Baron, der von Herrn Franz ebenso charmant in seiner nnltiera- rischen Geistesverfassung, wie glänzend in seinen Bonvivnntallnieir repräsentiert wurde, den nötige» Kontrast ausznmachen. Sehr geschickt hatte sich Herr Rens die Rolle des Gilbert zurecht gelegt: er verhalt der für ein Hostkeaterpiibliknni in den gewagten Wendungen sehr leicht peinlich wirkenden Figur zn einem ent schiedenen Erfolge, der der Wirkung des gnrizcn Stückes zu gute kam. — Tas Beste in Darstellung wie Slimmnng gab der den Abend einleitende Einakter „Unsterblichkeit", ein drama tisches Gedicht von Königsbrun-Tchanp, das gestern mit io nach drücklicher Wirkung seine Uraufführung ans innerer Hofbühne erlebte, daß der anwesende Dichter, auf das Lebhafteste applaudiert, wiederholt vor der Gardine erscheinen mußte. Gewiß ist nicht alles gut an dem neuen Werke — es arbeitet bisweilen niit zu vielen und zu großen Worten, äußerlichem Pomp und melodinmntilchen Effekten, die das klare Erkennen der Grundidee des Tramolels erschweren, — aber es ist olles in ollem die Gabe eines echten Dichters, der all' den Jarbcnglanz. de» er sieht, und all' das Leid, das aus den tragischen Schicksalen zweier Seelen fließt, mit der Buntheit des Lebens ans die Bühne bannt. Man fühlt es allenthalben, auch da, wo der tiefgründige Sin» des Dramas, das übrigens heute in einer topographisch mustergültigen Ausgabe in E. Piersons Verlag (Dresden) als Bnchansgnbe erlcheint, hinter dunklen Worten sich birgt, daß Königsbriin-Schaup aus reichen Schätzen schöpft; dämm dringt seine Poesie, mag manches an ihr auch mvstilch oder romantisch, katholisierend oder romanisierend anmuten, in die Tiefen des Herzens und der Geichchnisie. ergreift und erfreut überdies durch eine FülleguterBeobachtuiiaen. Die Fabel klingt teile an Historisches an, an einzelne Briefstellen Petrarcas, des gefeierten Sängers der Laura-Lieber, der im Mannesalter, da er als dos „dritte Haupt der Christenheit", als der Freund des Papstes und Colonnas weil über Gebühr gepriesen wurde, des Lebens satt war und an die Episode mit der Madonna Laura nur in lesier Resignation noch dachte, die BiltemiS der „dichterischen Indiskretion" in schweren Vorwürfen durchkostend. Ten Schlüssel zur Lösung des dramatischen Konflikte» gebe» dle Worte Petrarcas: „Ich wagt' cs, Erhob'nen Haupts, heut' vor Dich hinzritrelcn, Weil ich verichmähler Liebe Leid bezwungen! Und wie bezwang ichs? Was Hab' ich erduldet? Ich schrie es aus, mein Leid! — Ich lang von Tir, Und Deinen Namen wob ich in das Lied — Verriet, entweihte Ticb und mein Geheimnis! lind sang mit solcher Glut und Macht, das; sich Ein tausendfacher Widerhall erhob Und Tu vom Zaubcrllang des Rubins ergriffen Zum Opfer fielst, dem Lied, das mich besteile. Eittwcihiing und Verrat war meine Kunst! Dir zum Verderben lockte ich den Ruhm." Nach solch' schwerer Anklage wirkt die Katastrophe, der Laura z»m Opser fällt, doppelt erschütternd: sie dringt auch die Katharsis, die Reinigung süc Petrarca, der unter den Klängen eines mhstische» Hhninus zum „Heiligen" geht, zu seinem Richter, nachdem ikm vorher ein Gruß der Jugend in Lauras Tochter begegnet, der „Unsterblichkerl" sener echten Laura, der ieine Lieder galten, die ihn berühmt vor aller Weit gemacht. Die