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Dresdner Nachrichten : 29.05.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-05-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192705299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19270529
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270529
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-05
- Tag 1927-05-29
-
Monat
1927-05
-
Jahr
1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.05.1927
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Xr. r« L«ü» r So«»ß^ rr.«1-77 dabei aus sein« Kosten kommt. Hilserding hat dtese Aufgabe in äußerlich glänzender, geschickt ausgebauter Rede mit »arte» Schwung gelüst. Daß er die fundamentalen Gegensatz« zwischen AgitattonsbedürfniS und Festklammern an die Macht positionen in den Koalitionen ntck-t nur nicht Überbrücken, sondern bestenfalls nur überkletftern konnte, ist nicht sein« Schuld. Aber eS ist doch bezeichnend, daß Htlferdtna auf» neu« ein sozialistische» StaatSideal enthüllt bat, da» auch nicht ein« Swur von einem durch Ideen und GemeinschastSrmpsindungen zusammengclialtenen lebendigen Staatsorgan tSmu» enthält, »a» den Staat materiirltstert und seine Seele ceschlägt. Der Staat ist „selbstverständlich dt« Organisation der herrschenden Klasse zur Aufrechterhaltung ihrer Klassenherrschaft*. Da» wird schwerlich jemand etnleuchten, der sich einen Funken kulturellen, ideellen und weltlichen GemetnschaftSempsjnden» bewahrt hat Und wenn der Parteikamps nicht» andere» al» Klassenkampf sein soll, so bedeutet da» eine absolute Ver neinung jeder weltanschauliche» Grundlage von Parteien und wird in seiner Haltlosigkeit zur Genüge dadurch gckennzeich. net. daß sich breite Avbeitermassen in de» bürgerlichen weit, anschaulich fundierten Parteien befinden. WaS Hilserding mit seinem StaatSideal propagiert, ist reinster Marxismus, gebaut aus radikalste Massengewtnnung durch Verheißung materialistischer Vorteile. Opposition nach dem Rezept LorbeS bi» zur Erreichung der Mehrheit wäre die logische Kon- seauenz. Aber so folgerichtig ist Hilferding nicht. Gerade er will hinein in den Staat, will zum Leidwesen der Funktio näre. die sich in ihrer Propaganda durch die ewigen Kom- promisse der Koaliiiondpvlitik behindert fühlen. Fortsetzung der nur mit Opfern zu erkaufende» KoalitionKpolltik. Gerade der radikale Theoretiker erklärt die Taktik für da» oberste Ge bot -er Partei, hält an der Koalition in Preußen fest, will jede Festlegung aui die Opposition im Reiche nermcidcn und for dert in allen Landern, vor allen Dingen tu Thüringen und Sachsen, die sozialistische Regicruugsbetciltgung mit dem Argument, daß alle Länderregiernngcn außer Preußen keine HobeitSverwaltuilgen sondern nur reine VerwaltungS- apparate seien. Für die sächsische» Genossen hat er dabei noch eine besondere Freundlichkeit, wenn er erklärt: „Daß die sächsische Regierung etwa» andere» wäre al» der Magistrat von Groß-Vcrliii, ist Selbstüberschäpung der sächsische» Ge» »offen." Die Rede Hilserding» bat manches Aufschlußreiche über dle letzten Ziele der Partei gebracht, woran man sich zu erinnern haben wird, wenn taktische Rücksichten wieder einmal andere Formiiliernnaen ans Tageslicht fördern. Das praktische Er gebnis de» Parteitage» aber ist. daß der grundlegende Streit Opposition oder Oppvrtunitätspoliiik von einer großen Mehrheit zugunsten der Erhaltung und eine» weiteren Ausbaues der sozialistischen RegierungS- beteiligung entschieden ist. Für da» Reich bedeutet da» ein veritärkicS Streben, durch Sprcngvcriuche und Obstruktion wieder an die Mackst zu kommen, für Preußen Kompromiß- bereitichast unter allen Umständen, um die Machtposition un bedingt misreckstzuerhalten. und snr Sachsen vielleichtein zeit weilige» Wiederaufleben der vor allen Dingen demokrati- heut« besonder» an- Ichen Hoffnungen auf «tn« Groß« Koalition. Hossnnngen seöoch, dl«, wenn st« sich überhaupt tervormaarn sollten, an dem un verminderten Radtkalt»««» der sächsische« Genossen scheitern müßten. In Preußen aber, woran kommt, hat sich dt ebenso «te »er M gangen«« Sonntag «»nseittaen Festlegungen gegen bi« K- Ma« hat sogar tn Siel entgegen bei getretenen strategische» Ziel, bt« g Konkordat und christlich« Schul« tn einer Nets« in de grund gestellt, daß tn diesen Frage« jeder Umfall w Trotzdem sieht da» Zentrum bereit» mit Besorgnis weil e» den Gegensatz zwischen dem sozialistischen A «m immer wieder hervor- gesamt« Arbelterschast tu einer großen Klassenpartei zusammenzuschltißen. ein« lakttsche Verbeugung nach der anberrn vo, dem Zentrum ge- macht, dessen Haltung für da» pratttsch-poltttsche Machtstreben der Parte« entscheidend ist. Man hat bi« Gegnerschaft gegen Konkordat und christlich« Schul« tn einer Weis« in den Hinter- ' " möglich ist. aus Siel, grniatz zwnwen oem lozialiftischen Agitation» bedürfnl« und seiner praktischen KoalttionSpolttik nicht ver- kennt, wett e» die sozialistisch« GeschästSvolitik durchschaut, die da» Zentrum al» Stütze seiner Macht tn Preußen braucht, aber keine-sall» daraus verzichten will, di« christlich« Arbeiterschaft vom Zentrum zu lösen. Sehr bemerkenswerte Artikel von Stampfer. Levt und Svllmann haben übereinstimmend diese» Direben der Sozialdemokratie betont. Und wen« Hilserding den Berliner, sächsischen und Stettiner Kämpen gegen da» Zentrum unsreundlich zurus«: „Kämpst erst gegen die Kommu nisten und Deutschnattonalen. die paar Zrn«rum»fttmmen holt ihr noch später* io wird man «» vrrfteüen. daß da» Zentrum diese Freundlichkeit durchau» nicht al» sonderlich beruhigend empfindet, daß vielmehr die »Germania* die sozialdemokratisch« Propaganda in den christlichen Gewerkschaften in ihre Partei, politischen Grenzen zurückweist und dt« eigenen Anhänger vor einer Liierung von angeblich neutralen Organisationen aller Art warnt. Da» deutet aus di« weitere aus dem Parteitag zutage getretene lehr beachtenswerte Tendenz der Svzialdemo- kratie bin. fern ab von der lauten Agitation auch durch eine still« Minierarbeit im bürgerlichen Lager die Stimmen zu erlagen, die ihr an der alleinigen Macht im Staate noch fehlen. Mit bemerkenswerter Offenheit bat man daS Reichsbanner alS Reservoir deS Sozialismus in Anspruch genommen. Hai mnn sich für die Z c l l e n b i l d u n g im parteipolitisch neutralen Deutschen Veamtcnbund erklärt, um hier durch Säen von Zwietracht sozialistische Früchte zu ernten. Man hat sogar ein Agrarprogramm aufgestellt, da» «war von der marrtstt- lchen Lehre nicht» mehr enthält, da» aber gerade deswegen den Taktikern von Kiel al» ein geeignete» Werkzeug «um Stimmenfang aus dem Lande erschienen ist Man branchs ja dem Rauern nichts