Darstellung der Dich tung war vortrestlich. Vornehmlich Herr Wiecke. der ihr den sieghaften Glanz seines für Aufgaben dieser Art besonders geeigneten Talentes lleh, war als Petrarca aus rngrnker Höbe, gab den schwungvollen Worten niit rednerischer Schärfe höchste Elndr'tiig- llchkctt und machte in dem von Fantos seine» Händen eittworfcncn historiich echten Prunkkvslnm eine interessante Figur. Neben ihm nahm sich Iran Calbach mil größter Hingebniig der Madonna Laura an. ohne freilich bei allen Wendungen in ihrer schwierige» Nolle gestern so recht innerlich zn wirke». Die Herren Winds «Markgraf Grttdobaldi, Müller (Clemens) und Neumann (der Gartenvogtl bildeten Im Verein niit Frl. Pölitz <die jinige Laural ein befriedigendes Ensemble. Die Ausstattung, wie bie ganze Inszenierung des Werkes durch Herrn Oberregineur Lewinger, der auch kür die beiden anderen Einakter als Spielleiter — mehr Temvo> — vcranlworil'ch zeichnete, war alä'izend. die von Tavernier der Dichtung beigegebeneBühnenmusik wirkte im höchsten Grade illusionStördernd, so daß äußerlich daS Werk völlig in dem Rabmrn auftrat, den seine künstlerische Qualitäten verlangen und verdienen. P. A. Wolsf. schmerzen: er sucht« d«»h<ckb auf d«r 7. . wach« um Ausnahme «ach. wurde aber brer an d«e Wohls-, Polizei verwirf«!,. Auf dem Wege dahin will H. von den Schmrrze» ubrrmannt und gezwungen gewesen sem, ,n eine Fenstern,icke der Straße sich »iederzusetzen. Als der patrouillierende Gendarm ihn daselbst rn schlafender Haltung antras und weckte, antwortete er mit Beschimpfungen und schlug mit beiden Fäusten aus den Beamten ein. Nach dieser Sachlage erachtet es daS Gericht für notwendig, erst näher« Auskunft über den geistigen Zustand de« Angeklagten und sein damaliges Auftreten in der Polizeiwache ein- zuholcn. Die Verhandlung wird deshalb vertagt. —' »«ncrdertchi »«« Hamdnrger »„»art, vom «. Niq. Da« Marl,nun, de« Luftdruck« mit über 7« vin. bat sich nach der ftlpen- negend vrrleg». rm Minimum von «twa 7SO Mm lagert westlich von Schott land. Deutschland bat rublgr«. vielfach heuere« und mrtlt tro-tme« und war»»«« Wetter. — «atzrtchrlnNch ist Fortdauer drr Wetterlage. Amtliche Bekanntmachungen. Der Nat hat beschossen, die Lindenstraße in Vorstadt Mt- Gruna in Zukunft Zwingli-Straße und die von der Peter- Straße abzweigendc, im Bebauunasplan« für Friedrichsladt-Süd mit X bezeichnet«! Straße Preßler-Straße zu benenne». Wester ist beschlossen worden, aus die als Fortsetzung deS Flügel- wcgcS von der Hamburger Straße nach der Brücke über die Hasenmünduug und nam den unteren Einfahrten des König Albert-Hasens führende Straße die BezeichnuW Flügelweg und aus die Verlängerung der GamdrinuS-Stratze zwilchen Eottacr und Fröbel - Straße die Bezeichnung Gambrinus- 2 traße zu erstrecken. Der am s" 's' an der Radeberger weg> wird wegen gesperrt. LafteSgeschichte. X Deutsches Reich. Die „National-Zritung' behandelnden Aerzte der Kaiserin nehmen an ersäbrt: n, bie Die Per- letzung werde in etwa zehn Tagen gebellt sein und keinerlei Funktionsstörungen znrüalassen. Das Befinden war abends den Umständen nach durchaus befriedigend. Ter Bruch des Borderarmknochens bestndct sich dicht oberhalb des Handgeienks. Die Fraktur sei eine einsache ohne jede Komplikation. Die Kaiserin suchte sich, als sie aus dem Sattel glitt, mit dem linken Arm auf dem Boden auszustützen, wobei der Arm einkmckte und ein leichter Bruch des Vorderarmes eintrat. Dem „Lokalanzeiger" zufolge erhielt die Kaiserin au der Unsalistelle vom Gefolge unter Anordnung des Kaisers einen Rotverband und wurde zodann in einem vom Jagdschlöße Grüne- wald berbeigeholten Wagen dorthin gebracht, wo der Oberstabs, arzt Jwerg und die Generalärzte Leuthold und Zuncker erschienen. Nach dem ärztlichen Verband ritt der Kaiser nach Berlin, wahrend die Kaiserin zu Wagen solgte, wo sie am späten Nachmittag im Schloß emtras. Zahlreiche Fürstlichkeiten erschienen, um Erk,in- digungen einzuziehcn: dieselben konnten allerseits befriedigende Ber- slcherungcn erhalten. Die Blätter verzeichnen die Meldung, daß das Pferd der Kaiserin über eine Wurzel stolperte, sowie eine andere Meldung, daß es vor einem über den Weg springenden Reh scheute. — Die Kaiserin ist bisher zweimal durch Unfälle zu Schaden gekommen. In aller Erinnerung ist wohl noch der Unfall, den die Herrscherin am 18. Juli 1999 während ihres Aufenthalts in Berchtesgaden dadurch erlitt, daß die zur Erholung mit ihren Kindern im Gebirge wellende hohe Frau auf einem Ausslug in der Nähe von BerchtesgadenaufdemÄaldwegenachder ..Eiskapclle" bei St. Bartholomä am Königsiee ausglitt. Bereits sechs Tage später konnte jedoch die Kaiserin die ersten Gehversuche wieder unternehmen. Weniger bedenklich noch war der Unfall, der unserer Laudeshcrrin auf dem Gut Cadmen am 12. August v. I. wider- fuhr. Dort hatte sie sich beim Aussteigen auS einer Dampspinasse durch Fchitreten den Fuß verstaucht und mußte sich einige Tage Schonung auferlegen. x Zn der Nachricht von einem geplanten Besuche ein«!- amerikanischen Geschwaders «i Kiel ist zu bemerken, daß Kaller Wilhelm bei gegebener Gelegenheit dem Präsidenten Rooicvelt hak wissen lassen, daß. salls das amerikanische UcbungS- geicbwadec überhaupt in europäischen Gewässern erscheinen sollte, er sich stene» würde, es auch in Kiel beglichen zu können. Ein Wilnsch, das amerikanische Geschwader möchte jedenfalls in Kiel aiilauien. ist aber nicht ausgesprochen worden. Präsident Roose- vell hat diese Beiundung des Kaisers mit großer Freude unk Geiiugluuna ausgenommen und sie durchaus richtig verstanden In diesem Jahre werden aber die amerikanischen Kriegsschiffe nach einer Anordnung des Marinedeparlemenls in Washington nicht in europäische Gewässer kommen. Es ist das in technischen Ursachen begründet und bat mit der Politik nichts zn tun. Alle eiitgegen- geietzten 'Nachrichten beruhen, wie offiziös versichert wird, auf Ent stellung des Sachverhalts. >( Nach einer den Kreisbehörden zuaegangenen Verfügung des reußischen Ministers des Innern ist ohne Verzug mit Vor- bereitungeu znr Wahl für den Reichstag vorzugehe». Ins besondere ist die Abgrenzung der Wahlbezirke, sowie die Auf stellung der Wählerlisten unverzüglich herbeizuführen, so daß sic binnen kürzester Frist, spätestens bis Ostern, zur Auslegung fertig sind. Nach dem Wahlreglement müssen die Listen mindestens acht Tage zu jedermanns Einsicht offen liegen. Der „Vorw " erklärt, ihm se, mstgetcilt worden svon wem, sagt er nichts, Sonntag, der 17. Mai, solle der