van den grundlegenden Forderungen der reinen Konsumentenpartei und dem Beamten nicht» von der grundsätzlichen Gegnerschaft gegen da» BerusSbeamtentum «u sagen. Die große Linie hat dem Parteitag gefehlt. Man will weder reine Opposition, »och will man auf die hemmungslose Agitation verzichten, will sie sogar durch versteckte Kleinarbeit ergänzen. Dabei hat e» ober sein Gute», daß diese heimlichen Absichten vor aller Orsientlichkeit dargelegt werden mußten. Die antimarristisch« Abwehr kann daran« die praktische Nutz, anwendung »icben und Vorbeugungsmaßnahmen treffen. Bankrott öer polnischen Sanierung. Als Bittere Wahrheiten Korfanlys. Bi>n unterem nstober'chlelitchcn Mitarbeiter. Sattowitz. 27. Mai 1027. Pilsudski vor mehr alS Jahresfrist seine Diktatur antrat, gründete er daS polnische Lager der „moralischen Sanierung". Mit diesem Schlagwort ist seitdem viel grober Unfug getrieben morden. Unter dem Banner der moralischen Sanierung wollte man in der ganzen polnischen Republik geistige Eroberungen mache», und unter dem gleichen Banner wollte man ln Ostobcrschlesien die Deutsche» aus dem Lande vertreiben. Wo immer seitdem Wahlen stattgesunden haben, erwies eS sich, daß die SanierungSbündler keinerlei nennenswerten Anhang haben und daß sie lediglich von Pilsudski» Gnaden herrschen. Wie eine leuchtende Fackel mußte da» jüngste Wahlergebnis von Warschau selbst wirken. Die Gegner Pilsudski» sind dort stärker denn je. Sogar die Juden würden die stärkste Fraktion stellen, wenn sie nicht in allzu großer Zersplitterung in den Wahlkampf gezogen wären Daß die Kommunisten mehr alS 6k>006 Stimmen aufbiete» konnten, wird sich auch Pilsudski bet seiner Unterdrückungspolitik nicht haben träumen lassen. Daß sein eigenes Lager nur verschwindend wenig Stimmen tn der Hauptstadt der polnischen Republik erhielt, könnte ihn davon überzeuge», daß seine Politik der »moralische» Sanierung* restlos brankrott gemacht hat. Noch deutlicher tritt dieser Bankrott der moralischen Sanierung in Ostobcrschlesien hervor. Hier sollte der Woiwode Graczinskt die gleiche Rolle spielen, die Marschall Pilsudski in Warschau durchführt«. Nur ist da et» kleiner Unterschied: Während der Warschauer Sejm sich von Pilsudski alle» gefallen läßt, denkt der Kattowitzer Sejm nicht daran, zeigt dem Günstling PUsudskis vielmehr recht energisch die Zähne, wie das erst der Verlauf der vorgestrigen Sejm sitzung bewiesen hat. Es kam zu einer Generalabrechnung. dce das größte Aussehen auch im AuSlande erregen wird, um so mehr, als gerade die polnischen Sprecher immer wieder auf den Eindruck im Auslande hinwiesen. Der Terror, den das polnische „SanieraugSlager* verübt, geht jetzt auch nachdenklichen Polen zu weit. Sie erblicken darin eine außenpolitische Schädigung des polnischen Staates, und sie wenden sich gegen den Urheber dieser Politik, gegen den Woiwoden. Deutlicher wie mancher Terrorsall, deutlicher wie manche Gewalttat mit Eisenstange oder Knüppel, mag die Tatsache sprechen, daß in Boguschowitz sämtliche 31 Deutsche, die bei den Novembcrwahlen für die deutsche Liste kandidiert hatten, aus ihren Brotstcllen ent lassen wurde», so daß jetzt, bei den Ersatzwahlen, kein Deut scher sich bereit fand, eine Kandidatur anzunehmen. Der drohende Verlust des Brotes verschließt dort den Deutschen den Mund. Der Warschauer „Robotnik" sagte bei der Verurteilung der Politik der Santerungsbündlcr: „Wir sehen es alS die wich tigste politische Ausgabe Polens an, in Oberschlesien eine Linde rung der Nationalitätenkämpse zwischen Polen und Deutschen herbeizusükiren. Es muß jedoch scstgestellt werden, daß die Tätigkeit des Woiwoden Graczinski nicht tn der Linie tatsäch licher staatlicher Ausgaben liegt, auch nicht im Sinne der Idee der polnischen Demokratie. Im Lause des verflossenen Jahre» haben sich die Nationalitätenkämpse e h e r v e r i ch ä r s t." Eine viel schärfere Abrechnung mtt dem moralischen SanierunpS- lager hat selbst Korsanty vorgestern im Schlesischen Sejm oorgenommen. Er gebrauchte dabei die schärfsten Ausdrücke zur Charakicrisieruna deS Systems von Terror und Gewalt in Ost^vberlchlesien. „Dir müssen eine Politik führen, die keinen internationalen Widerhall hervorruft. Oberschlesien darf, wie eine Jungsrau. die heiraten will, nicht iu aller Munde setn,* rief Korsanty aus. Und dann bezeichnet« er den Vertreter Pilsudskis. den Woiwode». alS mvralisch «itschnldia an den heutigen Gewalttäter. Dte größte Wirkung mußten die folgenden Feststellungen KorfantyS haben: „Seil Beginn der amtlichen Tätigkeit de» Woiwode« habe« sich dte Gewalttaten vo» Monat z» Monat vermehrt. Diese Borkommntsse kompromittiere« »aS gesamte Staatsmesen um j» mehr, al» »an weiß, daß st« von oben herab vorbereitet und organisiert werbe«. Wen« der Woiwode mit seinem Name« den Ausstäudtscheu, erbanb deckt, ist er avch moralisch sür seine Tate« verant, örtlich. da» geschrieben hätte, würde ed Wenn eine deutsche Zrttun sie verboten worden lein und ihre Redakteure hätten in» Ge fängnis wandern müssen Unter dem Schutze der Immunität konnte Herr Korfanto diele sür die moralisch Sanierten bitter« Wahrheit auSsprcchen. Nicht minder deutlich rechnete der Sprecher der Deutschen mit der Politik de» Wunder kindes ab, wie Pilsudski vor einem Jahre den Woiwoden nannte. In dem deutschen Anträge hieß <»: „Die wahren Urheber diese» Terror» werden nicht zur Verantwortung ge- zogen und aus diese Weise zu «eiteren vandttentateu veranlaßt.* Der Führer der deutschen Katholiken Polen» stellt fest: „Die Zugehörigkeit deS höchsten Beamten zu einem Ausständischen. Verband« ist etwas Unerträgliches, da die schlechten Element« de» Verbände« daraus schließen, daß sie ungestraft tun können, was sie wollen." Dte Niederlage deS SanierungSlager» war eine beinah« einmütige, der Bankrott grenzenlos. Dem System deS Terrors erstand kein Verteidiger. Die Deutschen und alle polnischen bürgerliche» Parteien lehnen die Stellung, nähme deS Woiwoden ab und letzten eine parlamen tarische Untersuchungskommission ein. die sich alle Greucltaten der letzten Monate ansehen und untersuchen wird, welche Zusammenhänge zwischen den einzelnen Taten und dem Insurgentcnverband« deS Woiwoden bestehen. Nur die polnischen Sozialisten sls. denen Korsanty zuvor die Subventionierung durch den Woiwoden voraeworfen hatte, und die um diese Unterstützungen fürchteten, stimmten gegen die gegen den Woiwoden gerichtete UntrrsuchungSkommisston. Gründlicher konnte der Bankrott der moralischen Sanie rung nicht gekennzeichnet werden. Dennoch zweifelt hier nie- mand daran, daß dieser Bankrott weder aus den Woiwoden tn Kattowitz noch auf Marschall Pilsudski ln Warschau Eindruck machen wird Man wirb in der bisherigen Weise weiter «» wirtschaften versuchen «nd setzt die schönsten Hossvvnaen ans da» am 8. Inni in Kraft tretende mittelalterliche Pressebekrct. Enttäuschung in Berlin über Mussolini. (Trohtmeldung unserer Berliner S ch r t s t l«t t u n g.I Berlin, 27. Mat. Dte Red«, die der italienische Minister präsident Mussolini aestern tn der römischen Kammer ge halten hat. ist in Berlin mtt lebhaftem Interesse ausgenommen worden. Man glaubt, annehmen «u können, baß die Un- ireundlichkeiten. die Mussolini hinsichtlich der Südtiroler Deut- schen ausgesprochen hat. nicht an dir Adresse der Reichsregle- rung gerichtet sind —. da diese sa sür dir schwerbedrängten Angehörigen der Deutschen BolkSgemeinlchast nicht» unter- nehmen kann — sondern daß die Rede sich gegen die zurzeit in Berlin tagende B S l k « r b n n d v g e je l l s ch a f t wende, in deren Kommission sich bekanntlich Vertreter neutraler Staaten sehr scharf gegen Mussolini» Siidtiroler Politik aus gesprochen haben Immerhin haben Mussolini» AnSsührunge« auch tn de« «reisen der ReichSreaiernng verstimme«» ge wirkt. da st« «eigen, daß Mnssolint ans eine engere deutfch- italienische Verständigung keine» svnberlichen große« Wer« z» lege« scheint. Man betont hier, daß solche Reden mlndesten» kaum geeignet sein dürsten, sreundschastliche Beziehungen zu vertiefen, ja daß sie eine Brüskieruna Deutschland» darftellen müssen, davon aanz abgesehen, daß Mussolini» historische Dar legungen über Güdttrol in keiner Well« den tatsächlichen Fest stellungen der Wissenschaft entsprechen. Gan, besondere Beachtung ha» in Berlin der Teil der Red« Mussolinis gesunden, der stch «ll de» Locarno« Ver, träge« befaßte, nn» «mar beshal». »eil sich hier ernent zeigt, daß die bentsch, Außenpolitik de« Wert dieser Verträge leider höher eingeschätzt bat. al» «» rtchiia gewesen mär«. Wenn Mussolini» Ausführungen auch nicht tn der schroffen Welke, wie e» während der Zusammenkunst in London ge wisse Pariser Blätter taten, die tzocarno-verträge al» durch den Verlaus der politischen Entwicklung al» überholt bezeichnen, ko brachte er doch sebr deutlich zum Ausdruck, daß Italien ebenso wie di« übrigen Locarno-Mächte, natürlich außer Deutschland. eS sür nötig hält, stark zu rüsten, um gegen Eventualitäten gewappnet zu sei», die btese Verträge doch eigentlich verhindern sollen, die sie aber wohl niemals werden verhindern können. Für dl« deutsche Außenpvltttk eratbt sich auch au» Musso- llnl» Kammerreb« wieder einmal die sehr peinlich« Feststellung, daß ein« Macht nach der andere« nicht nur von dem allmählich berüchtigt gewordenen „Geist* von Loearno. sondern direkt von Sinn und Inhalt der Verträge «brückt, und da« der Gedanke der Verständigungspolitik, der tn den Loearno-Verträae» «Inen besonderen Niederschlag finden sollt«, immer mehr Gchlff. bruch leibet. Sartasls Kampf -egen bie Kommuniste«. Eine Robe nn hl* Adresse MpOInnA. Gnvl». 