Termin der Reichstagswahlen sein. Um diesen Termin zu ermöglichen, soll man beabsichtigen, die Wählerlisten schon während der Osterfeiertage ausliegen zu lassen. Daß die Wahlen jedenfalls schon im Mai stattsinden werden, erscheine „kaum mehr zweifelhaft". Der oben angegebene Termin könne inncgebalten werden, wenn bereits Ostern die Wählerliste aus liegt: denn vier Wochen nach Beginn der Auslegung kann die Wahl erfolgen und innerhalb 22 Tagen muß die Wählerliste end gültig abgeschlossen werden. X Die Firma Krupp baut in Essen eine große Zünderfabrik. Ter Kostenaufwand beträgt über 1 Million Mark. X Ungarn. Seit einigen Tagen veranstalteten die Studen ten in Agram antinngarische Kundgebungen. Auch gestern durchzogen sie abends die Straßen, wobei sie einzelne deutsch sprechende Passanten belästigten. Die Polizei zerstreute die Teil- nebmer an der Kundgebung. Die ungarnseindlichen Kundgebungen nahmen in den späten Abendstunden einen bedrohlichen Charakter an. als die Volkshausen die Gaslaternen auslöschten und an mehreren Orten die Fensterscheiben einscklugen. Herbeigerufene Gendarmerie und Militär stellten die Ruhe wieder her und ver hinderten weitere Ansammlungen. x Frankreich. Offiziös versautet, daß denjenigen Kon gregationen. welche sich mit dem Miltelichuluiiterricht be fassen, für die Schließung ihrer Anstalten Frist bis znm 1. Juli aewäbrt werden soll Für die Kongregationen, welche sich dem Volksschulunterrtcht widmen, soll diese Frist je nach den örtlichen Verhältnisse» zwilchen ei» und vier Monaten währen. x Wie verlautet, wird der gemaßregelte General-Jnlpekteur des Mariiiekommislariats FrogIer auf Anordnung des Marine- miitislerS Pelletan vor ei» Untersiichungsgelicht gestellt werden. x Der Prozeß wegen Ermordung des deutschen Arzte- Ordeusteii, findet heute vor den Assisen statt. x Italien. Wie die „Tribuna" meldet, ist der Antrag auf Auslieferung des russischen Studenten Michael Aötz elngetrossen. Tas Verfahr«», worin Gök durch einen iozlalisttichen Devotierten verteidigt wird, findet in Neapel statt. In der Kammer wird «ine Erklärung der Negierung in dieser Angelegenheit erwartet. Rußland. Der an Stelle deS verstorbenen Admiral- Tvrtow zum rm,ischen Marinemimster ernannte Admiral Feodor Karlowitsch Avellan ist Finländer von Geburt und steht gegenwärtig im 63- Lebensjahre. Avellan diente viele Jahre tn der baltbchen Flotte und wurde tm Jahre 1891 zum Chef deS Hafens von Kron- tadt ernannt. I» dieser Eigenschaft führte er die neue Armierung der Kronstädter Festung durch. Zwei Jahre später, 1893, wurde Avellan zum Chef des russischen Mlttelmeer-EScadre« ernannt. Diese Ernennung hatte damals besondere Bedeutung, well Avellan daS rnlsilche Geschwader nach Toulon führte, u« de» Besuch de» ranzösischcn Geschwader» tn Kronstadt in erwidern. Seit 1896 bekleidete Avellan den Posten de» Chef» de» Moeinestabe-. Sr gilt als erfahrener Seemann »md hervorragender Senner d«S SchlffSbnnweien». x Griechenland. Der König richtete An Telegramm an den König von Dänemark, in welchem er ihm mitteilt, daß er zu seinem Bedauern an den anläßlich de» SV. GeduriRag«» de« König» in Kopenhagen stattfindenden Festlichkeiten nicht teilnchme« könne. -
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