27. Mat. Dte französisch« »n»««r di»kntterir heut« nachmittag über dt« kommunistisch« Interpeüntton über dte »vn Minister Gar raut tn Lonstanttn« lAlgter» ge. halte«« Red«, t« der er etn energtlche» Borgeh«» gegen den Kommunismus ankündtate. Dte Interpellation wurde von Sachs« «Komm.» begründet, der erklärt«, baß der Minister stch irre, wenn «r behaupte, der KommuntSmu» lei lediglich appelliere In dtelem Zusammenhang« erinnert« Sacht» an die große Revolution. Der Kommuntdmu» wende stch »ich« nur gegen die Unterdrückung der Arbeiterklasse, sondern auch g«g«n den Krieg in seber Form. Was habe man getan, um abzurüsten- Konferenzen und Reden gehalten. Lachtn weist besonder» darauf bin. daß der Kommunismus nur deshalb in de» Kolonie« einen guten Boden sind«, wett die Kvlom. sterungsprogramme dte Unterdrückung der Eingeborenen mit sich bringen. Innenminister Garrant erklärt«, daß sein« Red« tu Lonstanttn« keine Provokation ge. wesen sei. Sr lei im Gegenteil der Ansicht, daß man tn Frank reich viel zu lange gewartet habe, um den Kommunismus zu bekämpfen, da die Kommunisten überall gegen dte nationale» Interessen Frankreich» arbetteten. Garraut verwabrte sich dagegen, daß er bt« Meinungsfreiheit beschränke. Venn bi« Kommnnifte» ihr« revolntionär* Propaganba von verbreche- risch«» Gabvtageakt«» »nb ans den Versnch andbehnte». bi« Krast de» Heere» »nb der Marine zu breche«, «nd wenn «»»> lich diele» Werk der Zerstörung Frankreich» nicht t« Name» dcS französischen Proletariat». londern ans Veiehl »nd ,a« Nutzen eines ausländischen Imperials»««» er, folg«. dann sei da» ein verbreche» und keine Meinungs äußerung. Sarraut schloß, indem er zu den Kommunisten gewendet auSrtes: Ihr behauptet, gegen den Krieg zu setn und Ihr leid dabei sür alle Kriege, denn Ihr beutel die fremden Nationen auS! Ihr schmäht den Völkerbund, der stch dafür einletzt, die Konflikte zu beschwichtigen und zu verbütenl Ihr wollt den Krieg, weil Moskau nicht den Frieden will, um seine Macht sicherzustellen Da können wir nicht mtt. Wir werden gegen all« Hrovokaltonen Vorgehen, gleichviel ob st« von Ausländern oder von Inländern auSgehen. Der soztaktstlsche >bg. Blum Interpellierte hierauf Über die Art der diplo- matttchen Beziehungen, die die Regierung mtt -er Sowjet- regterung zu unterhalten gedenke. Er bearundete seine Jnter- pellatton mit dem Hinweis daraus, daß dte Rebe de» Innen- Ministers zum großen Teil gegen Moskau gerichtet ge- wesen sei. Briaud erklärte hierzu, jedermann wisse, daß der Sch der Dritten Internationale ln Moskau sei und daß die sran- zösischen Kommunisten dieser Dritten International« an. geschlossen seien. Wa» dte russische Regierung anbetrefse. s» würde tn dem Falle, daß sie e» an diplomatischer Korrektheit hätte fehlen lassen, die von thr ebenso wie von seder anderen Regierung verlangt werbe, der Außenminister au« die Tribüne gestiegen sein, um die Sanktionen, die erartfsen werben müssen, anzukündigen. Er bitte daher, dte Außenpolitik auS der Debatte sernzuhalten. vrtand stellte hieraus dte Ber- trauensfrage gegen die Verbindung der beiden Interpellatio nen. Blum und dte Regierung erklärten sich hiermit ein verstanden <W. L.»B.s Tschikschertn Kommt nach Berlin. iDrablweldung «nserer Berliner Vchristlettu»«^ Berlin. 27. Mal. Wie e» heißt, wtrd T scht tsche rin, der stch von Part» nach Frankfurt a. M. begeben hat, sich dort nicht lang« aufhatten, sondern alsbald zur persönlichen Be- richterstattung nach Moskau fahren. Auf der Fahrt dorthin wird er auch Berlin berühren. Man nimmt an. baß Tschitscheri» hier Rücksprache» mit dem Reichskanzler und de« Außenminister haben wir». Diese Unterredungen solle», »te «» heißt. herettS am Ansan« der nächsten Woche statt- finde«. Mit Bezug aus den Abbruch der diplomatischen Be ziehungen England» zu Rußland dürfte ihm erklärt werden, baß Deutschland de» Konflikt sehr bedanert und gern dereit ist, eine Vermittlerrolle zu übernehmen, daß Devtschlant aber an» der gebotenen Neutralität selbstverständlich »ich« heranStretea wtrd. Abkommen über Deulsch-srarnösisches Grenzbahnhöse. Berlin, 28. Mai. RelchSmtntfter Dr. Gtresemann hat det Tägl. Rundschau* zufolge dem Reichstag etn Abkommen zwischen dem Deutschen Reich und Frankreich über die Sin. rlchtung der Grenzbahnhöse zugehen lassen. Für die Grenzen Bayerns und Preußens bleibt eS bet dem System «trennter Grenzbahnhöse auf deutschem und srauzdsi- hem Gebiet. An der Rhetngrenze sind die Grenzbayichdfe auf dem rechtenRhetnufer einzurtchten. Dte auf deutschemBoden dienstlich tätigen französischen Beamten unterstehen den deut schen Strafgesetzen und Polizetvorschrtften und der deutschen Gerichtsbarkeit. Auch hat sich dte französische Regierung ver pflichtet. solche Beamte zu versetzen, deren Verhalte» den deutschen Behörden Anlaß zu berechtigten Beschwerde» gibt. DaS Abkommen ist auf fünf Jahre geschlossen. Der neue spanische Botschafter bei Linbenburg. sDvrchFunkspruch.) Berlin. 28. Mai. Der Herr Reichspräsident hat heute in Anwesenheit des RrichSmintster» de» Auswärtigen. Dr. Strcsemann, den neuernannten spanischen Botschafter. Herrn Dr. Fernando Espinosa de los Monteros y 8er- mestllo, zur Entgegennahme seines Beglaubigungs schreibens empfangen. Der Botschafter wies in seiner in deutscher Sprach« gehaltenen Ansprache u. a. daraus hin. daß er Heine berufliche Laufbahn tn Berlin begonnen habe und daß ihm deshalb die Wiederkehr nach Berlin, da» er alS Mittelpunkt der Wissenschast und der Arbeit kenne» und schätzen gelernt habe, besonders begrüßenswert gewesen sei. Wie setn Vorgänger im Amt werde er bemüht setn. dazu bet zutragen. die herkömmlichen Bande der Freundschaft zwischen «panien und Deutschland, wenn überhaupt möglich, »och enger zu ziehen und zu festigen. Der Herr Reichspräsident gedachte in seiner Er widerung zunächst der jahrelangen außerordentlich erfolgreichen Tätigkeit des Vorgänger» de» Botschafters und führte u a. noch weiterhin au»: Auch mir und der RetchSregteruna liegt dte Erhaltung und Pflege der zwischen Deutschland und Spanten bestehenden, auch in schweren Zeiten erprobten Freundschaft und dt« Entwicklung unb Förderung der unser« Länder verbindenden wirtschaftlichen und k u lturellen Beziehungen besonder» am Herzen. Dabei weiß ich mich ein» mtt dem deutschen Volk, da» sür da» edle spanische utschen Volk, da» sür da» edle spanische Volk und seinen erhabenen Herrscher di« aufrichtigsten Gefühle der Freunbschast sowie für die reiche alt« Kultur Spanten» volle Bewunderung hegt. — Ln de» Empfang schloß sich eine Unter haltungen deren verlaus der Votschaster dem ReichSpräsiden- ten dt« Mitglieder der Botschaft vorstellte, s«. T. B.) Jeder Amateur dam, letlnedmen. der Platt»,, «der Film, bet alle taust. -Sk dt« schonst«, Ausnahmen <PallIto«> ««den Preis« von 7» -« «, mall,« i>«all. « -» (»mall. A» u» <«mall, >v lirmall und ««, Sachoreis» «nana Ottodrr verteilt. Nvoaratetaus berechttal von« »etter», an der Tetlnadm». S V>r»Iorr»-Optik » »ee«a» O»M«nA»». M. M»nrer>«n>l»l»e«a»
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